. Einzelne Nummer 16 Leller. Nummer 38. Landeck, Freitag, 23. September 1910. 9. Jayrgaug. Vor dem Femgericht. Wie wir bereits kurz berichteten, hat der Herausgeber des „Tiroler Wastl", R. Ch. Jenny, die beiden katholischen Redakteure Ongania vom „A. T. A." und Gufler von den „N. T. St." vor das Gericht zitiert, weil sie anläßlich der Patscher Kreuzschändung auf die Geistesverwandtschaft des ruchlosen Täters mit dem religionsfeind lichen Schundblatt „Tiroler Wastl" aufmerksam gemacht hatten. Prahlend
der Verhandlungsbericht. Präsident: Ich bitte, Herr Gufler, be kennen Sie sich schuldig? Gufler: Nein! Vor sitz ende r: Was haben Sie den Tatsachen, die soeben, verlesen wurden, entgegenzusetzen? Gufler: Die Anklage ist meines Erachtens ein Taschenspielerkunststücklein. Jenny und sein Vertreter schreien wütend dazwischen: An stand bewahren! Vors.: Ich bitte, Aeußerun- gen, die beleidigend sein könnten, zu vermeiden. Gufler: Ein Schauspielerstücklein, da die An klage das Blatt „Tiroler Wastl" mit der Person
seines Herausgebers verwechselt. Die betreffende Korrespondenz aus Patsch bezieht sich offenkun dig auf das Blatt und nicht auf den Privatan kläger. Wir müssen da nicht die Journalisten zu Rate ziehen, sondern das Innsbrucker Adreß buch, und wenn wir Leser von Zeitungen fragen, denen der Privatankläger nicht speziell bekannt ist, so werden sie sagen, der „Tiroler Wastl" ist eine in Innsbruck erscheinende, in schlechtem Dia- lekt geschriebene Zeitung, welche sich zur Aufgabe gesetzt hat, die „Pfaffen", oder sagen
wir, die Religion, Nummer für Nummer herabzureißen. Daß sich der Ankläger Tiroler Wastl nennt, ist seine Sache, meine Sache ist das nicht. Ich mache meine Angabe nach dem offiziellen Innsbrucker Adreßbuch, das seine Zeitung „Tiroler Wastl" nennt. Sie können Zeugen bringen, so viel Sie wollen, Tatsache ist doch, daß diese Zeitung „Ti roler Wastl" genannt wirk». Und wenn Sie schon aus die Person eingehen wollen, da werden Sie schon finden, daß Jenny kein Tiryher Wastl ist. Da müssen wir nach Kastelruth
gelegen sei. Aber für den Fall, daß es doch den einen oder anderen geben könnte, der im Tiroler WaUl die Person des Jenny sehen könnte, werde ich mit meinem Beweise weiter gehen und xfi gehe von dem aus, daß ich sage, daß zwischen der Zeitung „Tiroler Wastl" und den unbekannten Tätern, die in der Nacht vom 16. auf den 16. Mai das Kreuz am Wege nach Patsch schändeten, eine Ge- sinnungsverwandtschast besteht. Ich werde dar legen, daß die Zeitung „Tiroler Wastl" die Ten denz verfolgt, daß seine ganze