Anton Gallmetzer, Plazidus Hungerbühler, Elmar Pattis Zur Geschichte der Stiftspfarrkirche Gries Die Grieser Stiftskirche zählt zu den bedeutendsten Spätbarockbauten Südti rols. Zu diesem Urteil berechtigt einmal die Eigenart des Baumeisters und Architek ten Antonio Giuseppe Sartori, der den Bau geplant und ausgeführt hat. Dazu tragen aber hauptsächlich die Deckengemälde und Altarbilder des Malers Martin Knoller bei. In einer äußerst bewegten Zeit wurde über dreißig Jahre lang an dieser Kirche
und ihrer Ausstattung gearbeitet. Zu einem großen Teil geschah dies unter schwieri gen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen (im ausgehenden 18. und begin nenden 19. Jahrhundert), die - sofern sie für die Entwicklung des Augustiner- Chorherrenstiftes einen Einfluß hatten - in diese Darstellung der Baugeschichte einbezogen werden sollen. 1. Die Zeit des Propstes Albert Martin Prack (1753-1781) 1. Vorgeschichte und Planung der neuen Stiftskirche Schon unter Propst Franz Joseph Schaitter (1666-1752, Propst
ab 1698) hatte das Kapitel der Augustiner-Chorherren zu Gries den Plan einer Umgestaltung der Stiftskirche bzw. eines Neubaues ins Auge gefaßt. Obwohl die wirtschaftliche Lage des Stiftes damals gut war, wagte sich der alternde Propst nicht an das große Unternehmen heran. 1 2 * * ) In der Kapitelssitzung vom 27. August 1755 unter Propst Albert Prack (1711 1781, Propst ab 1753) kam das Vorhaben wiederum zur Sprache, wurde aber aus Sorge, die vorhandenen Mittel würden nicht ausreichen, zurückgestellt
.-) Die Absichten jedoch, eine neue Kirche zu errichten, bestanden weiterhin. Dafür sprachen im wesentlichen zwei Gründe: 1. Die alte Stiftskirche, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch Anbau und Erweiterung der Schloßkapelle entstanden war'), entsprach in Größe und Stil nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Zudem war sie baufällig. 1 ) 2. Die Kirche befand sich an der nordöstlichen Seite des Gebäudekomplexes und war für die auswärtigen Kirchenbesucher ungünstig gelegen: Um ins Gotteshaus