können, daß es nicht so selten vorkommt. Während der Fremdenzeit muß sich die einheimische Bevölkerung überhaupt daran gewöhnen, auf Gassen und Straßen und Plätzen sowie in den Geschäften als zweite Garnitur behandelt zu wer den. Mit dem Anschwellen des Fremdenverkehres stellt stch jedesmal eine empfindliche Verteuerung ber Lebens haltung ein, die auch jene Volksschichten trifft, welche vom Fremdenverkehr keinerlei Nutzen haben. Der Frem- denverkehr hat Feine Launen. Nicht bloß, baß er vom Wetter stark bedingt
und Höflichkeit entgegen zu kommen. Die Fremden kommen ins Land, um das urwüchsige Tiroler- tum aus nächster Nähe zu beobachten. Deswegen sind jene Tiroler auf dem unrichtigen Weg, welche den Frem den tunlichst alles das bieten wollen, was diese in der so eben fluchtartig verlassenen Großstadt genossen haben. Solche Versuche sind, abgesehen von ganz wenigen Groß hotels, von vorneherein zum Mißlingen verurteilt und wirken dann ebenso aufdringlich wie abstoßend. Meistens wirken sich solche Versuche
-Gesellschaft A.-G., Wien, I., Brandstätte 8, Telephon U 22-5*95 — Kienreichs Anzeigen-Vermittlungs-Gesellschaft m. b. H. Graz, Sackstrahe 4—6. — Die „Tiroler Bauernzeitung" gelangt jeden Donnerstag zur Ausgabe. — Einzelnummer 30 Groschen Nr. 29. Innsbruck, Donnerstag den 11. Juli 1929. 28. Jahrgang. Wochenkalender: Freitag, 12. Andreas v. R. Samstag, 13. Anaklet. Sonntag, 14. Bonaventura. Montag, 15. Heinrich K. Dienstag, 16. Maria v. B. K. Mittwoch, 17. Alexius. Donnerstag, 18. Eamillus
mit jedem Jahre stärker. Dabei sind es nicht selten gerade die am meisten weltentrückten Täler und Orte, welche zeitweilig ein völlig internatio nales Gepräge aufweisen, wo neben Reichsdeutschen Franzosen, Engländer und Amerikaner sich ein Stelldich ein geben. Naturgemäß bringt dieser Zustrom von Frem- den auch viel Geschäftsgelegenheit ins Land. Dadurch wird unsere sonst zum Erschrecken passive Handelsbilanz nicht unwesentlich zu unseren Gunsten korrigiert. Der Fremdenverkehr ist mehr und mehr
zur e i g e n t l i ch e n Tiroler I n d u st r i e geworden, welche zahlreichen Unternehmern und Angestellten lohnenden Erwerb bietet. Wie jedes Ding hat auch der Fremdenverkehr seine zwei Seiten. Es ist nicht alles Gold, was glänzt; denn neben großen Vorteilen steht auch mancher Nachteil. Jene unrer unseren Vorfahren, welche beim ersten Aufkommen des Fremdenverkehres bedenklich ihre Köpfe schüttelten und von dieser Neuerung nicht viel Gutes erwarteten, hatten nicht zur Gänze Unrecht und verdienen es deshalb