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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 03.04.1930
Umfang: 20
die Haupt- leidtragenden aus dem Weltkriege. Die Russen haben durch ihre heimtückische Mobilisierung den Ausbruch des großen Krieges unmittelbar veranlaßt. Ohne die Bun desgenossenschaft des mächtigen russischen Kaiserreiches hätten die übrigen Gegner der Mittelmächte einschließlich Amerikas es niemals gewagt, den Frieden zu stören. Rußland war im Kampfe mit Japan unterlegen und hatte den Zusammenbruch seiner stolzen ostasiatischen Po- litik zu verzeichnen. Während dieses Krieges stand Eng land

wollte man durch dieses Uebermaß an Ent- graenkommen aller Welt und namentlich Rußland die un- wioerleglichsten Beweise von Friedensliebe und Freund schaft geben. Die kaiserlich russische Regierung antwortete auf dieses Entgegenkommen mit ausgesuchtem Undank. Kaum hatte sich das ausgedehnte Reich von seinen revo lutionären Krämpfen einigermaßen erholt, als es auch schon mit seiner Politik in deutschfeindliche und pan- slawistische Bahnen einlenkte. Rußland schloß sich der Einkreisungspolitik Eduard VII. an. Rußland

sind es ge- wesen, welche die schönste Armee, welche die Donau- Monarchie jemals ins Feld geschickt hat und in welcher auch die slawischen Regimenter vollauf verläßlich waren, zertrümmert haben und damit unsere beste Kraft zer mürbten. Aber schließlich sind die Russen geschlagen worden und der militärischen Niederlage folgte die Revo- lution. An Stelle der erhofften glänzen den Erwerbungen kamen furchtbare Ver luste. Rußland verlor alle seine Ausfallstore gegen Mitteleuropa. Verloren gingen Finnland, die bal

tischen Provinzen, ganz Polen und Bessa- rabien. Das in solcher Weise verstümmelte russische Reich ist an Macht und Einfluß für Europa kaum mehr ein Schatten dessen, was es vor dem Kriege gewesen ist. Rußland hatte am Weltkrieg teilgenommen und dessen Ausbruch beschleunigt, um auf dem Wege zur Vorherr- schaft einen entscheidenden Schritt zu machen. Der Aus gang des Krieges aber hat Rußland in seinem besorgnis erregenden Vordringen um Jahrhunderte zurückgeworfen und die sogenannte russische Gefahr

wenigstens auf dem politischen' und militärischen Gebiete beseitigt. Dies würde schon vollauf zutreffen, wenn in Rußland auf die Unglücksfälle im Kriege zu Hause patriotische Einkehr und einmütiger Zusammenschluß gesorgt wären. Be- kanntlich ist das gerade Gegenteil eingetreten. Viel ärger und nachhaltiger als durch den Krieg ist das russische Reich durch die nachfolgende Revolution geschädigt wor- den. Rußland war vor dem Kriege in jeder Hinsicht ein maßgebender Faktor. Heute ist es allgemein verachtet

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 20.09.1936
Umfang: 20
nun mit schweren Geschützen beschießen. Das Bild zeigt die Verwüstungen, die durch die Gra naten in diesem Kunstwerk angerichtet werden. Bamham in Rußland Monate sind vergangen, seitdem sich das letzte- mal das Bamhackl gemeldet hat. Ich war schon in arger Sorge um den teuren Freund. Als er gar nicht mehr auftauchte, dachte ich zu guter Letzt, er sei unter die spanischen Mordbrenner gefallen. Un möglich wäre es ja wohl nicht gewesen, pflegt doch das Bamhackl seinen kecken Schnabel in alle brenz lichen Dinge

?" — „Ich?", so kam es von oben herab, „wer soll mich denn rupfen und braten?" — Ich erzähle ihm nun von den Sorgen, die ich um ihn in den letzten Wochen gehabt habe. Da lachte er, was er nur konnte. „Was fällt dir denn ein? Dort, wo es brennt, ist es nicht mehr so interessant wie dort, wo der heimliche Brandstifter sitzt. Darum bin ich Heuer im Sommer für einige Wochen gleich nach Rußland selber geflogen. Im Winter, wenn es klaftertief schneit und eine Bären kälte herrscht, ist es für unsereinen in Rußland

sich mit Trotzki, dem zweiten Vater des Bolschewismus. Der Gegensatz zwischen den beiden Männern, der zu einem Gegensatz im ganzen Weltkommunismus geworden ist, beruht darauf, daß Stalin unter bolschewistischer Flagge in erster Linie russische Politik machen wollte. Trotzki hingegen und sein hauptsächlich jüdischer Anhang wollten und wollen davon nicht abstehen, daß die bolschewikische Macht in Rußland in erster Linie dazu dienen muß, die Weltrevolution herbeizuführen. Stalin und Trotzki gerieten so hart

aneinander, daß Stalin den „zweiten Vater des Bolschewismus" kurzerhand verhaften, verurteilen und dann aus Rußland ausweisen und verbannen ließ. Ruhe ver schaffte er sich damit nicht. Trotzki nahm vom Aus land aus die Führung einer kommunistischen Rich tung. die gegen Stalin arbeitet, in die Hand. Seit her ist Feuer aus dem Dache. Denn es ist ganz selbstverständlich, daß sich Trotzki bemüht, seinen Feind Stalin auch in Rußland selbst zu stürzen. Stalin ist aber nicht der Mann, der sich so leicht

aus dem Sattel heben läßt. Das hat er erst jetzt wieder bewiesen. Er ließ kurzerhand sechzehn Anhänger Trotzkis und engere Mitarbeiter Lenins, ja man kann geradezu sagen, den eigentlichen Führerstab der bolschewistischen Revolution — unter diesen 16 waren 14 Juden — an die Wand stellen und nieder schießen. Dieser Zwist innerhalb der kommunistischen Par tei hat nun höchst interessante Folgen. Stalin kümmert sich, wie schon gesagt, hauptsäch lich um russische Interessen. Er sieht Rußland von Japan und Hitler

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 16
Datum: 09.05.1930
Umfang: 16
Anzahlßvon Städten und Orten Nebraskas riesige Schäden an. Ueber 20 Tote und Vermißte wurden gemeldet. Marxisten bereits in die Wirklichkeit umge setzt. Glauben Sie wirklich, daß wir so weit vom Bolschewismus entfernt sind? Schauen wir uns die Vorkommnisse in Oesterreich und Deutschland doch ein bißchen an. In Wien findet eine Protestversammlung gegen die Ver folgung der Glaubensbrüder in Rußland statt. Am andern Tage flattert die rote Fahne auf dem Kirchturm. In der St. Jakobs-Pfarrkirche zu Innsbruck

nicht ihre Pflicht erfüllen, ihre Pflicht im privaten, im persön lichen und im öffentlichen Leben! Wir haben es an Rußland erlebt, wir haben es im neuen Oesterreich erlebt: Je mehr von der Freiheit ge redet wird, desto weniger Freiheit besteht in Wirklichkeit. Aber in Rußland, wie in Oester reich lassen sich- viele Leute betören, lassen sich viele Leute durch diese Phrasen einfangen. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen,daß der Bol schewismus sich schon längst in unserer Be völkerung tief eingefressen

hat. Und das ist das Gefährliche. Vielleicht sind wir uns nicht immer bewußt, wie großzügig, wie weitfchau- end, wie planmäßig Rußland arbeitet. Ueberall dort, wo Not herrscht. Wenn es Rußland in Oesterreich und Deutschland gelingt, die Wirt schaft dieser beiden Staaten zu untergraben und so die Menschen keine besondere Hoffnung für die Zukunft haben, dann ist der Augenblick gekommen, wo die Sowjet-Sendlinge ganz an ders unter diesen verarmten Leuten arbeiten und ihre Ideen verarbeiten können. In Rußf- land stehen

sie zu Tausenden und' Hunderttau senden um die Brotkarten an. Aber während die Leute in Rußland hungern, wirft die Sow jetregierung Millionen und Millionen von Ru bel auf den europäischen Markt, um die Preise zu drücken und die Wirtschaft lahmzulegen, das Volk zu verproletarisieren. Noch entsetzlicher sind die Dinge auf dem Holzmarkt, wo die Sowjetregierung zu Millionen und Milliarden Holz stiehlt. Großzügiger, amtlicher Diebstahl des Holzes! Durch die Kollektivwirtschast wer den die Bauern massenhaft

enteignet, der Grund wird ihnen weggenommen, um ihn zu ver staatlichen. Die Bauern, die selbständigen rus sischen Bauern, sie werden in unabsehbaren Kolonnen nach dem Norden transportiert und zu billigen Holzknechten gemacht. Wissen Sie, daß Rußland beinahe um die Hälfte billigeres Holz nach Italien liefert, als Oesterreich es lie fern kann — dieses so weit entfernte Rußland mit dem teuren Transport? Das ist das Ziel der bolschewistischen Propaganda: Auch unsere Lande wirtschaftlich zu schwächen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 28.05.1932
Umfang: 16
Reife nach Rußland. Der Sohn des deutschen Reichs^B-abgeordneten Schöpflin schildert im folgenden seine Reiseeindrücke Es Sowjetrußland. Wer soll nach Rußland reisen? —8— Der, dem es darum zu tun ist, zu sehen und zu lernen. Weder eine Vergnügungs- noch eine Erholungs reise ist eine Fahrt durch Rußlands gewaltige Länder strecken. Unberechtigt ist die sehr verbreitete Ansicht, daß man heute in Sowjetrußland als Tourist im Rahmen des Gegebenen sonderlich behindert wird. Sekbstverständ'lrch muß

man sich, wie auch in anderen Ländern, als Gast be tragen. Jedem, dem die Idee des Sozialismus und die Verwirklichung desselben am Herzen liegt, kann man eine Rußlandreise empfehlen. Ganz unbeschadet dessen, daß hinterher das Urteil sehr kritisch ausfällt. Es gibt in Ruß land keine Opposition, auch keine oppositionellen Zeitun gen. Die diktatorische Herrschaft der Unterdrückung scheint mir insofern eine Art „Notwehr", weil das äußerlich mäch tige System proletarischer Herrschaft innerlich gefährlich starr ist. Auch in Rußland

ist Licht und Schatten nicht gleichmäßig verteilt. Wirtschaftlich ist es richtig, und dar aus resultiert auch das Fehlen der Arbeitslosigkeit, daß Rußland Warenmangel hat, wir anderen aber in der Ueberproduktion fast ersticken. Aber nun bin ich eigentlich abgeschweift. Ein Stück des heutigen Rußlands wollte ich scheu und habe es gesehen. Das Rußland nach der Revo lution. Ich wollte Eindrücke gewinnen von dem Versuch, der dort in staats-, wirtschasts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht gemacht

wird und der ungeheuer lebenssormerisch auftritt. Als Sozialist interessierte mich das Land. Mir lag weniger an der Landschaft, als an dem Relief des neuen Rußlands. Ich kenne Europa einigermaßen, auch ein Stück Afrika, aber vom Standpunkt des Sozialisten aus habe ich in Rußland das meiste gesehen und auch ge lernt, freilich nicht so, wie es die deutschen Kommunisten darzustellen belieben. Gigantische Flachen. Allein das europäische Rußland ist fast so groß wie das übrige Europa. Es ist das größte zusammenhängende

Staatsgesüge der Welt und bedeckt ein Sechstel der gesam ten Landobersläche der Welt. Die gewaltige Ausdehnung und die Lage zwischen Westeuropa und Ostasien, sind die charakteristischen Merkmale der USSR. Die Ostsee, die asiatische Küste des Stillen Ozeans, die kalten Gestade des Nördlichen Eismeeres, die heißen Steppen Turkistans, im Süden das Schwarze Meer und der Kaukasus bilden die Grenze. Rußland hat landschaftliche Schönheiten ersten Ranges, klimatische Raritäten, historische, fünft und kul

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 11.04.1935
Umfang: 16
18 Jahre als KriegsgesanMer in Sibirien. Die Erlebnisse de» Heimkehrer, Josef Hofer in Neustift, bearbeitet von einem Gtubaier. Rußland lsl ln seinen meisten Gebieten bei weitem nicht so dicht bevölkert wie etwa Oesterreich. Besonders dünn ist der Norden besiedelt. Das Gouvernement Wologda hat zum Beispiel nur 1.5 Millionen Einwohner, obwohl es ln Her Bodenfläche gut fünfmal größer ist als das heutige Oesterreich. Die Bevölkerung wohnt zum größten Teil in kleinen Gemeinschaften. 1914 gab

eS in Rußland 500.000 Dörfer mit weniger als 100 Einwohnern und 130 Städte mit 20.000 bis 50.000 Seelen. Vm Verhältnis zur Volkszahl und zur Größe Rußlands gibt eS sehr wenige Großstädte, vm Südwesten trifft'S auf 12 Quadratkilometer ein Dorf, im Norden auf 400 Quadratkilometer, eine Fläche, die ganz Stubai samt allen Gletschern und Gründen beträcht lich übertrifft. Die Bevölkerung der mittelrussischen Län dereien bildet den Kern des eigentlichen HerrschervolkeS von Rußland, der Großrussen, aus denen

das Zarengeschlecht hervorging. Sie üben auf das ganze russische Reich einen maßgebenden Einfluß auS und bekennen sich fast alle zur griechisch-orthodoxen Religion. Vm Vahre 1914 wurde die in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung auf 75 Prozent der Gesamtbewohner geschäht. Der Ackerbau steht im allgemeinen auf tiefer Stufe, doch geben die weiten Flächen leicht, waS sein Bebauer braucht. Vm europäischen Rußland gehörten 35 Prozent des Bodens dem Kaiserhaus und dem Staat, eine Niesenfläche von zwei Millionen

Einöden, die den Tieren des hohen Nordens wie dem Bären, dem Elen und dem Vielfraß Heimat sind, die Tundra. Drei Viertel der Bevölkerung Rußlands leben von Landbau und Viehzucht. Und dennoch sind den russischen Bauern nur 38 Prozent des Bodens zugemessen, also nicht viel mehr als dem Kaiserhaus und dem Staat. Rußland war vor dem Kriege nach Fläche und Menge das größte Noggenland der Erde. Ein Fünftel der Anbaufläche war mit Weizen bestellt, der vornehmlich in der Ukraine gebaut wurde. Ferner wurden

Hirse, Buchweizen, Erbsen und Bohnen gepflanzt. Die Kartoffeln 'dienten nicht nur als Speise und Futter, sondern es wurde aus ihnen auch Schnaps gemacht, vm Süden Rußlands ist Wein und Obst heimisch, der fruchtbare Südwesten liefert Zuckerrüben und Tabak in großer Menge. Vm Vahre 1914 zählte man in Rußland 40 Millionen Pferde und 60 Millionen Schweine. Die dort gezüchteten Schweinernsten weichen von den unseren beträchtlich ab. Zehn Prozent der Bevölkerung sind in der Industrie tätig. Der Bergbau

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 19.04.1934
Umfang: 8
Ruß'and kehrt nach Europa heim Der „Arbeiter-Sonntag" bringt eine seine weltpolitische Skizze aus der Feder des von uns oft zitierten Schriftstellers Z. N. Kit wenigen Stri- chen wird hier ein klares Bild vom Stand der europäischen Politik umrissen. in dessen Mittel punkt— Rußland steht. Wir bringen mit Erlaub nis des Autors einen Auszug aus dem Artikel. Vorbereitungen zur Rückkehr Wie das russische Heer sich nach dem Osten zurückzog und es der Weite des eisigen Raumes überließ, die Armeen

Napoleons zu vernichten, so hat auch das bolschewistische Rußland sich der Unendlichkeit seines asiatischen Reiches an vertraut. als es, verstoßen von ganz Europa, seine Abkehr vonEuropa vollzog. Es schied aus der Reihe der europäi schen Großmächte und es zog sich darauf zurück, eine asia tische Großmacht zu sein. Es zog sich zurück, nicht um zu «entsagen, sondern um wiederzukommen. Auf zwei Arten be reitete es diese Heimkehr vor. Die Komintern, die Kommu- nistische Internationale, arbeitete

an der Revolutionierung des Auslandes. Im Triumph sollte die siegreiche Weltrevo lution Rußland nach Europa zurückbringen, als führende Macht nicht nur des Erdteils, sondern «der Erde. Während- deffen verwaltete die Diplomatie des amtlichen Rußland in bewährter Bahn das ruhmvolle Erbe ihrer zaristischen Vor gänger. Die Trennung zwischen der Außenpolitik der Kom intern un«d des Narkomindjel. des Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten, war dabei keineswegs bloß Formsache. Diese Trennung

abgibt. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet, doch konnte der Geheim sender bis heute noch nicht ermittelt werden. Ausnahme der Beziehungen der Kleinen Entente zu Sowjet rußland Par i s, 17. April. (-) Es ist bekannt geworden, daß die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwilchen der Kleinen Entente und Sowjetrußland bereits beschlossen ist und in der allernächsten Zeit offiziell verkündet werden: wird. Massenstreiks in Dänemark K o p e n h agen. 18. April. (TNV.) Wie aus Es'bjerg gemeldet

wirb, ist der gestern beschlossene 24stündige Ge-' neralstreik in fast sämtlichen Privatbetrieben als Protest ge gen das Vorgehen der Polizei gegen Demonstrationen heute ■ morgens in Kraft getreten. Vom Streik sind auch die Zei< tungen betroffen'. Auch die Hafenarbeiter haben sich der Ar-- beitsniederlegung angeschlossen. Rußland als Nevisionsmacht Mit dem Ziel wieder eine europäische Großmacht zu werden, mußte Rußland eine europäische Lage anstreben, in der es nicht gezwungen wäre, als Bittsteller

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.08.1936
Umfang: 8
Zer russisch-österreichische Handels verkehr Gin Mitarbeiter des „Söftetner Dag" hatte am Freitag Gelegenheit, mit dem! derzeit in Wien wei- »lenlden östevveichiischen Gesandten in Ntoskau, Dok tor Pacher«Dhein!buvg, zu sprechen. Auf Grund der Informationen. die ihm der außer- ovdenkliche Gchandte un>d Miuijster Dir. Pacher-- Llhe»in»burg Zur Verfügung stellte, ergibt sich fölgew- de's Bild der geigenwärttgen han»delsp-o,li tischen Si tuation Zwischen Qejsterreilch un!d Rußland: Der Hapd

»Äsverkeh'r mit Rüßl-an»d war in früheren Ilahven lein gußerorfenMich reger und für Oesterreich choch äktiv. Rußlanid kaufte in Oelsterreich große Mengen von Ma»- schinen. Apparaten, laNdwirtfcha>Wi>chen Geräten, gewerb lichen un!d elöktrotechlnffchen Ertzeugnisten. Die österreichi schen Firmen konnten einige Jahre hindurch gute Geschäfte mit Rußland 'Machen!, und würfen auch, so «durch 'die soge nannten RußlaNdig,Hetze der ei-nßelNen BünfesiläNder und Es- komptierung der RüßlaNdwechisel

» durch Privatbanken und 'durch die NationalbaNk. von den WenMchen SteMen Ödster- veichs hinreichend unterstützt; außerdem war dds Risiko der österreichischen Rüßlanferporteuve insdtge der Hälftung durch ldie BüNdesiläNder bis Zu geiwiffen Beträgen aus ein MinlianulM herabgödrückt. Die Situation änderte sich jedoch in delm Maße, als Rußland dazu überging, feine JNdafftrie auslzübauen, sich von der Ei'Nffchr ausländischer Epzeugniste mölgilichst una>b- häntztig Zu machen. Auch die Mrtschalftskrise hat die Ver

drängung Oesterreichs vom vulsfilfchen, Markt zum Teil' be wirkt, 'denn infolge Mangelnder MblfatzmlöBichkeiten begon nen Nahezu 'Me J'NdustriHtaa-ten sich Um Rußland als Afe nehmen .Zu bewerben, und räumten den Rüsten langfristige Kreldite ein, womit Oesterreich natürlich nicht Schritt hol ten kann. Ms im letzten Jahre der österreichische Gr Port noch Rußland ,aulf ein Minimum gesunken war. ergvlffen die am RüMNdgHchäst interessierten Industriellen die Initiative und verlangten die GiNIleitung

von HaNde»lsvertragsverh»aNd- luug-en mit den sowsetrussiWen Stellen, um die Basis kür leine Steigerung des österreichischen Erportes ZU schaffen. Die Verhandlungen wurden schon vor Monaten einge- leitet u>n!d zum gvößten- Teil in Wien gelführt. Leider konure feldoch bisher keine Einigung erzi-ellt werden. RußlaNd ist be reit. von Österreich mehr Waren zu kaufen, wenn Oester- veich delm russischen JmiPort erh'öhte AWatzcha-uc-en bietet. uNd «dilk gleichen Kreiditbödi-naungen a-eiwähvt »wie etwa

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 19.08.1931
Umfang: 10
über dir freundliche Aufnahme, die der von ihnen bestgehaßt? Reichskanzler Dr. Brüning in Rom gefunden hat- Wie es in Rußland ist. Im sächsischen Industriegebiet hielten in den letzten Wochen die Brüder Klötzner, beide ehemalige Kommunisten, stark be suchte Volksversammlungen ab, in denen sie über ihre Erlebnisse in Rußland berich teten. Die dabei gehaltenen Reden sind in mehreren deutschen Blättern im vollen Wortlaut erschienen. Wir geben nachstehend einen interessanten Auszug hievon

die Einreise gestattet. Wir unternahmen die Fahrt nach Rußland mit 55 Dele gierten aus verschiedenen Ländern. Diese wollten die Früchte des vielgepriesenen Fünsjahresplanes kennen lernen. In Moskau sahen wir endlose Reihen von Arbeitern auf der Straße stehen. Als man die Dolmetscher fragte, was das bedeutete, da gab man uns zur Antwort: „Es sind Arbeiter, die Anleihen zeichnen wollen." In Wirklichkeit waren es aber Arbeiter, die sich um Brot an stellten. So werden die Rußland-Dele gierten belogen

und betrogen. Ich besuchte in Leningrad meinen ehemaligen Freund Max Hölz, der in dieser Gegend ja nicht unbekannt ist. Ich fragte ihn: „Wie gefällt es dir hier?" Mar . Hölz erwiderte: „Hier ist alles gut, hier herrscht eine tolle Schweinerei, die reinste Bonzo- kratie." Das war die erste Enttäuschung für mich, der ich als Idealist nach Rußland gekommen war. Auf einen Brief, den Max Hölz schrieb, wurde ich in einer Fabrik als Elektriker eingestellt. Hier hatte ich die beste Gelegenheit, die russischen

Perhältnisse kennenzu- f lernen, zumal ich schon vor dem Kriege in Rußland k war. Die Lebensmittelpreise find sehr hoch. Der Kommunismus ist nichts anderes als eine Volks ausbeutung, das mutz ich zu meinem grötzten Be dauern feststellen. So gibt es verschiedene Sorten Brot. Das beste Brot dürfen nur die Herr schenden essen. Auch in Bezug aus den Verdienst herrscht keine Gleichheit. Ein nichtkommunistischer Ar- - beiter erhält im Monat 20 bis 45 Rubel, ein Spezia- [ list 45 bis 80 Rubel, ein Kommunist

bewaffnet und sind verblu tet vor den Bajonetten der Roten Armee. Das ist die freiwillige Kollektivierung! Die noch in Rußland le benden deutschen Bauern sind gebrochen an Leib und Seele und verzweifeln. Die Zusammensetzung der Regierung: Man redet von der Diktatur des Proletariats. Diese Dikta tur gibt es nicht. Die Regierung setzt sich aus 30 Ruffen, 15 Georgiern, 15 Armeniern, 10 Deutschen und 455 Juden zusammen. Gibt es in Rußland eine soziale Fürsorge? Rein! Die herrlichen Erholungsheime

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 03.11.1932
Umfang: 16
Rumänien und Rußland, wobei allerdings Rußland eine weitaus größere Bedeutung besitzt. Mit Rumänien konnte ein Uebereinkommen erzielt werden, durch das der weitere Konkurrenzkampf so ziemlich ausgeschaltet wurde. Mit Rußland ist allerdings bisher noch keine Vereinbarung abgeschlossen worden, denn Rußland ver- folgt seinerseits Sonderinteresien, die nicht in den Rahmen einer Oelkonv-ention einbezogen werden kön- nen. Der russischen Regierung ist es nämlich vor allem darum zu tun, durch feine Erweiterung

des Petroleumexpi ries a u s l ä n d > i ch e -> a h l u n g s - mittel zur Fortführung seines Fünf jahrplanes zu erhalten. Daher wird Rußland bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchen, seinen Ab satz zu erweitern, wenn es sein muß sogar mit be trächtlichen Preisunterbietungen. Daher kann Rußland immer wieder zu einer Bedrohung des Friedens auf dem Erdölmarkt werden. Gegenwärtig' besteht zwar dieie Gefahr nicht, denn die Erdölproduktion Rußlands hat un letzten Jahr keine wesentliche Steige- rung erfahren

; dabei ist aber der Eigenbedarf Rußlands größer geworden. Es standen daher keine entsprechenden Mengen zur Forcierung des Exportes zur Verfügung. Man weiß aber, daß die Möglichkeit einer Steigerung der Produktion in Rußland gegeben ist, so daß schon im nächsten Jahr wieder eine Dumpingwelle von Rußland ausgehen kann. Von großer Bedeutung sind die Lieferungsverträge, die Rußland in letzter Zeit mit Frankreich und Japan abgeschloffen hat. Di rch diesen Vertrag wird dem russischen Erdöl der französi'che

Markt in stärkerem Maße als bisher erschlossen. Auch hier spielt die Politik eine bedeutende Rolle. Denn der Abschluß dieses Ab- kommens zwischen Frankreich und Rußland paßt genau in den Rahmen der allgemeinen französischen Politik, die feit geraumer Zeit eine russenfreundliche Haltung einnimmt. Frankreich will sich auch durch den Abschluß dieses Vertrages von den amerikanischen Großkonzernen unabhängig machen. Aehnliche Hintergründe hat der Lieferungsvertrag, den Japan mit Rußland abgeschlossen

hat. Man weiß, daß zwischen Japan und den Vereinig ten Staaten einy starke politische Spannung besteht. Japan will daher vom amerikanischen Oel nicht abhängig sein. Es hat sich daher durch den Abschluß des Liefe- rungsvertrages mit Rußland unabhängig gemacht und kann jederzeit die für Heer und Marine erforderlichen Quantitäten an Erdöl aus Rußland beziehen. Vielleicht hat aber der Abschluß dieses Vertrages auch viel dazu beigetragen, die Haltung Amerikas gegen Japan noch feindseliger zu gestalten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 10.02.1938
Umfang: 16
. (R i ch t i g st e l l u n g.) In der Tiroler Bauernzeitung vom 27. Jänner war ein schönes Tiroler Bauernhaus abgebildet. Darunter standen die Worte: „Reich ist unsere Heimat an schönen Bauernhäusern. Ein zu verfolgen. Welche Dummheit von Kowalski, fein Leben aufs Spiel'zu setzen, wo er doch in Rußland haben konnte, was er wollte. Wenn die anderen sich zwischen Wagen- puffer klemmten, in Kisten verpacken ließen, alle möglichen Verkleidungen anlegten, durch Sümpfe wateten, um nur über die Grenze zu kommen, so war das verständlich

. Da handelte es sich meist um bywschije liudi (— gewesene Leute), das sind Russen, die unbelehrbar und dickköpfig immer noch im alten zaristischen System verharrten, auf lösende, zersetzende Elemente, die um jeden Preis und un barmherzig mundtot und unschädlich zu machen, langsam abzutöten waren. Wenn diese alles daransetzten, aus Rußland zu entkommen, so war das weiter nicht verwun derlich. Aber Kowalski, der von der Regierung Ausge zeichnete, Umworbene, Dechätschelte . . . Ja, Olga Lisawetta entsann

sich: Einen Tag nachdem Irene Schneider Rußland ver lassen hatte, brüllte Kowalski Olga ins Gesicht, daß er ebenfalls aus Rußland fortgehen werde, wenn man seine Verlobte hinausjage — nur weil sie eine Deutsche sei. Nicht nur, weil sie eine Deutsche war, mußte diese Irene Schneider Rußland verlassen. O nein! Das hatte noch ganz andere Gründe. Es bot der Agentin der politi schen Polizei, Olga Lisawetta Dwarull, allerdings eine willkommene Handhabe, daß diese andere eine Deutsche war. Umso leichter

war es ihr, der Behörde glaubhaft zu machen, daß Irene Schneider den Ingenieur Kowalski nur als Mittel zum Zweck benutzte, um ungehindert Werk spionage treiben zu können. Zumindest wies Olga beim Volkskommissar auf diese Gefahr hin. Und so legte man es Irene Schneider eindeutig nahe, Rußland auf dem schnellsten Wege zu verlassen. Olga konnte triumphieren, aber in ihr brannte es wie ln einer offenen Wunde. Nein, diese Irene Schneider benutzte Kowalski nicht als Mittel zum Zweck. Das wußte Olga sehr genau. Sie liebte

Lisawetta hatte scharfe Augen, einen klugen Ver stand und eine Witterung wie ein Jagdhund. Das hatte ihr auch die hohe Stellung bei der politischen Polizei ein gebracht, die, wenn sie auch nicht so sehr nach außen in Er scheinung trat, umso einflußreicher hinter den Kulissen der GPU., der russischen geheimen Polizeibehörde, ihre Fäden zog. Olga Lisawetta war glühende Russin. Sie lebte und starb für das neue Rußland. Sie handelte aus tiefster ur sprünglichster Ueberzeugung Ihr Vater, von ihr sehr geliebt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 20.03.1930
Umfang: 20
, 27. Rupert Die Nachrichten aus Rußland lauten immer bedroh- licher. Seit länger als zehn Jahren an der Herrschaft häufen die Bolschewiken Verbrechen an Verbrechen so- wohl gegen ihr eigenes Volk als auch gegen alle übrigen Völker der Erde. Das Endziel der Bolschewiken ist die Weltreoolution. Um diese vorzubereiten, dürfte es in allen fünf Weltteilen kaum noch ein Land und ein Volk geben, wo die bolschewistische planmäßige und mit Geldmitteln gut ausgerüstete Agitation während der ver gangenen zehn Jahre

nicht schon eingesetzt hätte. In Rußland selber begannen sie mit der Abschlachtung der kaiserlichen Familie und mit der Zertrümmerung der alten kaiserlichen Armee. An deren Stelle schufen sie sich sofort eine starke rote Armee und seitdem scheuen sie keine Ausgabe, um diese stärkste Stütze ihrer Macht nach jeder Richtung auszugestalten. Dann folgte die Ermordung beziehungsweise die Vertreibung des russischen Adels, dessen ungeheurer Landbesitz vorerst großenteils unter die Bauern verteilt wurde, nachdem

herbeizuführen. So blieben in Rußland noch zwei Stände auf dem Plane, angeblich als das wirkliche russische Volk durch unerschütterliche Freundschaftsbande miteinander ver- bunden: die ungeheuren Masten der russischen Bauern und die weniger großen Massen der Arbeiter in den Städten und Industrieorten. Aber dieser Freundschafts- bund, der von den bolschewistischen Führern wohl nie mals ehrlich gemeint gewesen war, hielt nicht lange vor. Es kam zum Unterjochungskampf gegen die Bauern. Diese sollten

ohnedies schon erledigt. Als Großbauer wird in Rußland heute schon derjenige erklärt und be handelt, der zur Bearbeitung seines Anwesens eine zweite (!) Arbeitskraft braucht, und wäre es auch nur das eigene Kind. Ferners jene Bauern, die mehr als eine Kuh, mehr als ein Pferd besitzen! Der Plan der Bolsche wiken geht dahin, den gesamten Bauernstand vollständig zu proletarisieren, um für die Zukunft diese zahlreichste Volksklasse Rußlands restlos in der Gewalt zu haben. Auch das bäuerliche Familienleben

werden. Einen Grund dazu oder auch nur das gegenseitige Einverständnis der beiden Ehe gatten braucht es nicht. Auf solche Weise gibt es im heu tigen Rußland Hunderttausende von elternlosen Kindern, die bettelnd und stehlend herumziehen und ganz wild aufwachsen. Was ist von einer solchen Jugend für die Zukunft zu erwarten! Während das geschrieben wird, bringen die Zeitun gen aus Rußland die Meldung, daß dort sozu- sagen über Nacht sich angeblich ein förmlicher Systemwechsel zum Besseren vollzogen habe. Ueber

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.05.1935
Umfang: 8
und in einer Form, die ihnen nützlich erscheinen würde, abzuschließen. In einem solchen Falle würden die Abmachungen solcher verschiedener Abkommen anstelle der Verpflichtungen treten, die aus dem heutigen Vertrag ent stehen. Tschechoslowakische Presse über den Paktabfchluß mit Rußland Prag, 17. Mai. (TR.) Der Abschluß des tschechoslowa- kisch-rusiischen Paktes wird von der Presse mit Genugtuung begrüßt: Das „Ceske Slovo" schreibt: Der Vertrag bedeutet nicht den Abschluß einer Etappe in der europäischen Pvlitik

mit dem französischen Ver trag mit Rußland. In zwei Punkten sind Verschiedenheiten zu erkennen. Frankreich hat seinen Vertrag direkt auf dem Locarno-Vertrag aufgebaut, währerid die Tschechoslowakei, die nur im Schlußprotokoll von Locarno den Inhalt ihrer Abmachungen mit Frankreich den Westmächten zur Kennt nis gebracht hat, sich eher indirekt auf den Locarno-Vertrag beruft. Tatsächlich ist aber auch hier der Locarno-Vertrag die Grundlage. Die zweite Aenderung ist vielleicht darin zu erblicken, daß die Abmachungen

so gefaßt sind, daß die Tschechoslo wakei kaum jemals in die Lage kommen kann, ohne Frank reich Rußland zu Hilfe kommen zu müssen. Die Tschecho slowakei bildet eben ein Bindeglied zwischen Frankreich und Rußland in diesem Sicherheitsabkommen. Damit ist auch gegeben, daß der Vertrag niemals gegen Polen gerichtet sein kann. Würde Polen allein z. B. Rußland angreifen, dann wäre der Bündnisfall vermutlich nicht gegeben und Rußland wäre wohl stark genug, sich gegen einen solchen Angriff allein zu verteidigen

. In hiesigen politischen Kreiien ist das definitive Zu standekommen des Paktes mit Rußland mit großer Freude ausgenommen worden. So wenig die Tschechoslowakei ein Exponent Frankreichs in Mitteleuropa war. so wenig wird sie heute zu einem Exponenten Rußlands. Die gleichzeitig mit Frankreich und Rußland bestehenden Pakte der gegen seitigen Hilfeleistung erhöhen aber die Sicherheit der Tschechoslowakei in ihrer bisherigen europäischen Lage und erhöhen die' Bedeutung der Tschechoslowakei für die eurs» päische

Politik. Man hofft, daß dem französischen und dem tschecho'lowakischen Vertrag mit Rußland über die gegen seitige Hilfeleistung ein allgemeiner Lstpakt, beinhaltend ein Abkommen über den Richtangrisf und über das Ver bot der Unterstützung eines unprovozierten Angreifers, folgen wird. Französische Genugtuung über den tschechoslowakisch-russischen Pakt P a r i s, 17. Mai. (TR.) Die Pariser Presse begrüßt die in Prag vorgenommene Unterzeichnung des zweiten euro päischen Paktes zum gegenseitigen Beistand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 20
Datum: 24.09.1932
Umfang: 20
Seit« 8 Volks-Zeitung Samstag Den 24. ^Sspwmver *x. JküUscfte “Rundschau Klassenarbeit in Rußland und andere wo Sen HMnger Kommunisten zur Leberlegung Wir haben zweierlei Kommunisten. Solche, die nach Rußland schauen und glauben, daß wir das, was in Ruß land geschieht, in Lesterreich und in Deutschland nach- ahmen könnten. Diese Kommunisten übersehen dabei die Verschiedenheit des russischen Staatsgebietes von Lester- reich und Deutschland. Das unermeßliche Rußland Das Sowjetreich Rußland

ist für uns unvorstellbar groß. Es vereinigt in sich das herrliche Klima der Krim und die nördlichsten Gebiete, in denen es den Menschen knapp möglich ist zu leben. Rußland besitzt ungeheure Wälder und Ackerflächen, die zum Teil noch Primitiv be wirtschaftet werden. Aber noch viel größere Gebiete harren der Rodung und Urbarmachung für Getreidefelder. Viele tausende Tanks und vielscharige Motorpslüge sind in Ver wendung, um neues Ackerland zu erschließen. Rußland be sitzt alle Arten Metallvorkommen in reichstem Maße

, es der- fügt über großen Kohlenreichtum und bedeutende Wasser kräfte. ein Land mit ungeheuren Schätzen Durch die Erbauung einer Bahn nach Türkest an hat Rußland einen unübersehbaren Viehreichtum und Millio nen Schafe, deren Wolle die Möglichkeit zum Ausbau einer ungeheuren Textilindustrie gibt, gewonnen. Rußland hat mit einem Worte alles, was ein Staat zu seinem Leben braucht, in hinreichendem Maße. Mehr als das. Wenn die Entwicklung der russischen Industrie nach dem Vorhaben der Jahrespläne gelingt

, wird Rußland ein Exportstaat, der selbst Amerika hinter sich läßt. Ob Kommunisten oder Sozialdemokraten, alle wünschen wir den Russen ehrlich das Gelingen ihrer Pläne. Rußland kann an die gigantische Aufgabe herantreten, weil es außer Moskau und Petrograd nur noch wenige große Städte hat. Die russische Armee ist in ihrem Lffi- ziers- und Unteroffiziersstand zusammengesetzt aus ver läßlichen Kommunisten der Städte und beherrscht so den ganzen Staat. Dagegen Sesterreich... Wie liegen die Dinge

nicht dasselbe tun, wie in Rußland. Es besteht kein Zweifel, daß auch bei uns die Planwirtschaft den Kapitalismus ablösen muß. Wir wer den aber dazu erst reif werden, wenn die junge Jntelek- luellenschichte, die Absolventen der Mittelschulen und Hoch- - schulen erkennen werden, daß sie vergeblich hoffen, inner halb des reinkapitalistischen Staates Stelle und Brot zu sin- een. Noch bilden diese beschäftigungslosen Juristen, Medr- ziner, Absolventen der Handels- und Gewerbeschulen, die Maturanten der Gymnasien

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 04.04.1931
Umfang: 6
Büro- Wien, L Elisabethstraße 9/H.. Fernruf B 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigen-Gesellschaft A.G„ Wien. I.» Brandstätte 8. Fernruf v 28.5-9».. Nr. 78. Innsbruck. Samstag, den 4. April 1931. 19. Jahrg. Das Rußland von morgen. Die Vorgänge in Rußland erregen das Interesse der Mitwelt. Eine Unzahl einander widersprechender Nachrichten über Rußland

und seine Führer haben die öffentliche Meinung verwirrt, so daß es schwer ist, sich ein richtiges Bild über den Sowjetstaat zu machen. Dr. Theodor Seiber, der jahrelang im heutigen Rußland gelebt und das ganze Land durchreist hat. versucht in einem im Verlag Knorr L Hirth (München) erschienenen Buche, benannt „Das rote Rußland", seine Beobachtungen und Erfahrungen zu verwerten. Der Verfasser hat sich bemüht, die typi schen Erscheinungen des Bolschewismus in den Vor dergrund zu stellen: von besonderem Interesse

ist das Kapitel, in dem er aus dem heutigen Rußland auf K das „Rußland von morgen" Schlüsse zieht. Er schreibt dabe-i u. a.: Die Sowjetwirtschaftsgeschichte ist eine Kette von hand greiflichen Beweisen dafür, daß e ch t e P l a n w i r t s ch a f t irrirnö glich ist, solange noch irgendwo im vielgestaltigen Gefüge der Volkswirtschaft individueller Wille und in dividuelle Wünsche bestehen. Wirklicher Sozialis mus ist nur vorstellbar in einer Gemeinschaft, die den Aufbau und Geist des militärischen Heeres trägt

Verstrickung aller Lebensäußerungen des Sowjetstaates erfaßt hat. Das Rußland von morgen wird nicht der «taatLenins oder Stalins sein, aber es wird viel von dem behalten, was die bolschewistische Aera geschaffen hat. So zum Beispiel das R ä t e s y st e m, das für rus- uiche Verhältnisse so geeignet erscheint, daß sogar der Thronprätendent der Romanows, Großfürst K y r i l l, es kürzlich adoptiert hat,- es ähnelt auch westeuropäischen odeen von einem berufsständischen Repräsentativ- jjftem

und dem Kooporationen-Staat des faschistischen Italien. Daß die sozialen Einrichtungen des Bolsche wismus in weitem Matze bestehen bleiben und ausgebaut werden, liegt in 5er Natur der Entwicklung. Endlich kann man sich kaum vorstellen, daß alle die großen Staatsunternehmungen, die jetzt in Rußland im Aufbau sind, in privatwirtschaftliche Formen übergeführt werden können,- das neue Rußland wird zweifellos eine große Anzahl von Staatsmonopolen besitzen. Doch verlieren wir uns, über solche Andeutungen hinaus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 15.04.1935
Umfang: 8
Der Aufschwung de Moskau, Anfang April. (ATP.) Der Volkskommis sar für den auswärtigen Handel hat einen aufsehenerregen den Bericht in der Fachpresse veröffentlicht. Danach h»t Rußland sich als Exporteur völlig gewandelt. Rußland führte früher Getreide, Eier, Flachs und andere Agrar produkte aus. Fertigwaren spielten in seiner Ausfuhr keine Rolle. Es war vielmehr ein Hauptabnehmer für Fertig waren anderer Länder. Tie russische Vorkriegsarmee ging in Stiefeln und schoß mit Gewehren

, die nicht in Rußland gemacht waren. Rußland führte alles ein, was qualifizierte industrielle Arbeit erforderte. Jetzt hat sich das vollkom men geändert. Durch die Weltagrarkrise ist der russische Außenhandel mit Agrarerzeugnissen zurückgegangen. Da gegen hat die Industrialisierung der Sowjetunion die Aus fuhr von Fertigwaren ermöglicht. Rußland führte im Verlaufe des ersten Fünfjahres planes eine große Menge Maschinen ein und baute sich da mit einen industriellen Apparat aus. Damals warnten vor ausschauende Leute

die Industrien der fortgeschrittenen Länder vor der Maschinenausfuhr nach Rußland. Sie sag ten. daß Rußland dadurch nur in den Stand gesetzt würde, später den europäischen Ländern Konkurrenz zu machen. Da bei zitierten sie das Beispiel der Vereinigten Staaten. Diese waren auch einmal in der Fertigivareneinsuhr von Europa abhängig. Inzwischen haben sie sich selbständig gemacht und die alte Welt überflügelt. Die Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Die Fabrikanten waren opportunistisch und verkauften

jedem, der kaufen mochte. Sie glaubten nicht an die Haltbarkeit des bolschewistischen Regimes und dachten vielleicht auch nicht recht daran, daß Völker überhaupt noch Fortschritte machen können. „Was ist schon Rußland?! Ausgeschlossen, daß die uns je Konkurrenz machen können, das sind doch Barbaren!" So ungefähr argumentierte der Fabrikant. Tie Ausfuhr von Fertigwaren und Maschinen Inzwischen ist eingetreten, was zu prophezeien war: die Barbaren haben mit den modernen Mitteln der Technik ein Tempo angeschlagen

betrug ihr Anteil an der Ausfuhr bereits weniger als ein Drittel. 1934 ist in manchen Zweigen das Fertigprodukt schon völlig an die Stelle des Rohproduktes getreten. Führte früher Rußland .sie Pelze als ein rohes Produkt der Jagd aus, so heute als Produkt der Industrie in verarbeitetem Zustand. Führte man früher den Flachs aus, so heute fertige Konfektions anzüge. Es ist kaum zu lagen, was sonst alles ausgeführt vird: Kunstdünger. Baumaterialien, landwirtschaftliche Maschinen. Ter zweite

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 23.07.1938
Umfang: 20
Bor 175 Fahren Zer Geburtstag des Wolgadeutschtums Katharina rnft die Nentsche« nach Rußland Mit dem 22. Juli 1763 begann der Schicksalsweg der Deutschen in Rußland: das Manifest der Zarin Katharina der II., der deutschen Prinzessin aus dem Hause Anhalt- Zerbst. das an diesem Tage verkündet wurde, begründete das „Wolgadeutschtum", das erst in unseren Tagen, im Rahmen der Gesamttragödie des russischen Bauerntums, sein furchtbares Ende finden sollte. 3 i, Schon lange waren Deutsche in Rußland

ansässig ge- sÜ.wesen. Schon im Mittelalter waren viele deutsche Hand- -.' Werker, Aerzte, Apotheker, Techniker und Landwirte nach Rußland gegangen, um dort eine günstigere Lebensexistenz zu suchen. Diesen Deutschen gelang es auch in der Regel, sich gut in Rußland einzurichten. Sie assimilierten sich frei lich schnell, behielten vom Deutschtum nur ihren Namen, wurden echte Russen und bekleideten oft erste Stellungen. Diese erste Welle des Deutschtums, die nach Rußland hinüberschlug

, hat mit dem späteren ..Wolgadeutschtum" nichts gemeinsam, das Erscheinen der ersten deutschen Kolo nisten in Rußland fällt in einen viel späteren Zeitraum. Katharina stand vor der Ausgabe, große, öde Län dereien im Süden ihres Reiches zu besiedeln. Der Versuch, russische Bauern auf den Zenträlgebieten dort anzusiedeln, blieb erfolglos. Darum ließ die Zarin am 4. Dezember 1762 ein erstes Manifest, in dem auswanderungslustigen Westeuropäern, mit Ausnahme der Juden, die russischen Steppengebiete zur Ansiedlung

aus, um sich in der Fremde eine neue Heimat zu gründen. Meist auf dem Seeweg Lübeck—Pe tersburg gelangten sie nach Rußland, einige blieben in Pe tersburg und gründeten einen kleinen Kranz deutscher Ko lonien um die damalige Hauptstadt, der größte Teil — . über 8600 Familien mit ungefähr 27.000 Seelen — ließ sich an beiden Seiten der mittleren Wolga in den Gouver nements Saratow und Samara nieder. Das war zahlen- mäßig die größte Einwanderung deutscher Kolonisten. Ihnen folgten um die Jahrhundertwende etwa 10.000 nie

während der ersten drei Jahrzehnte berichten. Die Aufficht Über die Siedlung führte die 1763 errichtete „Tutel-Kanzlei" in Petersburg, eine Behörde, die dem Range nach einem Ministerium entsprach. Die Kolonisten genoffen in ganz Rußland das Bürgerrecht. Sie durften Handel treiben, in Zünfte eintreten. Märkte abhalten und vermögensrechtliche Handlungen vornehmen. Auch der Stand es Wechsel stand ihnen frei. Die Kolonien wurden in sechs Kreise geteilt, später wurde die Krerszahl erhöht, bis 1775 waren es 16 Kreise

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.03.1931
Umfang: 8
tiert Rußland auch heute noch kaum halb soviel als vor dem Kriege. Immerhin, die Weltmarktpreise einzelner Waren sind unzweifelhaft durch russische Exporte tief ge- drückt worden. So der Roggenpreis in den skandinavischen Ländern. So vor allem die Holzpreise in ganz Europa. Kein Zweifel, daß russische Holzexporte zu sehr billigen Preisen die Krise der Forstwirtschaft und der Sägeindustrie in allen europäischen Ländern empfindlich verschärft haben; die Forst, und Sägearbeiter unserer Alpenländer

braucht, um die Ma schinen, deren Einfuhr aus dem Ausland der Fünfjahrplan erfordert, bezahlen zu können, ohne Not ihr Holz billiger exportiert, als sie muß, nur um die europäische Forstwirt schaft zu schädigen? Nein, nein, das ist zu albern gedacht. Soweit man von Sowjet-Dumping reden kann, dient es nicht einem politischen Plan, sondern hat es wirtschaftliche Ursachen. Rußland hat vor dem Kriege große Mengen Getreide und Holz ins Ausland ausgeführt. Die Zerstörungen des Bürgerkrieges

haben dem ein Ende gesetzt; viele Jahre lang hat Rußland nicht exportieren können. Erst in den letzten Jahren ist es auf dem Weltmarkt wieder als Verkäufer aus getaucht. Das Auftreten eines neuen, großen Verkäufers mußte — zumal in einer Zeit der schwere;, internationalen ! Wirtschaftskrise — an sich die Preise drücken. Um die durch bte jahrelange Unterbrechung des Exports verlorenen Märkte wieder zu gewinnen, muß die Sowjetregierung ihre Maren billig feilbieten. Und sie kann sie billig feilbteten

, weil in Rußland Inflation herrscht. Der Geldumlauf ist in der Sowjetunion in zwei Jahren von 1600 auf 4200 Mil lionen Rubel gestiegen; ein Teil des Jndustrieausbaues nach dem Fünsjahrplan wird mit neugedruckten Banknoten "bezahlt. Jede Inflation aber wirkt wie eine Exportprämie. Als in Oesterreich, in Deutschland, Geldentwertung war, "konnten wir unsere Waren billig ins Ausland werfen; da mals klagte das Ausland über das österreichische, das deut sche Dumping. Aus demselben Grund klagt es heute

. Wahrscheinlich wird die Sowjetunion in den nächsten'Jahren ihren Export bedeutend steigern können. Wenn die Kalibergwerke, die Stickstoff- und Superphosphatfabriken, die jetzt im Bau sind, fertig sein werden, wird Rußland die Erträgnisse seiner Aecker durch bessere Düngung bedeutend heben und dann weit mehr Getreide, vielleicht auch Baumwolle expor tieren können. Wenn die Hüttenwerke, die jetzt im Bau sind, fertig sein werden, wird Rußland Metalle zu exportieren in der Lage sein. Sobald die Sowjetunion

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 13.04.1930
Umfang: 16
und Bürgermeister Fischer von Innsbruck. Mt großer Spannung sah man dem Vortrage entgegen. Der angekündigte Redner Prof. Dr. Berg aus Aachen im Rheinland hat schon viele Schriften über Rußland geschrieben. Er ist also in jeder Beziehung als Fachmann für die russischen Verhältnisse anzusprechen. Bekanntlich sind Mil lionen Menschen vor den Verfolgungen der Bol schewiken aus Rußland ins Ausland geflohen. Ein Hauptsammelpunkt für diese Leute ist Berlin. Diese armen Teufel sind, wie es Flüchtlingen

, die nichts als ihr nacktes Leben retten können, immer geht, von allen Hilfsmitteln entblößt. Der Papst und die deutsche Regierung hat daher eine gewisse Für sorge für diese Armen eingerichtet, bei der Profes sor Dr. Berg, der ein Geistlicher ist, an leitender Stelle mitwirkt. Hier konnte uns also einer über Rußland erzählen, der täglich mit Menschen in Be rührung kommt, die sich in Rußland vorzüglich auskennen und immerfort Nachrichten von dort erhalten. Prof. Berg war aber auch persönlich im bolschewikischen Rußland

auf seinen Herd zu be. schränken. Unser Bild zeigt die Feuerwehr in Tätigkeit. der russischen Geschichte auch eine wilde, echt astati sche Grausamkeit wach geworden. Der erste Zar Rußlands, Iwan der Schreckliche, ließ in Moskau eine wundervolle Kirche erbauen. Dem Künstler aber ließ er die Augen ausstechen, damit dieser kein zweites ähnliches Kunstwerk schaffen könne. Diese Erinnerung an Iwan den Schrecklichen aber ver blaßt vollkommen angesichts der Grausamkeiten, deren Schauplatz das moderne Rußland

und durch die Entfesselung der Revolution in Rußland den Krieg zu gewinnen. Es war aber eine Mordsdummheit. Heute wird Deutschland selbst von den Bolschewi ken bedroht. Wie anders als die Bolschewikenführer schauen die Mitglieder der ermordeten Zarenfamilie im Bilde aus! Wir sahen die Zarenfamilie auf dem Höhepunkt ihres Glückes. Wir sahen sie verhärmt als Gefangene der roten Soldaten. Auch im Un glück noch voller Hoheit und Würde. Und wir sahen den schauerlichen Keller von Jekaterinenburg. wo die Zarenfamilie

zu, daß die führenden Klassen in Rußland seiner zeit zu wenig sozial gedacht haben und daß die Re volution die furchtbare Strafe für dieses große Versäumnis ist. Der Vortragende führte uns durch seine Bilder hinein in das Wüten der Tfcheka. Zwei Bischöfe, bedeckt mit schrecklichen Wunden, liegen da im Todesschlafe, der sie von den Martern erlöste. In einem Hofe liegen elf schrecklich zuge- richtete Leichen verstreut. Es sind Mönche, die man aus ihrem Kloster riß und wie wilde Tiere hinge richtet hat. Und erst

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 20
Datum: 21.02.1930
Umfang: 20
hat die Gesamtdemiffion des Kabinettes angenommen. 500.000 Franken Auffindungsprämie für den entführten General Kutiepow. Eine ungenannte Persönlichkeit hat dem Pariser „Matin" eine Summe von 500.000 Franken als Prämie für die Auffindung des verschwundenen Führers der russischen Emigranten Kutiepow zur Verfügung gestellt. Rußland. Gegen die Christenverfolgung in Rußland. Im englischen Unterhaus erklärte der sozialistische Staatssekretär Henderson, daß in Hin sicht auf den Kampf Sowjetrußland gegen die Religion

die englische Regierung ihren ganzen Einfluß gebrauchen werde, die Religionsübung zu sichern. Im englischen Oberhaus erklärte Lord Parmoor als Vertreter der Regierung, der Staats sekretär des Aeußern werde fein Möglichstes tun, um dem Schrecken ein Ende zu bereiten. Kardinal Bourne, Erzbischof von Westminister wies in einer Kundgebung gegen die Chriftenverfolgung durch die Sowjetregierung darauf hin, daß d'e Fortsetzung der Religions verfolgung in Rußland die ganze Welt zu vernichtenden Ergebnissen führen

müßte. Der Erzbischof von Canterbury brandmarkt die Vorgänge in Rußland, die er im Par lament zur Sprache bringen werde; es handle sich um die Ehre der Christen und die Inte- reffen der gemeinsamen Zivilisation. Der frühere Ministerpräsident Baldwin erklärte, das Gewissen des Landes fei wegen der Chriftenverfolgung in Rußland mehr als erregt. Es sei Pflicht Englands, Protest zu erheben. Das ruffische Osterfest verboten. Der „Verband der Gottlosen" in der Sowjetunion hat bei der Regierung beantragt

, die Osterfeiern im gesamten Gebiet der Sowjetunion zu verbieten. Auch das Läuten der Kirchen glocken soll nicht gestattet sein. Die Regierung hat sich grundsätzlich bereit erklärt, diese Vor schläge durchzuführen. Es hat den Anschein, als ob man in Rußland zu einem noch ernsteren Schlag gegen die Christen ausholen wollte. Aus den Zeitungen strömt eine Flut von Haß gegen die Religion. Der Papst, der bekanntlich einen Aufruf gegen die religionsfeindlichen Maßnahmen der Sowjetregierung erließ

, wird in den Zeitungen als Hexe dargestellt, die, gefolgt vom Teufel, zum Hexensabbat reitet. Rußland im Zeichen der Gottlosigkeit. Nach Meldungen aus Moskau hat der Vernichtungskampf der Sowjets gegen die Kirche seinen Höhepunkt erreicht. In Moskau ist der Kongreß der „Gottlosen Liga" zusam mengetreten, um einen antichiistlichen, fünfjährigen Plan auszuarbeiten. Der Kongreß hat für den 15. März den Beginn einer Anti-Ostern-Kampagne mit der Parole ausgegeben: für ein gottloses Moskau und für ein gottloses

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 13.04.1930
Umfang: 10
Neuesten Nachrichten" einen Artikel, der realpolitisch gehalten und deswegen vielleicht nicht allseits gebilligt, doch starke Beachtung verdient. Das genannte Blatt sieht in dem Artikel eine Warnung vor den Folgen, die der allzu weitgehende Kamps gegen Rußland für die Deutschen haben kann. Ter Völkerbund arbeitet mit ähnlichen Mitteln, wie kNm Mittelalter Acht und Bann waren. Gegen den vom Alkerbund Geächteten muß Kriegshilfe geleistet werden. Bei Länder stehen besonders in Gefahr, in die Völker- Macht

erklärt zu werden: Deutschland und Rußland. Men wir selbst geächtet, so liegen die Gefahren aus Sri Hand. Wird Rußland geächtet, so wird Deutschland des Aufmarschgebiet, wahrscheinlich auch der Kriegsschauplatz und muß Rekruten und Kriegsgüter Wen. Diese Gefahr wird durch den Gedanken eines Sreuzzuges gegen Rußland in die Nähe gerückt. Sobald Sie französische Politik es an der Zeit hält, werden «isere Franzosenfanatiker es sofort als die heiligste Pflicht Deutschlands hinstellen, den Franzosen

Kriegshilfe gegen Wand zu leisten. Die Parole „Nie wieder Krieg!" gilt iiir die Franzosenfreunde in Deutschland nur, wenn es Hum einen deutschen Krieg handelt, nicht dann, wenn vir für die Franzosen Krieg führen sollen. Die Bolschewistenherrschaft in Rußland gibt dem Ge cken eines Kreuzzuges immer wieder Nahrung. Es ist schwer für Völker, die noch an Religion und Kultur Sangen, den russischen Vorgängen ruhig zuzusehen. Aber Deutschland ist das letzte von allen Völkern, das Gut und Nut daransetzen

-e Orientpolitik des alten Rom wie die Jtalien- Mik der deutschen Kaiser waren sehr stark von Mchaftlichen Erwägungen und Interessen be- Wmt. Heute ist es nicht anders. Die Herrschaft über teRohstoffe ist eines der wichtigsten Ziele der inter zonalen Politik. Ein Beispiel ist hiefür der Kampf um ys Del. Rußland ist in der glücklichen Lage, sowohl über wie andere Naturschätze (Edelmetalle, Kohle) zu ver- Aen. Die englische Politik hat es immer verstanden, Mchaftliche Gegner als Feinde der Menschheit Wustellen

. Frankreich hat ungezählte Milliarden in Mßland verloren und kann sich nicht entschließen, diesen Must abzuschreiben. Hier begegnen sich die französischen englischen Interessen. Aber nicht nur materielle Interessen der großen West- Mte stehen gegen Rußland. Auch die zielbewutzte und ^ langen Zeiträumen rechnende Machtpolittk des Mtlichen Stuhles ist Rußlands Gegner geworden. Nach JJ 1 Zusammenbruch des Zarentums glaubte man in die russische orthodoxe Kirche in den Schoß der Nolischen Kirche zurückführen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 20
Datum: 26.09.1931
Umfang: 20
lediglich den schma len Abschnitt eines Einzelmenschen aus der großen sowjetrussischen Produktion. — S— „Also, Sie möchten etwas über Rußland 'hören; wo fängt man da nur an. es gibt so vielerlei, und was in den deutschen Zeitungen steht . . .. nein, so ist es mei stens nicht." „So erzählen Sie mir zunächst mal von dem Fünf jahresplan!" „Ich bin auf einem Kohlenbergwerk als technischer An gestellter beschäftigt. Das Bergwerk ist nicht sehr groß, wir fördern jetzt 100.000 Tonnen Kohle, im vorigen Jahre

waren es 65.000. Es wird heute ganz anders gearbeitet in Rußland als vor dem Kriege, wir schaffen jetzt in einem Jahre soviel, wie sie früher in vierzig Jahren kaum fertig brachten. — Da ließ man es eben gehen wie es wollte, das ist jetzt anders!" „Das klingt großartig, aber ein Jahr und vierzig Jahre . . .??" „Sie dürfen nicht an deutsche Verhältnisse denken. Hätte Rußland deutsche Arbeiter, dann würde man mit dem Fünfjahresplan in zwei Jahren fertig sein, aber der russische Bauer ist kein deutscher Arbeiter

beigebracht und was sie unbedingt wissen müssen. Es geht langsam, aber es geht. Wer mehr lernen will, besucht die Vorbereitungskurse, die dauern sechs Monate, das ist eine Art Technikum, das mit einer Prüfung abschließt. Dann hat man die „Rabfak", ein Mittelding zwischen Realschule und Lberrealschule, von ihnen geht man, wenn man etwas leistet, auf die „Wusi", die Hoch schule". „Und was lernt man dort?" „Nun. die „Wusi" sind nicht wie unsere Universitäten. In Rußland erzieht man nur Spezialisten

Sie, in Rußland soll es etwa 2 % Millionen Kom munisten geben mit den Kandidaten, denn man muß eine Probezeit durchmachen, ehe man in die Partei ausgenom men wird." „Wie lange dauert diese Probezeit?" „Das ist verschieden. Für Arbeiter sechs Monate, für Hausfrauen. Angestellte usw. ein Jahr, für Intellektuelle zwei Jahre." Frieden mit den Sowjets. „Und wie stehen heute die ehemaligen intellektuellen Schichten zum Staat?" „Die Intellektuellen haben ihren Frieden mit den Sowjets gemacht. Sie haben eingesehen

Arbeitsbriaade. also eine Kameradschaft eine Leistungs- in Rußland? - „Muster-Arbeiter" und Kulis. tafel. Die Tafeln sind mit symbolischen Bildern geschmückt. Die Brigade, die am schnellsten arbeitet, hat ein Flugzeug, die nächste ein Auto, die dritte ein Pferd, die letzte eine Schnecke. Jeder will natürlich in das Flugzeug. Auch die Zeitungen berichten täglich über die Produktion und machen ihre Glossen." „Sozialistischer Wettbewerb". „So, und hilft das wirklich?" „Na, und ob! Es ist nicht nur der Ehrgeiz

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