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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1870
Umfang: 4
1 ©. Der Russe! Rußland ließ den Preußen im W.sten gegen Frankreich freie Hand und versprach sogar im Falle, daß Oesterreich sich bewogen fühlen sollte, gegen Preußen Frankreich zu Hilfe zu eilen, sogleich in Oesterreich mit seinen Truppen einzumarschiren und so den Rücken der Preußen zu decken. Es ist klar, daß Rußland seine guten Dienste, die den Preußen sehr gut bekommen, nicht umsonst geleistet. Preußen freie Hand im Westen, Rußland freie Hand im Osten, — so löst sich das gegenseitige Uebereinkommm

. Hat Rußland Preußen nicht gegen sich, so hat es, nach seiner nicht gar unrichtigen Berechnung, die übrigen Großmächte nicht zu fürchten. Frankreich liegt darnieder. Oesterreich hat seinen Beust seit vier Jahren und die Herrschaft des modernen Liberalismus. England fällt überhaupt nicht gar schwer in die Wagschale. Anderseits aber hat sich der Russe, die einzig mächtige und gesürch- i tete Großmacht, Preußen, zum Freund gemacht. Der Czar war ja j rastlos bemüht, die siegreichen Preußen mit zahlreichen

Auszeich- j nungen zu überschütten und erst jüngst wuroen zwei hohenzollersche j Prinzen zu russischen Felomarschällen ernannt. Zudem hat der j Cr-rr einen eigenen Gesandten mit einem Handschreiben nach ! Versailles abgeandt, worin er dem König seinen vorhabenden s Schritt mittheilte. Das Schreiben fand im preußischen Haupt- Klager, so wird aus Berlin versichert, die wohlwollendste Aufnahme, i und so wird es nicht hart sein, allenfalls allein mit der Türkei S fertig zu werden. Rußland

zu umgeben. Bertratjschließer waren: der Kaiser von Oesterreich, der Kaiser von Frankreich, die Königin von England, der König von Preußen, der Kaiser von Rußland, der König von Sardinien und der Kaiser der Osmanen. Der Vertrag zählt 34 Artikel, dessen Hauptpunkte- sich im Folgen den zusammenfassen lass n: Rußland gibt die eroberte türkische Provinz KarS an die Pforte zurück, ebenso erhält Rußland alles von den Alliirten eroberte oder besetzte Gebiet zurück erstattet. Die sechs christlichen Mächte

-Artikel stipulirt werden sollen. Rußland und die Türkei dürfen am schwar- s zen Meere keine See - Kriegsarsenale unterhalten. Rußland tritt einen Theil i Beffarabiens an die Moldau ab. Die Moldau und die Walachei stehen unter ! der Lehensoberhoheit der Pforte, und keine Macht hat ein Recht, sich in ihre j inneren Angelegenheiten einzumischen. Die drei Zusatz. Artikel, welche dem Pa> j riser Traktate betgeschloffen sind, setzen fest: 1. Die Dardanellen und der Bospo rus sind für nicht türkische

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.10.1876
Umfang: 8
Umwandlungsprozeß vor sich geht. ! nicht nnengagirt bleiben wird. DenO die MnmüthigkeW zwischen c> Wllten Dir . mit dem Obigen behaupten, ^daß,die österreichische .' Deutschland und Rußland gilt als .ausgemachte Sache und/dürfte Diplomatie nicht allein nichts erreicht, sondern den Knoten noch mehrver- in der That auch Vorhänden sein. U Das Weitere ist gar nicht ab wirrt hat, so wäre unsere Behauptung zu eng begrenzt, da die sammt- - zusehen ; es kann unter Umständen bald wieder zum Frieden kommen, lichen

, so daß. die „Hist.-pol. Blätter' es zur Gmud- den alttürkischen Fanatismus zügeln und den Christen im Orient j läge einer Reihe amerikanischer Studien nehmen konnten. - Sicherheit geben/ Nun schreibt man aus Konstantinopel; daß Äe Rußland spieU in Äe^ Koßeiß Frage, welche gegenwärtig Pforte in dem Falle den Schiffen die Durchfahrt durch den Darda- ! Europa, bewegt, eine so hervorragende Rolle, daß cs wohl angemessen Nellen verwehren werde; falls jedoch Gewalt angewendet werden sollte, c ist, die Streitkräste

; ew wenig ^u /mustern/ Welche^ jenes Reich bei würde der Sultan mit seiner Regierung nach Adrianopel übersiedeln, j einem etwaigen. Waffengmge Freunden W Seite-oder Feinden gegen- ^ ü Äber nicht allein die Pforte ist starrsinnig, auch in Rußland s über zu stellen ^ermöchw>Ziffermäßig-chat Rußland, 'wie die größte finden die friedliebenden und -suchenden Diplomaten- wenige Sympathien i Bevölkerung (85 Millionen^^swovonu72 Millionen in Europa)-uvter für ihre dorckenvolle Arbeit. Die ganze russische Presse

ist fast ein- den europäischen Mächten, so auch die zahlreichste Armee, i Seine . stimmig für schnelles Einschreiten Rußlands. Hiezu kommt das Miß- ? reguläre Feldarmee?zMt-in Friedenszeitew^ im europäischen Rußland trauen, mit !dem man in Petersburg Oesterreich und England betrachtet. 417,300Mann miL ;15,700 OWeren,'UHm-Kaukasus B6,400 Mann Vom Mißtrauen gegen Oesterreich haben wir schon oben gesprochen ; ? mit-2400-OWeren, im asiatischen Rußland sammt ^den- Localtrüppen was das letztere, England

betrifft, so weiß man in Petersburg davon, - 21,000 Mann mit 9M Offizieren. Im/Kn im daß England in Asien thätig sei, die Muselmanner Mittelasiens zu ^ europäischen Rußland ÄM einem k „heiligen' Kriege' gegen Rußland anzustacheln, um Rußland ; aber'l70,0d0'Mann Reserve-, 236.M Ersatz- und 274.000 Manü' dadurch Verlegenheiten zu bereiten. Tag für Tag kommen Nachrichten Z Lokaltruppen, was zuMmen i.3M000.Mnn m aus Rußland, wie man sich dort zum Krieg vorbereite. Die Rekru- ! im Kaukausus

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Volksblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 05.01.1872
Umfang: 10
eilage zum.Tiroler Volksblatt' Nro. Z. Rundreise durch Europa. I. Rußland (Nach „Rosenthals Convertitenbilder.') Ich habe mir vorgenommen, Ihnen, werthe Herren! in einer Reihe von Vorträgen ein kleines Bild vom gegenwärtigen Europa zu zeichnen. Wenn im Bilde mehr Schatten- als Lichtseiten sind, so wollen Sie es nicht dem Maler, sondern der Natur zur Last legen. Begleiten Sie mich zuerst nach Nußland. Wenn der Maler Etwas zeichnen will, so muß er sich dieses Etwas, das er zeichnen

will, in der Nähe ansehen. Es ist zwar eine Reise nach dem kalten Rußland jetzt bei der Winterstrenge nichts Angenehmes, und schon der Gedanke daran macht einen frösteln. Doch die Reise, die Sie mit mir zu machen so gefällig sein wollen, soll nur im Geiste stattfinden; jeder kann dabei ruhig hinter seinem GlaS Wein sitzen bleiben. Vor den Wölfen, die besonders im Winter die russischen Steppen unsicher machen, brauchen Sie keine Angst zu haben; höchstens könnte ich Ihnen ein Bären aufbinden

, wenn ich nicht Alles sachgetreu, Manches unrichtig schildern würde. Mit Wissen und Willen soll es nicht geschehen. Rußland ist ein großes Reich, es zählt in Europa allein 99.296 Quadrat-Meilen, während ganz Europa circa 180.000 Quadrat-Meilen umfaßt. Das europäische Rußland ist. was die Ausdehnung betrifft, daher größer als halb Europa. Oesterreich hat auch eine hübsche Größe, aber es enthält doch nur 11.300 Quadrat-Meilen. Der größte Theil Rußlands, was die Ausdehnung, aber nicht die Bevölkerung betrifft, liegt in Asien

, wo 270,532 Quadrat-Meilen zu Rußland gehören. Wäre Rußland in dem Verhältnisse bevölkert, wie das kleine Belgien, das auf 536 Quadrat-Meilen 5 Mill. Einwohner zählt, so wären in Rußland 3035 Mill. Einwohner, während in Wirklichkeit nur 69 Mill. sind. Die Einwohner des ganzen Erdbodens zwei und ein drittel Mal genommen, hätten auf russischem Gebiete Platz. Rußland zählt bei 60 Mill. Anhänger der russisch-griechischen Kirche, bei 7^ Mill. Katholiken, eine Menge Protestanten, Juden, Muhamedaner und Heiden

. Die Anzahl der Völker und Nationen ist sehr groß, so daß ich einige Minuten benöthigte, um nur die verschie denartigen Namen zu nennen. Man rechnet nämlich 100 verschie dene Völkerschaften mit 40 Hauptsprachen. Ein eigentliches Bütgerthum, als Hauptträger der nationalen Bildung, gibt es in Rußland nicht. Wer den russischen Adel nach seinem Auftreten im Auslande beurtheilen wollte, der wäre auf dem Holzwege; weil er sich im Auslande mit dem feinsten Kulturlack überfirnißt repräsentirt und dabei kolossalen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 24.11.1876
Umfang: 14
des CardinolS Antonelli wahrscheinlich eine leichte Aenderung in der Politik des heiligen Stuhles zur Foljje haben werde. Ursprünglich war zum Nach folger Antonelli'ö Cardinal Bilio designirt. Wie es jedoch den Anschein hat, sind von einigen katholisch- rvman'schen Höfen Bemerkungen im Vatikan fallen gelassen worden, welche die Aufmerksamkeit auf den bisherigen Nuntius in Madrid, Cardinal Simeoni, gelenkt haben, welcher als ein höchst verständiger und wohlwollender Prälat bekannt ist. Rußland. Bekanntlich

hat Rußland eben wieder in Polen viele römisch - katholische Geistliche als angebliche Verschwörer verhaften lassen; die Ver hafteten wurden vorläufig nach Moskau tranSp?rtirt. Zugleich wurden in Warschau und in anderen pol itischen Städten die Waffenläden auf's Sorgfältigste überwacht und die Polizei ist rastlos thätig, weitere Mitglieder der Verschwörung aufzufinden, waS ihr ohne Zweifel nicht schwer werden wird, denn wo die russische Polizei in Polen etwas sucht, da findet sie auch, was sie braucht

zu diesem Zwecke nöthig haben würde. Rußland und Deutschland. Die „Köln. Ztg.' bespricht in einem Artikel mit der Überschrift „Rußland und wir' die passive Hal tung Deutschlands gegenüber den immer offener her vortretenden KriegSgelüsten Rußlands. Sie weist dar auf hin, daß Rußland gegenwärtig ein Verfahren beobachte, wie es seit den Zeiten Napoleons I. in Europa nicht vorgekommen sei und fährt dann fort: „und wir? Ist denn überhaupt von uns nach die Rede? WaS für stolje Worte haben wir ehedem ge- machl

, um den Frieden der Well zu erhalten; aber es scheint nicht, daß seine Bemühungen b>S jetzt von guten Erfolgen begleitet gewesen sind. Man versichert uns zwar noch jetzt, das Drei-Kaiser-Bündniß bestehe unerschütt-rt fort, die Conserenz werde zu Stanve kommen und sei nicht aussichtslos. Wenn Rußland zum Kriege rüste, so wolle e« der Türkei nur Ernst zeigen, um sie zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Auch der englische erste Minister soll nur deshalb eine kriegerische Sprache geführt und von einem zweiten uod

dritten Feldzug gesprochen haben, zu dem Eng land (uud Rußland nicht!) die Mittel besitze, um Englands Ernst zu beweisen uod Rußlands Forder ungen zu mäßigen. Aber man möchte bei allidem doch mit Hiob ausrufen: „Ihr seid allzumal leidige Trö ster!' Für oen Unbefangenen erscheint die Lage wie 1853. wo Clarendon sie sehr richtig zeichnete mit den Worten: „Wir treiben in den Krieg!' Noch weit ungescheuler als dos amtliche Rußland verkündigen die russischen Blätter, daß Rußland auf Krieg aus gehe

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 29.01.1879
Umfang: 8
und durch sie die Annexion verlangen lassen. Oesterreich-Ungarn stehe in Bosnien im Dienste des PapiSmuS und Jesuitismus und wolle Alles katholicisiren. Oesterreich-Ungarn habe niemals Ruhe und Ordnung gewollt, sondern immer geschürt, um eine ewige Handhabe für die Occupation zu haben. Man habe auch mit Rußland herumgelogen, die Mis sion Snmarakow'S abgelehnt, sich nicht getraut, in Berlin die Annexion zu verlangen und am Ende ein OccupatiouSmaudat angenommen, das gegen die Süd slaven und damit auch gegen Rußland

ist. Und Der gleichen haben russische Diplomaten mit unterschrieben! Oesterreich werde dem Beispiele Englands folgen und Bosnien ebensowenig herausgeben, wie jenes Gibraltar und Malta herausgegeben hat. Es sei zweifellos, daß Oesterreich-Ungarns Politik gegen Rußland gerichtet sei, und man möge sich in Rußland nicht darüber täuschen, daß die Oesterreicher in der nächsten Zeit an Deutschland einen guten Verbündeten finden werden — wenn eS sich nur darum handelt, Rußland zu schädigen. Das serbische „Volk' scheint

-rnmelische.n EomMission als gleichbedeutend - mit der Verlän gerung der russischen Occnpation Ost-RnmelienS dar zustellen belieben, den thatsächlichen Verhältnissen nicht entsprechen. Es ist kein Geheimniß, daß Rußland an fangs dc>S Letztere als durch das Erstere nothwendig gemacht ansah nnv bei den Mächten dahin wirkte, daß dieselben seine Anschauung als die richtige aner kennen und zu dem Geplanten ihre Zustimmung geben möchten. Nun ist aber Rußland hier bei allen Mächten einer entschiedenen Opposition

begegnet und hat, wie man hier (das ist in Wien) annimmt, nunmehr ganz die Absicht aufgegeben seine Truppen länger in Bulgarien und Ost-Rumelien zu belassen, als dies der Berliner Vertrag gestattet. Man glaubt sich hier zu dieser Annahme um so mehr berechtigt, als Rußland seitens unseres Auswärtigen Amtes über die hier herrschenden Anschauungen in klarer, nicht mißzuver stehender Weise unterrichtet wurde nnd nun sehr wohl weiß, daß man seitens unserer Regierung den aus dein Berliner Vertrag fußenden

Standpnnct niemals auf zugeben gedenkt. Nach einer Meldung aus Konstantinopel vom 27. d. MtS. hätte das Londoner Cabinet in Bezug auf die dreimonatliche Verlängerung der Vollmacht der ost-rumelischen Commission sich dahin erklärt, daß eS bei dem Umstände, als eine solche Verlängerung au« dem Berliner Vertrage abzuleiten sei, die ausdrückliche Stipulirung derselben für überflüssig erachte. Im Uebrigeu hat seither Rußland- der Verlängerung der Vollmachten zugestimmt. Der russisch-türkische Frle

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 31.08.1876
Umfang: 4
in ^causjurl a. M.. viuvvU Mvsjc ul i6ten, Ärrlln und München, ^aiiula. vuulit-n!. 5»,-7.'-:.l. ^.»utu'nsniinzasn' 7. ttvner und <5omp., Wi»:n, I. .Ziitin^rq^'ie. U». ^99. Rußlands Kriegsbereitschaft und Mediations- Politik Der „GoloS' kommt in seiner Nummer vom 25. d. wieder auf die durch auSwä^tigt Stimmen -ange- reqle Frage, „ob Rußland kriegsbereiter s-i', zurück. Nachdem der Inhalt deS ersten vbcr diesen Gegenstand verössenilichen Artikels recapilulirt und erwähnt wird, daß Rußland zum Mindeste

» ein? Million Soldaten uud 2lX>0 Geschütze aufstellen könne — wei.der sich der Aitikel gegen die rekar.nte Aeußerung kes Minister« DiSraeti im englischen Unterhausc, daß Rußland ganz besonders aus finanzellen Rücksichten nicht in der Lage sei, einen Krieg zu beginnen. Dagegen bemerkt der „Golos'. daß seit einer Reihe von Jahren die rusiischen Slaatscloriahmen bedeutend gestieg-u seieu und sagt: „Laut citier verläßlichen Mittheilung des KnegS- :. imst-.riums ist ein bedeutender KriegefondS vorhanden

; wie groß derselbe sei, .kann nicht Gegenstand einer öffentlichen Publication je.u; genug aa dem, der Kriegfonds besteht. Außerdem .verfüge die Reich«» dank über einen Metallschatz, welcher im Falle außer gewöhnlicher finanz-ller Maßregeln herbeigezogen werden könne. Außerdem besitze Rußland im Auslande Crediloreo, welche gewiß im Stande sein werden, die befriedigendsten Auskünfte über die finanzielle Lage de« Landes abzugeben. Der „GoloS' macht weiter darauf aufmerksam, daß Rußland seit Jahren

keine National-Anleihe aufgenommen habe, daß Rußland wohl mit einem Budget vo>. fünfhundert Millionen Während eines zwanzigjährigen Friedens in der Lage war, jene militärischen Maßregeln und Vorbereitun gen zu treffen, welche es als zeeiMt erachtet haben mochte. Auch habe Rußlands Bevölkerung wieder» holt seine Opferwilligkeit in Kriegsfällen documentirt. Donnerstag den 31. Ängust IK7S. und der jetzige Krieg habe bewiesen, da-! schai' V^rwanot- schaslen des Stammes uud der Religion genügten

, die LeistungSfähi„keilc unsere» Volkes auf e ne bcmer- lenöwirt?e Probe ,u stellen. WaS auch unsere ^e nde und se'.ndlichen Är-nzoachbarn drni-a und oa,haben mögen, wir machen st- darauf aufmerksam, daß zwischen dem Rußland der Fünfziger- uns Sicbziqer-J^hre , ein großer Uuerschied ist. Im jtnmkncge habe dlo» > das oificielle und militärische Rußland ge>en über- I mächte Ällianien einen Krieg gewagt, ahn: daß die im Volke schlummernden Äräst? in Aiispruch genom men wurden Damals hake Rußland n cht

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 11.10.1876
Umfang: 4
! sich, wie aus Wien ge schrieben wird, immer mehr die Meinung, dasselbe habe >v dtr That die formelle Einladung an Oester reich enthalten, Bosnien und die Herzegowina zu be setzen. ES wird ferner erzählt, daß diese Einladung «it aller Lourtoisie abgelehnt worden; indessen will man in Kreisen, welche für eingeweiht gelten, wissen, daß. wenn Rußland trotzdem iv der Bulgarei einrück-n sollte, diesseits für einen solchen Fall bereits die even tuellen Entschlüsse gefaßt seien, damit die Neugestal tung deS Orients

sich in keiner Oesterreichs Macht verhältnisse bedrohenden Weise vollzi«he. Die „Deutsche Ztg.' schreibt: .In den Wiener diplomatischen Kreisen wird ein Allwnzverlrag zwischen Rußland und Italien als eine bereit» vollzogene Thatsache betrachtet. Derselbe soll, von langer Hand vorbereitet, io den jüngsten Konferenzen des Grafen Sumarokoff wit dem Grafen Robilant in Wien f» weit verabredet worden sein, das für den gänzlichen Abschluß nur noch ein formeller Act nöthig war. Der Vertrag soll derart sein, das er vorläufig

nur für Italien bindend ist und für Rußland erst dann, wenn eS auf die Hilfe Oesterreichs nicht rechnen kann. Deutsches Reich. Aus Berlin schreibt mau der «Mg. Atg: Hier rechnet man mit einiger Zu versicht auf die Nachgiebigkeit d-r Pforte, und nimmt als sicher an, daß es nicht zu eiiur militärische« Intervention kommen werde, kuch der Umstand, daß Fürst Bismarck nicht vor Eude dieses Monat« nach Berlin zurückkehrt, wird allgemein iö einem dem Frie den günstigen Sinne gedeutet. England. In England vollzieht

sich langsam ei» Stimmungswechsel, seitdem Rußland die Liberalen etwa« besser in seine Karte« blicken ließ. Herr Forster, Chef des Unterrichtswesen« unter Glad- stane, hat sich »or einigen Tage» in einer Versamm lung schon ziemlich enlschiedm gegen Rußland ausge sprochen. Lord Russell hat eS abgelehnt, dem morgen „ihren Mörder! Ist eS nicht seltsam, daß Jemand eS vermochte, sie zu tödten? Ich muß den Mörder finde». O Himmel! was hilft mir der Mörder, der bringt sie nicht wieder zum Lebe». Sie ist todt, sag

» >en. Niemand kann «S. .Ich brauche sie nicht, in der St. JameS Hall stattfindende« Arbeiter-Mee ting zur Erörterung der orientalischen Frage anzu wohnen. In dem Schreiben au die Veranstalter des Meetings sagt er: .Es ist wohl bekannt, daß der Kaiser von Rußland bürgerliche wiej religiöse Frei heit bekämpft. Ich kann uicht wünschen, Ruß land an der Spitze der Regierung der Türlei za sehen, noch werte ich irgend etwas zur Förderung dieses Zwecke« thun. Wenn ein Wechsel in der Türkei eintreten soll, wünsche

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 06.02.1878
Umfang: 4
dürfe. Wird Rußland gewillt sein, diese Frage als eine Eu ropa angehende, oder bloß als eine, die Oesterreich interessirt, anzusehen, oder gar nur als eine die weder Europa noch Oesterreich angeht, weil dieselbe mit dem Krieg und dem Friedensschluß zusammenhängt? In der Frage der Dardanellen hat Rußland bereits in so fern nachgegeben, als es England gegenüber erklärte: dieselbe nicht durch eine Vereinbarung zwischen der Tür kei und sich entscheiden zu wollen; das Manöver ist ganz durchsichtig

, und Oesterreich möge auf seiner Hut sein. Rußland will das Zustandekommen einer Entente zwischen Oesterreich und England verhindern; in erster Linie liegt ihm daran, daß es die territorialen For derungen, dic es bezüglich Bulgariens und Serbiens gestellt, vollständig oder nahezu vollständig durchsetze; von Adrianopel und Sophia aus kann man dann leicht Constantinopel und die Meerengen haben, ehe auch nur noch Europa zur Besinnung gelommen ist. Darum muß sich Oesterreich den russischen Forderungen widersetzen

, weil es nahezu gewiß ist, daß Rußland, wenn es dieselben durchsetzt, in nicht zu ferner Zeit zur vollständigen Herrrschaft im illyrischen Dreieck ge- langt. Wenn man aber in Oesterreich meint, es durch Nnwendung blos milder Mittel erreichen zu können, daß Rußland von seinen weitgehenden Forderungen abstehe, so möchten wir vor dieser Illusion warnen: nur in Delailfragen wird sich Rußland nachgiebig zei gen. wenn Oesterreich nicht rechtzeitig Ernst macht und diesen Worten leine Neue ausdrücken wollen, dic

, und als er dort angekommen war und in der mit Energie auftritt. Schon daß Rußland gegen den daß, es seinen PlM auf- gründet, beziehungsweise darauf^ daß es selbst in vie len Fragen der Unterstützung einiger Mächte sicher ist. Wir werden es noch erleben, daß Rußland den Vor schlag macht, die Conferenz möge ihre. Beschlüsse, xer msM-a fassen. Frankreich. Am I. Febr. ereignete sich in der Kammer ein heftiger Zwischenfall. Faure (von der Rechten) verließ seinen Platz und provocirte ein Mitglied der Linken. Al? hierauf

nannte sic einen Übeln historischen Präcedenz- fall. Pcel bekämpft Försters Amendement, worauf auch Löwe die Nothwendigkeit der Creditforderung zur Stär kung des Cabinets bestritt, und hervorhob: der Zweck der Einberufung des Parlaments sei sorgfältig verhüllt, England getäuscht uno Rußland irre geleitet worden. Der Unterstaatssecretar desAeußern, Bonrte, erklärt: „Europa erwartet die Entscheidung des Hanses, nicht um England das Schwert zu Gunsten der Türkei zie hen zu sehen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 04.11.1876
Umfang: 8
bei.' Wie fleh Jvhn Bull blamirt. Rußland hat sich in der jetzigen orientalischen Krisis sehr korrekt gehalten, das muß auch der ärgste Russophob zugestehen. Es überließ gleich anfangs Oesterreich die Führung der Aktion, und nahm die Reformnote des Grafen Andrassy ohne Vorbehalt an. Als Andrassy mit seiner Reformnote in Konstantinopel gar nichts aus-- richtete, da trat Rußland in der Berliner Eonferenz mit der Deyk-^ schrist in den Vordergrund, ließ sich aber von Deutschland und Oesterreich beschränken

, um die Eintracht zu erhalten. Nun wurde England der Störefried der Eintracht; es wies die Berliner Denk schrift zurück und zeigte durch Wort und That die Absicht, als Beschützer der Türkei aufzutreten. Was that nun Rußland? Es gestattete, daß England an die Spitze der Aktion trete. Und was geschah? Die englische Regierung, welche früher so türkenfreundlich sich geberdete, sah sich nun durch die öffentliche Meinung gezwungen, der Pforte wenigstens der Form nach energischer zuzusetzen , als Oesterreich

und Rußland gethan. England verlangte unter Anderem gebieterisch einen fünf- oder sechswöchentlichen Waffenstillstand, und Rußland schloß sich dieser Forderung bereitwillig an, obwohl es einsah, daß mit demselben nichts erreicht werde. Die Pforte that nun Etwas, wodurch England Vollkommen aufs Trockene gesetzt wurde; statt den sechswochentlichen bewilligte sie einen sechsmonatlichen Waffenstillstand unter Bedingungen, durch welche die Erreichung des Zweckes der europäischen Vermittlung geradezu vereitelt

wmde. Nun trat wieder Rußland in den Vorder grund und drohte mit einer kriegerischen Aktion, um wenigstms das zu erzwingen, was England vorgeschlagen hat. Darüber erhob die englische Presse ein Zorn- und Angstgeschrei. Wenn das britische Kabinet, nachdem es sich mit großer Mühe an die Spitze der Aktion gedrängt hat, sich jetzt von der Pforte mit leeren Versprechungen abspeisen ließe, so wäre dieses ja ein so klägliches entehrendes Fiasko, wie Englands Politik noch keines erlitten hat. Aber fürchtet

England vielleicht die russische Bundesgenossen schaft? Warum hat es dann, als Oesterreich an der Spitze der Aktion stand, die Resormnote deS Grafen Andrassy nur mit Vorbehalt und Klauseln angenommen, und so einen möglichen Erfolg derselben vollends vereitelt! In England lamentirt man, daß Rußland die orientalische Frage in seine Faust genommen hat; aber es ist doch offenbar, daß nicht länger mehr gesprochen und geschrieben sondern gehandelt werden muß, und wenn es die andern Mächte nicht thun, so muß

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 13.04.1878
Umfang: 12
Rundschreiben SaliSburh'S stellt in Zlbrede, daß der Vertrag von San Stefano einen starken sla vischen Staat nnter der Controle Rußlands geschaffen habe. Die Jlbmachuilgeu bezüglich Bulgariens seien blos die Entwicklung des von der Konstantiuopeler Konferenz festgestellten Princips, ^alisbury selbst gibt zu, daß der Krieg keine reine und einfache Rückkehr zum Programm der Konstantiuopeler Couferenz ge statte. Die Thatsache, daß der Vertrag ein Prälimi- uarvertrag sei, deute an, daß Rußland der endgiltigen

Anwenvnng nicht präjudicire, welche technische Studien und die Versöhnung zahlreicher Interessen erheische uud somit der Verständigung über die für unerläßlich erachteten Aenderungen Raum gewähre. Bulgarien werde ebensowenig nnter russischer Controle sein, wie Rumänien. Rußland setzte das Maxiliinm der Daner der Occupation in Bulgarien auf zwei Jahre fest, weil, wenn die OccupationS-Dauer unbestimmt wäre, der Verdacht entstanden wäre, daß Rußland Bulgarien zu annectireu wünsche. Rußland ist vollständig

bereit, den OccnpatiouS- Termiu abzukürzen. Die Abgränznng Bulgariens sei blos in allgemeinen Ausdrücken angedeutet. Die Kon- stantinopeler Couserenz habe selbst die Häsen des Schwarzen Meeres und des ägäischeu Meeres bezeich net, welche blos sür die Handelsentwickluug bestimmt sind, von welcher England und die Mittelmeermächte am meisten Nntzeu ziehen würden. Zur Wahl des Gouverneurs von Bulgarien sei die Zustimmung der Pforte uud Europa'S nothwendig. Rußland fei weit entfernt davon, Bulgarien

zum Eintritte in das poli tische System Rußlands zu veranlassen; eS sei sast nichts an den bestehenden Institutionen geändert, und habe man bloS über die mangelhaste Ausführung ge wacht. Gortfchakoff drückt feine Verwunderung über die Einwendungen aus, welche gegen die auf Epirus und Thessalien bezüglichen Stipnlationen erhoben werden. ' Weun Rußland nichts zu Gunsten dieser Provinzen stipnlirt hätte, würde man Rußland angeklagt haben, die Griechen deu Slaven zu opfern; wenn man für sie dieselbe Autonomie

wie für Bulgarien verlangt hätte, so würde man Rußland angeklagt haben, vie Türkei zu zerstören. Gortschakoff stellt in Abrede, daß der Vertrag stipulirt habe, daß die verbesserten In stitutionen für die griechischen Provinzen nnter der Anleitung der russischen Kirche entworfen worden. Die Vertragsbestimmuiig vonKndschuk-Kainardschi, betreffend den griechisch-orthodoxen Cultus, kouute alle christlichen Unterthanen des Sultans dieses Bekenntnisses nm- fasseu. ES sei übertrieben, daß die Bestimmung, betreffend

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.04.1878
Umfang: 4
, 1Z. ^ 76. Mittwoch, den 3. Fpril 1878. Ein englisch-rnsfischer Krieg. In dein Maße als das Zünglein sich wieder dem Kriege zuneigt und die Situation zwischen England und Rußland sich immer mehr zuspitzt, gewinnt die Frage an Bedeutung, welche Chancen des Erfolges für oder wider die eine und die andere der beiden Mächte sprechen. Da ist ein Petersburgerbrief der «Pol. Corr.' nicht uninteressant, weil er die Momente erwägt, welche eben im Kriegsfalle zu Gunsten oder zum Nachtheile dieser beiden Rivalen in's

Gewicht fallen. Der weitläufigen Auseinandersetzung, der wir weiter unten eine von englischer Seite kommende gegenüberstellen entnehmen wir folgende Stellen: »So wie die Din.e jetzt stehen, wird der Krieg zwischen Rußland und England allenthalben und auch hier als unvermeidlich betrachtet. Indeß ist noch immer die Annahme berechtigt, daß eine von dem Ernste ihrer Aufgabe erfüllte Regierung, wie die englische, die äußersten Anstrengungen machen werde, um noch im letzten Augenblicke

einen in seinen Konsequenzen und seiner Tragweite unberechenbaren Kampf zu ver meiden. Man sagt. daß. wenn die Engländer einmal einen Krieg beginnen, sie auch alle Mittel besitzen, um ihn auf die Dauer fortzuführen. Dies ist auch richtig und daraus entspringt auch die Kühnheit Englands. Es gilt dies insbesondere Rußland gegenüber, welches keine Marine besitzt und dessen Finanzlage durch den letzten Krieg bereits in hohem Grade gelitten hat. Indeß scheint man hiebet den Umstand zu übersehen, daß, wenn England

über den Kriegsnerv, das Geld verfügt, Rußland andererseits Dasjenige besitzt. Wa be! einem Vertheidigungskrieg weit schwerer in die Wagschale fällt, nämlich die Macht der Ausdauer und die Widerstandsfähigkeit. Bei seiner ungeheuren terri torialen Ausdehnung und den nationalen Eigenschaften seiner Bevölkerung, kann Rußland im Falle eines Angriffskrieges seitens Englands aus alle ausländischen Producte Verzicht leisten. denn seine Bedürfnisse wer» den durch die eigenen Producte und Erzeugnisse voll auf gedeckt

, und was die Baar-Geldmittel betrifft, so bestreikn seine Bergwerke stets hinreichend den aus wärtigen Bedarf, während seine unermeßlichen Hilfs quellen im Vereine mit der nationalen Begeisterung dem für die innern Bedürfnisse erforderlichen Papier» gelde den nöthigen Credit verschaffen würden. Ruß» land wird unzweifelhaft Einbußen erleiden. England jedoch nicht minder. Sicher ist. daß das russische Reich einem Seekriege länger Widerstand zu leisten in der Lage ist, als England einen solchen gegen Rußland

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 14.07.1871
Umfang: 4
für uns an: Haasenstein & Voller in Wien, Frankfurt, Berlin, Basel, Zürich, Leipzig, Ham burg. A. Oppelik in Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Paris, Florenz, Peters burg. Sachse & Comp, in Leipzig, Stuttgart, München, Breslau, «8. L. Daube in Frankfurt, Stu:i- zart, Münch cn,Hamburg, Brüssels Rudolf Messe in Berlin, Wi^ München, St. Gallen. Morgen 15. Juli > Heinrich. / 2.12 (ÜJI, Deutschland und Rußland. Die Feinde und Neider Deutschlands werden nicht müde, Gefahren zu ersinnen, von denen das neue deutsche

Reich bedroht sein soll. Neu-Dcutschland ist siegreich und doch nicht siegcsfroh, sagen diese Stümper, weil seine peinliche Stellung ihm durch Mark und Bein zittert. Auch unter den österreichischen Politikern gibt es manche, welche der Ansicht und der „schönen Hoffnung" sind, Frankreich werde in nicht gar langer Zeit einen Rachekrieg beginnen und dabei — Rußland als Alliirten an seiner Seite haben. Und selbst wenn Frankreich seinen Groll bezwänge, so würde Deutsch land mit Rußland in einen Krieg

verwickelt werden. Einige dieser Herrchen, die alle Tage die deutsche Sprache zur Verun glimpfung des deutschen Namens und der deutschen Sache miß brauchen und denen die Natur ein besonderes Niechorgan gegeben, wittern bereits eine bedeutende Abkühlung der Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg und folgern aus dem Umstande, daß Kaiser Wilhelm durch rheumatische Leiden verhindert war, nach Emo zu reisen und den Kaiser von Rußland zu begrüßen, einen Bruch der bisherigen Freundschaft. Sie ziehen

auszustrecken brauche, und es werde ihm znfallen. Rußland indessen hatte im Jahre 1870 sich keine andere Aufgabe gestellt, als ein Umsichgreifen des Krieges zu verhüten, und wenn es die Gelegenheit benützte, um die Verträge von 1856 zu kundigen, so handelte es nur im eigenen Interesse; es hat auch erreicht was es wollte, denn die Pontusfrage ist ja im Sinne Rußlands gelöst worden. Der Austragung der Pontus- stage wegen kann also Rußland unmöglich Deutschland grollen. Wenn es zwischen Deutschland und Rußland

zu einem gespannten Verhältnisse kommen sollte, so könnte das höchstens J? Folge der allmälig erwachenden Eifersucht sein. Bis zum Wnkfnrter Frieden spielte Rußland, das heißt Kaiser Alexander, dcn Gönner und Protektor Preußens und so lange er lebt, wird W persönliche Freundschaft auch nicht so leicht erschüttert werden. Aber Rußland, der Staat fühlt jetzt einen gleich mächtigen Nachbar neben sich, der seiner Unternehmungslust Schranken zu ziehen vermag. Das könnte Verwicklungen nach sich ziehen, wenn Ruß

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 13.12.1876
Umfang: 14
der Fall war, und wünsche,, daß diese Beschwerde nicht mit dem Einwände abgethan werde, es handle sich hier um den Act russischer Sonveränetät. Er sei der Meinung, es handle sich hier um eine Maßnahme/ die nicht nur die einseitigen russischen und deutschen Interessen, sondern die gesammten Handels - Interessen berührt und die öffentliche Kritik herausfordert. Er wolle keinen Krieg mit Rußland, nicht einmal einen Zoll- krieg; wenn die russische Regierung so unklug , sei, ihre eigene» Consumeutea

, daher, daß die Si tuation sehr 'wvhl rgttiznet sei, Deutschlands freundschaftliche» Verhältnisse zu Rußland zur Geltung zu bringen.. Er wünsche, daß in den Erwägungen, welche iu dem gegenwärtigen Augenblicke für die auswärtige Politik maßgebend sind, auch die Handelspolitik nicht unberück sichtigt bleibe, und daß die Erklärungen deS Reichs kanzlers darüber keinen Zweifel lassen, daß auch er die russische Maßregel als eine solche aner kennen wird, welche die deutschen Interessen zu -schädigen

Gebrauch machen zu müssen, ist nicht gekommen und wird für unS überhaupt nicht kommen. Auch befindet sich der Herr Abgeordnete in einem Irrthum, wenn er glaubt, Rußland verlange von unS große Gefälligkeiten und Dienste. DieS ist nicht der Fall. Er hat angedeutet, Rußland ginge mit Eroberungen um, mit Erweiterungen feines Gebietes, und wie? auf die dadurch für uns, für unseren Handel und Verkehr entstehenden Gefahren hin. Rußland beabsich tigt aber gar keine Eroberungen; wenn mir der Vorredner dafür

den Beweis lieferte, so würde die ganze Politik des übrigen Europa eine an dere sein. Bis jetzt liegt aber nur die feier liche Versicherung deS Kaisers Alexander vor, daß er seinerseits auf jede Eroberung verzichte. Ich weiß nicht, wer ein Recht hat, dieser Ver sicherung eines Monarchen keinen Glauben zu schenken, der unS stets ei» wohlwollender Nach bar und Freund gewesen ist. Rußland verlangt also von uns gar nichts, wofür wir einen Preis fordern könnten, eS verlangt nur Neutralität

, wenn es sich entschließt, in einer Sache vorzu gehen, die auch unsere Sympathien als Christen in Anspruch nimmt, wenn es die Pforte zwin gen sollte, von Handlungen abzustehen, die dem heutigen öffentlichen NechtSbewußtsein zuwider-« laufen; neutral nur sollen wir unS verhalten, wenn Rußland aus civilisatorischen, auS Enltnr- Jnteressen vorgehen sollte; wir sollen dann nur einen neuen Theil deS CultnrkampfeS sich voll ziehen sehen. DieS zu verhindern, wird der Herr Vorredner unS anch nicht zumuthen wol len

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.10.1876
Umfang: 4
Recht verloren hab», i« europäischen Concerte »och eine Stimme zu führe».' Dir russische Regierung »erhalt« sich „gegenüber den Sympathie-Bezeugunge» des russischen Volle« für die Christen der Balkanhalb» insel gänzlich passiv,' wie überhaupt die ganze Be- wegung „ei»e derart innere Angelegenheit Rußland« sei, daß e« nur als eine Provocation zu betrachten sei, wenn diese Fragen von Seiten der Pforte, und dies in Form einer Bedingung, angeregt werde.' DaS russische Cabinet sehe sich veranlaßt

e« auch in Rußland nichl an be sonnenen Staat«männern, welche vom Kriege ab- rathen. Deutsches Reict,. Deutschland hat endlich zur Orientfrage Stellung geromm-n. Wie offiziell verkündet wird, steht S fest, daß Deutschland weder activ mit Rußland, noch activ mit England in die Orient - Wirren einzugreifen berufen sei. Aber der Sturz de? Grasen Andrassy könnle die olympische Ruhe leicht beeinträchtigen, die man bi«l-ng in Varz'n und in der WilhelmSstraße bewahrte. Fü> diesen Fall wäre ein active« Partei-Ergrcifca

, «ich mitzunehmen.' „Aber, liebe« Kind, warum solch ernste« Ton? die Verfügung, welche ganz gesetzeStreui Eongegratiooe» behellige, eine „kindische Grausamkeit,' einen .neue« Beweis blinder, engherziger und kläglicher Unduld samkeit.' Die französische Regierung hat von dem Ministerium des Aeußern in Gt. PeterSbur« die amtliche Anzeige erhalten, daß Rußland sich an der Weltausstellung von 1873 zu betheilige» gedenkt, und daß »er Ge heime Ra-H Butowlky, Direktor der Abtheilung für Handel und Manufactur

, zum Präsidenten de« russi° chrn Cvmmissariat« ernaaot worden ist. Mußland. W-e nothwendig Rußland der Zustimmung dcr anderen Mächte bei seiuem Borgehen gegen die Türkei bedarf, beweist die „Nat. - Ztg.', indem sie die mißliche Finanzlage de«selben bespricht. Rußland sei so vo» allen Baarmitteln entblößt, daß e« unfähig sei, einen längeren Krieg ohne auswärtige materielle Unterstützung zu führen. De» Krieg mit der Psorte allein würde e« im Vertrauen auf einen raschen Sieg vielleicht nicht scheuen

; jede Verwicklung mit einer dritten Macht würd: aber Rußland« Geld mittel überschreiten. Mit Rücksicht auf die Au«sichtS- lostgkeit einer Anleihe könne Rußland nur im Ein vernehmen mit Deutschland und Oesterreich vorgehen. In der Hand Oesterreich« l ege jetzt der AuSschlag. (Man ersieht aus dem Artikel, welchen Werth that sächlich Rußland auf die Cooperation oder mindestens die „wohlwollende' Neutralität Oesterreich« legt.) Der Aiukcl schließt mit den Worten: „Dcr russische Finanzmlni ler versammelte neulich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1876
Umfang: 4
«', und ia ihrer friedlichen dem Forlschritte und der Kultur geweihten Existenz gefährde, deßhalb wün schen, glaube» und hoffen wir, da? Rußland nicht ausziehe wilde um Triumphe zu feiern, sondern um zuernten, was e» säet und um die verdiente exemplarische Züchtigung zu empfangen für unerhörten frevelhasten, da» Völkerrecht mit Fügen tretenden Frieden»bruch. Politische Uebersicht. Bozen, 15». November. Da« Conferesjproject ,st nach immer Project und eS scheint sogar, daß e« keinen Schritt gethan, um endlich Thatsache

noch Specialbevollmächtigte delegirt wer den u. dgl. m. E» bleibt abzuwarten, welche» Ei», druck diese Einstreuungen in London machen werden, wohin man sie zunächst adressirte. Wen» Lord Bea- conSfield in seinem geharnischten Speech behauptet, alle Mächte hätten da» Conferevzproject angenommen. All die Adresse Englands. Man erwartete gestern, daß au» Peterlburg die Nachricht von der Mobilifiruvg de» ganzen russische» Heere« eintreffen würde, denn das ängstliche, fried liebende Rußland will sich ja nicht überraschen lassen

aber hätten alle seine friedlichen Anstrengungen zu nicht» geführt. Jetzt sei ia Konstantinopel eine Konferenz zusammen getreten. Rußland werde dort seine Forderungen aufrechterhalten. Die Nichterfüllung derselben zwinge Rußland, die Waffen zu ergreifen. Alsdann rechne der Czar auf die Unterstützung seiner Unterihaaen. Die kaiserlichen Worte wurden mit begeisterten „Hur» rah's' aufgenommen.* Die englische Banletrede, die wir gestern an dieser Stelle beleuchtet haben und die Rede des Czaren scheinen

zu gleicher Zeit gehalten worden zu sein, aber die rasche Veröffentlichung der russischen Kundgebung durch ein Petersburger Blatt hat ganz ven Charakter einer Antwort auf die englische Manifestation. England hat gesprochen durch Minister, Rußland durch den absoluten Monarchen. England hat seine Sorge für die Rettung des europäischen Frieden» in erste Linie gestellt, der Czar beruft sich daraus, daß er Recht und Gerechtigkeit für die Christen im Orient auf friedlichem Weg- gefordert

habe und auch noch auf >er Konferenz fordern weide; sollten dilse Forderun gen keine Erfüllung finden, dann sei Rußland „ge zwungen', zu den Waffen zu greifen. Also: ent weder die Winke und Befeh'.e Rußlands werden demüthigst ausgeführt, oder eS gibk Krieg. Daß eS nicht eine gerechte Zache ist, die in solcher Weise durchgesetzt werden soll, da» weiß die Welt. Die Gerechtigkeit würd- den Frieden nicht wie ei» werlhlose» Gut hinopfern, würde nicht leichtfertig namenloses Verderben heraufbeschwS'en, würde nicht Europa in Angst

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 16.06.1873
Umfang: 4
. Rudols Mojje in Wien, Berlin u. München- .N 1Z5. ZNoiüag den Itt, Zum 1873. Zur Orieutpolitik. Wenn wir den officiösen Federn glauben dürfen, welche seit der Abreise des Kaisers von Rußland in Bewegung gesetzt wurden, so bezeichnet der Besuch des CzarS iu der österreichischen Rcichshauptstadt einen Wendepunkt in unserer Orientpolitik. Durch die vielfach verschlungenen Phrasen der officiösen Artikel zieht sich überall gleichmäßig der Gedanke, das bisher gewahrte Interesse an der Aufrechthaltung

, Rumänien und Mont-- vegro im Gegensatze zu der absterbenden Türkei, in welcher eine sinnlose Haremswirthschaft mehr und mehr nahende Katastrophen unvermeidlich zu machen scheint, zu Freunden zu «werben und ihnen somit jeden Vorwand zu entreißen, sich Oesterreich gegen über feindseligen Empfindungen hinzugeben. Natür lich geht man bei dieser neuesten Wendung der Dinge durch Gortschakoff'S und BiSmarLS Fügung von der Ueberzeugung aus. daß auch das heilige Rußland seine anti österreichische Hetzpolitik

fahren gelassen und eS „völlig aufgegeben habe', ferner noch die Strebun- gen der stamm- und religionsverwandten Völker schaften an der untern Donau gegen Oesterreich- Ungarn auszuspielen. DaS heißt in gutes Deutsch übersetzr: Rußland will die südslavischen Stämme nicht länger gegen Oesterreich.Ungarn Hetzen, wenn wir dafür aufhören, die Türkei zu protegiren. Wäre der Gedanke nicht so verwünscht gescheidt, man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen. Wenn wir die Türkei ihrem Schicksale, das heißt

Rußland, über lassen, so hat Rußland freilich keinen Grund mehr, die südslavische Hetze gegen Oesterreich fortzusetzen, denn Rußland hat dann feinen Zweck durch freiwillige Abdication Oesterreichs von seinem Orienteinflusse erreicht und hat es daher nicht mehr nöthig, auf Umwegen seinem Ziele nachzugehen und Oesterreich zahm zu machen. Eine solche Lösung der orientalischen Frage kostet allerdings nicht viel Kopfzerbrechen. Der ganze Antagonismus zwischen Oesterreich und Ruß land wurzelle

in dem traditionellen Appetit des nordischen Kolosses auf die Türkei. Liesern wir nun den fetten Bissen an Rußland aus oder sehen zu wie Rußland die Türkei verspeist, so ist daS Streit- object, der Grund der Rivalität, beseitigt, und Ruß land wird uns dann ein ebenso aufrichtiger Freund fein, wie Preußen «S wurde, als eS seinen Zweck erreicht und uns auS Deutschland hinausgeworfen hatte. Die Officiösen hüten sich wohlweislich, diese Coosequeozer! zu ziehen, die doch gleichwohl unver meidlich

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 23.10.1876
Umfang: 4
über die Kernfrage, die da einfach lautet: „Mit oder gegen Rußland?" Der Kaiser hat seine Entscheidung längst getroffen und an seine Trennung von Rußland ist augenblicklich nicht zu denken, alle von Andrassy angewandten Künste, den Monarchen umzustimmen und sich festzuhalten, haben sich als unzulänglich erwiesen. Franz Josef ist eine zu selbstständige Natur, um einem Gedanken, den ihm die Ereigniffe aufdrängen, so leicht zu entsagen. Der Gedanke aber, der sich ihm aufdrängt seit Jahr und Tag, ist die Regelung

der orientalischen Frage im Verein mit Rußland. Der Magyaren wegen wäre es dem Kaiser lieb, wenn Andrassy leitender Minister bliebe, sträubt sich aber der Graf, das zwischen den beiden Monarchen vereinbarte Pro gramm auszuführen, dann wird er auch vor einem Minister wechsel nicht zurückschrecken. Die Nachricht, daß auch Baron Hofmann nach Pest berufen sei, ist in dieser Beziehung sehr wichtig. Der Reichsfinanzminister wird ganz gewiß nicht für die Lockerung des Verhältnisses mit Rußland arbeiten, er wird gerade

, daß eine neutrale Zone sixirt werden soll, welche die Grenze für die russische Aktion zu bilden hat. Wenn jüngst Livadia und London als die Brennpunkte der Situation bezeichnet wurden, so waren damit die Verhandlun gen zwischen den beiden Kabineten in Betreff einer neutralen Zone gemeint. Es scheint Rußland gelungen zu sein, die Mächte zur Neutralität zu bestimmen, während es die Exekution gegen die Türkei zur Ausführung bringt. Diese Exekution wird ihre bestimmte Grenze haben; wird diese überschritten

, so dürfte Rußland der Türkei Bundesgenoffen erwachsen sehen. Bezüglich Englands ist dieses Verhältniß durch eine Note der „Times" über den englischen Ministerrath, der am 21. d. stattfand, zur Gewißheit gebracht. Die „Times" berichtet: Das Kabinet sei nur zusammengetreten, um die Beschlüsse des Landes zu bestäti gen, welches den Krieg zwischen Rußland und der Türkei als unvermeidlich erachte, aber das Kabinet habe nichts gethan, was die Befürchtung einer Theilnahme Englands recht fertigen könnte. Weder

ein Ultimatum, noch eine indirekte Kriegserklärung, noch eineHerbstsession sei beabsichtigt. Das Er gebniß involvire natürlich keine bestimmte Ent scheidung betreffs noch ungewisser Ereignisse, aber der Krieg zwischen Rußland und der Pforte erzeuge an sich keine Eventualität, welche Englands Einmischung erheische. England sei weder durch Verträge, noch durch eine moralische Verbindlichkeit berufen, eines der zwei Reiche gegen das andere zu schützen. Die Regierung behalte sich volle Freiheit des Handelns

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 16.05.1877
Umfang: 4
Russen verstärkten Armee den Donauübergang bei Kalafat ver suchen. — Die Anzeige von der Kriegserklärung an die Pforte ist den hiesigen Generalkonsuln heut übergeben worden. Rußland. — Auf die Beziehungen zwischen Rußland und England wirft eine vom 8. Mai datirte Petersburger Korrespondenz ein geradezu unheimliches Streiflicht. Es heißt in derselben u. A.: „Schon wenige Tage nach erfolgter Neutralitäts-Proklamirung seitens Englands kommt es zum Vor schein, wie recht man an hiesiger leitender

Stelle mit dem dem englischen Kabinet entgegengebrachten Mißtrauen hatte. Der Ton und die Fassung der Note des Earl of Derby ist eine solche, daß das Kabinet von Petersburg darauf zu erwidern verzichtet. Rußland kennt auf diese Note leine andere Antwort, als gänzliche Jgnorirung Englands, das die Wege betreten kann, welche ihm seine Interessen vorschreiben, ohne daß Rußland von nun an irgend welche weitere Bemühungen an den Tag legen wird, um das Kabinet von St. James von folgenschweren Ent schlüssen

zurückzuhalten. Die Spannung zwischen Ruß land und England ist zu einer Kluft geworden. Die Note des Earl of Derby und die in Konstantinopel beob achtete Haltung Englands sind eine Konsequenz der Beaconssield- Derby'schen Politik, die seit länger als Jahresfrist in einer Minir-Arbeit gegen Rußland hr Ziel und ihren Zweck gesucht und gefunden hat. Als solche kann sie nicht überraschen; sie ge hört mit zu den Thatsachen, mit welche» das Kabinet von Peters burg zu rechnen sich gewöhnt

hat. Daß unter diesen Verhält nissen alle Vorbereitungen getroffen werden, um der von Eng land drohenden Gefahr zu begegnen, kann wohl nicht Wunder nehmen. Eine Täuschung Englands dürfte es aber unter jeder Bedingung sein, wenn dieses annimmt, einen eventuellen Strauß mit Rußland in der Krim oder an der baltische» Küste ausfechten zu können. Die Erfahrung des Krim-Krieges hat für Rußland nicht umsonst ihre Früchte getragen. Kühn trotzt cs der ihm in Europa drohenden Gefahr, die abzuwenden es Mittel besitzt. Der Kamps

um Englands Interessen, wenn es zu einem solchen kommt, wird in Indien ausgefochten werden und dem glorreichen Blatte in der Kriegsgeschichte Rußlands: dem Uebergange Suwarows über die Alpen, wird sich das nicht m inder glorreiche Blatt des ll ebergang es des GeneralKaufmann über denPamir hin zu ge selten. Rußland hat durch die Worte seines Kaisers deutlich erklärt, daß er keine Eroberungspolitik treibe. Rußland wird aber auch nicht dulden, daß England aus Wirren Nutzen ziehe, die auszukämpfen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 05.12.1876
Umfang: 8
die bereits längs dem rumänischen Ufer und weiter im Lande ange legten russischen Proviantmagazine in die Hände fal len und so nicht nur ein bedeutender materieller Schaden Rußland zugefügt, sondern auch wenn es dessen Truppen gelange, die Türken über die Donau zurückzuwerfen, erstere in ihrem weiteren Vorgehen durch Proviautsorgsu wohl zum Theile gelähmt wer den. Gesetzt aber den Fall, Rußland würde doch Mittel finden, um die Verhandlungen mit der Türkei nicht ganz abzubrechen, sondern bis zum Eintritt

der besser» Jahreszeit fortzusetzen, um so seinen oben an gedeuteten Zweck zu erreichen. Würde auch Rußland genügend Mittel besitzen, um seine Armee bis dahin erhalten und die anderen StaatSausgaben regelmäßig berichtigen zu können? Wir glauben nicht, wohl hieß es vor einiger Zeit, daß die russischen Staatskassen zu Ende 1374 circa 40 Millionen Rubel verfügbaren Stand gehabt hätten, Wohl soll die russische neueste Anleihe per 100 Millionen Rubel bedeutend über zeichnet worden

sein, aber wenn auch dies Alles wahr, wird dies genügen? Woher das Gerügt, daß in Rußland Kommissionen thätig sind, die den Bestand an Silber aller Art bei den Privaten aufnehmen? Will man etwa kurzweg dies Silber für die „heili gen Zwecke' der Nation konfisziren? Ist denn auch der Krieg in Nußland so populär, als es russi sche Blätter scheinen lassen? Nach den Berichten, welche die „DebatS' von einem Reisenden empfangen zu haben angibt, scheint dies nicht der Fall, ja es wird darin sogar bemerkt, daß die Bürgerschaft

, die Kaufleute, der Adel durch die Verluste, welche selbe j?tzt schon in vieler Richtung erleiden, gegen einen Krieg sei, obwohl anderseits der Patriotismus für eine etwaige Vertheidigung ihres Landes lobend her vorgehoben wird. So viel von Rußland; nun von dessen Verbünde« teu. Rumänien bleibt jetzt bereits die Zahlungen an die Eisenbahnen, an die Eisenbohnbau-Unterneh mer, die Amortisation der.Ruralobligationen, die Ge halte der Beamten zc. schuldig. Die Armee auf Kriegsfuß kostet aber circa 260000 Francs

Armee anfstcllen und erhallen können? Montenegro kann vielleicht für das bedungene Blutgeld von 50.000 Rubel monatlich, das eS für >°en Krieg von Rußland erhält, wieder zum Hand schar greifen, auf ein? offensive Bewegung der russi schen Armee wird dessen I-orden aber kaum einen nennenswertheu Einfluß üben. Kommt noch Griechenland. Ein Laiid von circa 1,300.000 Einwohner will eine aktive Aimee von 200.000 Mann aufstellen. Will man vielleicht Knaben aus der Sckiule, Greise mit Krücken in diese Armee

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 08.07.1876
Umfang: 8
. ' ^ ' -5' Welche 'SÄung^' wird^Msterreich' 'im.Mkünstigm Weltkrieg nehmen? Wer kaun das wissen? Vielleicht liegen wenig Wochen dazwischen, daß sich Oesterreich entscheidey?muh,' ^b ^ Mit Rußland oder gegen Rußland geht. Vorläufig schmähen die liberalen Wiener Blätter noch fortwährend auf Rußland wie die Rohrspatzen und ver- treten verschiedene Partei-Organe dies- und jenseits der Leitha den Gedanken, Oesterreich - Ungarn dürfe die .Bildung neuer slavischer Staaten nicht .dulden, auch soll es nicht zulassen

, daß der Kampf an der Donau ein barbarischer-werde. Thatsache ist, daß die galizischen Bahnen ^ angewiesen wurden, alle Waffensendungen ^nach Serbien zu sistiren. Während die Deutschliberalen und die Vollblutmagyaren von Rußland nichts -wissen wollen, zeigt sich in den höchsten Kreisen .der ernstliche, Wille/eine - gemeinsame Bahn mit. Rußland - einzuschlagen. Die Zusammenkunft- des Erzherzogs Albrecht .mit dem russischen Kaiser und die demnächstige des russischen und österreichischen Kaisers .tragen

diesen Charakter.' Die russischen Zeitungen? sprechen sich auch dahin aus und deuten offen an, daß Rußland unser natürlicher Freund sei. „Diese Freundschaft kann - nur dann festen Fuß fassen, wenn Oester reich Rußland gegenüber eine ftiedliche Haltung im Orient einnimmt und gegen die Slaven gerecht bleibt.' So der'russische Staatsanzeiger. . vDie Selbstauflösung der Türkei ist nicht mehr zu verhindM. Welche Künste auch England ^anwenden mag, welchen Schwindel man auch in Konstantinopel mit Reformen

und Verfassung treibt : -die Zersetzung vollzieht sich unaufhaltsam. Damit werden natürlich Mch alle i Polititischen Abmachungen und' internationalen Stipulationen, welche auf die Existenz der Türkei und ihrer Bedürfnisse aufgebaut wurden, in die Luft gestellt. Jene, welche glauben, daß Rußland nur auf Eroberungen auf türkischem. Gebiete denke, mögen sich nicht wenig täuschen, denn ein Reich, welches sprichwörtlich den siebten Theil der-Erdoberfläche umfaßt und auf diesem ungeheueren Gebiete einen drückenden

Mangel an Menschen leidet, empfindet ganz andere Bedürfnisse,-als noch weitere große menschenleere Gebiete zu annek-. tiren.' Was .Rußland fehlt und wonach es streben muß, um sich gesund zu entwickeln, das ist die Möglichkeit einer Entfaltung zur See. Es kann, sich unmöglich mehr auf die Ostsee beschränken. - So lange Rußland sich rühren kann, wird es nie zugestehen, daß Jemand Herr Konstantinopels wird, der Rußland nicht die Freiheit der Meer- ' engen von Konstanttnopel zugesteht; wir können sagen

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 17.04.1878
Umfang: 6
jetzt, für den Congreß gestimmt, wäre eS nnr anch des Einverständnisses von Seite Rußlands gewiß gewesen. Diese Auslassungen deö Parlaments erschei nen uns als verbürgt und wir haben nicht zu besor gen, daß wir unS bei Anerkennung derselben einer Täuschung hingeben. Nnn ist eS an Rußland, ob dasjenige, was Wunsch und Wille ganz Europa'S ist, sich erfüllen solle oder nicht. Mag sich das Czarenrcich auch seines unbe strittenen Cnltnrbernseö bewußt, niag in seiner Brust durch die Siege am Balkan ein Kriegöscner entzün

det fein, das nicht so bald zu löschen ist, mithin die Tüchtigkeit der Russen auch fernerhin in ein glänzen des Licht setzen kann, eS wäre wohl gut, wenn sie dies Selbstbewußtsein nicht auf die äußere Politik, sondern auf das iuuere >staatSgetriebe lenken wollten und sofort. Das ist zwar Sache der ReichSverwaltnng, aber Billigkeit und Nothwendigkeit bezüglich der eige nen Lage erfordert eine kühle Umfchan in den Staaten Enropa'S, wobei Rußland keinen gerade wohlwollenden Mienen, sondern vielmehr

unzufriedenen Blicken be gegnen würde und mit Recht. Rußland wurde bis jetzt von England in Spannung erhalten, aber nun mehr kann es sich ohne Kränkung seines eigenen Ehrge fühls zurückziehen. Dieses aber wäre nicht so preciös geworden, hätten nicht England und Oesterreich-Ungarn Innsbruck, Mittwoch I?. April t8?8. Rußland Glauben geschenkt, was wieder ohne die Verpflichtung Rußlands, der Verträge vou 185V und 1871 mit Rücksicht auf die Signatarmächte in con- servativer Weise eingedenk

zu sein, nicht geschehen wäre. Es liegt nun an Rußland, sein feierlich gege benes Versprechen zu halten und der Friede Europa'S wird nicht weiter gefährdet. Wenn das „Journal de St. Petersbonrg' bei Ab fassung seiner verhältnißmäßig versöhnlich klingenden Auseinandersetzungen schon aus den erwähnten Parla- mentSreden geschöpft hat, so ist der Congreß als ge sichert zu betrachten. Aber selbst ohne die Benützung englischer Vermittlung ist die Sprache des officiösen Blattes eine friedliche; denn die Hanptpnncte

der Verständigung Rußlands mit Europa, welche wir durch das genannte Journal erfahren, können den Inter essen Englands nicht zuwiderlausen. Die Angelegen heiten der Christen im Orient, insofern sich Rußland ihrer annimmt, werden an England kein Hinderniß finden, wenn nicht jeneS Schntzverhältniß zum Mo ment einer Ländernfnrpation wird, wogegen aber ganz Europa seine Stimme erheben würde. Hingegen wür den alle Mächte das gegebene Wort von Rußland engegennehmen, sowie überhaupt der ganze Welttheil in den Sachen

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