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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 22.07.1911
Umfang: 12
kommt zu einem lebhaften Wortwechsel zwischen den Sozialdemokraten und den Nationalverbänd- lern.) Die deutschen Städtevcrtreter gegen das billige Fleisch! Stölzl (Deutscher Nationalverband) protestiert gegen den Antrag Reumann. Das Haus habe keine Zeit, seht Schwindelanträge zu verhandeln. Jetzt müsse vor allem positive Arbeit gemacht und die Bankvorlage erledigt werden. (Zwischen rufe bei den Sozialdemokraten: Er redet wie jeder Regierungsmameluck!) Der Lärm wird immer größer. Die Sozial

bei den Deutsch- nationalen. Wortwechsel zwischen den Abg. Wi- narsky und Kroy sowie Kuranda und Marckhl.) Der Lärm dauert abermals mehrere Minuten. Dr. Reumann (Wilder) erklärt, der Antrag der Sozialdemokraten sei geeignet, die Arbeit des Hau ses zu verschleppen. Dr. Renner (Sozialdemokrat): Während Sie reden, hätten wir ja längst abgestimmt. Dr. Gros? (Deutscher Nationalverband) verweist darauf, daß die Drucklegung des sozialdemokrati schen Dringlichkeitsantrages betreffs der Fleisch teuerung bis Dienstag

nicht durchgeführt werden könne. Daher sei schon aus dem Grunde der An trag Sylvester aufrecht zu erhalten. (Großer Lärm bei den Sozialdemokraten und Rufe: Machen Sie sich doch nicht lächerlich!) Seil? (Sozialdemokrat) bezeichnet die Argumen tation des Abg. Groß als unhaltbar. Die Staats druckerei könne ohne Schwierigkeit die Arbeit bis Dienstag ausführen. Durch solche Manöver (leb hafter Beifall bei den Sozialdemokraten), wie sie Abg. Groß anstelle, werde der Nationalverband um die wichtige Fleischfrage

nicht herumkommen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten, in den auch die Galerie einstimmt.) Präsident Dr. Sylvester richtet mit Berufung auf die Geschäftsordnung an das Haus die An frage, ob es von der Drucklegung des sozialdemokra tischen Antrages absehen wolle. Seitz (Sozialdemokrat) beantragt nament liche A b st i m m u n g über den Antrag des Prä sidenten. Der Antrag ist genügend "unterstützt, der Präsi dent leitet hieraus die namentliche Abstimmung ein. Im Saale herrscht ungeheurer Lärm

und es kommt fortwährend zu heftigen Auftritten zwi schen Sozialdemokraten und Mitgliedern des deut schen Nationalverbandes. Der Vorschlag des Präsidenten wird bei der Ab stimmung abgelehnt. Rienößl (christlichsozial) erklärte, daß seine Par tei zwar eine verschiedene Auffassuno über die Fleischeinfuhr habe, aber als Volkspartei werde sie einstimmig für den Antrag Seitz eintreten, daß die Fleischeinfuhrfrage an erster Stelle beraten werde. (Zwischenrufe bei den nationalverbändlerischen Agrariern

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 8
Datum: 22.07.1911
Umfang: 8
des Erz herzogs Karl Franz Josef mit der Prinzessin Zita von Bourbon dem Monarchen, demBrautpaar sowie der Mütter des Bräutigams Erzherzogin Maria Josefa die Glückwünsche des Hauses aussprechen zu dürsen. (Das Haus, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, hat sich erhoben.) Die Genehmigung wird erteilt. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Dann geht man zu den Tringlichkeitsanträgen über. Solche liegen vor betreffend die blutige Wahl in Drohobycz, ferner betreffend das Ein fuhrverbot für argentinisches

Fleisch. Unter den Hunderten von Anträgen, die eingebracht wurden. befindet sich der Antrag der Sozialdemokraten auf Versetzung des Ministeriums Bienerth III in den An- klajgezüstand, weil es sechs § 14-Berordnungen erließ. Simionovici (Rumäne) stellt eine An frage an den Präsidenten wegen der Rechtsverwahrung der Ruthenen, die eine Aenderung der staatsrechtlichen Stellung der Bukowina involviere. Dagegen müßten die Rumänen protestieren. Der Präsident bestimmt die nächste Sitzung für Dienstag 10 Uhr

vormittags und beantragt als ersten Punkt der Tagesordnung die Bankvorlagc. Jetzt ging der Rummel los. Abgeordneter Seitz protestiert dagegen und ver langt als ersten Punkt der Tagesordnung den Dring lichkeitsantrag betreffend das argentinische Fleisch. Es kommt zu stürmischen Szenen zwischen den deutsch nationalen Abgeordneten Grimm, Wolf und Stölzl einerseits und den Sozialdemokraten Hildebrand, Forst- ner und Skaret andererseits. Abgeordneter Stölzl ver langt, daß nach der Geschäftsordnung

die Bankvorlage auf die Tagesordnung gesetzt werde. Der Dringlich keitsantrag betreffend die Fleischeinfuhr soll jeweils am Schlüsse der Sitzung zur Beratung gelangen. Abgeordneter Hummer: „Das ist ja alles Schwin del, was die Sozialdemokraten da aufführen." Abge ordneter Forstner: „Reden doch Sie nicht von Schwin del!" Zwischen den deutschnationalen Arbeitervertretern und den Sozialdemokraten kommt es zu heftigen Aus einandersetzungen. Die einzelnen Zwischenrufe sind in dem herrschenden Lärme

nicht verständlich. Die Deutsch nationalen applaudieren ostentativ dem Abgeordneten Stolz el. Abgeordneter Hummer ruft den Sozialdemokraten zu: „Ihr ärgert euch über den Krach in Böhmen." Abgeordneter Seitz erklärt, er halte es unter seiner Würde, auf die Ausführungen des Abgeordneten Stöl- zel zu erwidern. Unter fortwährendem Lärme erklärt der Abgeordnete Dr. Reumann, daß er nicht für den sozialdemokratischen Antrag stimmen könne, da er nur die Arbeiten des Hauses aufhalte. Abgeordneter Groß tritt

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