unseres Landes verbreitet, daß die Tiroler bei dem Kaiserfestzug in Wien großes Aufsehen gemacht haben, vielfach umjubelt wor den sind und dem Kaiser eine ganz besondere Freude bereiten konnten: Und warum war das so? Deshalb, weil die Tiroler als Schützen mit dem Stutzen in der Hand aufgerückt sind und der Stutzen an die ruhmreiche Geschichte unsere Lan des erinnert. Kein Kronland Österreichs hat ein so ausgebildetes und so volkstümliches Schützen wesen wie Tirol. Vor der Schlacht bei Spinges konnte
man schon sagen: Der Stutzen fehlt in keiner Tiroler Bauernstube. Und kein Volk hat in jener großen Kriegszeit so einmütig, so opferwillig und so heldenhaft für Kaiser und Reich gekämpft wie das Tiroler Volk. An das alles erinnert der Tiroler Stutzen. Und als die Tiroler Schützen bei dem Festzug vor den Kai ser so fest und stark und voll Begeisterung vor überzogen, da sagte man, sie sind auch heute noch wie ihre Vorfahren von Anno 1809 und die brin gen es auch jetzt noch zustande, zu kämpfen
wie ihre Väter. Das sah man ihnen an und deshalb ihr Erfolg in Wien. Darum gehört aber in die Hand jedes richtigen Tirolers der Stutzen, und wer in seiner Jugend nicht gelernt hat, Schütz zu sein, ist noch kein ganzer Tiroler. Der Stutzen ist das Abzeichen des Tirolers, seine Freude, sein Stolz, seine Geschichte und sein Ruhm. Nehmt dem Tiroler seinen Stutzen und er spielt keine Figur mehr im Festzug. Und heute, bei diesem volkstümlichsten der Schießen, die es seit langem in Tirol gegeben
hat, wollen wir dessen bewußt und froh werden und ich will es versuchen, zu erklären, was ein Tiroler Schütze ist, bedeuten soll und was da zu gehört. In dem Hause des Tiroler Dichters Karl Domanig liest man eine schöne Inschrift, die lautet: „Ein sicherer Schuß braucht einen ganzenMan n." Das ist wahr, und deshalb muß, wer ein richtiger Tiroler Schütze ist, ein ganzer Mann sein. Was gehört denn dazu? Vor allem eine ruhige, eine sichere, eine feste Hand. Der Tiroler Stutzen ist wohl un sere Freude
zu lassen. Auf einem Innsbrucker Landesschießen stand einmal als Inschrift: „Die Felsenburg, die Gott uns gab, beschützen unsere Waffen." Es ist ein schönes Wort „die Felsenburg"! Schön ist das Felsenland mit seinen zum Himmel ra genden Bergen. Aber es ist auch ein ernstes Wort: Das Felsenland kostet Arbeit und Mühe, Mut und Ausdauer, soll es ein Heimatland sein. Der Tiroler liebt dieses Heimatland, das Fleck chen Erde, das seine Arbeit, seine Mühe und sein Fleiß den Felsen abgezwnngen, und darum übt