Ig uana verehelicht zu werden. Wie soll man das zusam- menräumen? , . . ^«0— 3m herrgottsrviirkel. Volk, das ich ntdne! Plauderei von der Romanschriftstellerin Emrny Gruhner. Die berühmte Schweizer Kinderschriftstellerin Jo hanna Spyri schrieb zu Beginn ihrer unvergleichlich lieben Erzählungen: „Geschichten für Kinder und solche, welche Kinder lieb haben." — Und ich möchte es ihr nachtun und sagen: „Etwas für Tiroler und solche, welche die Tiroler lieb haben." — Ich will den Tirolern von Tirolern
erzählen und denen auch, die Tirolerart kennen, lieben, begreifen. Ich meine nämlich, der Tiroler ist oft unbegriffen und am Ende kam gar ich ins heilige Lande!, seine Seele zu entdecken. Ich bin — fast ist es eine Schande, dies einzugestehen! — zum erstenmale in Tirol und fand die Tiroler ganz anders, als ich erwartet hatte. Nicht, wie man sie schildert, sondern wie sie sin d. Das ist etwas Wundervolles, ein Volk zu finden, das blieb, trotzdem es so viel geschildert wurde. Blieb und doch wurde
, — em bißchen deutlicher gesagt, allem Fortschritt zugänglich ist, ohne die Ursprünglich keit zu verlieren. Ich staune tagtäglich, wie viel der Tiroler Bauer, — ich spreche ja eigentlich nur vom Bauer, denn er ist doch der Fruchtboden, aus dem alles sprießt, was Tirol an Kultur besitzt. Ist es nicht eine überraschend hohe Stufe von Kultur, wenn ein Volk es gelernt hat, Sitte, Brauch, Gewohnheit anderer Klassen oder Na tionen zu respektieren und dabei die eigenen nicht ge ring zu achten. Das fand
ich in Tiroler Bauernhäusern. Man versteht, wo die Gepflogenheiten des Städters, des geistigen Arbeiters und Ausländers von den eigenen abwcichen und tut nicht, was ich so oft beim einfachen Volke anderer Gaue fand, — wendet nicht Spott daran. Nein, man sucht dem fremden Gast nach Tunlichkeit zu gebezi, was ihm unentbehrlich scheint. Und diese Mi schung von Angestammtem und feinfühlig Begriffenem gibt dem Molmen unter den Tiroler Bauern einen so wunderbaren Reiz, schafft ein feines Behagen
. Und wie viel dies Bauernvolk von Kunst ver steht! Ein Interesse klingt sofort auf, nennst du dick, Künstler, mit Pinsel oder Feder, ein Interesse, bas viel zu zurückhaltend ist, um an Neugier zu gemahnen. Aber der Tiroler weiß dir sofort etwas zu nennen, das dem Künstler zu geben hat. Dort und da gibts merkwürdige, alte Bildnisse und 'jenes Haus besitzt ein Buch, eine Sammlung von Liedern, die ein Tiroler Bauern dichter schrieb. — Von Malerei und Schnitzwerk ver stehen sie unglaublich viel und ausgeschlossen wäre