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Deutschen sind gerade sie ein Zug im Bilde der Stadt, der ihn heimatlich anzieht. Wer vom Süden kommt, des Welsch landes müde, der atmet erleichtert in Bozen auf: endlich zu Hause! Italienischer Einfluß sollen die Lauben sein? Gut! Aber was hat dann die deutsche Seele aus den kalt effektvoll repräsentierenden Kolonnaden der italienischen Städte ge macht? Die behäbig gepflegte Bürgerlichkeit, die warme Hei- meligkeit der Lauben von Bozen und Meran ist deutsch. Die Herkunft der Lauben mag welsch

sein. Wie sollte Bozen, die Grenzstadt gen Süden, nicht Fremdes übernommen haben! Aber wie so oft hat der deutsche Mensch nicht eher Ruhe gehabt, bis er Fremdes verarbeitet und mit seiner Seele durchwärmt hat, so daß es ganz sein eigen ist. And dann der Erker, der tirolische Erker in den Sassen aller tirolischen Städte. So weit im Land Tirol die deutsche Sprache herrscht, soweit beherrscht der Erker das Straßenbild. And hier in Bozen und Meran, den beiden Städten stolzer, reicher Bürgerlichkeit, finden

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Geographie, Reiseführer

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1929

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auf den Anwesenden: „War doch so vor zwei Wochen eine Schar reichsdeutscher Buben hier in Bozen, an denen man seine Freude haben konnte. Es waren ja bloh Schulbuben, aber wie sie so fesch und lebfrisch, alle in blauen Blusen durch die Stadt marschierten, da ging einem das Herz auf. Das war eine Erholung, diese blonden Jungen, nachdem wir solange die schwarzen Teufel im Land haben. Ich Hab' sie ja nur flüchtig an mir vorbeiziehen sehen und Hab' ihnen nachschauen müssen, bis sie über die Lalferbrücke verschwanden

. Es waren ja blotz Schuljungen; aber mir war, als hätte ich Deutschland gesehen.' Eine bessere Bestätigung für den Wert unserer Fahrten haben wir uns nicht erwartet. Ja, so war es, und so haben es die Leute empfunden in jeder Stadt, in jedem Dorf und jedem Haus, in das wir einkehrten, ein wenig sentimental in all dem Heimweh und Entbehren, aber doch echt und tief aus wehem Herzen kommend. Was hat denn schließlich ein Volk wert volleres und liebenswürdigeres zur Werbung für seine Sache einzusetzen

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

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in Girlanden gezogen und unten im Schatten all der Üppigkeit gedeihen noch der Mais, herrliche Melonen und die Wiese fürs Vieh. Cs ist die „oultura nàta', die Mischkultur, die wir Deutsche nicht kennen. Wieviel von der inneren seelischen Verfassung der beiden Völker und Welten wurde uns offenbar, als wir dort auch die deutsche Stadt und ihr Aussehen mit der italienischen verglichen. Bozen und Trient! Zwei Welten! Das Straßenbild der einen im Norden beherrscht vom Bürger tum. Das Stratzenbild der engen

Gassen, der Lauben ist be stimmt vom Erker, von den schmalgiebligen, hohen Fronten der einzelnen Häuser. In Trient gibt der Palazzo, die breite, ruhige, vornehm repräsentierende Fassade des italienischen Adelspalastes den Ton an. Wo in Bozen Gotik ist, die freudige Belebtheit mit malerischen Erkern, Türmen und Giebeln, ist in Trient reine, edle, aber kalte Renaissance. Hie Bürgertum und besitzender Bauernstand! Dort adeliger Großgrundbesitz und Pächtertum und Zwergbauernschaft. Wie die Kehrseite

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Geographie, Reiseführer

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1929

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Wer einmal abwärts wanderte vom waldigen Brenner, durch die Engen des Eisach durchs Becken von Brixen, die ersten zarten Andeutungen einer neuen Landschaft mehr ahnend als sehend, dann wieder durch die enge, schaurige Schlucht des Kuntersweges, wo der Eisack über gewaltige Porphyrblöcke tobt, von den Dolomitenriesen dahergetürmt, wer dann mit einem Mal in die weite, lichtüberschüttete Ebene des Etsch- tales hinaustritt, wo breit und stolz Bozen aus dem Schutt kegel von Talfer und Eisack liegt

, des frühlings süchtigen, winterschmerzlichen Dichters. Im Februar, im März, wenn bei uns trübe Nebel, Schnee und Kälte das Gemüt bedrücken, dann ist das Land ein wogendes Meer von Blüten. Und im Sommer und Herbst, da dusters vom Mai bis in den Oktober nach köstlichen, edelsten Früchten. Dann ist der Obstmarkt zu Bozen ein ständiges, farbiges Fest der glücklichen Natur. Wer dann durch die Gassen Bozens wan dert, dem schlägt aus jeder Kellertür, stets geöffnet, um neue Schätze aufzunehmen der betäubende Dust

von kostbaren Früchten, gelben, roten Äpfeln, schweren, edlen Birnen, von Feigen und saftigen Pfirsichen entgegen. Doch die Festtage der Natur erreichen ihre Höhe im Spätherbst. Dann klingt der würzige Duft des Weines durch alle Gassen. Vom Weine lebt, vom Weine singt das Land. Hier kocht und brät im Kessel von Bozen und Meran die Sonne eine Traube, wie

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Geographie, Reiseführer

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1929

Seite 49 von 116

dessen, was da vor uns ausgewachsen war. Still verabschiedeten wir uns und gingen schweigend durch den schweigenden Wald wieder über Saumpfade und Vergwege unserem Quartiere zu. Die Dolomiten glühten wieder in roter Pracht, von unten her glänzten die Lichter von Bozen herauf, von Deutschlands süd lichster Stadt. Und still und nachdenklich ist auch der jüngste

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

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Städten ein vornehmes Leben zu ermöglichen, so hat das deutsche Bürgerhaus von Bozen und Meran sein entsprechen des Gegenbild in den stolzen Höfen der freien Bauern, die, nie hörig, auf ihren nach eigenartigen Erbgesetzen unteilbaren Höfen sitzen. Das ist deutsche und italienische Welt auf engem Räume nebeneinandergestellt. In Italien ist der Adel der Latifundien, das Patriziertum der Träger des Lebens der Nation. Bei uns in Deutschland ist es das gesunde Bauern- und Bürgertum

und in Bozen der stolze Turm der Pfarrkirche nach schwäbischen Vorbildern errichtet wurde. Es fehlte eben in Tirol die soziale und geistige Voraussetzung zu einer breiten und stattlichen Entwicklung des Stiles des Adels und der Patrizier und Eondottiere. So war uns der welschtirolische Teil unserer Fahrt zu einer Quelle reicher Erfahrung geworden. Dem Führer der Gruppe war es eine reiche Freude durch Anleitung zum Horchen und Beobachten, gerade die Art des Reifens ein wenig zur Geltung zu bringen

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Geographie, Reiseführer

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1929

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Valkonfenster, kalte, vornehme Fassaden. Auch der Charakter der Landschaft ist welsch. Mit eigenartigen Gefühlen schweift der Blick talabwärts ins Tren tino. Nichts als massige Kalkklötze, mit dürrem mannshohen Buschwald bestanden. Aber hier über Salurn, oben am Hang ein letzter schöner Fichtenbestand, der sagt: „Wo der deutsche Bauer ist, da bin auch ich, ich, der deutsche Wald!' So rasten wir einige Zeit unter einer Weinlaube. „Seit vierzehnhundert Iahren ist das Land vom Brenner bis Bozen deutsch. Seit

SOO Iahren sitzt der deutsche Bauer unbestritten im Anterland von Bozen bis hierher. Einstmals ging das Deutschtum viel weiter, bis vor die Tore Veronas. Drei Tagereisen von hier talabwärts in Rovereto schrieb Goethe

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Geographie, Reiseführer

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1929

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„Sakra!' Ich glaube, ich bin eine Kleinigkeit weiß geworden, auch hatte ich so ein plötzliches, unangenehmes Gefühl im Magen, wie mir von alten Bekannten in Bozen eröffnet wurde, soeben sei im Pustertal eine ganze Gruppe von Klagen- furter Wandervögeln, die Kinder-Puppenspiele in deutscher Sprache aufgeführt hatten, verhaftet und in Bruneck ins Loch gesteckt worden. — Nette Aussichten! Nicht meinetwegen. Aber ich bin der verantwortliche Führer für eine Schar von Fungen, deren meiste

noch keine sechzehn Jahre alt sind. Dabei haben wir doch ähnliche hinterlistige Absichten, wie die Klagenfurter Kollegen. Wir spielen das Spiel vom verlorenen Sohn. Unruhig, in Sorge um meine Fungen, die zwei Stunden weit weg im Aberetsch im Quartier liegen, laufe ich durch die Gassen von Bozen. Noch mache ich einen Besuch bei bekannten Kölnern in einem hochfeinen Grieser Hotel, und dort bei einer Tasse Mokka und einem bildenden Gespräch, wohltuend nach so langem Feldzugsleben, legt sich meine Unruhe

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

Seite 46 von 116

Wir liegen im Gras unter blühenden Bäumen und träumen. Silbern glitzert der Schlern und der Langkofel im morgend lichen Sonnenlicht. Ein Junge von fünfzehn Iahren, Bozener, setzt sich zu uns, plaudert mit uns und scherzt. Doch wie es hier nicht anders geht, wir kommen zuletzt doch wieder auf die unselige tirolische Not. Er war Gymnasiast in Bozen. Wie dann die deutschen Lehrer einer nach dem anderen abgesetzt wurden und nach Altitalien versetzt, wie italienische Professoren die deutschen

in Bozen. Ich frage ihn, was er denn sonst von den Italienern hält. „Na, schauts her!' Anter der Tiroler Foppe trägt der stille, etwas verträumt in die Welt schauende Junge voll hoffenden Heimwehs ein schwarz-rot-goldenes Band. So tut's mir heute immer weh, höre ich sogenannte nationale Menschen diese Farben, die gewiß oft mißbraucht werden, schmähen. Ich muß an den Tiroler Fungen denken und an alle die im Auslandsdeutschtum, denen sie ein Symbol sind für das größere, kommende Deutschland.

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Geographie, Reiseführer

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1929

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mit Birnen und Pfirsichen begegnete mir; und so ging es auf Teutschen los, wo ich um sieben Ahr ankam und gleich weiter befördert wurde. Nun erblickte ich endlich, bei hohem Sonnenschein, nachdem ich wieder eine Weile nordwärts gefahren war, das Tal, worin Bozen liegt. Von steilen, bis auf eine ziemliche Höhe an gebauten Bergen umgeben, ist es gegen Mittag offen, gegen Norden von den Tiroler Bergen gedeckt. Eine milde, sanfte Luft Mlt die Gegend. Hier wendet sich die Etsch wieder gegen Mittag. Die Hügel

am Fuße der Berge sind mit Wein bebaut. Über lange, niedrige Lauben sind die Stöcke gezogen, die blauen Trauben hängen gar zierlich von der Decke her unter und reisen an der Wärme des nahen Bodens. Auch in der Fläche des Tals, wo sonst nur Wiesen sind, wird der Wein in solchen eng aneinander stehenden Reihen von Lauben gebaut, dazwischen das türkische Korn, das nun immer höhere Stengel treibt. Ich habe es oft zu zehn Fuß hoch gesehen. Bei heiterm Sonnenschein kam ich nach Bozen. Die vielen

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

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, unlös lichen Einheit verknüpft. In solcher bluten- und fruchtdustenden Landschaft liegen Bozen und Meran. Hier hat des Gärtners Hand Gärten und Parks geschaffen von unbeschreiblicher Pracht: Pinien und Zypressen, Zedern, Palmen, Opuntien und Agaven blühen und grünen in niegesehener Schönheit. And doch, was Kaisern und Königen der Welt und des Geistes geschah, die mit Glockengeläute und Gepränge die einen, still und schauend und träumend die anderen ins Etschland auf ihrer Fahrt in den Süden einzogen

Menschen hier das deutsche Gemüt nicht rauben können. Die Bauart ist noch immer der Zug der Landschaft, in dem sich die Seele eines Volkes am eindrücklichsten kundtut. Da sind die Lauben in Bozen und Meran. Dem Italiener sind sie ein Beweis für die „Italienität' dieser Städte. And dem

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Geographie, Reiseführer

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1929

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Traubenopfer zu Füßen der Maria! Wer Augen hat zu schauen, der schaue! Weiter oben, wo der Wein zu Ende ist, beginnt der Kastanien wald, ein neues Wunder im Lande. Nirgends sah ich schönere Bäume als die Edelkastanien um Bozen und Meran. Riesen haft, breit und tief über dem Boden ausladend, stehen die borkigen Bäume da in weitem selbstbewußten Abstand. Jeder kann seine edle Form frei entfalten, so stehen sie in lichten Hainen an den Rändern der Weiden. And in der Mittags hitze sucht das Vieh

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Geographie, Reiseführer

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1929

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/ìv 7° 7 e ^ ^ ^ ^ - 7° e /ì /V Zum ersten Mal auf allen unfern Fahrten hatten wir die Sprachgrenze überschritten. Wir hatten, um bis in die Dolo miten zu kommen, zwar schon allerlei Grenzen überquert, die reichsdeutsch-österreichischeunddanndieösterreichisch-italienische Staatsgrenze, aber bisher hatten wir uns noch immer ganz zu Hause gefühlt. Konstanz war uns keine andere Stadt ge wesen als Bregenz und im Wesen war auch Bruneck nicht im geringsten anders als Innsbruck. Deutsch

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1929

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und Welsch-Tirol als zweier ganz verschiedener Landschaften — hie mitteleuropäischer, germanischer Norden, dort mittel- meerländischer, romanischer Süden — konnte uns von der Stellung Deutsch-Südtirols bis zum letzten überzeugen. In Welschtirol haben wir gelernt, wie sehr das Land um Bozen, Meran, Brixen und Vruneck deutsch ist. Wo waren die Einzelhöfe, die schönen schmucken Dörfer und

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Geographie, Reiseführer

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1929

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bei Bozen wild wachsend fanden. Alles deutet auf den Kampf hin, den die Pflanzenwelt mit der Sonne und der Hitze hier führen mutz. Auch wir waren froh, als wir uns im nächsten Dorf aus einen Brunnen stürzen konnten.

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Geographie, Reiseführer

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1929

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Joche Grimm den Riesen Grimm und seine Frau Hilde er schlug; bei Bozen liegt der Rosengarten Lamms, des Zwerg- königs Zauberreich, allabendlich aufblühend im letzten Sonnen- strahl, in dem Dietrich und seine Gesellen die schöne Sieglinde aus des Zauberers Banden befreiten. Am See Garten, am Gardasee lag König Ortnits schönes Schloß und hatte Meister Hildebrand, Dietrichs väterlicher Lehrer und Freund seine Waffenschmiede. Hier haben sie gestritten und gezecht, die gothischen Helden wie Heine

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

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ein Ende. Wir wissen das nicht, und wenn die Befreiung kommt, wann? In fünf, in zehn, in fünfzig Iahren?' Das ist bitter, diese quälende Angewißheit. Von der Be- freiungsfeier am Kölner Dom erzählen wir. Ich habe Bilder davon und vom Hindenburgbesuch mitgebracht; sie gehen durch alle Hände. „Ja, wann werden wir uns treffen in Bozen auf dem Waltherplatz und uns freuen über die Befreiung vom welschen Foch?' Kein schöner Land in dieser Zeit, Als hier das unsre, weit und breit! so klingt's in die schwere

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1929

Seite 102 von 116

Brione? Statt dessen ermüdendes ödes Gehölz von kaum Mannshöhe. Keine Fichten und Lärchen, keine Buchen und Birken, wie sie noch bei Meran bis auf den Talboden hinuntergehen. Im Welsch- land gibt es keine kühlen schattigen Wälder mehr wie am Karersee, am Ritten und am Reggelberg bei Bozen. Statt dessen die niedrigen Gehölze von Steineiche und Lorbeer, Myrte und Oleander mit hartem immergrünen Laub, echte Vegetation des Mittelmeeres, angepaßt an trockene und heiße Sommer! Wie sehr überkam

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1929

Seite 90 von 116

zu unsern Füßen schon mancherlei Schicksale durchgemacht. Wer hier Augen und Ohren offen hält, der liest aus dem Klang der Berg- und Siedlungsnamen, aus dem Aussehen der Dörfer und man chem andern ein gut Stück Geschichte längst vergangener grauer Vorzeit. Wir schauen steil hinunter auf die vier großen Dörfer des Rberetsch. Eng zusammengedrängt stehen die Häuser entweder in rundem geschlossenen Raum oder in langer Zeile längs der Straße, die von Bozen über Tramin nach Trient führt. Ihre Namen geben

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Geographie, Reiseführer

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1929

Seite 11 von 116

(Dorums Iss xeoliss sb les mèlons Koni xour la Izouàs c^un daron, tirisi Ie3 verZes si les ìzàìons Lont xvur Iss kons, 6it Lalovivn. Daß ein nordischer Baron dieses geschrieben, ist offenbar, und daß er in diesen Gegenden seine Begriffe ändern würde, ist auch natürlich. Von Bozen auf Trient geht es neun Meilen weg in einem fruchtbaren und fruchtbareren Tale hin. Alles, was auf den höheren Gebirgen zu vegetieren versucht, hat hier schon mehr Kraft und Leben; die Sonne scheint heiß

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1929

Seite 58 von 116