Sherloü Holmes in Salzburg. Sherlock Holmes, der berühmte Meisterdetektiv un- zühliger Romane, wendete all seine Findigkeit an, vor nehme Einbrecher zu entdecken und zu überführen, denen kein anderer Mensch derartige Verbrechen zugemutet hätte. Die Salzburger Sherlock Holmesse haben die leidige Auf gabe, Einbrecher, auf die eine ganze Stadt mit Fingern weist, entwischen zu lasten und an ihre Stelle einen Täter herbeizuschaffen. der dem Gericht gegen alle kriminalistische Ueberzeugung beibringt
, daß er ein Meister seines Berufes ist. Allen Respekt vor ihnen, der klassische Amateurpolizist hat es leichter gehabt! Es ist den Salzburgern auch nicht gelungen. Nach einer schier eine Woche dauernden Ver handlung wurde der Angeklagte, der sechsundzwanzig Ein brüche verübt haben soll, verurteilt, aber die Salzburger Polizei ist deshalb nicht freigesprochen worden. Im Ge richtsurteil selbst, in seiner Begründung und mehr noch in der öffentlichen Meinung, ist ihre löcherige Autoritär kei neswegs
wieder hergestellt. Seit drei Jahren spielt diese unwürdige Polizeikornödie. Von 1924 bis 1926 hatte dre vornehmste Jugend von Salz burg. Prinzlein und Barönchen, chren übertriebenen Geld bedarf dadurch gedeckt, daß sie aus den elterlichen Villen mit großem Sachverständnis die wertvollsten Gegenstände wegschleppten. Die ahnungslosen Familien, die die An zeigen erstatteten, wußten anfangs nicht, daß sie damit im eigenen Nest Verwirrung anrichteten. Dann aber war es zu spät. Für die Salzburger Polizei
war? Haben Staatsorgane in der jetzigen schweren Zeit wirklich nichts anderes zu tun, als euren cheatralischen Apparat in Bewegung zu setzen, durch den ein paar degenerierte Ab kömmlinge vornehmer Geschlechter reingewaschen werden sollen? Da redet man, am meisten in den Kreisen, die der Salzburger Polizei nahestehen, viel von der Demokratie, die angeblich zu tief in die Justiz eingedrungen sei und sie dadurch gefährde. Wie wenig aber der ganze öster reichische Polizeiapparat, der unter der obersten Leitung des Herrn
Sektionschefs Schober, Polizeipräsidenten von Wien, steht, von der Demokratie einen Hauch verspürt, zeigt dieser Salzburger Prozeß, der in jeder anderen Re publik als in der Serpelschen, die notgedrungen auf dem Boden der gegebenen Tatsachen steht, in jeder anderen De mokratie unmöglich wäre als in dieser scheinheiligen, die hinter einigen äußeren Formen die Schichtung der mon archischen Gesellschaft, wie sie war, bestehen rußt. mit einem faschistischen Organ fliehen müssen und liege nunmehr