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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1907
Umfang: 8
des Reichsrates vorgerückt, so daß, wenn man einem in den anderen Parlamenten üblichen Brauche auch in Oesterreich folgen wollte, der Präsident des neuen Reichsrates den Reihen der Sozialdemokraten entnommen werden müßte. Das riesenhafte und wohl von keinem leitenden Politiker vorausgesehene Anwachsen der Sozialdemokraten bringt für das Reich und für den künftigen Reichsrat unabsehbare Schwierigkeiten. Das Deutsche Reich, welches doch einen so kräftigen Organismus darstellt, konnte mit seinen 79 im deutschen

Reichstag sitzen den Sozialdemokraten nicht auskommen und mußte durch neue Wahlen und durch eine letzte Kraft anstrengung die sozialdemokratische Gruppe von 79 Mitgliedern auf 42 herunterringen. Was wird aus Oesterreich werden, das über keinen so kräftigen Organismus verfügt als wie das Deutsche Reich und das nunmehr in seinem neuen Reichs rate wenigstens 84 Sozialisten sitzen hat? Bei der Zahl 84 wird es übrigens gar nicht bleiben, denn die Wahlen in Galizien sind noch nicht vorüber und gerade

aus Galizien kann der sozia listischen Gruppe des Reichsrates noch erheblicher Zuwachs kommen. Das Anwachsen der Sozialdemokratie be deutet für Krone und Reich eine schwere Krisis; denn die Sozialdemokraten lehnen die monarchische Staatsverfassung grundsätzlich ab und in der militärischen Rüstung und Kriegsbereitschaft sehen die Sozialisten bloß eine Volksaussaugung und eine gefährliche Waffe in der Hand der oberen Zehntausend, um die Massen der Proletarier im Zaume zu halten. Bei allen militärischen

Fragen, besonders aber bei der geplanten Verstärkung unserer Kriegsbereitschaft wird sich die sozialistische Gruppe als gefährlicher Hemmschuh erweisen. Zu den Magyaren, welche dem Reiche die not wendige Kriegsrüstung nur gegen das Opfer der sprachlichen Zweiteilung unserer Reichsarmee be willigen Hollen, kommen nun die österreichischen Sozialdemokraten als stärkste Partei des Reichs rates, welche grundsätzlich gegen den sogenannten Militarismus sind. > Die hochzifferige sozialistische Gruppe

im neuen Reichsrate ist aber auch-ein verhängnis volles Hindernis für die so notwendigen sozialen Reformen. Im deutschen Reistage haben die Sozialdemokraten bisher noch Me Sozialreform bekämpft und als verdächtigt und gefährliches Flickwerk verschrien. Es ist schr wahrscheinlich, daß die österreichischen Sozialdemokraten die gleiche Taktik befolgen werden. Die Sozialdemo kraten sind gegen jede Verteuerung der Lebens mittel. Sie lehnen darum auch jeden Schutzzoll zugunsten der Landwirtschaft

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 09.05.1907
Umfang: 8
Sozialdemokratie den Freisinnigen nicht spinnefeind ist, merkte man schon bei der Präsidiumswahl; die Genossen schlugen den Advokaten Dr. Leiter vor. Die Ab stimmung ergab eine geradezu erdrückende Mehr heit christlichsoziüler Teilnehmer. Die Rollen waren gut verteilt; die Frei sinnigen gaben den Ton cm, die Genossen lieferten die Resonanz. Es schien, als hätten es Notar Tausch und auch Advokat Dr. Leiter darauf ab gesehen, den Sozialdemokraten geläufige Schlager vorzubringen und dadurch deren Beifall

Herr weiß nicht einmal, daß die Sozialdemokraten in Deutschland fast gegen alle Arbeiterschutzgesetze, insbesondere gegen die Alters- und Jnvaliditäts- versicherung gestimmt haben. Was auf„Ordnung' der Arbeiterverhältnisse hinausgeht, ist der Sozial demokratie verhaßt, weil sie eben „Unordnung' will; was wirkliche Reform ist, ist ihr ebenso verhaßt, weil sie den Umsturz will. Was kümmert dies aber einen Notar, wenn er dm Beifall der Genossen braucht. Es war darum auch sehr unvorsichtig

, als er wieder dem Bei fall der Genossen zuliebe von den Milliarden des Judentums schwieg, dasür aber auf den großen Geldsack schlug, der „den Klerikalen angehängt ist'. „Wo ist ein Kloster in Exekution ge kommen?' rief er mit Emphase aus. Die Brunecker, die nur den Notar Tausch kennen, sagen dafiir: „Wo ist ein Notar in Exe kution gekommen?' SM, Bauer, das ist was anderes! Dr. Schoepfer hat in seiner Rede auf die Freundschaft zwischen den Freisinnigen und den Sozialdemokraten aufmerksam gemacht. Diese Freundschaft wurde

beileibe nicht abgestritten! Im Gegenteil, Dr. Leiter gab die Bestätigung und erklärte, daß „zwischen Freisinnigen undSozialdemokraten außerordent lich viel Berührungspunkte sind'. Diese Punkte fand er sonderbarerweise auf dem Gebiete der Sozialpolitik. „In bezug auf die Forderungen des untersten Standes stehen die Sozialdemokraten auf dem gleichen Boden.' Dann gute Nacht, Arbeiter! Am allerfchönsten war der Schluß der Versammlung. Dr. Schoepfer beantragte Schluß der Debatte; er wurde einstimmig

angenommen. Als dann der Vorsitzende dem Kandidaten das Schlußwort erteilte, ging bei „Intelligenz' und „Proletariat' wie auf Kommando der Radau los. Notar Tausch, Dr. Leiter und Kon sorten wollten dem Kandidaten das Schluß wort verwehren. Sie verlangten die Wahl von Generalrednem. Da gar kein Redner mehr vor gemerkt war, wurde dies vom Vorsitzenden ab gelehnt. Darauf ging der Lärm von neuem los. Liberale und Sozialdemokraten waren darin wie ein Herz und eine Seele; Lärm machen war ein neuer

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 10.04.1909
Umfang: 8
in Anwesenheit der Krankenkassenbeamten St ei dl und Mandler einer Revision unterzogen und kon statiert, daß 35 K fehlten. Dabei wurde aber auch eine Hausbaugeschichte ans Tageslicht befördert, die so recht typisch für die Sozialdemokraten ist. Die Baukrankenkasse besaß ein Haus, welches an den sozialdemokratischen Verband „Freiheit' verkauft wurde. Ilm einen solchen Beschluß fassen zu können, ist statutengemäß eine Vollversammlung notwendig. Die Sozialdemokraten luden zu dieser Versammlung

, der sich überhaupt nicht im Vorstände befindet, vorfand. Die Sozialdemokraten hatten den Hauskaus grundbücherlich rasch durch führen lassen, von der Behörde wird der Kauf jedoch als rechtsungiltig betrachtet. 2m Protokoll buche fand man aber auch noch, daß in dieser Sitzung der Beschluß gefaßt wurde, daß dem Obmann Möschl ein Betrag von 600 K als Entlo hnung zugesprochen wurde. Satzungsgemäß kann einen solchen Beschluß nur die Vollversammlung fassen und sind auch die Vorstandsstellen unentgeltlich; nur bare

nicht, wo die Gründe dafür stecken. Dr. Stark iieß sich grundbücherlich 25.000 K als Schadenersatz eintragen, falls das Haus versteigert werde. Vor zwei Jahren veranstalteten die Sozialdemokraten, da es damals schon um ihr Haus schlecht stand, eine Lotterie, bei der der „Genosse' Kilian, früher unbemittelt, derzeit aber Hausbesitzer, und ein ge- wisser Tänzer die Hauptrolle spielten. Wohl weislich gaben die Herren Sozialdemokraten als Zweck der Lotterie an „Zur Förderung eines Wohl- tätigkeilsinstitutes'. Viele

Kurgäste und auch eine Baronin, die sogar die Vertreibung der Lose über nahm, gingen damals auf den Leim. Im letzten Sommer eröffneten diese Sozialdemokraten eine hygienische Ausstellung unter der Marke „Karlsbader hygienische Ausstellung'. Viele Firmen und Aerzte, die damals glaubten, es handle sich um eine Aus stellung der Stadtgemeinde Karlsbad, was auch am naheliegendsten wäre, sandten Beiträge zu dieser Ausstellung. Aber auch dieses Unternehmen ver krachte. Die Ausstellung war sehr hoch versichert

(Kilian, Tänzer und Pfützner) führten, keine einwandsfreie sei, doch fehlten un» alle Handhaben, um eine Aenderung der Dinge herbeizuführen.' Vielen Sozialdemokraten werden hoffentlich durch diesen Fall die Augen geöffnet.' Auslarrd. Auch Montenegro gibt nach. Aus Cettinje, 7. April, meidet das k. k. Telegr.-K.-B.: Der italienische Gesandte überreichte gestern hier ein Schreiben mit dem bekannten Vorschläge seiner Re gierung zur Beilegung der schwebenden Schwierig keiten. In der Antwortnote erklärt

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 29.06.1907
Umfang: 8
großer taktischer Einheiten, welche zeigen, daß man die Lehren aus Wahlen beherzige und gesonnen sei, zur fruchtbringenden Arbeit zurückzukehren. Ein weiteres Verdienst der Wahlreform sei, daß die Sozialdemokraten aus dem Zwielichte der fünften Kurie ins helle Tageslicht der parlamentarischen Rechtsgleichheit getreten seien, wo die Vorwände erlittener Rechtskränkung und die große Schwungkraft des Kampfes ums gleiche Recht nicht mehr wirken. Redner sehe die Sozial demokraten lieber im Hause

als außerhalb des Hauses. (Heiterkeit.) Die Sozialdemokraten werden nun zu erweisen Gelegenheit haben, welche schöpferische Kraft ihren Ideen, welche Arbeitstugenden ihren Vertretern innewohnen. Wenn ihn auch eine weite Kluft von den Sozialdemo kraten trenne, werde doch auch die Regierung den nicht geringen schöpferischen Gehalt des sozialdemokratischen Programmes zu verwirklichen bemüht sein. Der sozialdemokratische Gedanke müsse Gemeingut aller werden. Die bürgerlichen Parteien vermögen am Wahlergebnisse

hafter Beifall.) Der Ministerpräsident wird be glückwünscht. Nach Vornahme der Ausschuß wahlen und der Wahl der Quotendeputation folgen Verhandlungen des Hauses sowie Dring lichkeitsanträge betreffs Sanierung der Landes- finanzen. Finanzminister Korytowsky sagt die Einbringung einer diesbezüglichen Vorlage für den Herbst zu. Der Minister des Innern, Bienerth, tritt unter heftigen lärmenden Protesten der Sozialdemokraten der vom Abgeordneten Renner verlangten Einführung des allgemeinen gleichen

zu richten an die Direktion des Piusvereins in Innsbruck. Verantwortlicher Redakteur: Roman Sieß Eingesendet. (Mir »Ks« ZdSri» «vernimmt die Redaktion »ei« Mrn«Iinnrl«>Z Sur LlMgung! Wir erhalten folgende Zuschrift: Bei den letzten Reichsratswahlen wählten namentlich in Fabriksorten viele Arbeiter den Sozialdemokraten. So sagten z. B. manche Arbeiter in einem größeren Orte Oberinntals ganz offen: „Wir nehmen den Sozialdemokraten, weil dieser für kürzere Arbeitszeit und Lohn aufbesserung einsteht

.' Aehnliches konnte man auch an anderen Orten hören. Niemand war eben, der die Arbeiter aufgeklärt hätte; keine gleich wertige christliche Organisation trat den „roten' Gewerkschaften in den Weg. Die Arbeitervereine zeigten sich viel zu schwach. — In vielen Bauern dörfern, besonders in der Nähe der Städte, sind bereits Sozialdemokraten, z. B. die Arbeiter des Haller Salzwerkes. Warum dies? Sehr oft, weil sie bei den sozialdemokratischen Organisationen eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage hoffen

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Volksrecht
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Seite 4 von 4
Datum: 21.06.1922
Umfang: 4
. Für Transitgüter will inan überhaupt einen eigenen 'Tarif 'cinführcn, wozu es allerdings der Genehmigung der Entente bedarf, da die bestehende» Friedensvcrtrage. abgeäudert werden müßten. Me industriellen Anlagen des Staates werden in Privatwirtschaft abgegeben. Ink Mittelpunkt der ganzen Aktion steht.natürlich der Abban der Beamten, vor allem der halben Wehrmacht. .Dagegen wehren sich aber die Sozialdemokraten. Sie verlangen, daß mir die Offiziere (4000 im ganzcir Heere) abgebaut tverden, tuährcnd

haben int Burgenland die Wahlen für den Landtag (33 Abge ordnete.) und für die österreichische Natiönakversantin!- limg (8 Vertreter) stattgefnnden. Im Bezirk Güssing erhielten die bnrgeuläudische Bauernpartei 3, die Cchrist- lkchsvzialcil 2 Mandate,, die Sozialdemokraten mid Groß- deutschen je ein Mandat. Im Bezirk Eiscnstadt er hielten die Sozialdemokraten 5, die Christlichsozialen 3 und die Großdeutscheu ein Mandat. Im Bezirk M a t- tersdorf erhielten die Sozialdemokraten 4, dieChrist- lirhsozialen

3 Mandate und die bnrgeuläudische Bauern partei ein Mandat. Im Bezirke Oberwar'th erscheinen zwei Bauernbündler und ein Christlichsozialer als ge wählt. Tie übrigen drei Mandate dürsten gänzlich ans die Sozialdemokraten entfallen, lieber die drei Rest?- stiininemnandate dürfte die Entscheidung erst in 14 Ta gen fallen. Vorläufiges Endresultat siir den Land tag: 13 Sozialdemokratem 9 Christlichsozialc, 6 Bauernbündler, 2 Großdeutsche. 3 Reststiminen. Als Vertreter im N atio n alra

t sind 3 Sozialdemokraten, 3 Christlichsoziale, 1 Großdentschcr und 1 Banernbünd- ler gewählt. Konferenz tm Kaag. Haag, 20. Juni. Me französische Regierung hat ihren Widerstand gegen die Konferenz von.Haag aiis- gegeben. Der französische Gesandte hat gestern eine Note überreicht, in der erklärt ivird, .daß sich die Franzosen bei den Beratungen .vertreten lassen werden, sich je doch das Recht Vorbehalten, jederzeit die Delegation zn- rückznziehcn. Die gestrige Sitzung hat ans Höflichkeits gründen gegenüber Frankreich

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 22.10.1920
Umfang: 12
Das Ergebnis üer WW in Wmich. Die Wahlen sind in Wien und in ganz Oesterreich in vollkommener Ruhe verlaufen und ist der von den zwei großen Parteien des Staates in Szene gesetzte Wahltag nun vorüber. Wir bringen hier das Gesamter gebnis der Wahlen in Oesterreich und ver weisen über die ausführlichen Wahlen der einzelnen Bezirke, Städte und Ortschaften aus die Tagesblätter. Es wurden gewählt: In Wien: 16 Christlichsoziale (-!-5), 28 Sozialdemokraten (—4), 3 Großdeutsche 1), 1 Arbeitspartei

; Im übrigen Niederösterreich: 20 Christ lichsoziale (-^ 4), 13 Sozialdemokraten (—2); in Oberösterreich: 15 Christlichsoziale (-j- 4), 5 Sozialdemokraten, 2 Großdeutsche (-4): in Salzburg: 4 Cristlichsoziale (-^ 1), 2 Sozialdemokraten, 1 Großdeutscher (--1); in Steiermark: 12 Christlichsoziale, 9 Sozialdemokraten (^ 1), 3 Großdeutsche (— 1); inKärnten wurde nicht gewählt, es bleiben wie bisher: 2 Christlichsoziale, 4 Sozialdemo kraten, 3''Großdeutsche; in Tirol: 5 Christlichsoziale, 2 Sozial demokraten

, 1 Großdeutscher; in Vorarlberg: 3 Christlichsoziale, 1 Sozialdemokrat. Zusammen: Christlichsoziale 78 (-i- 14, Sozialdemokraten 63 (— 6), Großdeutschen 14 (— 4), Deutschösterreichische Bauernpartei 4 (—L), Bürgerliche Arbeitspartei 1, Jüdische Nationalisten 1, Tschechen 1. Es werden nun von den Restmandaten auf die Christlichsozialen 6, auf die Sozial- demok raten S, auf die Großdeutschen 3 und auf die Arbeitspartei eines berechnet, so daß sich die Endzusammensetzung der neuen Na tionalversammlung

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 24.02.1906
Umfang: 10
, noch ein „sehr rückschrittliches' Wahlrecht im Gebrauche. Die Sozialdemokraten, welche nun um jeden Preis den preußischen Landtag erobern wollen, beginnen nun in Deutschland zu rumoren und fordern ge bieterisch das allgemeine, gleiche Wahlrecht; sie rufen aber in taube Ohren, denn in Preußen fchrickt man vor den sozialdemokratischen Schreiern noch nicht zusammen. Im deutschen Reichstag hat der Staatssekretär Graf Poscdowsky den Appetit der Sozialdemokraten gründlich gestillt. Er wies hin, daß das gleiche Wahlrecht

für den Staat Ge fahren bringe, da die Sozialdemokraten selbst die vitalsten Interessen des Vaterlandes aus Partei interesse fahren lassen. Gerade deswegen glaube er aber nie, daß in einem deutschen Vertretungs- körper eine derartige Majorität Zustandekommen werde und darum sürchte er das sozialdemokratische System, das nur Hetze und Anfeindung kenne, nicht. Anders sei die Wirkung des gleichen Wahl rechtes auf die bürgerlichen Parteien und gerade deswegen, versicherte der Staatssekretär

anders. Die Sozialdemokraten haben sich oft als Republikaner bekannt, sie dulden den bestehenden Staat sozusagen nur auf Kündi gung. Nun verlangen sie, daß das Wahlrecht in der Weise geändert werde, daß sie die Stellung im preußischen Abgeordnetenhause bekommen, die sie im Reichstage haben, sie verlangen, daß eine Dynastie, die diesen Staat gegründet hat und sich die Be wunderung der Welt damit errungen, ihn den Leuten ausliefern solle, die sich offen als Republi kaner bezeichnen. Ich für meine Person bedaure

im preußischen Landtage be treiben und die mit meinen Anschauungen absolut nicht übereinstimmt, aus das tiefste bedaure. Wenn aber die Sozialdemokraten hoffen, daß das preu ßische Wahlgesetz in einer Form geändert werde, daß auch die Arbeitervertreter hineingewählt werden können, dann müssen die Arbeiter noch politisch unendlich viel reifer werden, als sie es sind. Sie müssen die bestehende Gesellschaftsordnung aner kennen und müssen Männer in die Volksvertretung schicken, die diese Anerkennung

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 8
Datum: 21.01.1927
Umfang: 8
in dem Nachen der Zeit verschwunden. Das neue Jahr bringt Neuwahlen und Alles sieht mit Spannung diesem Ereignis entgegen. Wir wollen einmal die Chancen der einzelnen Parteien bei den Neu wahlen im Herbst unter die Lupe nehmen. Die Sozialdemokraten sind die zweitstärkste Partei Oesterreichs. Nach dem Zusammenbruche von 1918 wurden sie die stärkste Partei und blieben in dieser Stellung bis zum Jahre 1920. In dieser Zeit überließ man den Sozialdemokraten die Zügel der Regierung kampslos, erlebte

vom Nachteil sind. Dieses Sieges bewußtsein entpuppt sich bei näherem Zusehen als eine hohle Phrase. Denn die Sozialdemokraten haben sich gehütet, Neuwahlen vor dem Herbst 1927 zu erzwingen. Sie hätten das ohne Zweifel durch eine entschiedene Obstruktion während des letzten Jahres wiederholt erreichen können. Eine Partei, die unausgesetzt mehr oder weniger offen die Ob struktion betrieben hat, die dem Geiste der demo kratischen Staatsverfassung widerspricht, hätte selbst verständlich durch verschärfte

Obstruktion auch die Auslösung des Nationalrates herbeiführen können, wenn sie davon überzeugt gewesen wäre, daß die Neuwahlen jederzeit den vollen Sieg bringen müßten. Auch die bekannten Bankenzusammenbrüche konn ten die Führer nicht dazu bestimmen, Neuwahlen zu erzwingen. Die Sozialdemokraten wollten die Alters- und Jnvaliditätsversicherung der Arbeiter und Angestellten im Jahre 1926 erledigt wissen, doch sie duldeten, daß das Gesetz erst 1927 zur Beratung kommen. Auch hier hätten sie Neu wahlen

erzwingen können. Die Christlichsozialen haben durch eine geschickte Obstruktion im Ge meinderate, die etwas Erfolg brachte, sich ausge dehnte Sympathie in Bürgerkreisen erworben. Der Wunsch einer antimarxistischen Einheitsfront ergreift immer weitere Kreise und die Führung dieser Einheitsfront kommt naturnotwendig der größten antimarxistischen Partei den Christlichso ziale!? zu. Dann wäre den Sozialdemokraten ein gewichtiger Gegner entgegengestellt. Vorderhand hat es seine Schwierigkeit

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 16
Datum: 07.12.1911
Umfang: 16
sich Deutschsreiheitliche mit Sozialdemokraten maßen, und in 24 Bezirken rangen Christlichsoziale mit den Deutschfreiheitlichen um das Mandat. Nicht weniger als 30 deutschfreiheitliche Abge ordnete verdanken der direkten oder indirekten Unter stützung durch die Christlichsozialen ihr Mandat. 22 vermochten dasselbe gegen den Ansturm der Sozialdemokraten (in einem Falle gegen einen All deutschen) nur durch die aktive Unterstützung seitens der christlichsozialen Wählerschaft zu retten. Hiezu kommt

noch, daß auch die Abgeordneten Teltschik und Seidel aus Mähren ihr Mandat gleich falls nur den Christlichsozialen verdanken. Man kann also sagen, daß im ganzen nur 32 Angehörige des Deutschen Nationalverbandes mit stillschweigender oder aktiver Unterstützung durch die christlichsoziale Wähler schaft in das Parlament einzuziehen vermochten. Einer meist sehr tatkräftigen (in 15 Fällen) Unterstützung seitens der Sozialdemokraten bedursten demnach im Kampfe gegen ihre christlichsozialen Partner nicht weniger

als 18 deutschsreisinnige Abgeordnete. — 14 sozialdemokratische Abgeordnete des zweiten Volkshauses verdanken der werktätigen Mithilfe der freisinnigen Wählerschaft ihr Mandat. Nur in drei Fällen hievon hätten die sozialdemokratischen Kan didaten bei Stimmenenthaltung der freisinnigen Wähler aus eigener Kraft über den christlichsozialen Gegenkandidaten den Sieg davontragen können. Zwei Sozialdemokraten verdanken ihr Mandat christ lichsozialer Wahlhilfe, die unter dem Drucke be sonderer lokaler Verhältnisse gegeben

worden war. — Christlichsoziale wurden mit freiheitlicher Hilfe drei, mit sozialdemokratischer Hilfe einer gewählt. Schließlich verdanken nicht weniger als 48 deutsch freiheitliche Abgeordnete ihre Wahl anderer fremder Hilfe, von Sozialdemokraten immerhin noch l 6. da gegen von Christlichsozialen nur vier. Von 75 christ lichsozialen Abgeordneten des jetzigen Hauses ver danken also 72 ihre Wahl eigener Kraft, von 44 Sozial demokraten dagegen nuc 28 und von 111 deutsch freisinnigen Abgeordneten gar

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 02.07.1908
Umfang: 8
Jahrg XXI. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 2. Juli 1908. Nr. 79. Seite 5. Große Skandalszenen im Parlamente. Während der Freitag-Sitzung des Abgeord netenhauses spielten sich stürmische Szenen ab. Abg. Graf Sternberg berichtigt tatsächlich Hie Behauptung des Abgeordneten Daszynski, ein Priester habe bei der letzten Oelnng eine Frauensperson geschändet. Eine solche Behauptung Anne nur ein ehrloser Feigling aufstellen. Diese Worte entfesseln einen furchtbaren Sturm bei den Sozialdemokraten

, von denen sich viele auf den Abgeordneten Sternberg stürzen wollen. ^ ^ Furchtbarer Larm im ganzen Haus. Die Abgeordneten Pongracz und Swoboda stürzen M auf den Grafen Sternberg. Es entsteht ein Fildes Ringen zwischen Sozialdemokraten und tschechischen und deutschen Abgeordneten, die zur Ruhe mahnen. Abgeordneter Sternberg steht mit ver schränkten Armen auf seinem Platz und sieht lächelnd in das Gewühl. Immer wieder stürmen die Sozialdemokraten auf den Grafen Stemberg ein und werden immer

keine Selbsthilfe üben, sondern es ihm überlassen, Äie Würde des Hauses zu wahren. Er glaube, !das Benehmen des Grafen Sternberg gebe ihm das Recht, ihm das Wort zu entziehen. (Stür mischer Beifall bei den Sozialdemokraten.) Fast alle Abgeordneten, die dem Klerus an- gehörey, wenden sich erbittert gegen den Präsi denten Dr. Weiskirchner und verlassen demonstrativ den Saal. In den Wandelgängen sitzt Bürger meister Dr. Lueger, bei dem sich diese Abgeord neten erregt über die einseitige Praxis des Präsidenten

sich bekanntlich bei der Budgetabstimmung. Redner hofft, daß es wohl bald Gelegenheit geben werde, mit dem Unterrichtsminister March et auf andere Weise abzurechnen. Die Sozialdemokraten stimmten gegen das Budget, trotzdem sie zu demselben Anträge und Zusatzanträge gestellt haben. Interessant wird es nun sein, wie sich dieselben aus dieser Schlinge herauszureden versuchen werden. In der Wahrmund-Frage habe Tirol den Sieg errungen. Infolgedessen war also die von den christlichsozialen Abgeordneten einge

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Lienzer Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 04.06.1912
Umfang: 16
zu denselben eingeladen wurden. Die Aus sichten der Partei seien in allen drei Wahlkörpern günstige. Im dritten Wahlkörper dürften die Sozialdemokraten und die Fortschrittlichen unge fähr gleichviel Stimmen haben, während die Christ- lichsoziale» durch den Ausfall der bäuerlichen Wähler geschwächt worden sind. Die Frage nach Kompromissen mit den anderen Parteien war nahe liegend, besonders wenn man baben wollte, daß jede Partei in der Gemeindestube vertreten sei. Er persönlich sei im Hinblicke auf die Vorgänge seit

einem Jahre gegen jedes Kompromiß mit den Ckristlichsozialen, ließ es jedoch dem Parteiaus schusse frei, ein solches zu erwägen, was jedoch keinen Anklang fand. Dagegen wurde im Vereins ausschusse beschlossen, den Sozialdemokraten im 3. Wahlkörper vier Ausschuß- und zwei Er- satzmännerstellen einzuräumen. Ein Kompromiß ist nicht geschlossen worden, vielmehr wollen die Sozialdemokraten ganz selbständig vorgehen, da ihnen zu gut in Erinnerung ist, wie das Kompro miß vor sechs Jahren eingehalten worden

ist, — Nach diesen Darlegungen richtete der Vorsitzende an die Versammlung die Frage, ob jemand be züglich der Kompromisse eine andere Stellung einnehme. Die Antwort war nnr die Anfrage, ob die Sozialdemokraten allein den WahWrper behaupten könnten, was der Vorsitzende ohne Kom promiß zwischen den anderen Parteien nicht als ausgeschlossen bezeichnete. Es wurde» auch Stim men laut, welche gegen die vorwegige Einräumung von vier Plätzen im Ausschusse an die Sozialde mokraten sich aussprachen. Auch zwei anwesende Führer

Wahlkörper die Hälfte der Mandate, im 2. und 1. Wahlkörper sämtliche Mandate für sich in Anspruch nehmen. Auch die Sozialdemokraten gaben auf Verlangen die Namen ihrer Kandidaten bekannt. Wir müssen uns heute die Mitteilung der Namen noch ver sagen, weil einige Herren der jetzigen Gemeinde- Vertretung schriftlich und mündlich eine weitere Kandidatur abgelehnt haben und darüber erst eine volle Klärung eintreten muß, um keine Ver wirrung anzurichten. Mit der Führung der weiteren Wahlangelegenheiten wurde

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 5
Datum: 30.04.1921
Umfang: 5
sich alles in ge- bewunderungswürdiger Ruhe. Da eine ^ fehlte, hielten die Redner von einem Balkon des Gasthofes „zur Sonne' ihre Ansprachen an das Volk. Ais erster Redner sprach Herr Frz. Tapp ein er ^mens der deutschen Sozialdemokraten. Er be gann : „Volk von Südtirol, Parteifreunde, italienische freunde! Am gestrigen Tage wurde dem deutschen ^lke und auch unseren italienischen Freunden 3 Ms Ungemach angetan. Am gestrigen Tage mußte ein junges Menschenleben seine Seele aus hauchen und das nur um einiger Verbrecher willen

hat. Wenn die Staatsbeamten, die dazu berufen sind, dem Gesetze Achtung zu verschaffen, nicht fähig sind, einzelne Uebernationale in ibrem Gehaben einzuschränken, so sollen sie verschwinden. Sie sind nicht fähig, diesen Posten auszufüllen. Wir Sozialdemokraten haben es bisher sicherlich noch nie unterlassen, weiteste Gastfreundschaft zu gewähren und alle Menschen in jener Zunge sprechen zu lassen, die ihr Mutterlaut ist. Wenn aber Menschen daherkommen, die fürs Volk keine Arbeit leisten, wenn solche Verbrechernaturen

fürchten uns nicht. Für jeden eingesperrten Vertrauensmann stehen hundert andere sofort an derselben Stelle. Wir internationale Sozialdemokraten haben nichts dagegen, wenn anderssprechende Leute hier ihrem Erwerbsleben nachgehen. Das eine Recht muß uns die Regierung aber einräumen: Daß wir unsere Sitten und Gebräuche bewahren können, daß wir hier dasjenige freie Leben führen können, das uns die Herren am Monte Citorio so un- zähligemale versprochen haben. Daher fordere ich euch auf, Arbeiter

sascistische Bewegung aus. Seine Ausführungen wurden mit stürmischem Beifall aufgenommen. Nun trat, von lauten Zurufen begrüßt, Herr Dr. Eduard Reut-Nikolufsi an die Brüstung des Balkons. Er Hub an: Sie haben die Rede des deutschen Sozialdemokraten gehört und Sie haben die Rede des italienischen Sozialdemokraten ge hört. Die Vertreter einer Partei, die sich inter national heißt, haben zu Ihnen gesprochen und, wie ich glaube, mit Worten, welche auch Ihren nationalen Gefühlen entsprochen haben. Um wieviel

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Brixener Chronik
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Seite 10 von 12
Datum: 12.12.1903
Umfang: 12
Seite 10. Nr. 149. Samstag, „Brixener Chronik.' 12. Dezember 1903. Jahrg. XVI. verlangte Wahlrecht eingeführt worden. In Niederösterreich, das eine christlichsoziale Majorität hat, haben wir auch ein direktes, beinahe gleiches Wahlrecht. Dafür haben die Sozialdemokraten „Wahlrechtsraub' geschrien. Die Einführung eines gleichen Wahlrechts bei uns in Oesterreich wäre geradezu eine volksverräterische Tat. Oester reich zählt acht Millionen Deutsche, die den größten Teil der Steuern zahlen

keinen Dieb in ihrer Mitte dulden, wie es bei den Sozialdemokraten so häufig vorkommt. Uebrigens dürfm wir nur an die verschiedenen Streiks erinnern, so in Böhmen, Holland ?c, welche die blutigen Arbeiterkreuzer in den Sack der Juden und Sozisührer brachten. — Nach dem der Beifall geendet hatte, sprach wiederum Pechota. Zwar konnte er nichts gegen die Wider legung seiner Phrasen vorbringen, aber „Nues' wenigstens wollte er wieder etwas bringen. Nach den etwas konfusen Ausführungen, deren die Zubörer bald

folgte, bis selbst der so redselige Herr Pechota verstummte. Wenn den Sozialdemokraten gar zu heiß wurde, begannen sie sofort zu rumoren, um, wenn wieder eine kräftige Bauerngestalt neben ihnen auftauchte, gleich wieder zu verstummen. Zum Schluß brachte Herr Thaler eine gegen die Sozialdemokraten gerichtete Resolution zur Abstimmung, die be geisterte Annahme fand. Nicht enden wollender Beifall (aber auch Zischen auf Seite der Sozi) lohnte den geehrten Redner. Vizepräsident Singer erteilte

dann aus eigenem Antrieb einem bartlosen, zwanzigjährigen Jungen noch das Schlußwort, den aber die Ver sammlung nicht mehr hören wollte, weil die Zeit bereits sehr vorgerückt war (es war inzwischen 1 Uhr geworden) und sich die Teilnehmer „von einem so jungen Spritzer nicht avplauschen lassen' wollten. Die glänzende Versammlung klang in die Kaiserhymne aus, welche die Sozialdemokraten in ihrem bekannten Patriotismus bedeckten Hauptes vergeblich durch Bellen und andere undefinier bare Töne in bübischer Weise

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 07.10.1911
Umfang: 10
der Sozialdemokraten gegen den Justizminister^ Während der Lärmszenen feuerte ein Mann von der zweiten Galerie gegen die Ministerbank vierscharfe Schüsse ab, wo gerade der Justizminister und der Unterrichtsminister saßen. Niemand wurde getroffen^ Des ganzen Haufes bemächtigte sich unbeschreibliche Aufregung. Die Sitzung wurde unterbrochen und sofort sämtliche Ausgänge des Hauses gesperrt und nach dem Täter geforscht. Der Täter wurde ent deckt und verhaftet. Erregte Debatte über den Vorfall. Wien» 5. Oktober

. Nach längerer, von leb- haften Kontroversen im Sitzungssaale ausgefüllten Pause wurde die Sitzung wieder aufgenommen. Der Präsident sprach sein tiesstes Bedauern über die Vorfälle aus und erklärte, er werde die strengsten Maßnahmen treffen, solche Vorfälle unmöglich zu machen. (Beifall.) Es kam zu neuerlichen lärmenden Kontroversen zwischen den Sozialdemokraten und den Deutschen. Der Präsident unterbricht die Sitzung. Nach Wiederaufnahme erhielt Dr. Adler das Wort zur Fortsetzung der Rede. Adler spricht

das Bedauern der Partei über den Vorfall aus; die Partei sei srei von der Verantwortung sür solche Verirrungen eines Unzurechnungsfähigen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Ministerpräsident Gautsch erklärt, das Attentat richtete sich nicht bloß gegen die Ministerbank, sondern gegen den österreichischen Parlamentarismus. (Beifall.) Der Ministerpräsident betont ausdrück lich, daß das heutige Verbrechen gewiß nicht im unmittelbarem Zusammenhange mit der heutigen Rede Adlers stehe, doch dürfte

Feinde.' (Anhaltender Lärm. Beisall.) Minister präsident sährt fort: Eines gilt heute nicht, das foll die ganze Bevölkerung wissen, das ist Furcht. Zu den Sozialdemokraten gewendet, erklärt der Ministes Präsident: Sie fürchten sich nicht und ich fürchte mich auch nicht. (Stürmischer Beifall. Großer Lärm.) Wir lassen uns vo- der Linie absolut nicht abbringen die Ord nung und Gesetzlichkeit heißt und werden in derselben Art wie bisher auch künftighin vor gehen. Wir wissen was unsere Pflicht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 26.06.1913
Umfang: 8
des österreichischen Herrenhauses zn übennitteln. Dic iSozinldemokratcn als Feinde der Bauern. In allen sozialdemokratischen Versammlungen, die in den letzten Iahren abgebalten wurden, zieht sich wie ein roter Faden der Haß gegen' den Bauern stand durch, dein ein echter Roter deshalb gram ist, weil es der Bauernstand noch immer nicht eiusehcn will, daß die Sozialdemokraten ibin Helsen wollen und können In der Nabe von größeren Fabriks- vrten vermeiden es die roten Bauernseinde aller dings aus Klugheit

sich die Sozialdemokraten auch mit Tod und Tensel, wenn sie eine Aenderung der Zoll- und Handels verträge zugunsten der Industrie und zuungunsten der ^antuviNschast erreichen können. Die Sozialdemo kraten sehen in ihrer Verblendung so gut wie ein Teil der verbohr-tcu Städter noch immer nicht ein, dlisz sie durch die Schädigung der österreichischen Landwirtschaft nur das eine erreichen werden, das; die ^ebensmittelvreise noch immer mebr steigen wer den Hein Geschäftsmann betreibt einen Zweig sei nes Geschäftes

schen Reiches, Berlin, ist eine Rückwärtsbewegung festzustellen, wie der Geschäftsbericht der Berliner Sozialdemokraten selbst zugibt. Der „V o r- w ä r t s', das Hauptorgai: der „Genossen', ist um Itt Abo ii neiiten zurückgegan gen, auch die Mitgliederzahl der sozialdemokrati schen Wahlvcrnne. Mehr als MX> Männer sind verloren gegangen. Der Verlust wird nur in etwas ausgeglichen durch die Mehrung der weiblichen Mitglieder um UW. Die Kasse weist ein Defizit von 7l> Mark ans. Die ^andtagswablen

ha ben den Berliner Sozialdemokraten 112,(XX» Mark gekoster. Welche andere Partei bringt solche Riesen- summcn, für eine einzige Stadr ans?! Woher der Rückgang? Der sozialdemokratische Abgeordnete Stadthagcii. der rote Generalstabsches, ist sich auch nicht klar. Er meinte: „Es Hilst nicht, zu sagen, es mus; agitiert werden, deun das ist geschehen. Wir lxiben uns zu überlegen, ob in unserer Agita tion eine Art eingerissen ist. der wir abhelfen müs sen. Der Unterschied unserer Versammlungen zwi schen

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Pustertaler Bote
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Seite 6 von 8
Datum: 19.11.1926
Umfang: 8
den Sozialdemokraten die arg verschuldeten Hammerbrotwerke ab. Nach Berechnung des Finanzsach verständigen Dr. Reisch beträgt die Schuld Bösels an die Postsparkasse 11V Milliarden Kronen. Nach Berechnung einer Zeitung sogar 151 Milliarden Kronen. Glücklicher weise ist das Vertrauen der Bevölkerung zur Postsparkasse nicht geschwunden, trotzdem die linksoricntierte Presse schon lange vor den Enthüllungen einen Pressefeldzug gegen die Postsparkasse begann. Bösel, der reichste Mann Oesterreichs, wie er genannt wurde

, ist durch die Franken- spekulation in derartige Untiefen gerissen worden, daß er sich nicht mehr erholen dürfte. Der Guverneur und Bizeguverneur der Postsparkasse find bereits im Ruhestand. Der Staat haftet für all« Einlagen bei der Postsparkasse. Die Sozialdemokraten erfreuen sich wiederum eines bil ligen AgitationSmittels. Neuwahlen mit der Plattform: moralischer Zusammenbruch der regierenden Mehrheit würden dann der Opposition Scharen von wirr und stutzig gemachten bürgerlichen Wählern ins Garn treiben. So meint

es die sozialdemokratische Wahlarithmetik. In Linz hatte letzte Woche die sozialdemokratische Partei ihren Parteitag, Eroberung der Macht im Staat,', eventuell mit Errichtung der Diktatur, je nach Bedarf, das ist das Hauptprogramm. Der großdeutsche Abgeordnete Ärailer und der christlichsoziale Spalovsky haben ein Äntiteror- gesetz eingebracht. Die Sozialdemokraten, die „Freiheits- helden', die weiter das Recht habe» wollen, Arbeiter aus den Betrieben hinauszuschmeißen, die sich nicht rot organisiert

«, haben gegen dieses Gesetz eine freche, nieder trächtige Stellung eiiMuommen. Das Gesetz sei infam, eS sei geradezu ein Ausnadmsgesetz gegen die Arbeiter. Das ist wieder einmal die teuflische Absicht, die Arbeiter gegen ihr eigenes Wohl aufzuhetzen. Die Sozialdemokraten erklären weiter, daß das Antiterrorgesetz mit allen parla mentarischen Mitteln verhindert wird. Die Mehrheit erklärt, daß, falls die Sizialdemokcaten obstruieren wollen, dann müsse der Wiener Gemeinderat (Landtag) obstruiert werden. 8. Wochen-Eh rouik

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1908
Umfang: 8
an ihm verlieren. Auch Dr. Alton selbst verläßt ungern die ihm lieb gewordene Stadt. snosblM, 20. September. (Versamm lung.) Die Zahlstelle Innsbruck des Verbandes der christlichen Eisen- und Metallarbeiter Oester reichs hielt am Samstag beim „Goldenen Hirschen' eine gut besuchte Versammlung ab, bei welcher Herr Redakteur Schmitz („Tiroler Anzeiger') in gediegener Weise über die Züricher Gewerk schaftskonferenz und über den letzten Parteitag der Sozialdemokraten Deutschlands, der ja so viel interessantes

, wo die Sozialdemokraten des Deutschen Reiches ihren Parteitag abhielten. Es ist offen zutage gekommen, daß die Sozial demokraten bei weitem kein einiges Heer von Proletariern sind, sondern daß der große Spalt, der sich durch das Austreten der Revisionisten aufgetan, sich immer erweitert und daß selbst die besten Verkleisterungsversnche der roten Führer nichts mehr helfen. Die Resolution Bebels, die den süddeutschen Genossen wegen ihrer Zustimmung zum Budget die Mißbilligung ausdrückt, ist mit bedeutender

so herum! So ging es bei der Tagung der schon oft als Muster hingestellten Sozial demokram Deutschlands zir Nun möchte man glauben, daß unsere Genossen in Tirol sich auf einige Zeit ruhig verhalten werden: doch nein! Was ihnen nicht recht konveniert, wird einfach totgeschwiegen. Dafür werden die Christlich- sozialen in der gemeinsten, den Sozialdemokraten eigenen Weise verleumdet und verdächtigt. Um dieses Geschäft recht ergiebig zu betreiben, be rufen sie für heute, respektive für morgen an folgenden

über den Verrat denkt, den sie mit der beabsichtigten Wahlreform an dem Volke und an ihren früheren Grundsätzen verüben wollen.' Ein weiteres Plakat preist die „Volkszeitung' an und wirft der christlichsozialen Partei vor, daß sie nicht eine Streiterin für die politischeGleich- heit, sondern eine Feindin des Volksrechtes sei und sich des Verrates an der Masse des Volkes schuldig mache, wenn sie eine fünfte allgemeine Wählerklasse einführe an Stelle des allgemeinen Wahlrechts. — Die Sozialdemokraten

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