davon schon gehört, Fräulein Thildchen? Sie haben sicher schon davon gehört?' „Ja, ich habe es in der Zeitung gelesen, Frau Sekretär,' er widerte Thilda; „allein Näheres weiß ich nicht.' „Näheres wissen Sie nicht? Meine — sie meinte ihre Töchter — wechseln immer ab, die eine Woche die einen zwei und die an dere Woche die andern zwei; es ist auch immer so überfüllt, Fräu lein Thilda, man muß sich frühzeitig um die Karten bemühen; doch bei unseren Konnexionen in hiesigen Universitätskreisen
. „DaS ist immer so, wenn das Ei klüger sein will als die Henne. Ich weiß doch, daß sich Frau Frank für alles interessiert, und wenn auch Fräulein Thilda jetzt ein bischen zurückgezogen lebt, so hört sie doch auch gern etwas von dem, was in der Gesellschaft vor sich geht. Nicht wahr, Fräulein Thilda?' „Aber gewiß, meine liebe Frau Sekretär,' erwiderte Thilda nicht ohne einen leisen Anflug von Spott in dem Tone ihrer Stimme. „Wissen Sie,' begann Frau Fuchs von neuem, „Ihnen kann ich es ja sagen
hat mir ja vor einiger Zeit aus dem Blättcheu vorgelesen, daß er jetzt sest angestellt ist.' „Das ist doch schon lange her, Frau Sekretär; mindestens ein halbes Jahr. So viel ich weiß, geht es ihm gut; immer liebens würdig, ruhig und zuvorkommend, wenn er jemanden einen Dienst leisten kann,' sagte Frau Frank, indem sie das Wort nahm. „So, so,' sagte Frau Fuchs; „na, grüßen Sie ihn schönstens von uns, wenn auch beinahe unbekannterweise. Vielleicht erinnert er sich gar auch uicht mehr daran, daß ihm Elise
doch, wir haben ja so Unglück mit dem großen Hause gehabt; der erste Stock hat so lange leer gestanden, so daß wir jetzt den zweiten für Studenten eingerichtet haben und in den Erker gezogen sind. Sonst hätte ich ihn ganz gewiß eingeladen.' „Er würde wahrscheinlich nicht angenommen haben, Frau Sekretär,' antwortete Frau Frank. „Herr Richter lebt sehr zurück gezogen und geht nicht in Gesellschaft.' „Meinen Sie wirklich? Nun, er wird schon Ausnahmen zu machen wissen. Einem Manne in seiner Stellung und aus solcher Familie
kann man ja auch nicht zumuten, daß er überall hingeht.' „Sie müßten es einmal versuchen, Frau Sekretär; kann sein, daß er Ihre Einladung annimmt.' „Ich habe auch schon gedacht, Frau Frank, ob sich im Sommer nicht eine kleine Partie arrangieren ließe; vielleicht nimmt er eher teil an so etwas. Wenn's mir zu beschwerlich ist und zu weit geht, könnte ja Fräulein Thilda auch mitgehen, damit die jungen Mäd chen einen Schutz hätten; meinen Sie nicht auch, Fräulein Frank?' „Bis zum Sommer hat es noch lange Wege, meine liebe Frau