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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 21.08.1904
Umfang: 16
Ei« Held. Skizze von T. W. (Nachdruck verboten.) un, Schneider, wollen Sie nicht mal ein paar hundert Mark gewinnen? Das kann doch jeder brauchen. Setzen Sie doch mal zwanzig Mark auf Graf Königmarks Nixe!" Der alte Schneider rührte sich nicht- er war die Späffe des ersten Schreibers Dilzer schon gewöhnt und fuhr in seiner Addition voran. Er ging nie zu den Rennen, das interessierte ihn nicht. Er interessierte sich überhaupt an nichts. Er fuhr nie nach Berlin, er blieb resigniert

in seiner kleinen Provinzstadt. Matt flüsterte sich im Bureau zu, daß das Leben ihm hart mitgespielt hatte, daß ein guter Freund ihm sein sauer erspartes Vermögen treubrüchig abgenommen hatte und seine Frau noch dazu. Er war schweigsam und resigniert geworden und verkehrte nicht viel mit den anderen Vureauangestellten. Dilzer neckte weiter unter dem beistimmenden Lächeln der beiden anderen Schreiber Lauter und Biller. „Na, Schneider, fassen Sie doch den Entschluß und fahren Sie mit. Ziehen Sie Ihren neuen

Sommer- überzieher an!" Er betrachtete dabei mitleidig den fadenscheinigen Rock des Alten, den er schon seit Jahren Tag für Tag anzog. Der zweite Schreiber lachte wiehernd, während der andere die Stirne krauste. Auch Dilzer bemerkte, daß diese Anspielung auf die Sparsamkeit Schneiders etwas roh war. Er lenkte ein. „Aber warum noch lange Zeit verlieren. Es ist fünf Uhr und Samstag. Da wollen wir schließen. Ich lade die Herren zu einem Schoppen Pilsener ein. Schneider, kommen Sie mit?" „Nein, ich danke

zur Abschrift weiter- gegeben." Lauters Gesicht wurde bei Dilzers Worten lang- er schluckte an ein paar Silben und erwiderte dann kategorisch: „Gewiß, ja! Ganz richtig! Aber ich war eben mit der Abschrift des Vertrags Leichtemann beschäftigt und so gab ich ihn an Schneider weiter." Schneider sah ihn ganz erstaunt an. „Erinnern Sie sich denn nicht, Schneider? Da habe ich ihn hingelegt und sagte noch ..." „Sie haben mir davon nichts gesagt," antwortete der Alte. — „Doch, doch! Ich sagte noch, es eilt

. Aber Sie geben einem ja keine Antwort. Ich glaubte sicher, daß Sie es gehört hätten." Herr von Branden war ungeduldig geworden: „Es ist genug! Herr Schneider, Sie müssen doch aus dem Lausenden bleiben und nicht ganz einichlafen. Kommen Sie iibrigens hernach zu mir herüber. Dilzer, sorgen Sie, daß alles schnellstens erledigt wird!" Damit ging er, die Türe hinter sich zuschlagend. „So kann man die Suppe für andere auslöffeln," brummte Dilzer. Die Türe ging wieder auf- Herr von Branden stürmte herein. „Dilzer

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 23.03.1907
Umfang: 16
— — hm — —" „So sagt's nur 'raus!" rief die Schulzin in wahrer Ver zweiflung aus dem andern Fenster. „Ihr habt's erfahren, wie's um den Prozeß und unr uns steht und seid auf dem Weg in's Oberamt! — Ach Gott im Himmel, ich bin des Todes! — Schneider, habt Er barmerl mit uns! — Ihr seht meine Not — Ihr habt auch Kinder! — Geht 'rauf, laßt ein Wort mit Euch reden! — Kommt, Schneider, Ihr vermögt was über Euren Schwager, verlaßt uns nicht — ratet, helft!" Zögernd folgte Hannikel der Einladung. Sein Unternehmen ward

, auf den hin ich mich mit dem Zipfelschneider vergleichen kann, ohne daß meine Ehr' darunter leidet! .— Denn gänzlich nach geben — das kann ich nicht, dann will ich lieber den Prozeß verlieren. Und zuletzt gibts ja auch noch Instanzen und Appel lation!" — . Jetzt schoß aber auch'dem Schneider das Blut; solcher Trotz, solcher Hochmut auch da noch, wo er das Messer an der Kehle stehen glauben mußte, empörte ihn. Er stand auf und sagte dem Schulzen seine Meinung gründlich. Ohne Umschweife ge stand er ihm, daß er für ihn selber

schneider völlig zu ruinieren. Und wenn er auch jetzt noch, wo ihm das Wasser bis an den Hals ging, Männle machen, Be dingungen stellen wolle, so müsse man schon an seinem gesunden Verstand zweifeln. „Was gar Eure Ehre betrifft," rief er mit flammenden Augen, „so braucht Ihr Euch nicht zu kümmern — davon könnt Ihr nichts mehr verderben, die ist schon ganz hin, lange schon hin! — Und Euertwegen verschwende ich kein Wort mehr, dauerten mich nicht Eure Frau, 'Eure Kinder! — Einen Vorschlag

kommt, läuft ab. Zudem wird durch all' dein Lärmen nichts gebessert. — Schneider — verlaßt uns nicht, Ihr seid der Mann, der uns helfen kann! Euer Heiner hat meine Karline gern gehabt — das Mädle hängt noch immer an ihm, ich weiß es — Schneider wär' da nichts zu machen? Wenn der Zipfelschneider dem Heiner seine Sachen übergäb', ich tret' meiner Karline meinen Anspruch an das strittige Waldstück ab, so wär' alles gut, der Friede her gestellt, ohne daß unsere beiderseitige Ehr' Schaden litte! — Re det

, Vettermann — mein Mädle ist auch sonst nicht leer! Be sinnt Euch nicht, Hannikel, laßt mich nicht so lang in Angst und Qual. — Redet! — Ist's Euch nicht recht so? Wird der Hei ner nicht wollen? Oder meint Ihr, daß der Zipfelschneider nicht darauf eingeht?" Die Schulzin hörte auf zu weinen und blickte mit großen Augen auf ihren Eheherrn; den Schneider kam nun fast eine Rührung an über diese unerwartete Lösung. Noch zu rechter Zett erinnerte er sich der Querköpfigkeit des Schulzen und sagte: „Das ist seit

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 30.04.1902
Umfang: 8
Staatsanwaltes in Innsbruck Einhalt zu thun? Wien, 17. April 1902. Sch raffl. D r. Schöpfer. Fink. Schreiber. Strobach. Schneider. Oberndorfer. Huber. Wohl meyer. Kühschelm. Dr. Weißkirchner. Schoiswohl. Dr. Pattai. Mayer. Daschl. Prochazka. Dchäirdkicher (Verrath j der Deutschen (VoKepartei. Es hat einmal eine Zeit gegeben, in der man große Hoffnungen auf die Deutsche Volkspartei setzen durfte. In wirtschaftlichen Fragen gieng sie mit den Christlichsocialen. Antisemitisch schien sie auch zu sein. Dr. Lueger

hochgeehrt, wenn man seinen über legenen Verstand anerkennt. „Wirt," rief er, „gib 'n Piment'l a Halbi." „G'harschamer Diener," sagte der Schneider, „wird' dankbarst ang'numma." Da stand der Schustergirgl wüthend ans und zahlte, der Kramer fühlte sich überflüssig, beglich auch seine Zeche und machte sich, obschon von Neugierde arg geplagt, gleichfalls davon. „No — wiar hast denn dös g'moant?" fragte nach einer Pause der Sagmüller wohlwollend. „I sag' nix, als—d' blaue Kuh," flüsterte der Schneider

und guckte in sein Steinkrügel. „Uhm?" machte der Sagmüller, riss die Augen aus, sah rechts und links, dann den Schneider an, der schmunzelnd in sein Bierkrügel starrte und schlug endlich mit flacher Hand in den Tisch, dass es nur so klatschte. „Zum Sapradibix — Hobelschatt'n und Sauknöd'l üb'ranand," schrie er, „gibst ma Raths'l auf?" „Na," lächelte der Schneider." Werst scho' selm wiss'n, was i meina mag." Judenthume wie ehemals gilt ihr Kampf, nein, es hat nur eines Winkes der Judenpresse bedurft

im Ausland. Aber der Tag der wohlverdienten Abrechnung wird auch über diese Verrätherpartei Hereinbrechen „Gor nix woaß i', gor nix, kann m'r a nit vorstell'n, was d' blaue Kuah, da Lehra und mei' Mariedl mitanand Ham sull'tn. — Red' irzt — oda . . . Der Schneider ließ sich willig zausen und lächelte. „No — ruck' aussa," sagte der Sagmüller dann leise und vertraulich. „Denn wannst gor wetten willst, nach'r muaß's wohl sei' Richtigkeit hab'n." Der Pimentl-Schneider machte eine rechte Kunst pause

, um den Sagmüller auf die Folter zu spannen, dann sah er den erwartungsvoll dasitzenden Herrn verschmitzt an und sagte: „a saubern's Wai' is die blaue Kuhwirtin." Der Sagmüller wischte sich den dichten Schnurr bart. „Na — ob!" murmelte er, wie verzückt zur Decke blickend. „A Witfrau — mudelsauba und rund," fuhr der Schneider fort, „in die besten Jahr', koane Kinda net, a schuldenfrei's Anwesen, an guiten Holzhand'l, schöns Rindviech im Stall — fünf schwäre Säu — und —" schloss er geradezu begeistert, „schön

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 15 von 16
Datum: 16.03.1907
Umfang: 16
auf — 's war' noch eine herrliche Ge schichte, wenn nun der Schulz auf einmal daher- käm' und traf' uns alle beisammen und hätt's so handgreiflich, wie wir ihm lästerlich mitgespielt. — Macht voran, mir wird's ganz ängstlich! — Der Schulz ist fertig, ganz fertig und ich zweifle nicht, daß ihn seine Weiber völ lig gar machen. Es wär' gar nicht unmöglich, daß n in seiner Herzensangst spornstreichs zum Zipfel schneider läuft. Drum fort und aus dem Weg, daß er uns nicht überrennt!" Der Schneidersheiner wendete sich still

, daß es mir nicht schlech ter gelingt wie dem Jo hann! — Ihr aber geht nach Haus, bleibt im Wirtshaus beisammen und verhaltet euch ruhig, ver standen?" — Damit trennte man sich und der Schneider schritt langsam den steilen Waldpfad empor. Je nä her er dem Dorf kam, desto öfter blieb er stehen. „Verwünschter Handel! Wmn ich nur erst mit guter Art in's Haus kom men wär', nachher sollte mir's ninimer bang fein. — Hm, hm, 's ist ein böser Haken! Am besten wird sein, ich geh' den geraden Weg, obgleich das eben beim Schulzen

einem Rock für unfern Hansjörg mit Euch reden!" Der Schneider blickte erstaunt auf. Plötzlich leuchteten seine Augen, wie ein Blitz schoß ihm der Gedanke durch den Kopf: der Mühljohann hat wirklich gründlich aufgeräumt — da muß auch ich noch was wagen! — Scheinbar verlegen drehte er seine Mütze und sagte: „War' mir eine wahrhafte Freud', wieder einmal in Euer Haus zu kommen, jedoch aber — und sinte malen — wie halt die Sachen liegen — hm — zudem Hab' ich auch noch 'nen weiten Weg vor und bin pressiert

." Unser Herzblättchen. Nach dem Gemälde von C. Fröschl. (Photographie und Verlag von Franz Hanfstaengl in München.) „Ha, das wird doch nicht gar so eilig sein?" meinte der Schulz. „Darf man fragen, wohin der Weg führt, weil Ihr so wichtig tut?" Dem Schneider war der Schrecken des Schulzen nicht ent gangen, er sah auch, wie die Bäuerin am andern- Fenster lauschte. Nachlässig meinte er: „Was soll ich's Euch sagen? Mein Gang wird Euch wenig erfreuen!" (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Grenzbote
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Seite 13 von 14
Datum: 25.10.1903
Umfang: 14
Johann, Müller, „ 3 Kneringer Johann, Wirt, Erl 4 Angerer Anton, Bäcker, Häring 5 Gruber Johann, Krämer „ 6 Jakober Georg, Wagner „ 7 Flnckinger A., Schotterlieferant, Kirchbichl 8 Huber Georg, Maurermeister „ 9 Mariacher Christian, Wirt „ 10 Winkler Josef, Schmied, „ 11 Astigall Fritz, Maler, Kufstein 12 Fritzer Heinrich, Friseur, „ 13 Grimmer Franz, Feilenhauer, Kufstein 14 Guggenberger Josef, Schneider, „ 15 Härting Johann, Steinmetz, „ 16 Hasenknopf Franz, Konditor, „ 17 Heim Franz, Sattler

, „ 18 Hofbauer Peter, Schuhmacher, „ 19 Hofbauer Stanislaus, Schneider, „ 20 Holzhammer Anton, Hutmacher, „ 21 Kapfinger Johann, Hafner, Kufstein 22 Klammer Josef, Juwelier, „ 23 Köhle Wilhelm, Schuhmacher, „ 24 Kurz Anton, Färber, „ 25 Lippott Ed., Buchdrucker, „ 26 Möderl Josef, Binder, „ 27 Müller Anton, Schirmmacher, „ 28 Neumeier Ed., Kaufmann, „ 29 Piechl Sebastian, Lederer, „ 30 Pirchmoser Josef, Kaufmann, „ 31 Polin Karl, Glaser, „ 32 Schmid Johann, Buchbinder. „ 33 Schweiger Franz, Schneider

, „ 16 Lettenbichler Ludwig, Schneider, „ 17 Luchner Josef, Zimmermeister, „ 18 Moser Peter, Krämer, „ 19 Kurz Josef, Krämer, Kundl 20 Kinlechner Simon, Schuster, Münster 21 Emberger Josef, Photograph, Rattenberg 22 Ghedina Ferdinand, Spengler, „ ) 23 Gutschelhofer Josef, Schneider, „ 24 Mäscher Josef, Schuster, „ 25 Mölgg Anton, Metzger „ 26 Samer Josef, Wirt, „ Die Wahl der Kommisiions-NIitglieder und Stellvertreter durch die Wahlmänner (Mit- glieder-wahl) findet am Z0. Oktober 1903 vormittags von 9 bis 10 Uhr

für die III. und von 10 bis 12 Uhr für die IV. Klaffe im Amtszimmer Nr. 8 des Steuer-Referates der gefertigten k. k. Bezirkshauptmannschaft statt. Zu wählen sind in der III. Klasse 1 INitglied und 1 Mit glied-Stellvertreter; in der IV. Klaffe 2 INitglieder und 2 INitglied-Stellvertetrer. Kufstein, 22. Oktober 1903. Schneider. ^.erausgegeben von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Kufstein. Verantwortliche Redaktion, Schnellprefsendruck und Verlag von Ed. Lippott in Kufstein. Amis-Blau für den polit. Bezirk

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 29.03.1907
Umfang: 20
um, — hm, hm! Nu — weil Jhr's denn durch aus wissen wollt — hm, man möcht' doch auch gewissen Grund haben, drum — — hm — —" „Sv sagt's nur 'raus!" rief die Schulzin in wahrer Ver zweiflung aus dem andern Fenster. „Ihr habt's erfahren, wie's um den Prozeß und um uns steht und seid auf dem Weg in's Oberamt! — Ach Gott im Himmel, ich bin des Todes! — Schneider, habt Er barmen mit uns! — Ihr seht meine Not — Ihr habt auch Kinder! — Geht 'rauf, laßt ein Wort mit Euch reden! — Kommt, Schneider, Ihr vermögt

Hab', hart rst sie doch. — Laßt uns nicht zu Grunde gehen! Tut einen Vorschlag, auf den hin ich mich mit dem Zipfelschneider vergleichen kann, ohne daß meine Ehr' darunter leidet! — Denn gänzlich nach geben — das kann ich nicht, dann will ich lieber den Prozeß verlieren. Und zuletzt gibts ja auch noch Instanzen und Appel- l(ltt$Tt —— Jetzt schoß aber auch dem Schneider das Blut; solcher Trotz, solcher Hochmut auch da noch, wo er das Messer an der Kehle Das Andrasfy-Denkmal in Budapest stehen glauben

. — Hundertmal sei's ihm. an die Hand ge geben worden, seiner Ehre genug zu tun und dem Prozeß ein Ende zu machen, aber er habe es darauf angelegt, den Zipfel schneider völlig zu ruinieren. Und wenn er auch jetzt noch, wo ihm das Wasser bis an den Hals ging, Männle machen, Be dingungen stellen wolle, so müsse man schon an seinem gesunden Verstand zweifeln. „Was gar Eure Ehre betrifft," ries er mit flammenden Augen, „so braucht Ihr Euch nicht zu kümmern — davon könnt Ihr nichts mehr verderben, die ist schon

' nur ein mal wieder auf! Daß keine gescheite Ader, kein gutes Haar an mir ist. ist mir gründlich gesagt. Bedenk: _ weiter als bis auf die Haut dringt kein Regen, was noch mehr kpmmt, läuft ab. Zudem wird durch all' dein Lärmen nichts gebessert. — Schneider — verlaßt uns nicht, Ihr seid der Mann, der- uns helfen kann! Euer Heiner hat meine Karline gern gehabt —• das Mädle hängt noch immer an ihm, ich weiß es —Schneider war' da nichts zu machen? Wenn der Zipfelschneider dem -Heiner seine Sachen übergäb

auf ihren Eheherrn; den Schneider kam nun fast eine Rührung an über diese unerwartete Lösung. Noch zu rechter Zeit erinnerte er sich der Querköpfigkeit des Schulzen und sagte: Das ist seit langem die erste vernünftige Rede aus Eurem Mund! Es freut mich, daß Ihr nun wirklich zu Verstand kommen seid, Die Aufstellung des Herrn Professor Doktor Stumpf in Wörgl scheint unseren verschiedenen Gegnern nicht recht behaglich zu sein und fie hätten sich die geradezu imposante Art und Weise, wie dies geschehen ist, wohl

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Tiroler Post
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Seite 9 von 14
Datum: 28.09.1901
Umfang: 14
Hab'. I war die längste Zeit bei aner Reinigungsg'sellschaft ang'stellt und Hab' in die schönsten Geschäfte die Auslagfenster und Thüren g'waschen. Maust, dass dö Profession was gilt beim Militär?" Der Ferdl lachte. „Freundl, damit kommst net weit. Aber könnt'st denn net angeb'n, dass d' bei ein' Schneider g'arbeit hast." „Bei ein' Schneider? Aber Bruder, i Hab' mei Lebtag ka Nadel net in der Hand g'habt. I glaub', könnt' net amal einfadeln." „Geh' zu. An' Knopf wirst scho annah'n kinna, mehr brauchst net

? Was sind denn Sie, Greiner?" „Schneider!" „Na — endlich! Das is a Red'. Treten S' aus, Greiner, 's g'freut mich, dass ich mich in Ihnen net 'täuscht Hab'. Sie haben mir gleich so verwendbar ausg'schaut!" Als die Musterung zu Ende war, stand neben Greiner noch ein rothbackiger, breitschulteriger „Böhm", der als Schuster declariert hatte, vor de^ Front. Sonst lauter unverwendbares Mate- L \. Der Herr Feldwebel rang die Hände, bei Professionisten — na der Hauptmann wird > Eselsfreude haben. Das reicht ja net amal

! für den dringendsten Bedarf hin. Wünsch gute Nacht." In ddr That war die freudige Ueberraschung des Herrn Hauptmannes keine sehr lebhafte. Er knurrte einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über das löbliche Regimentscommando in den Bart. „Einen Schneider und einen Schuster, davon soll meine Compagnie fett werden?" Es war in der That 'eine starke Zumuthung. Dann ließ sich der Herr Hauptmann den Schneider Georg Greiner vorführen. „Sie sind jetzt mein einziger Schneider, ich kann Sie nicht einmal die Abrichtung

Hauptmann da, um nach seiner Kopfbedeckung zu sehen. Er witterte Unheil. „Mir scheint gar, der Racker — " „Herr Hauptmann, bitt' g'hursamst — „Ein Loch hineingebrannt! Und Sie wollen ein Schneider sein? Na, Ihnen will' ich heim leuchten!" Und wüthend schritt er mit der defecten Mütze davon. Aber als hätte der Brandgeruch alle Nasen in der fünften Compagnie bedenklich gekitzelt, eilten sie nun alle herbei, welche dem neuen Compagnie schneider eine Arbeit anvertraut hatten. Der Herr Feldwebel riss

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Tiroler Post
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Seite 3 von 8
Datum: 30.04.1902
Umfang: 8
beschlossen, die Abstinenz solange fortzusetzen, bis die Autonomiesrage in Verhandlung gezogen wird. Pte Landtagswaykeu in Niederösterreich, deren Ausgang man überall mit größter Spannung erwartet, finden in der Zeit vom 14. bis bis 20. October statt. „Heh?" machte der Sagmüller. „G'sagt Han i 's," bestätigte der Schneider „und jetztn pfüat God recht schön." „Da bleibst," rief der Sagmüller, neugierig und eifersüchtig geworden, „sell muaßt ma' ausdeutschen." „Warst scho' selm aufs Richtige kumma. Schaug

' nur g'rad nach'n Vesperläuten eini zur blauen Kuh," sagte der Schneider aufstehend. „Und jetzt'n pfüad God." Er ließ sich auch nicht mehr halten und schob zur Thüre hinaus, den Sagmüller in einem schreck lichen Zustande zurücklassend. — Als der Pimentl-Schneider an der Schule vor beikam, steckte er den Kopf in eines der Parterre fenster, aus dem die Töne eines Harmoniums kamen. „Pst," rief er hinein. „Passt amal auf, Herr Unter lehrer. Was zahlst denn, wann i Di z'sammbring' mit der Mariedl

?" Das Harmonium stieß einen Schrei aus und verstummte, dann erschien aber des jungen Unter lehrers Kopf beim Fenster. „Zehn Fünskronenstücke, so wahr ich da steh'," sagte der junge Mann erfreut. „Gilt scho," rief der Schneider und hielt seine Hand hin, in welche der Unterlehrer einschlug. „Jetzt fragst net viel, packst Di' z'samm nach'n Vesperläuten und gehst in d' blaue Kuh. Der schön' Wirthin sch armierst recht ..." „Aber," unterbrach ihn der Lehrer . . ." Wolf wird immer schwärzer. Die Alldeutschen beeilen

für das Jahr 1902 genehmigt, und zwar jene von Milland- Sarns, Prio, Mezzolago, Manzano, Nave S. Rocco, Jschia, Perra und Cunevo. Die Gemeinden Chienis „Stad' sein! Scharmierst, sag' i; bei der Mariedl wer' i Di' daweil scho entschuldig'«." „Und nach'r?" fragte der Lehrer. „Nach'r gibst halt Obacht, daß d' ka Watsch'n nit kriagst vom Sagmüller," lachte der Pimentl- Schneider. „Aber Spaßohni. Nur recht eifersüchti' machst'«. Verstand'«? — Und wannst sigst, dass 'r g'rad springgifti' is, nach'r, gehst Ham

, hinter'n rothen Kreuz, da werd' daweil d' Mariedl wart'n, da kannst Di' ausbusseln. I wer' s' scho' hinb'stell'n. Nächst'« Sunntag aber gehst im schwarzen G'wand zum Sagmüller und bitt'st 'n um d' Mariedl. — Ja werd' 'r sagen! — Pfüat God recht schön," schloss er und — hui — war er auf und davon. * * * * Geradeso wie es der Schneider eingefädelt hatte, so kam es. Was Vernunstgründe nie vermocht hätten, erledigte des Sagmüllers Eifersucht im Handumdrehen. Ja, es gieng noch viel schneller

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.03.1901
Umfang: 4
Dringlichkeitsantrages zu erreichen glauben, verweist Redner auch ans die Ausweisnngen, die gerade seitens der Jungczechen prakticirt wurden, worauf sich auch eine Controoerse zwischen Lue ger und Dr. Ellenbogen entspinnt, in wel cher letzterer bemerkt, daß die christlichsocialen Gewalthaber in Langen am Arlberg einen ge wissen B e r t a g n o l l i ebenfalls brutal ausge wiesen haben. Das bringt den Judenfresser Schneider so in Harnisch, daß er Lueger zürnst: Laß Dich mit dem Juden nicht ein. Hierauf ent spinnt sich folgende

Wechselrede zwischen Gest. Schuhmeier und dem Talmud-Schneider, die dem letzteren aber wie aus dem Nachfolgenden ersicht lich recht übel bekommt. Abgeordneter « ch u h m c i e r (höhnisch): Da schaut's, der Schneider! (Heiterkeit.) Abgeordne ter S ch n e i d e r (wüthend): Die Juden stinken. (Gelächter.) S ch u h m ei er: Ich möcht' wissen, warum der Schneider nie an' Juden was thuatl Fangen S' doch einmal an! Kommen S' her und krageln S' den Tr. Ellenbogen ab! Er nimmt dao Maul voll und hat noch nie

einem Juden was gethan. Schneider: Die Juden stinken zu ! viel, die rühr' ich nicht an. Schneider (schrei end und mit den Händen gestikulirend): Ihr So- ciatdemokraten seid Haderlumpen! Ihr habt von den Juden Geld bekommen! S ch u h m e i e r: Sie Narr! CSiiiJo adcrlu m p ist, wer so redet wie Sie, denn Sie l ü gen b e w u ß t. Sie sind ein g e m e i n e r L ü g n e r. Abgeordneter Dr. E l - le,n b o g e n (zu Schuhmeier): Aber Schuhmeier. Sie werden doch den Schneider (Heiterkeit) nicht ernst nehmen

! Abgeordneter Schneider will noch weiter schimpfen, aber seine Freunde ziehen ihn weg. Der Stanipiglien-Schneider wird es sieh über legen, bald wieder mit unseren Abgeordneten au- zubandeln, dös fan Männer, 'die „Haar auf die Zählst haben". j Wieder eia Attentat auf den deutsche« Katser. Am 0. ds., abends flthr der Kaiser in Bremen zum Bahnhöfe, als plötzlich ein anderthalb Pfund schweres Eisenstück seine Wange streifte und einen 4 Ccntimeter langen Hautriß, in nächcstr Nähe des Auges, bis auf den Knochen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.10.1907
Umfang: 8
G e istl ich? r den Polier markiere und schreibt dann wörtlich: „Arbeiter haben wir sehr fleißige, man sieht es ihnen an, daß sie keinen Antreiber brauchen, denn es sind eben keine Roten Und dabei sind sie auch ordentlich gezahlt und daher zufrieden." Die Genosseu mögen sich diese Ge meinheit dieses Arbeiter-, nein, dieses Kapita- listeNblattes, gut merken. ^ Bregenz. Gottlob, den ersten Dr. Anton Schneider-Run:mÄ hätten wir hinter uns; es ging am ltetzten Samstag im „Forstersaale" recht

lebhaft her, die Schneider-Anhänger und seine Gegner lagen 'einander stark in den Haaren. Der Landeshypothekenbank-Oberdirektor Oelz trieb es den Freisinnigen gar zu bunt, da er den Landes verteidiger von 1809 einen Schmuser nannte und so entzog ihm der Vorsitzende das Wort, was wir aber für ganz unnötig fanden, denn jetzt fühlt sich dieser affektierte Mensch gar noch als Märtyrer und schließlich gibt's ' anstatt ein Schneider-Denkmal gar ein Öelzkaffee-Denkmal. Dazu würden wir den Entwurf

unentgeltlich liefern. Aus den Ausführungen des Referenten, Schulrat Zösmayr, war zu entnehmen, daß dem Generalkommissär von Vorarlberg anno 1809, Dr. Anton Schneider, wahrscheinlich mit Unrecht vorgewovfen werde, daß er 4000 Gulden bei dem Gutsverkaufe an Freiherrn v. Strampfer als Mäkler sich gesichert habe, denn von den betreffenden Akten seien mir Fragmente (Bruch stücke) vorhanden, und wenn er das Geld sich aus diese Weise verschafft hätte, so hätter Dr. Anton Schneider das sicher nur aus Not getan

können und sich nicht hinter einen Weiberkittel zu stecken brauchen. Es sprachen noch Dr. Blodig, Dr. Pirker und der Vorsitzende Dr. Kinz und dann wurde eine Resolution angenommen des Inhalts, daß man gegen das Memorandum des Fräulein .Hensler protestiere und das Denkmalkomitee hoffentlich bald in der Lage sein werde, dem Dr. Anton Schneider ein Denkmal zu setzen. —g. Hard. Am Samstag den 12. Oktober, abends 8 Uhr, hält der Arbeiterverein Hard im Ggsthaus „zur Krone" eine Monatsversammlung ab. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich

wird als erste Nachmittagsvorstellung (Beginn halb 3 Uhr) bei bedeutend ermäßigten Preisen die Straußsche Operette „Frühlingstuft" ge geben; abends gelangt die neu in Szene gesetzte Leharsche Operette „D ie l u st i g e W t t w e" zur Darstellung. Tiroler Bereinsnachrichten. Verband d. Schneider, Ortsgruppe Innsbruck. Samstag den.12. Oktober, 8 Uhr abends, im Gasthaus „zum Meraner", Ver- trauensmänner-Versaminlung. Die Vertrauens männer sämtlicher Werkstätten werden ersucht, bestimmt zu erscheinen. .— Montag

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Tiroler Post
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Seite 2 von 20
Datum: 22.03.1907
Umfang: 20
, 32-5 Leopoldstrasse Nr. 2 mit ne Gew Beste Empfi luliana I 427 chemische Ri J Innstrasse 41 Salzburg, Imsi Innsbruck KacI liefern am 1 ■wohnliche) und Bäckerc neben Bierwas Mi* Schneider t Maria The empfiel Reelle und j Uof im Zentrum Dachl, Hol brücke etc. mit hübsc] Fremdenzii Natureohte gut bürger' und Vereil behalten. Hefirirm« De Projektieren für alle Zw< BerwaUung.t 4 2 was der Tisch faßt! — Ach, ach, Alte, um uns steht's schlecht, der Kerl nimmt schon das Inventar aus!" Mit lautem Schreckensrus sank

, daß ich nicht zum Spaß in Euer Nest 'rauf geklettert bin! Warum habt Ihr Euch auch nicht mit dem Zipfel- schn... wollt' ich sagen mit dem Gottfried Wunderlich verglichen? Jst's Euch nicht von den Aemtern nahe genug gelegt worden. Eure Sache stände schlecht! So geht's, wer nicht hören will, muß fühlen! — Na, und die Freud' in Buchbach, erfährt's der Zipfel schneider, wie's um seinen Prozeß steht! — Noch weiß er nichts, und — hm! — Eure Zigarren sind nicht schlecht!" — — Gebirgsgeschütz (System Erhardt

— ich Die Festung Königstein in Sachsen. will's Euch ewig danken!" „Was kümmert mich Euer Kram? Donnerwetter, der Kuckuck traue! Jetzt lockt Ihr mich zum Reden und hintennach bringt Ihr mich in tausend Ungelegenheiten!" schrie der Fremde Braucht Euren Verstand selber! Sagt ich nicht: noch weiß es der Zipfel schneider nicht, daß ich abgeschickt bin. Euer Vermögen aufzu nehmen! — Ich dächte, das wäre genug gesagt! Vergleicht Euch so geschwind wie möglich mit dem Schneider und macht's fest im Amt — vielleicht

gelingt's Euch noch! —_ Aber Donnerwetter, was schwätze ich? — Wie groß ist das Vermögen Eurer Frau?" „Daß sich Gott im Himmel erbarm', der Zipfelschneider wird nimmer wollen! — Vier tausend Gulden!" „Kapitalien?" „Ach, ach — ich bin ein geschlagener Mann, ein verlorener Mensch! Der Zipfel schneider wird mir was husten und sich mit mir vergleichen! — Steckt im Hof!" „Im Hof!" sagte der Fremde, spritzte seine Feder aus, schnürte aufatmend seinen Aktenband zusammen, vergaß nicht, auch die letzten Zigarren

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Seite 13 von 16
Datum: 05.05.1901
Umfang: 16
!" Berblinger erhob seine Hand zu einem Schlage, um das Lästermaul seines Weibes zum Schweigen zu bringen, da ward plötzlich an die Thüre ge klopft, und ein stattlicher junger Mann trat ein, der in einem Athen: fragte: „Ihr seid Meister Berblinger? Seid Ihr nicht in dem Hause des Bürgermeisters Besserer bekannt?" „Beides richtig," antwortete der Schneider, „aber was soll's?" „Nun, Ihr habt wohl in diesen Tagen ein Geschäft bei dem Bürgermeister zu besorgen, das auch Euer Geselle ausrichten

kann?" „Wir haben keinen Gesellen," bemerkte die Frau. „Wollte Gott ..." „Ich bin für jetzt der Geselle," erklärte der Fremde und drückte dem verblüfften Schneider meister einen Goldgulden in die Hand. „Ihr habt wohl einen alten Anzug, der für den Gesellen paßt, oder schafft einen solchen gegen Zahlung herbei; dann gebt Ihr mir einen Auftrag, am besten morgen vormittags, wenn der Bürgermeister in der Session ist; den Auftrag kann ihn: ja daNn—" „Auch seine Tochter ausrichten," fiel mit pfiffiger Miene Berblinger ein, „verstehe

, verstehe fchoir; ja, wahrlich, einen stattlicheren Gesellen könnte der erste Meister des ehrsamen Schneider handwerkes in unserer freien Reichsstadt nicht be kommen, als mir das Glück heute in Euch zuge führt hat. Für den Anzug will ich sorgen, und wenn sonst meine Dienste Euch genehm sind, werdet Ihr mich stets willfährig finden. Doch, darf ich Euren Namen wissen?" „Nennt mich Werner, weiter braucht Ihr Euch um meine Verhält nisse nicht zu künttuern. Morgen also," worauf er sich verabschiedete

. Endlich faßte der Schneider ein XX Abbruchstelle. Jetzt war der Schneidermeister wieder Herr im Hause. Er sagte seiner Frau, sie könne jetzt braten und kochen, was sie wolle, und meinte, wo das eine' Goldstück sich gesunden, wiirden sich wohl noch andere finden lassen. Pfiffig schloß er seine Rede: „Erbraucht mich, ich brauche ihn; ei! solch' ein Meister und Geselle taugen ja

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Seite 10 von 14
Datum: 19.05.1901
Umfang: 14
Schrift zwar von Engeln geredet ist, die solche geübt, niemals aber von sterblichen Menschen. Ihr sehet mich erstaunt an, allergnädigster Herr, aber dennoch ist es also: „Jesaias Berb- linger, der Schneider von Ulin, hat die Kunst des Fliegens erfunden und ist bereit, vor den Augen Eurer Majestät eine Probe hiervon ab zulegen." Ein Lächeln der Verwunderung und des Zweifels war auf den Zügen des Königs sicht bar , während die anwesenden Würden träger der Stadt den ihnen wohlbekannten Branntweinbruder

, setzte der Schneider von Ulm hinaus in Gottes blaue Luft. Hinauf schaute die Menge, doch nur kurze Zeit, denn nach wenigen Minuten ward schon ein Angstgeschrei ver nommen, des Schnei ders Flug ging ab wärts, — und bald zappelte er in der Donau blauen Flu- then, aus denen ihn einige in der Nähe bereit gehaltene Na chen retteten und ans Land brachten. Ein unbeschreiblicher Tu mult entstand, als der durchnäßte und unterwegs von den Schiffern durchbläute Künstler in der Stadt ankam, und es be durfte

der Magistrat einer Anwendung be waffneter Macht, um den Unglücklichen vor der Wuth des erbitter ten Publikums zu schützen, das sich in seiner Hoffnung, einen fliegenden Schneider zu sehen, betrogen fand. Die Menge -hatte sich zerstreut, und die beiden Bürgermeister waren eben im Begriffe, von der „Hohen Schule" aus sich in ihre Wohnung zu begeben, da kam ihnen auf dem Marktplatze von der Herdbruckergasse her ein Getümmel von Menschen entgegen: Hat- schier-Hellebarden erklangen, und von mehreren Schergen

umgeben, schritt ein Weib mit wildslatternden Haaren und gerungenen Händen schwankend einher, neben ihr trug ein Fischer einen bedeckten Korb. Dauptmann Äartsch P. Das Schlierfeer übel zu Muthe war, so daß es der freundlichen und ernsten Er Mahnungen seines Weibes bedurfte, um den verzagten Schneider zur Ausführung seines angekündigten Unternehmens zu bewegen. Mit klopfendem Herzen nahte er sich der Adlerbastei, und weh- müthige Erinnerungen an die Zeit, wo er in der Schenke auf diesem Punkte

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