; die später vor das Münchner Schwurgericht gestellten Leutnant Pölzing und Wachtmeister Prüfert wurden sreigesprochen. In der Schwurgerichtsverhandlung wurde der protestantische Pfar rer Hell als Zeuge vernommen, der in jenen blutigen Mai tagen in Perlach amtierte. Pfarrer Hell fürchtete in den unruhigen Zeiten der Räterepublik für seine Person, und noch mehr Angst hatte seine Frau, die telephonisch das Frei korps Lützow, das von Perlach schon nach München abge rückt war, um Hilft anging, weil in Perlach
verbreitet und im „Vorwärts" abgedruckt wurde. In dem Artikel wurde dem Sinne nach gesagt, daß Hell für den Perlacher Mord verantwortlich sei. Nach dem Prozeß brachte das sozialdemokratische Witzblatt „Lachen Links" ein Bild, idas einen protestanti schen Pfarrer neben einem Soldaten mit Gewehr dar stellte. Das Bild trug die Uebevschrift: „Pfarrer Hell", und unter dem Bild stand: „Los, schießen Sie, immer feste um legen, das sind die Schweine, die das Christentum verwirk lichen wollen". Pfarrer Hell
stellte wegen dieser Artikel und Bilder Beleidigungsklage, über die dieser Tage in München verhandelt wurde. Der Verteidiger der Angeklagten, Gen. Dr. Lands- berg, faßte das Ergebnis des Beweisverfahrens wirksam zusammen. Hell, erklärte er, hat für die Tötung der zwölf Perlacher Arbeiter ein volles Maß von Mitverantwortlich keit zu tragen. Der Pfarrer äußerte zwar während i>er Verhandlung, daß er sich seelisch frei von jeder Verantwor- tung fühle. Die Aussagen der Zeugen ergaben aber doch ein ganz
anderes Bild. Hell glaubte all die Märchen, die während der Rätetage in Perlach kolportiert wurden, er versuchte auch, die damaligen Verhältnisse in Perlach als sehr gefährlich für die „Bürgerlichen" hinzustellen. Dabei gestand er aber in der Verhandlung selbst zu. daß eine Ein quartierung von Regierungstruppen genügt hätte, um Ruhe zu garantieren. Davon sagte er dem Leutnant Pöl- z:ng nichts, er ließ, ohne einen Finger zu rühren, Pölzing die Leute gefangennehmen und abtransportieren. Als Pöl- zmg nachts
in seine Wohnung kam, brachte er eine Liste mit Namen der angeblichen Spartakisten mit. Und wieder gestand Hell in der Verhandlung ein, er habe Pölzing er- Aärt, daß diese Leute zur Gefolgschaft Ludwigs, der als Rädelsführer angeschaut wurde, gehörten, obwohl er von diesen fünfzehn Personen nur drei kannte; Und der kom- mrssarrsch vernommene Zeuge Otto Schultz, ein Offizier des Freikorps Lützow, sagte aus, daß Pfarrer Hell dem Leutnant Pölzing die Namen der Leute genannt habe, die sich als Unruhestifter