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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 02.08.1924
Umfang: 16
m»d springst wrld bei den Menschen. Derkchrt Bücher und Menschen. Heinrich Pfeiffer: Was spricht der Schulsack . , Kehrt ihn um. . . (Die Bauern murren.) Thomas Münzer: Laßt ihn Brüder. Ich habe mit chm geschwärmt . . . Friedebert Schmitter: Sonderlich! Schwingt das Schicksal eine Rute, so wird die Rute geprügelt — von beiden Seiten . . . Thomas! Du kannst Menschen führen, aber nicht leiten, denn du kennst sie nicht. Wann hätte die Masse je Maße gehabt! Brennendes Blut und der Schmerz

nach Gerechtigkeit machen noch nicht gerecht. Du magst in jedem Satz Recht haben, aber nicht im ganzen. Thomas Mü n ze r: (halb verächtlich): Grammatiker , . . . Schwärmer du! Die Bauern (ungehalten): Er lästert. Hinab mit ihm! Friedebert Schmitter: Ich komme zum zwei tenmal. weil ich dich liebe, Thomas, und nicht will, daß dein edles Herz von Hunden aus oben und unten zerrissen wird. Wer unrecht leidet, kann auch unrecht tun. Die Wage. Thomas, die Wage sei über dir! Ist in den Spitzen deiner Finger die Wage

, die Gerechtigkeit, schwer über jeden Namen? . . . Mord, verübt, wird nicht abgegolten und ausgerottet durch Mord. Mord zeugt Mord . . . endlos, aber nicht Gerechtigkeit und Ausgleich! Thomas Münzer: Friedbert, geh! Wer weiß, ob ich dich schützen könnte, so du weiter sprichst. Dem. der leidet von jeher, dem die Schmach eingeboren ist von Urvätern her. dem komme nicht mit Auswegen und Denken. Geschehen ruft Geschehen hervor, nicht aber Nichtgeschehen, . . . Sünde. Vergeltung aber nicht Der- zeihung! Tat. . . Tat

! Druck . . . Empörung! Schmach ... Rache! Willst du von diesen Armen Uebermenschlich- keit fordern, die nicht ein Gott aufbrächte? Friedebert Schmitter: Ich sehe, wie es kom men wird, kommen wie jeher. Auf Unrecht kommt Un recht. auf Vergeltung Vergeltung . . . endlos! Ihr sengt und brennt . . . und werdet gesengt und verbrannt wer- , den. Wälzen ist alles, größer und größer, schlimmer und schlimmer . . . endlos. Unrecht im Namen des Rechtes! (Ein Stein trifft ihn.) Thomas Münzer: Geh... Du siehst

es. Die Zeit ist nicht für feine, zärtliche und blutlose Menschen . . . Wer schlägt, wird geschlagen werden. Wer schlichten will, und Weltumwälzung ist da. wird Narr. . . Laßt ihn gehen. Brüder. Er ist ein harmloser Narr. Heinrich Pfeiffer: Aber er lästert dich . . . (Friedebert Schmitter wird hinausgestoßen.) ; Friedebert Schmitter: Thomas . . . Thomas '. . . denke an mich, wenn du Opfer sein wirst! , . . (Seine Stimme verliert sich im Brausen.) * * Rodbertus (Astrolog): Gnädigste Herren und : Fürsten

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 31.08.1926
Umfang: 8
werden. Durch diese voraussichtliche Entlastung wird das untere Revier des Erzberges stillgelegt werden und mit diesem werden auch die Restanlagen in Mürzboden ihre Tätigkeit einstellen. Der Schiedsspruch in Oberschlesien von den Arbeitern abgelehnt. Berlin, 30. Aug. (Wolffbüro.) Der Schiedsspruch für den oberschlesischen Bergbau, der eine Erhöhung der * Im des Lebens willen!" Erzählung von Jakob Knudsen. »Thomas hat mir den größten Kummer bereitet, der mich in meinem ganzen Leben betroffen hat!" Man glaubte, bei diesen Worten

der Madam Lindström einen ganzen Chor gurgelnder, schluchzender Stimmen zu vernehmen. „Ja, .da siehst du's, Thomas," rief Herr Lindström, mühsam nach Luft schnappend. „Hast du denn so recht all das Unglück überdacht, das du heraufbeschwörst oder her aufbeschwören wolltest?" „Aber was sollen wir nur tun? Was sollen wir nur tun, um ihn davon abzubringen?" schluchzte Madam Lind ström und focht in hilfloser Verzweiflung mit .den Armen umher. „Ich habe zum Herrn Pastor geschickt," sagte Lmd- ström

. „Vielleicht kann er Thomas helfen. Das ist ein ver nünftiger Mann und Thomas hat Vertrauen zu ihm." Bei diesen Worten richtete Thomas sich ein wenig aus feiner gebeugten Stellung auf; sein Blick sollte wohl Lind- ströms Aeußerung als ungereimt zurückweisen, äber er war flackernd und unsicher. Ein paar Minuten lang schwiegen alle. Dann sagte Madam Lindström in schmerzlichem, aber zugleich anspruchslos-bescheidenem Ton: „Ach, Thomas, darf ich nicht meiner Wege gehen, bis der Pastor kommt

. Ich habe das Bedürfnis, mit mir und meinem Gotte allem zu fein." Thomas murmelte: „Gewiß." „Dürfte ich bei dir bleiben, um ein Wort mit dir zu reden?" fragte Herr Lindström und folgte seiner Frau in Halbkreisen schnell zur Tür hinaus. Amalie und Thomas wechselten ein paar gleichgültige Worte, in dem Ton, der auf dem Theater in einer großen Szene zwischen Nebenpersonen üblich ist, nachdem die eigent lichen Hauptpersonen sie plötzlich allein gelassen haben. Löhne um 5 Prozent vorsieht, ist nach einer Meldung

hat es bisher auch vermieden, diese Frage überhaupt zur Erst als ich von Hanse wegging, habe ich erfahren, daß du hier seist," sagte Thomas. „Hat deine Mutter es dir gesagt?" „Ja." „Ich 'hatte etwas mit Mutters Maschine zu nähen. Das geht viel rascher. Es ist wirklich eine Schande, daß wir keine Nähmaschine haben, Thomas." „Ja." Noch ein paar Repliken folgten, dann ging Amalie in die Küche. Herrn Lindström hörte Thomas auf einem ande ren Wege in den Laden gehen. Eine halbe Stunde lang ließ

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 07.01.1939
Umfang: 20
und die ordnungsgemäße Jahresbilanz den Lebensinhalt bildete. Zwischen zwei Männern Zwischen zwei Männern schwankte Jane Welsh hin und her. Da war einmal der junge Pastor Irving. Sie hatte erkannt, daß dieser juge..bliche Schwärmer mehr war als nur ein Landpastor üblichen Schlages. Daß in ihm das Zeug zu einem Reformator, vielleicht zu einem Revolutionär steckte, wenn nur der hohe Flug seiner Ge danken von einem starken Willen gelenkt werden würde. Und da war weiter ein junger Schotte, ein gewisser Thomas Carlyle

, der nichts war und nichts bewiesen hatte. Aber in diesem Thomas Carlyle, der am liebsten in grober Bauernkleidung, mit langschäftigen Stiefeln und dicken Wollstrümpfen herumtl.j, die übrigens im mer herunterrutschten, brannte ein unheimliches Feuer. Jane Welsh ivürte dieses Feuer, ja, sie schürte die Klamme und empfand den herrlichen Triumph, daß die- ' (er Thomas Carlyle immer mehr angestachelt wurde. Und so entschied Jane Welsh sich eines Tages, seine Frau zu werden. Das war zu einer Zeit, als der Pastor Irving noch unbekannt

und ein kleiner Landpfarrer war. Er ist später als Gründer einer noch heute bestehen den Sekte, der Jrvingianer, in die KirchengefUchte ein gegangen. Tie Hochzeit — ein Zwischenfall" Als Jane Welsh sich anschickte, Jane Carlyle zu werden, war Thomas Carlyle gerade im Begriff, jenen Weg einzuschlagen, der ihn berühmt gemacht hat. Er hatte seine ersten Deschichtskundlichen Werke geschrieben und den Funken seines Genies an ihnen entzündet. Und nun überkam ihn eine Besessenheit, die ihn schlechter dings blind

sich vor seinem eigenen Hochzeits tag, er steckt mit dieser Furcht auch seine Braut an, die ihm wenige Tage vor der Hochzeit schreibt: „Ich bitte Sie um Himmels willen, seien Sie weniger düsterer Laune, wobei der Zwischenfall unserer Hochzeit nur einen sehr originelle Aspekt hat. ..." Es blieb in der Tat bei dem „sehr originellen Aspekt". Denn die Nacht, die auf die Hochzeit zwischen Jane Welsh und Thomas Carlyle folgte, war wohl eine der seltsamsten Hochzeitsnächte, die es gegeben hat. Tho mas Carlyle rauchte

so zu ihr ist und nicht anders. Er schreibt jetzt gerade an seinem berühmtesten Werk, an der Geschichte Friedrichs des Großen. Und die ser Schotte, dieser Thomas Carlyle, wird, je mehr er sich in die Gestalt des großen Königs vertieft, um so preußi scher. Er lebt in asketischer Zurückgezogenheit, er lebt für sich noch einmal dieses Leben der Pflichterfüllung und Entsagung nach, das ihm in der Person des großen Preußenkönigs begegnet war. Und er vertieft sich immer mehr in den Gedanken, daß auch das Leben von ihm die Pflichterfüllung

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1929
Umfang: 8
, für den Inseratenteil Rudolf Wagner, sämtliche in Innsbruck. Diener Büro: Wien. i.. Ribelunqengaffe 4 (Schillerhos). Fernruf 0 22-4-29. , Entgeltliche Ankündigungen lm redaktioneNen Telle sind mit einem Kreuze und einer Rümmer keantllch gemacht Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichtfche Anzeigen-Gefellschaft »A.-G» Wien. Brandstätte 8. Fernruf v ST L S» Innsbruck. Sonntag, den 6. Oktober 1929. Die Keimatwehr und der 12. November. Der ungläubige Thomas. A. B. London, 5. Oktober. Als das Labonr-Kabinett

gebildet wurde, galt der Lord- jiegelbewahrer I. H. Thomas als der starke Mann Ser neuen Regierung. Da aber der Lordsiegelbewahrer heute nichts mehr zu tun hat. so ist er gleichzeitig im Hauptnebenamt Minister für Schaffung von Arbeits gelegenheit. Und als solcher hat Mr. Thomas aller hand zu tun. Es war ein Beweis des Vertrauens in die Tatkraft und Leistungsfähigkeit des ehemaligen Lokomo tivführers, daß gerade ihm die Herkulesaufgabe Ange wiesen wurde, für die anderthalb Millionen englischen

Arbeitslosen Beschäftigung zu finden. Und vor vier Mo naten galt Mr. Thomas auf Grund seiner Wahlverspre chungen und seiner vernichtenden Kritik an der Rat losigkeit Balöwins dem Problem der Arbeitsbeschaffung gegenüber als der Erlöser aus allen wirtschaftlichen Nöten. Thomas, bas war offenbar, glaubt an seine Mission.. Inzwischen ist aus dem gläubigen ein ungläubiger Thomas geworden. Der Lordsiegelbewahrer hielt auf Sem Läbour-Parteitag in Brighton fast wörtlich die selbe Rede zur Frage

Mr. Thomas nach viermonatigem heißem Bemühen. Bon Baldwinhat man sich fünf Jahre lang mit dieser stereotypen Rede Hinhalten lassen. Für Thomas und die Labour-Regkerung ist sie eine bedenkliche Wie derholung, die keine weiteren fünf Jahre Dienste tun dürfte. Denn das Versprechen, die Arbeitslostgkett in kurzer Frist zu beseitigen, war das Sprungbrett, von dem aus Labour sich in Macht und Amt schwang. Nun ist der starke Mann des Kabinetts gezwungen, seine Schwäche zu bekennen. Das ist ein schwerwiegendes

Eingeständnis, das böse Folgen haben muß. Daß Mr. Thomas bisher nichts erreicht hat, liegt nicht an ihm, sondern an den Verhältnissen. Er hat versucht, das Problem in K a n a d a zu lösen, während es doch nur in England selbst gelöst werden kann, und auch hier an scheinend durch einen W i r t s ch a f t s d i k t a t o r. Kanada soll Kohle und Eisen aus dem Mutterlande beziehen und nicht aus Amerika. Thomas hat den maßgebenden Per sönlichkeiten in Kanada ins Gewissen geredet, sie an ihre Pflicht als Briten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 28.08.1926
Umfang: 12
aus den Landstraßen, die nicht allzusehr belastet find, bestens bewährt. — An die Vorträge schloß sich eine Besichtigung der Straßenbauaus stellung. In den Na chmittagsstunden wurde die Dersuchs- strecke eingehend besichtigt. 71 Jm des Lebens willen!" Erzählung von Jakob Knudfen. Thomas Big kannte ja Amalie aus der Verlobungs- zeit her und hatte darum nichts Besonders an ihr auszu setzen. Aber er 'bekam doch Angst vor sich selbst, weil ihn Gedanken übermannten, die, wie er wußte, töricht und un nütz

. Und dann folgte die dritte Linie: Also hatte sie sich nie etwas aus Thomas gemacht, und nur aus Leichtfertigkeit hatte fie sich ihm hingegeben. And dann stellte er im stillen allgemeine Bettachtungen an über Schande und Ehre. Und schließlich begann er von vorne — das war eben das Fürchterliche — und sann dar über nach: ob es nicht sehr schlecht von Karen gewesen, sich bloß deshalb zu verloben, um versorgt zu sein, usw. Tage lang drehten sich diese drei bis vier Gedanken wie ein Rad in seinem Kopfe. Thomas Big

an Karen, Thomas?" Das stellte er entschieden in Abrede und glaubte im Augenblick auch, die Wahrheit zu sagen. Denn er sehnte sich ja gar nicht nach Karen, wie ihm schien, so wenig chm die Verhältnisse auf dem Hof auch behagten. Bloß jene Gedanken konnte er nicht loswerden. Sie 'befielen chn wie eine Krankheit. Fünftes Kapitel. Eines Sontags, Anfang September, waren Thomas und seine Frau nach Sundsted geladen. Oben im Saal nahm ihn seine Schwiegermutter beiseite; sie hatte beschlos sen

, die ihm zugedlachte Neuigkeit als Ermahnung im Ge heimstil vorzutragen. Ihre Stimme hatte gegen alle Gewohnheit gar kernen lachenden Beiklang, sondern gurgelte vor Schmer und Schluchzen. Frau Lindström legte ihre Hände auf Thomas Vigs Schultern und sagte: „öte'&ex Thomas, es tut mir sehr leid, daß du nicht nur die tiefe Wahrheit des Wortes erfahren sollst, daß Sünde immer Sünde ist, sondern daß du auch die fürchterlichen Folgen der Sünde kennen lernen mußt. Denke dir: das junge Mädchen, das du seinerzeit

ins Unglück gebracht hast, ist ein schlechtes Menschenkind geworden, ein verworfenes Geschöpf, vor dem alle zurückweichen, ja, das alle verab scheuen müssen! Mads Larsen hat sie verlassen, hat seine Verlobung mit ihr ausheben müssen, weil sie ihm nachge strichen ist und ihn von früh bis spät verfolgt hat. Sie hat ihn nicht in Ruhe lassen wollen, obwohl die beiden noch nicht verheiratet sind!" „Das sind Lügen!" rief Thomas. „Mads Larsen lügt," fügte er verwirrt hinzu. „Was würde das denn für Mads Larsen

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 16.05.1928
Umfang: 10
Brandreden gehalten und in der Schweiz einmal die Baseler Kantonsregierung absetzen wollte. Wäh rend aber der internationale Sozialismus den Führer des italienischen Faschismus mit grimmiger Wut in Grund und Boden verdammt, geht der erste und oberste Sozialist, Herr Albert Thomas, Direktor des inter nationalen" Arbeitsamtes, her und macht vor Mussolini einen gewaltigen Kotau. Albert Thomas nimmt an der Eröffnungssitzung des faschistischen Gewerk schaftskongresses teil und spricht Worte hoher Aner kennung

für die neue „Carta del lavoro" („Urkunde der Arbeit") Mussolinis. Ja, Thomas gratuliert den faschistischen Gewerkschaftsführern zu ihrem Werk und er selbst — man denke, Thomas, der oberste Sozia list — läßt sich von den Zertrümmerern des Sozialis mus, Bottai und Baluzzo, feiern. Die faschistischen Blätter sind nun voll des Lobes für den von ihnen vor kurzem noch geschmähten Oberhäuptling der roten In- ternationale. Ja, auch die rote Welt ist ein großes Theater. Und Thomas ein großer Verwandlungskünstler

. Vor eini gen Monaten lobte dieser rote Direktor des inter nationalen Arbeitsamtes die christIichen Ge werkschaften in Worten höchster Anerkennung, nun bekommt Mussolini den Weihrauch des Thomas und morgen liegt dieser Komödiant vielleicht vor irgend einem anderen Gegner aus dem Bauch. Nebenbei ist Thomas ein geschätzter Logenbruder. Nur infolge sei ner jahrzehntelangen Zugehörigkeit zur internationa len Freimaurerei hat er sich seinerzeit im Welt kriege als Führer der französischen Sozialisten

und gleichzeitiger Munitionsminister (!) in allen Stürmen zu halten vermocht. Vielleicht hat er dem Mussolini nur deshalb gehuldigt, um diesen der Loge etwas geneigter zu machen. Die Huldigung Thomas vor Muffolini, dem schärf sten und stärksten Widersacher des Sozialismus, wirkt geradezu erdrückend auf die sozialistischen Gemüter, die eben erst noch am 1. Mai mit glühendem Haß gegen die „faschistischen Verbrecher", wie die italienische Re gierung in der roten Presse gewöhnlich genannt wird, erfüllt wurden

. Niederschmetternder 1p noch kein Keu lenschlag auf die rote Internationale herniedergefah ren als am 6. Mai, da Albert Thomas im Palazzo Chigi dem Chef der Schwarzhemden huldigte. War nicht Albert Thomas in der ganzen Welt als einer der Prominentesten des französiscken und internationalen Sozialismus anerkannt worden? Nun aber wird Tho mas trotz seines gewaltigen Einflusses auf die Rechts sozialisten aller Länder von anderen Führern der roten Internationale 'hörig gerüffelt. Der internationale Generalsekretär

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Neueste Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 23.06.1933
Umfang: 16
Mädchens? Schön! Nimm an, wenn du kannst, daß sie entgleist ist, daß sie sich wirklich vergaß — — warum sollte sie einen solchen Bnef schreiben? Einen Brief, in dem sie freimütig ihre Schlechtigkeit zugibt, in dem sie in einem geradezu unfaßbaren Zynismus sich dieser Niedrigkeiten fast rühmt? Nein, diese Ada Thomas, die selbst, wenn du das Schlimmste annehmen willst — doch bis zum letzten Augenblick ihrer Abreise aus Holland den Schein wahrte, die selbst den Bruder bat, sie zum Schiff zu begleiten

, diese Ada, von der du selber mir gesagt hast, daß sie in Neu- orleans den Eindruck einer Verzweifelten gemacht hat, kann nie diesen Brief geschrieben haben. Nie! Nie! Und wenn mir tausend Richter, tausend Detektivs es beweisen wollten! Denn dies ist der Brief einer Dirne!" „Wenn ich dich höre —" ^ . . . ,. . „Laß mich ausreden! Klingt aus diesem Brief nicht der direkte Wunsch nach Rache? Warum sollte Ada Thomas sich iichen wollen, an denen, die sie nur namenlos unglücklich ge macht hätte? Im Gegenteil

! Eine Ada Thomas, die etwa durch Not und Verzweiflung auf falsche Bahn gekommen wäre, würde zum mindesten schweigend verschwinden. Dies ist der Brief einer Verbrecherin, die sieht, daß ihr frevles Spiel verloren ist, und die ihre Wut, ihre ganze Ge meinheit und Niedettracht nun an denen auslasten will, die sie durchschaut haben. Wahrscheinlich ist dieser Brief mit Absicht aus Quebec ge schrieben, um wieder einmal die Polizei zu täuschen, um sie auf falsche Fährte zu locken." „Aber die Geheimnisse

?" „Ich sagte dir schon, ich bin kein Detektiv. Was weiß ich, wo her diese Person in den Besitz jener Kenntnisse kam? Ich weiß nur das eine: Ebenso, wie ich unweigerlich an Georg Thomas glaube, ebenso, wie ich nie, nie glauben würde, wenn mir irgend jemand einreden wollte, er könne etwa ein niedriges Verbrechen begehen, ebenso bin ich fest überzeugt — diesen Brief hat Ada Thomas nicht geschrieben." Mac Clean saß in tiefen Gedanken und voller Bewunderung für seine Tochter. Was sie ihm sagte, was sie so fest

mit einer so begeisterten, herrlichen Ueberzeugung aussprach, war ja in Wirklichkeit nichts anderes als das, was er selbst empfand. Nur, daß sie aus weiblichem Empfinden heraus sprach, während er, weniger gewohnt, in Seelen zu lesen, als mit Tatsachen zu rechnen, sich unter die Nachricht des Detektivs gebeugt hatte. „Du hast mir in vielem aus der Seele gesprochen; nun aber laß uns in der Wirklichkeit bleiben. In jedem Falle ist alles verloren. Ist jene Briefschreiberin nicht Ada Thomas, dann ist allerdings der böse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 30.05.1936
Umfang: 16
Tom Laufburschen zum Kolonialminister Tas Anss-cheiden von „Jimmy" Thomas- (wie er Mernein genannt wurdet wird von den Briten all-gemein b^miert. Er -war ohne Zweifel eine der beliebtesten und populärsten Figuren Englands. Sein Lebensweg, ist. wie die Mtter mit Recht sagen'. „eine der bemerkenswertesten Karrieren im modernen England". Er hat sich vom arm- iseligen Laufburschen zum mächtigen und einflußreichen« Ka binettsminister heraufgearbeitet. Seine Laufbahn liest sich ,vie ein aufregender

Roman. Derby ohne Pferd gewonnen James Thomas ist am 3. Oktober 1874 im 'kleinen Walliser Städtchen Newport geboren. Seine Eltern waren arme Arbeitsleute und starben früh. Thomas hat sie eigent lich kaum gekannt. Er wurde von seiner Großmutter, einer Wäscherin, -aulsgezogen. Schon als er sieben Jahre alt war, mußte er ihr helfen, -den Lebensunterhalt zu verdienen. Er ivurde bei einem Newporter Apotheker Laufjunge und ver diente als solcher 6 Schillinge irr der Woche. Nacheinander diente

Jahrzehnte mit den Eisenbahnern verbunden. Bald nach seiner Anstellung bei der genannten Eisen- bahngefellschast heiratete er. im Alter von kaum 20 Jahren und mit einem Gehalt von weniger als 20 Schillingen in der Woche. Das junge Mädchen aus Avbeiterkreisen. -das er tamals heiratete, ist ihm eine treue Lebensgefährtin ge worden. Sie blieb auch als Frau MiNinster an seiner Seite und hat ihm tapfer geholfen, die letzten schweren Wochen 'durchzuhalten. Schon als 18jähriger Jüngling nahm Thomas

. Hier errang er innen ersten parlamentarischen Sieg. Und als Mitglied« für Terttz wurde er 1610 erstmalig ins Parlament von West- M.sler entsandt. De Valera wird nicht fertig Thomas gelangte ins Parlament als Abgeordneter der Labour-Party und war während seiner gangen politischen Laufbahn 'bestrebt, die Lage der Arbeiter, die er vertrat. zu> bessern und die Sache des sozialen Ausgleiches in England p sördern. Daher war auch der Einfluß, den er in der Ge werkschaft der Eisenbahner und bei den Trade Unions

, die zwischen England und Irland entstandene Span nung zu mildern. Doch hierbei hatte er nur halben Erfolg. Er begab sich selbst nach Irland, um mit De Valera zn kon ferieren. Aber die beiden waren zu verschieden geartete Menschen^. „De Valera". beklagte sich Thomas später, „sprach mit mir im Lause von sechs Stunden über die Ge schichte der englisch-irischen Beziehungen. Er kam hiebei über Cromwell nicht hinaus. Und soweit ich die Welt geschichte kenne, wird De Valera noch einen weiten Weg zurücklegen müssen

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
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Seite 1 von 12
Datum: 19.04.1933
Umfang: 12
UchmMoÄMi!nüee ötQnAßS-unitfemilkiMfÜD alb schHibsa iteoifü mil k' Lüiiagi! Iw!oal)WÜ SeSUS-pretfe- ?ür Oesterreich- halbjahrtg S 4.— für Deutschland: halbjährig R.-M. S.—. füt Italien Lire jL.—. Uedriges fins- land Schw. fxk. 5.— früher ..Der firlreiter- Verwaltung: Innsbruck, Maximilianstr. ? Eutgeltlicheflnkündigullgen imredak- tiouellen Teile sind mit einem Stern und einer Nummer kenntlich gemacht. Nr. 16 Mein Km und mein Gott. Sonntagsgeüanken von Koop. Alfred Berchtold, Hofgastein. Thomas

der Zweifler tritt uns im Evangelium vom Weißen Sonntag entgegen, Thomas, der die frohe Bot schaft nicht glauben wollte, bis er nicht Wundmale an Christus gesehen und berührt, bis er nicht selbst deut lich erkannt, daß es wirklich der ist, der alles hingege- ben, dem kein Opfer zu groß war, um den Menschen zu helfen. Und der Heiland hat sich ihm gezeigt. Und wie tief war dann der Glaube des Thomas! Ich erinnere mich da eines Gespräches mit einem so zialistischen Arbeiter, dem ich eben die sozialen Lehren

fein! Aber wir hören nur das zweite Wort des Heilands: „Selig die nicht sehen und doch glauben." Wir übersehen dabei, daß der Heiland den Wunsch des- Thomas, feine Glaubensbedingung zuerst erfüllt hat und dann war es eine leise väterliche Mahnung, quil- lend aus dem von Liebe überfließenden Heilandsher zen. Sprechen wir das Wort zu den Thomasseelen un serer Tage auch nur so väterlich, freundschaftlich mah nend? Legen wir nicht oft allzuviel Donnerstimme hinein, bevor wir ihnen Werke der Liebe

gezeigt; for dern, verlangen, streng und unerbittlich im Namen des selben Heilands, der dem Zweifler Thomas so liebe voll entgegenkommen ist, rückhaltlosen Glauben, auch wenn sie nicht sehen, und zeigen damit, daß wir gar kein Derständnis haben für die Thomas seelen in unserer heutigen Arbeiter schaft. Wir sind entrüstet, aufgebracht über den Un glauben der modernen Welt, fast hätte ich gesagt hoch mütig entrüstet, als wäre es unser Verdienst, daß wir Eltern gehabt,, die in früher Kindheit schon

! Ist es da schwer zu verstehen, daß Menschen voll Kirchen- und Gotteshaß heranwachfen? Ist das schwer zu verstehen, daß dann das bloße Ver künden der christlichen Lehre nichts mehr nützt, genau so wie es auf Thomas keinen Eindruck gemacht hat, als die Apostel ihm erzählten: Wir haben d^n Herrn gesehen. Nein, hier nützen Worte nichts mehr, hier muffen Taten sprechen. Mussolini hat Südtirol die deutsche Zunge heraus gerissen, weil er nicht mehr deutsch unterrichten läßt. So reißt Hitleranertum (bald

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
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Seite 12 von 16
Datum: 01.04.1931
Umfang: 16
versetzt und dies kränkte ihn so tief, daß er seelisch litt, körperlich erkrankte und in jungen Jahren aus dem Lebell ab berufen wurde. Thomas Ritz im Urteil der ausliindifcheu l Kritik. In der Pariser Illustrierten Kunstzeitschrift „La revue moderne" findet sich in der Nummer vom 28. Februar 1931 ein längerer Aufsatz von Clement Moro über die- Thomas-Riß-Ausstellung in Bozen, worin es u. a. heißt: Man weiß, wie wenig Geschmack ich für die Rolle eines Talententdeckers empfinde, aber man weiß

auch, daß dort, wo ich Talent wahrgenommen zu haben glaube, nichts und niemand mich daran hindern könnte, es auch zu sagen oder vielmehr die Ungerechtigkeit aufzudecken, deren Opfer jenes Talent hat werden können. Auf der Bozner Zweijahresausstellung glaube ich im Maler des Selbstbildnisses von Thomas Riß und des Bildes des Ultener Bauern einen der hervorragendsten und ge sündesten Porträtisten der Gegenwart gefunden zu haben. Man möge nur beruhigt sein, ich unterhalte meine Leser nicht über einen Menschen^, der weniger

als 30 Jahre alt ist. Thomas Riß ist 60 Jahre alt, er ist ein echter Tiroler, das Kind rauher Bauersleute des malerischen Landes, in dem die zügellosen und verderblichen geisti gen und moralischen Sitten der Großstädter noch kein Bür gerrecht erlangt haben. a Er selbst ist der würdige Sproß dieses schönen MeM schenschlages und sein Werk ist dafür eine Art Lobgedicht in Farben. Er hat Dirol nur verlassen, um an der Münchener Akademie einige notwendige Studien zu machen, das ist aber schon nicht wenige Jahre

her. Seither lebt er in der ihm teuern Luft seines Heimatlandes; in seiner Um gebung schaut er das arbeitsreiche und gesunde Leben der Hirten und Bauern; aus seinen Bildern und aus den Gesichtern seiner Modelle weht ein kräftiger Hauch körper licher und geistiger Gesundheit. Don Zeit zu Zeit wendet sich Thomas Riß ach! für kurze Zeit von seinen.lieben Bauern mit den scharf geschnittenen Gesichtern ab, um irgendwelche Persönlichkeiten, anmutige Landsleute, alten Landadel zu porträtieren

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.05.1936
Umfang: 8
das Programm und wird in der Zeit vom 14. bis 17. Mai auch Tiroler Musik im Radio erwacht war und ein wenig Kraft wiedergewonnen zn haben schien, sprach sie nur von Thomas. Und auch Almuth. ganz auf Elisa eingestellt, glück lich, daß die Kranke in die Rückerinnerung fliehen konnte vor der Gegenwart, brachte immer wieder das Gespräch auf Elisas glückliche Zeit mit Thomas. So deutlich war ihr alles durch Elrsa geworden, daß sie beinahe glaubte, sie hätte diese Zeit miterlebt. Elisa hatte eine eigentümlich

suggestive Kraft, ihre Empfindungen gegenwärtig zu machen und aus einen andern zu übertragen. Es schien, als wäre sie nur ruhig, wenn sie Almuth jeden einzelnen Tag ihrer kurzen Gemeinschaft mit Thomas schildern konnte. „Wird es Ihnen nicht zuviel, Elisa?" fragte Al muth, wenn ihr die Kranke vom Sprechen erschöpft schien. Dann wehrte Elisa nur ungeduldig ab. Ein ge heimnisvoller Zwang schien sie zu treiben, Almuths Leben ganz mit der teuren Erinnerung an Thomas mit zu erfüllen. Wenn Almuth durchs Zimmer

sie wieder von Thomas. Dinge, die Almuth längst wußte und die sich schon ganz in ihr Gedächtnis gegraben hatten. Merkwürdigerweise schien es keine Art Vergeßlichkeit bei Elisa zu sein, daß sie die gleichen Dinge immev wieder wiederholte. Denn zwischendurch fragte sie im mer wieder: „Sie besinnen sich doch, Almuth, das war damals, und das war so." Und sie schien erst dann befriedigt, wenn Almuth ihr bewies, daß sie auch kein einziges Detail verges sen hatte. „Typischer Wiederholungszwang," meinte Dr. Scho- nert

magerten Arm. Das Gesicht ahnte man, und im un gewissen Schein des Windlichts war es von der wei chen, braunen Haarflut wie sortgenommen. „Ich habe von Thomas geträumt", sagte Elisa mit ihrem sanften Lächeln. „Es war so, als ob er da wäre. Es war bei meinem ersten Ausflug, den ich als Lehrerin mit der deutschen Schule machte. Da traf ich Thomas zum erstenmal. Er stand vor dem Zelt drüben bei den Ruinen am Rana. Und dann —•" Almuth lächelte heiter: „Dann hatten Sie wieder einmal chren ewigen Durst

, von dem Sie mir erzählt haben, Elisa- Und dann bot Ihnen Thomas zu trinken an." „Ja", fiel Elisa glücklich ein. „Und das alles habe ich so lebhaft geträumt, als wäre es eben erst gewesen. Denken Sie, so klar war alles, daß ich sogar die kleine geflickte Stelle an seinen Reitstiefeln sah. Ich hatte sie ganz vergessen. Jetzt siel es mir wieder ein. Ich war so glücklich, Almuth." Aus ihren Zügen lag noch der Widerschein des scho nen Traumes. — Wie lebhaft Almuth sich alles var- stillen konnte. Seitdem Elisa

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Wörgler Nachrichten
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Seite 10 von 14
Datum: 24.12.1932
Umfang: 14
Hausmann von Brixen sowie der Vikar Steinberger waren zugegen. Der Landrichter begann nun: die Reise jum Jubi läum in Rom sei durch a. h. Verordnung ben übri gen österreichischen Untertanen aus dem Grunde ver boten, weil das Jubiläum im Jahre 1825 in den österreichischen Staaten erfolgen werde. Nur ausnahms weise genehmige Se. Majestät dein Sebastian Manzl vor: Unternranharten, dem Thomas Mair und den: Si- ruon Laiminger die Pilgerreise nach Rom. Um den selben die Wohltat eines Gefährten

Urban Mair, der Bruder des Thomas, und j Matthias Papp, damals Bestandsmani: des Manzl. \ Sie fuhren auf dem neu gekauften Wagen mit dem ; tüchtigen Pferde zwischen einer dichten Menge von j Freunden und Neugierigen von Hopfgarten fort. Noch an demselben Tage stellten sie sich beim Kreis- \ amt zu Schwaz und mit Vorweisen eilten sie nach : Innsbruck zun: Präsidium. — Urban Mair und Mat- j thiaö Papp rückten hier mit dem Wunsche heraus, j die Reise nach Rom ebenfalls mitmachm zu dürfen

, als eifriger \ Anhänger des Papstes und des Kaisers. Der Kreis- I Hauptmann bezeichnete ihn als einen gutmütigen Ge- \ fühlsmenschen mit schwachen: Verstände. Der Land- \ gerichtsadjunkt begleitete ihn bis Briren. Welch ein j freudiges Wiedersehen! f Gerte 74 VIII In Meran eröffn ete der Landrichter v. Attlmair i dem Thomas Mair die Bewilligung zur Reise. Der I lebhafte Mann schlug freudigen Staunens die Hände \ zusammen. So lange im Kerker und so lange unter l polizeilicher Aufsicht

glauben? — Thomas starrte ihn an und rief endlich lebhaft: Ob ich den: Papste glaube? Wen: sollte ich denn glauben, wenn ich die sem nicht glaubte? Wenn ich nur mit Sicherheit weiß, - daß er der Papst ist und kein Falscher. Der Papst selbst mag mir sage:: was er will, ihm glaube ich l alles; ob es mir klar oder dunkel, sonst angenehm \ oder unangenehm ist, für mich oder gegen mich. Denn : Er ist der Fels, auf dem die Kirche ruhet. Ihm sind f die Schlüssel des Himmelreiches übergeben. Er wei- ; det

die Lämmer und die Schafe. Den Landrichter führte ohnedies ein Geschäft nach \ Bozen. Er nahm den Thomas an die Seite. IX i Am 16. September fuhren sie ab; um 10 Uhr ; vormittags kämen sie an. Beim ersten Eintreten in l das Zimmer des Kreisamtsverwesers v. Sammern er- ; goß Thonras seinen Dank. Er war heiter und auf- - geregt. Der Anweisung zufolge begab er sich in ein : Wirtshaus. Um halb 4 Uhr nachmittags kamen die Uebrigen. § Amort erschien in: Kreisamt und meldete die An- I km:ft; eine Beschädigung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 14.12.1931
Umfang: 8
über Euer Haupt breite!.. Auf. fromme Brüder." und ich wendete mich an seine Kleriker, „auf! Stehet mir bei! Führet Euern Bischof in sein innerstes, festestes Gemach! Und ihr andern, helfet mir die Tore versperren und die Türen verrammeln! Ist nur das erste Feuer der vier Herren verlodert und ihr erster Anlauf abgeschlagen, so geleite ich mit Hilfe der Leute von Canterbury den Primas in die nächste königliche Burg. — Herr Thomas, im Namen der benedeiten Mutter, wider strebet nicht! Gebt Euch in des Königs

werdet! Trägt er die Schuld, wenn Ihr die trotzige Absicht habt, Euern Leib und des Königs Seele wissentlich und fre ventlich zu verderben?" — Da wandte sich plötzlich Herr Thomas gegen mich und schlug mich mit biblischen Worten: „Hebe dich von hinnen, du Schalk und böser Knecht, denn du bist mir ärgerlich!" Erschrocken sprang ich auf die Füße und wich zurück unter die Kleriker. Ich war betrübt und mehr noch er grimmt. daß Herr Thomas, der bis heute säuberlich mit kommen, glückte nicht mehr

in allen Teilen des Landes widerte Herr Thomas ruhig. „An diesen wende sich mein Bruder in Pork. Meine Sache kann das nicht länger sein. Jch suche nur den Frieden." „So entrinnst du uns nicht, du Doppelzüngiger!" ^ang Herr Wilhelm Tracy. der unter den Vieren der gewandteste Redner war, auf den Primas ein. „Befreie den Bischof von dem Banne, den du auf ihn geschleudert hast! Er brennt ihm stärker auf der Haut als der römische. Genug der Un terscheidungen und Spitzfindigkeiten! Gehorche deinem Kö nige

und Lehensherrn in geraden Treuen, wie wir alle tun! Bist du nicht lediglich ein Geschöpf seiner Gnade? Wer hat dich aus dem Nichts gezogen und aus einem Sachsen zu einem Menschen gemacht? Woher kommt dir die erhabene Macht dieses Stuhles? Du Undankbarer. Feindseliger, sprich und bekenne: aus wessen Händen hast du sie empfangen?" Da rief Herr Thomas mit durchdringender Stimme, daß es durch die Halle zitterte: „Aus den Händen meines Königs zu seinem Gericht!" lieber dieser harten Rede gerieten die Vier

in Ausruhr. Rinald der Schöne drehte an den Fingern seiner Hand schuhe. die er bis jetzt spielend in der Linken gehalten. Herr Richard Frappedür stieß mit Rücken und Fuß seinen Stuhl zurück, daß das Eichenholz krachte, und der Einsilbige sagte: „Endet!" Herr Thomas aber sprach mit heiliger Hoheit: „Ich glaube, ihr drohet, tapfre Herren? Was will mein König von mir? Was sein ist. will ich ihm geben. Meinen Leib? Hier ist er. Nehmet ihn. Mein Gewissen aber gehört weder ihm noch mir." „Vergessen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.05.1920
Umfang: 4
Sprache diesbezüglich spricht." Emveruahm« der KrisgsheschrrMgteu in Leipzig. KB. Berlin, 19. Mai. Das „Berliner Tageblatt" mel det, daß die in der kürzlich von der Entente überreichten Liste der Kriegsverbrecher beschuldigten Deutschen vom Oberreichsanwalt in der Zeit von: 7. bis 30. Juni zur Einvernahme nach Leipzig eingeladen worden sind. Der französische Sozialistenführer Thomas in Italien ansgepfiffen. Mailand, 19. Mai. Bei einem Vortrag, den der franzö sische Arbeiterführer und ehemalige

Minister Albert Thomas in Mailand über den Völkerbund und die internationalen Arbeiterorganisationen gehalten hat. ist es zwischen den Versammlungsteilnehmern zu einem Zusammenstoß gekommen. Die Linkssozialisten und etwa 80 Anarchisten wollten Thomas am Reden Verhindere wodurch es zu einer förmlichen Schlacht mit Stühlen und Stöcken kam. Thomas wurde ansgepfffsen und Mit Bor. würfen liberhäuft. Die Anarchisten warfen ihm Hände voll Kleingeld ins Gesicht. Bei den: darauffolgenden Ge dränge wurden

einige Personen verletzt. Erst als die Po lizei den Saal besetzte, konnte Thomas weiterspreGen. Die Extremsozialisten zogen daraufhin unter Absing'.mg vor: Liedern nud dem Rufe„ Der Sozialist Thomas spricht unter dem Schutze der königlichen Wache" ab. Ein englisch-französisches Kohlenabkommen. KB. Paris, 18, Mat. (Funkspr.) Die britisch-französi schen Verhandlungen wegen Kohlenlieferung haben zu einem vollen Erfolge geführt. England verpflichtet sich, 45 Prozerrt seiner gesamten Kohlenansfuhr Frankreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 04.02.1928
Umfang: 16
: Uchevtragung aus dem Musikvereinssa^li S. ordent- licheL Konze-rL de? Derein-S Menev Tovkllnstker-OrchesLerS. Diri gent: Pros. Rudolf Nilius. I. Haydn: Symphonie Nr. 88. G-Dur Itz-mtzoniert 1786). — M. Springer: „Donau", smnvhonische Mu- AeiklöMNÄMWinllllei! Der erste Utopist. Zu Thomas Mores 45V. Geburtstag am 7. Februar (1478). Von Karl Dörr. Karl Marx ist der Begründer des wiffenschaftlichen So zialismus. Thomas More der Begründer des utopistischen Sozialismus. Zwischen Karl Marx und Thomas More liegt

die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wiffenschaft. Das ist ein gerader, aussteigender Weg. Von More über Fourier, Saint-Simon, Owen, Weitling zu Karl Marx. Diese Namen bezeichnen nicht nur entwicklungs geschichtliche Phasen der sozialistischen Idee, sondern sind auch bedeutsam für bestimmte Epochen in der geschichtlichen Entwicklung der proletarischen Klaffe. Thomas More veröffentlichte seine „Utopien* 1516, Karl Marx den ersten Band des „Kapital" 1867. Zwischen 1516 und 1867 liegt

wollte durch Hilfe eines Fürsten, eines Millionärs, eines mächtigen Menschenfreundes; herbeiführen wollte nach einem ausgearbeiteten Plane, nach einem Jdealbilde. Das war der Glaube an die willkürliche Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft durch Einsicht und Vernunft. Thomas More überwand den ketzerischen Kommunis mus. Den Kommunismus, der nicht den gleichen Anteil an der Arbeit, der Produktion forderte, sondern nur den glei chen Anteil an der Güterverteilung. Das war der Kommu- nismus der Genußmittel

. Dem utopischen und wissenschaftlichen Sozialismus ist die Forderung nach Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln gemeinsam. Thomas More und Karl Marx erkannten, daß die gesellschaftliche Ungleichheit und das Klassenverhältnis nur auf die ungleiche Vertei lung der -ProdttkLionsmittel zurückzusühren sei. während Thomas More aber diese gesellschaftliche Ungleichheit über die Sozialisierung der Produktionsmittel durch Hilfe ein sichtiger Fürsten beseitigen wollte, beseitigen

wollte nach einem gesellschaftlichen Idealplane, erkannte Karl Marx, daß das Klassenverhältuis zwischen Bourgeoisie und Prole tariat nur aufgehoben werden kann durch den Klasienkampf. Karl Marx untersuchte die kapitalistische Gesellschaft und die in ihr wirkenden Gesetze. Dadurch erhob er den Sozialismus zur Wissenschaft. Thomas More kritisierte scharf und bitter die dama ligen kapitalistischen Verhältnisse Englands und forderte die Aufhebung des Privateigentums an den Produktions mitteln als alleiniges Uebel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 19.06.1954
Umfang: 12
Ein amerikanischer Sozialist sieht die Welt Ein Interview mit Norman Thomas Als sozialistischer Politiker ist Norman Thomas, der sechsmal der Bannerträger der Sozialistischen Partei in Präsidentschafts wahlen, von 1928 bis 1948, war, moralisches Gewissen Amerikas, als Mann, der von jeder mann geachtet und dessen Meinungen allge mein respektiert werden. Um so wichtiger ist, was er in der gegenwärtigen Krise der amerikanischen Außenpolitik und angesichts der kritischen Lage in Südostasien und Süd

amerika zu sagen hat. Erst vor wenigen Ta gen hielt Thomas bei einer Tagung der „Union for Democratic Socialism“ einen Vor trag über Grundlinien einer sozialistischen Außenpolitik im Zeitalter der Wasserstoff bombe. Bei diesem Vortrag vereinbarten wir. daß er mir für europäische Sozialisten seine allgemeine Haltung zu den Grundfragen der gegenwärtigen amerikanischen Außenpolitik darlegen werde. „Was wollen Sie mich fra gen?“ ist Thomas 1 erste Frage an mich. Und ich erwidere: Was ist Ihre Meinung

über di e allgemeine Außenpolitik Eisenhowers und volles? „Im allgemeinen stimme ich mit den Zie len der gegenwärtigen Außenpolitik über ein“, antwortet Norman Thomas. „Ich bin der Meinung, daß wir den Kampf gegen den Kommunismus führen müssen und daß die Vereinigten Staaten in diesem Kampf führen sollen. Aber in ihren äußeren Erscheinun gen und Ausdrücken ist diese Politik un zweckmäßig. Ich bin auch für kollektive Si cherheit, aber der gegenwärtigen Außen politik mangeln Takt und Geschicklichkeit. Nehmen

Von dem erschrockenen Waldschläfer erfuhren sie dann in eingehendem Verhör, er kampiere lediglich im Freien, um Geld zu sparen. Als sein Arbeitgeber das erfuhr, stellte er seinem Gesellen sofort eine Schlafstelle zur Verfügung. rung ist man erstens zu wenig konsequent, und dann geschehen schwere Fehler.“ Wo die Fehler begannen Thomas wendet sich der Vorgeschichte der gegenwärtigen Schwierigkeiten im Fernen Osten, insbesondere in Indochina, zu. Damit sind wir aber bei*der wichtigsten Sorge der gegenwärtigen

Außenpolitik: „Warum ist die Lage in Südostasien so bös?“ Thomas meint, daß alle Fehler auf die Konferenz von Kairo im Jahre 1945 zurück gehen, als Roosevelt mit Churchill über den Fernen Osten — vor der Konferenz von Jalta — konferierte: „Damals versäumte man, ein fortschrittliches Programm für Süd ostasien aufzustellen — das war vor allem Churchills Fehler — und irgend etwa gegen den Kolonialismus zu tun, bevor seine Ab schaffung ein kommunistisches Propaganda schlagwort wurde. Es steht fest, daß Roose

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 20.10.1894
Umfang: 10
f rl. Prandstetter und Frl. Marion entsprachen vollständig, der önig des Herrn Heber war eine würdige Gestalt. Eine nähere Würdigung der Spielenden behalte ich mir auf die nächsten Klassikerabende vor. A. L. Gerichtssaal. Beim k. k. Landesgerichte in Innsbruck kamen nachstehende Straffälle zur Verhandlung. — Cäsar R i g a t t i n i. 27 I. alt, ledig, Rasierer und gewesener Weinhäudler in Schönberg, wird wegen Verschuldens im Konkurse zu 1 Monat strengen Arrestes verurtheilt. — Thomas Eberwein

. 32 I. alt, ledig, Tag löhner in Erl, hat im Mai d. I. seinem Dienstgeb r Thomas Kurz in Erlerberg, verschiedene Esswaren in einem 5 fl. über steigenden Werch gestohlen und wird dafür mit 6 Wochen schweren Kerkers bestraft. — Josef Franzl, 44 I. alt, verehelicht, Schuster in 'Kolsaß, hat dem Al. Harb mit einem Stilei einen Stich in die linke Brnstseite versetzt. Franzl erhält 3 Monate schweren Kerkers. — Sofia Hell, 20 I. alt, ledig, Bauers tochter aus Hart im Zillerthal, ist geständig Im Herbste 1893

gegen das Leiden ange kämpft hatte, wurde derselbe auf die erstaunliche Wirkung von Dr. Cbas. Thomas' N- tur-Heilmethode bei vielen ähnlichen Krankheitsfällen aufmerksam ge macht und entschloß sich, mir diesem Heilverfahren einen letzten Versuch zu machen Obgleich es schwierig, fast unmöglich erschien, daß dem Patienten noch geholfen werden könnte, so wurde derselbe den noch durch die verläßliche Wirkung von Dr. Chas. Thomas' Natur-Heilmethode binnen 3 Monaten voll ständig wieder hergestellt. Im Interesse

anderer Leidenden veröffentlichen wir den nachstehenden Ori ginalbericht des Herrn Fischer: An das Chas. Thomas Institut zu Egham (England). Zur großen Freude für Sie und noch größere Freude für mich kann ich dem geehrten Direktorium von Or. Chas. Thomas Natur-Heilmethode meinen innigsten Dank abstatten für die große Mühe und Arbeit, die Sie mir gewidmet haben. Ich habe von der letzten Sendung Ihrer Specifica schnellere Besserung erhalten, wie von den ersten zwei Sendungen, aber es verhielt sich etwa

mas Natur-Heilmethode bin ich Gott sei Dank wieder hergestellt worden, und empfehle ich in Dankbarkeit jedem Kranken dieses Mittel. Nochmals meinen innigsten Dank für alles Gute, was Sie an mir gethau haben. Hochachtungsvoll Joh. Friedr. Fischer. Dr. Chas. Thomas' Natur-Heilmethode be weist sich von zuverlässigem Erfolge bei allen Nerven-, Lungen- und Rückenmarksleiden. Man bezieht dieses berühmte Heilverfahren jederzeit gänzlich kostenfrei durch Hermann Dege's Ver lagsbuchhandlung zu Leipzig

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.10.1934
Umfang: 8
Professor Zur Mühlen? Grüß Gott! Wie geht's?" „Ich wollte immer schon mal zu Ihnen, Herr v. Holst . . . nett, daß ich Sie hier treffe. Wie geht's, wie geht's denn . . . Thomas?" v. Holst lächelte ein wenig stolz. „Thomas? Er ar beitet fleißig an seiner großen Arbeit, Sie wissen, eine Erfindung mit Wechselstromröhren ... er - verspricht sich sehr viel davon . . ." „So, so, feine Erfindung . . ." Der alte Herr, lang jähriger Lehrer des Thomas v. Holst, räusperte sich etwas verlegen. „Herr v. Holst

, wollen wir hier ir gendwo ein Bier trinken? Ich möchte Sie mal etwas fragen, in dem Lärm versteht man sein eigenes Wort nicht. . .!" Etwas verwundert willigt Cornelius v. Holst ein. Bald darauf sitzen die beiden Herren in einem klei nen morgendlich leeren Restaurant. „Thomas war immer ein lieber Schüler, er ist ein prächtiger Mensch", sagte der alte Herr jetzt. Cornelius v. Holst strahlt. „Nicht wahr, er hat so etwas Ruhiges, Versonnenes! Und wenn erst mal feine Erfindung eingeschlagen hat. . ." Wieder räusperte

sich der alte Herr. Einen Augen blick herrscht Schweigen zwischen den beiden Herren. Erstaunt sieht v. Holst in das etwas verlegene Gesicht des alten Herrn. „Oder halten Sie nichts von der Erfindung?", fragt er schließlich beklommen. „Mein lieber Herr v. Holst", sagte der alte Herr und legte seine breite, welke Hand auf die seines Gegenübers. „Kann ich einmal offen mit Ihnen über Thomas sprechen?" „Gewiß Herr Professor, ich bitte Sie sogar darum." „Nun, Sie wissen, die physikalischen und chemischen

Fähigkeiten kann ich als langjähriger Lehrer von Thomas wohl am besten beurteilen. Er ist ein außer ordentlich tüchtiger Physiker, eine Doppelbegabung, wie man sie selten findet . . ." Cornelius v. Holsts Züge hatten sich entspannt. „Aber?" fragte er fast heiter. „ ... ja, ein „Aber" gibt's doch! Ich kenne Tho mas' Arbeiten, er ist ein tüchtiger Gebrauchschemiker, ich würde ihn lieber heute als morgen als Assistenten zu mir nehmen! Aber er bei seinem großen Vermö gen braucht das ja nicht, das sehe

wertvolle Alltagsbegabung mitgab?" Eine Weile war es ganz still. „Und noch eines", fuhr der alte Herr fort. „Es gibt niemanden, der ihm offen sagt, daß die Arbeit seiner letzten Jahre verfehlt war. Ihnen, Herr v. Holst, mache ich daraus sicherlich keinen Vorwurf! Sie ver stehen nichts von seinen Forschungen und könnten nicht die Auswirkungen übersehen. Aber gefährlich für Thomas sind die jungen Freunde, die sich an ihn herandrängen. Durch Zufall erfuhr ich neulich, daß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 04.02.1928
Umfang: 16
Das sind nicht nur Träumereien, sondern Forderun gen, die aus der Einsicht in die damaligen Verhältnisse wuchsen. Hätte damals eine Proletarische Klasse im heuti gen Umfang eristiert, wäre Thomas More ein wissenschaft licher Sozialist geworden, so aber war er gebunden an seine Zeit, seine Umwelt, und konnte nur fordern, ein Idealbild ausmalen, phantastisch erzählen lassen durch den weltgerei sten Matrosen, wie es sein müßte, wie es in Wirklichkeit da- \ gegen ist. Daß er als echter Utopist

nichts wissen wollte von selbständigen Klassenerhebungen, feindlich den revolutio nären Volkserhebungen gegenüberstand, erklärt sich aus der Lage der damaligen Zeit, ist verständlich, wenn wir be rücksichtigen, daß alle Utopisten, Thomas More wie auch Fourier, Cabet, Saint-Sinwn usw. auf den großen Mo-. ment warteten, wo der Millionär oder Fürst kommt und ihren genial ausgearbeiteten Plan verwirklichen hilft. Das war eben der Utopismus des damaligen Sozialismus! Hätte ein Millionär geholfen

, wenn die proletarische Klasse revoltiert hätte? Wenn aber die geistesgeschichtliche Entwicklung der sozialistischen Idee dargestellt wird, darf neben dem Be gründer des wissenschaftlichen Sozialismus nicht der Be gründer des utopischen Sozialismus fehlen: Neben Marx — Thomas More! Der eine glaubte noch an das Gute im Menschen und baute darauf die Hoffnung auf eine Umge staltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Der andere er kannte nur die Welt des Kapitalismus und schlußfolgerte unbarmherzig den Untergang

und das Kommen des So zialismus. Kommen kann der Sozialismus nur durch den Klassenkamps des Proletariats? Es sind am 7. Februar 450 Jahre, daß Thomas More als Sohn eines Rechtsanwaltes in London geboren wurde. Gr wurde Jurist, gegen seinen Willen, studierte noch Phi losophie. beschäftigte sich mit klastischer Literatur, wurde dann Vertrauensmann der Londoner Kaufmannschaft, ihr Sprecher, kam früh ins Parlament, mußte einmal ins Aus land flüchten, kam mit der Regierungsübernahme durch Heinrich VUl. zurück

der englischen Kirche. Thomas More verweigerte die Anerkennung. Das brachte ihm den Prozeß ein. Machte ihn zum Hochverräter. Er mußte dafür am 6. Juli 1535 sterben. Diese finanzielle Reformation des englischen Kö nigs und Hochadels machte More nicht mit. Daher wurde er der „Märtyrer" der katholischen Kirche! Er war es nicht! Nicht diesem Thomas More laßt uns ein Gedenkblatt widmen, sondern dem Begründer des utopischen Sozialis mus, als der er in die Geschichte ruhmvoll eingegangen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 06.11.1939
Umfang: 4
Copyright bv Promerheus-Berlag. Dr. Etchacker. Gröbenzell bet München „henriett! Was ist denn? Wie siehst du aus? Was ist ge schehen?" henrietts blaffe Lippen murmellen ein paar Worte, sie klan gen wie verweht, ganz unverständlich. „henriett!" rief der Mann erregt. „Um Gottes willen, was P denn, Henriett?" Da riß sie die Handtasche auf, griff einen Brief, reichte ihn hinüber. Thomas Dürkheim entfaltete ihn: „Liebe Mutter, verzeihe mir, wenn ich Dir weh tun muß. 3<h kann nicht mit Dir kommen

. Man hörte nur das schwere Atmen der Frau, das leise Knistern des Papiers, als Thomas Dürk heim den Brief jetzt zusammenfaltete. Er trat an die Frau heran. „Arme — Liebe!" flüsterte er. „Komm doch, komm!" Er legte die Arme um sie und zog sie nahe an den Kamin. Müde ließ sie sich in einen Sessel gleiten, Die flackernden Flammen spielten aus ihrem bleichen Gesicht, das rotbraune Haar sprühte helle Funken . . . Schließlich hob sie die Augen, müde verzweifelte Augen. „Alles qus!" sagte sie heiser. „Zwanzig

Jahre! Alles Vor lebens!" Und plötzlich neigte sie sich nieder, ein wildes Weinen erschütterte den schlanken Körper. Thomas Dürkheim umfaßte die bebende Gestalt. „Sei ruhig, Henriett! Es ist eine Enttäuschung für dich, ge wiß. Aber vielleicht ist Henny nur erschreckt, verstört, — es ist doch noch nicht alles verloren . .." „Doch — doch!" flüsterte die Frau angstvoll. „Es ist alles vorbei. Ich bin ihr fremd, schreibt sie doch, hast du das nicht gelesen?" „Nicht du bist ihr fremd, Henriett, lies

doch richtig: Das alles ist ihr fremd, schreibt sie. Das Neue, Ungewohnte . . . Bedenk doch auch, welch eine Revolution für einen Menschen, wenn er plötzlich erfährt, was sie erfahren hat . . ." Henriett richtet sich langsam auf und ging durch den Raum. Dann griff sie nach Hut und Mantel, die flüchtig hmgeworfen auf dem Schreibtisch lagen. „Ja!" sagte sie mechanisch. „Ich will nun gehen." „Wohin, Henny?" Thomas Dürkheims Stimme bebte. „Ich fahre nach Wendsbach zurück. Ich packe. Ich reise

! Viel leicht gehst du doch und nimmst Abschied . .." „Ich kann es nicht!" flüsterte die Frau erstickt. „Verstehst du das denn nicht, Thomas? Es ist mir unmöglich. Wer weiß, vielleicht würde ich hart und bitter werden. Ich könnte dann Henny das Leid meiner einsamen Jahre entgegenschleudern, meinen verzweifelten Kampf um sie, meine Liebe, die Erfüllung haben will — alles... Das darf nicht fein. Sie kann doch nichts dafür, daß ein trostloses Geschick uns trennte, daß sie eine andere Frau für ihre Mutter hielt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 28.07.1936
Umfang: 14
recht. Es verurteilte Miß Blake zur Zahlung von 500 Pfund (12.500 Schweizer Franken nominal) Schadenersatz. Und erst nach diesem angenehmen Pflaster erklärte Mr. Lonsdale, daß sein Charakter in der City nun wieder in untadelhaster Reinheit dastehe. Verlobung auflösen kostet 2000 Pfund Weniger originell, aber wegen der großen, hierbei zu» gesprochenen Summe nicht weniger bemerkenswert ist der letzte, in London erörterte „,Breach of Promise Cafe". Eine Miß Kathleen Thomas wurde

von einem Fliegeroffizier namens Morrice Cadell umworben. Die Umwerbung endete mit einer Verlobung, mit Austausch von Verlobungs ring cn, Veröffentlichung von Verlvbungsanzeigen in den Tageszeitungen und allen ordnungsmäßigen Formalitäten. Miß Thomas arbeitete in einem Modegeschäst aus der Regent Street als Mannequin. Sie stammt aus guter Familie und ist die Tochter eines verabschiedeten Offiziers, Captain F. Thomas. Der junge Bräutigam, Mr. Cadell, war erst vor zwei Jahren mündig geworden

und hatte von seinen verstorbenen Eltern ein Vermögen von mehreren hunderttausend Pfund Sterling geerbt. Miß Thomas war das erste junge Mädchen, in das er sich verliebt hatte. Die Liebe war zuerst sehr heiß gewesen und dauerte über ein halbes Jahr. Doch dann begab sich der Bräutigam eines Tages zu Geländeübungen nach Hatling Island und ließ nichts mehr von sich hören. Die Braut sandte ihm mehrere Briese und Telegramme, doch auf keines von diesen erfolgte Antwort. Schließlich wurde durch Vermittlung von Rechtsan wälten

eine Zusammenkunft arrangiert. Bei dieser Zu- sammenkunft erklärte der Bräutigam offen, daß „inzwi schen eine andere Dame im Bilde erschienen sei"; Miß Thomas, sagte er, habe er „noch immer sehr gerne"; aber er „ziehe es vor, die Verlobung mit ihr aufzulösen". Die ses Verhalten schien Miß Thomas „nicht ganz fair". Sie zitierte ihren ungetreuen Bräutigam vors Gericht. Das Schöffengericht von Westminster, das, nebenbei bemerkt, fast ausschließlich aus Männern bestand, sprach ihr einen Schadenersatz

von nicht weniger als 2000 Pfund (d. h. no minal 50.000 Schweizer Franken) zu. Der Rechtsanwalt des Bräutigams fragte während der Gerichtsverhandlung Miß Thomas, ob der Zweck ihrer Klage nicht der Wunsch gewesen sei, aus ihrem ehemaligen Bräutigam möglichst viel Geld herauszuziehen. Doch Miß Thomas zeigte sich ob dieser Verdächtigung äußerst indigniert. „Woraus es mir ankam", erklärte sie stolz, „war lediglich eine kleine Entschädigung für all die Sorgen und Aergernisse, die ich ausgestanden habe, zu erhalten

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