Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
oder Lichtmesse. Es hatte Gott im alten Bunde das Gesetz ge gebe», daß jede Mutter eines Knäblems erst vier zig Tage nach der Geburt desselben wieder in den Tempel kommen durfte. So lauge war sie unrein. Nach Verlans dieser Zeit mußte sie fich mit dem Kinde in dem Tempel einfinden, und ein Lämmlein, oder, wenn sie arm war, ein Paar Tauben zum Opfer bringen. Ueberdies mußten die erstgebornen Sohne auch dem Herrn in dem Tempel zum Dienste des Altars geopfert werden. Die nicht ans der Zunft Levi waren, konnten
zu thun und zu leiden bestimmt war. Deß- wegen kann man dieses Fest auch mit Recht ^die Aufopferung Christi im Tempel' nennen. Den Namen Maria Lichtmesse hat es von den Lichtern, welche am heutigen Tage geweihet und herumge tragen werden zur Erinnerung, daß Christus der Herr, das wahre Licht der Welt, von seiner jung fräulichen Mutier und dem hl. Joseph in den Tempel getragen, daselbst von dem alten, gerechten Simeon in die Arme genommen, und ein Licht zur Erleuch tung der Volker ist genannt worden
. Von dem frommen Simeon erzählt uns die hl. Geschichte, daß er lange und inbrünstig nach der Ankunft des wahren Messias geseufzt hatte. Gott hatte ihn versichert, daß er denselben noch vor seinem Hinscheiden sehen werde. Simeon war eben im Z. Februar. Tempel, als Maria das Jesuskind dahin brachte. Durch göttliche Offenbarung erkannte er sogleich den Messias, nahm Ihn mit tiefster Ehrfurcht auf seine Arme, und rief freudig mit lauter Stimme: p Nun, o Herr, lassest du deinen Diener im Frieden fahren
, weil meine Augen den Heiland gesehen, welchen du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Glorie deines Volkes Israel.' Auch eine alte, fromme Wittwe, Anna mit Namen, kam zu dieser Zeit in den Tempel, und erkannte, vom Geiste Gottes erleuchtet, den Heiland der Welt, lobte und pries Gott, und erzählte den Anwesenden, was ihr der Geist Gottes über dieses Kind geoffenbaret hat. Maria und Joseph hörten Alles mit Verwunderung, betrachteten es stillschwei gend
in ihrem Herzen, und nachdem sie Gott schul digsten Dank abgestattet hatten, kehrten sie froh lockend in ihre Heimat zurück. Viele schöne Lehren können wir aus dem heuti gen Feste ziehen: Maria, die göttliche Mutter, unter wirft sich einem Gesetze, zu dessen Beobachtung sie nicht verbunden war. Unterwirf dich wenigstens dem Gesetze Gottes und der Kirche in dem, was geboten ist. — Maria, die Allerreinste, geht in den Tempel, sich reinigen zu lassen. Dein Gewissen ist nicht rein; gehe in die Kirche