Seite habe bisher Oesterreich - Ungarn repräsentirt. Natürlich habe Oesterreich diese Rolle aber nicht gefallen, und daher sei jetzt der Versuch gemacht worden, diese Rolle Rußland zuzuschieben. Ob dieser Versuch aber auch gelingen werde? Die „Nowoje Wremja' sagt nicht ohne Bitterkeit, daß, wenn Rußland so weit sinken sollte, es für Rußland besser wäre, nicht zu existiren. Das Blatt fährt dann sort : „Krieg mit ten Deutschen! Wmn das russische Volk überhaupt jemals einen Krieg freudig begrüßen
könnte, so wäre eö beim Rufe.Krieg mit den Deutschen', und wenn das russische Volk jemals alle seine Kräfte anspannen, alt' sein Blut vergießen könnte, so wäre es in dem Augenblicke, wo es gelten würde, seine Lelbstständigkrit den Teutschen gegenüber zu bewahren.. . Unsere Freunde beginnen solches augenscheinlich zu ver- g'ssen, wenn ein österreichisch. ungarischer Minister es wagt, zn sagen, Rußland sei in d r bulgarischen Frage ein Factor unier anteren'. Es st.ht in erster Anie
, nicht „unter anderen'. Anders kann es auch nicht sein.. Die ruhige und concentrirte russische Politik als Schwäche Rußlands anzusehen — das können nur Leute thun, welche olles nwraltschen und historischen Sinnes bar sind. Dazu find nur Leute fähig, welche bloß ten Ber liner Kongreß und die früheren F>hler der russischen Diplomatie vor Augen hären. Europa und unserm „Freunden- kam es vor etwa einem Jahre sonderbar vor. daß Rußland sich plötzlich für den «eilinerTractat erMne. für de skben Tractat, der von Rnßland für eine Calamität angehen wurde. Aber der Gang
der Geschichte ist nicht verv-blich, es lassen sich immer irgendwelche L«hrm darangehen. Rußland hat klar gesehen, daß der Moment gelo«meu war. wo der Per- liner Tractat Suropa unbequem »izrde, und England zusammen mit Oesterreich «ntszlosfn seien, durch die Phiiippopeler Umwälzung diesm Tran,» z» verletzen, Rußland gewandt umgehend. „Wartet, v^ne Zeit ist noch nicht gekommen«, sagte Rußland und v-ibt bis jetzt bei seinem Worte. Es hat dazu wahrscheinlich ki«e ' Ursachen; eS liegt die Nothwendigkeit
des Abwarten?^ vo> . Rußland weiß sehr gut, daß die bulgarische Frage die orientalische Frage ist, daß e« sich durchaus nicht um irgendwelche Gelbschnäbel handelt, die in Bulgarien ihre Dummheiten und Widerwärtigkeiten begehen. Mögen unsere „Freunde' und unsere Feinde mit aller Offenheit auftreten, mögen sie alles aussprechen, nicht nur das, was aus ihren Worten hervorgeht, sondern auch das, was sie verheimliche», was sie durch eine fo> melle Freundschaft verdecken, und mögen diese Offen barungen