Kreis." Weinhold hielt die Festrede: „Ein wunderbares, einziges Fest begehen wir am heutigen Tage. Einem Dichter deutscher Lieder wird mehr als siebmhun» dert Jahre nach seiner Geburt in dieser Südtiroler Stadt Bozen ein Denkmal errichtet durch ein ganzes Land. Hier ist heute, ganz Tirol zusammengeströmt, und weit darüber hinaus sind' sie aus den anderen österreichischen Landen gekommen, aus dem Deutschen Reich und selbst aus der Schweiz, um Herrnl Walter von der Vogelweide in dem Marmor
, den sie gespen det, zu grüßen und ihm jubelnd zuzurusen: „Du bist unser!" Seine Heimat hat Walter vom heutigen Tag in dieser schäl- nen Stadt Bozen. Kein Pergament beweist urkundlich, daß Der Sepp der Lebensroman Sepp Imrerkoflers Bon Karl Springenschmid. Beraverlag Rudolf Rother, München. Dös erschte, was der Naz tuet, ischt, daß er die Faust macht und aufenschreit gegen den Gipfel: „Sepp, do hascht du aufm Gwissen!" Dann schaut er über die Wand und stacht sie tief unten liegen. Bis er hinkemmen ischt
zusammengefunden hatten, den Platt, in Bozen dem Sänger ein mächtiges Denkmal zu errichten. Aus allen deutschen Gauen kamen Spenden, die „Waltergalerie", von den nam haftesten Tiroler Malern und Bildhauern in das Leben gerufen, und das „Tiroler Dichterbuch" warben für die Idee und bald konnte der Südtiroler Bernhard Natter mit der Ausführung des Standbildes aus Tiroler Marmor beauftragt werden. In den Tagen des 14. und 15. September 1889 waren tausende von begeisterten Sängern in Bozen zusammenge strömt
, als Landsmann der tapferen Männer, der warmherzigen Frauen und der holden Mägdlein dieser Grafschaft. Ihr Männer von Tirol habt Walters Standbild hier in Bozen errichtet, wo deutsches und welsches Wesen aneinander grenzen. Ihr habt gewußt, was ihr getan! Der deutsche Mann, der Ritter vom Geist, Walter von der Vogelweide soll ein Markwart sein deutscher Sprache, deutscher Sitte, deutscher Ehre. Wir begehren nicht des fremden Hauses und Gutes, aber den eigenen Herd mit der Flamme deutschen Geistes
ein Wahrzeichen dieser Stadt! Aus deinem Brunesen rausche das Wasser des Lebens! Von dir strahle der reichste Segen in diese Lande! Friede und Reichtum, Zucht und Ehre, Sitte und Glaube blühen allzeit in Tirol!" Walter ist unser. Dieses Wort Weinholds gilt heute mehr denn je. Uns ist dieser Deutsche- heute so zeitnah, als wäre er ein Sohn des Südtiroler Volkes. Einer, der wie alle Brüder über dem Brenner die heimatliche Erde um faßt, voll Sehnsucht, mit tiefernstem Gemüt, mit willigem Ohr, auf den leisesten