, und Simon Abram, Handelsmann in Innsbruck, für den zweiten Innsbrucker Wahlkreis. Auf zur Tat, an die Arbeit, Freunde! Die Hebung des m Oesterreich so lange unter drückten Volkes muß mit dieser Wahl ihren An fang nehmen! Wählet gut, wählet Männer, deren Grundsatz lautetch Alles mit und alles für -as Volk. Wählet Sozialdemokraten! Die „rote Gefahr". Innsbruck, 21. Mai. Wie ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel, so schlug die Nachricht von dem gewaltigen Wahl erfolg der sozialdemokratischen Partei
in die meisten Redaktionen der bürgerlichen, insbeson dere aber der „farblosen" Presse ein. Winselnd klagen diese merkwürdigen Stützen der bisherigen Machthaber im Parlamente, daß so viele „be währte" Parlamentarier scheiden mußten, um einem roten Sozialisten im Hause der Gesetz gebung Platz zu machen; eine noch größere An zahl gut bürgerlicher Männer, so wird weiter geklagt, muß mit den Sozialdemokraten in der Stichwahl um das Mandat ringen — eine verzweifelte Situation. Darum: Her mit einem Kartell
gegen die Sozialdemokratie. Wenn auch nicht ganz nach obigem Muster, aber nicht minder eindringlich- war die Jeremiade, welche die „Innsbrucker Nachrichten" bei Be kanntwerden des Wahlresultates anstimmten. In ihrer Herzensangst, daß vielleicht der überwälti gende Erfolg verderblich und ansteckend auf die Wählerschaft von Innsbruck I wirken und so die Wahl Erlers gefährden könnte, verschwieg das sonst über alles „gut unterrichtete" Blatt den vollen Wahlerfolg unserer Partei. Man hörte wohl, daß etwa 58 Sozialdemokraten
gewählt seien und etwa 60 in Stichwahl stehen; aber daß 114 Sozialdemokraten in Stichwahl sind, dieses durften die Leser nicht erfahren — fürch teten die „Nachrichten" etwa, daß dieser glänzende Wahlsieg ein zu mächtiger Ansporn für Inns bruck I werden könnte. Doch die „Nachrichten", wie alle unpartei ischen" Blätter, hat gleich einen Trost heraus gefunden. In ihrer Herzensangst ließ sie sich aus Wien drahten: Das Parlament werde in Bälde aufgelöst und bei den Neuwahlen werden sich alle bürgerlichen
Parteien „notgedrungen" gegen die Sozialdemokraten zusammenschließen. Woher die Staatsmänner dieses Blattes Mitt woch mittags die „Auslösungsabsicht", die von der Regierung bestritten wird, bereits wußten, bleibt ein —Geheimnis. Wir allerdings ver muten, daß man es hier mit einer etwas nebe ligen Prophezeiung irgend eines „unparteiischen" Redakteurs der „farblosen" Presse zu tun habe, der es gar nicht erwarten kann, bis die „unpar teiische" Presse nach dem Muster Deutschlands durch Verleumdung