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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.10.1876
Umfang: 8
Umwandlungsprozeß vor sich geht. ! nicht nnengagirt bleiben wird. DenO die MnmüthigkeW zwischen c> Wllten Dir . mit dem Obigen behaupten, ^daß,die österreichische .' Deutschland und Rußland gilt als .ausgemachte Sache und/dürfte Diplomatie nicht allein nichts erreicht, sondern den Knoten noch mehrver- in der That auch Vorhänden sein. U Das Weitere ist gar nicht ab wirrt hat, so wäre unsere Behauptung zu eng begrenzt, da die sammt- - zusehen ; es kann unter Umständen bald wieder zum Frieden kommen, lichen

, so daß. die „Hist.-pol. Blätter' es zur Gmud- den alttürkischen Fanatismus zügeln und den Christen im Orient j läge einer Reihe amerikanischer Studien nehmen konnten. - Sicherheit geben/ Nun schreibt man aus Konstantinopel; daß Äe Rußland spieU in Äe^ Koßeiß Frage, welche gegenwärtig Pforte in dem Falle den Schiffen die Durchfahrt durch den Darda- ! Europa, bewegt, eine so hervorragende Rolle, daß cs wohl angemessen Nellen verwehren werde; falls jedoch Gewalt angewendet werden sollte, c ist, die Streitkräste

; ew wenig ^u /mustern/ Welche^ jenes Reich bei würde der Sultan mit seiner Regierung nach Adrianopel übersiedeln, j einem etwaigen. Waffengmge Freunden W Seite-oder Feinden gegen- ^ ü Äber nicht allein die Pforte ist starrsinnig, auch in Rußland s über zu stellen ^ermöchw>Ziffermäßig-chat Rußland, 'wie die größte finden die friedliebenden und -suchenden Diplomaten- wenige Sympathien i Bevölkerung (85 Millionen^^swovonu72 Millionen in Europa)-uvter für ihre dorckenvolle Arbeit. Die ganze russische Presse

ist fast ein- den europäischen Mächten, so auch die zahlreichste Armee, i Seine . stimmig für schnelles Einschreiten Rußlands. Hiezu kommt das Miß- ? reguläre Feldarmee?zMt-in Friedenszeitew^ im europäischen Rußland trauen, mit !dem man in Petersburg Oesterreich und England betrachtet. 417,300Mann miL ;15,700 OWeren,'UHm-Kaukasus B6,400 Mann Vom Mißtrauen gegen Oesterreich haben wir schon oben gesprochen ; ? mit-2400-OWeren, im asiatischen Rußland sammt ^den- Localtrüppen was das letztere, England

betrifft, so weiß man in Petersburg davon, - 21,000 Mann mit 9M Offizieren. Im/Kn im daß England in Asien thätig sei, die Muselmanner Mittelasiens zu ^ europäischen Rußland ÄM einem k „heiligen' Kriege' gegen Rußland anzustacheln, um Rußland ; aber'l70,0d0'Mann Reserve-, 236.M Ersatz- und 274.000 Manü' dadurch Verlegenheiten zu bereiten. Tag für Tag kommen Nachrichten Z Lokaltruppen, was zuMmen i.3M000.Mnn m aus Rußland, wie man sich dort zum Krieg vorbereite. Die Rekru- ! im Kaukausus

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 24.11.1876
Umfang: 14
des CardinolS Antonelli wahrscheinlich eine leichte Aenderung in der Politik des heiligen Stuhles zur Foljje haben werde. Ursprünglich war zum Nach folger Antonelli'ö Cardinal Bilio designirt. Wie es jedoch den Anschein hat, sind von einigen katholisch- rvman'schen Höfen Bemerkungen im Vatikan fallen gelassen worden, welche die Aufmerksamkeit auf den bisherigen Nuntius in Madrid, Cardinal Simeoni, gelenkt haben, welcher als ein höchst verständiger und wohlwollender Prälat bekannt ist. Rußland. Bekanntlich

hat Rußland eben wieder in Polen viele römisch - katholische Geistliche als angebliche Verschwörer verhaften lassen; die Ver hafteten wurden vorläufig nach Moskau tranSp?rtirt. Zugleich wurden in Warschau und in anderen pol itischen Städten die Waffenläden auf's Sorgfältigste überwacht und die Polizei ist rastlos thätig, weitere Mitglieder der Verschwörung aufzufinden, waS ihr ohne Zweifel nicht schwer werden wird, denn wo die russische Polizei in Polen etwas sucht, da findet sie auch, was sie braucht

zu diesem Zwecke nöthig haben würde. Rußland und Deutschland. Die „Köln. Ztg.' bespricht in einem Artikel mit der Überschrift „Rußland und wir' die passive Hal tung Deutschlands gegenüber den immer offener her vortretenden KriegSgelüsten Rußlands. Sie weist dar auf hin, daß Rußland gegenwärtig ein Verfahren beobachte, wie es seit den Zeiten Napoleons I. in Europa nicht vorgekommen sei und fährt dann fort: „und wir? Ist denn überhaupt von uns nach die Rede? WaS für stolje Worte haben wir ehedem ge- machl

, um den Frieden der Well zu erhalten; aber es scheint nicht, daß seine Bemühungen b>S jetzt von guten Erfolgen begleitet gewesen sind. Man versichert uns zwar noch jetzt, das Drei-Kaiser-Bündniß bestehe unerschütt-rt fort, die Conserenz werde zu Stanve kommen und sei nicht aussichtslos. Wenn Rußland zum Kriege rüste, so wolle e« der Türkei nur Ernst zeigen, um sie zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Auch der englische erste Minister soll nur deshalb eine kriegerische Sprache geführt und von einem zweiten uod

dritten Feldzug gesprochen haben, zu dem Eng land (uud Rußland nicht!) die Mittel besitze, um Englands Ernst zu beweisen uod Rußlands Forder ungen zu mäßigen. Aber man möchte bei allidem doch mit Hiob ausrufen: „Ihr seid allzumal leidige Trö ster!' Für oen Unbefangenen erscheint die Lage wie 1853. wo Clarendon sie sehr richtig zeichnete mit den Worten: „Wir treiben in den Krieg!' Noch weit ungescheuler als dos amtliche Rußland verkündigen die russischen Blätter, daß Rußland auf Krieg aus gehe

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 13.12.1876
Umfang: 14
der Fall war, und wünsche,, daß diese Beschwerde nicht mit dem Einwände abgethan werde, es handle sich hier um den Act russischer Sonveränetät. Er sei der Meinung, es handle sich hier um eine Maßnahme/ die nicht nur die einseitigen russischen und deutschen Interessen, sondern die gesammten Handels - Interessen berührt und die öffentliche Kritik herausfordert. Er wolle keinen Krieg mit Rußland, nicht einmal einen Zoll- krieg; wenn die russische Regierung so unklug , sei, ihre eigene» Consumeutea

, daher, daß die Si tuation sehr 'wvhl rgttiznet sei, Deutschlands freundschaftliche» Verhältnisse zu Rußland zur Geltung zu bringen.. Er wünsche, daß in den Erwägungen, welche iu dem gegenwärtigen Augenblicke für die auswärtige Politik maßgebend sind, auch die Handelspolitik nicht unberück sichtigt bleibe, und daß die Erklärungen deS Reichs kanzlers darüber keinen Zweifel lassen, daß auch er die russische Maßregel als eine solche aner kennen wird, welche die deutschen Interessen zu -schädigen

Gebrauch machen zu müssen, ist nicht gekommen und wird für unS überhaupt nicht kommen. Auch befindet sich der Herr Abgeordnete in einem Irrthum, wenn er glaubt, Rußland verlange von unS große Gefälligkeiten und Dienste. DieS ist nicht der Fall. Er hat angedeutet, Rußland ginge mit Eroberungen um, mit Erweiterungen feines Gebietes, und wie? auf die dadurch für uns, für unseren Handel und Verkehr entstehenden Gefahren hin. Rußland beabsich tigt aber gar keine Eroberungen; wenn mir der Vorredner dafür

den Beweis lieferte, so würde die ganze Politik des übrigen Europa eine an dere sein. Bis jetzt liegt aber nur die feier liche Versicherung deS Kaisers Alexander vor, daß er seinerseits auf jede Eroberung verzichte. Ich weiß nicht, wer ein Recht hat, dieser Ver sicherung eines Monarchen keinen Glauben zu schenken, der unS stets ei» wohlwollender Nach bar und Freund gewesen ist. Rußland verlangt also von uns gar nichts, wofür wir einen Preis fordern könnten, eS verlangt nur Neutralität

, wenn es sich entschließt, in einer Sache vorzu gehen, die auch unsere Sympathien als Christen in Anspruch nimmt, wenn es die Pforte zwin gen sollte, von Handlungen abzustehen, die dem heutigen öffentlichen NechtSbewußtsein zuwider-« laufen; neutral nur sollen wir unS verhalten, wenn Rußland aus civilisatorischen, auS Enltnr- Jnteressen vorgehen sollte; wir sollen dann nur einen neuen Theil deS CultnrkampfeS sich voll ziehen sehen. DieS zu verhindern, wird der Herr Vorredner unS anch nicht zumuthen wol len

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.10.1876
Umfang: 4
Recht verloren hab», i« europäischen Concerte »och eine Stimme zu führe».' Dir russische Regierung »erhalt« sich „gegenüber den Sympathie-Bezeugunge» des russischen Volle« für die Christen der Balkanhalb» insel gänzlich passiv,' wie überhaupt die ganze Be- wegung „ei»e derart innere Angelegenheit Rußland« sei, daß e« nur als eine Provocation zu betrachten sei, wenn diese Fragen von Seiten der Pforte, und dies in Form einer Bedingung, angeregt werde.' DaS russische Cabinet sehe sich veranlaßt

e« auch in Rußland nichl an be sonnenen Staat«männern, welche vom Kriege ab- rathen. Deutsches Reict,. Deutschland hat endlich zur Orientfrage Stellung geromm-n. Wie offiziell verkündet wird, steht S fest, daß Deutschland weder activ mit Rußland, noch activ mit England in die Orient - Wirren einzugreifen berufen sei. Aber der Sturz de? Grasen Andrassy könnle die olympische Ruhe leicht beeinträchtigen, die man bi«l-ng in Varz'n und in der WilhelmSstraße bewahrte. Fü> diesen Fall wäre ein active« Partei-Ergrcifca

, «ich mitzunehmen.' „Aber, liebe« Kind, warum solch ernste« Ton? die Verfügung, welche ganz gesetzeStreui Eongegratiooe» behellige, eine „kindische Grausamkeit,' einen .neue« Beweis blinder, engherziger und kläglicher Unduld samkeit.' Die französische Regierung hat von dem Ministerium des Aeußern in Gt. PeterSbur« die amtliche Anzeige erhalten, daß Rußland sich an der Weltausstellung von 1873 zu betheilige» gedenkt, und daß »er Ge heime Ra-H Butowlky, Direktor der Abtheilung für Handel und Manufactur

, zum Präsidenten de« russi° chrn Cvmmissariat« ernaaot worden ist. Mußland. W-e nothwendig Rußland der Zustimmung dcr anderen Mächte bei seiuem Borgehen gegen die Türkei bedarf, beweist die „Nat. - Ztg.', indem sie die mißliche Finanzlage de«selben bespricht. Rußland sei so vo» allen Baarmitteln entblößt, daß e« unfähig sei, einen längeren Krieg ohne auswärtige materielle Unterstützung zu führen. De» Krieg mit der Psorte allein würde e« im Vertrauen auf einen raschen Sieg vielleicht nicht scheuen

; jede Verwicklung mit einer dritten Macht würd: aber Rußland« Geld mittel überschreiten. Mit Rücksicht auf die Au«sichtS- lostgkeit einer Anleihe könne Rußland nur im Ein vernehmen mit Deutschland und Oesterreich vorgehen. In der Hand Oesterreich« l ege jetzt der AuSschlag. (Man ersieht aus dem Artikel, welchen Werth that sächlich Rußland auf die Cooperation oder mindestens die „wohlwollende' Neutralität Oesterreich« legt.) Der Aiukcl schließt mit den Worten: „Dcr russische Finanzmlni ler versammelte neulich

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 08.07.1876
Umfang: 8
. ' ^ ' -5' Welche 'SÄung^' wird^Msterreich' 'im.Mkünstigm Weltkrieg nehmen? Wer kaun das wissen? Vielleicht liegen wenig Wochen dazwischen, daß sich Oesterreich entscheidey?muh,' ^b ^ Mit Rußland oder gegen Rußland geht. Vorläufig schmähen die liberalen Wiener Blätter noch fortwährend auf Rußland wie die Rohrspatzen und ver- treten verschiedene Partei-Organe dies- und jenseits der Leitha den Gedanken, Oesterreich - Ungarn dürfe die .Bildung neuer slavischer Staaten nicht .dulden, auch soll es nicht zulassen

, daß der Kampf an der Donau ein barbarischer-werde. Thatsache ist, daß die galizischen Bahnen ^ angewiesen wurden, alle Waffensendungen ^nach Serbien zu sistiren. Während die Deutschliberalen und die Vollblutmagyaren von Rußland nichts -wissen wollen, zeigt sich in den höchsten Kreisen .der ernstliche, Wille/eine - gemeinsame Bahn mit. Rußland - einzuschlagen. Die Zusammenkunft- des Erzherzogs Albrecht .mit dem russischen Kaiser und die demnächstige des russischen und österreichischen Kaisers .tragen

diesen Charakter.' Die russischen Zeitungen? sprechen sich auch dahin aus und deuten offen an, daß Rußland unser natürlicher Freund sei. „Diese Freundschaft kann - nur dann festen Fuß fassen, wenn Oester reich Rußland gegenüber eine ftiedliche Haltung im Orient einnimmt und gegen die Slaven gerecht bleibt.' So der'russische Staatsanzeiger. . vDie Selbstauflösung der Türkei ist nicht mehr zu verhindM. Welche Künste auch England ^anwenden mag, welchen Schwindel man auch in Konstantinopel mit Reformen

und Verfassung treibt : -die Zersetzung vollzieht sich unaufhaltsam. Damit werden natürlich Mch alle i Polititischen Abmachungen und' internationalen Stipulationen, welche auf die Existenz der Türkei und ihrer Bedürfnisse aufgebaut wurden, in die Luft gestellt. Jene, welche glauben, daß Rußland nur auf Eroberungen auf türkischem. Gebiete denke, mögen sich nicht wenig täuschen, denn ein Reich, welches sprichwörtlich den siebten Theil der-Erdoberfläche umfaßt und auf diesem ungeheueren Gebiete einen drückenden

Mangel an Menschen leidet, empfindet ganz andere Bedürfnisse,-als noch weitere große menschenleere Gebiete zu annek-. tiren.' Was .Rußland fehlt und wonach es streben muß, um sich gesund zu entwickeln, das ist die Möglichkeit einer Entfaltung zur See. Es kann, sich unmöglich mehr auf die Ostsee beschränken. - So lange Rußland sich rühren kann, wird es nie zugestehen, daß Jemand Herr Konstantinopels wird, der Rußland nicht die Freiheit der Meer- ' engen von Konstanttnopel zugesteht; wir können sagen

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 06.12.1876
Umfang: 8
gekommen wäre, sondern sich am liebsten gehen lassen möchte. u Frankreich sah die letzten Tage in der Nationalversammlung einen Streit und eine Wuth zwischen den Republikanern und Bona partisten, bei dem nur noch die Prügel fehlten. England und Rußland stehen am Vorabende eines gewaltigen Kampfes; die Türkei selbst ist gespalten und zerrissen zwischen Jung- und Alt türken. Gutem Vernehmen nach ist ja sogar in Konstantinopel eine Ministerkrisis ausgebrochen, indem der Großvezier aus prinzipiellen

Gründen seine Zustimmung zu dem Verfassungsentwurfe Midhat Paschas verweigert und die Entscheidung des Sultans verlangt. Zwischen England, Rußland und der Türkei steht es eigentlich folgender Massen. Für einstweilen ruhen die Waffen und die DemarkationS-Kommissäre sind in Arbeit. Wenn dieselben fertig sind, so bis Mitte Dezember ungefähr, so will die Conferenz zusam mentreten, die aus Abgeordneten der Großmächte besteht. Vorsitzender der Conferenz ist Lord Salisbury, so gleichsam der Obmann

oder gar eine europäische Koalition gegen Rußland nicht in Aussicht genommen werden kann. England steht mit der antirussischen Politik ganz ver einzelt da und wird sich damit begnügen müssen, neben Rußland zu agiren, d. h. Konstantinopel zu besetzen, sobald Rußland in Bulgarien einmarschirt. England ist also wider Willen gleichsam der Alliirte Rußlands in einem gewissen Sinne des Wortes. Wenn man auf die Frage antworten soll, was Deutschland, bie orientalische Frage betreffend, zu thun gedenkt

, so kommt man in arge Verlegenheit, denn Deutschland — schweigt. Unsere unmaß gebliche Ansicht geht dahin: Deutschland hat mit Rußland schon im Jahre 1870 oder vielleicht gar schon 1866 Abmachungen getroffen und Rußland versprochen: wenn du mich gegen Oesterreich und Frankreich machen lassen willst, so mache dann auch mit der Türkei, was du willst. Aber was will und was soll denn eigentlich die Conferenz in Konstantinopel? Das ist eben die Frage. Rußland will gleich in der ersten Sitzung

und der Bruch ist geschehen. Dagegen hört man, daß die Pforte schon beim Beginn der Conferenz die Erklärung verlangt, ob die Versammlung auf den Boden des Pariser Vertrages stehe; wenn diese Erklärung verweigert wird, so halte sie nicht mit. Auch England sagt: „Sehr gut, in der Türkei soll Ordnung sein, aber die Türkei muß erhalten bleiben, Rußland dürfe keinen Fuß breit Landes wegnehmen.' Wie bei sothaner Verschiedenheit der Meinungen die Conferenz ein Resultat haben kann, sehen wir nicht ein. Auch Rußland

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 12.04.1878
Umfang: 6
in der Dobrudscha sich von ihren Leiden erholen. Man hat dem Corps aus dem Hauptch quartiere das Versprechen gegeben, es späterhin an einem bevorzugten Platze zu verwenden. Türkei. Das „Reuter'sche Bureau' meldet aus Constantinopel: Der Sultan hat Savfet Pascha an den Großfürsten Nikolaus gesandt, um sich über den Zeitpunkt der Räumung der Demarcationslinie von Seite der russischen Tuppen zur erkundigen. Der Groß fürst wies auf die Anwesenheit der britischen Flotte im Bosporus hin. Rußland. Ein ossiciöser Art

, seien zwei Bedingungen erfor derlich: einmal, daß man den vollendeten Thatsachen Rechnung trage. Die für die Christen durch das russische Blut erlangten Wohlthaten müßten anders sichergestellt werden, als durch den Vertrag 1856 Wenn ein Kongreß zur Discutirung neuer Garantien zusammen trete. werde Rußland dieselben mit dem aufrichtigen Wunsche prüfen, darin das gewünschte Aeqivalent zu finden. Sodann sei zu beachten, daß. wenn gewisse Mächte verlangten Sicherheitsmaßregeln für die Zu» kunft

zu ergreifen, es ungerecht sein würde Rußland allein zu verhindern sich zu decken. Rußland verschaffte den bulgarischen Aspirationen größere Befriedigung, weil dieselben direct in Frage waren und den Gegen stand des Kampfes bildeten. Rußland vergaß aber nicht die griechischen Bevölkerungen. Hätte Rußland allein eine^noch umfassendere Initiative ergriffen, durch welche die Existenz der Türkei noch mehr bedroht wor den wäre, so würde man Rußland wegen einer solchen Präcedenz angeklagt haben. Rußland ließ

in der Türkei wird allgemein in Constantinopel im Hinblicke auf die stündlich wachsende Spannung zwischen England und Rußland die größte Bedeutung beigelegt. Tekegramme äer „Aozaee Zeitung. Wien-, il. April. In der österreichischen Quotendeputation verlas Dr. Herbst Sa«

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 06.11.1878
Umfang: 8
für den bevorstehenden russisch-englischen Krieg. Was Oesterreich betrifft, so sehen wir vorderhand nicht ein, was dasselbe durch eine solche Allianz erreichen wollte und sollte. Wohl aber glauben wir, daß solche Allianzen den Weltkrieg im Ge folge haben würden. Die russische Diplomatie in Rom stellt sich an, als hätte sie bereits ein Schutz- und Trutzbündniß mit den Vereinigten Staaten Nord amerikas in der Tasche. Man fragt sich nun, welches die Haltung Deutschlands sein werde. Rußland

würde für dasselbe nur eine schwache Stütze sein können, denn Rußland ist ein in der Zersetzung begriffenes Reich, wo ernste Ereignisse sich vorbereiten und die Re volutionspartei bereits in der nächsten Zeit einen großen Schlag zu führen beabsichtigt. Was die Beziehungen Italiens zu Deutschland betrifft, so sind dieselben sehr gespannt. Ein etwas trivialer, aber doch sehr beredter Beweis hiefür ist die Thatsache, daß Rom und Italien mit Carricaturen Bismarck's überschwemmt sind. Man stellt denselben auf die lächerlichste Art

und in den komischesten Stellungen dar. Und noch sind es kaum einige Monate her, daß Bismarck hierzulande für weit unverletzlicher galt, als selbst der Papst, der doch unter dem Schutze des Garantiegesetzes steht. Rußland zerreißt den Berliner Vertrag in Fetzen und kein Staat erhebt den Finger dagegen. Deutschland will keine Einsprache erheben und England kann es nicht, von Oesterreich gar nicht zu « sprechen. Die Engländer hat Rußland gegen Afghanistan gehetzt, um diesen lästigen Drängler anderwärts zu beschäftigen

und die Griechen und Bulgaren hetzt es gegen die Türkei, um die zweite Theilung des Osmanenreiches herbeizuführen. Rußland weicht nicht vom Flecke, unterstützt den Aufstand von Rumelien und Macedonien und die Türkei wird so lange Protestiren und Noten an die Großmächte richten, bis sie aus Europa herausgedrängt und der Russe ihr Erbe ist. Dazu sind die Zustände im Reiche der Romanow's so traurig, daß der Czar alle Ursache hätte, hier Hand anzulegen, anstatt den europäischen Brand zu schüren. Aber vielleicht

will man des größern Effectes wegen ein halb Dutzend anderer Staaten mitpurzeln lassen, wenn der Koloß auf den thönernen Füßen zusammenbricht. Am 13. Juli, als die Diplomaten Europas in Berlin die Friedenstaube rupften, da war Jubel über Jubel; und jetzt? Düstere Wolken überall, Haß, Erbitterung Raubgier und Abschlachtungsgelüste. Rußland ist der Schürer und Hetzer: England verwickelt es, Oesterreich kitzelt es und die Türkei wird beschnitten; Frankreich lauert und —Deutsch land steht inmitten der brodelnden

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 06.04.1878
Umfang: 8
, daß das Widderschiff .Ruppert' und das Thurmschiff „Deva- station' an Stelle des nach England zurückkehrenden „Sultan' beordert wurden, zum Geschwader im Mar- mara-Meere zu stoßen. Der „Times' wird aus St. Petersburg unter dem 3. d. M. gemeldet, daß Rußland über die Antwort auf Salisbury's Circular noch nicht schlüssig, aber Grund vorhanden sei. zu glauben, es werde das Cir cular nicht im Sinne eines Ultimatums betrachten. Da die britische Regierung sich auf eine rein negative Kritik beschränkt, so dürfte

sie möglicher Weise ersucht werden, silbst eine Lösung vorzuschlagen. Die „Times' sagen, es seien alle Anzeichen vorhanden, daß nicht nur Oesterreich, sondern auch Frankreich die englische Ansicht über den Pertrag van Sa Stefano theile, es scheine dem nach, als ob Rußland und nicht England isolirt sei. Es sollte jetzt der Hauptzweck der britischen Regierung sein, die allgemeine Eintracht aufrechtzuerhalten. Falls Rußland nicht durch geheime Machinationen einer der Mächte von den übrigen trenne, sei

es schwer begreiflich, wie es seine gegenwärtige Haltung behaupten könne. — 4. April. Man hat hier die Gewißheit erlangt, daß Rußland in Amerika eine große Anzahl Schiffe gekauft hat, um den englischen Handel zu gefährden. Lord Loftus soll an der Hand des russischen Budgets unter Hinweis auf die fehlende Verrechnung eines russischen Guthabens bei Amerika nachgewiesen haben, daß sich die russischerseits für den Ankauf von Schiffen und Kriegsmaterial in Amerika verwendete Summe auf 70 Millionen Rubel

er wecken. Deutschland könne dem befreundeten Rußland die Erfolge gönnen, aber für Deutsch land ist es nicht gleichgültig ob Rußland durch seine Ansprüche zu andern mit Deutschland ebenfalls befrenndeten Staaten in einen Ge gensatz tritt, in dessen weiterer Entwicklung die Gefahr eines europäischen Krieges liegt. Deutschland wünscht den Frieden für alle Staaten. Die Borgänge der lehren Wochen trugen nicht bei den Eindruck zu erhalten, daß die Unterhändler von S. Stefano unverrückt jene Grenzen vor Augen

behielten, innerhalb deren das möglicherweise erreichbare Maß der Zuge ständnisse lag, welche bei der Orientregulirnng die betheiligten Mächte machen könnten. Ruß land könnte die vollständige Durchführung dieses Friedens, nur umden Preis eines neuen Krieges erkaufen. Die „Nordd. Ztg.' meint, die gegenwärtige schwierige Sachlage hätte vermieden werben können, wenn Rußland sich nach dem Fall von Plewna mit den interes« sirten Mächten verständigt oder Oesterreich vor dem Fall Plewna's seine Bedingungen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 05.10.1876
Umfang: 6
von einer „südslavischen Demonstration' be richtet. Es soll nämlich dort anläßlich der Prokla- mirung Milan's zum König eine Tanzunterhaltung arrangirt worden sein, bei welcher das Lokale mit serbischen Wappen und Fahnen geschmückt war. Wegen dem und wegen geheimer Anwerbungen soll nun eine Untersuchung gepflogen werden, und sollen in deren Folge bereits fünf Verhaftungen vorgenommen wor den sein. ^— Der „Pesther Lloyd' bespricht die Situation folgendermaßen: „Ob mit oder gegen Rußland? Diese Frage sei aktuell

geworden. Man könnte er warten, daß eines TageS zu wählen sein werde zwi schen Entsagung und mannhafter Entschlossenheit, zwischen einer Aktion gegen unsere Interessen und einer Aktion zur Wahrung unserer Interessen. Die Antwort könne nicht zweifelhaft sein. Oesterreich- Ungarn könne im Oriente nicht der Trabant einer andern Gewalt sein; es müsse eine selbstständige Politik verfolgen.' Der „Lloyd' führt aus, ein Hand in Hand gehen mit Rußland sei nur auf Grund einer Konservirungspolitik möglich

und sagt dann: „Nichts kann und darf uns veranlassen, dieser Politik untreu zu werden. Es gibt keine Gemein schaft zwischen uns und Rußland über die Gränzen des Status qno ameliorä hinaus und eS gibt keinen Preis, den uns Rußland für die Verlängerung dieser Politik bezahlen könnte. Keine Konzession wäre groß genug, um die Gegenkonzession, die wir gewähren müßten, wett zu machen ; eine Aktion auf Beute theilung wäre unmöglich, wir wären stets im Nach theile und würden nur für die Ausbreitung Ruß lands

Propaganda^msch^n^. Jeder Akt der Dekompofition im Oriente ist an und für sich ein Gewinn für Rußland, eine Schädi gung Oesterreich-Ungarns. Ist eine Gemeinschaft mit Rußland auf dem Prinzipe deS «tatus «zuo nicht möglich, weil Rußland nicht will, zum Zwecke der Erwerbung oder der Dekompofition aber nicht, weil wir nicht dürfen, so ist der Fall einer Aktion gegen Rußland gegeben. Wir dürfen keine passive Rolle spielen.' Der „Lloyd' polemisirt dann gegen jene Ausfüh rungen, welcbe, weil Deutschland

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 05.04.1877
Umfang: 8
zufrieden zu stellen und die Unterzeichnung des Protokolls zu erlangen, indem sie die AuSein- anderlegnng der Truppen anbot. Gortschatoff habe dieses Auskunftsmittel erfunden und er hoffe von demselben großen Erfolg. Da die russische Negierung durch die panslavistischen Bestrebungen aus dem Ge leise gedrängt sei, könne sie selbst nicht demobilifiren, auch wenn eine besondere Abmachung unterzeichnet wäre; Rußland lasse sich nichtsdestoweniger in Ver handlungen über die Abrüstung ein. aber es sei ent

schlossen, auf der vorhergebenden Abrüstung seitens der Türkei zu bestehen. Wenn dieses von den Mäch ten nicht zugestanden würde, oder wenn die Pforte jene Forderung ablehne, werde Rußland auS Furcht vor einer innern Revolution gegen den 15. Mai ins Feld rücken. Eine Auseinanderlegung der russischen Truppen, der eine Entwaffnung der Türkei folge, werde >u nichts dienen, weil Rußland nicht mehr Herr seiner sehr kriegerisch aufgeregten Armee sei.' Nun versichert man an guter Stelle, daß England

nur daS Protokoll daraufhin acceptirte, daß Rußland versprach, sofort nach Unterzeichnung des Protokolls und nach Abschluß des Friedens zwischen der Türkei und Montenegro zu demobilifiren. Das Protokoll wäre nun fertig, es bliebe also blos die montenegri nische Angelegenheit zu schlichten. In dieser Ange legenheit d'lrste sich aber trotz türkischem Parlament und montenegrinischem Größenwabn durch den zu vereinigenden Druck aller Mächte auf die Pforte und Fürst Nikita doch eine lösende Formel finden lassen

. Rußland wäre dann wohl gezwungen, sein Wort ein zulösen, ohne Rücksicht, ob die Türkei vor oder nach ihm abrüstet. Sollte man aber russisckerseits wirklich unter dem Worte „Demobilisirnng' blos eine Auö- einanderlegung der Truppen verstehen, dann stünden wir wohl noch am alten Fleck, die Türkei wäre dann noch immer gezwungen, große Truppenmassen kon- zentrirt zu halten und daS Elend in diesem Lande würde doch so fort steigen, daß Rußland zu einer neuen Einmischung nur zu bald Gelegenheit halte

gestattet und ander seits Rußland dennoch d!e Hände gebunden sein soll ten? Begreife das vorläufig, wer kann! Nußland. St. Petersburg, 2. April. Der „GoloS' erblickt in der Unterzeichnung des Protokolls das Eiuv?rständniß der Mächte darüber, daß die Pforte verpflichtet fei, die von der Konferenz zu Konstanti nopel gestellten Forderungen auszuführen, sowie die An erkennung der Berechtigung Rußlands zur Ergreifung von Zwangömaßregeln, falls die Pforte die Bedin gungen nicht erfüllen sollte, die Rußland

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 15.04.1878
Umfang: 4
als keinen günstigen. Die Beantwortung der entscheidenden Frage, ob Rußland den Vertrag von San Stefano in seiner Gesammtheit der europäischen Beschlußfassung unterbreiten wolle, sei Fürst Gortschakoff vollständig schuldig geblieben und es sei mindestens zweifelhaft, ob England der russischen Aufforderung nach Präcisirung seiner Gegenvorschläge nachzukommen in der Lage sein werde. England beharre auf seinem Standpunkte und werde, selbst auf die Gefahr eines eventuell isolirten Vorgehens, seine Entschließungen

nur von der Haltung abhängig machen, welche Rußland diesem Standpunkte gegenüber weiter beobachten werde. Wien, 13. April. Die meisten Wiener Blätter ver mögen in der politischen Lage noch immer kein ernstes Symptom hoffnungsvoller Besserung zu entdecken. Das «Fremdenblatt' findet die Sitnation im Wesentlichen heute so, wie vor drei Tagen. Rußland müsse den friedlichen Worten auch friedliche Thaten folgen lassen. Eine solche wäre die Annahme des Kon gresses, sowie er von England präcifirt wurde. Das genannte

Blatt weist die Ausfälle Lord Derby's auf Oesterreich scharf zurück. Wenn sich gegen die Politik Oesterreichs ein Vorwurf erheben lasse. so sei es weit eher der, daß Oesterreich den allgemeinen Interessen auf Kosten der eigenen Rechnung trage, als der des Egoismus. Die „Deutsche Zeitung' fühlt sich durch die ,,stu» dirte Mäßigung' der Gortschakoff'schen Note keines wegs. beruhigt. Es handle sich zwischen England und Rußland um das alte: „Schließen Sie zuerst.' Die Stellung Oesterreichs ergebe

sich von selbst. Es wolle den Frieden Europas und falls dieser nicht zu erhalten wäre, den eigenen. Die „Tagespresse' gesteht zu, Rußland habe das Terrain der starren Negation verlassen, aber es mache kleine Schritte und gefalle sich in Halbheiten, die schließlich nur ihm selbst zum Nachtheile gereichen müssen. Nach der Anficht des „N. W. Tagblatt' muß die Entscheidung bald erfolgen. Entweder es kommt zum Kriege, oder Rußland begnügt sich mit den „Kno HmLn» ,S«a Stefano*. peteriburg, 12. April. Das „Journal

werden: Abtre tung Bessarabiens an Rußland gegen Com« penfirung Rumäniens mit der Dobrudscha, Erweiterung des russischen Gebietes in Asien einschließlich Erzerums. Ausschließung einer pecuniären Kriegsentschädigung von jeder Dis- cussion, wogegen die durch den Bertrag von San Stesano herbeigeführten Gebietsänderun gen in der europäiichen Türkei vomCongresse modifieirt werden können. Bukarest, 14. April. Nachdem Rußland Aufklärungen über das Einrücken zahlreicher russischer Streitkräfk in Rumänien

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Volksblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 28.11.1877
Umfang: 6
wir nur den Fall, daß Oesterreich gegen Rußland oder gegen die Türkei in's Feld rücken müßte. Würden sich nicht das einemal die Slaven, das anderemal die Magyaren verletzt fühlen? Und würden die betreffenden Soldaten nicht wenigstens kaum mit jener frohen Zuversicht in den Kampf ziehen, die so sehr den Ausgang desselben beeinflußt? — Gewiß! Freilich kommt eS im gegebenen Falle zu nächst nur darauf an, die Nationen zu überzeugen, daß d-r Krieg nicht im Interesse dieses oder jenes Staatentheiles

nichts gethan, als ein paar Dutzend Reden gehalten, ein paar Dutzend Briefe geschrieben und der Minister SaliSbury ist an der Friedenskonferenz in Konstantinopel oben am Tische gesessen; England hat keinen einzigen Soldaten in's Feld ge stellt, keinen Schuß abgefeuert, keine Flinte geladen; es hat unter dessen gearbeitet, Handel getrieben, Kapital und Zinsen vermehrt, Puddings gegessen und Porter getrunken. Nun geht es aber anders. Will England nicht Alles willenlos annehmm, was das siegreiche Rußland

im Schilde führt, so ist der Äugenblick des Handelns jetzt gekommen. Ob eine englische Note genügen wird, welche den russi schen Kaiser an sein Versprechen erinnert, keine Länder an sich zu reißen, wollen wir dahin gestellt sein lassen. Auch der Einfluß Eng lands aus die übrigen Höfe Europas behufs Herstellung des Friedens wird nicht von Bedeutung sein. Es dürste also dem englischen Kabinete kein anderer Ausweg übrig bleiben, als auf eigener Faust zu handeln und Rußland mit Waffengewalt zu hindern

, daß eS die Türkei nicht zertrümmere. Auf diese Eventualität spielt der „Pester Lloyd' an, wo er schreibt: „Rußland siegt sich in eine Lage hinein, aus der es nicht ohne erheblichen Schaden zu nehmen, herauskommen wird.' Leider, daß dann auch die Nachbarn Rußlands in Fatalitäten gerathen müssen. Einer dieser nächsten Nachbarn ist Oesterreich. Die „Frank furter Zeitung', welche gar oft aus höchster Quelle schöpft, enthielt neulich einen sehr bemerkenswerthen Artikel. Er stellt die Behauptung

auf, daß der ultramontane Einfluß in Rom, Paris und Wien immer größer werde. Dieser Erscheinung gegenüber sei Deutschland, welche in dem Klerikalismus den grimmigsten Feind erblickt, gezwungen, sich eng mit Rußland zu vereinigen, auch auf die Gefahr hin, daß man bedauerliche Ausschreitungen Rußlands dabei in Kauf nehmen müsse. Drei Dinge vernehmen wir also aus „bester Quelle', erstens daß man in Berlin auf einen neuen Krieg gegen die katholische Religion sinnt, zweiten 8 daß eine enge Allianz zwischen Deutschland

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 22.11.1876
Umfang: 6
auf ihre Souveränetät gleichkommen; Rußland möchte dabei, wie das Rundschreiben des Fürsten Gortschakoff beweist, den Glauben erregen, daß Europa mit ihm über die Nothwendigkeit und die Natur der im LooS der türkischen Christen einzuführenden Verbesserungen einig sei; e» möchte als der Vollstrecker des gemein samen Willens Aller auftreten; aber das LooS ist bereits geworfen: mit oder ohne Allianzen, ob man ihm zustimme oder widerspreche, auf .die Gefahr Eng land auf seinem Wege zu finden, äüf die Gefahr ein Feuer

anzuzünden, welches sich Gott weiß wie weit ausbreiten wird — Rußland ist entschlossen mit der Türkei ein Ende zu machen. Es würde sich im Noth fall damit begnügt haben, die Pforte unter Vormund schaft zu setzen; wenn der Krieg auSbricht, nun, um so besser! Die Frage wird vollständiger gelöst werden; statt einer Vormundschaft wird man eine Theilung haben; statt dem Sterbenden Krankenwärter zu geben, wird man sofort seine Erbschaft eröffnen.' England» London, 19. Nov. An der hiesigen Börse ist das Gerücht

, mit Hülfe der Flotte diese Position mit 25,(XX) Mann zu behaupten. Ueber die strategisch-Politische Seite der heutigen Lage entnimmt die „Pall Mall Gazette' dem Brief eines Correspondenten folgende Aufstellungen: Bei einem Angriff gegen die Türkei hat Rußland folgende Vertheidigungslinien zu überschreiten: den Pruth, die Donau, die Balkankette und die natürliche Vertheidigungslinie hinterwärts von Kon^ stantinopel. Die unmittelbaren Interessen Englands beginnen an der vierten, diejenigen Oesterreichs

ist. Auf der einen Seite glauben dir türkischen Staatsmänner weder eine Kriegserklärung^ noch einen anderen offe nen Akt der Feindseligkeit befürchten zu sollen, weil sie nicht daran glauben können, daß Rußland wegen der gegenwärtigen Differenzen '' zum . Aeußersten schreiten und sich zu den formellsten Versicherungen des Kaisers Alexander in Gegensatz bringen - werde. Anderseits aber schlägt der Lärm der russischen Rüstun gen und Kriegsvorbereitungen an ihr Ohr, und wenn General Jgnatieff in seinem Verkehre

mit der Pforte auch nicht die Allüren Mentschikoffs angenommen hat, so behandelt er die> türkischen Minister nichts destoweniger bei jeder Gelegenheit ziemlich brutal, und sucht offenbar dahin zu wirken, daß sie ihre Kaltblütigkeit und Mäßigung verlieren, die sie in der gegenwärtigen Krise bisher bewahrt haben/, Wenn. Rußland durch die Concentriruug seiner Streitkräfte am Pruth und bei Poti den Zweck verfolgte, die Pforte einzuschüchtern, so hat eS diese» nur zur Hälfte erreicht; auch die Pforte

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 08.06.1876
Umfang: 8
mit einer Banken- gruppe ein größere« AccePtatiouSgeschäft geschlossen habe, äußerte ihre Wirkung zunächst in einem ver stärkten Begehr von Aktien der Nationalbank. deren Portefeuille in Folge jener Transaktion wieder an schwellen dürfte. Im Uebrigen war die Börse bei' ziemlich fester Gesammt.Tendenz geschästSloS. Deutschland. Der „Köln. Z.' wird aus Ber lin den 5. telegraphirt: „In unterrichteten Kreisen glaubt man, daß es England Ernst sei mit seinen Rüstungen, und, wenn Rußland diesmal versuchen

wollte, gegen Konstantinopel vorzugehen, es die eng lische Seemacht auf seinem Wege finden würde. Die in das Mittelmeer abgesandten englischen Kriegs schiffe sind überzählig bemannt, um nöthigensalls die vor Konstantinopel liegende türkische Panzerflotte see tüchtig machen zu können, und alle Anordnungen sur mögliche Fälle sind getroffen. Da auch andere Mächte zu der Auffassung Englands neigen, welches dieTurkei nicht blos zum Schein, wie Rußland, sondern wirklich zu erhalten wünscht, so wird Rußland hoffentlich

Mit theilungen, wie die obigen, nicht ohne gewissenhafte Prüfung ihrer Herkunft wiedergibt. Der Hauptuach- druck scheint auf dem Satze zu ruhen, worin die War nung an Rußland enthalten ist, nicht auf einem Wege weiter zu gehen, der zu ernsten Verwicklungen führen müßte. Es soll, wie eS scheint, die Grenze des Zu sammengehens der drei östlichen Kaisermächte in der orientalischen Frage bezeichnet werden. Der deutschen Politik ist es ernsthaft um die Erhaltung des Welt- sriedenS zu thun; aus eine Strömung

eine lebhaftere Bewegung, als unter den türkischen Slaven. Der erste Sieg Serbiens über die Türken (er ist noch nicht erfochten. A. d. N.) würde die österreichischen Südslaven in die Bewegung hinelnreißen. Rußland habe einen geheimen Fonds von hundert Millionen bereit, um Serbien und Mon tenegro den Krieg gegen die Pforte zu erleichtern. Graf Andrassy kenne die Lage, uud DecazeS halte trotz der russischen Absichten den Frieden für gesichert, weil Oesterreich nicht mit Rußland gehen wolle und Deutschland

von dem Bündnisse mit Rußland keinen Bortheil erwarten dürfe. (N. Fr. Pr.) Nttßland» St. Petersburg, K.Juni. In wohl unterrichteten Kreisen wird als sicher angenommen, daß diesseits gegenüber der Türkei keinerlei isolirten Schritte geschehen werden, vielmehr vor allein erst eine Verständigung 'mit befreundeten Mächten statt finden werde. Türkei. Konstantinopel, 4. Juni. Ein tele graphisches Cirkular der neuen Regierung an die tür kischen Botschafter enthält bezüglich der Politik der selben einige Andeutungen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 10.12.1877
Umfang: 6
, was die Verhältnisse gestatten und was zu thun Ihnen jetzt schon möglich ist. Zu meinem aufrichtigem Bedauern ist es nicht gelungen, den Ausbruch des Krieges zwiscken Rußland und der Türkei zu verhindern; um so nachdrücklicher waren die Bemühungen meiner Regierung daraufge richtet, den Krieg zu localifiren und insbesondere der Monarchie die Segnungen des Friedens zu erhalten. Trotz den weitgreifenden Verwicklungen im Orient sind unsere freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten aufrecht erhalten und zugleich

zu sein und eine solche auch thatsächlich noch immer sei. Portugal. Lissabon, 7. Dez. Der seitherige Gesandte Portugals beim päpstlichen Stuhl, Graf Thomar, wurde zum Rang eines Botschafters er hoben.— Portugal reklawirt das Vsto-Recht beim nächste» Conclave. Rußland. Petersburg, 6. Dez. Die „Agence Russe' meldet aus Bukurest: man bestreike die Rich tigkeit der „Times' Depesche aus Wien, daß Eng land einen Ausweg gefunden habe, damit dte brit- tische Flotte in die Dardanellen einfahren könne, ohne die Neutralität zu verletzen

. Wenn ein solcher Aus weg gefunden wäre, so würde dies die Folge haben, daß die Pforte zum Widerstande bis zum äußersten SSQ8 ermuthigt und Rußland sich gezwungen sehen würde, behufs Erreichung des Friedens, Konstantinopel an zugreifen. Rumänien. Bukurest, 6. Dez. Die Kammer hat die Antwort-Adresse auf die Thronrede einstim mig angenommen. Dieselbe bildet eine einfache Um schreibung der Thronrede. Vor der Abstimmung for derte Joneöcu den Minister des Aenßern auf. die Convention mit Rußland vorzulegen. Cogalnitscheano erwideite

: er wisse, welche Reserven gegenwärtig der rumänischen Regierung auferlegt feie,-; indeß zögere er doch nickt zu erklären, daß Rumänien keine Con vention mit Rußland abgeschlossen habe, vielmehr be stehe der Beitrag von 1856 noch in Kraft; Ruß> land und Rumänien haben keine Convention mitein ander abschließen können; eine solche werde erst ab geschlossen, wenn die Heere Rußlands und Rumäniens Sieger seien. Rußland habe Rumänien nicht in den Krieg hineingezogen, Rumänien habe den Kampf

jährlich um 20 Mil lionen zu verringern. Die Anficht HaheS sei, bei jeder gesetzgeberischen Maßregel in Betreff der Sil- derwährnng darauf Bedacht zu nehmen, daß die Zahlung des Kapitals und der Interessen der Staats schuld nicht in einem Münzfuß geringern Werthes als die jetzige Goldwährung erfolge. Die Beziehungen der Union zu den auswärtigen Mächten seien fried liche. Gegenüber Rußland und der Türkei, welche die Vorträge und Rechte der Amerikaner stets respek- tirten, werde eine unparteiische

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 17.10.1876
Umfang: 10
und Einführung mancher Bequemlichkeiten viel für den Comfort, und während der Hauptsaison Juli und August durch Abhaltung von Pferderennen, Concerien, Bällen, ReunionS, Scheibenschießen und leider auch durch da« grausame Taubenschießen für das Vergnügen der Fremden ge sorgt, und bei alledem noch die Preise für Logie nnd Tadle d'hole um 20 und 25 Proceot heruntergesetzt hatte. (Ueber das Paßwesen in Rußland) schreibt Prof. Dr. Zscholke, welcher die Messe in Nifchni-Nowgorod besucht hatte, dem »Volksfreund

- : Rußland spielt eine wahrhafte Komödie mit den Päs sen der Fremden und bildet eine Ausnahmestellung unter den civilisirten Völkern; sobald man ein Gast bau« betritt, um zu übernachten, wird vor Allem der Paß abverlangt, der Polizei präsentirt und dort vidirt. wofür man an 40 bi» 60 Kopeken (90 kr. ö. W.) zu entrichten hat. Wer nun da» Unglück hat, oft in verschiedene» Orten übernachten zu müssen, darf sich gleich eine kleine Summe für diese saubere russische Paßwirthschaft auf die Seite legen

. Doch wa« noch komischer ist, um den Boden Rußland« zu verlassen, bedarf man eines polizeilichen Ukase», in welchem er klärt wird, daß der Weiterreise des Fremden au« Rußland lein Hinderniß entgegenstehe und für dieseu Act hat man drei Rubel zu entrichten. (Eine R i e s e n s p r e n g u n g.) Der Hasen von New - Aork war am 24. September die Scene einer großartigen Felsensprengung. Hell-Gate wurde gegen 3 Uhr Nachmittag« am gedachten Tage in die Luft gesprengt, wodurch da« siebenjährige Werk der Eröffnung

bei der Wiederanlage der 1375er berücksichtigt werdi» nnd die Course hätten niemals ein so niedri ge« Niveau erreicht als heute. Der feste Cour» der Russe» ist vielleicht der größte Lockvogel für da« Ka pital uu» Rußland hatte stets Takt genug, da« Ver trauen stiuer Gläubiger nicht durch Zinsenreduktion in'« Wanken zu bringe». Dazu kommt noch, daß der Eontresine bet österreichischer Rente die Thür stet« weit geöffnet ist, fle kommt nur selten außer Fassung, weil fie weiß, daß >on jeder Sorte eine Milliarde besteht

berichtet ein vortrefflich iuformirter Correfpondent unterm 11. Oktober: „Währeud man in den Zeitungen fortwährend von FriedenSoerficheruogen liest, steht man hier an alle» Ecken und Enden Kriegsvorbereitungen. Soldaten, wohlansgerüstet, ziehen hier täglich in Massen durch, und fragt man nach ihrem Reiseziel, so lautet die Antwort: „Die Türkei l' Aber nicht blos hier, in dem ganzen weiten Rußland spricht man nur vom Kriege. So kann ich Ihnen au« verläßlichster Quelle melden, daß in den Don- und Wolga

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 03.08.1877
Umfang: 6
gesagt Geduld. Geduld. Niemand wirft Steine auf den todten Löwen. Jedermann aber will klar sehen. Am Avftheiwvg der Türkei. Bon angeblich wohlinformirter Seite gehen der „D. Ztg.' folgende, gewiß interessanten Nachrichten zu: „Zwischen Rußland einerseits und den Fürsten von Rumänien. Serbien und Montenegro andererseits ist eine deren Streben nach Vergrößerung ihrer Ge- biete befriedigende Vereinbarung zu Stande getommen, bei welcher Rußland beiuülit war, den Wünschen Oester reichs

nach einer passiven Haltung dieser drei Grenz- nachbarn thunlichst Rechnung zu tragen. Es ist nämlich zwischen dcr runischen Regierung und jedem einzelnen dieser Staaten eine Abmachung zu Stande gekommen in der Richtung, daß die drei Für sten in dem Momente eines cnticheidniüen, das Ende des Krieges und die Anbahnung eines wie immer ge arteten Friedens ulimittclbc» herbeiführenden Sieges der russischen Waffen '.'',enon eintteien wurden. Wenn dieser Momen: ^'.oimneii iem, also wenn Rußland enlweoer in Äü^uüvpel

Friedensverliand- lungen sich herbeilasse,- oder, unmittelbar bis vor Konstantinopel ruckend, die ^evu'.giiiigen des Friedens dem Dlvau dictiren wird. dann uderichrciten. gemäß den Bestimmungen des im: Rußland obgesdiloiienen Vertrages, die rumänischen, serbischen u> i? inonienegri- nischeu Truppen die Grenzen der Türkei. Rumänien wird die Tobrudscha, Serhien da; soge nannte Altserbien und das bicbiei von Nisch besetzen, Montenegro wird die ganze Herzegowina occupircn, Rußland ba> den drei Fürsjenthümerii

des Friedens für den Ausfall der Wahlen als höchst zu träglich erachtet, ganz und gar nichts gegen einen Se paratfrieden zwischen Rußland und der Türkei einzu wenden. Sie ist auch für eine Mitwirkung Europas bei dein eventuellen Friedensschlüsse ganz und gar nicht leidenschaftlich eingenommen, da sie von einer solchen europäischen Kooperation nur eine Verschlep pung der gauzeu Angelegenheit, ja möglicherweise so gar nene Schwierigkeiten uud Verwicklungen besorgt. Das Losungswort des französischen Cabinets

ist: „Ehestens Friede um jeden Preis' und da es glaubt, daß man durch einen Separatfrieden am schnellsten dazu kommen würde, so zieht es selbstverständlich letz teren allein anderen vor. Duc Decazes glaubt, daß Frankreich keine besonders wichtigen Interessen im Oriente habe, um auf eine Betheiligung an den Frie densverhandlungen ein besonderes Gewicht zu legen; er ist demnach bereit, Alles zu thun, was Rußland den Abschluß eines Separatfriedens mit der Türkei erleichtern könnte. Literatur. U. 6, Vor Kurzem

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 09.12.1876
Umfang: 8
Türkei, wozu der deutsche Kaiser und die Nation gerne die Hand bieten, und ist unsere Unsere Unterstützung dafür außer aller Frage. Verlaust die Conferenz resultatlosj so ist ein kriegerisches Vorgehen Rußlands wahrscheinlich. Es sei bedauerlich, wenn die Interpellation uns mit Rußland entzweien will. So lange wir- auf diesem Flecke stehen, wird es Ihnen nie gelingen, in unsere hundertjährige historisch begründete Freundschaft mit Rußland einen Riß zu bringen. Das Dreikaiser - Bündniß verdient

. Alle unsere Bemühungen sind darauf gerichtet, durch unsere wohlwollende Stellung zu allen Mächten den Krieg zu lokali- siren. Wir glauben, daß es zu einer Verständigung wegen etwaiger Differenzen zwischen Rußland und England kommen wird. Rundschau. . Zur Lage. Der türkische Minister des Auswärtigen soll bereits Kenntniß haben von dem Gesammtresultat des Besuches, den Lord Salisbmy den europäischen Höfen machte. Er habe nämlich. in Paris wie in Rom, in Berlin wie in Wien die Erklärung ver nommen, man wolle

sich freie Hand behalten und nach keiner Seite hin binden. Wie Rußland und England sich.bei der Conferenz aus einander setzen werden, das zu erfahren sind wir sehr begierig. Wenn Rußland auf eine Besetzung Bulgariens besteht, so hat Lord Salis bmy den Austrag, den Eonferenzsaal zu verlassen, und England wird Konstantinopel und den Bosporus durch Besetzung sichern. Daß Rußland auf die Occupation Bulgariens in erster Linie denkt, ist sicher. Da nun England die Pforte zu allen möglichen Konzessionen

, die Zeit zwischen Beginn der Berathung und dem Ende des Waffenstillstandes zu kurz werde um ein einträgliches Resultat zu erzielen. Man denkt daher schon an eine Verlängerung deS Waffenstillstandes. Ob Rußland in eine solche willigen werde? Das verfrorene Baltische Meer ist sein bester Schutzwall gegen ein englisches Bombardement seiner Ostseehäfen, insoweit ist ein weiteres Hinausschieben der Kriegsaktion Seitens Rußlands nicht zu denken; ob aber der nahende Winter mit seinen Schneestürmen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 17.10.1876
Umfang: 6
nach der Äbreise des Kronprinzen aufge löst. — Die Ankunft des Königs Georg von Grie chenland in Wien, welche eine Verzögerung erfahren hat, ist nunmchr für heute früh angekündigt. * — Seit einigen Tagen weilt hier der Flügel- Adjutant des Kaisers von Rußland, Hr. Taschkoff. Se. Exzellenz der Minister des Aeußern Graf Audrassy hat im Laufe des vorgestrigen TageS (13. d.) dem russischen Gaste einen Besuch abgestattet und mit demselben längere Zeit konserirt. *— Die Unterhandlungen mit Deutschland

: Wenn die aus Paris uns zu kommende Meldung sich bestätigt und Rußland den von der Pforte proponirten sechsmonatlichen Waffen stillstand in der That als unannehmbar bezeichnet hat, wenn das Kabinet.»zon St. Petersburg in der That diesen von der öffentlichen Meinung des Welt theiles mit einem unzweifelhaften Gefühl der Erleich terung angenommenen Vorschlag ablehnt, so wird man in diesem Ereigniß unzweifelhaft eine Aende rung der allgemeine« Situation zum Schlimmern zu erkennen haben. Die russische Politik spielt

nicht zu ändern und für den Einberufungsfall sich bereit zu halten. Die übrigen polnischen Blätter berichten ebenfalls über Mobili- sirungsvorkehrungen in Rußland. — Dr. Madejski entwarf in der heutigen Wählerversammlung sein Pro gramm, welches maßvolles Beharren auf der Erwei terung der Landesautonomie bezweckt und eine unge stüme Opposition als für Land und Monarchie schäd lich verwirft. Malecki und Schmitt lehnen eine Kandidatur ab, erklären aber, eine eveutuelle Wahl anzunehmen. *— Die nahende Reichsraths

die Geneigtheit, auf die Vorschläge ein zugehen. vorherrschend. Der Pforte gegenüber schei nen alle ausgestreuten Besorgnisse haltlos. Die Wünsche der Pforte seien durchaus gerecht, namentlich bezüglich der Zuzüge aus Rußland, die unverändert fortdauern. Der Artikel schließt mit der Forderung an Rußland, diesen Zuzügen ein Ende zu machen; hiezu habe Rußland die ausreichendsten Mittel. DaS würde aber voraussetzen, daß Rußland Ernst mit der Tendenz mache, die gegenwärtigen Verwicklungen im Orient abzuschließen

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