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Volksblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 21.05.1904
Umfang: 10
. Nachdem sich beide einen guten Morg - gewünscht, ging der Jude sofort zum Bilde u- > sagte: „Nun, Johann, soll ich es mitnehmen?' „Ganz und gar nicht, Nathan! Ist es dir. hundert Franks wert, mir auch.' „Mniglich gesprochen!' rief Nathan lachend, „aber darum handelt es sich jetzt nicht. Wollt Ihr es Verkaufen? Ja oder nein?' „Nein, Nathan!' . „Nun, dann bleiben wir doch gute Freunde,' bemerkte der Jude und besah sich die Bilder an der gegenüberliegenden Wand. Nachdem er sich einige Augenblicke

damit befaßt hatte, sagte er: „Wollt Ihr zweihundert Franks sür das Ge mälde haben, Johann?' > „Ich lasse es nicht sür dreihundert,' erwiderte der Meister. „Nun, dreihundert Franks geb' ich dafür,' war des verschmitzten Juden Antwort. „Wofür?' fragte erstaunt Antoinette, des Mei sters Frau, welche gerade mit dem Frühstück eintrat. „Nun, für das Bild,' gab Nathan zur Antwort. „Für welches Bild, Nathan? Ich weiß von mchtS.' „Für unser Marienbild,' ergänzte der Meister schnell. „Dasist aber viel, Johann

in 36.000 Gemeinden vor- „Ja, liebe Frau, so ein Anbot bekommt Ihr schwerlich wieder!' „Und doch verkaufen wir es nicht!' ergänzte Johann kurz. „Bedenkt Euch nur noch etwas,' meinte der Jude, indem er sich entfernte, „ich komme morgen nochmals wieder.' . Meister Johann und seine Frau dachten den ganzen Tag nur an die dreihundert Franks. Das war für sie ein ganzes Kapital. Das Angebot war zu verlockend, und so beschlossen sie denn beide, auch die Meinung der Frau Hardy darüber einzu holen. Es fand

sich erst nach dem Abendgebet Ge legenheit dazu. Die alte Witwe war der Ansicht, sie sollten das Bild verkaufen und an dessen Stelle ein hübsches Gips- oder Steinbild setzen. Auch die Frau Meisterin teilte ihre Meinung; nur Johann weigerte sich entschieden. . „Ich kann von dem Bilde nicht scheiden,' sagte der Meister. „Das Gemälde hat gar keinen Wert, und doch will es der Jude kaufen. Warum? Vielleicht, um Maria, meine teure Mutter, zu ver spotten! Nein, das soll nicht geschehen! Maria, sei tausendmal

gegrüßt!' Die Frauen begriffen bald, daß sie nichts ausrichten würden. Als nun am solgenden Tage der Jude um endgültigen Bescheid kam, teilte ihm der Meister mit, daß das Bild nicht seil sei. Doch Nathan ließ sich, wie alle seine Stammesgenossen, nicht so leicht aus dem Felde, schlagen. Er schien das Bild in Besitz haben zu wollen und bot vierhundert Franks. ^ Johann weigerte sich unausgesetzt, obschon seine Frau und Witwe Hardy ihm eisrig zuredeten, das Bild um diesen Preis loszuschlagen. genommen

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 21.05.1904
Umfang: 10
kniete und ihre Gebete zur Gottesmutter empor sandte. Und Meister Johann folgte seiner frommen Mutter. Kein Samstag verging, ohne daß er ein Wachskerzchen vor dem Bilde anzündete; kein Ave- glöckchen ertönte, ohne daß laut und mit Andacht der Englische Gruß davor gebetet wurde. Kein Tag ging zur Neige, ohne daß hier gemeinschaftlich das Abendgebet verrichtet wurde. An demselben beteiligte sich noch eine dritte Person, die den oberen Teil des Hauses bewohnte. Es war eine alte, schlichte, fromme Witwe

schon gab, zu erhandeln. ' Auch Meister Johann war ein Blumenfreund. In seiner Arbeitsstube finden wir zwei hübsche Blumensträuße. Doch hier dienen letztere höheren Zwecken. Ist ja der Maimonat, der schönste der Monate, der gebenedeiten Gottesmutter geweiht, und so prangen die Sträuße auf dem kleinen Eck- brettchen vor dem alten Gemälde. Unter denselben hängt ein blauseidenes Band, auf dem sich gestickt die Worte finden: „Maria, sei tausendmal gegrüßt!' Johann Draas klopft munter bei seinem Werk

stuhl und sieht von Zeit zu Zeit mit Wohlgefallen auf das Marienbild und die davor angebrachte Verzierung. So hatte er, in Gedanken versunken, es nicht bemerkt, daß die Vordertüre geöffnet wurde. Moses Nathan, ein alter Jude, für den unser Meister auch zu arbeiten pflegte, trat ein. „Guten Tag, Meister!' Johann iah verwundert auf und sagte: „Sieh, Nathan, ich hatte wirklich nichts gehört.' „Das will ich wohl glauben,' entgegnete dieser, „Ihr schaut auch mit solchem Genügen das Bild

und seine Verzierungen an.' „Das kann mir doch niemand übel nehmen,' bemerkte Johann sofort. „O nein, Meister, durchaus nicht. Aber an Eurer Stelle verkaufte ich das Bild und schaffte mir eine schöne Gipsfigur dafür an.' stimmt, damit die Vorlage nicht schon im Ausschusse zu Fall kommt, sich aber ausdrücklich die endgül tige Abstimmung im vollen Hause vorbehalten), wollen wir bemerken, daß ^ Mitglieder des Aus schusses, darunter auch Christlich'Soziale, mit dem Pfarrer Schrott gestimmt haben, und nur Abg. Schraffl

nieder, stand auf und ging, um sich daS Bild einmal genau zu besehen. Er betrachtete dasselbe von oben bis unten und meinte, daß es doch wohl keinen Wert besitze. War doch nichts mehr sichtbar, als der Kopf Mariä und die lächelnden Gesichtszüge des Jesu- kindeS. Und wie er daS Bild so nachdenkend ansah, war es ihm, als spräche Maria die Worte: „Willst du mich verkaufen, und noch dazu an emen Juden? Fehlt dir etwas? Bitte nur, und du wirst eS erhalten.' Johann war heftig bewegt im Gemüte, er fiel

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 21.05.1904
Umfang: 10
^ daß - hier Johann Draas wohnte, seines Zeichens ein ehrsamer Schuster. Nach wenigen Augenblicken schon kehrte' die Frau mit lachender Miene zurück und rief'den andern entgegen: „Johann wird auf der Stelle kommen!' Alsbald wurde auch schon die Tür von neuem geöffnet und Meister Johann trat in Begleitung seiner Frau auf die, Straße. Letztere trug eine silberne Ampel in der einen und eipe schöne Krone, aus dem gleichen Metall gefer tigt, in der andern Hand. „Nun, Nachbarinnen,' rief Johann, ' „wollen wjr. beginnen

, unsere Märia zu schmücken!' Die Frauen' lachten und meinten: „Es ist schon arg spät, aber wir wollen uns etwas beeilen.' „Jawohl,' meinte Johann, „wenn jeder- ettvas tut, sind wir noch fertig vor dem Dunkelwerden.' Sofort begann nun der Meister, den kupfernen Schmuck-s von ' dem 'Marienbilde zu entfernen und den silbernen an dessen Stelle zu bringen. Man sah es seiner Fertigkeit an, daß er der Himmels königin in ihrem Bilde diesen Dienst nicht zum, ersten Male leistete. Hatte er doch auch schon zehn

nicht nach. So: konnte es«' nichts sehlenj^ oaH.He^NaM^ ihren Anliegen öfters'die beiden frMmen Eheleüte um ein andächtiges Ave vor dem Marienbilde er suchten. Nicht selten geschah es, daß das gemein same Gebet wundersame Erhörung fand. Aber das machte Johann nicht hoffärtig und von sich einge nommen: er war einfältigen Hdrzens und gab imu^erdar Gott und Maria allein die Ehre. Er zählte bereits 53 sJahre und seine Frau war noch ^ um ein Jahr älter. Ihre Ehe war kinderlos ge blieben, was man eigentlich ein Glück

als die übrigen und! sticht wegen seines dunklen Aeußern c stark ivoft der hell getünchten Wand ab^Gn brelteyRahmenr dernftüher vergoldet gewesenem maMaber vor Alter schwarF erscheint,'^ umschließt das alte Gemälde. Meister Johann hielt kentZac Nummer besieht aus 1V Seite«

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 12
Datum: 21.05.1904
Umfang: 12
Mo nate beurlaubt. — -5.er Leutnant in der Re serve Viktor Pircher des l t. Jni--Reg. wird als znm Truppendienste im Heere untauglich, zu Lokaldiensten geeignet in das Verhältnis „ans-er Dienst' vcrscvt. — In den Ruhestand wnrden versetzt: Der Hanptmann 1. Kl. Johann Nieger des 88. Jnf.-Reg. nnd die Oberleut nante Karl Hessin ger des 14. Jnf.-Reg. uud Rndolf Kliment des 3. -!.ir. Kaiserj.- Reg., sämtliche als zum Truppendienste im.Heere nntauglich, zu Lokaldiensten geeignet. Der Seekadet 2. Kl. Gustav

Erzherzog Fer dinand Karl 10 Dnkaten mit Fahne; weiter spendete k. k. Feldinarschall-Lentttant i. R. Hans Ritter v. Urich Q0 Kronen. (In Lebensgefahr.) Der sechsjährige Knabe Peter Niedcreg^er im Winkeltale, Gemeinde Anßer- villgratten, ist kürzlich beim Überschreiten des Steges in den hochgehenden Talbach gefallen und wäre zweifellos ertrunken, wenn nicht mehrere Personen den Vorfall bemerkt hätten. Nasch entschlossen eilte der Banernsohn Johann Zulechuer herbei und ent riß den Knaben den hochgehende

» Wellen. Der Junge hatte das Bewußtsein verloren, erholte sich aber bald wieder. (Tot wiedergefunden.) Der vor einiger Zeit Plötzlich aus Trient spurlos verschwundene Gärtner Johann Bonatti wnrde dieser Tage nächst Verona als Leiche aus ber Etfch her ausgezogen. .Häusliche Zerwürfnisse sollen den Mann zum Selbstmorde getrieben haben. (Vere»nigungsfeie r.) Aus Vorarlberg schreibt man uns: Die Gemeinden der ehemaligen Neichs- herrschaft Blnmcncgg haben beschlossen, die Jahr hundertwende

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