49.888 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/20_09_1914/STEBLU_1914_09_20_3_object_8328453.png
Seite 3 von 8
Datum: 20.09.1914
Umfang: 8
ji Der zweite Vorfall war ein Besuch von Herrn Slade, ^ welcher ganz bleich und aufgeregt aussah. Ein Gefüngnis- | Wärter blieb anwesend, aber Slades Gefühle hätten sich durch die Anwesenheit einer Schar Gefängniswärter nicht unterdrücken.lassen. Er rief sogleich: „Wie angegriffen Sie aussehen, Stephan! Und wie mager! Lieber junger - Freund, es ist schrecklich — ganz schrecklich!" „Ach!" sagte Stephan entmutigt. „Ich hätte es nie für möglich gehalten; aber ich habe an den Beamten

, der Sie verhört hatte, geschrieben und ihn um eine Unterredung unter vier Augen gebeten, wir wollen den Erfolg abwarten. Sie müssen sich mutig aufrecht halten. Wir werden Sie bald aus Resem Loch herausbekommen." „Aber die Schande der Gefangenschaft können Sie nicht wegnehmen, Herr Slade." „Schande! Was ist das für eine Schande? Sie be nahmen sich vortrefflich, Stephan, ganz vortrefflich. Ich weiß nicht, ob ich so brav hätte handeln können. Sie brauchen wegen Ihrer Holzschnitte nichts zu befürchten; ich ging

zu dem Redakteur der Kunstzeitung und sagte ihm — ha! ha! ha! ich sagte ihm, daß Sie das Zimmer hüten müßten." „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Slade", sagte Stephan von einer seiner größten Sorgen befreit. „Nein, nein, ich habe zu danken. Kansi ich irgend etwas für Sie besorgen?" „Ich wünsche —" Stephan hielt inne, plötzlich fühlend, daß hier nicht der Ort sei, um Ediths Namen zu erwähnen. „Ich wünsche nichts, danke bestens. Aber, bitte, wenn Sie die wöchentliche Miete an Frau Stockes zahlen möchten

; und mir wurde ein Kätzchen geschenkt, bitte, lassen Sie es ver pflegen." „Ich werde das noch heute abend besorgen. Sonst nichts?" Stephan schwieg einen Augenblick, dann fragte er nicht ohne Anstrengung: „Wissen Sie — stand es in den Zeitungen?" „Ja, ich fürchte — das heißt, ich las eine Erwähnung des Vorfalls." „Ach, du meine Güte!" sagte Stephan und bedeckte seine Augen mit der Hand. „Nein, betrüben Sie sich nicht?" rief Slade. „Fassen Sie die Sache nicht so tragisch auf. Sie haben ja durchaus

nichts Unrechtes getan. Man kann Ihnen nichts Vor werken." „Darin liegt ein Trost", sagte Stephan wieder in seinem gewöhnlichen Ton. „Es freut mich, Sie gesprochen zu haben, Herr Slade. Es ist sehr gütig von Ihnen, hierher zu kommen, obgleich es natürlich nicht angenehm ist, seine Freunde in solcher Lage zu besuchen." „Machen wir uns nichts daraus; Sie werden nicht lange hier bleiben. Hoffentlich lachen wir in den nächsten Tagen zusammen über das Abenteuer." Stephan konnte sich das noch nicht vorstellen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/13_09_1914/STEBLU_1914_09_13_2_object_8328444.png
Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1914
Umfang: 8
— 290 Sie &§ gesehen?" — „Das darf ich nicht sagen", antwortete Stephan bestimmt. „Wie sonderbar!" rief James. Stephan glaubte Mißtrauen in seinem Ton zu hören und fuhr nach einem Augenblick des Zögerns fort: „Die braune Brieftasche steckte in der Brusttasche Ihres Rockes; ich sah, wie er sie herausnahm." James machte wieder eine Bewegung des Schreckens und schien zweifelhaft. „Können Sie mir nicht einige Einzelheiten angeben?" fragte er endlich. „Nein, das kann ich nicht", sagte Stephan

. „Er nahm die Brieftasche, ich habe es gesehen. Mehr kann ich nicht sagen." „O, das ist Unsinn!" rief James. „Ich kann es wahrhaftig nicht", erwiderte Stephan, wenn auch sehr unangenehm berührt von diesem Ausruf. „Ich habe Ihnen einen Fingerzeig gegeben; Sie können ihn benutzen, wenn Sie wollen." James stand auf und ging durch das Zimmer. Plötz lich sagte er stehenbleibend: „Es ist ganz widersinnig! Ein Mann in dieser Stellung! Uebrigen's ist es unmöglich; ich weiß, daß ich die Brieftasche

, hatte, als ich Buckinghams Lokal betrat, und er ging früher weg als ich." „Jawohl —" sagte Stephan und hielt inne. James blickte ihn neugierig an. Stephan fühlte, daß die Unmöglichkeit, seine Lage zu erklären, ihn fast verrückt machte. Er stand ebenfalls auf und griff nach seinem Hut. „Gewiß können Sie. mir noch etwas mehr mitteilen", sagte James. „Nein, ich kann nicht", antwortete Stephan. „Sie brauchen nicht zu fürchten, daß Sie sich dadurch Unannehmlichkeiten zuziehen." „Das fürchte ich nicht, aber ich darf

nicht mehr sagen." „Es scheint eigentlich, nicht -ehrenwert, die Unbescholten heit eines Mannes in solcher Weise anzugreifen, ohne be stimmte Begründung", sagte James; er sah seinen Besucher scharf an und bemerkte einen Farbenwechsel im Gesicht desselben. „Nein," sagte Stephan, „ich glaube, daß es Sie be fremdet; aber ich darf nichts mehr sagen." „Hm!" sagte James, gerade so, wie er gestern „hm!" gesagt, als der Automat den falschen Zug machte. Er fuhr fort: „Selbstverständlich würden wir gern

eine ansehnliche Belohnung geben, wenn —" „Ich beanspruche durchaus keine Belohnung", unter brach Stephan ihn. .„Ich kann es nicht ansehen, daß ein Mann bestohlen wird, ohne es ihm zu sagen. Jedoch — ich wünsche Ihnen guten Morgen." „Bleiben Sie noch einen Augenblick", bat James ganz demütig. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie hierher kamen. Darf ich um Ihre werte Adresse bitten?" „Gewiß", sagte Stephan, setzte seinen Hut auf den Tisch und nahm einen Bleistift aus der Tasche. James reichte ihm einen Bogen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1914/06_10_1914/ZDB-3091117-5_1914_10_06_11_object_8497455.png
Seite 11 von 16
Datum: 06.10.1914
Umfang: 16
tF 209 Der zweite Vorfall war ein Besuch von Herrn Slade- welcher ganz bleich und aufgeregt anssah. Ein Gefängnis wärter blieb anwesend, aber Slades Gefühle hätten sich durch die Anwesenheit einer Schar Gefängniswärter nicht unterdrücken lassen. Er ries sogleich: „Wie angegriffen Sie anssehen, Stephan! Und wie mager! Lieber junger freund, es ist schrecklich — ganz schrecklich!" „Ach!" sagte Stephan entmutigt. „Ich hätte es nie für möglich gehalten; aber ich habe an den Beamten, der Sie verhört

hatte, geschrieben und ihn um eine Unterredung unter vier Augen gebeten, wir wollen den Erfolg abwarten. Sie müssen sich mutig aufrecht halten. Wir werden ^ie bald aus diesem Loch herausbekommen." „Aber die Schande der Gefangenschaft können Sie nicht wegnehmen, Herr Slade." „Schande! Was ist das für eine Schande? Sie be nahmen sich vortrefflich, Stephan, ganz vortrefflich. Ich weiß nicht, ob ich so brav hätte handeln können. Sie brauchen wegen Ihrer Holzschnitte nichts zu befürchten; ich ging zu dem Redakteur

der Kunstzeitung und sagte ihm — ha! ha! ha! ich sagte ihm, daß Sie das Zimmer hüten müßten." „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Slade", sagte Stephan von einer seiner größten Sorgen befreit. „Nein, nein, ich habe zu danken. Kann ich irgend etwas für Sie besorgen?" „Ich wünsche —" Stephan hielt inne, plötzlich fühlend, daß hier nicht der Ort sei, um Ediths Namen zu erwähnen. „Ich wünsche nichts, danke bestens. Aber, bitte, wenn Sie die wöchentliche Miete an Frau Stockes zahlen möchten; und nur wurde

ein Kätzchen geschenkt, bitte, lassen Sie es ver pflegen." „Ich werde das noch heute abend besorgen. Sonst nichts?" Stephan schwieg einen Augenblick, dann fragte er nicht ohne Anstrengung: „Wissen Sie — stand es in den Zeitungen?" „Ja, ich fürchte — das heißt, ich las eine Erwähnung des Vorfalls." „Ach, du meine Güte!" sagte Stephan und bedeckte seine Augen mit der Hand. „Nein, betrüben Sie sich nicht?" rief Slade. „Fassen Sie die Sache nicht so tragisch aus. Sie haben ja durchaus nichts Unrechtes getan

. Man kann Ihnen nichts vor- werfen." „Darin liegt ein Trost", sagte Stephan wieder in seinen: gewöhnlichen Ton. „Es freut mich, Sie gesprochen .zu haben, Herr Slade. Es ist sehr gütig von Ihnen, hierher zu kommen, obgleich es natürlich nicht angenehm ist, seine Freunde in solcher Lage zu besuchen." „Machen wir uns nichts daraus; Sie werden nicht lange hier bleiben. Hoffentlich lachen wir in den nächsten Tagen zusammen über das Abenteuer." Stephan konnte sich das noch nicht vorstellen, er seufzte nur. Im nächsten Augenblick

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1914/02_10_1914/TIPOS_1914_10_02_14_object_8208159.png
Seite 14 von 28
Datum: 02.10.1914
Umfang: 28
ft I-.M schöne, reife zirka 40 % Zosef 2 Kempts mit und ohm allen Preislag ». 290 « Sie es gesehen?" — „Das darf ich nicht sagen", antwortete Stephan bestimmt. „Wie sonderbar!" rief James. Stephan glaubte Mißtrauen in seinem Ton zu hören und fuhr nach einem Augenblick des Zögerns fort: „Die braune Brieftasche steckte in der Brusttasche Ihres Rockes; ich sah, wie er sie herausnahm." James machte wieder eine Bewegung des Schreckens und schien zweifelhaft. „Können Sie mir nicht einige Einzelheiten angeben

?" fragte er endlich. „Nein, das kann ich nicht", sagte Stephan. „Er nahm die Brieftasche, ich habe es gesehen. Mehr kann ich nicht sagen." „O, das ist Unsinn!" rief James. „Ich kann es wahrhaftig nicht", erwiderte Stephan, wenn auch sehr unangenehm berührt von diesem Ausruf. „Ich habe Ihnen einen Fingerzeig gegeben; Sie können ihn benutzen, wenn Sie wollen." James, stand auf und ging durch das Zimmer. Plötz lich sagte er stehenbleibend: „Es ist ganz widersinnig! Ein Mann in dieser Stellung! Uebrigens

ist es unmöglich; ich weiß, daß ich die Brieftasche hatte, als ich Buckinghams Lokal betrat, und er ging früher weg als ich." „Jawohl —" sagte Stephan und hielt inne. James blickte ihn neugierig an. Stephan fühlte, daß die Unmöglichkeit, seine Lage zu erklären, ihn fast verrückt machte. Er stand ebenfalls auf und griff nach seinem Hut. „Gewiß können Sie mir noch etwas mehr mitteilen", sagte James. „Nein, ich kann nicht", antwortete Stephan. „Sie brauchen nicht zu fürchten, daß Sie sich dadurch

Unannehmlichkeiten zuziehen." „Das fürchte ich nicht, aber ich darf nicht mehr sagen." „Es scheint eigentlich nicht ehrenwert, die Unbescholten heit eines Mannes in solcher Weise anzugreifen, ohne be stimmte Begründung", sagte James; er sah seinen Besucher scharf an und bemerkte einen Farbenwechsel im Gesicht desselben. „Nein," sagte Stephan, „ich glaube, daß es Sie be fremdet; aber ich darf nichts mehr sagen." „Hm!" sagte James, gerade so, wie er gestern „hm!" gesagt, als der Automat den falschen Zug machte

. Er fuhr fort: „Selbstverständlich würden wir gern eine ansehnliche Belohnung geben, wenn —" „Ich beanspruche durchaus keine Belohnung", unter brach Stephan ihn. „Ich kann es nicht ansehen, daß ein Mann bestohlen wird, ohne es ihm zu sagen. Jedoch — ich wünsche Ihnen g^ten Morgen." „Bleiben Sie noch einen Augenblick", bat James ganz demütig. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie hierher kamen. Darf ich um Ihre werte Adresse bitten?" „Gewiß", sagte Stephan, setzte seinen Hut auf den Tisch und nahm

4
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1914/02_10_1914/ZDB-3091117-5_1914_10_02_10_object_8497438.png
Seite 10 von 16
Datum: 02.10.1914
Umfang: 16
Seite 8. — Nr. 77. Freitag, Lienzer Nachrichten. 2. Oktober. Jahrgang 1914'. □I b d a hendt und -s Bestii toriur [HJ Verpt ® selbst I ü welche dem H Kinder namen Leicher spreche ziemew l Ln %i e Sehenswert u.l Tägltcb geölt von 9 W)X v gintritt für grtoc Eine forttaufei Mm Sie es gesehen?" — „Das darf ich nicht sagen", antwortete Stephan bestimmt. „Wie sonderbar!" rief James. Stephan glaubtL Mißtrauen in seinem Ton zu hören und fuhr nach einem Augenblick des Zögerns fort: „Die braune

Brieftasche steckte in der Brusttasche Ihres Rockes; ich sah, wie er sie herausnahm." James machte wieder eine Bewegung des Schreckens und schien zweifelhaft. „Können Sie mir nicht einige Einzelheiten angeben?" fragte er endlich. „Nein, das kann ich nicht", sagte Stephan. „Er nahm die Brieftasche, ich habe es gesehen. Mehr kann ich nicht sagen." „O, das ist Unsinn!" rief James. „Ich kann es wahrhaftig nicht", erwiderte Stephan, wenn auch sehr unangenehm berührt Von diesem Ausruf

. „Ich habe Ihnen einen Fingerzeig gegeben; Sie können ihn benutzen, wenn Sie wollen." James stand auf und ging durch das Zimmer. Plötz lich sagte er stehenbleibend: „Es ist ganz widersinnig! Ein Mann in dieser Stellung! Uebrigens ist es unmöglich; ich weiß, daß ich die Brieftasche hatte, als ich Buckinghams Lokal betrat, und er ging früher weg als ich." „Jawohl —" sagte Stephan und hielt inne. James blickte ihn neugierig an. Stephan fühlte, daß die Unmöglichkeit, seine Lage zu erklären, ihn fast Verrückt machte. Er stand

ebenfalls auf und griff nach seinem Hut. „Gewiß können Sie mir noch etwas mehr mitteilen", sagte James. „Nein, ich kann nicht", antwortete Stephan. „Sie brauchen nicht zu fürchten, daß Sie sich dadurch Unannehmlichkeiten zuziehen." „Das fürchte ich nicht, aber ich darf nicht mehr sagen." . „Es scheint eigentlich nicht ehrenwert, die Unbescholten heit eines Mannes in solcher Weise anzugreifen, ohne be stimmte Begründung", sagte James; er sah seinen Besucher scharf an und bemerkte einen Farbenwechsel

im Gesicht desselben. „Nein," sagte Stephan, „ich glaube, daß es Sie be fremdet; aber ich darf nichts mehr sagen." „Hm!" sagte James, gerade so, wie er gestern „hm!" gesagt, als der Automat den falschen-Zug machte. Er fuhr fort: „Selbstverständlich würden wir gern eine ansehnliche Belohnung geben, wenn —" „Ich beanspruche durchaus keine Belohnung", unter brach Stephan ihn. „Ich kann es nicht ansehen, daß ein Mann bestohlen wird, ohne es ihm zu sagen. Jedoch — ich wünsche Ihnen guten Morgen." „Bleiben

5
Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062711-4/1914/04_10_1914/ZDB-3062711-4_1914_10_04_14_object_8230526.png
Seite 14 von 28
Datum: 04.10.1914
Umfang: 28
Seite 12. fr 14826 Seifen-, I I Offeriere vo Waggons frt lol# schöne, reife, zirka 40 P Josef 2 Kempte iei mit und ohne allen Preislage 290 Sie es gesehen?" — „Das darf ich nicht sagen", antwortete Stephan bestimmt. „Wie sonderbar!" rief James. Stephan glaubte Mißtrauen in seinem Ton zu hören und fuhr nach einem Augenblick des Zögerns fort: „Die braune Brieftasche steckte in der Brusttasche Ihres Rockes; ich sah, wie er sie herausnahm." James machte wieder eine Bewegung des Schreckens

und schien zweifelhaft. „Können Sie mir nicht einige Einzelheiten angeben?" fragte er endlich. „Nein, das kann ich nicht", sagte Stephan. „Er nahm die Brieftasche, ich habe es gesehen. Mehr kann ich nicht sagen." „O, das ist Unsinn!" rief James. „Ich kann es* wahrhaftig nicht", erwiderte Stephan, wenn auch sehr unangenehm berührt von diesem Ausruf. „Ich habe Ihnen einen Fingerzeig gegeben; Sie können ihn benutzen, wenn Sie wollen." James stand auf und ging durch das Zimmer. Plötz lich sagte

er stehenbleibend: „Es ist ganz widersinnig! Ein Mann in dieser Stellung! Uebrigens ist es unmöglich; ich weiß, daß ich die Brieftasche hatte, als ich Buckinghams Lokal betrat, und er ging früher weg als ich." „Jawohl —" sagte Stephan und hielt inne. James blickte ihn neugierig an. Stephan fühlte, daß die Unmöglichkeit, seine Lage zu erklären, ihn fast verrückt machte. Er stand ebenfalls auf und griff nach seinem ' Hut. „Gewiß können Sie mir noch etwas mehr mitteilen", sagte James. „Nein

, ich kann nicht", antwortete Stephan. „Sie brauchen nicht zu fürchten, daß Sie sich dadurch Unannehmlichkeiten zuziehen." „Das fürchte ich nicht, aber ich darf nicht mehr sagen." „Es scheint eigentlich nicht ehrenwert, die Unbescholten heit eines Mannes in solcher Weise anzugreifen, ohne be-, stimmte Begründung", sagte James; er sah seinen Besucher scharf an und bemerkte einen Farbenwechsel im Gesicht desselben. „Nein," sagte Stephan, „ich glaube, daß es Sie be fremdet; aber ich darf nichts mehr sagen." „Hm!" sagte James

, gerade so, wie er gestern „hm!" gesagt, als der Automat den falschen Zug machte. Er fuhr fort: „Selbstverständlich würden wir gern eine ansehnliche Belohnung geben, wenn —" „Ich beanspruche durchaus keine Belohnung", unter brach Stephan ihn. „Ich kann es nicht ansehen, daß ein Mann bestohlen wird, ohne es ihm zu sagen. Jedoch — ich wünsche Ihnen guten Morgen." „Bleiben Sie noch einen Augenblick", bat James ganz demütig. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie hierher kamen. Darf ich um Ihre werte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1914/02_10_1914/TIPOS_1914_10_02_23_object_8208168.png
Seite 23 von 28
Datum: 02.10.1914
Umfang: 28
299 Der zweite Vorfall war ein Besuch von Herrn Slade, welcher ganz bleich und aufgeregt aussah. Ein Gefängnis wärter blieb anwesend, aber Slades Gefühle hätten sich durch die Anwesenheit einer Schar Gefängniswärter nicht unterdrücken lassen. Er rief sogleich: „Wie angegriffen Sie missehen, Stephan! Und wie mager! Lieber junger Freund, es ist schrecklich — ganz schrecklich!" „Ach!" sagte Stephan entmutigt. „Ich hätte es nie für möglich gehalten; aber ich habe an den Beamten, der Sie verhört

hatte, geschrieben und ihn um eine Unterredung unter vier Augen gebeten, wir wollen den Erfolg abwarten. Sie müssen sich mutig aufrecht Halten. Wir werden -Sie bald aus diesem Loch herausbekommen." „Aber die Schande der Gefangenschaft können Sie nicht wegnehmen, Herr Slade." „Schande! Was ist das für eine Schande? Sie be nahmen sich vortrefflich, Stephan, ganz vortrefflich. Ich weiß nicht, ob ich so brav hätte -handeln können. Sie brauchen wegen Ihrer Holzschnitte nichts zu befürchten; ich ging zu dem Redakteur

der Kunstzeitung und sagte ihm — ha! ha! ha! ich sagte ihm, daß Sie das Zimmer hüten müßten." „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Slade", sagte Stephan von einer seiner größten Sorgen befreit. „Nein, nein, ich habe zu danken. Kann ich irgend etwas für Sie besorgen?" „Ich wünsche —" Stephan hielt inne, plötzlich fühlend, daß hier nicht der Ort sei, um Ediths Namen zu erwähnen. „Ich -wünsche nichts, danke bestens. Aber, bitte, wenn Sie die wöchentliche Miete an Frau Stockes zahlen möchten; und mir wurde

ein Kätzchen geschenkt, bitte, lassen Sie es ver pflegen." „Ich werde das noch heute abend besorgen. Sonst nichts?" Stephan schwieg einen Augenblick, dann fragte er nicht ohne Anstrengung: „Wissen Sie — stand es in den Zeitungen?" „Ja, ich fürchte — das heißt, ich las eine Erwähnung des Vorfalls." „Ach, du meine Güte!" sagte Stephan und bedeckte seine Augen mit der Hand. „Nein, betrüben Sie sich nicht?" rief Slade. „Fassen Sie die Sache nicht so tragisch auf. Sie haben ja durchaus nichts Unrechtes -getan

. Man kann Ihnen nichts vor werfen." „Darin liegt ein Trost", sagte Stephan wieder in seinem gewöhnlichen Ton. „Es freut mich, Sie gesprochen zu haben, Herr Slade. Es ist sehr gütig von Ihnen, hierher zu kommen, obgleich es natürlich nicht angenehm ist, -seine Freunde in solcher Lage zu besuchen." „Machen wir uns nichts daraus; Sie werden nicht lange hier bleiben. Hoffentlich lachen -wir in den nächsten Tagen zusammen über das Abenteuer." Stephan konnte sich das noch nicht vorstellen, er seufzte nur. Im nächsten Augenblick

7
Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062711-4/1914/04_10_1914/ZDB-3062711-4_1914_10_04_23_object_8230535.png
Seite 23 von 28
Datum: 04.10.1914
Umfang: 28
299 Der zweite Vorfall war ein Besuch von Herrn Slade, welcher ganz bleich und aufgeregt aussah. Ein Gefängnis wärter blieb anwesend, aber Slades Gefühle hätten sich durch die Anwesenheit einer Schar Gefängniswärter nicht unterdrüchen lassen. Er ries sogleich: „Wie angegriffen Sie aussehen, Stephan! Und wie mager! Lieber junger freund, es ist schrecklich — ganz schrecklich!" „Ach!" sagte Stephan entmutigt. „Ich hätte es nie fiir möglich gehalten; aber ich habe an den Beamten, der Sie verhört

hatte, geschrieben und ihn um eine Unterredung unter vier Augen gebeten, wir wollen den Erfolg abwarten. Sie müssen sich mutig aufrecht halten. Wir werden Sie bald aus diesem Loch herausbekommen." „Aber die Schande der Gefangenschaft können Sie nicht wegnehmen, Herr Slade." „Schande! Was ist das fiir eine Schande? Sie be nahmen sich vortrefflich, Stephan, ganz portrefflich. Ich weiß nicht, ob ich so brav hätte handeln können. Sie brauchen wegen Ihrer Holzschnitte nichts zu befürchten; ich ging zu dem Redakteur

der Kunstzeitung und sagte ihm — ha! ha! ha! ich sagte ihm, daß Sie das Zimmer hüten müßten." „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Slade", sagte Stephan von einer seiner größten Sorgen befreit. „Nein, nein, ich habe zu danken. Kann ich irgend etwas für Sie besorgen?" „Ich wünsche —" Stephan hielt inne, plötzlich fühlend, daß hier nicht der Ort sei, um Ediths Namen zu erwähnen. „Ich wünsche nichts, danke bestens. Aber, bitte, wenn Sie die wöchentliche Miete an Frau Stockes zahlen möchten; und niir wurde

ein Kätzchen geschenkt, bitte, lassen Sie es ver pflegen." „Ich werde das noch heute abend besorgen. Sonst nichts?" ~ Stephan schwieg einen Augenblick, dann fragte er nicht ohne Anstrengung: „Wissen Sie — stand es in den Zeitungen?" „Ja, ich fürchte — das heißt, ich las eine Erwähnung des Vorfalls." „Ach, du meine Güte!" sagte Stephan und bedeckte seine Augen mit der Hand. „Nein, betrüben Sie sich nicht?" rief Slade. „Fassen Sie die Sache nicht so tragisch auf. Sie haben ja durchaus nichts Unrechtes getan

. Man kann Ihnen nichts vor werfen." „Darin liegt ein Trost", sagte Stephan wieder in seinem gewöhnlichen Ton. „Es freut mich, Sie gesprochen zu haben, Herr Slade. Es ist sehr giitig von Ihnen, hierher zu kommen, obgleich es natürlich nicht angenehm ist, seine Freunde in solcher Lage zu besuchen." „Machen wir uns nichts daraus; Sie werden nicht lange hier bleiben. Hoffentlich lachen wir in den nächsten Tagen zusammen über das Abenteuer." Stephan konnte sich das noch nicht vorstellen, er seufzte nur. Im nächsten Augenblick

8
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/13_09_1914/STEBLU_1914_09_13_1_object_8328443.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.09.1914
Umfang: 8
Nr. 37. Sonntag, den 13. September. 1014. ■w* Belletristisches Unterhaltungsblatt. +& ^itfJeantnTel von ^hilippWasserburg (.Lnicus)in Ä^uinZ Das Uli^gekhick eines Automaten. Erzählung von Klementina Dlack!. — Autorisierte Bearbeitung aus dem Englischen von Alice Salzbrnn«». obald Stephan .dies .gelesen, packte er schnell seine Holzschneidewerkzeuge, mit welchen er beschäftigt war, zusammen und schlug den Weg nach der Parlamentstraße eirw Weil er rasch ging, würde er noch vor zehn Uhr

, daß derselbe nicht vor 11 Uhr komme, aber er könne vielleicht Herrn James sprechen. Nach der Anmeldung wurde er in das Arbeitszimmer dieses Herrn ge führt. James saß an einem Schreibtisch, ein Stoß Briefe lag vor ihm, und er hielt einen geöffneten Brief in der Hand. Er blickte mit verdrießlicher Miene auf, und seine Augen sahen müde aus, wie nach einer schlaflosen Nacht. Stephan erkannte sogleich seinen Schachgegner von gestern. „Ich las Ihre Zeitungsanzeige", begann er. „Ja, ja", sagte James eifrig. „Ich glaube

, daß ich Ihnen eine Auskunft geben kann", sagte Stephan und sah zum ersten Male die Schwierigkeit (Fortsetzung.) ^Nachdruck verboten.) seiner Aufgabe ein. James blickte ihn erwartungsvoll an. Stephan fuhr fort: „Sehen Sie — ich weiß — Sie gingen gestern nachmittag mit einem anderen Herrn zusammen, nicht wahr?" ' „Das war aber, bevor das Geld gestohlen wurde", ant wortete er ruhig, augenscheinlich enttäuscht. Stephan fühlte, daß er seinen Mut zusammennehmen mutzte, um die nächsten Worte auszusprechen. Herr stahl

Ihnen das Geld." James erschrak, legte den offe- Lehn Löhne beim Militär. nen Brief aus der Hand und sah Stephan voll in das Gesicht, während eine Röte langsam in das seinige stieg. „Was bringt Sie auf diese Vermutung?" „Ich vermute es nicht, sondern ich weiß es." „Woher wis sen Sie es?"' fragte James mit demselben festen Blick. „Ich weiß es, daß er es tat", wiederholte Stephan. .Herr- James klopfte ungedul dig mit den Fin gern auf den Lisch. ' können Sie mir sagen, woher Sie es „Vermutlich wissen." Stephan

wurde verlegen und bereute den ehrlichen Vor satz, welchen ihn hierher geführt hatte. Er'schlug die Augen nieder und konnte keine Antwort finden. „Nun?" fragte James. „Ich habe gesehen, wie er es tat", sagte Stephan ver zweiflungsvoll und fügte in Gedanken hinzu: „Sonst soll er 'aber kein Wort mehr aus mir herausbringen." „Sie haben es gesehen!" entgegnete James. „Wo haben

9
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/16_08_2002/NST_2002_08_16_4_object_1781427.png
Seite 4 von 16
Datum: 16.08.2002
Umfang: 16
Haftbefehl nicht opportun Bisher gibt es keinen offiziellen Haftbefehl gegen Stephan Topitz. Die Staatsanwaltschaft will so schnell auch keinen beantragen. Ohne italienischen Haftbefehl sind den österreichischen Behörden aber die Hände gebunden. Von Christoph Franceschini D as Ganze war eine Art Höflichkeitsbesuch. Am Dienstag Nachmittag sprachen zwei Beamte der öster reichischen Staatspolizei am Krankenbett von Stephan Topitz in der Innsbrucker Uni-Klinik vor. Es war weder ein Verhör

noch eine Einvernahme, sondern ein höfliches Gespräch. Viel ha ben die zwei Beamten vom mut maßlichen Bombenbauer nicht erfahren. Hätte Stephan Topitz auch sensa tionelle Enthüllungen gemacht, sie wären auf jeden Fall umsonst gewesen. „Es-ist eine absurde Si tuation“, sagt ein hochrangiger Innsbrucker I’olizeibeamter, „aber uns sind die Hände gebun den". Fragt man in der Sicher- hcitsdircktion Innsbruck nach, erhält man eine klare Antwort: „Heden Sie mit der Staatsanwalt schaft Bozen“. Der mit dem Fall beauftragte

stellvertretende Staatsanwalt Axel Bisignano will vorerst ein mal ein llechtshili'eansuchen an die Staatsanwaltschaft Inns bruck stellen, um innerhalb eines Monats Stephan Topitz in Öster reich vernehmen zu können. „Wir sind derzeit noch in der Ermitt lungsphase und ein Haftbefehl wäre derzeit nicht opportun“, sagt Bisignano. Auch Chefstaats anwalt Cuno Tarfusser bestätigte gestern gegenüber der öster reichischen Nachrichtenagentur APA diese Einschätzung. In der Staatsanwalt Axel Bisignano: „Haftbefehl

nicht opportun" Staatsanwaltschaft heißt es, dass man den Haftbefehl auch so schnell nicht beantragen werde. Damit aber ergibt sich die absur de Situation, dass es fast fünf Tage nach der Hombenexplosion in der HirzersiraUe 26 in Lana noch keinen offiziellen Haftbe fehl gibt. Stephan Topitz sich aber in seinem Heimatland Österreich befindet und dort nur von der österreichischen Polizei oder von einem österreichischen Gericht belangt werden kann. Dazu aber brauchen die öster reichischen Behörden amtliche

Informationen ihrer Südtiroler Kollegen. Doch diese gibt es nicht. „Was wir wissen, lesen wir in den Zeitungen“, sagt ein Inns brucker Polizist. Wie gestern der leitende Inns brucker Staatsanwalt Rudolf Koll bestätigte, hat es zwar einen tele fonischen Informationsaustausch mit der Bozner Chefstaatsan waltschaft gegeben, doch würden sich derzeit keine Anhaltspunkte Uniklinik Innsbruck: Zwei Staatspolizisten sprachen mit Stephan Topitz für ein Strafverfahren ergeben. Damit aber dürfte Stephan To pitz schon

11
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/20_09_1914/STEBLU_1914_09_20_4_object_8328454.png
Seite 4 von 8
Datum: 20.09.1914
Umfang: 8
300 _ „Nein, ich danke," sagte Stephan, „das geht nicht. Die Schmach der Woche Gefängnis wird mir mein Leben lang anhängen." — „Sprechen Sie nicht so", entgegnete James. „Wenn ich das dächte, könnte ich mir selbst nie vergeben. Aber so ist es ja auch nicht. Darf ich nach Ihren Plänen fragen? Wollen Sie — werden Sie bei Herrn Slade fort fahren?" „Nein", antwortete Stephan; er sprach von seinen Holz schnitten und Bildern und sagte schließlich: „Ich werde da durch ein genügendes Auskommen

haben." James hob die beiden an der Wand stehenden Gemälde auf und betrachtete sie aufmerksam. Er lobte beide. „Also diese Gemälde wollen Sie in die Ausstellung auf der Suffolkstraße schicken?" „Wenn sie zugelassen werden." James besah wieder die Bilder. „Dieses eine gefällt mir besonders; ich möchte es gern besitzen. Ist es noch ver käuflich?" nicht verlieren. Sagen Sie mir den Namen und die Wohnung." Stephan gab ihm die Adresse und hatte kaum Zeit, seinen Dank auszusprechen, bevor James schon auf dem Wege

nach Cambdenstadt Mar. Frau Bentley und ihre Töchter waren sehr erstaunt über seinen Besuch, wurden aber bei Erwähnung Stephans etwas steif, sie tauten indes bald ganz auf, als sie seine Geschichte gehört hatten. Edith wurde jedoch zornig und schalt Herrn James in überraschender Weise. Er hätte sehen müssen, daß Stephan die Wahrheit sagte; jeder könne die Wahrheit von der Lüge unterscheiden. Man sollte zweimal überlegen, ehe man einen Unschuldigen in das Gefängnis schicke. „Edith!" mahnte die Mutter

. „Aber Edith ließ sich nicht halten; Tränen der Ent- rüstung standen in ihren Augen, ein Sturm tobte in ihrem -Herzen. „Der arme Mann! Was muß er in diesen Tagen ge- Geburtshaus Papft Pius’ X. in Riefe (Oberitalien). „Nicht an Sie", sagte Stephan. „Ich kann keine Ent schädigung in dieser Form annehmen." James schwieg einen Augenblick. Stephan stellte seine Bilder wieder verhüllt an die Wand. Als er sich umwendete, sah er, daß James' Gesichts ausdruck ganz niedergeschlagen war, und fühlte sogleich

zeigte Stephan den Brief am nächsten Tage. Stephan ist noch nicht ein berühmter Maler geworden; aber er hat seine beiden Bilder verkauft und neue Aufträge bekommen. Frau Bentley schüttelt seinetwegen nicht mshr be denklich den Kopf, obgleich er so kühn geworden ist, öfter die Redewendung zu gebrauchen: „Wenn wir heiraten, Edith." Slade hat den Automaten auf Reisen mitgenommen, und er ist jetzt mit großem Erfolg in Newyork aus gestellt. G —

12
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/06_09_1914/STEBLU_1914_09_06_4_object_8328438.png
Seite 4 von 8
Datum: 06.09.1914
Umfang: 8
284 •«* Lieblingszüge auswendig kannte! Er beherrschte sich gewalt sam und spielte die Partie zu Ende, zwar nicht mit der ge wohnten Gewandtheit, aber er hatte doch gewonnen. Zu seiner großen Erleichterung stand sie auf und hörte sie zu ihrer Mutter sagen: „Wie gerne möchte ich, daß Stephan das sähe!" Bei ihrem nächsten Zusammensein Die holikirche in flltlM bei Liegniß. fragte sie ihn sogleich, ob er den merkwürdigen Automaten gesehen habe? Und ob er wisse, daß Herr Slade

, welcher nach Muddlebridge zu kommen pflegte, der Erfinder dieses Kunstwerkes sei? Ja, er wußte das. Edith interessierte sich lebhaft dafür. „O, warum erzählen Sie uns nichts davon? Ich hätte es mir schon längst angesehen, wenn lch es gewußt hätte. Das Kunstwerk ist wirklich ganz erstaunlich. Denken Sie, der Automat besiegte mich ohne Schwierigkeit. Ich möchte wissen, ob er Sie überwinden würde. Ich wünsche, Sie machten einen^ Versuch ; viel leicht haben L?ie es schon ge tan?" „Ja", sagte Stephan, der nicht sogleich

eine audere An wort fand. „Und haben Sie gewon nen?" „Hm — nein — es war ein unentschiedenes Spiel. Um vier Uhr wird geschlossen." Nach diesem Gespräch fürch tete Stephan eine Zeit lang, daß sie ihm einen zweiten Be such machen werde; aber sie kam nicht, deshalb verschwand seine Furcht allmählich. Seiue Aussichten verbesserten sich. Herr Slade bezahlte ihn gut; er hatte neue Aufträge zu den Illustrationen einer Kunst handlung bekommen; auch hatte er zwei verheißungsvolle Gemälde beinahe vollendet

, mit welchen er sein Glück nach einigen Wochen in einer besuchten Gemäldeausstellung versuchen wollte. Es war Frühlingsmitte nach dem Kalender, aber Spät winter-Wetter, als Stephan einen sehr langweiligen Tag fast unbeschäftigt in seiner Einkerkerung zugebracht hatte. Der Automat'war in einem kleinen viereckigen Zimmer, das keine andere Sehenswürdigkeiten barg, ausgestellt; der Regen platschte mit beharrlicher Einförmigkeit aus das Dach; Stephan schloß die Augen noch müde von der Arbeit des gestrigen Abends und schlief

fast ein. Jedoch um drei Uhr ermunterte er sich zum Spiel, als zwei Männer ein traten. Der jüngere und größere der beiden setzte sich an den Schachtisch: Herr Slade zog den Automaten auf, ging in seine Arbeitsstube zurück, und das -Spiel begann. Stephan merkte bald, daß ihm sein Gegner an Befähig ung gleichkam; er widmete des halb dem Spiele seine volle Aufmerksamkeit. Auch sein Part ner nahm augenscheinlich alle seine Kraft zusammen und saß in s das Spiel vertieft da, einen. Ellbogen auf den Tisch

13
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1914/02_10_1914/ZDB-3091117-5_1914_10_02_9_object_8497437.png
Seite 9 von 16
Datum: 02.10.1914
Umfang: 16
DiilM 4««M Illustriertes Unterhaltungsblatt -er „Lienzer Nachrichten Verlagsanstalt „Tyrolia" G. m. b. H. in Brixen. Verantwortlicher Redakteur: Robert Meixner. Nr. 37. Sonntag, den 13. September. 1914. Das ITUfjgelchick eines Automaten. Erzählung von Klementina Mack. — Autorisierte Bearbeitung aus dem Englischen von Alice Salzbrnnri. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten.) obald Stephan -dies -gelesen, packte er schnell seine Holzschneidewerkzeuge, mit welchen er beschäftigt war, zusammen

eines kauf männischen Kon tors. Bei sei nem Eintritt fragte er nach Herrn Füller und hörte, daß dSrselbe nicht vor 11 Uhr komme, aber er könne vielleicht Herrn James sprechen. Nach der Anmeldung wurde er in das Arbeitszimmer dieses Herrn ge führt. James saß an einem Schreibtisch, ein Stoß Briefe lag vor ihm, und er hielt einen geöffneten Brief in der Hand. Er blickte mit verdrießlicher Miene auf, und seine Augen sahen müde aus, wie nach einer schlaflosen Nacht. Stephan erkannte sogleich

seinen Schachgegnec von gestern. „Ich las Ihre Zeitungsanzeige", begann er. „Ja, ja", sagte James eifrig. „Ich glaube, daß ich Ihnen eine Auskunft geben kann sagte Stephan und sah zum ersten Male die Schwierigkeit seiner Aufgabe ein. James blickte ihn erwartungsvoll an. Stephan fuhr fort: „Sehen Sie — ich weiß — Sie gingen gestern nachmittag mit einem anderen Herrn zusammen, nicht wahr?" „Das war aber, bevor das Geld gestohlen wurde , ant wortete er ruhig, augenscheinlich enttäuscht. -Stephan fühlte

, daß er seinen Mut zusammennehmen mußte, um die nächsten Worte auszusprechen. I „Dieser Herr stahl Ihnen das Geld." James erschrak, legte den offe nen Brief aus der Hand und sah Stephan voll in das Gesicht, während eine Röte langsam in das seinige stieg. „Was bringt Sie auf diese Vermutung?" „Ich vermute es nicht, sondern ich weiß es:" „Woher wis sen Sie es?" fragte James mit demselben festen Blick. „Ich weiß es, daß er es tat", wiederholte Stephan. He^ 5^ames klopfte ungedul dig mit den Fin gern auf den Tisch

. woher Sie es Zehn Löhne beim Militär. „Vermutlich können Sie mir sagen, wissen." Stephan wurde verlegen und bereute den ehrlichen Vor satz, welcher ihn hierher geführt hatte. Er schlug die Augen nieder und konnte keine Antwort finden. „Nun?" fragte James. „Ich habe gesehen, wie er es tat", sagte Stephan ver- zweislungsvoll und fügte in Gedanken hinzu: „Sonst soll er aber kein Wort mehr aus mir herausbringen." „Sie haben es gesehen!" entgegnete James. „Wo haben -4 tn, 3Rf«ra*«, «» Tmaltung

14
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2003/26_07_2003/NST_2003_07_26_2_object_1789280.png
Seite 2 von 16
Datum: 26.07.2003
Umfang: 16
Sa/So 26.27.7.2003 Nr. 151 Tageszeitung S Ü D I R 0 Taxifahren in Schwanenstadt Stephan Topitz ist seit Monaten frei und fahrt in seiner Heimatgemeinde „ Schwanenstadt“ Taxi. Der Bombenbastler aus Lana, in dessen Wohnung in Lana die Carabinieri im August 2002 nach einer Explosion ein ganzes Bomben-Arsenal fanden, scheint von den Behörden dies- und jenseits des Brenners bisher bewusst „vergessen“ worden zu sein. Das letzte Wort hat jetzt der leitende Innsbrucker Staatsanwalt Rudolf Koll

. Von Christoph Franceschini und Artur Oherhofer „Ich warte noch auf die Akten und Dokumente, die uns die Staatsanwaltschaft Bozen ver sprochen hat“, sagt Rudolf Koll, „dann werde ich entscheiden, ob das Verfahren archiviert oder An klage erhoben wird“. Der leitende Innsbrucker Staatsanwalt weiß nur zu gut, wie brisant das ganze ist. „Ich kann zu diesem Zeitpunkt keine Prognose abgeben“. Denn der Fall Stephan Topitz ist alles andere, als ein OS/15-Verfah- ren vor dem Strafgericht Er ist ein Fall

des 10. August 2002. Gegen 2.00 Uhr früh kommt es im Wohnhaus in der Hirzerstraße 26 in Lana zu einer Explosion. Wie sich später herausstellt, war der 38jährige Stephan Topitz gerade dabei, im Wohnzimmer Sprengsätze zu basteln. Fünf la gen bereits auf dem Tisch, als der sechste in den Händen explodiert. Der Oberösterreicher, zusammen mit seiner Frau und zwei Klein kindern in der Wohnung, wird an einer Hand mittelschwer verletzt, ln dem Haus in der Hirzerstraße gibt es sechs Wohnungen, minde stens zwei davon

sind von hoch rangigen Carabinierbeamten be legt Bei einem diesem Carabinie ri läutet Topitz kurz nach der Ex plosion und bitte um Hilfe. Wie merkwürdig dieser 'Tatsache ist, stellt sich wenig später heraus. Während Stephan Topitz mit ei Was aber besonders verwundert, auch Fotos von Carabinierikaser- nen im Burggrafenamt, ein Plan auf dem alle Kasernen eingetra gen sind und Fotos von den Autos der Meraner Zivilfahnder wurden Da man weiß, dass Topitz öster reichischer Staatsbürger ist, ist auch allen klar

, dass der Bomben- bastler kaum dass er den Brenner passiert, für die italienische Poli zei und Justiz nicht mehr greifbar Mutmaßlich er Bombenbauer Stephan Topitz: Freier Mann in Oberösterreich Sichergestelltes Bombenarsenal: Eine Kette von Merkwürdigkeiten nem Rettungswagen in das Kran kenhaus Meran gebracht wird, finden die Carabinieri in seiner Wohnung ein ganzes Arsenal: Chemikalien, Bauteile und Bauan leitungen für Bomben. Dazu noch rechtsextremistisches Material. gefunden. Besonders merkwür

15
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2005/17_02_2005/NST_2005_02_17_22_object_1802923.png
Seite 22 von 32
Datum: 17.02.2005
Umfang: 32
Fr 18.2.2005 Nr. 33 Tag eszeitung 6 ‘ S Ü D T I R 0 Die Bombenbauer-Farce Im August 2002fanden die Carabinieri nach einer Explosion in der Wohnung des 38-jährigen Stephan Topitz in Lana ein BombenarsenäL Noch in derselben Nacht wird der Österreicher „versehentlich“ nach Innsbruck überführt, wo er von Polizei und Justiz ganz einfach „vergessen“ wird. Heute, dreieinhalb Jahre nach dem Vorfall, haben die Ermittler noch keinen Schritt gemacht Von Christoph Franceschini R udolf Koll sagt diesen Satz

seit über zwei Jah ren: „Es fehlen uns noch einige Akten und Dokument, dann werden wir entscheiden.“ Der leitende Innsbrucker Staatsanwalt geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen so weit sein wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Denn die Wirklichkeit scheint eine an dere. Der Fäll Stephan Topitz ist alles andere, als ein 08/15-Verfah- ren vor dem Strafgericht Er ist ein Fäll, der je nach Standpunkt mit jugendlichem Übermut Ter rorismus, Provokation oder ge heimdienstlicher Infiltration

in Verbindung gebracht wird. Vor allem ist es ein Fall, der eine Ket te von Merkwürdigkeiten auf weist und damit viel Spielraum für Spekulationen lässt Offiziell beginnt der Fall Topitz in der Nacht des 10. August 2002. Gegen 2.00 Uhr früh kommt es im Wohnhaus in der Hirzer- straße 26 in Lana zu einer Explo sion. Wie sich später heraus stellt war der damals 38-jährige Stephan Topitz gerade dabei, im Wohnzimmer Sprengsätze zu basteln. Fünf lagen bereits auf dem Tisch, als der sechste in den Händen explodiert

. Der Oberösterreicher, zusammen mit seiner FVau und zwei Klein kindern in der Wohnung, wird an einer Hand mittelschwer ver letzt In dem Haus in der Hirzer- straße gibt es sechs Wohnungen, mindestens zwei davon sind von hochrangigen Carabinierbeam- ten belegt Bei einem diesem Ca rabinieri läutet Topitz kurz nach der Explosion und bitte um Hilfe. Wie merkwürdig diese Tatsache ist, stellt sich wenig später her aus. Während Stephan Topitz mit einem Rettungswagen in das Krankenhaus Meran gebracht wird, finden

die Carabinieri in seiner Wohnung ein ganzes Arse nal: Chemikalien, Bauteile und Bauanleitungen für Bomben. Dazu noch rechtsextremistisches Material. Was aber besonders verwundert auch Fotos von Ca- rabinierikasemen im Burggra fenamt ein Plan auf dem alle Ka sernen eingetragen sind und Fo tos von den Autos der Meraner Zivilfahnder wurden gefunden. Noch absurder wird die Ge schichte dann im Meraner Kran kenhaus. Nach einer Erstver sorgung wird Stephan Topitz per Krankenwagen nach Inns bruck gebracht. Dabei

16
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2005/18_02_2005/NST_2005_02_18_6_object_2645088.png
Seite 6 von 16
Datum: 18.02.2005
Umfang: 16
Fr 18.2.2005 Nr. 33 Tag eszeitung 6 ‘ S Ü D T I R 0 Die Bombenbauer-Farce Im August 2002fanden die Carabinieri nach einer Explosion in der Wohnung des 38-jährigen Stephan Topitz in Lana ein BombenarsenäL Noch in derselben Nacht wird der Österreicher „versehentlich“ nach Innsbruck überführt, wo er von Polizei und Justiz ganz einfach „vergessen“ wird. Heute, dreieinhalb Jahre nach dem Vorfall, haben die Ermittler noch keinen Schritt gemacht Von Christoph Franceschini R udolf Koll sagt diesen Satz

seit über zwei Jah ren: „Es fehlen uns noch einige Akten und Dokument, dann werden wir entscheiden.“ Der leitende Innsbrucker Staatsanwalt geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen so weit sein wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Denn die Wirklichkeit scheint eine an dere. Der Fäll Stephan Topitz ist alles andere, als ein 08/15-Verfah- ren vor dem Strafgericht Er ist ein Fäll, der je nach Standpunkt mit jugendlichem Übermut Ter rorismus, Provokation oder ge heimdienstlicher Infiltration

in Verbindung gebracht wird. Vor allem ist es ein Fall, der eine Ket te von Merkwürdigkeiten auf weist und damit viel Spielraum für Spekulationen lässt Offiziell beginnt der Fall Topitz in der Nacht des 10. August 2002. Gegen 2.00 Uhr früh kommt es im Wohnhaus in der Hirzer- straße 26 in Lana zu einer Explo sion. Wie sich später heraus stellt war der damals 38-jährige Stephan Topitz gerade dabei, im Wohnzimmer Sprengsätze zu basteln. Fünf lagen bereits auf dem Tisch, als der sechste in den Händen explodiert

. Der Oberösterreicher, zusammen mit seiner FVau und zwei Klein kindern in der Wohnung, wird an einer Hand mittelschwer ver letzt In dem Haus in der Hirzer- straße gibt es sechs Wohnungen, mindestens zwei davon sind von hochrangigen Carabinierbeam- ten belegt Bei einem diesem Ca rabinieri läutet Topitz kurz nach der Explosion und bitte um Hilfe. Wie merkwürdig diese Tatsache ist, stellt sich wenig später her aus. Während Stephan Topitz mit einem Rettungswagen in das Krankenhaus Meran gebracht wird, finden

die Carabinieri in seiner Wohnung ein ganzes Arse nal: Chemikalien, Bauteile und Bauanleitungen für Bomben. Dazu noch rechtsextremistisches Material. Was aber besonders verwundert auch Fotos von Ca- rabinierikasemen im Burggra fenamt ein Plan auf dem alle Ka sernen eingetragen sind und Fo tos von den Autos der Meraner Zivilfahnder wurden gefunden. Noch absurder wird die Ge schichte dann im Meraner Kran kenhaus. Nach einer Erstver sorgung wird Stephan Topitz per Krankenwagen nach Inns bruck gebracht. Dabei

17
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1864
Geschichte der Vereinigung Tirols mit Oesterreich und der vorbereitenden Ereignisse
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/GVTOE/GVTOE_257_object_3976778.png
Seite 257 von 294
Autor: Huber, Alfons / von Alfons Huber
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: XI, 276 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1300-1369
Signatur: II 104.577
Intern-ID: 118989
über die obgenante vest und markt ze Rateinberg hat“: nach Margarethas Tod verspricht er mit dem halben Theil dem Herzoge Albrecht als seiner rechten Herrschaft dienstbar zu sein und, wenn der Herzog sie an sich lösen wollte, ihm und dem Her zoge Stephan oder ihren Erben die Lösung von Feste und Markt zu er lauben, Tom. privil. 20 f. 56 im bair. R. A. 394 1364 Jan. 9. Karl IV. verspricht eidlich den Herzogen Stephan und Albrecht von Baiern und des erstem Söhnen Stephan, Friedrich und Johann, die Herzoge Rudolf

, Albrecht und Leopold von Oesterreich nie zur römischen Königs oder Kaiserwiirde gelangen zu lassen. Originalregesten des bair. R. A. aus Aroden. (Sollte die Urkunde vielleicht statt „Dienstag“ am Donnerstag nach Obristenlag — Jan. 11 — datirt sein?) 395 Prag, 1364 Jan. 11. Die Herzoge Stephan d. ä. und Albrecht von Baiern und des erstem Söhne Stephan, Friedrich und Johann versprechen dem Kaiser Karl an Eides statt, mit aller Macht verhüten zu wollen, dass einer der Herzoge Rudolf, Albrecht und Leopold

von Oesterreich je römischer Kaiser oder König werde, oder ihn wenigstens ohne Zustimmung des Kaisers und seiner Erben und Nachkommen, der Könige von Böhmen, nicht anzuerkennen. Kurz, Ru dolf IV. 8. 387. 396 Prag, 1364 Jan, 11. Herzog Stephan d. ii. von Baiern und seine Söhne Stephan, Friedrich und Johann kommen mit Kaiser Karl IV. überein, dass sie den gegenwär tigen Herzogen von Oesterreich und ihren Erben und Nachkommen gegen ihn als Kaiser und gegen das Reich mit dem Herzogthnm Baiern nie bei stehen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1914/02_10_1914/TIPOS_1914_10_02_24_object_8208169.png
Seite 24 von 28
Datum: 02.10.1914
Umfang: 28
sowie für die Beteiligung am Leichenbegängnisse, ganz besonders dem hochw. Herrn Pfarrer Larcher und der übrigen hochw. Geistlichkeit, der löbl. Gemeindevertretung, der löbl. Feuerwehr, dem Kirchenchor und der gesamten Bebölkerung von Galtür, die in liebreicher Weise ihre Gefühle durch die so schöne letzte Ehrung zum Ausdruck brachten dankt innigst 1593 Galtür, den 22. September 1914. Seite 12. „Nein, ich danke," sagte Stephan, „das geht nicht. Die Schmach der Woche Gefängnis

wird mir mein Leben lang anhängen." — „Sprechen Sie nicht so", entgegnete James. „Wenn ich das dächte, könnte ich mir selbst nie vergeben. Aber so ist es ja auch nicht. Darf ich nach Ihren Plänen fragen? Wollen Sie — werden Sie bei Herrn Slade fort fahren?" „Nein", antwortete Stephan; er sprach von seinen Holz schnitten und Bildern und sagte schließlich; „Ich werde da durch ein genügendes Auskommen haben." James hob die beiden an der Wand stehenden Gemälde aus und betrachtete sie aufmerksam. Er lobte beide

. „Also diese Gemälde wollen Sie in die Ausstellung auf der Suffolkstraße schicken?" „Wenn sie zugelassen werden." James besah wieder die Bilder. „Dieses eine gefällt mir besonders; ich möchte es gern besitzen. Ist es noch ver käuflich?" nicht verlieren. Sagen Sie mir den Namen .und die Wohnung." Stephan gab ihm die Adresse und hatte kaum Zeit, seinen Dank auszusprechen, bevor James schon auf dem Wege nach Cambdenstadt war. Frau Bentley und ihre Töchter waren sehr erstaunt über seinen Besuch, wurden

aber bei Erwähnung Stephans etwas steif, sie tauten indes bald ganz auf, als sie seine Geschichte gehört hatten. Edith wurde jedoch zornig und schalt Herrn James in überraschender Weise. Er hätte sehen müssen, daß Stephan die Wahrheit sagte; jeder könne die Wahrheit von der Lüge unterscheiden. Man sollte zweimal überlegen, ehe man einen Unschuldigen in das Gefängnis schicke. „Edith!" mahnte die Mutter. „Aber Edith ließ sich nicht halten; Tränen der Ent rüstung standen in ihren Augen, ein Sturm tobte

in ihrem Herzen. „Der arme Mann! Was muß er in diesen Tagen ge 4 Offeriere v- Waggons sr Ia.2» schöne, reife zirka 40 % Loses 2 Kemptl Schriftleiter: Leopold Bauerfeind. — Druck und Ber!ag: ,Tyrolia'« Innsbruck. Ml mit und ohn« allen Preislag „Nicht an Sie", sagte Stephan. „Ich kann keine Ent schädigung in dieser Form annehmen." James schwieg einen Augenblick. Stephan stellte seine Bilder wieder verhüllt an die Wand. Als er sich umwendete. sah er, daß James' Gesichts- ausdruck ganz niedergeschlagen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062711-4/1914/20_09_1914/ZDB-3062711-4_1914_09_20_32_object_8230496.png
Seite 32 von 36
Datum: 20.09.1914
Umfang: 36
Seite 12. 14826 Seifen-, jeder 5 Hotel- Billige Ploner Tapezierer. keit, Katarrh;, V kältungen melle im Achte auf die S 284 Lieblingszüge auswendig kannte! Er beherrschte sich gewalt sam und spielte die Partie zu Ende, zwar nicht mit der ge wohnten Gewandtheit, aber er hatte doch gewonnen. Zu seiner großen Erleichterung stand sie auf und hörte .sie zu ihrer Mutter sagen: „Wie gerne möchte ich, daß Stephan das sähe!" Bei ihrem nächsten Zusammensein vie lZolrKirche in MNM bei Liegnitz. fragte

, Sie machten einen Versuch; viel leicht haben Sie es schon ge tan?" „Ja", sagte Stephan, der nicht sogleich eine andere An wort fand. „Und haben Sie gewon nen?" „Hm — nein — es war ein unentschiedenes Spiel. Um vier Uhr wird geschlossen." Nach diesem Gespräch fürch tete Stephan eine Zeit lang, daß sie ihm einen zweiten Be such machen werde; aber sie .kam nicht, deshalb verschwand seine Furcht allmählich. Seine Aussichten verbesserten sich. Herr Slade bezahlte ihn gut; er hatte neue Aufträge

zu den Illustrationen einer Kunst handlung bekommen; auch keine andere Sehenswürdigkeiten barg, ausgestellt; der Regen platschte mit beharrlicher Einförmigkeit auf das Dach; Stephan schloß die Augen noch müde von der Arbeit des gestrigen Abends und schlief fast ein. Jedoch um drei Uhr ermunterte er sich zum Spiel, als zwei Männer ein traten. Der jüngere und größere der beiden setzte sich an den Schachtisch; Herr Slade zog den Automaten auf, ging in seine Arbeitsstube' zurück, und das Spiel begann. Stephan merkte

bald, daß ihm sein Gegner an Befähig ung gleichkam; er widmete des halb dem Spiele seine volle Aufmerksamkeit. Auch sein Part ner nahm augenscheinlich alle seine Kraft zusammen und saß in das Spiel vertieft da, einen Ellbogen auf den Tisch gestützt, die , andere Hand lag auf seinem Knie. Sein Gefährte lehnte zuschauend über seine Schulter. Vollkommenes Stillschweigen herrschte ‘ im Zimmer. , Stephan hatte soeben einen unerwarteten Zug zur Mattsetz ung des Königs getan und war tete auf den Gegenzug

sein Kinn aus der aufgestützten Rechten und versetzte einen Springer; durch diesen Zug Deutfcbland im ftrieg&zuftand. Auf Urlaub gewesene Matrosen, die in Berlin kriegsmäßig ausgerüstet wurden, bei der Abfahrt nach der Dstseeküste. hatte er zwei verheißungsvolle Gemälde beinahe vollendet, mit welchen er sein Glück nach einigen Wochen in einer besuchten Gemäldeausstellung versuchen wollte. Es war Frühlingsmitte ftSH) dem Kalender, aber Spät winter-Wetter, als Stephan einen sehr langweiligen Tag fast

20
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1914/06_10_1914/ZDB-3091117-5_1914_10_06_12_object_8497456.png
Seite 12 von 16
Datum: 06.10.1914
Umfang: 16
Seite 8. — Sk. 78. Dienstag, Lienzer Nachrichten. 6. Oktober. Jahrgang 1914. In de« nächsten Tagen erscheint die Jllustr. Geschichte Bes Weltkrieges 1914 Nach de wird, bi Jetzt üb< uns auktz. Die Man Brixe (dre Lien 2 (zwf Östei Rund Kle Tin bui St. J boi Diöze Brixe Jeder Sammler Jeder der beld' beim Einkauf ( Harken ein A 30 Harken • 300 „Nein, ich danke," sagte Stephan, „das geht nicht. Die Schmach der Woche Gefängnis wird mir mein Leben lang anhängen." — „Sprechen Sie nicht so", entgegnete

James. „Wenn ich das dächte, könnte ich mir selbst nie vergeben. Aber so ist es ja auch nicht. Darf ich nach Ihren Planen fragen? Wollen Sie — werden Sie bei Herrn Slade fort fahren?" . ^ ^ „Nein", antwortete Stephan; er sprach von semen Holz schnitten und Bildern und sagte schließlich: „Ich werde da durch ein genügendes Auskommen haben." James hob die beiden an der Wand stehenden Gemälde auf und betrachtete sie aufmerksam. Er lobte beide. „Also diese Gemälde wollen Sie in die Ausstellung

auf der Suffolkstraße schicken?" „Wenn sie zugelasfen werden." James besah wieder die Bilder. „Dieses ejne gefällt mir besonders; ich möchte es gern besitzen. Ist es noch ver käuflich?" nicht verlieren. Sagen Sie mir den Namen und die ^Stephan gab ihm die Adresse und hatte kaum Zeit, seinen Dank auszusprechen, bevor James schon auf dem Wege nach Cambdenstadt war. Frau Bentley und ihre Töchter waren sehr erstaunt über seinen Besuch, wurden aber bei Erwähnung Stephans etwas steif, sie tauten mdes bald ganz

auf, als sie seine Geschichte gehört hatten. Edith wurde jedoch zornig und schalt Herrn James in überraschender Weise. Er hätte sehen müssen, daß Stephan die Wahrheit sagte; jeder könne die Wahrheit -von der Luge unterscheiden. Man sollte zweimal überlegen, ehe man einen Unschuldigen in das Gefängnis schicke. „Edith!" mahnte die Mutter. „Aber Edith ließ sich nicht halten; Tränen der Ent rüstung standen in ihren Augen, ein Sturm tobte in ihrem „Der arme Mann! Was muß er in diesen Tagen ge- „Nicht an Sie", sagte Stephan

. „Ich kann keine Ent schädigung in dieser Form annehmen." James schwieg einen Augenblick. Stephan stellte seine Bilder wieder verhüllt an die Wand. Als er sich nmwendete. sah er, daß James' Gesichts ausdruck ganz niedergeschlagen war, und fühlte sogleich eine freundlichere Gesinnung für ihn. „Sie müssen nicht glauben, daß ich undankbar gegen Sie- und Herrn Füller bin," sagte er, „aber ich kann mir keine Belohnung geben lassen für etwas, was jeder ehrliche Mann getan haben würde; das müssen Sie selbst einsehen

21