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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.01.1892
Umfang: 8
Nr. 24. Angekl.: Da» weiß ich nicht. Präs.: Hat sich-die Kleinrath gewehrt und ge schrien? — Angell: Nein. ES erfolgt hierauf eine bewegte Scene zwischen dem Ehepaar Schneider, welche sich gegenseitig auf fordern, die Wahrheit zu sagen. Rosalia Schneid er: Schau, sag'doch um Gottes- willen die Wahrheit l Franz Schneider: I sag' die Wahrheit! Rosalia Schneider (zu Franz Schneider): Ich sage dieWahrheit, ich bin das lebendige Opfer von Dir. Franz Schneider: Du lügst, sag' doch die Wahrheit

. Rosalia Schneider: Ich hab'Gott sei Dank eine Schand (Schamgefühl) im Leibe. Die Eltern der Ermordeten Kleinrath, die Gärtners leute Martin und Anna Prösch. agnosziren die Kleider ihrer Tochter. Der Präsident ruft die Frau Prösch zu sich und zeigt ihr den Haarzopf, der aus der Stätte des Mordes gfunden wurde. Sie nimmt venselbe» mit zitternder Hand und bittet, ihr dieses Letzte, was von ihrer Tochter zurückgeblieben, zu lassen. Präs.: Ja, ja, wir werden Ihnen denselben schicken

sie ja nicht gesehen? Barbara: D ie Stimme war so. Präs.: Also eine Frauenstimme. — Und wie waren denn die Worte? Barbara: „Kommt's zu Hilfe, h elft's mir/ Präs.: DaS hast Du deutlich gehört? — Bar bara: Deutlich. — Präs.: Und hat's mehrmals gerufen? — Barbara: Ja. — Präs.: Wie, durch längere Zelt haben die Rufe gedauert? Barbara: Durch längere Zeit. Die Kinder liefen, über alle maßen erschrocken, davon — nach Hause, um die Sache zu melden. Aus allen Aussagen leuchtet hervor, daß Schneider mit unglaublicher

und öffnet dort eine Schachtel oder ein Kistche», dem er den Schädel der Ermordeten entnimmt. Franz Schneider neigt den Kops mit sichtbarer Hast zur Seite. Er sieht starr zu Boden — vielleicht das erste Mal in dieser Verhandlung, denn sonst schweifen seine Blicke musternd im Saale herum oder hasten aus irgend einem Gesichte Doch diesmal, wie gesagt, sieht er zu Boden. Seine Frau ist leicht zusammen gezuckt — Der Schädel ist stark gebräunt. Die zwei oberen Schneidezähne sind länger

als die anderen und ragen stärk hervor. An dieser Abnormität wurde bekanntlich der Leichnam als der der Kleinrath erkannt; und auch ldie Zeugin Kastenhofer agnoszirt die traurigen Reste. Nun kommt aber ein Augen blick, da Schneider das böse Beweisstück doch ins Auge.,fassen muß. Der Präsident ruft ihn aus und spricht: Hier am. Schädel.befindet sich die rothe St e ll«, H ie r. Es'scheint .daher, daß Sie, ehe Sie Weraner Zeitung. sie erwürgt haben, ihr einen Schlag auf den Kops versetzten? Angekl.: Nein

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 31.01.1892
Umfang: 8
sie freudestrahlend in Begleilurg der Rosalia Schneider: sie habe einen so glänzenden Posten in Rekawl»kel an genommen in der Villa Hauser, .5 Gulden monatlich und sie müsse den Posten gleich antrete». Sie packte das Nöthigste, Schnupflücher, Strümpfe x, in einer kleinen Holzschachtel zusammen, um sie mitzunehmen. Der Koffer sollte nach ihrer Absicht später folgen. Rosalle Schneider saqte, sie solle sich doch mehr mitnehmen, da sie bis Ende October auf dem Lande bleibe, doch ließ es die Hottwagner

sein. Am Sonntag, den 5. Juli war dann jener Brief ge- tommen, den die Rosalia Schneider unmittelbar nach dem Morde im Walde geschrieben hat. Er lautet: Liebe Frau Polssteiner! Ich habe unversehens den Bodenschlüssel von Ihnen genommen, wo ich ihn durch die Hnusmeisterin zurück schicken werde. Ich bin sehr zufrieden mit dem Posten, aber es ist hier sehr kühl. Jcb hab- hier gar nichts, aber weil es durch die Hausbeiorgerin nichts kostet, so möchte ich den Koffer durch sie zu urir nehmen, denn später muß

Ich mit der Herrschaft nach Steierwark. Liebe Frau Poissteiner, ich muß schließen und es geht mir sehr gut. Grüßend ergebene Marie Hottwagn er. Die Verlesung des Briefes erregt große Bewegung. Bei der Stelle: „ES ist hier s.hr kühl' wird es athemlos still. Präs. (zu Rosalia Schneider): Den Bries haben Sie geschrieben. StaatSanwalt: Wie sie schon todt nnr. Rosalia Schneider weint. Präs : Sie, Rosalia Schneider! Ist es richtig, daß Sie den fingirten Brief geschrieben nnd auf diese Weise den Koffer herausgelockt

haben? Rosalia Schneider (weinend): Ja, es ist richtig. Ans der Erzählung der weiteren Zeugen geht hervor, d ß Frau Schneider am Tage des Mordes, als sie mit ihrem Manne und der Hottivagner i» der Buscheuschenke bei der Dreisöhreukapelle weilte, zu Franz Schneider, der schr lustig War und ein Viertel nm'S andere trank, gejagt habe: „N o, waßtnit, was D' vor Dir hast, sanf Di'nit an, Du Tep!' Staatsanwalt: So spricht nicht die von ihrem Manne unterjochte Frau, die aus Äugst und Furcht zittert. Wissen

Sie, WaS Tep heißt? Es heißt „Dummer Kerl, Trottel!' Und Sie, die Verführte, die zur Beihilfe Gezwungene, gebrauchen ein solches Wort? Franz Schneider giebt nun die folgende Darstellung des Mordes an der Hottwagner: Meine Frau und die Hottwagner find im Jungniais vorausgegangen und ich 1» Schritte hinterher, so sind wir bis gegen Morgen herumgegangen. Endlich hat meine Frau gesagt: „Geh'nicht so viel herum, schau daß wir fertig werden!' Um 3 Uhr früh hat sich meine Frau mit der Hottwagner niedergesetzt

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 16.08.1923
Umfang: 12
aber hatte stets emen löcherigen Geldbeutel und außerdem an ver schiedenen Orten so kleine Schüidlein bcrum- llegen. Wenn so ein Geldlein wieder einmal unruhig wurde und dem Schneiderleln das Wasser in den Mund rann, so mußte es, gern oder ungern, immer wieder an den Kittelsack der Frau Schwiegermama appellieren; diese zog den Schwiegersohn auch jedesmal aus dem Letten, gewann dabei aber stets größere Obechobeitsrechte über den Schneider. Der Schneider war auch ein Musikant und hatte einen guten Ansatz

— solche Lotterbuben müssen's Maul halten!' In solcher Weise wurde der Schneider ge- biegelt und gepudelt und das Herz kocht« lhm im Leibe; aber er inuhte ruhig an sich halten und der Schmiedmeisterin noch seidenfein und geschmeidig um den Kamm streichen, mußte hübsch freundlich komplimentieren: Liebe Mutter hin — liebe Mutter her — denn sonst knüpfte die Schwiegermama ihren Geldsack zu und dem Schneider krochen die SchüMein wieder an den Hals. Sein Weib, die Gretl, hatte der Jörg alle weil noch gern

, die nichts so gut verstanden, als ihren lieben Mitbürgern Spott anzutun, Schelmlieder zu dichten, tolle Streiche und Schabernack zu spielen. Als der Jörg sich zur Türe hereindrückte, da ging ein stürmi sches Halloh los. „Ja was', rief der Plattenmuch, „ist gar einmal der Schneider durchs Sladelloch aus geschlossen?' „Hat dich dein Weib ausgesperrt?' lachte der Zeltenpeter. „Ist der alte, dicke Drach' abgeflogen?' schrie der Wasenander. „Schneider, geh' heim'' spottete der Schnalzsaggl, „sonst kommt die Gretl

mit dem heißen Bügeleisen.' „Seid M und laßt mich mit euren Schalks- narrsteien!' sagte kleinmüttg der Schneider; „wenn ihr Ruhe gebt, zahl' ich heute.' Das ließen sich die Burschen gefallen. Sie zogen den Schneider jubelnd in ihren Kreis und versicherten ihn *)es tiefsten Landfriedens. Ein Liter um den andern stieg auf den Tisch, der Zeiger auf der Uhr stieg immer höher um die Köpfe wurden Immer röter. Dem Schnei- dcrjörg begannen schon die Spukgeister rm Dachstuhle zu tanzen. Jetzt war er in oer richtigen

Stimmung, sezt kannte man ryn steigen lassen wie einen Luftballon. Der Wasenander fand auch gleich das wahre Re gister. „Jörg,' sagte er, „eine solche Schwieger mutter wie du. wenn ich sie hätte, der tät' ich ihren breiten Buckel mit dem Ellenstab mes sen!' Der Schneider ballte die Fäuste und pfauchte. „Jä, bist ein armer Hascljer,' äußerte der Schnalzsaggl, „wirst nachgerade so klapper dürr wie ein Ziegenbock vor lauter Hunger und Durst — und die zwei Weibsbilder schwimmen im Fette — Gar die Alte, otc

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 29.09.1936
Umfang: 6
ein Kindergrab aus dem dritten Jahrhundert, das in der Nähe der Wiener Oper entdeckt wurde. R. Pe terra. Ner Fall Schneider»Creusot Paris, Ende September. Die Schneider-Creusot-Affaire, die setzt durch ei ne amtliche Untersuchungskommission aufgeklärt geben Eine Mischung von Kobalt- und Zinksalzen er gibt das zu ähnlichem Zweck« verwendete Risnan- Grün, während sich mit der sogenannten Kobalt- Bronze, bestehend aus einer Ammoniumphosphat' Verbindung des Kobaitmetalles, sehr schöne und dauerhafte violette

und deutschen Metall des außergewöhnlich v,el Staub aufgewirbelt. Das hat seine Gründe. Einmal zählen die Schneider- Creusot-Werke zusammen mit Krupp, Armstrong Vickers und Bethlehem Steel Corporation zu den ältesten und größten Waffentrust der Erde. Das Städtchen Creusot in der die Dynastie Schneider seit Generationen unumschränkt herrscht, beliefert nicht nur die gesamte französische Armee und Ma rine, sondern auch die Armeen vieler anderer Länder, und zwar nicht nur in Europa. Aber nicht diese Tatsache

ist ausschlaggebend für die Er regung, die in Frankreich über die gegenwärtigen Vorgänge herrscht, es kommt Hinzu, daß, nach An nahme des Gesetzes über die Nationalisierung der französischen Rüstungsindustrie, die Schneider- Cteusot-Werke ohnehin in den Vordergrund des öffentlichen Interesses rückten. Nicht zu vergesse», dasì bereits schon längst vor dem Gesetz Staats beamte, sowie Funktionäre des Kriegsministeriumo zahlreiche große Wasfenfabriken in Rumänien und Polen. Fast unmöglich

, einen solchen internationalen Trust zu kontrollieren und ebenso schwierig, in je dem einzelnen Falle genau festzustellen, wo das erlaubte Geschäft aufhört und das unerlaubte be ginnt. Es hätte nie dahin kommen dürfen, daß die Waf fenfabriken, feien es nun Schneider-Ereusot oder Armstrong Vickers oder sonst jemand, eine so rie sige Ausbreitung erlangen tonnten, wie es heute ver Fall ist, wo die Interessen der „Großen Vier' so vielfältig miteinander verflochten sind, daß jeder von ihnen jedes Land beliefert. Wag

soll nun geschehen? Das blamable Ergeb nis der Untersuchung gegen die Schneider-Creusot- Werke wird aller Boraussicht nach niemals in der breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Dazu steht selbstverständlich die Ausführung aller , jener Auf- 5' viel auf dem Lpià Man wird à träge an Ort und Stelle in Creusot überwachten und prüften, die für den Gebrauch der französischen Armee und Marine dienen sollten. Dieses Kontrollsystem wurde in den letzten Mo naten im Zusammenhang mit der kommenden Na tionalisierung

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 10
Datum: 18.12.1883
Umfang: 10
und schneelosen Wintern der letzten Jahre ausgeblieben sind. — Diese Woche hindurch sind im Gasthause „zum schwarzen Adler' in Landeck, das neu und sehr schön wieder aufgebaut ist, die Genoffenschaftsbildungen des Gerichtsbezirkes Landeck vor sich gegangen. Die Schuster, Schneider, Sattler und Gärber wählten als Vorstand den Schuh machermeister Jos. Tripp von Landeck; die Tischler, Zimmerleute, Wagner, Binder und Maurer den Baumeister Alois Ladner von Landeck; dir Bäcker, Müller, Conditoren und Metzger

des Herrn. Eines schönen Tages wollte unser Herrgott lustwan- s deln und lud alle Apostel und alle die lieben Heiligen dazu ein, also, daß Niemand mehr im Himmel zurückblieb als St. Peter, der Thorwart. Dem befahl unser Herr den Himmel an und er möge zusehen, daß er Niemand in denselben hinein laffe, während er fort sei. So zog dann unser lieber Herrgott mit dem ganzen himmlischen Herre davon. Nun währte es nicht lange, da kam ein Schneider daher und klopfte an das Himmelsthor. St. Peter ! fragte

nach Herkunft, Stand und Begehr. Der Schneider gab redlich Auskunft und sagte, er wollte gern in den Himmel. St. Peter erwiderte: „Ich darf Niemanden in den Himmel einlaflen; denn unser Herrgott ist jetzt nicht daheim, und ich habe strenges Gebot keiner Seele das Himmelsthor zu erschließen, dieweil unser Herr aus ist.' Das ver droß den Schneider; er ließ aber nicht nach St. Peter 1 zu bitten und zu beschwören, er möge ihn doch einlaffen, er sei ja mit dem geringsten Platze zu frieden. Endlich wurden

sie einig in der Art, daß der Schneider hinter der Thür in einem Winkel hübsch züchtig und still sitzen müsse, damit ihn unser Herr, sobald er mit dem himmlischen Heere zurück- komme, nicht gewahre und sich erzürne. — So zog a r fo der Schneider in den Himmel ein und setzte sich nach der Uebereinkunst in den Winkel hinter der Himmelsthür. Als nun St. Peter wieder hinaus war, stand der Schneider auf und sah sich die himmlische Herberg näher an; gar vieles hatte er zu durchsuchen und zu bewundern

, bis er in alle Winkel hineingeschlichen war. Endlich kam er zu vielen prachtvollen Stühlen, die im Kreis aufgestellt waren; der Stuhl aber der in der Mitte stund, fiel besonders in die Augen, denn er war aus reinem Gold und viele kostbare Edelsteine gleißten daran; er war auch größer als alle die übrigen Stühle und davor stand ein goldener Fußschemel. Auf diesem kostbaren Thronseffel saß unser Herrgott, wenn er daheim war. Diesen Stuhl nun sah der Schneider und je mehr er ihn ansah, je beffer er ihm gefiel; endlich

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 17.12.1938
Umfang: 18
habe ich ihn kennenge lernt. im Sommer wollten wir heiraten, und was muß ich nnn alles erfahren! Ein Treuloser ist er. ein Schuldenmacher und ein Trunkenbold . . Timmerbeil schwieg verwirrt. Dann aber entriß ihn Frau Schlnvpkes plötz lich wieder energische, scharfe Stimme seiner Versuukeuheit. „Bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen nur gleich sagen: Wenn Sie sich d/,s Wirtshauslaufen nicht abaewöhnen, kön nen Sie am nächsten Ersten ziehen...!' Schueider GM« PriweM Zrzshttmg bsn M. Graf, Neubau Der Schneider

, so daß auch seine uustäten Finger -hr Genüge fanden. Die Sehnsucht nach Frei heit aber war ihm fremd,' ihm galt es gleich, ob er hinter seinem eigenen zer sprungenen Fensterglas oder dem vergit terten des Dorfgefängnisses Stick bei Stich setzte — ein Stück Himmelsblau und einen schwanken Baumzweig konnte sein Blick hier wie dort erhaschen. Und viel mehr hatte Gottlieb Pinda zeit lebens von dieser Welt weder zu sehen verlangt noch zu seheu bekommen. Als der Schneider in den Kotter ge wandert mar. hatte noch das grüne

Laub an den Bäumen geleuchtet. In einer ein zigen stürmischen Nacht war es Herbst geworden. Der Schneider ersah es ver wundert, und er freute sich, daß er so warm saß. Plötzlich mußte er an den Primelstock in seiner Stube denken, der sein gerechter Stolz uud sein ganzes Glück war. Er hatte ihn noch zuvor reichlich getränkt und sorgsam ins helle Licht gerückt, auf daß er ihn nach feiner R'ckkunst bei bestem Wohlsein anträfe. Mit diesem frühen Frost hatte er dabei freilich nicht gerech net

. Wenn er nuu tu der ungeheizten Stube, dicht hinter der schlechten Fenster scheibe. erfror? Die Angst stieg dem Schneider heiß ins Herz. Am andern Morgen bat er den Wär ter. als ob dies die selbstverständlichste Sache von der Welt wäre: ..Petermann, laß mich doch für eine Stunde heraus, ich will nur eben nach meinem Primelstock sehen!' „Du bist verrückt. Schneider!' knurrte Petermann, der an einen Scherz glaubte, setzte die Morgensuppe hin und schlurfte hinaus. Am Mittag wiederholte jedoch der Schneider

. Aus einem Sämling Hab' ich ihn gezogen, die grünen Läuse und eine Blattkrankheit hat er glücklich überstanden! Alle Nachbarinnen neiden mir diese Blüten, die wie Gewächse aus eines Sultans Garten leuchten! Und das alles soll verderben? Es wird nicht, sag' ich dir!' Und ehe der verdutzte Wärter sich's versah, sprang der Schneider, ein Kerl chen wie ein Handschuh, ihn an und schlug mit beiden Fäusten auf seinen mächti gen Schädel ein. Peterman» stellte gelassen den Wasser krug zu Boden. Dann lupfte

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 16.08.1923
Umfang: 12
Panzen voll! — I bin hin! — Die Leiter! — Die Leiter!' Es rührte sich nichts. Nur einmal kam es dem Schneider vor, als ob er drunten hinter der Mauer ein verhaltenes Kichern. vernom men hätte. . Aber der Jörg hatte nicht mehr Zeit zu lauschen» denn das Verhängnis nahte. Die Schmiedmetsterin hatte ihre Kammer verlas sen und war offenkundig gegangen, den -ausknecht zu wecken. Der arme Schneider faßte nun einen verzweiflungsvollen Plan. Er wollte sich durch das Fenster hineinzwän gen, sich drinnen

, jetzt auch mit den Beinen, aber nun steckte es wieder — hopp — hopp — noch ein bißchen — jetzt war er eingekeilt — Blitzhagelsternl — Da wurden rasche Schritte vernehmbar, die alte Schmiedin und zwei Knechte mit Later nen, Beilen und Knütteln stürzten herein. Der Schneider wollte seine Bein« rasch hin ausziehen, aber es ging nicht. Und jetzt hatte ihn schon ein Knecht bei den Füßen erwischt und schrie: „Ah, haben wir dich, du Spitzbubi . . . Mich wundert nur, wie der Lump zwischen den Spangen hereingekommen

ist.' „Und wieder hinaus! ... Bald war' er uns noch entschlüpft,' sagte der andere und strich dem Schneider mit dem Knüttel ein Warmes über Hinterpommern. „Och! Och!' brüllte der Schneider. „Was hast du gestohlen?' kreischte die Schmiedin, „und wer bist du?' „Mmmm . . . oooo,' stöhnte der Schnei der. „Christi, geh' hinaus auf den Söller und leucht' dem Schelm ins Gesicht!' befahl die Meisterin dem Hausknecht. Dieser tat, wie ihm geheißen, der Schneider aber zappelte im Fensterrahmen wie ein Fisch auf trockenem Land

. — Jetzt schrie der Haus- knecht draußen: „Ums Himmelswillen, Meisterin, es ist der Schneidsrjörg, Euer Schwieger- s v h n!' ' „Witte? — Da wa wa was?' pfauchte die Schmiedin und stand da wie in eine Salz säule verwandelt. „Der halbe Schneider draußen aber wim werte: „Liebe Mutter! — Teuerste Mutter! — Verzeih' mir's! Ich hab's nicht zu Fleiß ge- tän, ich tu's gewiß nimmer! — Die Spitz buben haben mich verführt... Ich Hab' nur wollen einen Spaß machen.' Der Hausknecht riß den Schneider zum Fenster hinaus

und brachte Ihn dann herein in die Kammer. AK die Schmiedin des Schwiegersohnes ansichtig Wurde, wollte sie sich wie ein Habicht auf ihn stürzen. Der Schneider aber flüchtete hinter den Tisch und begann aufrichtig zu beichten. Je , demütiger er bekannte, desto feuriger rollte die Meisterin ihre Augen; endlich brach sie los: „Du Lotterbub, du Miftzrabliger! Jetzt weiß Ich einmal, wie du mich anschaust und was für eine Lieb' und Dankbarkeit du zu mir hast!' „Liebe Mutter, teuerste Mutter!' winselte

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 12
Datum: 25.07.1891
Umfang: 12
Nr. 59. Merau, Samstag, den 25. Juli 1891. IX. Jahrgang. Kalender: Sonntag, 26. Juli: Anna, Mutter Maria. Montag, 27. Juli: Pantaleon M. Dienstag, 28. Juli-. Viktor P. M. Jmiozenz P. M. Mittwoch, 29. Juli: Martha I. Felir ll. P. Märkte: Montag, 27: Juli: Windischmatrei ÜKB. Jttdenliberale Kampfesweise gegen Abg. Schneider. Man kennt die Kampfrsweise jener Partei, die sich in verschiedenen Ländern die „Freisin nigen', „Liberalen', „Fortschrittler', „Demo kraten' u.s. w. nennt, die überall

zu mache». Dieser Mann, der Mechaniker Ernst Schneider, der mit bedeuten der Begabung eine rastlose Rührigkeit im Dienste des Gewerbestandes vereinigte, sollte um jeden Preis aus dem Wege geräumt und mit dem Organisator die Organisation vernichtet werden. Eine wahre Sündfluth der infamsten und ver logensten Angriffe ging in Zeitungen aller Art und Broschüren gegen ihn nieder, weil man wohl wußte, daß die Vermogensoerhältnisse des Mannes nicht darnach wären, Hunderte von äußerst kostspieligen

Preßprozessen zu führen. Im Abgeordnetenhause selbst wurden von dem Rabbi Bloch, einem der schärfsten Vertreter deS internationalen GroßjudenlhumS und vom „christlichen' Abgeordneten Wrabetz, dem Ver trauensmann der „Aliance JSraelite', die ge meinsten Beschuldigungen gegen Schneider in der erklärten Absicht erhoben, denselben zu zwingen, auf sein Mandat zu verzichten. Schnei der sah sich daher veranlaßt, an den Richter- spruch des Hauses zu appelliren, und die gerade in jüngster Zeit sich allmächtig

dünkende liberale Partei, die um jeden Preis ein vernichtendes Verdikt des Hauses gegen Schneider herbeizu führen sich bemüht hatte, glaubte nun den rich tigen Zeitpunkt für gekommen, um dem verhaß ten Gegner den Todesstoß zu versetzen. Das Haus, das in Folge der herrschenden Hitze seit Wochen eine gähnende Leere gezeigt, war in der entscheidenden SamStagsitzung nahezu vollständig besetzt, da insbesondere die liberale Partei all' ihre Mannen einberufen, um Zeugen und Helfer bei dem „Ketzergerichte

' zu sein, welches an dem Abg. Schneider und damit an der christlich-sozialen Partei vollzogen werden sollte. Aber die Sache kam ganz anders, als deren Urheber erwartet hatten. Der aus allen Ab theilungen des Hauses gewählte Ausschuß, wel cher über die Ehrenaffaire zu urtheilen und zu untersuchen halte, ob die von dem liberalen Abg. Wrabetz erhobenen Beschuldigungen, eS habe bei zwei ausschließlich politischen Anlässen der Abg. Schneider sich zu Gunsten der Kleinge werbetreibenden in einem gegen die jüdische

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
- chiniz d!e no^vcnÄizen Vckrausjctzung^n geüsier: Auch in diesen be,Sen Vorführungen !>ibsn wir nichts uuMtnannncu. um den Rudi Schneider so^usQgen aus frischer T<il z,i eri>io- ?«i. Wir haben d'eshalb wc onn «ner „Entl^ir- vmi?- gesprochen — da- ist eine von einzelnen Zeitu-igm beigenuich:^ ZeigiUx — i'enn „ent. haben a>ir nicht. F>ir haben uns nur be- ilinimt« Anschauungen gebildet Md daraus ^chWe gezogen. Nach dieien ist sllerümg^ Rudi Schneider ein Schindler. Al5 ich einem Nreis von unbeiangeuen

Zeu gen W' Grund luiserer Theorie als unbskannies «ipebllches Mediuni di? ^ogen^mren Zchioebe- phä'ivniene mir ,?>ilfe des geschilderien Tricks Mier denselben Aer!uch-Äied!n <tUNZen ausiühne, '«terlaz die ganz? Zuschz^erichast restlos Zerfs!- «n Täuschung, die Wir bei 'lZudi Schneide? an- »ehnien, Warmn sollte ^lso nichc Rudi Ech.i«de? Einigen s«n. was nachweisbar mir gelungen Die llvm die ZNediea eutdeiktc. Dr. Lothar Lenkey, der ül>»r dreißig Sixun- isi Willi und RlSi Schneider oecanstalter ^ttr

. äußert flch «M Wiener „Achtuhrblatt^ über TrleSirisi« mit den beiden Medien wie folgt: «wiarius Dr. Holub (der vor wenigen Tagen verstorben« Primarius der Irrenanstalt Stein- - ich hatten ln Erfahrni? gebracht,, daß Braunau die FainiLe Schneider lebt, deren 5-2hne mediale Fähigeren blitzen. Der eine von r?nen ?>or Willi, dirmals nach in der Hand des berühmten Professors Schrerck-Notzi:>z der ^oe!:e ^ '.ni: ined'.alen Eigenschanen beharl??? Sohn wo? . der daniüls kumn dreizehn Äahrl. Mto

Ri^li. Wir 'chrieben au den Barer, od cr ber.'i: sei. uns seine beiden Söhne ;u inetttalcn Vo''ul?ungen zur 'Lersügu>ig ;n stellen. Siau einer Antwort kam Ämer Schneider AZien 'ind brachte uns 'ilud: mir, der u;rs in einer Reih- von Ätzun gen Mar nichr ailzustar??, eber dennorb sickrliche Beweis.» oon medialer Begalum-i '.sigte. Unsere Versuche Aingsn schlschr und rech: »onstarren. Btötzlich iei'.u uns Aaver Schneide? inii, Sah '^illi mir seiner nkneriille» Position bei Säirenck. Notzing nich: zufrieden sei

, und wir nerwchien ibn Saher nach Wien KU bekommen, was mich schließlich gelang. , Primarius Holub h« in der '«Uinlosesten ! Weife Willi Schneider in -«ne Fanrile au'g«. l ncnnmsn. In einer Reih? »an S'ßunsen, meist nor streng wtssenschaAichem Forwn. hat Will' Sch:i.'Ä?r die denkbar über's!:z«nd!re-i Beweise feiner medialen Fähigkeiten zeüeser:. Anders verhiÄt es sich ober be« Äudi. Diese? wurde nou einer Menge spiritistischer und okkultistischer Ge sellschaften zwecks Ausbeiltung »einer medialen i Fährgkei

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 27.04.1885
Umfang: 6
behrung an. Er begab sich nach München und erzählte dort sein Abenteuer dem Portier des dortigen Hotel Victoria, Namens Schneider. Mit diesem zusammen faßte er den Plan: an Ban kier R. in Berlin zu schreiben und diesen aufzu fordern 10.000 Mark einzusenden, widrigenfalls würde er (Gargiulo) den ganzen Liebesroman nebst Photographie der Frau R. in Zeitun gen veröffentlichen und auch unter dem Titel: „La Mandolinata' eine demgemätze Brochüre herausgeben. Dieser Brief war von der Hand des Portier

Schneider geschrieben und von Gar giulo unterzeichnet. Bankier R. antwortete: er sei zur Zahlung der 10.000 Mark bereit und wolle dieselben dem Gargiulo in Berlin eigen händig übergeben. Gargiulo kam auch richtig und zwar in Begleitung des Schneider nach Ber lin ; bei ihrer Ankunft am 9. Jänner d. I. auf dem Bahnhof Friedrichstraße wurde jedoch Gar giulo sofort, sehr bald darauf auch Schneider verhastet, Gargiulo hatte sich nun deshalb wegen versuchter Erpressung, und da man bei seiner Verhaftung

einen geladenen Revolver vorfand, auch wegen unerlaubten Waffentragens, und Schneider wegen Theilnahme an der versuchten Erpressung zu verantworten. Die Verhandlung Kraft der Seele liebe. Ich habe nie einen Funken der Hoffnung mich hingegeben bis zum heutigen Tage; ich weiß, wie vollständig unwerth ich Ihrer bin, meine Ge liebte, deshalb habe ich gegen meine Liebe angekämpft, deshalb war ich bestrebt, sie zu unterdrücken — aber vergeblich. Nun aber, wo ich sehe, daß Sie mich nicht von sich stoßen, meine Liebe

nur eine Entschädigung haben. Der Angeklagte Schneider behauptet: er habe den Brief nach dem Dictat geschrieben, von seinem strafbaren Inhalt aber keine Kenntniß gehabt. Der Präsident hielt ihm jedoch vor, daß feine Reise nach Berlin, ganz be sonders aber der Umstand, daß, als Gargiulo verhaftet wurde, er sofort die Flucht ergriffen, doch sehr für sein Schuldbewußtsein spreche. — Die Vernehmung der 31 Jahre zählenden Frau R, einer ziemlich nnansehxlichen Dame, bestätigte lediglich die bereits mitgetheilten

Thatsachen. Zu erwähnen ist, daß Frau R. Mutter von drei Kindern ist und an dem Arme ihres Gatten im Gerichtssaale erschien. — Der Staatsanwalt beantragte gegen Gargiulo zwei Jahre Gefäng niß und zwei Jahre Ehrverlust, gegen Schneider drei Monate Gefängniß. Der Bertheidiger plai- dirte für feinen Clienten auf Freisprechung, bezw. für ein milderes Strafmaß, da sein Client in gutem Glauben gehandelt und jedenfalls nicht gewußt habe, daß seine Handlungsweise nach deutschen Gesetzen eine derartig

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 05.07.1924
Umfang: 8
an den Bruder Schlesinger; der sagte zum Schneider: „Weil du doch weißt, was fünf sei, so sag' mir einmal: Wenn fünf Vögel auf einem Baum sitzen und der Jäger schießt einen herunter, wieviel bleiben?' — „Keiner,' antwortete der Schneider, „denn die anderen fliegen davon.' Der vierte fragte: „Warum schabt man den Käs?' Man antwortete: „Wenn er Federn hätte, so würde man ihn rupfen.' Der fünfte fragte: „Welche Speise kann man nicht essen?' Antwort: „Die Glockenspeise.' Der sechste: „Was ist das beste am Salat

: „Das N.' — „Nein,' sagte der Schneider, „das B.' Der neunte mußte bezahlen, wie die Vorhergehenden. Der zehnte fragte: „Wo sind die höchsten Berge?' Man sagte: „Wo die tiefsten Täler sind.' Der elfte: „'Welche Kerze brennt länger, eine Wachskerze oder eine Unschlitt- kerze?' Die Antwort war: „Keine brennt länger, sondern beide kürzer.' — Jetzt kam die Reihe an den Schneider. Die Schelme hatten das Ding insgeheim unter sich abgekartet, daß sie die Buß gelder unter sich wieder verteilen wollten, und darum

haben sie sich lauter solche Rätsel aufge geben, die der günstige Leser und jedermann weiß, der das Haus» und Reisebüchlein von Odilo Schreger gelesen hat. Der Schneider, dachten sie, werde sein Rätsel auch nicht weiter herholen und wenn sie's errieten, hätten sie doch einen Zwanziger gefischt, der in die Zeche gehen sollte. Das Schneider lein nahm, mir nichts dir nichts, die Büchse und steckte die Zwanziger ein. „Ihr erratet es doch nicht', sagte er „und ich möchte nicht, daß ihr euch den Kopf zerbrecht

.' Die Gesellen aber fuhren auf und verlangten das Geld heraus und das Rätsel. „Nun, wenn ihr denn so wollt', sagte der Schneider. „Was ist das? Das erste weiß ich allein; das zweite wisset ihr, aber ich mcht! das dritte ist sowohl mir als euch unbekannt. Die Burschen dachten hin und her, aber keiner konnte es erraten. Da stand endlich das Schneiderin auf, trank aus und wollte mit dem Geld fortgehen. Jene sagten, sie wollen sich gefangen geben, av er sollte ihnen das Rätsel auflösen. Der Schneio sagte

, er wolle das tun, es koste aber ^/»ch em Zwanziger, damit das Dutzend voll wäre. ' großer Neugierde willfahrten sie ihm. Da jag der Schneider: „Daß meine Hosen zerrissen P ' das weiß ich, aber ihr nicht.' Und damit wies ihnen das Hinterteil und sie fanden es . er gesagt. Dann nahm er den Hut ab und 13 ' als ob er betteln wolle: „Das andere nicht, aber ihr, ob ihr mir nämlich wollet zu einem Paar neuen Hosen verehren/ Me sollen mußten nun selbst lachen, sagten aber ' „Und das dritte', sagte

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 05.06.1936
Umfang: 6
. Und weil ihnen der Erfolg versagt blieb, gerieten sie in Vergessenheit. So Märe es auch dem „Schneider von Ulm', dem Albrecht Ludwig Berblinger, geschehen, wenn nicht Max Eyth in seiner „Geschichte eines zweihundert Jahre zu früh Geborenen' ihn diesem Vergessen entrissen hätte. Es war vor 125 Iahren, am letzten Tag des Mai, als Berblinger, bis dahin ehrbarer Schnei- »ermeister, von einem hohen Turm mit seinem elbftgebauten. Flügelpaar seinen ersten Flugver- uch vor der Öffentlichkeit machte. Cr wußte

, daß es nicht gelingen konnte, noch schien ihm einiges zu fehlen an seinen Flügeln. Dennoch sprang er mutig in die Luft, und wirklich — Sekunden 'chwebte er über den Wassern der Donau, er ühlte, wie der Wind seine Flügel nach oben rieb. Sein Lebenswerk glaubte er gelungen. Da brach ein Flügel, der mutige Schneider stürzte in die Fluten. Man fischte ihn auf, und um der Wut und Empörung der enttäuschten Ulmer zu entgehen, mußte er fliehen. War er ein Schwindler, hatte er die Ulmer zum Besten halten

steigen. Gespenstisch huschten die blauen svlammen durch den Kirchenraum, von fiebernden Augen verfolgt. Es ging, aber der Mensch wollte doch auch fliegen. Eines Nachts fing das morsche Gebälk oer Kirche Feuer, die Flammen schlugen hoch auf. Berblinger wurde entdeckt und mit Schimpf und Schande aus dem Kloster verwiesen. Mochte man ihn einen Narren heißen: weder gutes Zureden, noch Strafe machten auf ihn Eindruck. Man zwang ihn. Schneider zu werden. Berblinger fügte sich, dann ging

in die Nacht, die auf dem Galgen gesessen hatte. Von vorn mußte er beginnen» andere Kon struktionen ersinnen. Er verlor darüber Geld und Freunde, aber das verächtliche Lächeln der Ulmer traf ihn nicht. Cr glaubte an sich und feine Kraft. Als man ihm seine Flügel ver brannte und er kein Material mehr bekam, schien sein Traum zu Ende. Aber nun begannen auf einmal die Ulmer, Interesse für ihren verrückten Schneider und seine Versuche zu bekunden. Wenn er wirklich das Fliegen erfände, könnte die Stadt

. Als dann König Friedrich der eben erst württembergifch gewordenen Stadt seinen Besuch ankündigte, entschloß sich der Magistrat, einen Schauflug zu genemigen; freilich nicht vom Mün sterturm, wie es der tollkühne Schneider gewollt, sondern von der über der Donau liegenden Adler bastei, von der Berblinger über den Fluß auf bayrisches Gebiet fliegen sollte. Am 30. Mai zog Berblinger unter feierlichem Geleit durch die Stadt, um anzukündigen, daß er am Abend vor den Augen des „guten Königs' fliegen

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 11.10.1870
Umfang: 8
«Pches-Stlack». Mittwoch IS. Maximilian v. D»imer«t«z 1». Eduard?. ZvschtS'Salt»»». Freitag l4. Tallixtu» P. Sametag IS. Theresia Z. Blätter str Unterhaltmg und gemeimwtzige Jlltereffea. SeUage za Nr- 231. der const. SoMr Zeitung vom 11. Oktober 1870. Der Schneider von Straßtmrg» 1681. .Ächt rulk ich a» »ud p»g' da» Lied Bom tapfre» deutschn» Schneider. Wie hieß er doch? ich fiu»' «ad stu»'. Mir fitllt'« eicht ei», o leider — Wa» thut'», ich siug' e« doch, mein Lied, Damit er m die Welt

auezieht, D« Ruhm vom besten Schneider! Run find e» just zweihundert Zahr', Und elfe sind e» «nuder, Da stritt« sie j« Frauksurt drin Die ReichStagkRechttnfillder — Die stritte« um Bistt und Tisch Und Teppich, Sitz, potz Flederwisch. Zltt wie die bösen Kinder. Hei schmunzelt der Ludewig BRD Fraukrnch, der bigotte, Die Seite ließ er rucken an. Dm Herren all zum Spotte — Uvd fordert' unser Siraßburg rau«: .Ergib' Dich, oder Mauu und Mau» Ermordet meine Rottet' Da ward dem Schultheiß Dietrich bang

In Brust und dickem Bauche, E» ward dem Schreiber Güutzer bang. Dem fadendünnen Bauche. — Und jammerte»: „Was Trotz und Streit! O bittet um Barmherzigkeit Mit unterwllrs'gem Hauche!' Da sprang heran zu Straßburg« Volk Ein eiSgrouhaariger Schneider; Ein Held war's maß er auch der Welt Bl» da uur an die Kleider — Der sprang heran mit Löwenmuth, An» seinen Augen suhr'» wie Glut Und racheglüheud schreit er: ^Zhr hört sie an, die au» der Seel' Die Ehr' Euch wollen reiß«? Erst ward Ihr stumme Deutsche

— M Sollt Ihr Franzosen heißen?! — Die Memmen! Schlagt sie auf da» Maul, Mir nach, zn Fuß und hoch zn Gaul, Der Feind soll an un» beißen!!' Und als de» Schneider» Donaenvort Vergeblich war erschollen, Da rief er: „So ergebt Tuch denn. Wie'» dort d>e Schelme wollen — Ich aber bleib' ein Deutscher, ha, Den da kein Ludwig und Monclar Französisch mache» solle»!' llud als der salsche Ludwig kam. Zog ein in Straßburg» Mauer», Bor seine»' Glanz, vor seiner Macht Jedwede« Herz thät schauem Da kam der Schneider

», Zn seiner Adam»b!»ße I- Sprach Ludewig: yo s-t-o« pu'il » <tit? Ich hab nicht recht vernommen; liiablo, »00 Scheint tout K kait verschwommen ^ Geb Paß ihm -» et» Doncenr darein, »l» toi, eh' füllt der Himmel ei», Sh' e» dahin soll kommen I- Da stieß der Schneider weg da» Gold Und stolz thik' er sich drehe», Zum Thor hiuau«, al» ei» Prophet, Ganz langsam thitt' er gehn —. Wohin er ging, ich weiß e» nicht Doch wabr ist worden sein Gericht, Er hat's vorausgesehen! Nun find sie Beide litngst schon Staub

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 10.01.1942
Umfang: 6
noch am letzten Tag, gewissermaßen kurz vor Torschluß zur Sammel stelle wandern werden. Niemand braucht Bedenken haben, wenn er beim zweiten Gang zur Sammel stelle nur noch eine kleine Spende mitbringt. Jede Spende, auch die kleinste wird dankbar angenom men. Aus vielen kleinen Spendenbeiträgen wird auch eine Menge, die von unseren Soldaten dank bar entgegengenommen wird. Gemeinschaftsarbeit der Schneider Auf Anregung des KreisleiterS, der Kreispro- pagandaloitung und der Kreishandwerkerschaft ha ben

sich die Schneidermeister der Kreisstadt zu einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft zusammengetan, um das eingegangene Sammelgut aus dem ganzen Kreisgebiet sofort an Ort und Stelle fachgemäß zu verarbeiten. In wenigen Stunden war dieser mu stergültige Gemeinschaftseinsatz unserer Schneider organisiert. In der Hauptschule am Jahnplatz wnrde ein großer Arbeitssaal freigemacht und früh morgens rückten die Schneidermeister mit ihren ganzen Gefolgschaften an. Die Nähmaschinen, teil weise sogar elektrisch betriebene, wurden

bearbeitet. Sie müssen von Hand genäht wer den, weil die Maschinen dieses grobe Material nicht zweckmäßig verarbeiten können. Für diese Arbeit werden auch die Schneidermeister in den Kreisgemeinden herangezogen, de nen je nach Größe ihres Betriebes ein Quan tum zugeschnittener Pelzmuster zur weiteren Ver arbeitung zugeleitet werden. Pro Tag über Igt» gebrauchsfertige Stücke Dieser Gemeinschaftsarbeitseinsatz unserer Schneider und Schneiderinnen verdient wirklich Dank und Anerkennung, um so mehr

, als die ganze Arbeitsleistung kostenlos erfolgt. Nur an etwa bedürftige Berufskollegen wird eine kleine Ver gütung bezahlt. Für die einzelnen Schneider und Schneiderinnen ist allein schon die Arbeit bei die sem Gemeinschaftseinsatz schwerer als daheim, weil mit Rücksicht auf die höchstmögliche Produktions leistung hier alles serienmäßig gearbeitet werden muß. Wenn beispielsweise ein Meister, der daheim doch abwechslungsweise mal dies mal jenes arbei tet, von morgens 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 19 Uhr

ununterbrochen dicke Wolldecken, Pelze und Felle zuschneidet, weiß er wirklich, was er geleistet hat. Genau so ist es mit den anderen serienmäßigen Arbeiten. Aber gerade dieser Ge meinschaftseinsatz in einem großen Arbeitsraum hat sich als besonders erfolgreich erwiesen. Pro Tag wurden über lOOKleidungsstücke für die Front gebrauchsfertig zurechtgefchneidert. Das ist wirklich eine Leistung, auf die die Schneider und Schneiderinnen unserer Stadt berechtigt stolz sein oürfen. Auch die Abfälle

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 5
Datum: 15.09.1910
Umfang: 5
Untersuchung in folgenden drei Fällen ekolsra asiatiea festgestellt: Bei Kaspar Steinhorn in der Gemeinde Duna-Köm- löd (Komitat Tolna), Peter Schneider in Harta (Komitat Pest) und Franz Zsenkely in Zamoly (Komitat Györ). Mit Rücksicht auf die drohende Gefahr einer Choleraepidemie wurde der für morgen anberaumte Jahrmarkt in Mohacs durch eine Verfügung des Handelsministers suspendiert. Diese Verfügung wurde auch durch den Umstand veranlaßt, daß im Laufe des gestrigen und heutigen Tages in vier Gemeinden

, gegen die beiden verantwortlichen Re dakteure der Innsbrucks katholischen Tagesblätter. Das Interesse an dieser Verhandlung ist allgemein groß. Der Gerichtssaal ist vollgedrängt von Menschen und auf aller Antlitz liegt eine außer ordentliche Spannung. Die Verhandlung wurde um 9^ Uhr vom Vorsitzenden Landesgerichtsrat Trafojer eröffnet. Links vom Gerichtshofe sitzen der Ankläger R. Ch. Jenny und sein Rechtsbeistand Dr. Schneider; am Verieidigertische haben die Verteidiger der beiden Angeklagten, Dr. Wackernell

habe, und beruft sich dann auf die Beweisführung durch Herrn Güster. Hierauf wurde der Redakteur Prechtl als Zeuge einvernommen, worauf der Anwalt des Klägers R. Ch. Jenny, Herr Dr. Schneider, das Wort ergreift. In seinen Ausführungen ergeht er sich in derart heftige Beschimpfungen der Geistlichkeit, die er vielfach als „Pfaffen' bezeichnet, daß im Auditorium teils stürmische Pfui-Rufe, teils von Schneiders befreundeter Seite Heil-Rufe erschollen. Die Aufregung machte sich auch auf der Ge schworenenbank

bemerkbar, indem sich vier Ge schworene ebenfalls in Pfui-Rufe ergingen. Der Vorsitzende droht mit der Räumung des Saales, während Rechtsanwalt Schneider die vier Ge schworenen ablehnt und seine Rede unterbricht. Sie Verhandlung vertagt. Wie uns aus Innsbruck telefoniert wird wurde gestern nachmittags der Prozeß des Kerm,sl gebers des „Tiroler Wastl' R. Ch. Jenny yA» den Chefredakteur Karl Ongania und ^os?s Gufler über Antrag des Verteidigers des Privatklägers Dr. Schneider auf die nächste

: 6. September: Maria Anna Philomena, Tochter des Franz Unterleitner, Handelsmannes, und der Rosa, geb. Röll. Leltorben: 9. September: Anton Mayr, lediger Kutscher, 21 Jahre alt. — 13. September: Maria Tolpeit, ledige Dienstmagd, 62 Jahre alt. — 14. September: Angela Soratroi, ledige Näherin, 50 Jahre alt. Lheverliünüigungen: Sebastian Schneider, Schneider meister hier, mit Anna Aichernig, Näherin hier. — Josef Kahl, Kaufmann und Hausbesitzer hier, mit Antonia Ober- kofler, Kaufmannstochter hier. Livgeienäet

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 19.11.1891
Umfang: 8
an ihren Geliebten, den Holzarbeiter Stürmer, anzeigte, selbst aetödtet, sondern ist am Montag nach mehrtägi gem umherirten in Ätmmering festgenommen worden. sAussinbung K»r Leiche der Friederik« Zoufar) Wie aus Neulengbach bet Älen gemeldet wird, iß am Sonntag im Hafpelwalve dk« Leiche der von Franz Schneider ermordeten und beraubten Köchin Frkderik« Zoufar aufgefunden «Orden. ES ist dies das zweit« Opftr Schneider's, dessen Leicht entdeckt wurde, nachdem bekanntlich bakd »ach der Verhaftung

deS Verbrecherischen Ehepaares die Leiche deS Stubenmädchens Hottwagner bet »er Marienkapelle im Drei- föhrenwalde gesunden wSrven war. Am Tomstag hatte eine Commission des Wiener Landgerichtes mit d«r Aloisia Schneider den Haspelwald durchforscht, um nach den Angaben der Gattin deS Mörders den Ort, wo die Zoufar von Schneider ermordet und vergraben worden war, aufzufinden. Erst Nach langem Suchen kam die Commission mit den sie begleitenden Gent- darmen und Forstbeamten Abend» zn der von Rofalia Schneider

beschriebenen Stelle. Dieselbe liegt zwischen Ascher- leithen und Verging. Die Schneider hatte angegeben, UnkS und recht» vom Wege stehen kleine Fichtenbäume, dann kommt «in Ack«r und hinter demselben dehnt sich ein große» Jung- mai» auS. In di«f«S Gehölz hab« Franz Schneider die Zoufar geführt und sie daselbst ermordet. Man fand die Oertlich- keit, wie die Schneider sie beschrieben hatte. ES war aber Samstag Abend» schon zu spät, um das Mais zu durchsuchen. D.'eS ist Tags darauf durch die GenSdarmen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 03.02.1906
Umfang: 8
zur Besprechung der gegenwärtigen Lage und der Wahlreform über. Die Debatte, an welcher sich fast alle Mitglieder beteiligten, war sehr lebhast. Die ungarische Koalition scheint, wenn nicht noch in letzter Stunde alles umschlägt, ein lenken zu wollen. Man spricht von einem Ueber- gangSministerium Szell. Die Führer der Koalition sind, soweit an ihnen liegt, sür den Frieden. „Ach! was ist daS: ein Schwur, ein Eid!' sprach lächelnd der Schneider. „Als ich noch Religion hatte, da hatte ich ein wahres Grauen

nicht ein, wozu das viele Reden dienen soll; ich verliere dabei meine Zeit, die mir wert ist, wie bareS Geld. Das ist keine gute Spekulation! Bei Gericht sehen wir uns wieder.' Mit diesen Worten verließ der Schneider das Zimmer. ES ist schwer zu sagen, ob nach dieser Unter- Haltung Scham oder Zorn das hervorstechende Ge fühl beim Kaufmann war. „Aber, was nun machen?' fprach er zu sich selbst. „So ohne wei- tereS noch einmal zahlen ? Nein, das tue ich nicht.' Nachdem er einige Zeit noch mit sich selbst zu Rate

gegangen, schickte er zu einem Advokaten und erzählte ihm den Hergang der Sache, sein Gespräch mit dem Schneider, ohne indes von seinen Aeuße- rungen am gestrigen Abende im Wirtshause Er wähnung zu tun. „Was nun machen?' fragte er wartungsvoll der Kaufmann. „WaS machen ? nichts ist da zu machen. Wenn Sie keine Quittung haben, müssen Sie nochmals Schwierigkeiten macht ein Drittel der Unabhängig keitspartei, das von einem Nachgeben nichts wiffen will. Man glaubt, daß es dem Einfluß der Führer gelingt

. Das ist eine wahre Pest, welcher nun wieder einer unserer rechtschaffensten Bürger anheim gefallen ist Ein Mittel bliebe noch übrig,' fuhr nach einer Pause der Anwalt fort; „man müßte den Pfarrer der Stadt bestimmen, dem ge wissenlosen Schneider das Gewissen zu schärfen, vielleicht ginge er in sich.' „Ich halte zwar nicht viel auf das Pfaffen geschwätz,' versetzte kleinlaut der Kausmann, „indes', — da klopfte es an der Türe und es trat wiederum herein der Schneider, diesmal ein Papier in der Hand haltend

. „Mein Herr!' Hub feierlich der Schneider an, „ich bringe Ihnen hier die bewußte Rechnung mit beigefügter Quittung. Sie wundern sich und werden fragen was dies bedeuten soll? Hören Sie denn und nehmen Sie meine freimütige Rede nicht übel. „Als ich gestern in dem Ihnen wohlbekannten WirtShause Ihre die Religion tief verletzende Rede vernahm, da ging mir ein Stich durchs Herz. Ach, dachte ich, wenn das sein seliger Vater hörte! Ich als alter Bekannter Ihres Vaters dachte in diesem sind drei Typen

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 01.02.1905
Umfang: 8
. Der Ausschuß. Meihbischof Dr. Schneider Der treue Mitarbeiter Sr. Eminenz des hochwst. Herrn Kar dinals und Fürsterzbischofs von Wien, der hochwst. Herr Weihbischos und Generalvikar Dr. Johannes Baptist Schneider, ist am 26 d. M. um Mitter nacht gestorben. Weihbischos Schneider wurde am 28. Mai 1840 zu Gaunersdorf in der Erzdiözese Wien geboren. Nach der im Jahre 1864 empfan- genen Priesterweihe war er der Reihe nach als Kooperator, als Studienpräsekt und Subrektor im fürsterzbischöslichen Klerikalseminar

in Wien, dann als Kaplan an der Anima in Rom (1870), als Hoskaplan und Burgpfarrvikar und Professor der Fundamentaltheologie an der theologischen Fakultät der Wiener Universität und als Psarrer bei St. Augustin in Wien tätig. Im Jahre 1891 wurde er zum Domkapitular bei St. Stephan und im Kon sistorium vom 25. Juni 1896 zum Titularbischos von Parnassus ernannt. Neben dem schon hoch- betagten Erzbischof Angerer fungierte nun Bischof Schneider als zweiter Weihbischos in Wien. Nach dem Tode

des Erzbischofs Angerer (1898) bekleidete Weihbischof Schneider auch das verantwortungs- volle Amt eines Generalvikars der Erzdiözese Wien. Weihbischos Dr. Schneider war Ritter des Eisernen Kronenordens zweiter Klasse, Ehrenbürger von Haunersdorf, Deinzendorf und Dietmannsdorf zc. Bischof Schneider war wiederholt krank gewesen, seine Gesundheit war nicht die festeste. Auch in Rom, wo er sich im Dezember v. I. aushielt, war er einige Tage bettlägerig; er kam aber doch wieder wohlbehalten nach Wien zurück

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 28.01.1892
Umfang: 4
nach knrzer Krankheit Herr Robert Schwarz, könig. uiigar. Landwehr-General-Jntendant in R. Ritter des österr. Eisernen Kronenordens 3. Classe nnd des k. k. Franz Josef-Ordens — In voriger Woche verschied Hochw. Herr Peter Hofmann, Pfarrer in Völs am Schlern.— Geboren zu Gfieß 1826, trat er 1846 in das Stift Neustift bei Brixen legte 1349 die feierlichen Ge lübde ab und erhielt 1850 die Priesterweihe. Seit 1383 war Hofmann Pfarrer in Völs. (Der Dienstbotenmörder Schneider als Roman.) Ein Freund

der „Deutschen Ztg.' schreibt: „Am Samstag sah ich an allen Thürklinken unseres Hanfes gelbrothe Hefte stecken und gestern sah ich in den Händen unseres Dienstmädchens anch die werthvolle Gabe, welche ans diese Weise in das Haus kam. Der Dienstbotenmörder Schneider, dessen Proceß heute beginnt, ist bereits einem fingerfertigen „Schrift- steller', der O A. Fellner heißt oder sich nennt, in die Hände gefallen, und noch ehe die irdische Ge rechtigkeit über Schneider den Spruch fällte, ist er zum Helden

eines Colvortage-Romans. genannt „Franz Schneider, der Rabe des Wiener waldes'. geworden. Adolf Wolf in Dresden heißt der Verleger, welcher diesen guten Bissen erhäschte und ihn nun in Lieferungen — wie viel Lieferun gen wird schlauerweise nicht gesagt — zu 7 kr. — der Roman scheint lediglich für Oestereich bestiinmt — in die Welt schickt. Zwei schaudererregende Illustra tionen schmücken den Umschlag, ein Holzschnitt ist der Lieferung vorgeheftet, Schneider an der Leiche eines der Opfer Hugo Schenks

darstellend. Das ist nämlich der kühne Einfall des Verfassers, Schneider als Mitwisser und eine Art Helfershelfer der letzten Schandthat Hugo Schenks hinzustellen, womit die historische Continuität zwischen Schneider und seinein berühmten Vorgänger hergestellt erscheint. Daß dieses neueste Erzeugniß der Schundlitatur unmittel- bar vor Beginu des Processes erscheint, zeugt von dem geschäftlichen Genie der Herausgeber, aber so viel Mittleid sollte unserer Ansicht nach selbst ein angeklagter Verbrecher

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 15.08.1891
Umfang: 8
war ein falscher Feuerlärm, der dadurch entstanden war, daß gegenüber der Arena in der Thorflucht des Casinos die brennende Lampe zu Boden fiel. In der Arena selbst beruhigte sich das Publikum wieder, die Geflüchteten kehrten zurück und das während des Rummels unterbrochene Spiel wurde fortgesetzt. ^Verbrecherisches Ehepaar.) In Wien hat man jetzt das Ehepaar Franz und Rosalie Schneider, die sich fälschlich Riedl nannnten, verhaftet, weil ihnen Beraubungen von Dienstboten und mehrere Morde an solchen zur Last

man in der Wohnung des verhafteten Ehepaares. Man fand aber noch zwei andere Koffer dort, über deren Eigenthümer man noch nicht im Klaren ist. ES hat sich indeß eine zweite und dritte Magd ge meldet, auf welche seitens des verhafteten Schneider Attentate verübt worden waren, deren sie sich in äußerster Noth erwehrten. Die eine, eine gewisse Anna DjuriS, hatte er ebenfalls schon Anfangs Juni noch Neulengbach, die zweite nach Hütteldorf gelockt. Die erste vergewaltigte er und versuchte ihr dann den Betrog

von 3V fl. zu entreißen, waS ihm aber nicht gelang; die letztere erwehrte sich seiner. Wir stehen hier jedenfalls vor einer Reihe von Gräuelthaten, über welche sich der Schleier wohl bald heben wird. — Die Frau des Raubmörders Franz Schneider, Rofalia, welche der Mitschuld an den Verbrechen ihres Mannes, speziell bei der Mithilfe der Ermordung und Be raubung der Magd Marie Hottwagner insofern über wiesen ist, als mehrere Personen sie als jene Frau agnoScirten, die das Opfer durch Vorspiegelung eines guten

Dienstplatzes in Rekawinkel anlockte, hat vor gestern versucht, sich durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen. Die Frau stürzte sich im Polizei-Gefangenhause aus einer Luke des dritten Stockwerkes hinab, in der Hoffnung, ihren Tod zu finden, fiel jedoch nur auf ein in nicht bedeutender Tiefe befindliches Dach und kam daher mit nur leichten Verletzungen davon. Unmittelbar nach ihrem Selbstmordversuch wurde Rosalia Schneider in das Jnquisitenspital gebracht und dort von dem Polizei

von von meiner früheren Verlobung und klagte wohl mich o», daß ich Otto unglüklich gemacht, ihn in die Ferne getrieben habe — daß er sein HauS verlassen für lange. Vielleicht für immer? ' Gefoltert von brennendem Angstgefühl stieß ich unterzogen. Man hatte angenommen, Rosalia Schneider habe den Selbstmordversuch im Gesühle einerschweren Belastung ihres Gewissens begangen, und erwartete von ihr ein reumüthiges Geständniß. Sie leugnete aber nach wie vor und erklärte von dem ihr zur Lost gelegten Verbrechen

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