r. Nichtamtlicher Theil. Oesterreich. S Innsbruck, 19. JSr,. „Wenn der „Tiroler Boie' in Detlefs d,r projekt'rten Wahlreform fein Schweigen nicht bricht, dann ist er von j.dem Ehrenmann rerurtheilt.' So lautet der neueste Er- laß der „Tiroler Stimmen' gegen den „Boten', Welcher durch seine jüngste Ernennung zum „guten Katholiken' durch die .Tiroler Stimmen« auch schon zum unzweifelhaften Ehrenmann sich quälisizir't glaubte und daher überrascht ist, zu hören, daß er sich vor den Ehrenmännern der „Tiroler Stimmen
' diessalls exst burch eln Pärere über die Wahlreform legitimi- ren müsse. Dieser Preis ist jedoch nicht hoch, die „Stimmen' geben schon einmal alles billig; fast scheint es, als ob sie gegenüber der Wahlreform schon an einen Ausverkauf denken 'Ueber die Wahlreform haben ' wir nun unsere eigenen Gedanken, die wir den „Tiroler Stimmen-, ba sie darauf billiger Weife ein großes Gewicht le gen. nicht vorenthalten wollen. Wir verkennen in erster Linie gar nicht, daß die nächstens vor den Reichstag kommende
Wahlreform für die Politik der Ehrenmänner der „Tiroler Stimmen' ein großes Unglück, vielleicht der Todesstoß werden kann. Wir wollen sie daher zum vorhinein unseres aufrichtig sten Mitleids versichern. ' Wir waschen unsere Hände in Unschuld und erklären, daß wir keine Schiilv trauert, d^ß e« so gekommen. Die Schuld ist, wie uns scheint, ganz und gar auf Seite Derjenigen, welche seit einem Iahrzehent ihre ganze Kraft nur dazu benützt haben, die Verfassung zu bekämpfen, die Verfassung unmöglich
zu machen. Eine W^hl- reform, welche endlich einmal die Verfassung vor ihren nimmermüden Feinden sickert, eine Wählreform, welche die Verfassung aus eine Grundlage siellt, an welcher die Kraft des unterspülenden Gewässers voll kommen gebrochen wiro, eine solche Wahlresorm kann die Mißbilligung der Verfassung« freunde nie Haben, darüber hätten die „Tiroler Stimmen' vom „Tiroler Boten', in dem sie ja immer den Freund der Verfassung erblickten und bekämpften, leine Auf klärung verlangen dürfen. Wir begreifen auch gänz
und gar nicht, duß die „Tiroler Stimmen' über die Wahlreform sich gar so ereifern; ihnen, die den ReichSrath ja gar nicht anerkennen, kann es ja voll kommen gleichMtig sein, wie dieser ReichSiath oder „ReichS'rath zusammengesetzt wird. Liegt der Partei aber wirklich etwas daran, wie derselbe zusammen gesetzt wird, so wissen wir keinen bessern Rath als ihre Reichs- oder „ Reichs'räthe statt sie in den Schmoll- und Hetzwinlel zu stellen, dabin abgeben zu lassen, wobin sie gewählt sind, wohin sie gehö