, in der die Badereisenden gern Station machten, wenn sie die beliebte Tour von Biarritz nach San Sebastian unternahmen. Das französische und das spanischa Seebad liegen, obwohl die Grenze dazwischen ver läuft, so nahe beisammen, daß man sie vom Gra- nitgipsel des Haya-Gebirges bei Jrun mit einem und demselben Blick umfaßt. Drohend zogen Schatten des Todes herauf über der Stadt, die bisher nur gelächelt hat; die Stadt, an deren Liebreiz jeder zurückdenkt, der einmal an diesem besonnten Strande feinen Sandes
für die Anlage der „Neustadt', an die man sich erinnern würde, wäre der Schrecken nicht größer als jedes Geden ken. San Sebastian ist die Hauptstadt der Basken.' Mit der Sprache dieses Volkes haben sich berühmte Forscher beschäftigt. Wilhelm von Humboldt stu dierte sie so eifrig, daß noch heute spanische Philo logen rühmend seiner gedenken. An ihrem Jahr hunderte alten. Brauchtum halten die Basken fest.' Dieses Land der Basken wurde Kriegsschauplatz. Minen, Tanks, Granaten, Bomben, alle todbrin genden
Instrumente, die der Menschengeist ersann, fielen nieder auf seine Aecker, auf seine Häuser» auf seine Erde. Und San Sebastian ist die Stadt, auf die alle Basken stolz sind; sie ist die ihre. Dono- stiya oder Jruchulo wird sie von ihnen genannt. San Sebastian ist ja ein viel jüngerer, christlich spanischer Name. Aber auch der Name jenes christ lichen Heiligen, der von unzähligen Pfeilen durch, bohrt niedersank, mag seine Richtigkeit haben. Denn immer wieder blutete das Baskenland unter, unsäglichen Qualen
. Viermal im vorigen Jahr hundert wurde Fuenterrabia. das der Grenze nächstliegende befestigte Städtchen, umkämpft, er^ stürmt und zerschössen. San Sebastian ging in Flammen auf, als die Alliierten es Napoleon im Befreiungskrieg entrissen: alle Straßenzüge brann ten lichterloh. Später litt es unter den grausamen Karlistenkriegen. Genau vor hundert Jahren, 1836, wurde um die Stadt erbittert gekämpft. Aber wenn Friede ist, glühen dort die Täler itt sonniger Pracht. Die Edelkastanie reift, gelb heben
aus: nicht nur ihre' Lage, sondern auch ihr Klima bestimmten diesen! Ruhm. San Sebastian wurde bald dein älteren! Biarritz überlegen. Doch der Ruhm San Seba-' stians als Fremdenstadt ist noch nicht älter als 50^ Jahre. Damals (1886) verlegte die Königin Maria Christina nach dem Tode ihres Gatten die Residenz! nach dem kleinen Küstenstädtchen. Gleichzeitig er-! reichte aber diese kluge Herrscherin auch noch ein anderes Ziel, denn die Basken, die früher eher zu; den Karlisten hinneigten, schlössen sich bedingungs-! los