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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 22
Datum: 12.06.1930
Umfang: 22
und zu tun, als ob jene leidlich gegenwärtig wäre und selber alle Sach han delte und täte." Wir sehen hier einen Vorläufer des modernen parlamentarischen Systems schon im 15. Jahr- hundert vor uns. Bewahrung der Freiheit in der Neuzeit. Die Tiroler waren daher empftndlich, wenn die Re- gierung des Lanbesftirsten zu selbstherrlich war. So richtete sich der Bauernaufstand 1525/26 nicht gegen den rsten, sondern gegen den eigenmächtigen Günstling cdinand I., den Spanier Salamanca und die Grund- Herren

man wieder zu einem erträglichen Verhältnis, wenn auch in der Landesordnung von 1532 manche Abstriche an den Errungenschaften von 1526 ge macht wurden. Die Hauptsache war, daß den Tiroler Bauern die Neuzeit keine Verschlechterung ihrer Rechte brachte. Wie so anders erging es ihren Standesgenosten in Deutschland, die den Bauernaufstand bitter bezahlen mußten. Diesen gingen viele Rechte verloren und sie kamen zum Großteil, besonders im Osten, in Leibeigen^ schaft und ungemestene Dienste. Dine Gefahr hätte sich vielleicht bilden

das Privileg er- teilt, die Richter selbst zu wählen oder »drei Bewerber -der Regierung vorzuschlagen gegen Aufbringung der Pfand« summe. In Galtür und Ischgl hatten die eingewan- derten Walser feit dem 15. Jahrhundert das Recht, ihre niederen Richter zu wählen. Die Kunde der Tiroler Frei'heit ging weit über die Grenzen des Landes hinaus und Tirol erscheint schon früh in geschichtlichen Zeugnissen als Land der Freiheit. Immer wieder wird darauf hingewiesen, daß der Tiroler Bauer ftei sei

, daß er kein Untertan irgendeines Herrn, sondern allein nur des Landesfürste« sei. Ueber den Rechten vergaß der freie Tiroler keineswegs seine Pflichten, die er hatte gegen sein Vaterland und Iden Landesherrn. Gut und Mut gab er, wenn es die Feit und Rot erforderte. Immer sehen wir ihn 'bereit, das Land gegen den Feind zu verteidigen. Die Feiten Maxi-' milisn I., dar Jahr 1703, die napolsonische Feit und be sonder, dar Jahr 1809 haben den Ruh« der tapferen und freiheitsliebenden Tiroler in die weite Welt ge tragen

. Einen Andreas Hofer, einen Speckbacher und all die vielen Freiheitshelden kann man sich nur aus einem Boden der Freiheit entstammend vorstellen. Jeder weiß, daß im Weltkrieg 'die Tiroler Regimenter zu den tapfer, sten der großen österreichischen Armee gehörten. Auf allen Schlachtfeldern glänzen -sie voran, doch ihr größtes Verdienst ist es, und da dürfen wir den jüngsten Stand schützen von vielleicht 15 Jahren und den- ältesten von über 60 Jahren nicht ausnehmen, TirolsGrenzen mit Erfolg geschirmt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 16.12.1933
Umfang: 16
Nr. 290 ©am«tag, den i6. 1983 VylkV'Aett»», Seite 5 Gegen die Recht osmachung der Tiroler Der Führerrat der Tiroler Heimatwehr hat erst vor Einigen Tagen den Beschluß gefaßt, Oesterreich habe nun endlich unter das Kommando einer „kompromißlosen Au- toritätsregierung" nach den Wünschen der Heimatwehr zu kommen. Oesterreich müsse endlich nach faschistischen Re zepten regiert werden. — Die Führer der Tiroler Heimat wehr tun so. als ob ganz Tirol oder wenigstens die große Mehrheit der Tiroler

und Forderungen der Führer der Heimatwehr ab. Ueberflüstig zu sagen, daß die übergroße Mehrheit der Arbeiteschaft in Tirol nicht für den Faschismus, weder für den braunen noch für den weiß-grünen, ist. Aber auch die Tiroler Bauern , lehnen mit aller Entschiedenheit die faschistischen Projekte ab. die verwirklicht. Oesterreich zu einer Kopie des mussoli- nischen Italien machen sollen. Der Tiroler Dauernbund hat bereits wiederholt mit aller Deutlichkeit den Heimat wehrführern zu verstehen gegeben

, daß die Tiroler Bauern nicht als die Bundesgenossen der weiß-grünen, faschisti schen Weltverbesserer betrachtet werden wollen. Diese un zweideutige Stellungnahme der Bauernschaft kam u. a. zum Ausdruck an der letzten Jahreshauptversammlung des Ti roler Bauernbundes, an der ein Referat von Profestor Dok tor Wopfner. in dem der Fäschismus entschieden abge lehnt wird, einmütige Zustimmung fand. Diese Gegnerschaft innerhalb des Tiroler Büuernbun- des gegenüber dem „einheimischen" Faschismus

wird jetzt noch unterstrichen durch einen Aufsatz des Tiroler Bauern führers Profestor Wopfner in der letzten Nummer der Tiro ler Bauernzeitung vom 14. Dezember: „Tirol und die künf tige Derfastung Oesterreichs", in dem u. a. gesagt wird: Wie diese neue Verfassung in ihrer endgültigen Form ’ kommen soll, darüber ist sich anscheinend die Regierung noch selbst nicht recht im klaren. Die Anhänger des Fa schismus meinen, das Volk habe bei der Schöpfung der neuen Derfastung weiter nichts zu tun, als sie hinzuneh men

. Diese Meinung widerspricht — wenigstens was uns Tiroler betrifft — durchaus unserem Anspruch am Freiheit und Selbstbestimmung; bie Faschisten, die solche /Meinungen vertreten, sind wohl auch nur zum geringsten Teil wirkliche Tiroler. Das eine kann ich jedenfalls auf Grund gründlicher Kenntnis meiner Tiroler Landsleute und insbesondere meiner bäuerlichen Landsleute sagen: Die bodenständigen Tiroler, und ganz besonders die Bauern, alte und junge, wollen von einer einseitigen Aenderung der Verfassung, soweit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.06.1930
Umfang: 8
die Verhältnisse in der Kleidermacherbranche und betonte, durch die Vorlage wer den mindestens 60 Prozent der Kleiderarbeiterinnen aus der Arbeitslosenunterstützung ausgeschieden werden. Man könne sich denken. was das Schicksal der um ihre Subsistenzmittel gebrachten Mädchen sein werde. Die Sozialdemokraten werden deshalb den Entwurf mit den schärfsten Mitteln'bekämpfen. ’ ' ' 'Die Debatte wird morgen um 11 Uhr vormittags fort gesetzt werden. Nunmehr hat auch die Tiroler Christlichjozralen. die Welle

der „Stellungnahmen" zu der durch das Korneubur ger Heimatwshrgelöbnis neugeschaffenen politischen Situa tion erfaßt. Am 10. Juni hat nicht nur die erweiterte Lei-! tung der Tiroler Volkspartei, sondern auch der Ausschuß des Tiroler Bauernbundes, der stärksten und politisch maß-! gebendsten Zweigorganisation der Tiroler Volkspartei, sich über die politischen Tagesprobleme unterhalten. Versteht! sich, daß den breitesten Raum in den Erörterungen das „Grundgesetz" der Heimatwehren einnahm, das bekanntlich ^schon

vom Bundesparteivorstand nach Abschleifung einiger' besonders stachliger Spitzen gegen die Parteien, den Par lamentarismus und die Demokratie angenommen worden ist. Uebrig geblieben ist eine gewundene Erklärung, die we- der für noch wider, weder kalt noch warm war, und aus der ■ die Heimatwehren alles eher als den Schluß ziehen können^ daß die Christlichsoziale Partei sich voll und ganz hinter [ie : stellt. In der Sitzung der erweiterten Leitung der Tiroler Volkspartei, die im Landhause stattfand, erstatteten

so- nebenher die Tiroler christlichsozialen Nationalräte ihre! Berichte über die politische Lage. Im Mittelpunkte der Er örterungen stand aber das Korneuburger Gelöbnis und das ! Verhältnis zwischen Heimwehr und Parteien. Der Herr! Steidle versuchte unter Aufwand all der ihm eigentümlichen! Zungenfertigkeit, die in dem Korneuburger „Grundgesetz" niedergelegten Ziele der Heimatwehr fchmackhäst zu machen. Das muß ihm anscheinend nicht recht gelungen fein, denn das Ergebnis der regen Aussprache

war ein für die Heimat-^ Wehrführung nicht besonders ermunterndes. Es wurde! nämlich lediglich eine Delegation eingesetzt, die „die Füh lungnahme mit der Heimatwehr aufrecht zu erhalten hat".! Demnach scheint die Leitung der Tiroler Volkspartei keines wegs mit der Heimatwehr durch dick und dünn zu gehen. Jedenfalls kann man aus'dem knappen und vorsichtig ver faßten Bericht der christtichsozralen Presse nur schlußfol gern, daß in den Reihen der Führer der Tiroler Volkspartei! für die Heimatwehrpläne keine große

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 26.09.1933
Umfang: 8
, Druck und Verlags Innsbrucker vuchdruckerei u. Srrl-risai'titt. ImZirik. 'trntlzafse 12. Für die Nedaktion verantwortlich: Burtscher Johann. Hölting, Höktingec Au l0 Rr. 222 Funsbruck, Dienstag den 28. September 1933 41. Jahrgang Ungarischer Blick auf Oesterreich Bauernwasser in den Ständewein Die Generalversammlung des Tiroler Bauernbundes vom letzten Sonntag hat zwar mir einer Treuekundgebung für den Bundeskanzler geendet, allein die politischen Aus» führungen, dre auf ihr gemacht wurden

, richteten sich in der Sache unzweideutig gegen den neuen Kurs, der unter dem Druck der Heimwehr eingeschlagen worden ist. In zwei grundlegenden Fragen haben die Tiroler Bauern dem Bundeskanzler die Gefolgschaft versagt: Sie lehnten eine f a s ch i st i s ch e Diktatur ebenso wie jeglickien Zen tralismus entschieden ab. Aus der Tagung wurde selbst das Wort „Faschismus" als unpassend zurückge wiesen. Diese Absage ist geeignet, das neue Freundschaftsver hältnis zwischen Tiroler Bauernbund und Heimatwehr

. Nun lehnen die Tiroler Bauern den Faschismus ab. wollen sich aber gleichzeitig zu Dollfuß bekennen. Irgend jemand muß also die jüngsten politischen Vorgänge in Oesterreich mißverstanden haben: Starhemberg oder die Tiroler Bauern. Man könnte nun annehmen, daß Star hemberg bester unterrichtet war und daß deshalb das Mißverständnis den Tiroler Bauern unterlaufen ist. Will man das nicht zugeben, dttnn bleibt nur übrig, daß sich die Tiroler Bauernschaft aus verschämtem Mitgefühl mit ihren Südtiroler Brüdern

und nicht das volle Ideal darstellen wird. Wir stimmen dem aus voller Ileberzeugung zu und haben nur die bescheidene Frage: Wozu dann der ganze Lärm? Wozu die Abschwörung der Demokratie, die „Umbildung" der Verfassung, das viele Geschrei und Geschreibsel über den Ständestaat? Dem Tiroler Bauernbund ist offenbar auf Grund der demokratischen Vergangenheit des Landes Tirol bei ge wissen politischen „Fahrten ins Blaue" nicht ganz wohl. Er schielt mit dem linken Auge auf die handfeste, in bäuer lichen Verhältnissen

länger als 1500 Jahre bewährte Schweizer Demokratie. Weil aber dieses Kleid aus der Mode gekommen ist. hat es der Tiroler in die Truhe ge legt und zieht es nur an besinnlichen Tagen im stillen immerlein noch hervor. Zu dem. was kommt, hat er > --'ch wenig Vertrauen. Deshalb wird in den Ständewein > :,on Wasser gegossen, bevor noch die Taufe stattgesunden hat. Man tut gut, sich im ausländischen Blätterwalde umzusehen, wenn man über das eigene Land etwas erfahren will. Man erkennt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 06.11.1933
Umfang: 8
Tiroler Bauern, schaut euch eure „Freunde" an! Ist das gegenwärtig ein Rennen um die Gunst der Tiroler Bauern! Kein Sonntag, an dem nicht in minde- stene einem Tiroler Ort eine „vaterländische Kund gebung" stattsindet, wobei die Redner ihren Zuhörern versichern, daß ausschließlich nach vaterländischen Rezep ten Oesterreich gerettet werden könnte, und daß die appro bierten Retter eben die Leute von der Vaterländischen Front seien. Wie wird da den Bauern das Goderl ge kratzt, ihnen erzählt

des Mittelalters wieder drohend sein Haupt erhebt, drängt sich einem unwillkürlich die Frage aus: Werden die Bauern die Gefahr erkennen, die ihnen von ihren sich jetzt so ausdringlich gebärdenden Freunden drohen? Werden die Tiroler Bauern erkennen, daß hinter den schönen Worten, mit denen sie nun Sonn tag für Sonntag beliefert werden, Kräfte stehen, die seit je bauernfeindlich bis auf die Knochen waren? Diese Frage ist die Schicksalsfrage, die Zukunstsfrage des österreichi schen Volkes

, und damit auch der Tiroler Bauern. Wenn in Tirol heute gewisie vaterländische Führer sich hinter die Bauern stecken, in der Meinung, dadurch ihre dunklen Pläne besser fördern zu können, so muß den Bauern immer wieder gesagt werden: Bauern, denkt nach, schaut euch eure „Freunde" genau an! Geschundene, rechtlose Bauern Seit Jahrhunderten war der Bauer in Oesterreich rechtlos, ausgeliefert der Willkür der großen Herren. Jahr hundertelang stand der Bauer im Zeichen der Knechtschaft. Die Revolution des Jahres 1848

hat die Bauern von den letzten Ueberresten der Leibeigenschaft, von Robot und Zehent befreit. Arbeiter, Bauern und Studenten kämpften damals zusammen. Es ist wahr: in Tirol fielen schon viel früher die adeligen Ausbeutungsmethoden gegenüber den Bauern. Wer aber die tirolischen Geschichtsblätter durch forscht, kann daraus entnehmen, wie auch der Tiroler Bauer in vergangenen Jahrhunderten geschunden und ge plagt wurde, rechtloser Sklave der adeligen Herrn und Oberen war, die Not der Bauern in den Bauernaufstän

den und den religiösen Erneuerungsversuchen, die im Blute zahlloser Tiroler Bauern erst blutig erstickt wurden, ihren erschütterndsten Ausdruck fand. Wieder in das Joch der Unfreiheit? Wenn die Tiroler Bauern früher, wie die Bauern in anderen Teilen des alten Oesterreich, das Joch der Leib eigenschaft abwerfen konnten, so ist das wahrlich nicht das Werk der Ahnen der Bauernfreunde von heute, sondern des Freiheitswillens, der im Tiroler Bauernvolk schon seit je lebendig war und nur zeitweise unterdrückt werden konnte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 26.09.1928
Umfang: 8
nach Oester reich, bezw. Tirol, um dort weiterhin in seiner „harm losen" Art zu arbeiten. Ueber seine Tätigkeit bei den Heimatwehven will stch Pabst auch nicht näher auslassen; das zu beurteilen, über läßt er dem Tiroler Bürger- und Bauerntum; nur das konstatiert er heute, daß er 1921, als er Stabsleiter wurde, sich nicht selbst an ge tragen habe, sondern hiezu gerufen wurde und erst nach längerem Zögern zugestimmt habe. Das mit dev Berufung Pabsts nach Tirol, seiner Ein- bürgerung und Falschmeldung

ist ein Kapitel für sich und ein Geheimnis weniger „Wissender", darunter des Hof- . rates Bundsmann, Steidle und des Landeshauptmannes. Was daS U r t e i l des Tiroler Bürger- und Bauern tums betrifft, so ist heute noch Herr Pabst-Peters weite sten Kreisen dieses Bürger- und Bauerntums nicht nur sehr unbekannt- sondern ebenso unsympathisch. Es ist noch nicht allzu lange her, daß bei einer geheimen Sitzung der , Heimatwehren daS Wort gefallen ist, daß sich von den Offizieren, die die Heimatwehren leiten

gegen den eingeschmuggelten Herrn Pabst-Peters Front machte und seinen sofortigen Rücktritt verlangte. ,Jn der damals einstimmig gefaßten Entschließung, die auch im „Tiroler Volksboten" veröffentlicht war, hieß es: „Die unter dem Vorsitze des Einberufers Feldpater Ortner tagende Versammlung der H.-W.-Führer des Unterlandes hat nach gründlicher Ueberlegung beschlossen, von der Landesleitung der Tiroler H.-W. den sofortigen Rücktritt Peters-Pabst und dessen Ersetzung durch einen österreichischen Tiroler zu fordern

. Dieser Beschluß wird mehrfach begründet: 1. Wir dulden nicht, daß ein preußisch-protestantischer Offizier ein Kommando über das katholische Tiroler Volk zu führen sich anmaßt; unsere Jahrhunderte alte Geschichte bezeugt, daß unser Volk sich immer nur von Tirolern führen ließ und selbst im ruhmvollen Jahre 1809 eine Führung durch Nichttiroler fortgesetzt ablehnte. 2. Wir dulden nicht, daß ein preußischer Offizier, der beim preußischen alldeutschen Kapp-Putsch Generalstabs chef des Putschleiters

war, in führender Stellung bei einer gänzlich unpolitischen (?) österreichischen tirolischen Selbst schutzorganisation sich befindet. 3. Wir dulden nicht, daß dieser preußische Revanche politiker in Tirol angeblich nur seinem Broterwerb nach geht, in der Tat aber alldeutsch-preußisch-protestantische Politik treibt und, wie Tatsachen beweisen, seinen einfluß reichen Posten in der Tiroler Heimatwehr ausnützt, ge gebenenfalls über Tiroler Volk und Land und Oesterreich Unglück zu bringen. 4. Wir dulden

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.11.1930
Umfang: 16
die ausgesprochen christlich orientierte Regierung, die wir jetzt feit eini'gen Wochen hatten, wäre entschlossen gewesen und hätte den festen Willen bekundet, auch der Bauernschaft im Rahmen des Möglichen «das Notwendige zum Vvrwä-rtskommen zu geben. Wie es hinkünftig werden wird, wissen wir noch nicht. Da heißt es nun, einen Weg suchen un«d finden, der uns dem erwünschten Ziele so nahe wie möglich bringt. Der Tiroler Bauernstanld -hat feit Jahrzehnten eine gut und fest ausgebaute Organisation, di«e oft schon

in' unserem Falle wohl keiner befin- deren «Betonung. Unser Gründer Schraffl hat «die Beideutung der Presse für «die Organisation der Tiroler «Bauern von An fang an klar «erkannt und w-ar stets darauf bedacht, die Zeitung so gut als rnöglich -auszubauen und -auszuge stalten. Gerade er Hot in dieser Richtung ungezählte Opfer und Mühen ciiif sich genommen. Mit feinem Scharfblick hat er im« -verstorbenen Monfgr. H a i d- egger den Mann -erkannt, der befähigt und geeignet war, der „Tiroler Bap-ernzeitung

" als der Pr«esse des katholischen Tiroler Bauern «die -richtige Form unld Ge stalt, ferner «aber auch einen hohen -geistigen «Gehalt zu geben. Mit rastlosem Eifer und größter Gewissenhaftig keit und Gründlichkeit hat sich Msgr. Haldegger -dieser Aufgabe «gewidmet, und zwar mit vollem -Erfolg ge widmet. Die „BauernSeitung" wurde zu einem -anae- sehenen Blatte, das allerorten die nötige unld gewünschte Beachtung fand, das -damit feine Aufgabe in «der Ver tretung d-er Interessen der bäuerlichen Bevölkerung

genommen hat. Und, schon in «der Vorahnung, daß er mit Rücksicht auf sein h'artnäckiges Leiden «vielleicht nicht mehr allzul-ange werde schreiben 'können, sorgte er mit dafür, daß in Re dakteur Gufler jener Rachfolger für die Betreuung des Blattes gesichert werde, der kraft seiner ausgezeichneten Fähigkeiten und Erfahrungen es auf gleicher Höhe halten und «aus bauen konnte. So sorgte Msgr. «Hai-degger nach Schraffl über seinen To«d hinaus für die Tiroler Bauern. Äi-der hat Gottes unerforlschlicher

haben, heilig «sein, das muß uns wert fein, es nicht nur zu erhalten, sondern auch auszubauen. Vergessen wir nicht, daß unser Standesblatt, die ' „Tiroler Bauernzeitung" gleichsam wie ein Scheinwerfer - in fmslerer Rächt in dieser schicksalsschweren und stürmt- > schen Zeit uns den Weg suchen and finden hilft. Unsere Führer sprechen durch «sie zu uns und be- lehren uns, durch sie kommen «unsere Wünsche und For- derungen in die -breite 'Oeffentlichkeit und werben dort j für uns um d«as Verständnis

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 01.12.1932
Umfang: 20
Mit anMichen MitleUmigen des Llroter Lunveskuimrrares L.NV des T»ro>er Gesro^enfcyastsoerbandes. Beilage: Tiroler Landwirtschaftliche Blätter. f albjährig für Deulschösterreich ö Schilling. In Italien 30 Lire. In Deutschland 5 Reichsmark, chlveiz und Liechte»lstei>i 8 Schweizer Franken und für die Tsche«>,osi 0 lv„kei 30 ifchechische Kronen. — Jnseraie werden nach Tarif berechnet. — Äue'schliebliche Anze>geiiannali>ne auNerl,alb Tirol und Vorarlberg: Oesterreichische Anzeigen-Ges'lls uaft

A -G., Wien, I, Brandstätte 8, Telephon Ü 22*5-95. — Kienreichs Anzei.,e»-Dennnlluu,tS'G.sillschast in. b. H. Graz, Sachslrabe 4 0. - Die „Tiroler Bauürnzeitung" gelang, jeden Donnerstag zur Ausgabe. — Enizelnuminer 30 Groschen. Nr. 48. Innsbruck, Donnerstag den 1. Dezember 1932. 31. Jahrgang. Wochen Kalender: Freitag, 2. Bibiana. Samstag, 3. Franz Xav. Sonntag, 4 Barbara. M",,tng. 5. Gottfried. Dienstag.6. Nikolaus. RUtlun-rl». 7. Ambrosius. Dvuuerorag. 8. Unbfl. Emps. Mariä. Alle Versammlungen

Kundgebung. — Sie ver urteilen die Machenschaften gegen Südtirol. Die Mitglieder der Tiroler Landesregierung erlaffen folgende Erklärung: „Die Mitglieder der Tiroler Landesregierung legen Wert darauf, festzustellen, daß die Verfügung des 'otaats- sekretäcs für das Encherheitswesen, womit die für Sonn tag, den 27. November, und Montag, den 28. November, angekündigten Versammlungen untersagt wurden, ohne vorherige Befragung der Landesregierung getroffen worden ist. Die Gefertigten müssen dagegen Verwährung

ein- legen, daß von biCfem Versammlungsverbote m erster Linie eine vaterländische Kundgebung getroffen wurde, die den einheitlichen Willen der großen Mehrheit des Ti- roler Volkes in der Südtiroler Sache dartun sollte und die nur insoweit gegen eine bestimmte politische Partei gerichtet war, als sich diese an den vitalsten Interessen des Landes versündigt. Das ganze Land hat mit Genugtuung die offenen Worte vernommen, die Landeshauptmann Dr. Stumpf vor wenigen Tagen anläßlich der Eröffnung des Tiroler

diese allein es sind, die die Tiroler Lan desfrage zu einem parteipolitischen Zankapfel gemacht und dadurch auf das allerschwerste geschädigt haben. Innsbruck, 25. November 1932. Dr. Tragseil, A. G e b h a r t, Dr. G ampe r, Hohenbruck, Ing. I l l m e r, Dr. Pusch. Man geht nicht fehl, wenn man dem Verbote der Kundgebung der Heimattreuen Bevölkerung, die nach den beim Sekretariate des Bauernbundes eingelaufenen An- Meldungen and den dem Verbote folgenden Beschwerden eine gewaltige Kundgebung geworden wäre

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Der Südtiroler
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Seite 7 von 10
Datum: 01.01.1928
Umfang: 10
werden kann. Eine Abschrift dieses Offenen Briefes ging an Landeshauptmann Dr. Stumpf mit den: Ersuchen, in Dieser Frage auch eine Stellungnahme des eben v'ersam- mxeltnt Tiroler Landtages herbeizuführen. Eine zweite Abschrift erhielt Nationalrat Prof. Dr. Kolb mit der Aufforderung, gemeinsam mit den übrigen Tiroler Nationalräten unverzüglich im Parlament einen Antrag einzubringen, worin die Regierung angewiesen wird, die umnenschliche Bedrückung unserer deutschen Süjo- tiroler Brüder vor den Völkerbund zu bringen. Tirol

erwartet von seinen Nationalräten, daß sie auf diesem Verlangen gegenüber der Regierung, unbeachtet aller offi ziellen und halboffiziellen Wiener Beschwichtigungsver suche nnbengsan! verharren und mit allen Mitteln die eheste geschäftsordnungsmäßige Behandlung und ohne jede Rücksicht auf etwaige Folgen auch die Abstimmung über den bezüglichen Antrag durchsetzen werden. Eine Erklärung des Tiroler Wirtfchaftsbundes. Der Tiroler Wirtschaftsbund hat in seiner Vorstands- «itzung vom 13. Dezember

zu den Erklärungen Stellung genommen, die Bundeskanzler Dr. Seipel am 30. No vember im Budgetausschusse des Natimalrates abg g ben hat, laut welcher er dem vom Abgeordneten Doktor Ellen bogen, ausgesprochenen Wunsche nach offizieller Samm lung des Materials über die Bedrückung der italienischen Staatsbürger deutscher Nationalität und Vorlage des Ma teriales an den Völkerbundrat nicht entsprechen könne nnd hat hiezu einstimmig folgenden Beschluß ge'aßt: „Der Tiroler Wirtschaftsbund, überzeugt, daß der einzig

zu Italien hinder lich sind. Abgesehen davon, mußte es aber schon aus dem Grunde als selbstverständliche Pflicht der österreichischen Regierung an gesehen werden, das Material über die Bedrückung der Süd tiroler Deutschen zu sammeln und zu prüfen, weil nur aus diese Weise allfälligen unrichtigen und übertriebenen Mit teilungen über Südtirol wirksam entgegengetreten 'werden kann. Der Tiroler Wirtschaftsbund spricht daher die Erwartung ans, daß die Vertreter Tirols im österreichischen Nationalrate

für taktisch klüger gehalten, .auf ihren bisherigen Namen „Hitlerbewegung" Au verzich ten und sich> der Oeffentlichkeit unter der hochtönenden Bennenung „Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei Großdeutschlands" anznbiedern. Die am 13. Dezember l. I. im Gasthof „Weißes Kreuz" in Innsbruck tagende Landesvertrauensmännerversammlung der nationalsoziali stischen Partei Oesterreichs stellt einmütig fest, daß. die Tiroler NaLionafozialisten mit diesem von München auf gedrängten Gewächs nichts Au tun

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Alpenland
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Seite 5 von 8
Datum: 21.05.1925
Umfang: 8
ist und werden Fhren Ort in dem 2. Verzeichnis bringen." Der Voll zugsausschuß des Tiroler Landesverkehrsrates hat in seiner Sitzung vom 8. d. M. beschlossen, den Tiroler Interessenten zu empfehlen, das vorstehende Zirkular nicht zu beantworten. Die Hebräer werden aber trotzdem wieder kommen, da es ihrer Art entspricht, haß, wenn sie bei der einen Tür hinausgeworfen werden, sie bei der anderen Tür wieder hereinkommen. Hedwig Schennig 1'. Am 13. d. ist Frau Hedwig Zcheunich, die Gattin des Musikdirektors Emil Schen

in den italienischen Reichsfarben prangen. Nicht genug, daß es sich, in vorliegendem Falle um einen für uns ganz entbehrlichen Artikel handelt, bringt die genannte Firma dazu auch noch den Mut auf, zur besseren Deutlichkeit ihrer Anprei sung die italienischen Farben zu verwenden. Muß das sein, wenn man bedenkt, was die Welschen unseren Stammesgenossen in Deutfch-Südtirol alles antun? — Wir hoffen, daß das Aergernis endlich aus dem Schaufenster verschwindet. Konzertreise des Tiroler Heimntwehrorchesters

nach München. Das Tiroler Heimatwehrorchester hat sich am 20. d. nach München begeben, um dort zwei volkstümliche Konzerte zu veranstalten. In Begleitung des Orchesters befindet sich eine größere Anzahl Hei- matwehrangehöriger. Achenseebahn. Ab 16. Mai ist der fahrplanmäßige Zugverkehr für Personen- und Güterbeförderung aus genommen worden, u. es verkehre;: bis zur Einführung des Sommerfahrplanes ( 5 . Juni d. I.) folgende Züge täglich: Zug Nr. 107 ab Jenbach 9,00, Zug Nr. 117 ab Jenb.ach 14,20, Zug

dieser Tabakverlag der kinderreichen Familie Hofers abgelöst und in eine jährliche Pension von 6800 Mlden für die Familie des Tiroler Freiheitskämpfers vmgewandelt. Es leben nunmehr zwei Nachkömmlinge oer Hoferschen Familie, darunter die Witwe, die jetzt vm Valorisierung ihres Ehrensoldes einkommt. Der V sie entfallende Betrag beträgt jährlich 3000 Kronen. Me 3000 Kronen hat nun die arme Frau bis vor W Monaten bezogen. Vor einem halben Jahre hat ue gebeten, diesen Betrag, der doch als Abtragung einer alten

- katholischen „Heiligen Jahre" heuer ihre sauer verdien ten Groschen nach Italien tragen, haben sich nun auch die Tiroler Katholiken auf die Beine gemacht und sind über den Brenner gezogen. Glech an der Grenze wurden sie gezüngen, die weiß-roten Pilgerabzeichen' mit der Ueberschrift „Tiroler Pilgerzug" zu entfernen' und in Bozen durfte der Zug nicht halten, um dort j auf die Nordtiroler wartende dentschsüdtiroler Pilger! aufzunehmen. Auf Grund dieser närrischen faschisti- j schen Anordnung mußten letztere

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Der Südtiroler
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Seite 8 von 8
Datum: 15.05.1935
Umfang: 8
Eigenschaften des Buches, die es für den Leser wertvoll machen. Crinht die echten guten SÜdtifOlCf (UClftC per Liter von 8 i .so aufwärts. (Ueinbandlung RubatTdm, Criumpbpforte (Innsbruck, Leopoldltrahe llr. 2) An A. F. und mehrere! Sie wundern sich darüber, daß in der Nr. 1, zweite Auflage vom 24. März 1935 des in Wien nue erscheinen den Blattes „.Corriere Austriaca" die Annoncen mehrerer Tiroler Firmen ausscheinen und daß diese damit ein für die Verbreitung „der italienischen Kultur in Oesterreich

bezahltes Blatt ausgerechnet in dem Zeitpunkte unter stützen, in welchem die Italiener alles, was deutsch ^Kul tur ist, vernichten und unsere Südtiroler Landsleute auf eine ihre Kultur mißachtende Weise entnationalisieren wol len." Wir können Ihren und mehreren anderen, welche in ähnlicher Weise angefragt haben, auf Grund unserer Er hebungen mitteilen, daß keine einzige der im Inseratenteil aufscheinenden Tiroler Firmen ein Inserat bestellt hat; der „Corr. Austr." hat vielmehr eigenmächtig und ohne bezw

. gegen den Willen dieser Firmen offenbar zu einem durchsichtigen Zwecke die Annoncen in sein Blatt aus genommen. Beleuchtung Installation, Radio Elekfro~Haus Nentec Innsbruck, Andreas-Hoferstraße 15 Tirols größte Fahrrad - Au swahl Radio — Nähmaschinen Günstige Teilzahlungen! Jos. Feichtinger Innsbruck Maria-Theresien-Straße 42. Maximilianstraße 1 aus dem Frisiersalon R. Pape Scßön Natürlich Haltbar Heilig geistsiraße Nr. 12 Tiroler Gwandl aus gutem Tiroler Loden nach Vorschlägen des Volkskunst-Museums

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 21.02.1946
Umfang: 6
Kr. 8/SA. Mhx8ans Amtliches SrZsn öer LsnösshÄUsenschatt Tirols öunÜEgan k$ über UMMitMerMmöen Tiroler Sauembuu-es Herausgeber: Tiroler SauernbunS Donnerstag, 21» Februar 1846 Unsere Gemeinde Seit jeher ist in Tirol die Gemeinde die engste' Gemeinschaft der ortsansässigen Bevölkerung ge wesen. Besonders am Lande lebte und wirkte der Bauer fast nur in und mit der Gemeinde. In den Zeiten, wo es noch keine Bahnen und keine Postautos gab, wickelte sich regelmäßig der ganze wirtschaftliche

der Gemeinde zurückstehen. An dererseits darf freilich die Selbstverwaltung nicht so weit gehen, daß dadurch das Recht der Einzel persönlichkeit, das im Range noch über dem Rechte der Gemeinschaft steht, beeinträchtigt und gefähr det wird. Wenn wir in diesem Sinne einen gründlichen, auf der alten Tiroler Tradition fußenden Umbau der Verfassung der Gemeinde verlangen, so soll damit jedoch nicht gesagt sein, daß alles in der bis jetzt bei uns in Geltung stehenden Deutschen Gemeindeordnung schlecht

ist. Es wird gewiß auch in ihr manches Gute zu finden sein, das sich auch in unserem Lande während der letzten acht Jahre als zweckmäßig erwiesen hat, und es wird daher zu überlegen sein, was aus der Deutschen Ge meindeordnung in unser neues Gemeindegesetz übernommen werden soll. Es wird nämlich nicht zu umgehen sein, die Schaffung einer neuen Tiroler Gemeindeord nung möglich st bald in Angriff zu nehmen Die vor dem Jahre 1938 in Geltung gestandene Gemeindeordnung von 1935 einfach wieder in Kraft setzen

, ist schon deshalb nicht möglich, weil diese Gemeindeordnung aus der be- russständischen Verfassung des Kanzlers Dollfuß von 1934 aufgebaut und daneben auch stark vom „autoritären Prinzip" durchsetzt ist. Ein Rückgriff auf die frühere Tiroler Gemeindeordnung von 1928 würde aber in vielen Punkten, die im Jahre 1935 wesentlich verbessert wurden, einen bedauer lichen Rückschritt bedeuten. Besonders vordringlich ist die Frage der Wie dererrichtung der Fraktionen, die durch das Deutsche Gemeindegesetz

näher beschäftigen. Dr. O. H. Bauernbund und Arbertsbauernbund Schon einmal haben wir an dieser Stelle da von gesprochen, daß die sozialistische Partei dar- angeht, auch in Tirol einen sogenannten Arbeits bauernbund aufzuziehen, wie sie es auch schon in Niederösterreich und anderen Bundesländern ge tan haben. Daß die Sozialisten in einem demo kratischen Staat dazu ihr gutes Recht haben, ist selbstverständlich. Der Tiroler Bauernbund, die bisher einzige bäuerliche Vertretung des Landes, pocht absolut

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.04.1931
Umfang: 4
Seite 2. Folge 8. Innsbruck, 15. April 1931. „Der Südtiroler" Kriege in der christlichen Arbeiterbewegung Südtirols an erste Stelle, wurde in den Tiroler Landtag entsendet und Mitglied des S t a d t m a g i st r a t es von B r i x e n. Als alter Kaiserjäger leitete er im November 1918, als die Reste der österreichisch-ungarischen Armee das Eisacktal her auffluteten, den Wehrausschuß der Stadt Brixen. Ma'lfertheiner, der praktische Hausverstand in Person, lei tete die schwierige Verpflegs

seiner 20jährigen Dienstzeit! Run ersuchten wir ihn, das Sekretariat der Tiroler Volkspartei zu übernehmen und hatten dann freilich an ihm einen vorbildlichen Helfer der Parlamentsabgeord neten. Von allen Tälern kamen Hilfesuchende vertrauensvoll zu ihm und er riet und half wo es möglich war, tröstete, wo nichts zu hoffen war. So wuchs er in das allgemeine Vertrauen hinein und wurde für die Faschisten ein Ziel der Verfolgung, als die erste Welle der schweren Unterdrückung über Südtirol hinrollte

hatte er sich bei der Polizei zu melden und konnte das Stadtgebiet nur mit deren Genehmigung verlassen. Dies alles ohne Gerichtsurteil und ohne strafbaren Tatbestand. In dieser Stunde fühlen wir uns wieder alle eins im Norden und im Süden der unseligen Brennergrenze und versprechen es Mälfertheiner, daß seine über jedes Maß hinausgehenden Leiden und Entbehrungen nicht umsonst sein sollen, daß wir als Treuhänder des Tiroler Gedankens den geistigen Kampf um Land und Leute von Tirol ziel bewußt und rastlos fortsetzen

werden bis zum guten Ende." Die Rede des Ratismllrstes Dr. Kild. Dr. Kolb betonte, daß man Italien ein Jahr lang Zeit gelassen habe, seine Einstellung zu Südtirol zu ändern. Heute könne man das Ergebnis der Freundschaftspolitik feststellen, es sei völlig negativ. Italien habe großen Wert auf Abschluß des Schiedsgerichtsvertrages mit Oesterreich gelegt. Die österreichische Volksvertretung habe, wenn auch nicht mit Begeisterung, diesem Pakte zugestimmt. Die Tiroler haben damals die Szene verlassen

. Alles andere, was als Ver sprechen oder Hoffnung angehängt wurde, war nur Deko ration für das Bild. Ein Jahr haben wir uns in Geduld beschieden und nun haben wir als Tiroler die Pflicht, die Bilanz zu ziehen. Und die Bilanz weist lauter Passiven auf. Sie zeigt uns; daß die Unterdrückung Deutschsüdtirols in aller Systemmäßigkeit weitergeht. Wir stellen vor aller Welt fest, daß sich im wesentlichen in der Unterdrückung des Kullurgutes, in der Unter drückung der deutschen Sprache sich nicht im geringsten etwas geändert

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 4
Datum: 01.12.1931
Umfang: 4
Friedens verträge b»handelt werden wird. Daher ist es auch für unsere Sache ein Gewinn, wenn sich die Mächtigen der Erde dar über einig sind, daß der Vertrag von Versailles geändert werden müsse. Ein Engländer öder Südtirol. Austria by I. D. Newth wich illustrations by E. Harrison Compton. In seiner Reiseschilderung über Oesterreich widmet der Verfasser einen eigenen Abschnitt dem Tiroler Lande. Ein flüchtiger Besuch gilt dem Oetztal, Wipptal, Stu- bai, Achensee und Kitzbühel, der „gemütlichsten Stadt

Oester reichs", während auf breiterem Raum die alten Sehens würdigkeiten Innsbrucks beschrieben und in ihren Beziehun gen zur Vergangenheit gedeutet werden. Bruder Willrams schmerzersüllter Spruch am Grabe Hofers gibt Anlaß zu mitfühlenden Gedanken über das verlorene Südtirol: „Die Tiroler sind mit vollem Recht verbittert, denn nicht nur Schloß Tirol, der Sitz der alten Grafen, sowie die Heimat Hofers und Haspingers sind heute in fremder Hand, sondern nahezu eine Viertelmillion

ihrer deutschsprechenden Stam mesbrüder sind italienische Untertanen geworden. Die Be wohner des Trentino sind zwar Italiener, aber die Süd tiroler aus der Bozner, Meraner und Brixner Gegend sind immer reine Deutsche gewesen, und ihre Behandlung in St. Gennain wurde später von den drei bedeutendsten Verfassern des Friedensvertrages — Wilson, Clemenceau und Balfour — als eine beklagenswerte Verletzung natio naler Rechte anerkennt und bedauert." Noch eindringlicher kommt einem der Verlust Südtirols zum Bewußtsein

hielte, da bei einfach die Worte „Jrredenta" durch „Südtirol", „Oester reich" durch „das faschistische Italien" ersetzte. E. W. Stolz unsere Heimat und bitten euch nur: lernt sie auch wirklich kennend Vom Stammschloß der Tiroler Grasen erhielt sie ihren Namen. Das liegt im Herzen des Landes, dort, wo Tirol in seiner höchsten Schönheit prangt, wo der kräftigste und selbstbewußteste Schlag deutscher Tiroler Bauern lebt, von wo aus 1809 die Tiroler bewiesen haben, daß sie Tiroler bleiben

wollen. Jetzt darf dieser Landstrich nicht mehr Tirol heißen — Alto Adige ist sein Name; kein deutsches Wort mehr darf auf den Schildern stehen, darf in Schule und Amt ge sprochen werden. Ja, was ihr kennen lernen wolltet — Tirol — das findet ihr zerrissen. Es lebt nur noch im Herzen der Tiroler. In sie müßt ihr eindringen, wenn ihr es finden wollt. Da trefft ihr wohl keine Familie in Nordtirol, die nicht mit Südtiroler Geschlechtern Verwandtschaft verbände; aber viele, die nicht sagen können, ob sie nördlich

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 19.11.1930
Umfang: 8
auf das schärfste, daß durch eine solche würdelose Anbiederung an 'den italienischen Faschismus den Gefühlen des Tiroler Volkes ins Gesicht geschlagen wurde. Eine weitere Mitar- b e i r des Majors Pabst in der Tiroler H e i m a t w e h r ist.dadurch unmöglich geworden. Die Tiroler Bauern, die im Weltkrieg Seite an Seite mit den Südtirolern gegen Italien gekämpft haben, sind nicht gewillt, sich in das Lager des Faschismus pnd auch nicht in das des Nationalsozialismus führen zu lassen. Die Tiroler Bauernschaft

Teufel, seid ihr noch Tiroler? Unter diesem Titel schreibt die sozialdemokratische „Volks zeitung" : Bei seinem Empfange im großen Stadtsaale hat .Major Pabst, nachdem er sich schon am Brenner würdelos benommen hatte, den Faschismus und seine Taten in Italien! über Heu Klee gelobt und daran die Bemerkung geknüpft, daß auch die Heimatwehr in allernächster Zeit eine solche Tat setzen müsse. ,,Kann man angesichts solcher schamlosen Aeußerungest überhaupt Worte fiirden, daß ein solcher .Verräter

an seinem Volke es noch wagt, in unserem Lande Aufenthalt zu nehmen? Und kann Man noch Worte finden über das Verhalten unserer Landesbehörden, die, statt Pabst zu verhaften, gehörig abzu strafen und mit Schub über die Grenze bringen' zu lassen, denselben in Ehren aufnehmen? Wenn die Landesregierung diesem Treiben noch lange untätig zuschaut, so sind' wir überzeugt, werden sich noch Tiroler Fäuste finden, die diesen Kerl aus dem Lande jagen." Eine Erklärung des Majors Pabst. Die Tagesblätter erhalten von Seite

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.12.1931
Umfang: 4
wollte, wurde von Nationalsozialisten am Sprechen verhindert. So kams zur Saalschlacht, nach welcher nach Entfernung der Stören friede. die Versammlung als geschlossene Versammlung abge halten werden konnte. Während dieser Schlacht ist sogar „Südtirol verrecke!" gerufen worden. Selten hat ein Ereignis die Gemüter so aufgerüttelt wie diese Saalschlacht. Es ist ja wirklich arg, wenn ein Tiroler «n eigenen Lande nicht mehr über das Leid des Landes Tirol reden darf. Es ist umso aufreizender, als die Störung

von Nichttirolern ausging, die als Gäste des Landes ihre Gastpflicht achten sollten. Wenn wir Tiroler in Breslau einer Versammlung über das Leid Oberschlesiens ähnliche Dinge machen möchten, dann würden alle Schlesier berech tigt über uns herfallen. Man möge sich doch dies vergegen wärtigen! Aber diese Saalschlacht in Innsbruck hat auch eine andere bedauerliche Auswirkung gehabt, sie hat dem g r o ß - deutschenGedankenEintrag getan und jener Rich tung Vorschub geleistet, die seit dem Hochkommen

werden und müssen wir Tiroler j i jeden als Feind unserer Sache behandeln, der einer ! I Zurück st ellung oder gar Preisgabe der Tiroler i i Frage das Wort redet. Seit weit über tausend Jahren hat ■ | uns eine gemeinsame Geschichte, die ruhmreich genug ! [ ist, daß uns viele Staaten darum beneiden können, zusam- j i mengeschweißt, sie hat Z ; > und Südtirol vereint und ; i gemeinsame Lebensinteressen erstehen lassen. Der Brenner . j war nicmolo in der Geschichte Tirols eine Scheidewand, er ! ! war stets

den Ti rolern ihre heiligste Landesaufgabe erschwert wird. Mons. Dr. Kolb hat seiner erregten Entrüstung Luft gemacht, indem er in den Stadtsaal hineinrief: Wir stehen da und verstehen es nicht, weshalb wir uns von draußen unsere tirolifche Ehre beschmutzen lassen sollen. Nein, wahrlich, wenn es Nichttiroler versuchen sollten, die Tiroler in der Auffassung der Landesfrage uneins machen zu wollen, so würden sie wenig Glück haben: denn wir müßten uns vor unseren Vorfahren schä men, wenn in dieser Frage

auch nur der leiseste Zweifel aufkommen könnte. Wir Tiroler kennen keinen Verzicht auf Südtirol und die Landesregierung, die kürzlich für zwei Herren der nationalsozialistischen Partei ein Sprechverbot für Tirol erließ, hat dieses Verbost mit der für die Landesehre untragbaren Haltung der nationalsozia listischen deutschen Arbeiterpartei in der Südtiroler Frage begründet. Die Tiroler Landesregierung die sich hier mit allen Tirolern eins weiß, wird sich eine andere Haltung nicht aufnötigen lassen. Ein Wort muß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 17.05.1934
Umfang: 12
V.b.b. Für deutscher Dauern Recht und Ehr! öunüesorgan des über Mer Menöen öaueruduu-es Herausgeber: Aroler Sauernbund Mit amtliche« Mitteilungen des Landeskulturrates. Beilagen: »Tiroler Landwirtschaftliche Blätter- und „Sesterreichische Mache". Halbjährig für Deutschösterreich 6 Schilling. Ott Italien 30 Lire. 3n Deutschland 5 Reichsmark, Schweiz und Liechtenstein 8 Schweizer Franken und für die Tschechoslowakei 30 tschechische Kronen. — Inserate werden nach Tarif berechnet. — Ausschließliche

Anzeigenannahme außerhalb Tirol und Vorarlberg: Oesterreichische Anzeigen-Gesellschaft A.--G., Wien, I, Brandstätte 8, Telephon II 22-5-95. — Kienreichs Anzeigen-Vermittlungs-Gesellschaft m. b. H. Graz, Sackstrabe 4—6. — Die „Tiroler Bauernzeitung" gelangt jeden Donnerstag zur Ausgabe. — Einzelnummer 30 Groschen. Nr. 20. Innsbruck, Donnerstag den 17. Mai 1934 33. Jahrgang. Wochenkalender: Freitag, 18. ErichK. Samstag, 19. Cölestin. Pfingstsonntag, 20. Bernardin. Montag, 21. Oswin. Dienstag, 22. Julia

dann bald ein Jahr her seit dem denkwür digen Aufmarsch am Peter- und Paulstag 1933. 28.000 Tiroler — nur um 6000 weniger als im Iubiläumsjahre 1909, daS wir noch gemeinsam mit den Südtirolern feiern durften — sind an diesem Tag in der Landeshauptstadt auf dem Worischen Platz zwischm Hofburg und Schwarz männerkirche aufmarschiert. Es ist dies die erste große vaterländische Kundgebung gewesen in Oesterreich. Wie schon so oft in den Kämpfen um die Freiheit der Heimat, hat Tirol auch diesmal den Auftakt

ist ein Bauernland und die Geschichte Tirols ist die Geschichte der Tiroler Bauern schaft. Das gilt von Herzog Friedl an bis auf den heutigen Tag. Man hört Tirol nicht, wenn man die Tiroler Bauern nicht hört. Man sieht Tirol nicht,' wenn man Tirols Bauernschaft übersieht. Tirol ist dort, wo Tirols Bauern sind. Eine nicht von: bodenständigen Element ge führte Bewegung wäre in unserem Land auf die Dauer undenkbar. Tirols Bauern sind in der Geschichte Tirols beileibe nicht bloß in der Doppelreihe marschiert

, der für uns Tiroler im Wort Faschis mus mitklingt. Für jeden Tiroler aber sollte das Wort Faschismus immerdar ein Fremdwort bleiben. Die Süd tiroler müßten uns ja, wenn's anders wäre, ansehen mit wehen Augen und glauben, daß wir sie vergessen und ver raten hätten. Brennrot steht jetzt der Heidrich drinnen in den einstürzenden Schützengräben in den Bergen Südtirols. Bor wenigen Jahren sind unsere Väter und Brüder neben den Südtirolern Seite an Seite in diesen Gräben gelegen und haben für das Gleiche gekämpft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 24
Datum: 14.12.1929
Umfang: 24
über Süd tirol und den Anschluß an Deutschland. Nach einer kurzen skizzierten Vorgeschichte dieses Antrages führte unser Ge nosse aus: Nach Bekanntwerden des Friedensvertrages von Saint- Germain ging ein Schrei de? Entsetzens und der Empörung durch Tirol, als die Abtrennung Südtrols zu einer fest stehenden Tatsache wurde. Damals hat der Tiroler Land tag in starken Worten sich gegen diese Gewalttat ausgespro- ck>en. auch 1929 anläßlich der zehnten. Wiederkehr des Jahrestages der Abtrennung Südtirols

hat Landeshaupt- mann Stumpf diese starken Worte vom Jahre 1919 wie derholt. Und innerhalb dieser zehn Jahre hat der Tiroler Landtag des öfteren, besonders wenn die Gewalttaten der Faschisten in Südtirol wieder recht arg wurden, der Deut schen im Süden unseres Landes gedacht. Die Aeußerungen der Heimwehrführer könnten nun den Eindruck erwecken, als ob in Tirol eine Sinnesände rung vor sich gegangen wäre, als ob man nun die Abtren nung Südtirols anerkennen würde oder daß sich die Süd- tiroler Zustände etwa

hätte. Da durch gewinnen diese Kundgebungen eine ganz andere Be deutung. Das Ausland, das in dem Landeshauptmann den obersten politischen Beamten des Landes sieht, muß der Meinung sein. als ob die Aeußerungen der Heimwehrführer dem Cnch- finden des Landtages und des Landes entsprechen. Besonders in Deutschland haben diese Aeußerungen große Empörung ausgelöst. Aus diesen Gründen halten es die Sozialdemokraten für dringlich, daß sich der Tiroler Land tag als die Verlretung des Tiroler Volkes neuerlich

sich auch wieder zu der BehauptMg verstieg, daß die Heimwehr auch eventuell gegen eigen Angriff von außen die Heimat schützen werde machten der großdeutsche Abgeordnete Jäger und der christlichsoziale Bürgermeister F r f ch e r in moralischer Entrüstung und bedauerten es. daß mit den heiligsten Gefühlen des Tiroler Volkes und des Tiroler Landtages Mißbrauch zu politischen Geschäften getrieben werde. Fischer hält dann eine der üb lichen Heimwehrreden. wobei iym auch das Geständnis ent schlüpft daß d:e Heimwehrführer

in dieser Form abgegeben hätten. Und drittens wird dem Landeshauptmann der Dank und die Anerkennung des Tiroler Landtages dafür aus gesprochen. daß er im Sinne der Meinung der überwiegen den Mehrzahl der Bevölkerung sich fest und treu zu den Ordnungszielen der Heimwehr bekannt und wiederholt in der Oestentl chkert diesbezügliche nicht mißzuverstehende Er klärungen abgegeben habe. Der Abgeordnete labet sStändebund) plappert das nach, was er von Fischer gehört hat. Abg. Gen. P r a n t l wies den Dorwurf

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1927
Umfang: 8
Vorträge, durch eine einzigartige Tiroler Künstwoche in Wien usw. Tiroler Art nub Kunst zur Geltung gebracht. Aus der Heranziehung tirolischer Künstler ergaben sich hervorragende neue Werke ; Albert von Trentinis Bozener Roman „Deutsche Braut" (München, Callivey) ist z. B. „aus Bestellung" geschrieben worden, er stellt trotz seines raschen Entstehens eine künstlerische Leistung dar, hat gute Erfolge gezeitigt und beispielhaft gewirkt, so daß allmählich der Südtiroler Romane immer mehr geworden

romanen für ihre Brüder in Ladinien. Allmählich stellten sich auch gewichtige Kräfte außer halb des Landes in dessen Dienst. Die Verbände der Tiroler in Wien und München, die Alpenvereine, die Tiroler Gelehrten an auswärtigen Hochschulen, vor allem die Tiroler Historiker an der Wiener Universität, Tiroler und Freunde Tirols in Berlin, Holland, London und Amerika meldeten sich zum Wort. Dem Fremdenverkehrs land kam die große Zahl seiner Besucher, Erforscher und Schilderer in diesen Tagen etwas zugute

. Jedoch erst durch die amerikanischen Hilsswerke für das arme, aus gehungerte Mitteleuropa öffneten sich weite Tore für die Tiroler Bemühungen. M. W. versandten die Erler Pas sionspieler die ersten Bittbriefe zur Linderung der Not ihrer Landsleute zugleich mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Tiroler Frage nach Frankreich, England und Amerika. Bald darauf setzte von Innsbruck aus eine Aktion ein, die an die Hilfswerke von Tirolern in Amerika, bei denen sich besonders die beiden Priester Generalvikar

Msgr. Rainer und Pfarrer Rothenfteiner (letzterer auch als Dichter be kannt) hervortaten, an die verschiedenen familiären Bezie hungen zwischen Tirol und Amerika und an die dortigen Hilfskomitees erinnerte. Leider wurde die amerikanische Caritas mit nationaler Innsbrucker Vereinspolitik derart verknüpft, daß beide darunter Schaden nahmen. Ein eigen tümliches Erlebnis war es, als Welschtiroler Vereine in Nordamerika für die Einheit und Freiheit Tirols eintraten. Also diejenigen, die die Tiroler

Verhältnisse kannten, ließen sich nicht zur Zerreißung und Zerstörung des Landes herbei. Im übrigen aber zeigte sich auch in den Vereinigten Staa ten, daß Italiener für ihre Annexionsziele seit langem vorgearbeitet hatten und die Mittel und Kräfte der Tiroler viel zu spät einsehten und gegen jene der Entente nicht mehr auskamen und nach Wilsons Bruch seines Wortes von den Rechten jedes Volkes, daß dem Durchschnitts amerikaner die Dinge doch so ferne liegen, daß sie ihm nicht sonderlich nahe gehen. Klagen

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 10
Datum: 01.06.1928
Umfang: 10
«war bekümmert hinzu, daß die Tiroler heute von der ganzen «gelt verlassen zu sein schienen, sagte aber, die Aussicht auf eine Wiedergewinnung Südtirols stt'keineswegs aussichtslos. Das Südtiroler Volk. Große, prächtige Kerle sind diese Südtiroler und der zivili sierte Reisende muß allein schon ihre Kraft bewundern. Sie sehen wahrlich nicht so aus, als ob sie die wären, aus denen man Sklaven macht. Ein guter Kenner Tirols schrieb vor einigen Jahren, daß die Tiroler berühmt seien wegen

, das sie für eine gott lose Stadt halten. Sogar die Stutzen haben die Faschisten den Bauern genom men. Man stelle sich einen Tiroler ohne Gewehr und Jagd vor' Aber ein Bürger mit Gewehr, das ist für den .Faschisten! allein schon ein Verbrechen. Dr. Kolb sagte mir, daß dies die Südtiroler sehr verbittere. Auch das Singen hat man ihnen verboten. Den weltberühm ten Tiroler Jodler hört man nicht mehr im Lande Südtirol. Der Ißtrt, der den Bauern erlaubt, in seinem Gasthaus zu S en, wird seine Tür bald verschlossen

und verriegelt und sich er auf der Straße finden. Nun versuchen die Faschisten vom Vatikan auch den italie nischen Gottesdienst für Südtirol zu erzwingen. Das wäre für die Südtiroler gleichbedeutend mit Abschaffung ihres Gottes dienstes überhaupt, denn sie verstehen vom Italienischen nicht mehr als vom Arabischen. Meiner Meinung nach verdient ein Charakterzug der Tiroler noch eine besondere Würdigung. Und das ist ihre Freiheitsliebe. In der ganzen Welt ist diese Freiheitsliebe der Alpenvölker be rühmt

, wie die Sage von Wilhelm Tell und Geßler beweist. Wenn man durch Tirol reist, so bedarf es gar nicht be sonders scharfer Augen, um sestzustellen, daß die Tiroler min-- destens ebenso die Freiheit lieben, wie die Schweizer. Die großen Nationalhelden Tirols — die Washingtons und Lincolns — sind Walter von der Vogelweide und Andreas Hofer. Der Minne sänger des 12. Jahrhunderts kämpfte für die Freiheit seines Vaterlandes gegen einen Italiener, der gerade Papst war. Der Wirt aus dem Passeier kämpfte

, weil er ein Oesterreicher war. Daher ist die Herrschaft des Faschismus im „Alto Adige" doppelt so gualvoll, als in Altitalien, einmal weil sie den Ein gesessenen von Fremden auferlegt wird und dann, weil die Gegensätze zwischen Herrschern und Beherrschten soviel bedeuten, wie: Nation gegen Nation! Die zweite Ueberlegung, die die Faschisten übersehen, ist: Selbstverwaltung ist dem italienischen Volk immer ein Buch mü sieben Siegeln gewesen. Die Tiroler aber haben ihr Land seit Jahrhunderten selbst regiert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 18.11.1930
Umfang: 8
gingen und seine Bestrebungen noch amtlich unter stützten! Die Foröerrmgen des Bauernbundes. Als erste politische Organisation scheint der Tiroler Bauernbund die Gefahren erkannt zu haben, die vom Heim wehrfaschismus drohen. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, hat gestern in Innsbruck der Landesbauern- r a t. also die maßgebende Vertretung des Tiroler Bauern bundes. getagt, um zum Ergebnis der Nationalratswahlen Stellung zu nehmen. Auf dieser Tagung wurde scharf gegen die neue Partei

sich jeder aktiven Ein mischung in die Tagespolitik und jeder Packelei mit anders gesinnten politischen Gruppen enthalte und daß sie sich wie der ihren ursprünglichen Zielen, der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung, Verstärkung der Staatsautorität und der Bekämpfung des Terrors, widme. Die Heimwehr soll dem Landeshauptmann unterstellt werden. Der Tiroler Bauernbund verlangt daher, daß die Lei tung der Heimatwehr dem Landeshauptmann als dem ge setzmäßigen Oberhaupt des Landes, unterstellt

werde, weil nur so eine. Sicherheit besteht, daß die Tiroler Heimatwehr licht wieder für putfchistische und faschistische Zwecke miß braucht wird. Pabst hat in der Tiroler Heimatwehr nichts mehr zu reden! Besonders scharf nahm der Landesbanernrat gegen den Berufsputschisten Major Pabst Stellung. Er verurteilte auf das schärfste die würdelose Anbiederung des Majors Pabst an den italienischen Faschismus gelegentlich seiner Rückkehr aus Italien am Brenner, die den Gefühlen des Tiroler Volkes geradezu ins Gesicht geschlagen

habe. Die Tiroler Bauern, die im Weltkrieg Seite an Seite mit den Süd tirolern gegen Italien gekämpft haben, sind nicht gewillt, sich in das Lager des Faschismus und auch in das des Nationalsozialismus führen zu lassen. Die Tiroler Bauern schaft lehnt jeden Putsch ab, der zur Diktatur führen wür-4 und hält an den Grundsätzen der Demokratie fest, die den Bauern ermöglicht, ihre Interessen selbst zu vertreten. Jeoe weitere Mitarbeit des Majors Pabst in der Tiroler Heimat wehr ist daher unmöglich. Uvverhöltte

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