. Für jetzt gings einmal ohne viele Umstände quer übers Vaterland, ans jenseitige Etschufer, wo wir an St. Apollinar — einer alten Kirche mit byzanti nischer Bansorm — gleich einen oder zwei römische Steine des Anstoßes fanden, die hier eingemauert sind und auf jeden Fall eine kleine erste Station erforderten. Man sagt diese Steine stammen vom alten Saturnus- tempel, der einst auf dem knapp daneben sich erhebenden vos äi Ireaw gestanden. Mein kunst- und archäologie liebender Reise-College fand deßhalb schon
einen Monumental bau der Römerzeit sprechen, so kam der berühmte vater ländische Archäolog Graf Benedikt v. Giovanelli — da, wie er sagt, Pracht und Schönheit sich besonders für einen Tempel schickt — auf den Gedanken, daß man es hier mit den Ueberresten des alten Saturntempels am Dos zu thun habe. Diese Ansicht wird um so wahrscheinlicher, wenn man bedenkt, daß laut einer Ur kunde im Jahre 73 n. Ch, zu Trient eine Statue des Saturnus aufgestellt wurde, obwobl die Stadt damals schon zum größten Theil
der Tempel inschrift am Dos, die er mit bewunderungswürdigem Scharfsinn zu ergänzen bestrebt war. Ihm galt nicht, was Göthe sagt: „Nicht zu lesen! Weggewandelt seid ihr Tiesgegrab'ne Worte.' Da ihm eine Deutung des ^(Z von „savews', wegen des bis ins 2. Jahrhundert üblichen Götterprädikates „suLusws' nicht denkbar erscheint, kommt er auf den Eigennamen „?IkmeuL«, an den er durch den Besieger der Rhätier, Uunatius ?1sneu8, erinnert wird, der in der berühmten Inschrift von Ganta als I,. UVNä'klVL
abgenommenen Beute. Diese Besiegung der Rhätier bei Trient geschah im Jahre 37 vor unserer Zeitrechnung, und gleichzeitig mit dieser somit, auch die Gründung des Satnrnnstempels. Wo der Tempel erbaut würde, ist uns zwar durch keine Inschrift oder Urkunde bekannt; aber, sagt Giovanelli, ist es nicht höchst wahrscheinlich, daß Munatius Plancus denselben in Trient, und zwar auf dem „Kapitale' dieser Stadt, auf dem Dos, erbaut habe? — Der DoS ist in der That auch jetzt noch die Akropolis von Trient