in der Innsbrucker Rittelstandsversammlnn-r. : Es ist einfach widerlich, wie in der Mittelstands versammlung die meisten, bis auf den Landes hauptmann S chr a f f l eigentlich alle Redner über uns Sozialdemokraten hergeßallen sind. Als die Verteidiger, ja als die Schutzwehr der Zentralen und damit des Wuchers und der Lebensmittelnot hat man uns hingestellt. Wir, und nicht die len denlahme Staatsverwaltung, der die Organisation der Aufbringung und Verteilung der Lebensmittel einfach vorbei gelungen
ist, sind schuld, sagten meh rere Herren, voran der Hosrar, das; jetzt das Volk , hungert. Diesen Nu n an hat in der Versammlung kaum ein Mensch geglaubt. Aber, daß hofrätliche Redner ihn verzapfen, ist für den niedrigen Geist, der solche Größen beherrscht, mehr als bezeichnend! Wir Sozialdemokraten haben oft und klar die Be wirtschaftung der Lebensmittel als eine Notmaß nahme des Staates bezeichnet; wir lehnten es stets ab, in ihr mehr, etwa gar die Verwirklichung eines sozialistischen Prinzips zu erblicken
Handel sich mit geringerem Gewinn begnügen würde, wenn der ganze Warenverkehr in seine Hände gelegt wäre? So naiv ist niemand, nicht einmal der Hofrat Mayr, der zwar die Stirne hatte, in der Stadtsaalversammlung die Tatsache des Butterschmuggels mit einem ganz ekelhaften Seitenhieb auf unseren Abgeordneten Abram zu bestreiten. Noch einmal: W'r Sozialdemokraten haben in den Zentralen und in der ganzen Bewirtschaftung der Lebensmittel eine Notmaßnahme erblickt, die in erster Linie dem Staate nützt
. Nicht die Politik der Sozialdemokraten, sondern die Politik der Machthaber und der Negierungs truppen hat ihr Fiasko gemacht. Was nun die „gute Versorgung" der Eisenbahner allbelangt, so bemerken wir, daß jeder der leider n u r m i t K a r- ten vorzugsweise belieferten Eisenbahnbe diensteten gerne seinen Tisch mit jenem des Hof rates tauscht, der sich wohl keiner vorzugsweisen Kartenbelieferung, aber jedenfalls noch einer halbwegs annehmbaren Kost erfreut. Wir beneiden den Hofrat nicht darum