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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 01.06.1942
Umfang: 4
jetzt in Strömen, und Maria sgh nicht nach rechts und nicht nach links. Sie hatte alle Mühe, ihren Schirm zu halten. Und so bemerkte sie den Mann nicht, der wartete. Horst von Salf ging dicht neben ihr her. Er begleitete sie zu einer Droschke, nannte Marias Adresse und stand dann mit ge zogenem Hut, bis der Waaen mit Maria oaoonfuhr. Rudolf Dörner aber ging schleppenden Schrittes in ein nahegelegenes Lokal und verbrachte dort noch ein paar Stunden. 9. Am andern Abend wartete Maria ver geblich auf Rudolf

Sie lief immer wieder zurück, wenn sie schon nahe daran gewesen war,.nach Hause zu gehen. Rudolf' mußte doch kommen! Er war sicherlich nur im Ge- schüft zurückgehalten worden. Oder grollte, er ihr doch wegen Ihres Besuches bei Hilma? Noch eine Viertelstunde und noch eine weitere wartete Maria. Dann aber fuhr sie nach Hause. Ob sie versuchte Rudolf noch telephonisch zu erreichen? Aber das konnte sie besser morgen früh vom Geschäft aus tun. Jetzt hätte sie zu diesem Zwecke noch in den Gasthof nebenan

auch noch fort. Heiraten Sie man recht bald.' Maria nickte. „Ja, das ist bestimmt besser für inich, ob wohl ich noch ganz gern ein bißchen init- verdient hätte.' „Der Herr Rudolf hat doch jetzt einen schonen Posten. Also nun mal schnell Kaffee trinken, sonst wird's spät.' Maria lief dann eilends ins Geschäft. Rudolf konnte sie am Morgen nicht mehr sehen, seit er die „Billa Gloria' geräumt und eiil möbliertes Zimmer in einer -anderen -Straße bezogen hatte. Sie mußte geduldig warten, bis sie in einem freien

Augenblick telephonieren konnte. Dieser Augenblick kam heute nicht gleich. Fräulein Lucie Morl hatte einen Sonder auftrag für Maria. Es vergingen gute drei Stunden, ehe dieser Auftrag erledigt war. Dann aber rief Maria an. Rudolf meldete sich. „Ich bin's, Maria. Lieber Rudolf, bist d.: mir böse? Ich habe dir etwas zu erzählen. Und heilte, heute habe ich Zeit, Rudolf! Ich freue mich schon so sehr.' „Ich bin heute leider nicht frei. Und ich werde auch in Zukunft keine Zeit mehr haben. Für dich bestimmt

nicht!' ..Rudolf! Um Gottes willen Rudolf. was halt du?' „Du hast eine gute Schule mitgemacht. Aber die Komödie verfängt nicht mehr, schöne kleine Maria.' „Rudolf!' Keine Antwort. Verzweifelt sah Maria um sich. Träumte sie den»? Das konnte doch nickt Wahrheit sein, daß Rudolf lo oraujame Worte zu ihr gesprochen hatte? Was hatte sie denn getan? Hing das alles mit dem vor gestrigen Abend zusammen? Mein Gott, dann mußte sie sofort mit ihm sprechen. Dann mußte er alles wissen. Aber er würde sie nicht anhören

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Alpenzeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 22.12.1929
Umfang: 16
ihre Weih nachtsgans nicht umsonst gebraten. DiklLernäischeSchlange Eine Weihnachtsgeschichte von Gertrud Aulich Der Sohn Rudolf des Bankiers sitzt am Tage vor Heliiuabend mit mehreren Freunden im Kasino. Man trinkt Wein, raucht, langwellt sich^ und beginnt schließlich abseitige Themen zu dis-' kutieren und auf allerlei ausgefallene Jdi-en zu kommen. Nudel! Stein hat zuweilen Anwand lungen von Willen und Tatkraft, und also mischt er sich lebhasl >n dos Geioräch und renommiert mit Dingen

, die zu vollbringen er auf der Stelle imstande lei. Er jagt: „Nun, ich bin kein Herku les, und den Stall des Augias überlasse ich gern Euch, aber der Lernäischen Schlange glaube ich bcitmnmen zu tonnen.' Man locht wiehernd wie über einen guten Witz, und es ist in diesen Kreisen üblich, das; sofort eine Wette abgejchlossen wird. „Topp!' sagt jemand, „e? gi»t! Wette 5iX) Mark-Scheck, daß . . sagt Rudolf Stein, und der andere an.wortet: „Wette 1W!1 Mark bar, daß^nicht..' Man einigt sich auf die Lernäische Schlange

und aus die Art. wie ihr be.zukommen sei. Tie Adresse der besagten Schlange findet sich im AdrMmch der Stadt, man tippt mit einer Na del etwa m der Mitte hinein, schlägt bei Mul ler ans. . . zwei Seiten Müller. Die Nadel ist eine Art Siderisches Pendel und stockt bei Sa bine Müller, Klavierlehrers, Kahlenwsg L. Tie Welte hat den Inhalt, daß Rudolf Stein mor gen, am Heiligabend, bei Fräulein Sabine Mil ler um Arbeit anzuhalten hat und bis zur Dun- kelh.u be'chästigt werden muß. L'uiwls Ste-n, ein hübscher

junger Mann, dun kel, mit vorläufig unbeschriebenem Gesichi und einer Anlage, die alles und nichts verspricht, ist noci) ein Windhund und hat bei näherem Zìi- sehen auch eine ähnliche Meinung von s-ch. Tau- s>-'ld Mark? Die sind, wenn auch unter heftigen Vorwürfen des Bankiers, vom Vater zu haben, aber bei Sabine Müller um Arbeit anzuhalten - . brrrl Rudolf Stein stellt sich eine vertrock nete alte Jungfer vor, eine Karikatur aus dem Simpel, und eine Gänsehaut überhäuft ihn Eine zweite Gänsehaut

mit seiner abgeblätterten Fassade we nig freudige Gefühle in Rudolf Stein. Er stärkt sich noch mit einer Zigarette, dann läutet er zwei Treppen hoch bei Fräulein Sabine Müller. Ein Hündchen kläfft, ein leichter Schritt wird vernehmbar. Dann öffnet sich die Tür, und eine junge Dame zwischen 20 und 25 Jahren fragt, wa? der Herr wünsche. Sie trägt einen Morgen rock aus rotem Samt, und ihr Haar fällt weich und dunkel in die Stirn. Der Herr ist verwirrt und stammelt den eingelernten Spruch: „Ich bin arbeitslos', sagt

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 18.04.1942
Umfang: 6
. Könnten Sie mir auch ein bißchen gut fein?' Sie war auf diese Worte nicht gefaßt und blickte ihn nur still an. Aber in ihr war wieder dieses Gefühl glücklichen Geborgen seins. „Maria, bitte sag' ein Wort!' Er hatte sich zu ihr hinübergebeugt. Nun fühlte sie ängstlich seine Nähe. Und sein Blick forderte Antwort. „Ich fühle mich geborgen bei Ihnen,' flüsterte sie. „Wenig, aber ich bin zufrieden.' Rudolf richtete sich wieder auf, aber seine Hand strich liebkosend Ücker ihr Gesicht. „Liebe, kleine Maria

.'' Später gingen sie 2lrm in Arm zu dem Seeschluß hinauf. Der alte prachtvolle Bau war in einen beliebten Ausflugsort innge- wandelt. Die Terrassen liefen rings um das Gebäude, und die alten Bäutne beschatteten Tische und Stühle. Note Lampen standen wie riesige Blumen auf den Tisch und eine gute Kapelle spielte. Rudolf Dörner fand einen Tisch, der ganz verdeckt war. Hier seßten sie sich, und der geschäftige Kellner brachte die Karte. „Einen guten süßen Wein. Und später essen wir noch eine Kleinigkeit

. Einverstan» den. Maria?' » Das Mädchen nickte. Wie schön, wie wunderschön war dieser Sommerabend! Und die Musik klang so ver träumt und einschmeichelnd herüber. Rudolf setzte sich ganz dicht zu Maria, legte den 2lrm um sie. „Mödelchcn. ich liebe dich so sehr. Willst du immer bei mir bleiben? Willst du meine Frau werden?' Die Musik spielte verwirrend süße Weisen, der Mann beugte sich über Maria, küßte sie. Und küßte sie immer wieder. Und um Maria schwand der Lliltag. Zitternd fühlte sie, wie ihr ganzes

Sein dem Manne gehörte, der so gute Worte zu ihr sprach, der sie immer wieder heiß und zärtlich küßte. So saßen sic einige Stunden. Rings um sie war fröhliches Lachen und Plaudern. Drüben wurde getanzt. Wenn man sich etwas oorbeugte. konnte man die Paare, sehen. Dörner Hatto dann noch Erdbeeren mit Schlagsahne bestellt und legte Maria die schönsten Beeren vor. Und sie dachte: Rudolf muß eine gute Kinderstube genossen haben. Er benimmt sich vorzüglich. Daß sie selber immer gelernt und viel ge lesen halte, kam

ihr gut zu statten. So war es sehr schwer zu erraten, daß Maria in allerarmlichstcil Berhältnissen ausgewachsen war. — Eine Dame, sehr aufqeputzt, sehr auffällig lachend, ging an der Seite eines Kavaliers vorüber. Maria zuckte zusammen und auch Rudolf blickte den beiden nach. Hilma Lornhoffl Ein unangenehmes Zusaniinentreffen. Gut. » daß man hier so versteckt saß, selbst nicht ge- e Kirchenmusik im Dom am Kassianisonntag. (8.15 Uhr): Messe „Salve Regina', für Clsor, Orgel und Bläser-Quintett von Otto

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Dolomiten
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Seite 3 von 4
Datum: 03.06.1942
Umfang: 4
. Werdau. . (2'J. ..orltetzung.) „Rudolf, was habe ich dir netan?' „Was willst du eigentlich? Zwischen uns ist alles .zu Ende! Spare dir die schonen Worte! Ich glaube dir nicht mehr. Maria!' Sie taumelte auf 't,n zu. „Rudolf, ich habe doch nichts getan! Wie furchtbar siehst du mich nur an! Bitte! verlaß mich nicht. Rudolf!' Aber er schritt an ihr vorüber. Da sank das Mädchen halb bewußtlos zu sammen. Der Mann blickte sich nicht um. Sein Glaube» und Benrauen waren zerstört. Was kstUke er noch mit Maria

erhob er sich, als seine Wirtin den Kgffee brachte. Er trank eine Tasse des heißen, starke» Ge tränkes. dann wusch er sich und machte sich fertig, um wieder in seinem Dienst zu gehen. Aber sein Gang war heute nicht elastisth wie sonst. Es schien, als falle ihm seder Schritt unendlich schwer. Sei» Körper war leicht vo>-i!-'ibergel'engt. Rudolf Dörner fühlte: Das würde er nie mals verwinden! Maria kauerte am Boden. Um üe wurde es dunkler und dunkler. Mit irren Augen blickte das Mädchen umher. Rudolf

? Rudolf hatte sie hier allein ge- nicht die Heunot spürt, wird damit vielleicht noch ein paar Tage zuwarten. aber sonst drängt scizt die Zeit dazu. Das Erträgnis ift jm all gemeinen mittelmäßig. B-effcr verspricht es ringsum auf den Bergen zu werden, die etwas melfr Regen bekommen haben als die drunten im Tal. Allgemein schön stehen die Kornäcker. Wenn sie da? holten, was sie derzeit verspre chen. wird cs eine gute Ernte geben. T o 9 1 •»9«I e. In P ,i r ii n starb Irl. Anna T i f efi I c r. Hou?> fii

nicht nur ein entsetzlicher Traum, - - ein Ende haben mußte? Nein! Kein Traum! Fürchterliche Wirklichkeit! Rudolf hatte sie von sich gestoßen, als sei sic etwas Erbärmliches, Niedriges! Maria vermochte seßt nicht einen klaren Gedanken darüber zu fassen, wer wohl ein Interesse daran haben konnte, sie zu ver leumden. Und das mußte doch jemand getan haben. Sie versuchte sich zu sammeln. Aber alle Gedanken flatterten ihr davon. Maria erhob sich langsam vom Boden. Kalte Schauer jagten ihr über den Rücken. Ein eisiger Wind

strich über sie hin. Nach Hause? Maria schrak zusammen. Nach Hause? Was sollte sie dort? Die alte Frau Leh mann würde in ihrer besorgten, aufdringlichen Art wissen wollen, weshalb es zur Trennung von Rudolf gekommen war. Und sie konnte cs ihr doch nicht sagen, weil sie es selbst nicht wußte. Hilma? Die Schwester hatte offen eiiiaestanden. daß sie die Verbindung zwischen Nudols und ihr nickt wollte. Weil sie ihn selber liebte! Und weil er sie einst verschmäht hatte. Nun rächte sie sich auf solch

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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 32
Datum: 01.08.1908
Umfang: 32
seine Wirtin, eine widerhaarige, launenhafte Person, ihm sein Essen, das je nach ihrer Gnade schlecht oder gut ausfiel, auf die Tischkante schob und seinen gelegentlichen Vorwürfen über mangel hast zubereitete Kost die Bemerkung entgegensetzte, es sei ganz egal, was „drinnen' gegessen würde, es käme hauptsächlich dar auf an, daß die Kälber gut versorgt würden. — Hier, auf Buchen walde, merkte Rudolf eigentlich erst, was ihm fehlte. Es war wirklich die allerhöchste Zeit zum Heiraten

für ihn. Dieser Gedanke ließ ihn nicht los, solange er das junge Mädchen vor Augen hatte. Für den Nachmittag beschloß man, einen Ausflug nach dem berühmten Bruch, in dessen Revier Elentiere hausten, zu machen. Herr und Frau Brunnemann mit ihrer Tochter und Rudolf woll ten im Halbwagen fahren, während Eberhard, für den kein Platz mehr darin war, die Gesellschaft zu Pferde begleiten sollte. Wäh rend angespannt wurde, führte Elisabeth den Gast in ihrem kleinen Reich, auf dem Geflügelhof, den er zu sehen erbeten

hatte, umher. „Vor allen Dingen muß ich Ihnen meinen ,Putenpalast' zeigen', sagte sie scherzend zu dem Gast. Damit führte sie Rudolf in einen geräumigen Stall, der oben mit Drahtnetzen überzogen war. Hier tummelte sich eine muntere Schar junger Truthahn kücken umher, die von oben gegen Habichte und Krähen, von unten durch einen hölzernen Fußboden gegen Erkältung ihrer emp findlichen Pedale geschützt waren. „Das ist aber hübsch, und wie praktisch!' sagte Rudolf be wundernd. „Ist das nach Ihren Entwürfen

, der auch über diesem glücklichen Familienleben waltet.' „Ich muß wohl,' gab sie zur Antwort, „der Mama, die ja kaum wieder genesen ist, kann ich es nicht zumuten, sich in der Außenwirtschaft anzustrengen.' „Wie bescheiden dieses Mädchen ist!' dachte Rudolf. Die Damen vom Lande, die man in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit lobte, pflegten sonst dieses Thema in endlosen versteckten Lobes erhebungen auf sich selbst breitzutreten. Hier nichts von alledem. „Ihre Eltern sind zu beneiden, eine solche Stütze an Ihnen zu haben', fuhr

ab, indem sie Eberhards Verdienste um Buchen walde hervorhob. Die übersah der erfahrene Landmann beim ersten Blick. Rudolf hatte sofort erkannt, daß sein Bruder, soviel er auch geleistet, doch nicht imstande gewesen war, alle Spuren des Rückganges zu tilgen. Wenn der Ruin vermieden werden sollte, der durch eine Mißernte oder sonstige Ungunst der wirt schaftlichen Verhältnisse einzutreten drohte, dann mußte eine sehr kapitalkräftige Hand hier eingreifen. — Diese Gedanken beschäf tigten ihn, während er mit Elisabeth

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.09.1903
Umfang: 8
: Dienstag, den 1. September 19VZ. Sumpklanck. Noman von Vor» Vunckei». Siachdr»« 24. Fortsetzung. In Wahrheit standen die Dinge so, daß er sich nicht auf eine Stunde von Berlin weggetraute; um den Ausgang seiner mehr als gewagten Riesen spekulation nach keiner Richtung hm zu gefährden. Trotz Rudolfs Drängen Zog sich der Aufbruch hin; kurz ehe die letzten Gälte sich empfahlen, es war beinahe zehn Uhr, trat Rudolf zu seiner Frau, die an der Seite ihres Vaters stand, und raunte ihr un geduldig

ein paar Worte in's Ohr, die sie erbeben machteil. Sie warf dem Bater einen Blick zu, dessen Be deutung der Rath sofort verstand. Er ergriff Rudolfs Arm und führte ihn bis an die Thür des Saales. „Ehe Sie mit Anna das Hans verlassen, haben wir noch ein Geschäft abzuwickeln. Folgen Sie mir!' Rudolf rührte sich nicht. .Kommen Sie,' drängte der Rath, „Sie wissen, was ich meine!' Rudolf lachte auf. „Das Papier, Verehrtester, mit Ihrer werthvollen Handschrift. Meinen Sie das?' .Sie haben Ihr Wort gegeben

— Anna ist Ihre Frau.' Rudolf verzog spöttisch das Gesicht. „Vor Gott und dem Standesbeamten, ja — aber das genügt mir nicht. Bei einer Frau wie Ihre Tochter ist Vorsicht geboten. Man kann sich da auf alles Mögliche gefaßt machen. Gute Nacht» Herr Rath!' 30. Kapitel. „Gnadige Frau! Gnädige Frau! Der Herr haben schon dreimal gefragt, ob die Toilette der gnädigen Frau noch immer nicht fertig sei. Gnädige Frau brauchen nur aufzustehen, ich streife das Kleid schon schnell über.' Anna, die bisher halb

angekleidet, einen gestickten Pudermantel über den Schultern, am Fenster ihres luxuriös ausgestatteten Toilettenziminers gesessen, und mit überwachten, brennenden Augen auf das erste Grün der Parkbaume drüben auf dem Nachbargrundstück ge starrt hatte, erhob sich mit einer müden, langsamen Bewegung. Erleichtert athmete daS geängstigt« Mädchen aus und streifte mit geschickten Händen ihrer Herrin das kostbare Gewand über. Kaum war sie damit fertig geworden, als eS kurz an der Thür klopfte und Rudolf heftig

hereintrat. „Nun, noch immer bei der Toilette?' „Gnädige Frau sind fertig!' antwortete an Stelle Annas das Mädchen. „Na endlich — Sie können dann gehen, Marie!' Geräuschlos entfernte sich daS Mädchen. „Hm — Madame haben Heine höllisch lange auf sich warten lassen — Madame werden immer vornehmer/' Rudolf trat ein paar Schritte näher auf Anna zu. „Donnerwetter, aber es ist auch danach geworden. Verteufelt schön bist Du heute—Du Bild ohne Gnade.' Als sie sich noch immer nicht rührte, auch keine Miene

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Der Burggräfler
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Seite 5 von 8
Datum: 20.07.1926
Umfang: 8
in Abwesenheit des Herrn Boscarolli Herr Hermann König. Nachmittags 1 Uhr begann das allgemeine -Schießen, woran die Beteiligung eine gute war. Der Mord im Mut». Aufdeckung einer geheimnisvollen Mordaffäre, in Magdeburg. In Magdeburg wurde lnach Bemühungen der Kriminalpolizei, die sich über ein ganzes Jahr er streckten. ein sensationelles Verbrechen aufgedeckt. Im Juni vorigen Jahres verschwand der beim Großindustriellen Rudolf Haas angjestellte Buch halter Helling unter geheimnisvollen Umjständen

. Während der Seziorung der Leiche Hel lings wurden die Verhafteten Haas und Fischer vorgesührt. Haas blieb beim Anblick der Leiche völlig ruhig. Fischer -hingegen erlitt einen Zusammenbruch. Die Obduktion ergab, daß Helling von hinten er schossen worden ist. Die Kugeln stammen aus dem bei Schröder gefundenen Revolver. Die Verdachtsmomente gegen Direktor Rudolf Haas als Anstifter des Mordes an Helling haben bekanntlich zu seiner Verhaftung geführt. Seine Be teiligung an der Angelegenheit steht aber noch nicht fest

zusammen verhaftete Kraftwagenfüh- rer Fischer hat immer wieder erklärt, er kenne Rudolf Haas überhaupt nicht. Der Vater des Haas folgert aus der Tatsache, daß Schröder einige Tage nach der Tat völlig mittellos war, was ihn zur Fäl schung der bei dem Ermordeten gefundenen Scheck- sormulare veranlaßt habe, daß eine Ansttftung von Rudolf Haas nicht vorliegsn könne, da diese doch unbedingt mit einer höheren Belohnung fiir Schrö der verbunden gewesen sein müßte. Der Vater des Haas »nimmt gemeinen Raubmord

war die Frühjahrsarbeit in vol lem Gange. Rudolf empfand ein Frische und Freudigkeit wie noch nie im Leben. Lag zwischen hüben und drüben auch der Ozean, so zogen doch freundliche Gedanken von hier nach dort, und von dort nach hier. In Frieden und Liebe be gegneten sie sich. Das war ein wunderbares Gefühl, ein > Gefühl, das er bis jetzt noch nie kennen gelernt hatte, i Groll und Bitterkeit hatten keinen Raum mehr im Her- ! zen; keine Last bedrückte die Seele, Dank-und Freude j waren die Begleiter durch das tägliche

war? Die Aehnlichkeit zwischen Frau Hagedorn und Ellen beschäftigte ihn wieder und wieder. Frage um Frage machte sich geltend. Gehörten Roberts und seine Tochter und Frau Hagedorn zusammen? Lag da ein Geheimnis, das über zwei Leben einen ttefen Schatten geworfen hatte, während Ellen der Schatten bisher fern gehalten worden war? Mit solchen Fragen beschäftigt, ritt Rudolf eines Vor mittags nach Field-house, um sich zu überzeugen, ob seine Anordnungen befolgt würden. Nama kam ihm in großer Erregung entgegen und sagte

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 03.08.1903
Umfang: 8
Nr. 174 ^o»ner Leitung' sSüdtirolerTaablatt^ Mo''ai. den Auanii 1903. 6umpflan<i. Roman von Oo?» Ouncke?. (Nachdruck dtriotoi> 1. Kapitel. In der freundlichm Mansarde saß Frau Martha Rudolf an der Nähmaschine und steppte Naht aus Naht an einem hellgrauen Jaquett. Unter den Fenstern rollten die Stadtbahnzüge, klingelten die Pferde bahnen, polterten die Rollwagen, zagten die Privat» fuhrwerke, rief und schrie es durcheinander, bis der Abend hereinsank. Aber all dieses Lärmen des auf geregt

arbeitenden Berlins drang nur wie fernes Brausen zu der Mansarde herauf. Einzelne Laute» bis auf das schärfe Klingeln der Pferdebahn etwa, waren überhaupt nicht zu unterscheiden. — Anfänglich freilich hatte schon dieses Brausen und Rauschen Frau Rudolf störend im Ohr geklungen, als sie vor nun drei Jahren aus einem stilleren, vornehmeren Stadttheil in den lauten Osten gezogen war. Bald aber hatte sich ihr anfangs empfindliches Ohr an dm gleichmäßigen Lärm gewöhnt, und dann hatte sie überhaupt nichts mehr

da von gehört, denn der Straßenlärm wurde längst von dem eintönigen Geräusch deS Maschinenrades ver schlungen, das ihre Füße durch zehn Stunden täglich traten, um für sich und ihre kleine Tochter den Unter hatt zu erwerben. Trotz harter Arbeit und nur ge rade ausreichendem Verdienst sah Frau Rudolf indeß weder verkümmert noch vergrämt aus. Sie ließ die Läppernde Maschine einen Augen blick ruhen und wandte den Kopf eifrig lauschend der Treppe zu. Ein sanftes, schönes Lächeln umspielte ihre Lippen. Nein

und beinahe liebevoll. Nur als er Wh, daß Lieschen nicht zugegen war, verfinsterten sich seine Mienen aus einen Augenblick; oberer beherrschte sich schnell, da er aus Erfahrung wußte, daß bei Martha mit Gewalt nichts auszurichten sei. Und Rudolf wollte etwas ausrichten, ja, er wollte alles daran setzen, sich aufs neue mit Mutter und Kind zu vereinigen. Moralische Rechte dazu hatte er nicht. In einer, wie er sie jetzt nannte, .schwachen Stunde' hatte er sein Ehrenwort gegeben, Martha und das Kind niemals

ziehen lassen, leichten HcrzenS sein Ehrenwort gegeben, sie niemals zurück zn begehren. Und nun? Er konnte sich keine Rechenschaft darüber geben, wie 6s so plötzlich gekommen war, aber seit Monaten verzehrte ihn eine förmlich verzweifelte Sehnsucht, wieder in den Besitz des Kindes zu gelangen. Rudolf durchmaß, während die Frau sich wieder an die Maschine gesetzt hatte, das kleine Stäbchen mit langen Schritten ; wie immer, wenn er hier oben war, Hatte ihn ein Gefühl des Neides gepackt. Trotz

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 17.09.1903
Umfang: 8
. — Sie haben heute überhaupt auch einen schirmten Tag gewählt, um ihm ein Anliegen vorzulegen. «Soll ich ihm nicht lieber etwas ausrichten? — Glauben Sie nur, ich gelte etwas bei meinem Vater.' — .Hellweg Ihr Vater ? Ich denke, er war nie verheirathct?' Eva schüttelte den reizenden, blonden Kopf. .Ich bin auch nur feine Pflegetochter.' Rudolf lächelte spöttisch. .Hm, hm. Pflegetochter — man kennt das,' dachte er bei sich. Und dabei trat er näher und sah ihr aufmerksam in das reizende, von der Aufregung des Tages

heute etwas bleiche Gesicht. Dabei schüttelte er den Kops „Seltsam,' murmelie er vor sich hin. .Ich habe meine wirklichen Eltern nie gekannt,' fuhr Eva fort, und Väterchen weiß auch nichts Genau eres. Vielleicht bin ich ihnen durch einen unglücklichen Zufall abhanden gekommen, denn Väterchen hat mich in New Uork einsam und verlassen gefunden —' Rudolf fuhr auf. „In New Nork, sagen Sie? Und wann? Wie lange ist das her?' .Acht Jahre sind's wohl diesen Sommer ge wesen. —' Er trat so nahe

haben — das verlorene wiedergefunden haben.' Rudolf zuckte zusammen. .War sie glücklich in ihrem Leben, meine Mutter?' Er wand sich unter ihren ernsten, unschuldigen Blicken. .Ich glaube — nein.' Eva trat es feucht in die Augen. .Kein Zweifel,' murmelte er, .Martha, wie sie leibt uud lebt —' dann wandte er sich an Eva zu rück. .Und Ihr Vater — wollen Sie von dem gar nichts hören?' Eva hatte die Augen getrocknet. Nun schüttelte sie energisch den Kopf. »Ehrlich gestanden, nrin — ein Kind soll doch seinen Vater lieben

. —' .Von Rechts wegen — ja —' warf Rudolf bitter dazwischen. .Aber könnte ich das, da ich meinen Pflegevater so unaussprechlich liebe und mir gar nicht denken kaun, daß vor ihm je ein Anderer — der mich am Ende gar verließ oder verstieß wie — o. nein, nein! — Ich möchte von keinem anderen Vakr willen.' Rudolf hatte sich abgewendet. Wie von Peitschen hieben getroffen, war er bei ihren Worten zusammen gefahren. Aber sie hatte gar nicht Acht auf ihn. Un befangen fuhr sie fort: .Väterchen danke

war wieder auf dem Wege zu seinem Weibe. Rudolfs Hand tastete noch dem Revolver. Da schlug deS Kindes süße Stimme an sein Ohr. „Nein, Väterchen, gewiß nicht, ich bin nicht in Segen- Hans gewesen — nur Max wollte ich hier erwarten — aber Du, Du willst hin ?' Hellweg nickte zustimmend. „O, dann wird Alles wieder gut.' .Rudolf war bis an den Erlenstamm zurückge treten. Jetzt erst schien Hellweg ihn zu bemerken. „Wer ist das?' .Ein Fremder, Väterchen,' und leise sügte sie hinzu, doch so, daß Rudolf's scharfes Ohr

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 21.08.1932
Umfang: 8
W Margot verabschiedet sick Skizze von Joseph Buck sagt: „So. jetzt ist es höchste Zeit, daß ich gehe. k Sie begegnen sich täglich morgens kurz vor ^ben Sie wohl und denken Sie manchmal an à Uhr. last immer an der gleichen Stelle. b°be auch immer an S.e ge- Ludolf geht in die Vorlesung auf die Uinversi- dacht. !.hn auf den Mund und geht M und sie — so vermutet er wenigstens — in hinaus. . . «raend e n Büro. Merkwürdigerweise bleibt Rudolf wieder f.t- Das hübsche Mädel gefällt de mStudenten, Sen

Begegnung - und Rudolf fahrt aus tiefem Schlaf in die könnte sich in eine Enttäuschung verwandeln, ^ eigentlich Me Wirklichkeit vielleicht nicht so schon sein wie !°s?' sagt er noch ganz benommen vor s.ch hm. das Wünschen und die Erwartung. Cr weiß ja umher ''d merkt, daß er im «cklsaf auch nicht, ob sie ihn überhaupt beachtet; sie einige Bucher vom Tisch gestoßen hat. Wah lsieg ihm allerdings immer voll ins Gesicht,, «nd er s.ch bückt, um sie aufzuheben, fallt ihm laber das sind ja nur Sekunden

und vielleicht nuteinemMale der ganze Traum wieder ein. >macht sie das bei allen Leuten so. Cr kann ihn sich aber nicht erklären und tritt Diese und ähnliche Bedenken halten Rudolf gedankenvoll an das Fenster. „ „ Immer wieder von einem Ansprechen auf der hat das alles nur zu bedeuten? Er ^ - - ch sinnend in den wettergrauen, düsteren ^ Wolkenhimmel. Plötzlich fährt ihm ein kalter ^ Schauer über den Rücken: Soll das ein Ab schied für's Leben sein!? Ist sie gestorben? wohin sie eigentlich reise, da steht

sie plötzlich Wagen, fährt in einiger Entfernung vor ihm. auf, geht auf ihn zu, gibt ihm die Hand und langsam und polternd. Rudolf sieht, wie er an Straße ab. Aber schließlich wird der Wun sie kennen zu lernen doch so stark, daß er eines Tages fest vornimmt, est bei der nächs Begegnung anzuhalten und zu begleiten. einem Haus bei der Brücke hält. Es ist das gleiche, in das er Margot in seinem Traum vom Fenster aus hineingehen sah. Rudolf wartet gegenüber unter einer Menge anderer Leute. Es ist nicht nötig

zu fragen, wer gestorben ist, er erfährt aus den Gesprächen der Umstehenden: „Das arme Mädel, so jung noch und schon sterben müssen!' — „Was hat ihr denn gefehlt?' — „Auf der Lunge hat sitz es schon jahrelang gehabt. Vor vierzehn Tagen bekam sie einen Anfall, seitdem wurde es im mer schlechter, und vorhin ist sie gestorben.' Aus der Haustür treten vier Männer, die einen Sarg tragen und ihn in den Wagen stel len, der langsam und polternd wegfährt. Ein Geistlicher geht betend hinterdrein. Rudolf wandelt

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 19.03.1933
Umfang: 10
. Der Vater, ein braver Waldarbeiter, durch den Un fall zu hoffnungslosem Siechtum verurteilt. Die Frau schaffte unermüdlich. Im Sommer hatte sie Verdienst beim Heuen auf den Matten und durch die Fremden. Im Winter war's schlimm. Es war schon wahr: die Kinder bettelten und sie selbst — nun ja... Rudolf avinkte ab. Er wollte nichts wissen. Die Summe, die er den Eltern für die kleine Mo nika zu zahlen beabsichtigte, dünkte dem ein fachen Mann märchenhaft. Sie verabredeten, daß der Vorsteher

sie in Verwaltung nehmen, den Leuten als monatliche Rente nach und nach auszahlen sollte. Nur eine Bedingung stellte Rudolf. Die Eltern müßten sich verpflichten, dsm Kinde nie mals nachzuforschen. Sie.sollten weder seinen Namen, noch seine Adresse erfahren. - Schon fürchtete er. an dieser harten Bedin- , gung werde sein Glück scheitern. Doch der Vater hatte gleichgültig eingewilligt, die Mutbcr sagte gelassen: „Da mein ich halt, ich Hab' noch eins mehr auf dem Friedhof.' Nach München ward um eine Kinder

- pflogerin telegraphiert. Der Besuch der Museen war vergessen. Bis zur letzten Stunde wurde der Urlaub ausgenutzt -zur Sicherung des klei nen Wunöereigentums. In der bayrischen Hauptstadt gab es nur einen kurzen Aufenthalt, um die nötigen Klei dungsstücke für die kleine Monika einzukaufen. Rudolf hätte am liebsten eine, gange elegante Kindsausstattung erworben. Mit schüchterner Rührung, die sich wunderlich genug zu seinem ergrauten . Schläfenhaar ausnahm, hob er all die kleinen, zierlichen Gegenstände

^-ihm durch den Kops,,, daß. sie einläßliches Mißtrauen gegen das Kindchen fassen möchte — als sei es die Frucht einer Untreue seinerseits. Doch ein solches Mißtrauen >mar ja schnell durch amtliche Dokumente zu zerstreuen. Nein/es, war.etwas anderes, was Rudolf fürchtete und was er kaum mit Worten hätte bezeichnen, können. Doch er fühlte, sein gan zes zukünftiges Leben neben'dieser Frau hing davon ab. '- War die stumme Kühle —,die höf liche Erstarrung/ die zwischen - ihnen waltete, schön > so tief in Klementines

vor Mund- losem Vergnügen. Tina mußte in der nächsten halben Stunde eintreffen. - Das verblüffte Dienstmädchen war in die Küche verwiesen und auf Schweigen verpflichtet. Rudolf wollte seiner Frau selbst die Tür öffnen. Aber zuvor bat er die Pflegerin, das Kind aus allen Hüllen von Linnen und Battisi zu schälen. Auf dem breiten Ruhebett bereitete er ihm ein Nestchsn aus vielen bunten Seidenkissen. Da saß es nun .in seiner ganzen naturhaften Schön? — mit den braunen, rosarot betupften, rundlichen

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Dolomiten
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Seite 2 von 8
Datum: 09.02.1931
Umfang: 8
- morkreuz gebunden. Unter ständigen Schlägen und Fußtritten tanzten meine Peiniger um mich herum, dann beschlossen üe, mich zu begrabe». Sie schleppte» eine 1 Ru-olf Carli t Am Samstag um 6 Uhr früh ist in Nalles Herr Rudolf Carli, Besitzer des Sch.offes und der Gutsherrschaft Schwanburg, In haber der Bozner Firma Rudolf Carli, in folge einer schweren Bronchitis, an der er vor Monatsfrist erkrankt war. im 71 L.'bens- jahre sanft entschlafen. Sein Tod bedeutet nicht nur für seine Familie

und für seine zahlreichen Freunde einen unersetzlichen Der- lust, sondern auch für unser Land und be sonders für unsere Stadt, in deren Wirt schaftsleben er viele Jahrzehnte lang durch seine kaufmännische Großzügigkeit, seine ge schäftliche Tüchtigkeit und nicht zuletzt durch seine persönliche Liebenswürdigkeit eine führende Rolle gespielt hat. Der Verstorbene wurde am 14. September 1860 als einziger Sohn des Handelsagentur- inhabers Rudolf Carli, der die gleichnamige Firma 1850 begründet hatte, in der Talfer- stadt

getreu widmete sich auch Rudolf Carli dem Handelsstande und trat nach beendigtem Studium an der Innsbrucker Handelsaka demie zur weiteren Ausbildung in ein Groß- handelshaus in Genua ein. wo er drei Jahre verblieb. Als 1896 fein Vater starb, über nahm er die väterliche Firma, und da fast gleichzeitig auch dessen Schwester Berta, die nach dem Tode ihres Gatten Jakob Thalsr Besitzerin der Schwanburg in Nalles gewor den war. das Zeitliche gesegnet hatte, wurde Rudolf Carli als Ihr einziger N.ffe Herr

. herzlich liebenswürdiger Schloßhrrr der Schwanburg ist Rudolf Carli wett über , die Grenzen unserer Heimat hinaus bekannt | und beliebt geworden, und als solcher wird er auch in unserem Gedenken weiterleben. Doch über dem Nützlichen und Wirtschaftlichen ver gaß er auch das Schöne und Künstlerische nicht. Die herrliche Schwanburg, die eine der großzügigsten Gestalten unserer Landesge schichte, Jakob von Boymont-Payrsberg, um 1560 geschaffen hatte und die dem Verfalle nahe war, wurde unter Beiziehung

von Ge lehrten und Künstlern zu neuem Leben er weckt und auch ihre geschichtliche Vergangen heit klargelegt. In einem prächtig ausgestat teten, 1914 erschienenen Werke hat Rudolf Carli dem neuerstandenen Schloß und drss-n neuzeitlichem Wirtfchaftsbetrieb und damit 1 sich selbst und seiner Lebensarbeit auch ein literarisches Denkmal gesetzt. Trotz dieser einen ganzen Mann erfordern den aufreibenden Tätigkeit fand er noch immer Zeit und Kraft als Chef der väter lichen Firma in Bolzano den alten gu»en Ruf

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 28.10.1944
Umfang: 8
Oberstolz und Kgger-Inenz Persönliche Erinnerungen von Dr. Offo Rudel Rudolf Oborslolz wurde am ö. Juli 18C)ö zu Innsbruck als Sohn des Lo renz. Dieners an der städtischen Sparkasse und der Anna Lncharlin- «er aus Hall geboren. Der Vater slamml aus Antholz im Puslerlale und war in Diensten des Grafen I ra[)p gewesen. Zum '/(!. Geburtslage om 1. April 1894 überreichten ihm seine Freunde einen silbernen Ehren- hechor. Der 'lihe entsprossen zwei Söhne, von denen sich Kranz, der jüngere

, der Heamlenlatifhahn wid men', während cs unsern Rudolf nacn mit vorzüglichem Erfolge ab gelegtem Gymnasium — auch der 1 reiheil liehe Verfasser der Tiroler Landesgeschichlö Josef Egger zählte zu seinen Lehrern — auf die Kunst akademie nach München zog, wo gerade unser Landsmann Franz von Defregger durch seine Bilder aus der. ’l irolrr Freiheilskämpfen auf der Höhe seines Ruhmes stand. Dort lernte er Albin Egger-Lienz als lebensfrohen Kameraden kennen und bald verband die beiden Kunst beflissenen dicke

sich seine Malerwerkstätte und nach ge taner Arbeit traf er sich mit seinem Freunde Albin im allbekannten Bat zenhäusel. Einmal gab es da ein be sonderes Hallo. Als der mit Augen gläsern bewaffnete Rudolf seinen breiten Calabreser an die Wand ge hängt hatte, zeigte es sich, dass sein Haupt, mit buntfarbigen Papierröll chen geschmückt war. Seine kleinen Basen beim Kupferschmied hallen sie dem .ahnungslosen Kinderfreund in die Fülle der kastanienroten Lok- ken geheftet. Der kluge Wirt Treho im Balzen haus verstand

fliehe Kohlenzeiehunng >l), r Jagdgehilfc <. die stammle aber noch :.-iis seiner t ruhereu Zeit. Aber neuere Bilder in Oel von ihm sab man wohl in vi-.-l- .buigcr Joncsicr z'eielinung voi Rudolf Obers-id; Mio zweier Anfänge, aller nichts Selbslbiklitis s(cns von einem bestellten Modell ge stört. Nur Abends schmauchte er seine Pfeife in einer Wirlsslube und sah dem Kartenspiel zu, oder tausch te als grosser Schweiger den Gesprä chen der Bauern von Vieh, Holz und Feld. Er war ein feiner Beobachter

. Nur wenn der kräftige Junggeselle einmal unpässlich war und zum Bei spiel wegen einer kleinen Lungenent zündung das Belt hüten musste, führte ihm eine seiner beiden Ni ril len ans Bozen vorübergehend die Wirlschaft. Der humorvolle Veiler, der immer als Onkel belraehlet wur de, stellte nach genossener Dienst leistung der »Häuserin« folgendes Dienstzeugnis — auf allen L’rkun- ölgemiilüe von Rudolf Oberstotz Egger-Lienz weilte eines Sommers in Sarnlhein und nudle in der Keller- Imrg, richtiger in der Ilol/.lege

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Alpenzeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 06.12.1932
Umfang: 10
. 2V,' Katrein Rosa, Schnittwarenhandlung. 8V: Kuckinka Johann, Friseur, 24; Wiunig Josef, Schneider. 20: Frei Johann Drogherie. 20; Telfser Josef. Schneider. 20: Geier Josef, Betriebsleiter, 20: Promitzer Franz, Gastwirt, 2V: Mair Georg. Schulmacher, 20: Ebner 20: Torggler 20; F. Sanny. Prokurist. 20: Kaspa reth Anton, Schmied, 20: Möltner Alois 20: Oberegelsbacher Wilhelm, Magister. 20: An gerer Hugo, Friseur, 12; Larcher Rudolf 8; Kolmsteiner Johann, Lehrer. 1: Franz L. 40; Teresa Flabbi, Lehrerin

, Gastwirt, 350 Kg. Kartoffel: Praxmarer Wwe. Albina. Gastwir tin, 120 Kilo Kartoffel: Klettenhammer. Meh ner. 32 Kilo Fleisch und 16 Kilo Fett: Maria Felderer, Handlung, 12 Kilo Bohnen: Pernstich Rudolf, 1 Sack Kartoffel: Zelger Paula. Dell- tessenhandlung. 3 Kilo Fett: Firma Dabr'maer. Schuhgeschäft, Schuhe: Witwe Egger,'Äspsel; Witwe Maria Waldthaler, Schnittwarenhand lung. Kleider: Mauracher Alfons. Gastwirt. 50 Kilo Kartoffel: Schmid! Gallus. Schnitt- »varenhandlung. Kleider. Das Komitee

), den 30. November. Tiefschuß: Hölzl Rudolf. Höllrigl Thomas, Halter Luis. Nittoli Rocco. Meister Cl. A: Nittoli Rocco, Etzthaler Hans. Serie Cl. A: Nittoli Rocco, Haller Hans sen. Meister Cl. B: Höllrigl Thomas, Hölzl Rudolf. 1:0 3:1 6.0 4:2 2:2 3:1 1:0 4:1 Punkte 16 15 13 13 12 12 12 12 10 9 9 8 8 » 7 6 6 4 IZ Mzle S àà Z àslo I là! i. i. i. i. I.S p?e»vZn«Zs eis vo!?sno Organ cler I^atlonalkascistischen Partei S2 27 14 5 HlpSNrsZtUNg - politisches l'ageblatt cler Provin2 öol2ano 52 27 14 5 „S.S uncl

. Serie Cl. B: Hölzl Rudolf. Hllrigl Thomas, Telfser Peter. Bestgewinner vom Sonntag, den 4. Dezember. Tiefschuß: Nittoli Rocco. Haller Hans jun., Menghi Karl. Hölzl Rudolf, Haller Luis. Meister Cl. A: Nittoli Rocco, Mader Hans, Haller Hans sen. Serie Cl. A: Mader Hcms, Nittoli Rocco, Etz thaler Hans. Meister Cl. A.- Mader Hans. Nittoli Rocco, Etzthaler Hans. Meister Cl. B: Menghin Karl, Haller Hans iun., Telfser Peter, Hölzl Rudolf, Eichler Leo, Marini Hans. Serie Cl. B: Telfser Peter. Menghin Karl

. Eichler Leo. Hölzl Rudolf. Fahrner Karl. Die Meisterschaft 2. Klasse hat sich errungen. Herr Menghin Karl. Nächstes Schießen am Mit wochs den 7. und Sonntag, den 11. Dezember. Gleichzeitig' findet am Sonntag die erste Prä- , miierung sämtlicher Meisterschützen statt. Seso/àe/- /mV ve/'sàcàe/z eàà . ». »«se/? SeA'eà t/re nac/i/o/FS/kck AC Se//Äcütt/c/i sen à mi/ ,,a5e^ -à^.- Halsentzündung und Rh-umà Beim Laien herrscht über die Funktion der Mandeln im allgemeinen die optimistische An sicht. sie seien

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 30.12.1865
Umfang: 10
hatte. — Er hatte somit glänzend gewonnen und erhob sich, mit dem <L?iegespreis von fünf Gulden in der Tasche, um nach Hanse zn gehen. Kaum war er vor das WirthöhanS hinaus in die frische Lnst getreten, als er auch sogleich zusammen stürzte. Man trug ihn nach Hanfe, wo er binnen wenigen Stunden, ohne auch uur durch einen einzigen Laut irgend ein Bewußtsein zu äußern, seinen Geist aufgab. Literatur. Huber, Alphons, Dr.: Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich. Innsbruck Wagner'sche UniversitätS-Bnchhandlnng

. 1865. Or. K. II. Es ist doch ein bedeutender Fortschritt in der österreichischen Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung im letzten halben Jahrhundert gemacht worden. Diese Wahrneh mung machten wir gelegentlich der Vergleichung d?r beiden Werke von Kurz unv Huber über Rudolf IV. Es wirb sich nicht so leicht jemand beikonimen la»-n, die Verdienste des fleißigen cberösterreichischen Forschers um die österreichische Historiographie -in Zweifel zu ziehe». Nur; galt in seiner Periode

es ihm m t Rudolf IV. Johannes von Müller balle einmal nach dem ganz unzu verlässige» Llironicon LalisIiurFonse den Lehrer und Erzieher Rudolfs IV., den Grafen Ulrich von Schaunberg, als ein Ungeheuer hingestellt, der auch dem ihm anvertrauten Zöglinge seine Grundsätze einzuimpfen wußte, und gläubig betete dieses Kurz nach. Spätere Historiker, wie .stink und Wattenbach, wagten nicht dieser Auffassung entgegenzutreten. Erst I. Slü>z versuchte die Reaktion und halt- auf Grund bewährter Quellen den Erzieher

digkeit erschüttert. Schonungslos werden die Fehler und Schwachen Rudolfs auch von Huber aufgedeckt, e« wird feiner Eitelkeit und Prunksucht, seines Ehrgeizes und seiner Ruhm sucht gedacht, aber diese Schwächen geben Kurz noch kein Recht zur Behauptung: »Uneingeschränkt herrschen zu können, war für Rudolf die süßeste Lust und daS letzte Ziel seiner Wünsche«, oder Wattenoach zur Bezeichnung Rudolfs als eines gewaltthätigen Fürsten. Wie ganz anders klingen die von Huber angeführten Worte Rudolfs

daS Ziel, sein Ge bier zu vergrößern nnd abzurunden, jedem fremden Einfluß fern zu hallen unv es selbst von ter Reichsgewalt fast voll ständig unabhängig zu machen, niit so viel Talent und Kon sequenz, aber auch mit so viel Ersolg angestrebt, als Herzog Rudolf IV. von Oesterreich. Den sogenannten HauSprivi- legien war von Rttdols in seinem Kampfe m t der kaiserlichen Gewalt bekanntlich eine Hauptrolle zugedacht. Huber hat stch schon vor einigen Jahren in einer, durch die Wiener Akademie

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.08.1903
Umfang: 8
sein würde, schien ihnen beiden so gut wie gewiß. Kruger mußte sich fügen, wenn schon ihm zum Besten Hellwegs ein anderer Entschluß lieber gewesen wäre. S. Kapitel. Martha Rudolf erwartete ihr Töchterchen, um mit ihr einen Ausflug in den Grunewald zu machen. Sie hatte einen größen Austrag vollendet und konnte sich einmal einen halben Tag Ruhe gönnen und Lieschen eine lang ersehnte Freude bereiten. Die glückliche Mutter hatte sich ordentlich festlich herausgeputzt. In ihrem grauen, enganliegenden Kleide

mit dem gleichfarbigen, modischen Jäckchen, das sie selbst gefertigt und dem zierlichen Blumenhütchen, das ebenfalls unter ihrem eigenen geschickten Händen entstanden war, sah sie aus wie ein blutjunges Ding, das kaum dem Vackfischalter entwachsen war. Frau Rudolf lächelte, als sie ihr eigenes Bild im Spiegel sah. Auf dem sauberen Bettchen in der Wandnische lagen Lieschens Hut und Jäckchen, und auf dem Stuhl neben der Kommode, die heute ein frisches, selbst- oepflücktes Straußchen erhalten sollte, war Lieschens

war also gesund und heil von der Schule fortgegangen. Frau Rudolf athmete auf. Dann aber schnürte die Angst wieder um w ärger ihre Brust zusammen. Es schien ihr kein Zweifel mehr, daß dem Rinde ein Unglück zugestoßeu sei. In der Hast des Laufens konnte es überfahren, durch einen fallenden Stein ge troffen, beinahe schlimmer noch, von rohen, schlimmen Menschen irgend wohin verschleppt sein! Zhr Lieschen, ihr behütetes, vergöttertes Kind! Langsam, schwerfällig schleppte sie sich nach Hans. Die Hoffnung

. Man zuckte die Achieln. „Von einem verunglückten Kinde ist bisher nichts ge meldet. Kann ja aber noch kommen, ist noch früh am Tage. Auch unter den verlaufenen Kindern befindet sich keins Namens Lieschen Rudolf.- Martha wandte sich traurig zum Gehen. An der Thür rief der Wachtmeister ihr noch nach, um S Uhr nochmals wiederzukommen. Sie wankte hinaus. Sie schlich durch lange laby rinthische Gänge, über breite, steinerne Treppen und Höfe, bis sie endlich einen Ausweg fand. Als sie wieder auf der Straße

. Dann aber, als die Miene des ManneS immer freundlicher und zuversichtlicher, seine Worte und Versprechungen immer beredter wurden, rührte sich's in der Droschke, und wenige Augenblicke später stand Martha Rudolf neben ihm auf dem Pflaster. — Die eine Hand hatte sie etwas widerstrebend dem ernsten Mann gelassen, der sie fest in die seine ge nommen, mit der andern hielt sie das weiße Bündel krampfhaft umklammert, das man ihr willig gelassen hatte. Ja, man war sogar bereitwillig auf ihre fixe Idee eingegangen

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 19.07.1910
Umfang: 8
, der ans zwei Mil lionen Dollars geschätzt wird. — solche Massen- gingst ja — 14 geschlossenheit heraustreten nnd den Siebenbrunnern ein zendes AbschiedSsest geben. , DDMWW Auch das Ehepaar Elswang bekam eine Einladung dazu. Rudolf legte sie Martha in den Schosz, aber sie schob sie - gleichgültig zur Seite und sprach kein Wort darüber. ' MF.' Tag des Festes sagte er zu ihr: „Nun, Liebling, wie ists?W^. Wollen wir gehen? Das ganze Forstamt kommt herüber und im „Schwan' kochen uud braten sie schon drei

Tage.' ÄK3-L'-:- Martha schüttelte gelassen den Kopf. „Wozu? Wir kennen i diesen Riesen ja -nicht weiter, nnd überhaupt — 5«lcke M«,55en-SÄ? feste sind nicht nach meinem Geschmack.' Rudolf blickte überrascht auf. „Aber du so gerne unter Menschen?' Ein schwaches Lächeln überslvg ihr Gesicht. „Früher — ach ja — aber diesmal — Nein, nein, ich mache mir nichts daraus nnd möchte lieber daheim bleiben.' -Sein Gesicht verklärte sich. „Martha — wie glücklich machst du mich!' murmelle er, und sie fuhr

lächelnd sort: „Wir können ja dann zusammen spazieren gehen —' Plötzlich verstummte sie. Zufällig ausblickend, war ihr Blick auf die Schwiegermutter gefallen, welche sie starr, fast drohend ansah. Wie Messerklingen drang dieser Blick auf die junge Fran ein. Mit einer Bewegung, als wolle sie ihn gleich sam von sich abschütteln, erhob sich Martha. „Ich will nun in den Garten, Rudolf, um «ach Ruth zu sehen', murmelte sie uud verliest rasch das Zimmer. Abends hatte Martha Kopsscherzen nnd legte

sich frühzeitig zu Bett, ohne am gemeinsamen Abendessen teilzunehmen. Vom DiorfivirtShans gdrangen ab und zu vom Wind halbverwehte zGleigentöne herüber. Dort gab der Baron sein Abschiedssest. Spät in der Nacht, zn einer Zeit, wo sonst alles schlief, wachte Rudolf plötzlich ans. Eiue prachtvolle Teuorstimme sang unter ^n Fenstern des Schnlhauses Jensens prächtiges Lied: „Und schläfst dn, mein Mädchen, össne dn mir, denn die Stnnd' ist gekommen, da wir wandern von hier —' Laut uud leiden-- schastlich ilangs

durch die stille Nacht. Martha machte eine jähe Bewcgnnst. War sie dnrch den Gesang erschreckt, vielleicht erioacht. Rudolf beugte sich über sie. Nein, sie hatte die .lngen zn nnd schlies sest. Ter Sänger entfernte sich, und bald 5 — 15 — darauf schlief Rudolf wieder ein. Da erhob sich inr Ungewissen Licht des Mondes ein blasses, zitterndes Weib vom Lager, kleidete sich lautlos an und schlich zur Stube hinaus. Ohne eine» Blick Aach rückwärts zu werfen, verliest Martha Elswang- das Hans. Am nächstell Morgen

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 08.06.1942
Umfang: 4
Grass chand strich behlitsam über den Mädchenkopf. „Arme kleine Maria! Aber haben Sie gar nicht an uns gedacht? Warum fanden Sie sich nicht zu uns?' Maria antwortete wahrheitsaemäß: „Rein, an Sie dachte Ich nicht. Ich konnte überhaupt nicht denken. Ich wußte nur, daß Rudolf nichts mehr von mir wissen wollte. Darum wollte ich sterben.' Frau Graf tadelte nicht, mackste keine Vor würfe. Ihre chand strich nur immer wieder mütterlich-zärblich über das schöne weiche chaar Marias. Und Maria weinte endlich

! Lieber, lieber Rudolf!' Frau Graf huschte zu ihr. machte Licht und richtete das Kiffen höher. Dann verließ sie leise das Zimmer. 10 . Horst van Salz brachte Rudolf Homer offene Feindschaft entgegen. Rudolf kounie sich den Grund nickst recht erklären. Er dachte der iiiilge van Sals dürfte vielleicht nicht darüber hinwegkommen, daß man ihm, dem Fremden, gleich eine solche gehobene Stellung gegeben hatte. Im großen und ganzen kümmerte er sich aber nicht allzuviel um diesen Haß, den der Sohn des Ehess

so offen zur Schau trug. Er arbeitete pslichtgetreu lein Pensum durch n >;0 suchte am Abend meist Gesellschaft. Daheim in seinen vier Wänden hielt er es nicht ans. Er niußte sich zerstreuen. Trotzdem sah I Rudolf immerfort Maria, seine kleine zarte Maria vor sich! Eines Abends ging er später vom der Fabrik heim als fonft. Zwischen den checken war es schon ganz dunkel und still. Auf einmal rannte jemand gegen ihn an. „Rudi, kehr um! Er wartet auf dich! Der damals bei dir war. du weißt schon

mit mir oder du gibst mir sofort den Weg frei!' „Ich kann nicht mehr! Sie würden mich als Abtrinnige» richten. Aber geh' hier nicht weiter, Rlidj, sie lauern dir auf!' Doch Dörncr machte sich ruhig los. „Ich werde mich schon wehren. Maulwürfe sind mir nicht gestihri'ch'. Da krachten plötzlich dicht vor sinn Schüsse. Ci» ^ wütender Schmerz zerriß Rudolf die Brust. lind deutlich spürte er, wie sich jemand über ihn hinmarf. Dan» fühlte er nichts mehr. — N Ais er zn sich kam, befand er sich j„ einem Zimmer der Billa

?' Die Schwester sah ihn verständnislos an. Sie. wußte nur zu sagen, daß ein völlig zerlumpter, schwindsüchtiger junger Mensch bei dem Uebersall erschossen worden war. Rudolf Dörner wandte den Kopf zur Seite. I>, seinem Gesicht zuckte es. Das also war Willis Ende! Vielleicht wäre er doch nvch gesund ge worden, wenn er damals bei ihm qrbUeben wäre: denil er hatte nur das Beste tür.dicicn armen Menschen gewollt. sFortietzung sosgttz »

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.03.1933
Umfang: 8
in den Umrissen, wie diese hart schaf fenden Frauen der Berge, schwarzhaarig und mit einem Glutblick dunkler Augen, der sich auf ihn heftete, als er sie zögernd betrachtete, in dem sie ihm entgegenging. Rudolf blieb stehen, nahm seine Brusttasche, reichte ihr einen Schein: „Da — kaufen Sie dem Dtng etwas Gutes! Aft's ein Bub oder ein Mädel?' Das Weib brach ob der unverhofften Gabe in «in wortreiches Dankgeschrei aus. Er strich dem 'Kinde auf ikirem 'nn mit dem Am^r über das flaumènweichè Wänglein. Zwei himm

-. lische Braunaugen strahlten ihn mit goldenem Schimmer an. «in. Lächeln mit unendlicher Lieblichkeit erblühte auf dem entzückend ge formten offenen Miulchen. Rudolf blieb das Herz stehen vor Staunen über die Holdheit dieses kleinen Bergblümleins. - «Ja, es ist ein Mädel! So lächelt nur à kleines Weiberl', sagte er scherzend zu .der Mutter. Seine Blicke sielen auf den Knaben zur Seite.. Der trug schon die Spuren, von Not und Hunger in den hageren Gliedern, dem gedunsenen Bäuchlein. Und wieder weidete

er seine Blicke an dem Göttergeschent von Schönheit, welches das arme . Weib auf. dem Arm trug. Wie sich dieses dunkelgoldne .Lös chen in die feingebjldete Stirne ringelte und dies« Nüstern am geraden Mischen, zierlich und fest, von guter Rasse. »»Ihr seid zu beneiden!' sagte er langsam, versonnen. „Wißt Ihr das wohl?. Solch ein Kind..' „Habt's keins?' - Rudolf schüttelt« stumm den Kopf. ' »Da nehmt's doch — ich schenk's Euchl' Und mit einem hastigen Griff setzte die Aelplerin dem norddeutschen Herrn das Kind

auf die Arme, die sich halb unbewußt entgegenstreckten, weil ja das Kind sonst zu Boden gestürzt imäre. Die Kleine schrak nicht, wie man meinen sollte: sie sah mit ihren goldenen Augen aufmerksam Sil Rudolf empor und griff mit beiden Händen zausend in seinen Bart. Der neigte sich und küßte das süße Mäul- chey. aus dem ein schwacher Milchduft strömt«. „Du Liebes. Schönes,' sagte er Zärtlich, „man möchte dich vor allem Bösen behüten! Da geh nur wieder zu deiner Mutter! Was würde die sich grämen, nahm

doch nicht so. wie Ihr das denkt - hört doch!'-So rief der, von den sonderbarsten Empfindungen bestürmte Rudolf hinter der Frau her, die trotz ihrer schweren Last mit weiten, starken Schritten an der Bank unter dem Ahornbaum vorüber den Pfad ins Tal hinabschritt, wo Dämmerung und Tiefe sie schnell seinem nachschauenden.Blick entzog. Der Mann stand verwirrt mit der. lebendigen Last in seinen Armen. ' Zuerst zitterte er nur- daß das Kindchen beginnen würde. Zu schreien. Dr «wagte sich nicht zu rühren. Er wollte dem Weibe

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 07.12.1886
Umfang: 8
— wie ich höre zwischen S und S000 fl. — gemacht haben und deshalb auch acceptiert worden DeitT. ^ und Voruribsctt' Nr. S8N. Beiträge zur Geschichte des Salzbere« bei Hall in Tirol. Mitgetheilt dom pcns. k. r. Seciionsrathe A. R. Schmidt. (Fortsetzung aus Nr. 27S.) III. Von der Regierung Herzog Rudolf IV. zu Oesterreich bis zur Regierung Kaiser Maximilian I. Noch im Jahre 1S64 kam Herzog Rudolf zu Oesterreich nach Tirol und nahm als ältester Prinz für sich und int Namen seiner zwei jüngeren Brüder

, die nur wenige oder gar keine berg männische Kenntnisse besaßen. Bei solchen Um ständen fand eS Herzog Rudolf vor allem nothwendig, die Pächter ganz abzustellen; damit aber in der Zu kunft der Bergbau besser bebaut und betrieben werde, hielt er es für das Zweckmäßigste, mehrere Particulairs mit ihm zugleich zu Theilnehmern am Bergbau und an der Ausbeute zu machen. Diesem zufolge theilte er den ganzen Salzberg in 36 Berg theile ab, die er Schläge nannte, und diese Schläge verlieh er verschiedenen Privaten

zu versehen, so stellte Herzog Rudolf auch zugehende Knappen oder Schläge an. Diese Häuer wurden von dem einstweiligen Bergmeister oder Oberschaffer aufgenommen, und ihre Anzahl konnte nach Erfordernis der Umstände mit Wissen der Amtsleute vermehrt oder vermindert werden. Herzog Rudolf bestimmte anfänglich ihre Zahl auf 12 Köpfe. In Bezug auf Arbeitsleistung wurden diese Hilfsknappen sowie die Häuer von den gesetzten Schlägen behandelt und sie erhielten vom Salzamte wöchentlich 15 kr. an Lohn. Nebst

diesen zwei Häuer-Kategorien bestellte Herzog Rudolf zur Besor gung des Bergbaues und der damit verbundenen Arbeiten noch ein weiteres Gruben» und Tagperso nale, welches aus folgenden Kategorien bestand, nämlich: 8 Rüster oder Grubenzimmerer; 24 Werk schöpfer, welche die Soole aus den Werkern mittelst Haspels in ledernen Säcken, den so genannten Pilgen, zu heben hatten; einer hinreichenden Anzahl Garer oder Hundstößer und Säuberer, worunter die Emerer oder BerghaSpler und Werkbuben begriffen

meister , Oberschaffer und den Aufsehern um St. Georgentag und um St. Michaelitag eine Grubenvisitation vornehmen sollten, wofür ihnen jedesmal zur Zehrung 39 Pfund Berner bezahlt wurden. Um den herabgekommenen Grubenbau wieder in Ordnung zu bringen und dem Salzwerke zu der nothwendigen Anzahl von Soolenerzengungs- Werkern zu verhelfen, berief Herzog Rudolf bergbau kundige Männer von seinen «Salzbergwerken zu Aussee in Steiermark und Hallstadt in Oberösterreich nach Hall, ernannte Leonhard Khun

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