und da mit an den Eingang des Mittelmeeres bedrohte Englands Weg nach Indien und diese Rücksicht ging allen anderen Fragen in der 1 englischen Außenpolitik vor. So kam es hier zu einem Brennpunkt der tief gehenden Feindseligkeit "zwischen England und Rußland, die das ganze 19. Jahrhundert be herrschte und den meisten Politikern unüber brückbar schien. Wie wenig richtig diese An schauung war, hat der Verlauf der beiden Welt kriege bewiesen, in denen Deutschland auf diesen Gegensatz spekulierte. Aber in einer Zeit
, in der es noch kein einiges Deutschland gab und Preußen noch ebenso als der natürliche Ver bündete. Rußlands galt wie England als sein na türlicher’Gegner, lagen die Verhältnisse doch we sentlich anders. Rußland stieß überall, wo es ,zum Meer strebte und Zugang zu den Haupt Ver kehrslinien auf den Weltmeeren suchte, auf den •Widerstand Englands, im Schwarzen Meer ebenso wie in der Ostsee. Rußlands Bestreben in beiden Meeren war, der englischen Flotte den Zutritt so . schwer wie möglich zu machen, während nament lich in den ersten
wie der fremden Staa ten ständig abgeändert, Die Geschichte des Re gimes der Meerengen ist eine äußerst verwickelte und es hat keinen Sinn, sie heute, da sich so gut wie alle Voraussetzungen vollständig geändert haben, hier darlegen zu wollen. Unverändert geblieben ist während der gan zen Zeit nur die geographische Situation. Es steht für Rußland heute wie vor 200 Jahren so, daß es zwar das Meer an den verschiedensten Punk ten erreicht hat, aber meistens nicht zu den eigent lichen Weltmeeren vorgedrungen
aber nicht nur für die russischen Handelsbeziehungen eine Vorbe lastung, sondern stellt sich noch ungünstiger vom Standpunkt der Kriegsflotte aus dar. Wenn wir vom Nordmeer absehen, das heute zwar eine grö ßere Rolle spielt als man früher vorausgesehen hat, ist Rußland gezwungen, seine Kriegsflotte in drei selbständige Körper zu teilen, die miteinan der in keinem Zusammenhang stehen. Es ist dies die Kehrseite des ungeheuren strategischen Vor teils, den die Weite des russischen Raumes zu gleich mit der Beherrschung der inneren
Linie für den Landkrieg, ergibt.. Dieser Raum zersplittert die strategischen Küstenstellungen Rußlands in drei Gruppen, der Ostsee, des Schwarzen Meeres und des Stillen Ozeans. In keinem Krieg hat es Rußland zuwege gebracht, seine getrennten Flot-, ten zu vereinigen: der einzige Versuch im Rus sisch-Japanischen Krieg endete mit der vollstän digen Vernichtung der Ostseeflotte in der See schlacht von Tsuschima an der Südspitze von Korea, ohne daß die in Wladiwostok stationierte Pazifikflotte