KULTUR DOKUsvcV. PA :0;\‘SSTELLE BOZEN | f Z Utmi«hf -a!y litr^j L , r J ■ 'Veggo 0 mu 10D BOZEN m ■ i ■ Requiem für eine Stadt Der Südtiroler Filmemacher Andreas Pichler zeigt, was der Tourismus in Venedig anrichtet. Und erweist sich als Meister des Genres. 6 00Jahre lang habe diese Mauer gehalten, sagt Herr Codato, die Mauer aus Beton werde in 30, 40 Jahren in sich Zusammenstürzen. Herr Codato weiß, wie es um die Mauern steht, aus denen Venedig gebaut ist. Herr Codato ist Immobilienmakler
. Sein Blick auf die Stadt ist voller Trauer, auch wenn er gute Geschäfte macht, schließlich hat er viele Kunden, die sich in der Stadt ein prestigeträchtiges Domizil leisten wollen — für 10.000 bis 12.000 Euro den Qua dratmeter. Wie es über Wasser um Vene dig bestellt ist, sieht Herr Codato täglich mit eigenen Augen, wie es unter Wasser aussieht, kann er nur ahnen. „Ich bin gescheitert und mit mir viele andere“, sagt Herr Codato, ein stets ak kurat gekleideter Mittfünfziger, am Ende von „Das Venedig
Prinzip“. Der neue Dokumentarfilm des Südtiroler Filme machers Andreas Pichler ist ein Requiem auf eine Stadt, die in 20 Jahren vielleicht nur mehr von Touristen bevölkert sein wird. In Deutschland ist der Film be reits in den Kinos angelaufen, in Südtirol wird er ab 17. Jänner im Filmclub in Bo zen gezeigt. Vier Jahre lang hat Pichler an dem Film gearbeitet - mit einem beschei denen Budget von 380.000 Euro ist da bei eine Dokumentation in Spielfilmlän ge entstanden. Es geht um ein Thema
, bei dem auch die Südtiroler genau hinschauen sollten, um Tourismus und Immobilienspekula tion, darum, wie eine Stadt unbewohn bar wird, sich der Tourismusindustrie und der Immobilienspekulation auslie fert und ausgeliefert ist. Das hat Folgen für die Menschen, die in der Stadt leben. 58.000 sind es nur mehr, so viel wie die Touristen, die täglich im Schnitt in die Stadt strömen — 21 Millionen Besucher im Jahr muss Venedig ertragen. Andreas Pichler zeigt im Zeitraffer, wie sich die Stadt füllt und entleert
, wie die Besucher sich durch die Stadt drän gen, wie die Bewohner auf die Massen schauen und sich fragen, wo die wohl zum Pissen hingehen. In den Bildern von Andreas Pichler sieht man immer noch, warum die Menschen kommen, denn der Film zeigt auch mit einem traurigen Auge die Schönheit Venedigs. „Das Vene dig Prinzip“ ist der Film eines Liebenden, der die Stadt und die Menschen mag, ih ren trotz allem unverwüstlichen Charme und Humor. Andreas Pichler (45) erzählt die Ge schichte in ruhigen, kühlen Bildern