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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
Ungeklärte Lage in Genua. Konsum anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weitausgrei« senden Plan, allen möglichen Unternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu gewähren, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldaner kennungsforderungen jede Verhandlung un möglich gemacht und jene Fragen aufgetischt, di« wegen ihrer politischen und juridischen Kompli ziertheit jede fruchtbar« Arbeit hindern. Es nehm« sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten

nur für die Sicherung der Interessen der Anleihebesitzcr sorgen wolle. Im weiteren Verlauf« wird der Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland den Schaden hätte, wenn es der Weltwirtschaft fernbleibe, den anderen Völkern würde das nicht gar zu viel schaden. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Männer entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands vom Weltmarkt Störungen zur Folge haben müßte, di« sich durch kein künstliches Mittel beseitigen lassen würden. Die Iugeständnisj«. Um zu einem Ueberetnkommen

zu kommen, müßten beide Teil« Opfer bringen. Rußland hat in dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß dieselben von Sachverständigen einer Prü fung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Ant wort blieb aus. nachdem auch die Sachverständi genkommission die Vorschläge nicht in. Erwä gung ziehen wollte. Aber so Interessant diese Sache auch für die Privatkaufleute sei, so habe sie doch mit dem von der russischen Delegation

wird jener Artikel, der von der Abstellung der Propaganda und der Unterstützung von Aufruhrbewegungen Im Ausland spricht, abge'lehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien «lngreifen dürfe. In derselben Klausel stehe auch di« Forderung, daß Rußland jede Aktion, di« sich gegen die poli tische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könnte, auflassen solle. Zu dieser Klausel bemerke die Delegation, daß jie diese Bestimmung

als eine heimliche An erkennung der bestehenden Verträge auslege, über welche Frage Rußland bereit fei, Im gün stigen Augenblicke zu sprechen. Ablehnung der Vorrevolutionsoerpslichtungen. Rußland kann weiter, gleich wie Frankreich am 22. September 1792 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht anerkennen, denn Volkssouveränität steht über Tyrannentrakta ten. Auch haben sich die Sieger staaten ga.r nicht gescheut, das Ei- gen tum der feinolichen Unterta nen nach demAbschluh der Frie densverträge

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
'Seite S Samstag und.Sonntag, den 13. u. 14. Mai 1922 müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel be» Mögen lassen würden. Um zu einem übereinkom men zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen. Rußland' hat m dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß diesäben von Sachverständigen einer Prüfung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Antwort auf die russischen Vorschläge blieb aus. So interes sant diese Ärche

Aus- mnde spricht, wird abgelehnt, weil die russische Re- AEung nicht in die Tätigkeit politischer Organisa- Wmen und Parteien eingreifen.dürfe. In derselben Mause! stcht auch die Forderung,'daß Rußland jede Miön,die sich gegen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten Amte, auflassen solle; zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Bestimmung als eine heimliche Anerkennung der bestehenden Ver- «räge auslege. Rußland könne weiter, gleich

, die-.im Bürgerkriege entstanden stnd, kann keine Entschädigung gewährt werden, Venn sie wurden durch höhere Gewalt verursacht und kein Staat hat jemals solche Schäden vergütet.' Jede Regierung muß aber die durch sie oder ihre Nachlässigkeit verschuldeten Schäden, gutmachen. Rußland erklärt sich böreit, die öffentlichen Schufen anzuerkennen, wenn auch die Guthaben Rußlands lind die Schoden, hie Rußland erlitten hat, aner kannt werden. Weiters will. Rußland auf seine Gegenvorschläge verzichten

und die Verpflichtungen, der gefallenen Regierungen anerkennen gegen eine Serie von Konzessionen vonseiten der Mächte, Don denen M. wichtigste ein Kredit ist. ' ^ Statt nun aber solche zu gewähren, wird in dem Memorandum die Frage der.Kriegsschulden aufge worfen und somit die Annullierung, die Rußland durch Verzichtleistung aus seine Gegenforderungen erreicht zu haben glaubte, wieder aufgetischt. Der Artikel 7 fängt mit einer schönen Vorrede an, die KlUz und gar nicht zum Artikel selber paßt, denn Laß

das Schiedsgericht, das über die Wahrung von Interessen der Ausländer entscheiden Holl, aus vier Ausländern und einem Russen zusammengesetzt sein soll, bedeutet nichts anderes, als daß Rußland ein- gArckt werden kann, wann man will. Dabei würde sM Äuch noch ergeben, daß sich diese vier Ausländer die inneren Angelegenheiten Rußlands einmi schen. Aus diesen Gründen lehnt die Delegation den Artikel 7 ab, denn derselbe würde zu nichts anderen: führen als zu ewigen Streitereien zwischen den Aus ländern

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Volksbote
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Seite 1 von 6
Datum: 22.02.1923
Umfang: 6
, daß zu Beginn des französischen Einmarsches in das Ruhrgebiet die Russen einen förmli chen Protest gegen diesen Friedensbruch ein gelegt haben. Darf man aus solchen Kundge bungen nicht die Hoffnung . schöpfen, daß Rußland auch einmal ernstlich, wenn es sein muß mit den Waffen in der Hand. Deutsch, land gegen seine Peinige«' zu Hilfe kommt? Be! Beantwortung diese- Frage muß man in Rußland wohl ein Zweifaches auseinander halten: das ruslifche Dolk und die rus sische Regierung. Das russische Volk

eine Hilfe zu erwarten? Seit fünf Jahren sehen wir in Rußland dieselbe Regierung am Ruder. Es ist nur eine kleine Gruppe von Kommunisten, mei stens Juden, die die volle Gewalt über das Land in Händen haben. Es besteht auch vor derhand keine Aussicht, daß eine andere Re gierungsform an die Stelle des gegenwärti gen Regimentes treten würde, von dieser Regierung hat nun Deutschland keine Hilfe zu erwarten. Die russischen Bolschewiken se hen heute in Deutschland ebenso wie in Frankreich und England

es auf dem bolschewi stischen Kongreß in Moskau von einem der ersten Führer des heutigen Rußland, Biicha- rin, offen ausgesprocheni daß Rußland nöti genfalls ein Bündnis mit Deutschland nicht zu scheuen brauchte. Trotzdem wäre es. aber verfehlt, zu glauben, daß Rußland den Deutschen etwa Truppen und Munition ge gen die Franzosen zur Verfügung stellen würde. Es hält es für viel besser, zuzuwar ten, bis Deutschland von den Franzosen in eine solche Not gestürzt ist, daß es für eine neue Revolution

, die bolschewistische, zu ha ben ist. Das eine ist sicher, daß Rußland dem heu tigen Deutschland zuliebe 'Nichts unternehmen wird. Wenn es Deutschland irgend eine Hilfe zukommen ließe, so geschähe es nur darum, mell es für sich selbst einen Vorteil darin sähe, oder um den Bolschewismus auch in Deutschland zur Macht , zu verhelfen. In die sem Sinne ist eine Unterstützung Deutsch» lande durch Rußland wohl denkbar' und im gegebenen Augenblick auch wahrscheinjlich. l Bekanntlich war die Entente beim Frie- ! densschluß

ängstlich darauf bedacht, die ehe maligen Grenznachbarn, Deutschland und Rußland, von einander zu trennen. Dies ge- , schah in der Weise, daß zwischen beiden Staaten eine Reihe von kleineren und größe ren Pufferstaaten gebildet wurde. Durch de ren Errichtung sollte — angefangen von der Ostsee bis hinunter zum Schwarzen Meere — eine.Mauer aufgerichtet werden, die die bei den Nachbarvölker an der gegenseitigen Hilfe leistung verhindern sollte. Die solcherart hauptsächlich von Frankreichs Gnaden gebil

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Volksblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 05.01.1872
Umfang: 10
eilage zum.Tiroler Volksblatt' Nro. Z. Rundreise durch Europa. I. Rußland (Nach „Rosenthals Convertitenbilder.') Ich habe mir vorgenommen, Ihnen, werthe Herren! in einer Reihe von Vorträgen ein kleines Bild vom gegenwärtigen Europa zu zeichnen. Wenn im Bilde mehr Schatten- als Lichtseiten sind, so wollen Sie es nicht dem Maler, sondern der Natur zur Last legen. Begleiten Sie mich zuerst nach Nußland. Wenn der Maler Etwas zeichnen will, so muß er sich dieses Etwas, das er zeichnen

will, in der Nähe ansehen. Es ist zwar eine Reise nach dem kalten Rußland jetzt bei der Winterstrenge nichts Angenehmes, und schon der Gedanke daran macht einen frösteln. Doch die Reise, die Sie mit mir zu machen so gefällig sein wollen, soll nur im Geiste stattfinden; jeder kann dabei ruhig hinter seinem GlaS Wein sitzen bleiben. Vor den Wölfen, die besonders im Winter die russischen Steppen unsicher machen, brauchen Sie keine Angst zu haben; höchstens könnte ich Ihnen ein Bären aufbinden

, wenn ich nicht Alles sachgetreu, Manches unrichtig schildern würde. Mit Wissen und Willen soll es nicht geschehen. Rußland ist ein großes Reich, es zählt in Europa allein 99.296 Quadrat-Meilen, während ganz Europa circa 180.000 Quadrat-Meilen umfaßt. Das europäische Rußland ist. was die Ausdehnung betrifft, daher größer als halb Europa. Oesterreich hat auch eine hübsche Größe, aber es enthält doch nur 11.300 Quadrat-Meilen. Der größte Theil Rußlands, was die Ausdehnung, aber nicht die Bevölkerung betrifft, liegt in Asien

, wo 270,532 Quadrat-Meilen zu Rußland gehören. Wäre Rußland in dem Verhältnisse bevölkert, wie das kleine Belgien, das auf 536 Quadrat-Meilen 5 Mill. Einwohner zählt, so wären in Rußland 3035 Mill. Einwohner, während in Wirklichkeit nur 69 Mill. sind. Die Einwohner des ganzen Erdbodens zwei und ein drittel Mal genommen, hätten auf russischem Gebiete Platz. Rußland zählt bei 60 Mill. Anhänger der russisch-griechischen Kirche, bei 7^ Mill. Katholiken, eine Menge Protestanten, Juden, Muhamedaner und Heiden

. Die Anzahl der Völker und Nationen ist sehr groß, so daß ich einige Minuten benöthigte, um nur die verschie denartigen Namen zu nennen. Man rechnet nämlich 100 verschie dene Völkerschaften mit 40 Hauptsprachen. Ein eigentliches Bütgerthum, als Hauptträger der nationalen Bildung, gibt es in Rußland nicht. Wer den russischen Adel nach seinem Auftreten im Auslande beurtheilen wollte, der wäre auf dem Holzwege; weil er sich im Auslande mit dem feinsten Kulturlack überfirnißt repräsentirt und dabei kolossalen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 25.09.1924
Umfang: 6
verpflichtetzurZahlung derBezugsgebllhr Nummer 223 Meran» Donnerstag, den 25. September 1924 I 56. Iahrgano Ungarn und Rußland. A»n Dr. Gusvao Gratz. ungar. Minister des Aeußern a. D. In diesen Tagen «sind zwischen der ungarischen Regiemng und den Vertretern Sowjetrußlands Vereinbarrargen zustande gekommen» die die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehun gen zwischen Ungarn «und idvr Sowjetrepublik zur Folge «haben ,verden. Gleichzeitig wurde auch ein Handelsübereinkommen abgeschlossen. Woder die.politische

Werkes selbst überzeugt habe, befiht Oesterreich eine wirtschaftliche Zukunft, aber weder Notenpresse noch Nationalbank find Hungen erschöpft sein. Insbesondere ist es nicht ivcchrscheiniich, daß in «diesen «Verhandlungen die Frage der Anerkoimung «der heutigen russisch«« Regierung «aalch nur zur Sprache gekommen wäre. Die ehemaligen verbündeten Mittelmächte befinden sich Rußland gogeNüibev In einer ande ren «Lage als die übrigen Staaten. Sie haben nämlich mit dem Abschluß des Vertrages von Breisv

in Genua zwischen Deutschland «und dem Sowjetreich Mtande ge kommene Vertrag von Rapallo die Frage «der Anerkennung der russischen Regierung nicht ge- 'streift, sondern als entschieden und erledigt an gesehen. Als Oesterreich sich für die Wiederaus- noshme gersgelter diplomatischer Beziehungen zu Rußland entschlössen hat, «wunde die Frage der Anerkennung des heutigen russischen Re gime gleichfalls «nicht «mehr diskutiert. So konnte Ungarin die Wiederaufnahme «der diplomatischen Beziehungen zu Rußland

erwägen, ohne darum Mzwungen zu sei«, «auch die heikle Frage der Anerkennung des Sowjetregim« zum Gegen» stand einer Prüfung zu machen. An Ungarns Beziehungen zu Rußland hat sich der Mangel einer diplomatischen Verbindung bisher unangenehm bemerkbar gemacht. Die Frage der ungarischen Kriegsgefangenen wäre sonst leichter und rascher zu Wen gewesen. Ganz m Möse Frage auch heute noch nicht geregelt. Die Frage, ob Ungarn Gründe hatte, die «diplo matischen Beziehungen zu Rußland aufzuneh men, wäre daher

falsch gestellt. Richtig kann sie nur lauten, ob Ungarin genug gewichtig« Gründe «gehabt hätte, die Aufnahme diploma tischer Beziehungen gu Rußland zu verweigern. Was könnten das für Gründe sein? Die Ver schiedenheit des Regierungssystems gewiß nicht. Wir hätten keinen «Grund, heikler zu sein als Deutschland, Italien, England, die «skandinavi schen Staaten und eine ganze Reihe «anderer Länder, die sich zu dem -gleichen Schritt bereits schon früher entschlossen haben!. Wenn es noch Staaten Abt

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.06.1924
Umfang: 6
Finnlands zu polemisieren — um die selbe Zeit setzte in Rußland eine besonders mächtige nationale Strömung ein, die in den „Slavophilen' Wtsatow, Katkoiw, Suworin, Pobijedonoszew, Ordin, Samarin u. a.) ihre hervorragendsten, oft fanatischen Vertreter fand. Finnische Gelehrte (I. Danielson, L.' Mechelin u. a.) bewiesen die Unhaltbarkeit der russischen DehauptuNigen: in Rußland selbst «Iber beein flußten diese die allgemeine Meinung und all- mählig auch die Regierenden. Als aber ein neues Strafgesetz erst

der fimiländischen Frage' eine vorgefaßte Ansicht und ein vorgeschriebenes Urteil heuchlerisch zu bemänteln suchien. Das Ergebnis solcher „Kom- missionszrbüiten' war u. a., daß 1699 der rus sische Kriegsminister hinfort die Zahl der jähr lich zum Militärdienst einzuberufenden Mann schaften feststellen und die in Rußland gelten» dtn, den Kriegsdienst betreffenden Neuordnun gen auch auf Fimitarch ausgedehnt werden sollten — ferner sollt«» durch da» kaiserlich« „Fedruarmmrifest' die Rechte de» Landtages empfindlich

vollendet war. — Die finnländische Bevölkerung konnte sich nie den russischen Sitten und Gebräuchen akkomo- dieren und konnte, an Gesetzlichkeit und Pflicht treue gewöhnt, zumal nie der russischen Boam- tenroutine Gefallen abgewinnen. Die Zahl der mit den Zuständen unzufriedenen Auswan derer, speziell nach Amerika, wuchs in diesen Zeiten besonders an. —-Die charakteristische Ener gie und Hartnäckigkeit der Finnländer war ja genugsam bekannt, aber Rußland war doch überrascht, daß sich in der wenig

: er wollte sein Baterland nicht nur von einem Bedrücker befreien, sondern die Aufmerksamkeit S. Ma-sestät auf die unerträglichen Verwaltungs- maßregeln lenken. Als Bobrikows Nachfolger wurde Fürst Obolensky ernannt und in der Politik Finnland gegenüber Hand keinerlei Aen- derUNg zum Besseren statt. Nachdem nach dem umglücklichen Kriege mit Japan in Rußland die Revolution ausgebro chen, trat mich Finnland, „aus Sympathie', in den Generalstreik (Oktober 1905), der in mustergültiger Weise verlief. Der Monarch sah

«aber dieses, An sinnen ab. — 1912.erginH das „Gleichbe rechtigungsgesetz' für russische und fin nische Bürger innerhalb Finnlands — das seit 1811 mit Finnland vereinigte „Gouvernement' Wiborg sollte wieder «bgeteilt werden. Wieder wurden finnländische Beamte' vor russische Ge richte gezogen, viele verabschiedet, viele zu Ge» fängnisstrafen in Rußland verurteiltneue, mit den Verhältnissen in Rußland unbekannt« Männer, die in Rußland gelebt und gedient hatten, oder auch geborene Russen, wurden in l den finnländischen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 11.07.1916
Umfang: 8
Seite 4 vi!- Befreiung von angeblicher Fremdherrschaft zu versprechen. Dies war die russische Politik zur Zeit der Teilung Polens, so verfuhr das Zarenreich bei seinen zahlreichen Kriegen ge gen die Türkei und so will es auch in diesem Kriege auftreten. Nun haben aber die von Rußland be herrschten nichtrussischen Nationaliräten, sie ja amtlich im Zarenreiche als Fremdoölker be zeichnet werden, ihre Stimme hören lassen. Vertreter aller dieser Nationen haben sich «in einer Denkschrift

waren. So geschieht es auch mit den mohammedanischen Kaukasiern, tapferen Kriegsvölkern, denen Rußland ihre Unabhängigkeit genommen hat. Die Truppen aus 'diesen niichtruMchen Völ kern werden namentlich an der Westfront ge gen uns Oesterreicher und Deutsche verwendet. Einer der letzten Kriegsberichte des russischen Eeneralstabs, der uns durch unser Kriegspresse quartier mitgeteilt wurde, erwähnte das Er scheinen turkmenischer Reiterei bei Dubno. Im jetzigen russischen Heere befindet sich eine solche Sammlung

, verschiedenartiger Na tionalitäten, daß die Anthropologen Deutsch lands und Oesterreichs an ihnen die interessan testen Messungen vornehmen konnten. Rußland ist eben wegen seiner Eroberungs politik, welche die Zaren seit Perer den Gro ßen bis auf unsere Zeit fortgesetzt hatten, ein Nationalitätenstaat, worin die herrschende großrussische Nation alle übrigen Völker ent rechtet hat und mit rücksichtslosen Machtmitteln ihren Zwecken dienstbar macht. Das großrussi sche Volk selbst dient aber wiederum dem eigenen

bochsabrenden und selbstsüchtigen Adel, der das Zarenreich als seine eigene politische Domäne betrachtet. Rußland hat bei der Eroberung des .Kau kasus die Rechte zahlreicher Völker, die sich ire. willig der Herrschaft des Zaren unterworfen haoen. ganz einfach außer acht gelassen. Es sind dies uichr nur die Georgier, deren seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. selbständiges König reich sich freiwillig unter den Schutz des Zareil Alexander !. begeben hatte, die aber nicht als selbständiger Staat an de!; Zaren

an das in? Jahre 18l'9 eroberte Finnland und an das im Jahre 1815; mit dem Zarenreiche vereinigte Polen. Wenn nun Rußland selbst so großen Nationen, wie es die Polen und baltischen Völker sind, seine Ver sprechungen nicht hielt, un! wieviel weniger jene'.; nichtrussischen Völkern, die innerhalb des Zarenreiches unter den Ruisen zernreut sind! Es und dies etwa k Millionen Israeliten und 2^ Millionen Deutsche. Während die russische Regierung den Juden Versprechungen gab, um sie während des Weltkrieges zu ködern

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 25.04.1865
Umfang: 6
Perleibmig Polens in Rußland) dle Hauptsache ganz außer Acht, nämlich daß Rußland an der Vollbringung der That, deren Absicht sie ihm zuschreiben, kein Interesse hat. Polen ist seit 1315 durch Verträge, die für ganz - Suropa verbindlich sind, auf immer mit Rußland ver- einigt, dessen unzertrennlichen Theil e« nach diesen Ver» trügen bilvet, und Rußland hat keine andere Verpflich tung gegen Polen übernommen, als ihm Institutionen zu verleihen, welche geregelt sind nach der Form der politischen

Existenz, die «S ihm zu gewährten für vor« theilbast und angemessen finden wird. Wenn in dem in Wien unterm 3. Mai 13l5 zwischen Rußland und Oesterreich abgeschlossenen Traktat die kontrahirenden Parteien bemerken, daß daS Herzogthum Warschau durch seine Konstitution unwiderruflich mit dem russischen Kaiserreich verbunden sein werde, so kann dieß kein Ar gument, sür diejenigen abgeben, welche die Ausrecht erhaltung der Konstitution von 1315 sür Rußland zu einer europäischen Verpflichtung

machen wollen. DaS Wort Konstitution hatte damals nicht die Bedeutung, die eS heute hat. ES bedeutete überhaupt StaatSorga- nisation. Jene Bedingung sollte bedeuten, daß Polen durch die ihm zu verleihende Organisation unwiderruflich mit Rußland verbunden, keineswegs, daß die vom Kaiser Alexander Polen verliehene Konstitution unwiderruflich sein werde. Beweis dafür ist, daß in einem andern Artikel desselben TraklatS die Mächte, indem sie sich verpflichten, ihren polnischen Unterthanen nationale In- fiitutionen

sind, «S für Rußland ganz gleichgiltig sei, ob sie in den Händen PreußenS oder der deutschen Demokratie blei ben, Fürwahr, man muß sehr kurzsichtig sein, wenn S8S man den großen Unterschied nicht sieht, der für Ruß land in der «inen oder andern LöfungSart lieg». In den Händen der Demokratie werden dle Herzogthümer schwach fein, folglich wenig gefährlich. Aber in den Händen Preußens, mit dem vortrefflichen Kielerhafen, mit der Möglichkeit, eine bedeutende Flotte in daS bal tische Meer zu bringen

, und mit dieser Flotte sich den freien Austritt in daS deutsche Meer zu sichern, daS ist für Rußland eben so viel wie ein verunglückter Feldzug. DaS Resultat einer solchen Errungenschaft Preußens wäre, daß «S auf dem baltischen Meere, dort, wo jetzt Rußland dominirt, nach und nach seine Macht befesti gen und dann ganz Norddeutschland verschlinge,! würde, in jedem Falle aber wäre daS bisherige Gleichgewicht zum Schaden Rußlands alterirt. Amerika. Rew-Nork, 5. April, Mittags. „Ich lasse von der Verfolgung

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 11.11.1916
Umfang: 8
fiel, worauf Rußland als Akteur auf die Szene trat. Die Erkenntnis von der wahren Schuld am Kriege mutz sich bei den Kriegführenden und bei den Neutralen ent wickeln. Vielleicht wird dann auch der Krieg selbst zu Ende gehep. Die Rede des Herrn von Vethmann ist ein Fingerzeig für diesen Weg und fiir die Zukunft. v. B e t h-m ann-Hollweg.setzte der- m Deutschland jetzt immer wiederkehrenden Frage nach der Beendigung des Krieges das Wort der Feinde vom Fortschreiten des Krieges gegenüber. Er könne

nicht oft genug- aus den Kriegsursprung zurückkonnnen. Der Akt, der den Krieg unvermeidlich, machte, war die russische GeneralmoHilisie- r u n g, die in der Nacht Zum 31. Juli 1S14 an geordnet wurde.- Rußland, England «nd Frankreich und. die ganze Welt waren sich, be wußt, daß dieser Schritt gleichbedeutend war mit der Kriegserklärung. Der Reichskanzler erinnerte daran, daß Staatssekretär v. Jagow eine Extraausgabe des „Lokalanzeigers' vom 30. JuA wonach der Kaiser die Mobilmachung anbefoylen

habe, richtigstellen und die betreffen den Zeitungen beschlagnahmen ließ. was . schon die Behauptung Greys widerlege, daß Deutsch land mit Absicht Rußland täuschen wollte, um es zur Mobilmachung zu veranlassen. klebri gen« telegraphierte der russische Botschafter in Berlin selbst, daß die Meldung des „Lokalanz.' falsch sei. Jedenfalls war die Richtigstellung der Falschmeldung bereits erfolgt, ehe die russische Regierung ihrerseits die allgemeine Mobil machung anordnete. Lord Grey wird, wie ich annehme, den Zaren

als Zeugen nicht ab lehnen wollen. Der Zar hat noch am 31. Juli um 2 Uhr nachmittags, als die Mobilmachungs order an die russischen Streitkräfte bereits er gangen war, an den Kaiser auf dessen letzten Friedensappell telegraphiert: ..Es ist technisch unmöglich, .unsere militärischen Vorberei tungen einzustellen, die durch Oesterr.-Ungarns Mobilisierung notwendig geworden sind.' Der 'Reichskanzler erinnerte weiter daran, daß Oesterr. - Ungarnzur Stunde, als die allgemeine Mobilisierung in Rußland angeord

net wurde, nur 8 Armeekorps angesichts des Konfliktes mit Serbien mobilisiert hatte. Rußland hatte diese Maßnahme bereits am 29. Juli mit der Mobilmachung von 13 Armee korps beantwortet. Oesterr.-Ungarn ergriff keine weiteren Maßnahmen und ging zur all gemeinen Mobilisierung erst dann über, nach dem die allgemeine Mobilmachung in Rußland erfolgt war. Nach dem Wortlaute des Bünd nisses mit Oesterr.-Ungarn hätte Deutschland schon Hm 29. Juli mobilmachen, können, tat

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 26.03.1917
Umfang: 6
v»it» s, «r. « Tek«»^ Monis«. SV. «Mr» 1817 dem Bekenntnis verleitet, daß in Rußland noch nicht alle Gefahr vorüber sei. Was für die Mittelmächte zu Wasser der U-Bvotkrieg ver heißungsvoll begann, setzt zu Lande die Aus lösung der russischen Widerstandskraft erfolg reich fort. Der Sieg der Revolution in Ruß land ist in diesem Sinne die größte Niederlage, welche die Engländer bisher in dem zu Ende gehenden Kriege erlitten. der die sirmländische Grenze ge-j schlich des Zaren beweisen, mtt

Deutschland haben ihn nötigenfalls zu ver- . unter folgenden Bedingungen Frieden zu die Flucht über lingt. „Sie haften!' Wer wollte nicht an einen Fluchtversuch des Selbstherrschers glauben, der vor wenigen Wochen Macht über Leben und Tod von Mil lionen besaß, der nicht nur Kaiser, sondern auch schließen: Rückgabe Lochringens an Frank reich. Errichtung eines autonomen Polens, Uebergang des österreichischen Galiziens an Rußland, eine von Oesterreich allen Slawen Zugesicherte Autonomie. Aus Grund dieser Tat

21 Russen in unserer Hand. In mehreren Abschnitten nahm die Feuer- tötigkttt zeitweilig zu. » » « Aus dem russischen Generalstabsbericht. Der russische Generalstab meldet im Bericht vom 22. März: Nach den Aussagen eines ge fangenen Offiziers hoffen die Deutschen, daß die Ereignisse in Rußland ein Nachlassen der militärischen Tätigkeit der russischen Armee zur Folge haben werden. Anerkennung der neuen russischen Regierung. Die Petersburger Telegrapen-Agentur ver lautbart: Die Botschafter Englands, Frank

um jeden Preis sein. Dazu habe Rußland jetzt weniger Veranlassung als je. Es soll ein Friede sein, der es Rußland längeres Verbleiben in ihren Aemtern Schmie- j möglich macht, ehrenvoll vor den übrigen Völ- rigkeiten bereiten wollen. Großfürst Kyrilli kern der Erde zu bestehen. Die Menschhell habe gab das Vorbild dazu, indem er das Kom-, genug geblutet. Die neue Regierung würde sich mando der Marinegarde niedergelegt hat. Die Generalinspektoren der Artillerie, der Kaval lerie und des Flugdienstes

werden zweifellos seinem Beispiele folgen. Gefangennahme des Großfürsten Nikolaus. Der ..Pester Lloyd' mewet aus Stockholm: Großfürst Nikolai Nikolajewitsch wird unter Bewachung nach Petersburg ge bracht. Regierungen und baten um die Festsetzung des Tages, an dem sie die Mitteilung der An crkennung feierlich wiederholen könnten. Der Zar auf der Flucht? Wo man in Rußland hinblickt, Fragezeichen — Chaos? Aus Stockholm wird nun ge meldet, daß Zar Nikolaus am Donners tag abends seinen Häschern entflohen sei

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 22.07.1833
Umfang: 10
über das , was sie als eine Verletzung dieserStipulationen betrachtet, eine Meinung zu äußern. Der erste Artikel des Wiener Traktates erklärt, daß das Königreich Polen auf eine unzertrennbare Weise mit dem russischen Reiche durch seine Konstitution vereinigt werden soll. Fragt man mich über den Sinn dieses Artikels, so muß ich sagen, er bedeute, daß die Konstitntion, die Polen gegeben werden soll, das Band seyn müsse, welches diese Nation mit Rußland vereinigt. Die von dem Kaiser von Rußland gegebene Konstitution mnß daher

als unter dem Schutz des Traktates gestellt, betrachtet werden, und Rußland war verbunden, Polen diese Konstitution ge nießen zu lassen. Ich glaube nicht, daß der polnische Aufruhr Rußland der in diesen» Traktate kreirten Verbindlichkeiten ent- hoben habe ; ein anderes wäre es gewesen, wenn es sich um diese zwei Nationen allein gehandelt hätte; allein durch den Wiener Traktat wurde Polens Ueberlassung an Rnßland als ein euro päischer Vertrag betrachtet. Dieser Traktat hat auf die klarste Weise die Verhältnisse

zwischen Polen uud Rußland bestimmt, und deßwegen haben die übrigen Mächte das Recht, von Nuß land zu verlangen, daß die Konstitution respektirt werde. Die ses ist meine Meinung, die ich Rußland keineswegs verhehlt habe, weder vor der Einnahme von Warschau, noch während des Kampfes, noch selbst nach dem Falle dieser unglücklichen «Stadt, und als Polen ganz von der Gnade seines Eroberers abhing. Ich wiederhole es: diese Bemerkungen wurden der russischen Regierung ohne Umschweife äufs deutlichste vorge legt

Angelegenheiten in der Levante und die Intervention Ruß lands in jenen Gegenden Bezug habenden Aktenstücke dem Hause vorgelegt werden sollen. Er wunderte sich über die pas sive Rolle, welche England in dieser Angelegenheit spiele, während andere Mächte, wie Rußland und Frankreich, sich beeilt haben, dabei zu interveniren. Er fragte, ob es nicht Englands Politik erfordere, sich dem übermäßigen Wachöthu- me des nordischen Kolosses zn widersetzen, und ob eS nicht endlich Zeit sey , daß England ihn so behandle

deu Kaiser vou Rußland um seinen Beistand, den ihm dieser schleunigst bewilligte. So wie Rußland keine Eifersucht und keine Fnrcht vor einer Vergrößerung von Seite Englands bezeugt hätte, wenn dieses der Türkei zu Hülse ge kommen wäre, so durste auch England keine Eisersucht an den Tag legen, als Rußland ihm dieVersicheruug gab, gleich nach hergestelltem Frieden seine Truppen zurück zu ziehen. „Die Integrität' , sprach er, „lind die Unabhängigkeit des türki schen Reiches sind zur Erhaltung

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 10
Datum: 08.07.1916
Umfang: 10
werden, ihr Blut nicht für die Knechtung aller jener Nationen zu vergießen, die unter dem russischen Joch seufzen, und fährt sodann fort: Uebcr Deutsch land wurde, abgesehen von einzelnen Angriffen der Welschen, von den Delegierten wenig gesprochen. Aber auch ohne von Deutschland zu sprechen, ge dachte man seiner. Man dachte an Deutschland, wenn man die Hoffnung auf die Befreiung von Rußland aussprach, auch wenn man Frankreichs Verdienste um die Ideale der Freiheit und des Rechtes pries. Denn wer empfand

. Im jetzigen russischen Heere befindet sich eine solche Sammlung ver schiedenartiger Nationalitäten, daß die Anthropologen Deutschlands und Oesterreichs an ihnen die interessantesten wissenschaftlchenMessungen vornehmen könnten. Rußland ist eben wegen seiner Eroberungspolstik, welche die Zaren seit Peter dem Großen bis auf unsere Zeit fortgesetzt hatten, kein Nationalstaat mehr. Es ist ein Nationalitätenstaat, worin die herrschende großrussische Nation alle übrigen Völker entrechtet

hat und mit rücksichtslosen Machtmitttln ihren Zwecken dienstbar macht. Das großrussische Volk selbst dient aber wiederum dem eigenen hoch- fahrenden und selbstsüchtigen Adel, der das Zaren reich als seine eigene politische Domäne betrachtet. Rußland hat bei der Eroberung des Kaukasus die Rechte zahlreicher Völker, die sich freiwillig der Herrschaft des Zaren unterworfen haben, ganz ein fach außer acht gelassen. Es sind dies nicht nur die Georgier, deren seit dem 4. Jahrhundert nach Christus selbständiges Königreich

sich freiwillig unter den Schutz des Zaren Alexander I. begeben hatte, die aber nicht als selbständiger Staat von den Zaren regiert werden, sondern als einfache Provinz Rußland angegliedert wurden. Es ist bekannt, daß die baltischen Provinzen nach ihrer Eroberung durch Peter den Großen von diesem die Zusicherung voll kommener Selbstverwaltung erhalten hatten. Sie sollten von den baltischen Rittern und den deutschen baltischen Bürgern verwaltet werden. Wo ist aber dieses Versprechen des Zaren Peter des Großen

geblieben? Es ist längst vergessen. Ebenso wie die Versprechungen Alexander I. an das im Jahre 1809 eroberte Finnland und an das im Jahre 1815 mit dem Zarenreiche vereinigte Polen. Wenn nun Rußland selbst so großen Nationen wie es die Polen und baltischen Völker sind, seine Versprechungen nicht hielt, umwieviel weniger jenen nicht russischen Völkern, die innerhalb des Zaren reiches unter den Russen zerstreut liegen. ES sind dies etwa 6 Mill. Israeliten und 2'/z Millionen Deutsche. Während die russische

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1917
Umfang: 8
der jüngste Vorschlag, den Beginn der Friedens- Verhandlungen zum 2. Dezember zu verschie ben, damtt in Zusammenhang zu bringen. Ob eine Wiederherstellung des Kabinetts in der ge meldeten Form eine Schwächung des Frie densbestrebens in Rußland wäre, muh erst ab Dienstag, den 4. Dezember. gewartet werden: viel wahrscheinlicher wäre sogar eine gewisse Etleichterung dr Friedens arbelt. Bon je breiteren Schultern die Bewe gung getragen wird, desto weniger droht die Gefahr parteipolitischer Rankünen

und plötzli cher Umwälzungen im Innern. Das russische Hauptquartier ia den Händen der Solfchewlki. Dvchouw und die Militärmissionen der Ent ente geflüchtet. Dien, 2. Dezember. (KB.) Amtlich wird oerlautbart: Nach heute aus.dem Auslande eingetrof fenen Meldungen ist M o h ilev. das Haupt quartier der russischen Armeen, in die Hände der VolschewM gefallen. > Duchonln und sein Anhang und die Offiziere der Mlsitarmls- flauen der Mteente find geflüchtet. Das Verhalten der Entente'gegettübee Rußland nennt

„Noroaja Schisu' den ärgsten Backen schlag, den Rußland je erhalten hat. Die Ent ente habe die Millionen Menschenleben, die Rußland für die sogenannte gemeinsame Sa che zum Opfer brachte, vergessen. Das sei der Dank. Eine Wendung in England? Was doch das russische Friedensangebot für Fernwirkungen auszuüben vermag! Plötz lich kommt man über dem Kanal zur Besin nung und so wahrhast hoch angesehene Män ner wie Lord Landsdowne erheben freimütig ihre Stimme. Ihnen schließen sich einsichtige Politiker

für den Verstäudigungsfrieden. — Aus Amsterdam wird ^meldet: Die Bekannt gabe des Friedensangebotes Rußlands an seine Gegner hat in ganz England ungeheures Auf sehen erregt, Der schroff ablehnende Stand punkt Lloyd Georges findet namentlich unter der arbeitenden Bevölkerung die schärf ste Verurteilung. Es mehren sich die Vereini gungen, die für Friedensunterhandlungen sei tens Englands agitieren. Amerika als Ersah für Rußland. Die französische Press? ist durchwegs da rauf gestimmt, daß die Pariser Entente-Kon ferenz den Bruch mit Rußland

beschließe. — Wie aus Lugano berichtet wird, äußerte sich Orlando nach der ersten Sitzung der Entente- Konferenz. daß die Entente für Rußland in Amerika Ersatz finden werde. Der Kampf der Entente gegen den Bruch des Londoner Vertrags durch Rußland. Aus zuverlässiger -Stockholmer Quelle wird mitgeteilt, daß die Chefs der verbündeten Botschaften in Petersburg mit Ausnahme der amerikanischen dem russischen Minister des Aeußern einen Bericht, überreicht haben; in dem sie beim Oberbefehlshaber der. Armee

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 11.10.1924
Umfang: 12
, daß in diesen Verhandiungen die ssrnge der Anerkennung der heutigen rus> fischen Regierung auch nur zur Sprache gekom men wäre. Die ehemaligen verbündeten Mittel mächte befinden sich Rußland gegenüber in einer anderen Lage als die übrigen Staaten. Sie haben nämlich mit dem Abschluß des Ver trages von Brest-Litowsk die heutige russisch« Regierung bereits im Jahre 1V18 formell aner kannt. Durch die späteren Friedensschlüsse wurde allerdings der Wertrag wem ^rest- für null und nichtig erklärt, die Tatsache

sich für die Wiederaufnahme geregelter 'diplomatischer Beziehungen zu Rußland ent schlossen hat, wurde die Frage der Anerkennung des heutigen nissischen Regimes gleichfalls nicht mehr diskutiert. To konnte Ungarn die Wieder aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Rußland erwägen, ohne darum gezwungen zu sein, auch die heikle Frage der Anerkennung zum Gegenstand einer Prüfung zn machen. In Ungarns Beziehungen zu Rußland hat sich der Mangel einer diplomatischen Verbindung bisher unangenehm bemerkbar gemacht. Die Frage

der ungarischen Kriegs^ekungenen wäre sonst leichter und rascher zu lösen gewesen. Ganz ist diese Frage aiut! heule noch nicht ge regelt. Die Frage, ob Ungarn Gründe hatte, die diplomatischen Beziehungen zu Rußland auszunehmen', wäre dal^'i' falsch gestellt. Richtig kann sie nur lauten, ad ilns,arn genug wichtige Eründo gehabt hätie, die Ausnahme dipioniati' scher Beziehungen zu Rußland zu verweigern. Was konnten das für Gründe s^n-? Die Ver schiedenheit des Negierungssystems gewiß nicht. Die ungarische

Regierung hätte keinen Grund, heikler zu sein uls Deutschland, Italien, Eng land. du itiiiidiüM'ischen Staaten und eine ganze Reihe nnderer Länder, die sich zu dein glichen Schritt bereits früher entschlossen haben. Wenn es noch Staaten gibt, die sich konsequent weigern, in diplomatische Beziehun gen zu Rußland zu treten, so leiten diese Staa ten meist ganz andere Gründe. Frankreich zum Beispiel trachtet nur die Interessen der sran- zosischen Gläubiger des zaristischen Rußlands zu sichern

, und würde die Moskauer Regierung dazu imstande sein, so würde es keinen Augen- blick säumen, die Sowjelunion anzuerkennen. Tin einziges Bedenken konnte gegen die 'Aus nähme diplomatische- Beziehungen zu Rußland sprechen: man mußte die Besorgnis hegen, daß die Sowjetgesandtschafl zum Mittelpunkt kom munistischer Agitation werden konnte. Die Ausnahme der diplomatischen ,uebilli gen bedeutet für den ungarischen Handel nach Rußiunv eine gewisse Erleichterung, Im Zow- jetreich ist der Außenhandel inonopolisiel

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 10.07.1886
Umfang: 10
lc. sind an die Redaction zu richten. Nr. 82, Samstag, 10. Juli 1886. XX Zahrg Telegramme siehe ö. Seite. Meran, 9. Juli. Der Berliner Vertrag, zuletzt durch die Ereignisse in Rumelien und Bulgarien em pfindlich geschädigt, hat wieder ein Loch be kommen. Paragraph 59 dieses Vertrages be stimmt, daß Batum, welches von den Türken an Rußland abgetreten wurde, in Hinkunft als Freihafen zu gelten habe. Rußland hat nun den Mächten die Mittheilung gemacht, daß es Batum in sein Zollgebiet einbeziehe und als integrirenden

, die in Folge des Verlaufes der bul garischen Angelegenheit in Rußland hervorge treten ist, beseitigt werden solle. Osficiell — so bemerkt hiezu der Berliner Correspondent der „A. Ztg.' — werden die Großmächte natürlich diesen russischen Vertragsbruch sehr ernsthaft be handeln, im Grunde aber sehr damit zufrieden sein, daß sich Rußland mit einem verhältniß mäßig so geringen Zugeständniß abfinden läßt. Auffällig erscheint, daß die ruffische Regierung diesen für England empfindlichen Schritt gerade

während der Neuwahlen zum Unterhause unter nimmt. Man hat die Vermuthung geäußert, daß Rußland für den nicht unwahrscheinlichen Fall einer Niederlage Gladstone's vor dem Re gierungsantritte eines Tory-Cabinets eine voll endete Thatsache schaffen wolle, während es da ^uf rechne, daß Gladstone die Preisgabe einer Stipulation des Berliner Friedens, auf welche das damalige conservative Cabinet wenigstens als auf ein Compenfationsobject Werth gelegt habe, Iclchter zugestehen könne. An sich freilich wird man der Frage

, ob Batum ein Freihafen ist oder nicht, eine übertriebene Bedeutung um so weniger beilegen, seitdem sich Rußland von der Verpflichtung, auf dem Schwarzen Meere keine Kriegsflotte zu halten, befreit hat. Bei deu Verhandlungen des Berliner Congresses war der eigentliche Streitpunkt der, ob Batum türkisch bleiben oder russisch werden solle. Nachdem i.ord Beaconsfield in diesem Punkte hatte nach geben müssen,^ war die Erklärung Batums zum vmhasen seitens des Kaisers von Rußland gewissermaßen

. Diese Kündigung habe Aehnlichkeit mit der Beseitigung der das Schwarze Meer betreffenden Klauseln )es Pariser Vertrages vom Jahre 1870. Wenn England wieder angegangen werde, an die Arg' osigkeit der russischen Diplomatie zu glauben, werde es sich jener düsteren Episode erinnern und sich sagen, daß die Schwierigkeiten der eng ischen liberalen Regierung von Rußland in der zer Regel zur Begehung eines internationalen Vertrauensbruches benützt würden.' Auch die „Daily News', das Organ Gladstone's, erklärt

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 04.10.1860
Umfang: 6
ist aber Vereinigung mit Rußland. Wir haben biö jetzt von allen Vereini gungen mit Rußland nur Schaden gehabt und davon abgesehen, Rußland ist selbst beim besten Willen nicht im Stande uns zu helfen *). Seine Finanzen sind tief zerrüttet, eS bekommt im Auslande kein Gelv mehr, ge scheitert sind die Anleiheversuche mit Baring, mit Hope, mit Bonnard und MagnuS, schließlich auch die mit Haber und Comp., die in St. Petersburg eine große Bank mit umfassenden Privilegien gründen wollten Ferner Rußlands Heere

haben dem Angriffe europäischer Truppen nicht Stand zu halten vermocht. Die russ. Pkeglerung ist zu gleicher Zeit im Innern sehr bedrängt; Reformen, die für diesen Staat Lebensbedingung sind, vermag Rußland nicht auszuführen, und die Bauern emanzipation ist eine Angelegenheit, die gegenwärtig alle 'eine Kräfte abforbirt. Daher ist auch unser Prinz- Regent als ein entschiedener Gegner der russischen Politik bekannt, seine Räthe haben noch in jüngster Zeit wie bisher ebenso entschiedene Proben ihrer Antipathien

1 Um desto enger und fester soll ssch daher Preußen an Oesterreich anschließen; — vom bundesverwandten Oester reich droht ihm kein« Sefahr, keine Beeinträchtigung sei ner Interessen. (Anm. d. Red.) geg«n die rufslsche Politik an den Tag gelegt u»d Preußen wird sich von jedem Bund« mit Rußland gegen Frankreich fernhalten (?). Die Tag« von Warschau werden ein Resultat haben, daS ich Ihnen schon längst andeutrte, es wird auf reine private Zwecke und politische Unterhandlungen sekundärer Art reducirt

werden (???), denn «an glaubt hier in der.That nicht, daß sich Oester reich und Preußen von Rußland aus'« Neue miß brauchen lassen werden *). — L. Napoleon scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben, daS gegenwärtige engl. Kabinet mit sich zu versöhnen, und da er sich über die Tragweite der Zusammenkunft von Warschau keine Illu sionen «acht, so wird er von jetzt an soviel an ihm ist, den Sturz deS KabinetS Palmerston herbei zu führen suchen.. ^ !!? Florenz, 25. Sept. Durch ein Manifest der venetianischen Emigration

.' — «L'Iride- Die Politik Rußlands war von jeher so gut wie die fran zösische oder engtische, nur daS eigene Interesse im Auge habend. Allerdings! Aber im konkreten Falle kann von Mißbrauch, wie ihn der Hr. Korrespondent zu ver- stehe» scheint, wohl nicht die Rede sein. Denn wenn die Dinge so fortgehen, wie bisher^ handelt eS sich ja auch für Rußland um die Eristenz. Rußland muß nothge- drungen selbst erkennen, welcher gefährlichen Macht die legitimen Throne Europa s, zu denen «S zählt, entgegen stehen

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 12
Datum: 05.12.1917
Umfang: 12
der vereinigten Proletariats aller Länder zu erklären, trotzdem die Proletarier Eng lands und Frankreichs und zum Teil auch Italiens zu den ärgsten und zähesten Kriegshetzern zählten und auch der Sozialdemokrat KerenSstj kn Rußland eine Offensive gegen Oesterreich-Ungarn unternahm, die. wenn sie geglückt wäre, die KriegSboffnungen unserer Feinde und damit auch ihren KriegSwillen aukS Hächste aestärkt und den Krieg verlängert hätte. Die Wiener sozialdemokratische „Arbeiter- Zeitung' Nr. 829 vom 30. Nov

, weil England, Frankreich und Italien ohne Rußlands Mittun keine Aussicht gehabt hätten, jemals die Mittelmächte niederzwtngen zu können. Um die Sonderstiedensbestrebungen deS Zaren zu vereiteln und Rußland am Bündnisse mit den Wcstmächten zur Fortsetzung das von der österreichischen Sozialdemokraten uns früher und während des ganzen KrieaeS als vorbildliche Demo kratie angepriesene England die Revolution zur Entthronung deS Zaren an, der dieser zum Opfer fiel. Und nun ging der Krieg

wieder weiter. Und als unter den Revolutionären doch auch Stimmen laut wurden, daß der Krieg von Rußland nur im In teresse Englands und Frankreichs geführt würde und daß ein Sonderfriede Rußlands angestrebt, werden möge, und an einzelnen Fronten Rußlands, dafür Stimmung gemacht wurde, da waren es ( wiederum das demokratische England und Frankreich, ‘ die sich die Kerenskij und Genossen kauften für die Fortsetzung deS Krieges und sie erreichten die Wiederaufrichtung der Disziplin im russischen Heere und die bekannte, allerdings unglücklich

verlaufene KerenSkij-Offenstvr. Vorher und gleichzeitig erhoben die österreichischen und deutschen Sozialdemokraten ein welterschütterndes Geschrei gegen einen Sonder frieden mit Rußland, weil dieser notwendig und rasch zu einem allgemeinen Frieden geführt hätte. Und die mit soviel Tantam ins Werk gesetzte Stock holmer Konferenz hatte als eines ihrer Hauptziele die Verhinderung eines Sonderfriedens der Mittel mächte mit Rußland. Und das war wohl auch einen Sonderfrieden mit Rußland, obwohl sie klar

sehr der französischen und englischen Kolonien, GewSh- fühlbare Ergebnis der sozialdemokratischen Stock holmer Tagung. Inzwischen hat in Rußland aller ding- Lenin mit den Bolschewist im Kampfe Herrschaft gegenüber Kerenskij und Genossen hauptet und hat daS Woffenstillstandsangebot an dir kriegführenden Staaten gemacht. Aber auch rung eines Anlehens von 50 Millionen Pfund tu London. Im Abkommen war ferner vorgesehen, die daß Frankreich, England und Rußland den Wider- be- stand Italiens gegen die Zuziehung

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 12
Datum: 15.11.1916
Umfang: 12
gemeinen Mobilisierung erst dann über, nach dem die allgemeine Mobilmachung in Rußland erfolgt war. Nach dem Wortlaute des Bünd nisses mit Oesterr.-Ungarn hätte Deutschland schon am 29. Juli mobilmachen können, tat es aber nicht. Aber auch nach der allgemeinen russischen Mobilmachung antwortete Deutsch- Wicklung der internationalen Beziehungen aus fortsährt, dies zu sein. Für den großen griechischen dem Wege des Schiedsgerichtes und des sried-,Patrioten BenizeloS haben wir herzliche Sympathie

. — ra g t versicherte uns, daß seine Anstrengungen keine lichen Ausgleiches vorhandener Gegensätze wäre, daß sich keine aggressiven Konstallati- onen mehr bilden, Deutschlano ist jeder zeit bereit, dem Völkerbünde beizu treten, ja an die Spitze des Völkerbundes zu land nur mit der Verkündigung des drohenden s treten, der die Friedensstörer tm Zaum hält Kriegszustandes und gab Rußland noch einmal m eine 12stündige Frist, sich zu besinnen und der Welt den Frieden im letzten Augenblick noch zu retten

unseren Feinden die Erkenntnis dessen Rußland die Mobilisieruna aeaen leinen I kommen wird,, warten wrr mit der Zuversicht Rußland die Mobilisierung gegen seinen Willen durch plumpe Täuschung entlockt hätten, ist unerfindlich. Niemals hätte Rußland an seinem verhängnisvollen Entschlüsse fest gehalten, wenn es nicht von England er mutigt worden wäre. Der Reichskanzler verweist dann auf die Instruktionen vom 30. Juli, die er zugleich mit dem englischen Vermittlungsvorschlag an den Wiener Botschafter

absandte, als Rußland die allgemeine Mobilisierung angeordnet hatte. In diesen Jnstrukttonen verwies der Reichskanzler Oest.-Ungarn auf die drohende Konflagration, falls Oesterr.-Ungarn die Vermittlung ablehnte. Der Reichskanzler verwies besonders auf die vermittelnde Tätigkeit der deutschen Diplomatte, die die österr.-ungarische dazu be wog, dem Vorschlag Greys, zwischen Oesterr.- Ungarn und Serbien zu vermitteln, näherzu treten unter der Bedingung, daß England die russische Regierung bewege

, die russische Mo bilisierung zum Stillstand zu bringen. Rußland stand also in. der Nacht zum 31. Juli vor der Tatsache der durch die Einwirkung Deutsch lands herbeigeführten Nachgiebigkeit Oesterr.-Unaarns, welche den Weg zur Erhal tung des Friedens freimachte, anderseits vor der durch Grey an den Berliner russischen Bot schafter aewLbrleisteten Sicherheit der englische französischen Waffenhilfe, die überhaupt Ruß land erst die Möglichkeit des Krieges gab. Ruß land wählte die Mobilmachung

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Volksblatt
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Seite 11 von 12
Datum: 14.01.1888
Umfang: 12
IX. Rußland und Bulgarien. Wien 1V. Jänner. Die Heftide Sprache der russischen Blätter gegen Fürst Ferdinand, welche sich dahin zusammenfassen lassen, daß der „Coburgerei' ein Ende gemacht werden müsse, ist bereits ms Practische übersetzt worden. Der russische Hauptmann Nabokow hat, wie der Telegraph meldet, zum 2. Male die Lösung der bulgarischen Frage im russischen Sinne anzubahnen versucht. Wie im Mai 1886 versuchte er mit einer kleinen Schaar von etwa 60 Montenegrinern einen Handstreich auf Burgas

, das Kleingeld ist aber, nicht aus seiner Tasche geflossen. Woher es kam, mag vermuthet werden, nachdem der „Nord' ein Blatt, das der russischen Regierung nahe steht, in aller Ruhe ver sichert, daß die Tage der Herrlichkeit in Sofia gezählt feien. Ob Fürst Ferdinand sich an seinen Thron klam mere oder nicht, die diplomatischen Kreise in Rußland sind, nicht berechtigt, darauf zu . hoffen, den Fürsten Ferdinand durch diplomatischen Druck im Einverständnis mit allen Großmächten, etwa gar durch bewaffnetes

Einschreiten zu beseitigen und darum bestrebt man sich das, was man braucht, auf anderem Wege zu erzielen,^ und schreckt nicht davor zurück, die Revolution, die man im eigenen Hause bekämpft, zur Erfüllung der eigenen Wünsche in Bulgarien zu Hilfe zu rufen. Die ganze neuere Geschichte zeigt, daß Rußland die Revolutionirung von Bulgarien systemgemäß betrieb, seit Fürst Ale xander sich die Ungnade des Petersburger Hofes zu zog und.es wird von den Bulgaren abhängen,, ob die Russen zu Willen gelangen

oder nicht. Indeß ist auch mit der Beseitigung des Fürsten Ferdinand die Frage nicht gelöst, Neuestens wird versichert, Rußland ver lange die Entfernung des Fürsten Ferdinand uud die -Wahl ßines neuen Fürsten und stelle bezüglich der Person desselben nur die eine Bedingung, daß er ein Anhänger des griechischen Schisma sein müsse. Es zeigt sich aber, daß von Rußland neben dieser Be- dingung auch noch „Garantien' gefordert werden, unter. welchen die Rückkehr russischer Offiziere nach Bulgarien und die Ernennung

eines russischen Kriegsministers in Bulgarien zu verstehen sind. Wie dieses Perlangen mit dem Berliner Vertrag in Einklang zu bringen sei, wird nicht weiter gesagt. Kein Vertragsartikel bestimmt daß nur eiu solcher Fürst von Bulgarien gewählt wer den dürfe, der Rußland angenehm sei und begleitet von einem russischen Kriegsminister und 2 bis 300 russische Offizieren in Sofia einziehe. Kein Vertragsartikel be rührt weiter, daß der Einfluß Rußlands in Bulga rien ausschließlich herrschen müsse., Wenn gleichwohl

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 01.12.1917
Umfang: 14
ein Friedensmani- fesi herausgab. Rußland gegen Rumänien in den geheimen ! Aktenstücken. . Wie toll die rumänische Politik gewesen ist. zeigt sich am deutlichsten in den geheimen Aktenstücken. Rumänien verlangte einen gro ßen Gebietszuwachs in Siebenbürgen, in der Bukowina und im Banat. Aber der rus sische Kriegsminister Poliwanow warnte vor einer solchen Vergrößerung von Rumä- 'nien. Er fürchtete, daß es atich Ansprüche aus Beßarabien machen werde. Rumänien müsie nach seiner Natur auf.dem Balkan

im Gegen sätze zu Rußland sein. Die groszrumänische Po litik sei ein Nachteil für Rußland. Der Ge neralstabschef Alexejew hatte sogar denWunsch, Rumänien solle neutral bleiben. Diese gehei men Aktenstücke zeigen erst recht, welches Ver brechen das leichtfertige Königspaar und der im Dienste von England arbeitende Take Jo- ncscu und der aus lauter Falschheiten zusam mengesetzte Ministerpräsident Bratianu an dein blühenden Lande begangen haben. l Die Entente gegen Rußland, j Das französische Ministerium

der an.timarinmlistischen Elemente. Sollte aber der Souderfriede Tatsache werde-?, daun werde ganz Rußland die ernsten Folgen zu tragen habe,:, welche die Entente daraus ziehen müßte. Der „Bund' verzeichnet die Pariser Mel- dung, derzufvlge die französischen Banken an gewiesen mürben, russische Schecks und An weisungen bis auf weiteres n i ch t a u s z u - ? a h l e n. In Bordeaux sind die für russische Rechnung lagernden Waren nicht frcigegeben worden. ! Rußland vor dem Sonderfrieden. Kopenhagens?. Nov. Der aus Peters burg

in Haparanda eingetraffeue Legationsrat der italienicuischsn Botschaft erklärte, Rußland siehe vor dem Frieden. Wenn die Engländer Rußland verlassen haben, werde es nicht viele Tage dauern, bis der Sondersriede abgeschlossen sei. In Haparanda stehen bereits Züge für die Ententebotschafter zur Heimreise bereit. Die Geheimverkröge mik Rußland. R o t t e r d a m. 27. Nov. Die Petersburger Tel.-Agentur veröffentlicht eine Anzahl der Ge? heim b o kum en t e, die zwischen Rußland und den Alliierten gewechselt

wurdem Danach forderte Rußland seinerzeit Konstanti nopel, die Küste zu beiden Seiten des Bos porus, des Marrnara-Mesrer, der Dardanellen,

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 30.11.1917
Umfang: 6
«elte» »Aleraner Feikvvi' Va5 >Vafkentt!l!ltanä5anbot Kuhtancls. Das Anerbieten der russischen Regierung zu einem Waffenstillstand hat in den Ländern der! Entente eine gewaltige Erregung hervorge-' rufen. Immer hatte man noch gehofft, daß sich nach einiger Zeit Rußland vielleicht doch wie der als tätige Kraft würde gebrauchen lassen jetzt ist diese Hoffnung bis auf einen letzten Rest geschwunden und sie klammert sich nur noch an die schwache Möglichkeit, mit Hilfe einzelner Befehlshaber

, aber wie wenig Erfolg sie selbst sich davon ver spricht, ist aus allen Reden und Zeitungs äußerungen zu ersehen, die uns bekannt wer den. Würde es ihr sogar gelingen, die Regie rung Lenin-Trotzki zu stürzen, so wäre damit zwar die Aussicht auf einen förmlichen Waffen stillstand und einen Friedensschluß Rußlands mit den Zentralmächten fürs nächste vereitelt, aber kampfbereit wäre Rußland damit doch nicht gemacht. Wir wären zwar genötigt, an sehnliche Truppenmengen an der Ostfront stehen zu lassen

, um uns gegen Ueberraschun- gen zu schützen, aber wir hätten es nicht mehr mit Rußland als einein großen Ganzen zu tun, sondern nur mit russischen Heeresbruch stücken. Wir hätten zwar den Frieden nicht, aber die Entente hätte auch nicht den Krieg, wie sie ihn braucht. Die Entente hat diese Wendung, die ihre militärische Schlagkraft und die Siegeszuver sicht ihrer Völker tief erschüttern muß, sich selbst und ihren ergebenen Freunden zuzu schreiben. Durch ihre Einmischung in die in neren russischen Angelegenheiten

, Freitag, 30. November 1917 so daß Tausende und Tausende in grauenhafte Leichenhaufen verwandelt wurden. Nun sollten die Russen Kanonenfutter für England und Frankreich und für die Wahngebilde heimischer Chauvinisten sein. Das wollten sie nicht und dazu konnte, da die Entente sich weigerte, von Friedensmöglichkeiten auch nur zu sprechen, kein Vertrag sie zwingen. Acht Monate hat Rußland darauf gewartet, daß London und Paris ihren harten Sinn erweichten; nach acht Monaten hat es eine Regierung

, die entschlossen ist, eine letzte Anfrage an sie zu richten und nach einer verneinenden Antwort sich von den Verbündeten loszusagen. Sich in Vermutungen darüber zu ergehen, ob diese Regierung über ihre Gegner siegen und ihre Friedenspolitik durchsetzen wird, wäre müßig. Wir werden es sehr bald wissen. Ge nug, daß die Haltung der Mittelmächte die rus sische Friedenspartei stärkt, denn in Rußland kann niemand, der nicht absichtlich zweifeln will, darüber im Unklaren fein, daß bei uns Volk und Regierung ehrlich

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