Ein hohes Lied der Liebe und Treue, eine Tragödie der Ehe ist uns trotz seiner Voraussetzung deS mittelalterlichen Kampfes der Staatsgewalt mit der Obermacht der Kirche, trotz Bann und Jnterdict, daS mit dem Schillerpreise gekrönte Trauerspiel „Agnes von Meran'. WaS von Glut, Schmelz und Innigkeit der Empfindung in der Seele des Dichters lag, hier hat es seinen tiefsten, rührendsten und erschütternd sten Ausdruck gefunden. Der Dichter selbst nennt „Agnes von Meran' sein bedeutendstes, tiefstes
und, wie er glaubt, wirkungsvollstes Werk, das, der Empfehlung durch den Schillerpreis zum Trotz, bei den größten und ersten deutschen Theatern leinen Eingang gefunden hat. Vielleicht ist nun, nach lang beendetem „Kulturkämpfe' der Zeitpunkt zur Auf führung dieses Dramas gekommen, dessen echt menschlicher Gehalt, der Gegensatz einer kalten BerstandeSehe zu einer Heirath aus Liebe und der durch die Menschensatzungen be dingte, unlösbare Conflict doch ewig zeitgemäß bleibt. Die beiden Frauengestalten der „Agnes
bereichern wird. Der herzerfrischende Hrmor, mit welchem der Dichter die Gestalten seines Lustspieles erfüllt hat, ist uns, wenn eS dessen bedurft hätte, der vollgiltige Beweis seiner trotz aller Enttäuschungen noch ungebrochenen Dichter kraft, die uns, sobald einmal der Sonnenschein der öffentl- lichen Gunst aus sein Leben und Schaffen fällt, noch manche dramatische Großthat erwarten läßt. Nissels Lebenslaus erzählt die Geschichte der deutschen Literatur. Den Steiermarker wird eS interessiren