20.384 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/02_08_1924/TIRVO_1924_08_02_10_object_7632245.png
Seite 10 von 16
Datum: 02.08.1924
Umfang: 16
eine große Rolle spielen. Eine Berufsstatiftik der Wähler würde zeigen, daß auch in den Städten noch 'beträchtliche Verschiebungen im Krästeverhält- nis 'der politischen Parteien möglich sind. Aber den Ausschlag im Kampf um die Macht wird das Dorf geben, sofern nicht eine starke industrielle Entwick lung eine beträchtliche Aendevung der Berufsschich tung der Bevölkerung bringt. Thomas Münzer. Drei Szenen aus einem Drama von Paul Gurk. In der Kirche zu Allstedt (152ö). Die Kirche ist voll von Bauern

und Bergleuten. Thomas Münzer, oberster Führer der aufständi- scheu Bauern (auf der Kanzel): Brüder, ich stehe auf der Kanzel. Aber ich bin nicht Pfaffe und nicht Mönch. Baal ist überall, wo Bilder sind. Und wo Holz, Stein, Silber und' Leinewand zu Denksteinen und Bildnissen gemacht wurden, ist Baal. Jedes Haus kann ein Tempel Gottes sein, auch eine Kirche. Aber nicht allein. . . und ohne den Unrat, der heiliggesprochen ward, um ihn unantast bar zu machen . . . Hier stehe ich vor euch, Brüder, um zu zeigen

Besitz . . . Was braucht die Kirche Besitz? Was braucht Rom Gold? Was braucht Gott Eigentum und Besitz? Wozu weiht man ihm Häuser, Bilder und ge gossene Heilige? . . . Heraus mit ihnen! Zerbrecht sie! Verbrennt sie und macht diesen Stall des Teufels zu einer leeren Haut des Geistes, die ihr erfüllt als lebendig Leib und Blut! * * (Marktplatz zu Sangerhaufen.) Bauer: Still. Er will reden. Thomas Münzer hebt die Hand. Bauer: Das Volk sumset, als wolle es schwärmen. Egbert der Trommler

: Ich will trommeln. (Springt auf einen Stein und wirbelt.) Bauer: Recht. (Es wird still. Sie lauschen.) Thomas Münzer: In welchem Ort sind wir hier? Wie ist der Name? Wo ist der Bürgermeister? Bürgermei st er: Du weißt es Thomas, daß Lch es bin. Kennen wir uns nicht? Und du weißt auch, daß du in der getreuen Stadt Sangerhaufen bist. Thonwis Münzer: Sangerhaufen? Und du? ...! Ich glaubte, in einem Haufen von Häusern zu fein aus ' dem schwankenden Lande Juda, von dem geschrieben steht:: wie lange hinket

ihr auf beiden Seiten? Ist Gott Gott,' so folget ihm nach. Ist aber Baal Gott, so folget ihm nach. Bürgermeister: Du weißt, daß wir getreu sind. • Thomas Münzer: Wie lange schon? Seit wann? ; Seit wir hier sind mit hellen Haufen und eure Gewerke Angst haben um ihre Gerechtsame? . . , Bruder, du: willst etwas sagen . . . Heinrich Pfeiffer (Unteranführer): Bruder, das schlechteste Pack ist unter den Hochnasen und Pfeffer- • säcken. Sie sind einig darin, nur einen Gott zu haben: ihren Beutel. Fürsten und Herren

1
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1932/12_11_1932/ZDB-3077771-9_1932_11_12_9_object_8436571.png
Seite 9 von 10
Datum: 12.11.1932
Umfang: 10
und Belobungen aus und reiben, einander anlächelnd, die Hände, als her ganze Jubel plötzlich, bedeutend gedämpft wird — durch Manharts halblautes Wort: „Nur soll man! mir eine Reise Nach Rom erlauben, daß ich den heili gen Vater selbst noch befragen kann." Manharts Gattin, Anna Aschaber, ein übrigens gub-. mütiges und verständiges Weib, unterschrieb ohne alle Bedingung. Jetzt kam die Reihe an den schwierigeren Thomas Mair. Sein Blick tvar Zorn!, seine Miene war Trotz. Die angebotene Feder stieß er zurück

fälsch lich die bischöfliche Vollmacht vor?" sprach der Ad ministrator mit Wehmut. „Ihr habt es sch!on gehört," erwiderte Thomas ruhiger, „wenn der Papst es aus- spricht, will ich Euch gerne anerkennen." — Die übrigen Punkte fielen nun von selbst weg; gleichwohl wurden die Fragen chm vorgelesm. Bei der Frage, ob er die bessere Ueberzeugung beibrmzm wolle, sagte er mit Nachdruck: „Ja, das tu ich und das will ich fortwährend tun. Der Nuntius hat es uns anbe fohlen: Sagt allm die Wahrheit." Er begann

, eine ziemliche S.recke hinter Hopfgarten hinein, zu dem Bodenschmied Urban Mair, einem' Bruder des Thomas. Er hatte eine Gattin, welche an Energie und Wut alle Manharterinnen übertraf und gleichsam die Furie der Sekte war. Eine Insassin, Dorothea, stand ihr würdig zur Seite. Diese zwei hatten die Kranke in ihre Obhut genommen, inspi- riertm sie mit ihrer Raserei und versprachen ihr den unerschrockensten Beistand. Als der Pater den Ort des neuen Aufenthaltes und das Gefährliche der Krank heit erfuhr, trieb

Eine geschichtliche Begebenheit aus bem Tiroler Unterland ausgezeichnet 1852 von Professor Alois Flir X In Westmdorf tmt Thomas sehr bald in den Dienst bei jseinem Freunde Manhart; für Weib und Kind hatte er eine Herberge gemietet. Noch im Jahre 1818 erkrankte die Gattin. Als eifrige Manharterin be gehrte sie keinen Priester. Auch war Thomas oft bei der Kranken. Mer die Bäuerin hielt es für ihre Pflicht, weil das Weib unter ihrem Dache lag, im Widum die Anzeige zu machen. Der Koadjutor Nischl- ler kam ungesäumt

in das Haus. Schon bei dev Schwelle fuhr ihn Thomas an: was er wolle? „Die '.Kranke besuchen, wie es meine Pflicht erheischt." — „Wenn man Eurer bedarf, wird man wohl rufen." — „Dies scheint nicht der Fall zu sein." Unter diesem Wortwechsel drängte sich Nischler zu der Stu- bmtüre und trat in das Zimmer. Thomas stellte sich ihm hier entgegen: „Packt Euch zum Hause hinaus! Ich lasse mein Weib nicht verführen! Schaut auf euch selbst, ihr abtrünnigen Gesellen!" — Nischler blieb gelassen und näherte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/18_06_1911/TIWAS_1911_06_18_4_object_7947296.png
Seite 4 von 12
Datum: 18.06.1911
Umfang: 12
berichtet, in: Rituale Roma- num. Diese macht, um mit Rücksicht auf den Schand- und Schurkenparagraphen 493 Str.-P.-O. eir:en durch das verrostete klösterreichische Strafgesetz gebotenen re spektvollen Ausdruck zu gebrauchen, noch einen harm losen Eindruck. Weniger harmlos aber sind schon einige Heilige der rörnischen Kirche in ihrer Ansicht und Lehre vorn Teufel. Der heilige Thomas von Aquin, der durch die Titel „Kirchenlehrer", „Kirchenvater", „englischer Lehrer (doctor angelicus) und „Fürst

der Theologen" ausgezeichnet ist, verfaßte ein Buck)!, die „Summa", welches am Konzil von Trient zugleich mit der: Bü chern der heiligen Schrift ur:d den Erlässen der Päpste auf dem Altäre aufgelegt wurde, um aus ihr Rat, Beweise und Aufschlüsse zu schöpfen; eine Ehrung, die keinem Theologen vor und nach ihn: widerfahren war. Papst Leo XIII., bezeichnete in der Enzyklika „Aeterni patris" vom 4. August 1879 Thomas von Aquin üls den Lehrer für die gesamte Philosophie und Theologie. Ja der unfehlbare Papst Leo

XIII. verkündete sogar urbi et orbi: „Die Lehre des heil. Thomas von Aquin zeichnet sich aus vor aller: an deren, nur ausgenommen die der kanonischer: Bücher (die Bibel), durch Wahrheit der Lehrsätze, so daß die ihnen folgen, niemals auf einem Irrtum betroffen w erde n." Auf dieser: Thomas vor: Aquin bauen sich auch die gesamten soganennten phi losophischen Werke der Jesuiten auf. Die besagte „Summa" ftes Thomas von Aquin mm enthält, wie den: vortrefflichen Werke des Grafen Hoensbroech

." Nicht zu übersehen ist, daß sich diese Stelle un verändert in der auf Befehl des Papstes Leo XIII. im Jahre 1889 zu Rom herausgegebenen Neuauf lage der „Summa" fiitbet. Im zweiten Teile seiner „Summa" behandelt Thomas die Lehre vor: der: aus drücklichen! und stillschweigenden! Verträgen! mit dern Teufel und er lehrt unter anderem auch: „Der katho lische 'Glaube will, daß die Dämonen etwas sind, daß sie durch ihr Wirken schädigen und die fleischliche Vermischur:g verhindern können." Thomas von Aquin

dieser ehrwürdige Name vorn Bezirks- und Landesgerichte Linz anno 1907 als Schimpfwort erklärt wurde, lehrt gar absonderliche Dinge vorn Teufel) ja gestützt auf die seit Thomas vor: Aquin „in Erscheinung" getretenen „Wirkungen" und „Taten" des leibhaftigen Teufels, überbietet er jenen noch um ein gutes Stück. So lehrt er in seiner Moraltheologie: „Zur Bestialität rechnet man auch das geschlecht liche Vergehen mit dem Teufel. Diese Sünde wird zum Vergehen gegen die Religion, zur Sodomie, zum Inzest, zurr

3
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1932/31_12_1932/ZDB-3077641-7_1932_12_31_10_object_8455521.png
Seite 10 von 12
Datum: 31.12.1932
Umfang: 12
und nach dem andächtigen Empfang der Sakramente gewinnen konnten. Auf ihr Verlangen begab sch Amort zum Botschaftsrat v. Ge- notte. Dieser antwortete, der Papst liege noch mi nner an.schwerer Krankheit darnieder; er werde jedoch das Mögliche versuchen; sie sollten indessen ihre Be schwerden zu Papier bringen. Diesem Geschäft unter zog sich sofort Thomas Mair. Nach kurzer Zwifchcnzcit erschien der für die deut schen Konvertiten vcrordnete Pfarrer v. Dahmen und meldete, Se. Heiligkeit hätten ihm aufgetragen, die vier

Frühstück, gegen 9 Uhr, begaben ' sie j sich in ein großes Zimmer, wo man sich zur Unter- \ redung setzte. Der Sekretär hatte ein Schreibzeug vor ] sich; auch dem Thomas Mair wurden Papier und \ Feder vorgelegt. „Was ist euer An.iegen?" fragte \ Capellari. Thomas zog die Schrift auS der Tasche und \ legte sie vor. Capellari erwiderte, diese Schrift müsse j erst übersetzt wcroen; dann wolle er sie prüfen und \ Sr. Heiligkeit überreichen. Zugleich forderte er sie j auf, sich auch mündlich zu äußern

noch fünfmal nach S. Gregorio ge- ; führt, jedesmal nach einem Zwischenraum von viep - bis fünf Tagen. ' j Der erste Punkt nun, worüber sie Capellari zur i Rede stellte, war der Kirchenbann. Die Bauern wur- ! den genötigt, sich einzeln, der Reihe nach, auszu- j sprechen. Thomas Mair sprach wieder stürmisch. Der j Abt lächelte und verneinte vorläufig durch wieder- \ soltes Hauptschütteln ihre Ansichten. Da fuhr Tho- j mas vom Sitze auf, schlug die Faust auf den Tisch j und schrie: „Ja, ja! So ists

und wer immer zur Vollführung des Anschlages auf ir- gmd eine Weise mitgewirkt hat. Aus diesen Worten der Urkunde selbst bewies nun Capellari, daß sich der Bann nicht auf die Untertanen und Bundesge nossen Napoleons überhaupt erstrecke, sondern nur auf diejenigen, welche bei der ungerechten Besetzung und Mißhandlung des Kirchenstaates durch Rat oder Tat mitgewirkt haben. Sogar von diesen feien alle die jenigen, welche das verübte Unrecht bereuten, des Ban nes enthoben worden. — Thomas Mair wölbe

, und wir wollen uns unterwerfen." — Capellari erwiderte: „Wenn wir nicht in der wahren Kirche sind, eure Geistlichen zu Harste nicht, unb wir Geistliche hier in Rom nicht, wer ist dann in der wahren Kirche? Vermut lich du und deine Genossen?" — „Wir meinen es einmal," antwortete Thomas. „Wohlan, mein Freund," fuhr Capellari fort, „wenn ihr die wahre Kirche seid, so steht das Wunderwirken euch zu — dir und den Deinen! Also nur auf und ans Werk!" — Thomas war überrascht; er senkte den Kopf und verstummte; griff

4
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1932/31_12_1932/ZDB-3077771-9_1932_12_31_6_object_8436642.png
Seite 6 von 8
Datum: 31.12.1932
Umfang: 8
, den sie nur nach der \ Aussöhnung mit der Kirche und nach dem andächtigen \ Empfang der Sakramente gewinnen konnten. Auf ihr { Verlangen begab sch Amort zum Botschaftsrat v. Ge- j notte. Dieser antwortete, der Papst liege noch un- nrer an schwerer Krankheit darnieder; er werde jedoch \ das Mögliche versuchen; sie sollten indessen ihre Be- j schwer den zu Papier bringen. Diesem Geschäft unter- zog sich sofort Thomas Mair. Nach kurzer Zwischcnzcit erschien der für die deut- - schen Konvertiten vcrordnete Pfarrer v. Dahmen

, der Biskuit den Gelte 73 Bauern wenig mundete. Der Pfarrer v. Dahmen diente dem Abt als Dolmetsche. Nach dem Frühstück, gegen 9 Uhr, begaben sie sich in ein großes Zimmer, wo man sich zur Unter redung setzte. Der Sekretär hatte ein Schreibzeug vor sich; auch dem Thomas Mair wurden Papier und Feder vorgelegt. „Was ist euer An.iegen?" fragte Capellari. Thonaas zog die Schrift aus der Tasche und legte sie vor. Capellari erwiderte, diese Schrift müsse erst übersetzt werden; dann wolle er sie prüfen

und Sr. Heiligkeit überreichen. Zugl.ich forderte er sie auf, sch auch mündlich zu äußern. Nun begannen sie alle drei; der eine fuhr den» an dern in die Rede; das Wort des feurigen Thomas drang am meisten durch; er schalt und schmäh.e immer hef tiger. Laiminger widersprach ihm hie und da, Manzl milderte und begü.igte. Aoer aus der Verworrenheit das Bestimmte und Klare herauszulesen, war dem Herrn v. Dahmen eine Unmöglichkeit. Capellari be schloß, die Schrift als Leitfaden zu gebrauchen und das Gespräch

an denselben zu knüpfen. Für dies mal wurde die Sitzung aufgehoben. VI Sie wurden noch fünfmal nach S. Gregorio ge führt, jedesmal nach einem Zwischenraum von vier bis fünf Tagen. Der' erste Punkt nun, worüber sie Capellari zur Rede stellte, war der Kirchenbann. Die Bauern wur den genötigt, sich einzeln, der Reihe nach, auszu- sprechen. Thomas Mair sprach wieder stürmisch. Der Abt lächelte und verneinte vorläufig durch wieder- soltes Hauptschütteln ihre Ansichten. Da fuhr Tho mas vom Sitze auf, schlug die Faust

. — Thomas Mair woll e die Anwendung dieser Beweisführung auf die Geistlich keit der Erzdiözese Salzburg nicht anerkennen, son dern er begann wieder zu poltern und zu schreien: „Kurzum, Euch glaube ich nicht! Ihr wollt mit dem rechtmäßigen Nachfolger Petri vereinigt, Ihr wollt in Verbindung mit den salz burgi sehen Geistlichen die wahre Kirche sein und überall das Wahre u rd Rechte haben? Die wahre Kirche wirkt Wunder. Nicht durch spitzfindige Worte, sondern durch ein Wunder beweist

5
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/06_06_1936/ZDB-3059567-8_1936_06_06_7_object_8064688.png
Seite 7 von 10
Datum: 06.06.1936
Umfang: 10
: Univ.-Prof. Dr. Alfred Orel. Aus- führende: Mihatsch-Quartett: Clemens Mihatsch (1. Vio line); Alois Bog (2. Violine): Günther Breitenbach ROXR&XI VOn. ERICH I» E N N A R D Copyright Hem-Vorlag, Berits W 35 (20. Fortsetzung.) Da fragte Thomas sanft: „Haben Sie solche Furcht vor mir, Almuth? Ich verspreche Ihnen, ich werde keine Rechte beanspruchen. Nur um der Mutter wil len, Almuth. Sie müssen den Weg weitergehen. Wir müssen ihn weitergehen, Almuth." „Wieder eine Lüge." flüsterte

sie, „ist es nicht ge nug, Thomas?" Da fuhr sie zusammen. Thomas Ebbeke sagte et was. Es klang wie die Wiederholung der Worte, die sie selbst sich in den ganzen Monaten immer wieder vorgesagt: „Um der Barmherzigkeit willen, Almuth. Kann es da je genug sein?" Da senkte sie den Kops. Sie ergab sich. Nicht in eine Ergebung der Hoffnungslosigkeit, sondern in einen Plan, den irgend eine unbekannte Macht über sie gebreitet und in den sie hineingestellt war. Durfte sie jetzt ruhig sein? War es jetzt leichter? Ach nein

, es war vielleicht noch tausendfach schwerer. Denn neben Thomas Ebbeke gehen, wie er es gesagt, e« mar die größte Forderung an ihre Kraft. Er konnte ja nicht ahnen, wie sie diese Monate mit ihm gelebt. Daß sie ein geisterhaftes Bild von ihm geliebt und öatz sie nun den Gegenwärtigen liebte wie einst den Toten durch Elisa. Fühlte Thomas Ebbeke, was m ihr vorging? Sie wußte das nicht. Mer er nahm plötz lich ihre Hände und sagte scheu zärtlich: „Vergessen Sie nicht. Almuth, das ist alles erst der Anfang. Wohin

er führt, wir wollen nicht fragen. Aber Elisa hat es so gewollt." Seitdem Hermann Ebbeke wußte, der Junge lebte, der Junge war wieder im Lande, hatte er sich hun dertmal den Augenblick des Wiedersehens ausgemalt. Aber nun Thomas an diesem Vorwinternachmrttag plötzlich in der Wohnstube stand, ganz plötzlich, ohne sich angemeldet zu haben, so einfach da war, da suhlte Hermann Ebbeke nichts, als das eine ganz einfache, ganz fromme Gefühl: Gott sei Dank, und noch emmal Bott sei Dank. „Vater

zwischen euch? Da ist doch nicht etwas, was euch wirklich auseinanderbringen könnte? Junge, tut uns das nicht an. Elisa ist ein Stück unseres Le bens geworden. Wenn ihr jetzt nicht beisammen seid, dann trefft ihr die Mutter ins Herz. Und mich?" Seine Stimme schwankte, er senkte den Kopf. „Ha ben wir nicht lange genug gewartet?" Thomas faßte die Hände des Vaters. Und nun sprach er. Alles sagte er ihm, was zu sagen war. Er fühlte die Hände des Vaters in den fernen einmal auszucken, als ob sie sich lösen wollten, allmählich aber wieder still

6
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1932/26_11_1932/ZDB-3077771-9_1932_11_26_8_object_8436590.png
Seite 8 von 10
Datum: 26.11.1932
Umfang: 10
war elastisch, je dem Drucke, Dehnen und Ziehen nachgebend, aber im Nu wieder zurück sch nellend in die alte Lage. Bei Verhandlungen war er für den Augenblick bequemer, als der stürmische Thomas Mair; aber ir die Länge wurde von ih:n wie von diesem die Geduld erschöpft. Unter Einem machte das Präsidium auch die Hof- entscheidung in Ansehung der Behandlung ohne Be kehrung verstorbener Manharter kund. Der Landrich ter Dallatorre hatte darauf angetragen, daß die Be erdigung auf geweihtem Boden jedesmal versagt

und Befehl des Kaisers, ihn zu versetzen, bekannt gewor den war. Im äußeren Betragen machte sich, wie immer, so auch jetzt wieder, Thomas Mair am meisten bemerkbar. Im Oktober 1820 wallte er nach Harlosanger im Spertental. Mit dem Rosenkranz in der Hand schrei tet er auf dem Heimwege einher. Vor der Woh nung des alten Lederers Singer sieht er dessen zwei Söhne, und weil er von der Krankheit ihres Vaters gehört hatte, fragt er sie nach dessen Befinden. Sie fordern ihn auf, ein Weilchen einzukehren

und den Kranken zu besuchen. Denn dieser und Thomas wa ren gute Bekannte. In Bälde wendet sich das Ge spräch auf die Religion. Der alte Singer äußert sein Vorhaben, den Empfang der hl. Sterbesakramente nicht länger zu verschieben. Thomas bricht in Gelächter aus und ha jener sich wundert, beginnt er, ihm seine Grundsätze darzulegen und die Beweise für deren Wahr heit anzuführen. Was war der Erfolg? Der siebzig jährige Mann, der sich eben nach dem Tröste der Religion sehnte, an der Schwelle der Ewigkeit lie

gend, ändert seine religiöse Ueberzeugung und wird Manharter. Der Geistliche, der ihn zu besuchen pflegte, bemerkte mit Verwunderung die auffallende Umstin- mung des Kranken und kam endlich der Ursache auf die Spur. Die Zurückführung des alten Mannes zu der früheren Ueberzeugung und zur Anerkennung der kirchlichen Ordnung erheischte die größte Anstrengung. Der Vikar nahm im Hause Singers ein Protokoll auf SS? und Vater und Söhne gestanden mit unterschriftlicher Bestätigung, Thomas sei ungerufen

Evangelium. Plötzlich, ohne Anklopfen, tritt Thomas Mair in die Schulstube und rollt bald auf den Geistlichen, bald auf seine Tochter feurige Blicke. „Was willst du hier?" sprach der Geistliche mit Ernst. „Meine Tochter will ich!" rief Thomas. Der Vikar, ohne zu antworten, entfernt sich. Indessen predigt Thomas den Kindern, diese Lehre führe zur Hölle. Die andere Hälfte des Hauses gehörte einem Schenk wirte, und dein Schulzimmer gegenüber war die Gast stube. Von dort kehrte Nun Steinberger mit zwei

7
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/23_06_1933/NEUEZ_1933_06_23_11_object_8169163.png
Seite 11 von 16
Datum: 23.06.1933
Umfang: 16
Mädchens? Schön! Nimm an, wenn du kannst, daß sie entgleist ist, daß sie sich wirklich vergaß — — warum sollte sie einen solchen Bnef schreiben? Einen Brief, in dem sie freimütig ihre Schlechtigkeit zugibt, in dem sie in einem geradezu unfaßbaren Zynismus sich dieser Niedrigkeiten fast rühmt? Nein, diese Ada Thomas, die selbst, wenn du das Schlimmste annehmen willst — doch bis zum letzten Augenblick ihrer Abreise aus Holland den Schein wahrte, die selbst den Bruder bat, sie zum Schiff zu begleiten

, diese Ada, von der du selber mir gesagt hast, daß sie in Neu- orleans den Eindruck einer Verzweifelten gemacht hat, kann nie diesen Brief geschrieben haben. Nie! Nie! Und wenn mir tausend Richter, tausend Detektivs es beweisen wollten! Denn dies ist der Brief einer Dirne!" „Wenn ich dich höre —" ^ . . . ,. . „Laß mich ausreden! Klingt aus diesem Brief nicht der direkte Wunsch nach Rache? Warum sollte Ada Thomas sich iichen wollen, an denen, die sie nur namenlos unglücklich ge macht hätte? Im Gegenteil

! Eine Ada Thomas, die etwa durch Not und Verzweiflung auf falsche Bahn gekommen wäre, würde zum mindesten schweigend verschwinden. Dies ist der Brief einer Verbrecherin, die sieht, daß ihr frevles Spiel verloren ist, und die ihre Wut, ihre ganze Ge meinheit und Niedettracht nun an denen auslasten will, die sie durchschaut haben. Wahrscheinlich ist dieser Brief mit Absicht aus Quebec ge schrieben, um wieder einmal die Polizei zu täuschen, um sie auf falsche Fährte zu locken." „Aber die Geheimnisse

?" „Ich sagte dir schon, ich bin kein Detektiv. Was weiß ich, wo her diese Person in den Besitz jener Kenntnisse kam? Ich weiß nur das eine: Ebenso, wie ich unweigerlich an Georg Thomas glaube, ebenso, wie ich nie, nie glauben würde, wenn mir irgend jemand einreden wollte, er könne etwa ein niedriges Verbrechen begehen, ebenso bin ich fest überzeugt — diesen Brief hat Ada Thomas nicht geschrieben." Mac Clean saß in tiefen Gedanken und voller Bewunderung für seine Tochter. Was sie ihm sagte, was sie so fest

mit einer so begeisterten, herrlichen Ueberzeugung aussprach, war ja in Wirklichkeit nichts anderes als das, was er selbst empfand. Nur, daß sie aus weiblichem Empfinden heraus sprach, während er, weniger gewohnt, in Seelen zu lesen, als mit Tatsachen zu rechnen, sich unter die Nachricht des Detektivs gebeugt hatte. „Du hast mir in vielem aus der Seele gesprochen; nun aber laß uns in der Wirklichkeit bleiben. In jedem Falle ist alles verloren. Ist jene Briefschreiberin nicht Ada Thomas, dann ist allerdings der böse

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1949/17_12_1949/TIRVO_1949_12_17_5_object_7680359.png
Seite 5 von 12
Datum: 17.12.1949
Umfang: 12
. Der Gewinner stößt einen Schrei aus, der die Seuf zer der Verlustträger übertönt. Die Raucher niachen tiefe und leidenschaftliche Züge aus lan gen Pfeifen mit kleinen, irdenen Köpfen, lassen euren Augenblick den Mund offen, fauchen wild, dann lächeln sie mit einem ins Leere gehenden, starren Blick. Man hat Große Zukunftspläne in Tanger Die Finanziers stehen bereit, Pläne sind ent worfen und Milliarden warten auf ihre Ver wendung Man will aus Tanger ein Super- Der Reporter Wymford Vaughan Thomas

hatte sich an Hand der Fahrpläne der internatio nalen Fluglinien ausgerechnet, daß man Jules Vernes „Reise um die Erde in 80 Tagen", wenn alles klappt, heute in acht Tagen bewältigen könnte. Wenn alles klappt! Darauf kam es an. Würde alles klappen? Es galt, den Versuch zu unternehmen. Die B. B. C. (Britische Rundfunkgesellschaft) griff die Idee auf und so wurde Mister Thomas in der letzten Septemberwoche zur Weltumkrei sung ausgesandt, wobei er, so lautete die Bedin gung. sich nur fahrplanmäßiger Flugzeuge bedie

nen durfte. Während aber Mister Philias Fogg, der Held des Jules Verneschen Romans, nur die nördliche Erdhälfte umkreist • hatte, mußte Mr. Thomas eine weit längere Route bewältigen, da auch die südliche Erdhälfte einbezogen war. Montag, den 19. September, verließ Mr. Tho mas um 8 Uhr früh London und am Abend konnte * er melden, daß er nach einer Zwischenlandung in Rom in Kairo eingetroffen sei. Von dort ging es über die Arabische Halbinsel und den Persischen Golf nach Karachi in Pakistan

- wo Mr. Thomas am Dienstag eintraf. In der Nacht flog er zu nächst östlich quer über Indien hinweg nach Kal kutta und von dort an ging es südlich über Singa- pore und Batavia nach Port Darwin an der Nord spitze Australiens und schließlich über dm fünften Konr nent hinweg nach Sidneh. Damit hatte Mr. Thomas am Freitag den südlichsten Punkt seiner Reise erreicht und schickte sich an, den Pazifischen Ozean zu überqueren. Das geschah in drei Abschnitten. Der erste führte am Samstag bis zu den einsamen Fidschi

- Inseln in der Mitte des Stillen Ozeans. Es war der einzige Haltepunkt, von dem aus Mr. Thomas seinen Tagesbericht nicht selbst per Mikrophon im Londoner Rundfunk geben konnte, sondern zu ka- Jn Jerusalem gibt es in allernächster Nähe des villenreichen Diplomatenviertels, wo auf den Gesandtschafts- und Konsulatsgebäuden die Fah nen der meisten europäischen Nationen im Winde flattern, ein „verbotenes Haus", das mit hohen gelben Mauern umgeben ist. Es gleicht auf den ersten Blick einem geschlossenen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/01_04_1931/TIWAS_1931_04_01_12_object_7956566.png
Seite 12 von 16
Datum: 01.04.1931
Umfang: 16
versetzt und dies kränkte ihn so tief, daß er seelisch litt, körperlich erkrankte und in jungen Jahren aus dem Lebell ab berufen wurde. Thomas Ritz im Urteil der ausliindifcheu l Kritik. In der Pariser Illustrierten Kunstzeitschrift „La revue moderne" findet sich in der Nummer vom 28. Februar 1931 ein längerer Aufsatz von Clement Moro über die- Thomas-Riß-Ausstellung in Bozen, worin es u. a. heißt: Man weiß, wie wenig Geschmack ich für die Rolle eines Talententdeckers empfinde, aber man weiß

auch, daß dort, wo ich Talent wahrgenommen zu haben glaube, nichts und niemand mich daran hindern könnte, es auch zu sagen oder vielmehr die Ungerechtigkeit aufzudecken, deren Opfer jenes Talent hat werden können. Auf der Bozner Zweijahresausstellung glaube ich im Maler des Selbstbildnisses von Thomas Riß und des Bildes des Ultener Bauern einen der hervorragendsten und ge sündesten Porträtisten der Gegenwart gefunden zu haben. Man möge nur beruhigt sein, ich unterhalte meine Leser nicht über einen Menschen^, der weniger

als 30 Jahre alt ist. Thomas Riß ist 60 Jahre alt, er ist ein echter Tiroler, das Kind rauher Bauersleute des malerischen Landes, in dem die zügellosen und verderblichen geisti gen und moralischen Sitten der Großstädter noch kein Bür gerrecht erlangt haben. a Er selbst ist der würdige Sproß dieses schönen MeM schenschlages und sein Werk ist dafür eine Art Lobgedicht in Farben. Er hat Dirol nur verlassen, um an der Münchener Akademie einige notwendige Studien zu machen, das ist aber schon nicht wenige Jahre

her. Seither lebt er in der ihm teuern Luft seines Heimatlandes; in seiner Um gebung schaut er das arbeitsreiche und gesunde Leben der Hirten und Bauern; aus seinen Bildern und aus den Gesichtern seiner Modelle weht ein kräftiger Hauch körper licher und geistiger Gesundheit. Don Zeit zu Zeit wendet sich Thomas Riß ach! für kurze Zeit von seinen.lieben Bauern mit den scharf geschnittenen Gesichtern ab, um irgendwelche Persönlichkeiten, anmutige Landsleute, alten Landadel zu porträtieren

10
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1932/24_12_1932/ZDB-3077771-9_1932_12_24_10_object_8436632.png
Seite 10 von 14
Datum: 24.12.1932
Umfang: 14
Hausmann von Brixen sowie der Vikar Steinberger waren zugegen. Der Landrichter begann nun: die Reise jum Jubi läum in Rom sei durch a. h. Verordnung ben übri gen österreichischen Untertanen aus dem Grunde ver boten, weil das Jubiläum im Jahre 1825 in den österreichischen Staaten erfolgen werde. Nur ausnahms weise genehmige Se. Majestät dein Sebastian Manzl vor: Unternranharten, dem Thomas Mair und den: Si- ruon Laiminger die Pilgerreise nach Rom. Um den selben die Wohltat eines Gefährten

Urban Mair, der Bruder des Thomas, und j Matthias Papp, damals Bestandsmani: des Manzl. \ Sie fuhren auf dem neu gekauften Wagen mit dem ; tüchtigen Pferde zwischen einer dichten Menge von j Freunden und Neugierigen von Hopfgarten fort. Noch an demselben Tage stellten sie sich beim Kreis- \ amt zu Schwaz und mit Vorweisen eilten sie nach : Innsbruck zun: Präsidium. — Urban Mair und Mat- j thiaö Papp rückten hier mit dem Wunsche heraus, j die Reise nach Rom ebenfalls mitmachm zu dürfen

, als eifriger \ Anhänger des Papstes und des Kaisers. Der Kreis- I Hauptmann bezeichnete ihn als einen gutmütigen Ge- \ fühlsmenschen mit schwachen: Verstände. Der Land- \ gerichtsadjunkt begleitete ihn bis Briren. Welch ein j freudiges Wiedersehen! f Gerte 74 VIII In Meran eröffn ete der Landrichter v. Attlmair i dem Thomas Mair die Bewilligung zur Reise. Der I lebhafte Mann schlug freudigen Staunens die Hände \ zusammen. So lange im Kerker und so lange unter l polizeilicher Aufsicht

glauben? — Thomas starrte ihn an und rief endlich lebhaft: Ob ich den: Papste glaube? Wen: sollte ich denn glauben, wenn ich die sem nicht glaubte? Wenn ich nur mit Sicherheit weiß, - daß er der Papst ist und kein Falscher. Der Papst selbst mag mir sage:: was er will, ihm glaube ich l alles; ob es mir klar oder dunkel, sonst angenehm \ oder unangenehm ist, für mich oder gegen mich. Denn : Er ist der Fels, auf dem die Kirche ruhet. Ihm sind f die Schlüssel des Himmelreiches übergeben. Er wei- ; det

die Lämmer und die Schafe. Den Landrichter führte ohnedies ein Geschäft nach \ Bozen. Er nahm den Thomas an die Seite. IX i Am 16. September fuhren sie ab; um 10 Uhr ; vormittags kämen sie an. Beim ersten Eintreten in l das Zimmer des Kreisamtsverwesers v. Sammern er- ; goß Thonras seinen Dank. Er war heiter und auf- - geregt. Der Anweisung zufolge begab er sich in ein : Wirtshaus. Um halb 4 Uhr nachmittags kamen die Uebrigen. § Amort erschien in: Kreisamt und meldete die An- I km:ft; eine Beschädigung

11
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1924/02_08_1924/ZDB-3091117-5_1924_08_02_5_object_8503390.png
Seite 5 von 8
Datum: 02.08.1924
Umfang: 8
, daß der frühere Zu stand wieder hergestellt wird." Ter Südtiroler Abgeordnete Dr. Tinzl hat sich mit den slowenischen Abgeordneten ins Einvernehmen gesetzt, uw bei Mussolini geigen diese brutale Maßnahmen vorstellig zu wer den. Kirchliche Nachrichten. §t. Thomas-Leier in der Klösterle- Kirche im August. Vor einigen Jahren (1921) fand in der Klösterlekirche die Siebenjahrhundlertfeier des Todes des hl. Ordensstifters St. Dominikus statt und Heuer rüsten sich die Ordenssranen

genau dieselben Ablässe gewinnen wie am Portiunkulatage, wenn sie den Altar des hl. Thomas besuchen und dort nach verrichteter hl. Beicht und hl. Kommu nion die Ablaßgebete verrichten. Große Feierlichkeiten fanden bereits in Rom statt, nicht nur an der Universität der Tominikaner und in der Basilika Santa Maria sopra Minerva, sondern auch am päpst lichen Hose, wo «Se. Heiligkeit selbst den großen Kirchenlehrer in einer Rede feierte. In Wien hielt unser Bundeskanzler Tr. Seipel am letzten Tage

und für seine Zweck ausgenützt haben!" fiel Frau Marianne erregt ein. „Ja, so nur zentrale Stellung zukäme «wie dein hl. Tho mas von Aquin. St. Joses als das Haupt der hl. Familie ist der Schützherr der Kirche, St. Petrus als der Bischlof von Rom ist das Fundament der Kirche. St. Thomas als der reinste und vollkommenste Ausdruck des christ lichen Wissens ist der Lehrer der Kirche. St. Thomas ist nichjt ein Kirchenlehrer, so« wie die andern großen heiligen Männer der Glaü- benswissenschaft, denen dieser erhabene

« Ehren titel verliehen wurde, sondern «St. Thomas ist der Lehrer der Kirche, d. h. der seinesgleichen nicht hat. Tie Lehre der hl. Kirchje ist Die Lehre des hl. Thomas. Auf diesem Standpunkt steht Se. Heilig keit Papst Pius XI., «welchjer den hl. Thomas nicht nur als T«ominikanerh,eiligen in den Do minikanerkirchen, sond«ern als Heiligen von obengenannter Zentralbedeutung irr den Kir- ch,en des kath. Erdkreises gefeiert wissen will." Anläßlich des Jubiläums in der hiesigen Kirche Äer Dominikanerinnen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1931/14_12_1931/TIRVO_1931_12_14_5_object_7652402.png
Seite 5 von 8
Datum: 14.12.1931
Umfang: 8
über Euer Haupt breite!.. Auf. fromme Brüder." und ich wendete mich an seine Kleriker, „auf! Stehet mir bei! Führet Euern Bischof in sein innerstes, festestes Gemach! Und ihr andern, helfet mir die Tore versperren und die Türen verrammeln! Ist nur das erste Feuer der vier Herren verlodert und ihr erster Anlauf abgeschlagen, so geleite ich mit Hilfe der Leute von Canterbury den Primas in die nächste königliche Burg. — Herr Thomas, im Namen der benedeiten Mutter, wider strebet nicht! Gebt Euch in des Königs

werdet! Trägt er die Schuld, wenn Ihr die trotzige Absicht habt, Euern Leib und des Königs Seele wissentlich und fre ventlich zu verderben?" — Da wandte sich plötzlich Herr Thomas gegen mich und schlug mich mit biblischen Worten: „Hebe dich von hinnen, du Schalk und böser Knecht, denn du bist mir ärgerlich!" Erschrocken sprang ich auf die Füße und wich zurück unter die Kleriker. Ich war betrübt und mehr noch er grimmt. daß Herr Thomas, der bis heute säuberlich mit kommen, glückte nicht mehr

in allen Teilen des Landes widerte Herr Thomas ruhig. „An diesen wende sich mein Bruder in Pork. Meine Sache kann das nicht länger sein. Jch suche nur den Frieden." „So entrinnst du uns nicht, du Doppelzüngiger!" ^ang Herr Wilhelm Tracy. der unter den Vieren der gewandteste Redner war, auf den Primas ein. „Befreie den Bischof von dem Banne, den du auf ihn geschleudert hast! Er brennt ihm stärker auf der Haut als der römische. Genug der Un terscheidungen und Spitzfindigkeiten! Gehorche deinem Kö nige

und Lehensherrn in geraden Treuen, wie wir alle tun! Bist du nicht lediglich ein Geschöpf seiner Gnade? Wer hat dich aus dem Nichts gezogen und aus einem Sachsen zu einem Menschen gemacht? Woher kommt dir die erhabene Macht dieses Stuhles? Du Undankbarer. Feindseliger, sprich und bekenne: aus wessen Händen hast du sie empfangen?" Da rief Herr Thomas mit durchdringender Stimme, daß es durch die Halle zitterte: „Aus den Händen meines Königs zu seinem Gericht!" lieber dieser harten Rede gerieten die Vier

in Ausruhr. Rinald der Schöne drehte an den Fingern seiner Hand schuhe. die er bis jetzt spielend in der Linken gehalten. Herr Richard Frappedür stieß mit Rücken und Fuß seinen Stuhl zurück, daß das Eichenholz krachte, und der Einsilbige sagte: „Endet!" Herr Thomas aber sprach mit heiliger Hoheit: „Ich glaube, ihr drohet, tapfre Herren? Was will mein König von mir? Was sein ist. will ich ihm geben. Meinen Leib? Hier ist er. Nehmet ihn. Mein Gewissen aber gehört weder ihm noch mir." „Vergessen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1933/21_01_1933/ZDB-3077641-7_1933_01_21_3_object_8455554.png
Seite 3 von 10
Datum: 21.01.1933
Umfang: 10
lag. Er bot ihnen Bilder zum Verkauf an und ließ sich in ein Ge spräch ein. „Ich bin mit Sebastian Manzl, Thomas Make Und Simon Laimmgcr in Rom gewesen." Diese Worte weck ten sie etwas aus der dumpfen Ruhe. „Ich kann euch eidlich bezeugen, daß der Hl. Vater die Rechtmäßigkcit des Erz bischofs von Salzburg und der unter ihm stehenden Geist lichen ausgesprochen hat; er hat ausdrückliche die Unterwer fung befohlen, wenn man ein Glied der wahren Kirche sein wolle." Die Mienen veränderten

und Leiden dieser gutmütigen, scheinbar für ein harm loses Leben bestimmten Landleute denkend, sprengt man ga; rührt das Weihwasser auf die sargartigen Grabdecken und man spricht da mit tieferem Gefühle: „Ruhet im Frieden!" VIII Thomas Mair verlebte seine letzten Jahre bei seinenr bra ven Schwiegersohn zu Westendorf in einem Häuschen auf grüner Flur, etwa zehn Minuten von der Kirche entfernt. Er war ganz erblindet und konnte zu keinem Geschäft mehr verwendet werden, als seine Enkel auf dem Arme zu tra

!" Da nun Hagleitners wesent licher Anteil am Manharrismus erwiesen ist, so erklärt sich jenes Stillschweigen nur aus einer übernommenen Verbind lichkeit dazu oder aus der Sucht nach einer möglichst gro- ßen Autorität. Mit Ausnahme der Unterwerfung untcr die bestehende Geistlichkeit hatte Thomas kaum etwas an sei nen Vorstellungen geändert. Sciae Enkel durften nicht ge impft werden. Er glaubte mit Sicherheit, daß sich die Welt in den letzten Zeiten befinde. Er bctcte ung'mcin viel, beob achtete auch mit Strenge

des Mannes den fleißigen Angehörigen. Diese konnten ihn freilich nur kümmerl.ch pflegen. Gleichwohl ehrte Thomas den Fürsterzbischof und den Ortsklerus innig und lebhaft — Kaum jemand von allen Bauern ch Westendorf besuchte die Kirche so fleißig wie der blinde Thomas. Besonders be dauerte er den Verlust der päpstlichen Gcschnke; denn als im Jahre 1834 ein Teil von Westendorf abbrannte, wur den Dieselben! eine Beute der Flammen bis auf eine Silber medaille, hie er aus der Asche hervorwühlte

und jetzt auf der Brust trug. Dem Vernehmen nach ist Thomas im Jahre 1840 gestorben. Der römische Schatz des Sebastian Manzl ging an dm Nachbar Schlegel über und ist jetzt noch dort zu sehen. Be« der Fronleichnamsprozession wird das Kleinod vor dem Hause ausgestellt und vor demselben ein Evangelium gesungen. An dem Flügel hängt die authent schc Urkunde. Auf dieses DenL- mal sind nicht nur die Exmanharter stolz, sondern es er freut sich desselben die ganze Gemeinde. Wer weiß, durch wieviele Jahrhunderte

14
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1933/21_01_1933/ZDB-3077771-9_1933_01_21_5_object_8436667.png
Seite 5 von 8
Datum: 21.01.1933
Umfang: 8
IV Er gab den Mittellosen große irnd viele Geschenke uno half ihnen in altern, rvo und wie er konnte. Nanrentlich unterstützte er die Bitte des Manzl und Mair um Gnadeir- gaberr Sr. Majestät. Sie legten ihre Verdienste vor und den Schaden, den sie durch Krieg und Religionsstreit erlit ten. Ein jeder sprach nicht weniger als 2000 fl. ani, und Thomas Mair, weil er sich wegen Augenschwäche nichts mehr verdienen könne, Noch obendrein 100 fl. jährlich. Das Landgericht und das Kreisamt fanden

voN 60 fl. CM.; 3. Obermoser eine solche von 50 fl. CM.; 4. Ehrharter bekommt ein für allemal 100 fl. CM. 5. Dem Gesuch des Sebastian Manzl und des Thomas Mair wird keine Folge gegeben!. Beide Männer erschraken; sie hatten auf die Fürbitte des Papstes und des Erzbischofs geballt; sie hatten wirklich viel geopfert und waren der Hilfe bedürftig, besonders der ganz mittellose, arme, halbblinde Mair. Umso löblicher ist es, daß sie nicht nur ruhig blieben, ohne Klage, ohne Vorwurf, sondern sogar neidlos dem Angerer die Hand

verlangte einen Vorschlag. Das Präsidium setzte für den Manzl ein für allemal die Sum- me von 600 fl. CM. an; für Thomas Mair 100 fl. jährlich. Am 10. Dezember schrieb der Kaiser an den Rand dieses Vorschlages: „Hat nach dem Vorschlag zu geschehen." Auch für den Reisegefährten Peter Amort wurde gesorgt. Der Kaiser hatte ihm außer der seiner Gattin zugeflossenejn Unterstützlmg von 60 fl. CM. noch eilte Belohnung von 80 fl. CM. aus der Kameralkasse bewilligt. Zudem wurde Amort als Wachtsoldat

, nach einem Krankenlager von we nigen Tagen im Jahre 1841 in die Ewigkeit. Er brachte seit der Aussöhnung mit der Kirche seine Zeit mit Arbeit und Andachtsübungen zu, allgemein geachtet und geehrt. Sein Hauswesen hatte sich wieder arrfgc richtet. Anna Manzl überlebte ihren Gatten um drei Jahre. In ihrem Testament verordNete sie 3000 fl. RW. für die vier- zigstündige Andacht in der Pfingstzeit; 400 fl. setzte sie für die erwähnte Kapelle aus, die Hälfte zur Erweiterung, die andere Hälfte zur Einhaltung. VIII Thomas

der Unterwerfung unt r die bestehende Gcistlchkeit hatte Thomas kaum etwas an sei nen Vorstellungen geändert. Seine Enkel durften nicht ge- impft werden. Er glaubte mit Sicherheit, daß sich die Welt tu den letzten Zeiten befinde. Er betete ungem.'N viel, beob achtete auch mit Strenge die Fasten, labte sich aber, seit dent willkommenen Rat eines Arztes, von Zeit zu Zeck mck einem Schluck Branntwein. Er war ganz unbemittelt. Denn als der Fürsterzbischof Augustin Gruber 1835 starb, versiegte der Jahresgehalt

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1926/30_08_1926/TIRVO_1926_08_30_6_object_7638309.png
Seite 6 von 8
Datum: 30.08.1926
Umfang: 8
, weil er sich an den ihm im Gefängnis anvertrauten weiblichen Gefangenen vergangen hat. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Der Staats anwalt hatte zwei Jahre Gefängnis beantragt. Sie Genossenschaften und das Znter- nationale Arbeitsamt. Wir entnehmen dem Bericht des Direktors Thomas des Internationalen Arbeitsamtes folgende Mitteilungen: Obgleich in der Verfassung unserer Organisation dem Genossenschaftswesen kein Teil an den Beschlüssen einge- räumt worden ist, steht es außer Zweifel

, das den Familienskandal un widerruflich heraufbeschwor. Als er den Laden betrat, stand sein Schwiegervater allein hinterm Ladentisch, und zwar in seiner gewöhnlichen Stellung; die rechte Hand stützte er diesmal auf eine große grüne Petroleumflasche. Das Gesichl. mit dem er die Ein tretenden begrüßte, schien stets zu besagen: Was für eine Verrücktheit mag das Menschenkind nun wieder begangen haben? Auf Thomas wirkte dieser Gesichtsausdruck heute über raschend. Und das trug vielleicht dazu 'fei, daß er nicht län ger

durch seinen Lach- husten hindurch. .Ja." Ein erneuter Lachanfall folgte. „Karens wegen, die die Braut unseres Mads gewesen ist . . . eine von seinen vielen Bräuten! Ha ha ha! Karens wegen, die dem Mads nach gelaufen ist. so daß er keine Ruhe vor ihr gehabt hat " „Das sind Lügen, verstanden!" rief Thomas. Er merkte in diesem Augenblick, daß ihn seine Selbstbeherrschung ver ließ. Unaufhörliches Quaken und Glucksen war die Ant wort. „.Halten Sie 's Maul,Zachen Sie nicht so!" In blinder Wut wankte Thomas

nur zu den Damen hinein, Thomas, dann komme ich bald nach." sagte er darauf mit bebender Stimme, wie jemand, der zu verhindern versucht, daß ihm die Zähne klappern. Sobald Thomas zum Laden hinaus war, rief Lind- ström nach 'dem Lehrling, schrieb einen Brief und ließ ihn unverzüglich damit nach dem Pfarrhof gehen. In dem Briefe bat er Pastor Stouibye, so schnell wie möglich nach Sundsted zu kommen, und teilte ihm auch den Grund mit. Denn Lindström wußte, welche Stellung der Pfarrer seiner zeit, als Thomas Digs

Verhältnis zu Karen bekannt wurde, zu Thomas und seiner Verlobung eingenommen !hatte. Er erwartete denn auch bestimmt, daß der Pfarrer sich jetzt auf Amaliens Seite stellen würde. Als Herr Lindström kurze Zeit darauf im schwarzen Rock die Wohnstube betrat, sah er seine Frau am Tisch sitzen, die Hände auf die Kante der Tischplatte gestemmt, als wollte sie die ganze Welt von sich fortschieben. Sie schwamm in Tränen und erschien dadurch doppelt so breit wie sonst. Amalie stand am Fenster und zupfte

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1894/20_10_1894/OBEWO_1894_10_20_7_object_8021499.png
Seite 7 von 10
Datum: 20.10.1894
Umfang: 10
f rl. Prandstetter und Frl. Marion entsprachen vollständig, der önig des Herrn Heber war eine würdige Gestalt. Eine nähere Würdigung der Spielenden behalte ich mir auf die nächsten Klassikerabende vor. A. L. Gerichtssaal. Beim k. k. Landesgerichte in Innsbruck kamen nachstehende Straffälle zur Verhandlung. — Cäsar R i g a t t i n i. 27 I. alt, ledig, Rasierer und gewesener Weinhäudler in Schönberg, wird wegen Verschuldens im Konkurse zu 1 Monat strengen Arrestes verurtheilt. — Thomas Eberwein

. 32 I. alt, ledig, Tag löhner in Erl, hat im Mai d. I. seinem Dienstgeb r Thomas Kurz in Erlerberg, verschiedene Esswaren in einem 5 fl. über steigenden Werch gestohlen und wird dafür mit 6 Wochen schweren Kerkers bestraft. — Josef Franzl, 44 I. alt, verehelicht, Schuster in 'Kolsaß, hat dem Al. Harb mit einem Stilei einen Stich in die linke Brnstseite versetzt. Franzl erhält 3 Monate schweren Kerkers. — Sofia Hell, 20 I. alt, ledig, Bauers tochter aus Hart im Zillerthal, ist geständig Im Herbste 1893

gegen das Leiden ange kämpft hatte, wurde derselbe auf die erstaunliche Wirkung von Dr. Cbas. Thomas' N- tur-Heilmethode bei vielen ähnlichen Krankheitsfällen aufmerksam ge macht und entschloß sich, mir diesem Heilverfahren einen letzten Versuch zu machen Obgleich es schwierig, fast unmöglich erschien, daß dem Patienten noch geholfen werden könnte, so wurde derselbe den noch durch die verläßliche Wirkung von Dr. Chas. Thomas' Natur-Heilmethode binnen 3 Monaten voll ständig wieder hergestellt. Im Interesse

anderer Leidenden veröffentlichen wir den nachstehenden Ori ginalbericht des Herrn Fischer: An das Chas. Thomas Institut zu Egham (England). Zur großen Freude für Sie und noch größere Freude für mich kann ich dem geehrten Direktorium von Or. Chas. Thomas Natur-Heilmethode meinen innigsten Dank abstatten für die große Mühe und Arbeit, die Sie mir gewidmet haben. Ich habe von der letzten Sendung Ihrer Specifica schnellere Besserung erhalten, wie von den ersten zwei Sendungen, aber es verhielt sich etwa

mas Natur-Heilmethode bin ich Gott sei Dank wieder hergestellt worden, und empfehle ich in Dankbarkeit jedem Kranken dieses Mittel. Nochmals meinen innigsten Dank für alles Gute, was Sie an mir gethau haben. Hochachtungsvoll Joh. Friedr. Fischer. Dr. Chas. Thomas' Natur-Heilmethode be weist sich von zuverlässigem Erfolge bei allen Nerven-, Lungen- und Rückenmarksleiden. Man bezieht dieses berühmte Heilverfahren jederzeit gänzlich kostenfrei durch Hermann Dege's Ver lagsbuchhandlung zu Leipzig

17
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/03_10_1934/ZDB-3059567-8_1934_10_03_5_object_8059022.png
Seite 5 von 8
Datum: 03.10.1934
Umfang: 8
Professor Zur Mühlen? Grüß Gott! Wie geht's?" „Ich wollte immer schon mal zu Ihnen, Herr v. Holst . . . nett, daß ich Sie hier treffe. Wie geht's, wie geht's denn . . . Thomas?" v. Holst lächelte ein wenig stolz. „Thomas? Er ar beitet fleißig an seiner großen Arbeit, Sie wissen, eine Erfindung mit Wechselstromröhren ... er - verspricht sich sehr viel davon . . ." „So, so, feine Erfindung . . ." Der alte Herr, lang jähriger Lehrer des Thomas v. Holst, räusperte sich etwas verlegen. „Herr v. Holst

, wollen wir hier ir gendwo ein Bier trinken? Ich möchte Sie mal etwas fragen, in dem Lärm versteht man sein eigenes Wort nicht. . .!" Etwas verwundert willigt Cornelius v. Holst ein. Bald darauf sitzen die beiden Herren in einem klei nen morgendlich leeren Restaurant. „Thomas war immer ein lieber Schüler, er ist ein prächtiger Mensch", sagte der alte Herr jetzt. Cornelius v. Holst strahlt. „Nicht wahr, er hat so etwas Ruhiges, Versonnenes! Und wenn erst mal feine Erfindung eingeschlagen hat. . ." Wieder räusperte

sich der alte Herr. Einen Augen blick herrscht Schweigen zwischen den beiden Herren. Erstaunt sieht v. Holst in das etwas verlegene Gesicht des alten Herrn. „Oder halten Sie nichts von der Erfindung?", fragt er schließlich beklommen. „Mein lieber Herr v. Holst", sagte der alte Herr und legte seine breite, welke Hand auf die seines Gegenübers. „Kann ich einmal offen mit Ihnen über Thomas sprechen?" „Gewiß Herr Professor, ich bitte Sie sogar darum." „Nun, Sie wissen, die physikalischen und chemischen

Fähigkeiten kann ich als langjähriger Lehrer von Thomas wohl am besten beurteilen. Er ist ein außer ordentlich tüchtiger Physiker, eine Doppelbegabung, wie man sie selten findet . . ." Cornelius v. Holsts Züge hatten sich entspannt. „Aber?" fragte er fast heiter. „ ... ja, ein „Aber" gibt's doch! Ich kenne Tho mas' Arbeiten, er ist ein tüchtiger Gebrauchschemiker, ich würde ihn lieber heute als morgen als Assistenten zu mir nehmen! Aber er bei seinem großen Vermö gen braucht das ja nicht, das sehe

wertvolle Alltagsbegabung mitgab?" Eine Weile war es ganz still. „Und noch eines", fuhr der alte Herr fort. „Es gibt niemanden, der ihm offen sagt, daß die Arbeit seiner letzten Jahre verfehlt war. Ihnen, Herr v. Holst, mache ich daraus sicherlich keinen Vorwurf! Sie ver stehen nichts von seinen Forschungen und könnten nicht die Auswirkungen übersehen. Aber gefährlich für Thomas sind die jungen Freunde, die sich an ihn herandrängen. Durch Zufall erfuhr ich neulich, daß

18
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1932/24_12_1932/ZDB-3077771-9_1932_12_24_9_object_8436631.png
Seite 9 von 14
Datum: 24.12.1932
Umfang: 14
Kaisers zu £ verehren." Amort eilte mit der Nachricht in das Gasthaus, j Die drei Bauern sahen verdutzt und unschlüssig exn- | ander an. Endlich brach Thomas in sein Lachen aus i und sagte: Gehen wir in Gottes Namen! Der Botschafter begrüßte sie freundlich und ließ sich I ihre Namen sagen. Das Ueberraschendste seiner Worte I war ihnen die Aufforderung, Pferd und Wagen zu \ verkaufen; die Verpflegung in Rom bestreite die Gnade des Kaisers und auch für die Heimreise werde ge- £ sorgt. Für dm Verkauf

Weine perlten. Die Männer verloren allmählich dxe Scheu mxd ließen sich alles schmecken. Endlich, wie der Fürst ihre gute Laune gewahrte, lenkte er das Gespräch auf die Sache. „Woher s id ihr, m me lie ben Pilger?" — „Aus Tirol!" antwortete Thomas Mair. „O, das schöne und gute Land! Dort herrscht noch fromme Sitte und kirchlicher Sinn!. Ich habe Tirol in verschiedenen Richtungen durchreist und über all bewundert und liebgewonnen. In welcher Gegend habt ihr die Heimat?" — Thomas nannte

sie. — „Hat euch das Jubiläum xmd das Grab des Apostels allein hieher gesiihrt oder bewog euch noch ein ande res Anliegen zxx der weiten Reise?" — „Freilich!" rief Thomas, „zum Felsen sind wir hergereist. Un sere Geistlichen sind ja mit dem sichtbaren Oberhaupt der Kirche nicht mehr vereinigt; aber sie schreien denn- noch immer, sie seien eins mit dem Statthalter Christi. Nxxn sind wir da, den Hl. Vater selbst um das Wahre zu fragen." — „Unter welchem Bischof steht ihr?" — „Wir gehören sonst zum Erzbistum Salz burg

." — „Wie? So ist der fromme xrnd we se Erz bischof Augustin Gruber Euer Oberhirt? Glücklich die Schäflein, welche er weidet!" — Thomas starrte den Fürsten xnit erglühendem Gesicht an; jetzt riß er sich plötzlich auf xxnd stieß den Sessel zu Boden, daß die Gläser und Teller klirrend aufsprangen. „Will man uns hier auch noch betrügen? Wir wollen zum Papst! Wegen des Hl. Vaters snd wir gekommen und nicht wegen eines andern!" Manzl und Laiminger suchten zxbar den stürmischen Thomas zu besänf.igen, aber sie stimmten

19
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/12_03_1923/TIRVO_1923_03_12_2_object_7628116.png
Seite 2 von 16
Datum: 12.03.1923
Umfang: 16
Staaten sollen, wenn fie diesen Plan billigen, ersucht werden, eine Welt- konferenz unter der Teilnahme Deutschlands und Rußlands einzuberusen. Bezüglich Ruß lands erklärt das Memorandum, es könne ange nommen werden, daß Rußland jetzt bereit sei, eine Garantte zu geben, dre die übrigen Mächte veran-. lasten würde, die de jure-Auerkennuug auszu sprechen. » • „Genosse" Thomas als Förderer der faszistischen Gewerkschaften. Der ftanzösische Sozialist Thomas, der schon während des Krieges als Munitionsmini

- ster keine rühmliche Rolle spielte und jetzt als Prä sident des Internationalen Arbeitsamtes dreser Traditton nicht untteu werden will, besuchte dieser Tage in Rom den Mustolini. Er brachte auch den Geschmack auf. mit dem Sekretär der faszistrschen Gewerkschaften. Rostini, eine Unterredung abzu halten, wooei Thomas nach der »Tribuna" erklärt haben soll, »die faszistischen Gewerkschaften stellen ein ganz neues Experiment dar, daS man (Thomas) mit größtem Jntereste verfolge". Das besondere

In- tereste für die gegenrevolutionären Gewerkschaften Mussolinis bezeigte Thomas durch die abgegebene Versicherung, »daß das Jnternattonale Arbeits amt einen ständigen Verkehr mit den fafzistischen Gewerkschaften unterhalten werde". — Wir Kegen zwar die Hoffnung, daß Herr Thomas, der dre so- zialistischen Grundsätze so verleugnet, nrcht mehr Mitglied der französischen sozialistischen Partei ist. Sollte er es aber doch noch sein, dann wird sich die Partei nach der eben abgelegten Gefinnungsprobe des Herrn

Thomas im eigenen Jntereste schleunigst von ihm reinigen müsten. Die sozialistischen Rene gaten, Mustolini, Millerand und Brrand, freuen sich schon des Zuwachses. Anbahnung eines definittven Handelsvertrages zwischen Oesterreich und Deuffchland. Leipzrg, 8. März. Gelegentlich des Besuches der Leipziger Messe ^durch den österreichischen Minister für Han del und Jndusttie, Kraft, und Gesandten in Ber lin. Riedl, kam es zwischen den österreichischen Herren und dem Reichswirtschastsminister Doktor Becker

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1931/05_12_1931/TIRVO_1931_12_05_7_object_7651714.png
Seite 7 von 16
Datum: 05.12.1931
Umfang: 16
kleide, so tust du des Guten zu viel, du Großartiger, viel zu viel! . . , Willst du dich wie ein Aster der Wüste abtöten? So kann ich nicht wieder mit dir Mahlzeit halten, was meine Wonne war; denn Wasser und Wurzeln taugen einem königlichen Magen nicht!" Herr Thomas hatte diesen lustigen Worten mit gesenk ter Stirne zugehört, ohne eine Miene zu verziehen; nun richtete er die Augen auf das Angesicht des Königs. Da sah mein Herr, wie strenges Fasten und grausame Ka steiung die Wangen des Bischofs

verzehrt, die Form seines Schübels verschärft und seinen jederzeit ernsten Mick fremd artig vertieft hatte. Es übermannte meinen Herrn ein Mitleid. „Thomas, mein Liebling," begann er wieder, „wirf nun deine Maske weg! Wir sind allein und unbelauscht. Ich glaub' es, die Mummerei ist zu meinem Besten, aber. Gott verdamme mich, wenn ich verstehe, wohin du damit zielst! Was bedeutet diese Verwandlung? Ööfftte deinen Mund, du Rätselhafter. Geheimnisvoller." „Deine Rede, mein Herr und König, trifft mich uner

an. o Herr, dies Zeichen de:üe-7' mächtigen Willens, der mich;U seinem Werkzeuge erkor, dies Pfand deiner übergroßen, unverdienten Gnade, die mich lange Jahre beglückte, mmm es heute wieder von mir!" Und Herr Thomas griff in die Falten seines allzu werten Gewandes, zog das Staatsiegel Mit den drei Leo parden daraus hervor und reichte es dem Könige entgegen, um es in seine Hand zu legen. „Keineswegs'", riet Herr Heinrich und trat einen Schritt zurück, „so Kanzler, haben wir nicht gewettet

! Nicht eine Stunde kann ich deinen Dienst entbehren, Nur du und deine Klugheit konnte das zustande bringen, worüber wir zusammen gedacht und gewacht haben. Ich könnte mit mei ner starken Hand, das zarte Gewebe deiner Finger Zerstören! Kein Sträuben! Mein Kanzler bist und bleibst du!" „Du willst nicht mein Verderben."' beschwor ihn Herr Thomas, „dafür bist du zu großmütig! Siehe, ich fürchtH mich, den Hähern zu erzürnen, dem du selbst mich anheim- gegebett hast. Er ist ein eifersüchtiger Meister

, hatte sich mein Herr gefaßt und sagte in gewaltsam scherzhafter Laune: „Tankt Jörg steh mir bei! Du hast nur einen from men Schreck eingejagt. Thomas! Jetzt aber genug der Ukberraschungeu und Kunststückleinl . . . Setze dich zu mir, wie immer, und laß uns die trockenen Geschäfte vornehmen." Er warf sich in seinen Stuhl und ich rückte einen an deren. etwas niedrigeren, aber ebenso reich verzierten für den Kanzler herbei, denselben, auf welchem er immer neben dem König gesessen. Aber Herr Thomas blieb

21