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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 02.08.1952
Umfang: 12
, die Vorstellung von einem anderen, annehmbaren Rußland mit dem Sieg oder der Niederlage in einem künftigen Krieg zu identifizieren. Viele Amerikaner glauben sogar — und zwar ganz fälschlicherweise —, daß eine militärische Ent scheidung irgendein positives Element enthal ten könne und daß eine solche Entscheidung nicht einen Anfang, sondern ein glückliches Ende bedeuten würde. Es handelt sich hier um einen fatalen Irrtum, und dies selbst dann, wenn man Blut und Opfer, die ein Krieg mit sich bringt, gar

näherzubringen, jenes Problem nämlich, welches das von Amerika erwünschte und er sehnte Rußland betrifft, mit einem Regime, das ein Zusammenleben und die Errichtung einer stabileren Weltlage ermöglichen würde und das zu erhoffen keineswegs eine Wahn vorstellung zu sein braucht. Aber das Problem eines andersgearteten und von Amerika bevorzugten Rußland ist keineswegs ein Problem von Krieg und Friede. Der Krieg an sich würde keineswegs eine Aenderung, ja wohl nicht einmal einen Fort schritt in der gewünschten

Richtung mit sich bringen, es sei denn, er wäre von zahlreichen klugen, nicht militärischen Unternehmungen begleitet. Nicht ein langer und großer Krieg ist das, was es braucht, um gewisse Aenderungen in Rußland hervorzurufen. Solche Aenderungen hängen von vielen Imponderabilien ab, müssen von zahlreichen Persönlichkeiten bewerkstel ligt werden und liegen ganz außerhalb der Einflußmöglichkeiten Amerikas, zumindest, was die direkte Aktion betrifft. Auf der anderen Seite ist zu sagen

hat, um die Durch führung seiner Aspirationen zu erleichtern. Ich sage ausdrücklich „zu erleichtern“, denn es handelt sich um ein fremdes Land, wo Amerika nur eine komplementäre Rolle spie len kann und die Hauptaufgabe anderen zufällt. Wie ist das Rußland beschaffen, das sich Amerika als Partner in der Weltgeschichte wünscht? Vielleicht ist es klüger, zuerst jenes Rußland zu eliminieren, das nicht entstehen wird, nämlich ein unter einem kapitalisti schen, liberal-demokratischen Regime stehen des Rußland

Schwierigkeiten, die durch die erzwungene Abdankung Faruks entstanden sind, nähergekommen sein. Der Staatsrat, das oberste ägyptische Gericht, hat eine Enscheidung angekündigt, ob das von der nationalistischen Wafd-Partei be herrschte Parlament, das von Faruk im Frühjahr aufgelöst wurde, wieder einberu fen werden kann, um die Abdankung Faruks und die Ernennung des Regentschaftsrates Wenn wir zuerst das Wirtschaftssystem betrachten wollen, so müssen wir erkennen, daß Rußland noch nie das private Unterneh

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 19.08.1931
Umfang: 10
über dir freundliche Aufnahme, die der von ihnen bestgehaßt? Reichskanzler Dr. Brüning in Rom gefunden hat- Wie es in Rußland ist. Im sächsischen Industriegebiet hielten in den letzten Wochen die Brüder Klötzner, beide ehemalige Kommunisten, stark be suchte Volksversammlungen ab, in denen sie über ihre Erlebnisse in Rußland berich teten. Die dabei gehaltenen Reden sind in mehreren deutschen Blättern im vollen Wortlaut erschienen. Wir geben nachstehend einen interessanten Auszug hievon

die Einreise gestattet. Wir unternahmen die Fahrt nach Rußland mit 55 Dele gierten aus verschiedenen Ländern. Diese wollten die Früchte des vielgepriesenen Fünsjahresplanes kennen lernen. In Moskau sahen wir endlose Reihen von Arbeitern auf der Straße stehen. Als man die Dolmetscher fragte, was das bedeutete, da gab man uns zur Antwort: „Es sind Arbeiter, die Anleihen zeichnen wollen." In Wirklichkeit waren es aber Arbeiter, die sich um Brot an stellten. So werden die Rußland-Dele gierten belogen

und betrogen. Ich besuchte in Leningrad meinen ehemaligen Freund Max Hölz, der in dieser Gegend ja nicht unbekannt ist. Ich fragte ihn: „Wie gefällt es dir hier?" Mar . Hölz erwiderte: „Hier ist alles gut, hier herrscht eine tolle Schweinerei, die reinste Bonzo- kratie." Das war die erste Enttäuschung für mich, der ich als Idealist nach Rußland gekommen war. Auf einen Brief, den Max Hölz schrieb, wurde ich in einer Fabrik als Elektriker eingestellt. Hier hatte ich die beste Gelegenheit, die russischen

Perhältnisse kennenzu- f lernen, zumal ich schon vor dem Kriege in Rußland k war. Die Lebensmittelpreise find sehr hoch. Der Kommunismus ist nichts anderes als eine Volks ausbeutung, das mutz ich zu meinem grötzten Be dauern feststellen. So gibt es verschiedene Sorten Brot. Das beste Brot dürfen nur die Herr schenden essen. Auch in Bezug aus den Verdienst herrscht keine Gleichheit. Ein nichtkommunistischer Ar- - beiter erhält im Monat 20 bis 45 Rubel, ein Spezia- [ list 45 bis 80 Rubel, ein Kommunist

bewaffnet und sind verblu tet vor den Bajonetten der Roten Armee. Das ist die freiwillige Kollektivierung! Die noch in Rußland le benden deutschen Bauern sind gebrochen an Leib und Seele und verzweifeln. Die Zusammensetzung der Regierung: Man redet von der Diktatur des Proletariats. Diese Dikta tur gibt es nicht. Die Regierung setzt sich aus 30 Ruffen, 15 Georgiern, 15 Armeniern, 10 Deutschen und 455 Juden zusammen. Gibt es in Rußland eine soziale Fürsorge? Rein! Die herrlichen Erholungsheime

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 16.06.1927
Umfang: 12
und selig hinführen nicht bloß zur Komnrunioir hienieden. sondern auch bis zur großen Kommunion des Himmels. (Aus „Im Feuer des Hl. Geistes" von Dr. Cl. Oberhannner, Tyrolia-Innsbruck.) Uie deutsche Politik im Osten. Die ausgezeichnet informierten Sonderbe- üchte des Heimatbundes Ostpreußen stellten be- mts einige Wochen vor dem Bruch zwischen England und Rußland eine äußerst interes- !ante Betrachtung an über die Ausgaben einer tveitschauenden deutschen Politik im Osten. „Der Raum

zwischen den Staatsgebieten der zwei größten Völker des europäischen Kon- tments, zwischen Deutschland und Rußland, >st mehr denn je davon entfernt, ein selbstän diges politisches Dasein zu führen. Als ein erweiterter Balkan ist er Aufmarsch- und nlimpfgebiot der Großmächte, die im gegen- Ringen um lebenswichtige Entscheidun gen gerade dort den Gegner zu schädigen juchen, wo ihnen die schwache Staatlichkeit Antier den geringsten Widerstand zur Ent- mmmg des eigenen Einflusses und zur Ver- di'Mlgung des Feindes bietet

. Es ist die Tragödie der deutschen Nach- unegspolitik. daß sie sich an die Seite Ruß- unds führen ließ, um in der gänzlichen Ver- ^stenheit, in der sich Deutschland in den auf Versailles folgenden Fahren befand, wenig es einen Rückhalt zu sichern. Als wir dann u,er Gesicht dem Westen zuwandten, unter ließen wir es. klar auszusprechen, daß wir Deutsche mehr' als irgend ein anderes Volk dazu berufen seien, in jenem durch den Zusam menbruch des zaristischen Rußland und der Do naumonarchie entstandenen Zwischengebiet

po litische, kulturelle und wirtschaftliche Reste und Pflichten zu übernehmen. Aus einer ge- fäch liehen. den Dingen nicht Rechnung tragen den, nur das Gewesene und Verlorene bekla genden Stimmung erwuchs die 'Meinung, es 1 fei das Beste, wenn Rußland dort wieder im alten Umfange seine Herrschaft ausbreite; dann sei der Tag gekommen, an dem unsere Freund schaft mit Rußland ihre Früchte bringen wird. Die Dinge mußten anders laufen und sind anders gelaufen. Da Deutschland als w östlicher Nachbar

jenes Zwifchengebie- tes auf die Entwicklung politischer Akti vität in östlicher Richtung verzichtete und dem russischen Druck der Sowjetunion auf die Randstaaten kein Gegengewicht bot, war es nur natürlich, daß der große Gegen spieler Rußlands, England, sich dieses M o m e n t nutzbar m achte, nachdem es die Gewißheit erlangt hatte, daß Deutschland zwar bereit sei, mit dem Westen seinen Frie den zu schließen, trotzdem aber seine Ostpoli tik weiterhin unter d e in Zeichen der Rußland-Freundschaft betreiben wol

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.05.1935
Umfang: 8
und in einer Form, die ihnen nützlich erscheinen würde, abzuschließen. In einem solchen Falle würden die Abmachungen solcher verschiedener Abkommen anstelle der Verpflichtungen treten, die aus dem heutigen Vertrag ent stehen. Tschechoslowakische Presse über den Paktabfchluß mit Rußland Prag, 17. Mai. (TR.) Der Abschluß des tschechoslowa- kisch-rusiischen Paktes wird von der Presse mit Genugtuung begrüßt: Das „Ceske Slovo" schreibt: Der Vertrag bedeutet nicht den Abschluß einer Etappe in der europäischen Pvlitik

mit dem französischen Ver trag mit Rußland. In zwei Punkten sind Verschiedenheiten zu erkennen. Frankreich hat seinen Vertrag direkt auf dem Locarno-Vertrag aufgebaut, währerid die Tschechoslowakei, die nur im Schlußprotokoll von Locarno den Inhalt ihrer Abmachungen mit Frankreich den Westmächten zur Kennt nis gebracht hat, sich eher indirekt auf den Locarno-Vertrag beruft. Tatsächlich ist aber auch hier der Locarno-Vertrag die Grundlage. Die zweite Aenderung ist vielleicht darin zu erblicken, daß die Abmachungen

so gefaßt sind, daß die Tschechoslo wakei kaum jemals in die Lage kommen kann, ohne Frank reich Rußland zu Hilfe kommen zu müssen. Die Tschecho slowakei bildet eben ein Bindeglied zwischen Frankreich und Rußland in diesem Sicherheitsabkommen. Damit ist auch gegeben, daß der Vertrag niemals gegen Polen gerichtet sein kann. Würde Polen allein z. B. Rußland angreifen, dann wäre der Bündnisfall vermutlich nicht gegeben und Rußland wäre wohl stark genug, sich gegen einen solchen Angriff allein zu verteidigen

. In hiesigen politischen Kreiien ist das definitive Zu standekommen des Paktes mit Rußland mit großer Freude ausgenommen worden. So wenig die Tschechoslowakei ein Exponent Frankreichs in Mitteleuropa war. so wenig wird sie heute zu einem Exponenten Rußlands. Die gleichzeitig mit Frankreich und Rußland bestehenden Pakte der gegen seitigen Hilfeleistung erhöhen aber die Sicherheit der Tschechoslowakei in ihrer bisherigen europäischen Lage und erhöhen die' Bedeutung der Tschechoslowakei für die eurs» päische

Politik. Man hofft, daß dem französischen und dem tschecho'lowakischen Vertrag mit Rußland über die gegen seitige Hilfeleistung ein allgemeiner Lstpakt, beinhaltend ein Abkommen über den Richtangrisf und über das Ver bot der Unterstützung eines unprovozierten Angreifers, folgen wird. Französische Genugtuung über den tschechoslowakisch-russischen Pakt P a r i s, 17. Mai. (TR.) Die Pariser Presse begrüßt die in Prag vorgenommene Unterzeichnung des zweiten euro päischen Paktes zum gegenseitigen Beistand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 15.04.1935
Umfang: 8
Der Aufschwung de Moskau, Anfang April. (ATP.) Der Volkskommis sar für den auswärtigen Handel hat einen aufsehenerregen den Bericht in der Fachpresse veröffentlicht. Danach h»t Rußland sich als Exporteur völlig gewandelt. Rußland führte früher Getreide, Eier, Flachs und andere Agrar produkte aus. Fertigwaren spielten in seiner Ausfuhr keine Rolle. Es war vielmehr ein Hauptabnehmer für Fertig waren anderer Länder. Tie russische Vorkriegsarmee ging in Stiefeln und schoß mit Gewehren

, die nicht in Rußland gemacht waren. Rußland führte alles ein, was qualifizierte industrielle Arbeit erforderte. Jetzt hat sich das vollkom men geändert. Durch die Weltagrarkrise ist der russische Außenhandel mit Agrarerzeugnissen zurückgegangen. Da gegen hat die Industrialisierung der Sowjetunion die Aus fuhr von Fertigwaren ermöglicht. Rußland führte im Verlaufe des ersten Fünfjahres planes eine große Menge Maschinen ein und baute sich da mit einen industriellen Apparat aus. Damals warnten vor ausschauende Leute

die Industrien der fortgeschrittenen Länder vor der Maschinenausfuhr nach Rußland. Sie sag ten. daß Rußland dadurch nur in den Stand gesetzt würde, später den europäischen Ländern Konkurrenz zu machen. Da bei zitierten sie das Beispiel der Vereinigten Staaten. Diese waren auch einmal in der Fertigivareneinsuhr von Europa abhängig. Inzwischen haben sie sich selbständig gemacht und die alte Welt überflügelt. Die Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Die Fabrikanten waren opportunistisch und verkauften

jedem, der kaufen mochte. Sie glaubten nicht an die Haltbarkeit des bolschewistischen Regimes und dachten vielleicht auch nicht recht daran, daß Völker überhaupt noch Fortschritte machen können. „Was ist schon Rußland?! Ausgeschlossen, daß die uns je Konkurrenz machen können, das sind doch Barbaren!" So ungefähr argumentierte der Fabrikant. Tie Ausfuhr von Fertigwaren und Maschinen Inzwischen ist eingetreten, was zu prophezeien war: die Barbaren haben mit den modernen Mitteln der Technik ein Tempo angeschlagen

betrug ihr Anteil an der Ausfuhr bereits weniger als ein Drittel. 1934 ist in manchen Zweigen das Fertigprodukt schon völlig an die Stelle des Rohproduktes getreten. Führte früher Rußland .sie Pelze als ein rohes Produkt der Jagd aus, so heute als Produkt der Industrie in verarbeitetem Zustand. Führte man früher den Flachs aus, so heute fertige Konfektions anzüge. Es ist kaum zu lagen, was sonst alles ausgeführt vird: Kunstdünger. Baumaterialien, landwirtschaftliche Maschinen. Ter zweite

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.03.1931
Umfang: 8
tiert Rußland auch heute noch kaum halb soviel als vor dem Kriege. Immerhin, die Weltmarktpreise einzelner Waren sind unzweifelhaft durch russische Exporte tief ge- drückt worden. So der Roggenpreis in den skandinavischen Ländern. So vor allem die Holzpreise in ganz Europa. Kein Zweifel, daß russische Holzexporte zu sehr billigen Preisen die Krise der Forstwirtschaft und der Sägeindustrie in allen europäischen Ländern empfindlich verschärft haben; die Forst, und Sägearbeiter unserer Alpenländer

braucht, um die Ma schinen, deren Einfuhr aus dem Ausland der Fünfjahrplan erfordert, bezahlen zu können, ohne Not ihr Holz billiger exportiert, als sie muß, nur um die europäische Forstwirt schaft zu schädigen? Nein, nein, das ist zu albern gedacht. Soweit man von Sowjet-Dumping reden kann, dient es nicht einem politischen Plan, sondern hat es wirtschaftliche Ursachen. Rußland hat vor dem Kriege große Mengen Getreide und Holz ins Ausland ausgeführt. Die Zerstörungen des Bürgerkrieges

haben dem ein Ende gesetzt; viele Jahre lang hat Rußland nicht exportieren können. Erst in den letzten Jahren ist es auf dem Weltmarkt wieder als Verkäufer aus getaucht. Das Auftreten eines neuen, großen Verkäufers mußte — zumal in einer Zeit der schwere;, internationalen ! Wirtschaftskrise — an sich die Preise drücken. Um die durch bte jahrelange Unterbrechung des Exports verlorenen Märkte wieder zu gewinnen, muß die Sowjetregierung ihre Maren billig feilbieten. Und sie kann sie billig feilbteten

, weil in Rußland Inflation herrscht. Der Geldumlauf ist in der Sowjetunion in zwei Jahren von 1600 auf 4200 Mil lionen Rubel gestiegen; ein Teil des Jndustrieausbaues nach dem Fünsjahrplan wird mit neugedruckten Banknoten "bezahlt. Jede Inflation aber wirkt wie eine Exportprämie. Als in Oesterreich, in Deutschland, Geldentwertung war, "konnten wir unsere Waren billig ins Ausland werfen; da mals klagte das Ausland über das österreichische, das deut sche Dumping. Aus demselben Grund klagt es heute

. Wahrscheinlich wird die Sowjetunion in den nächsten'Jahren ihren Export bedeutend steigern können. Wenn die Kalibergwerke, die Stickstoff- und Superphosphatfabriken, die jetzt im Bau sind, fertig sein werden, wird Rußland die Erträgnisse seiner Aecker durch bessere Düngung bedeutend heben und dann weit mehr Getreide, vielleicht auch Baumwolle expor tieren können. Wenn die Hüttenwerke, die jetzt im Bau sind, fertig sein werden, wird Rußland Metalle zu exportieren in der Lage sein. Sobald die Sowjetunion

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 20
Datum: 21.02.1930
Umfang: 20
hat die Gesamtdemiffion des Kabinettes angenommen. 500.000 Franken Auffindungsprämie für den entführten General Kutiepow. Eine ungenannte Persönlichkeit hat dem Pariser „Matin" eine Summe von 500.000 Franken als Prämie für die Auffindung des verschwundenen Führers der russischen Emigranten Kutiepow zur Verfügung gestellt. Rußland. Gegen die Christenverfolgung in Rußland. Im englischen Unterhaus erklärte der sozialistische Staatssekretär Henderson, daß in Hin sicht auf den Kampf Sowjetrußland gegen die Religion

die englische Regierung ihren ganzen Einfluß gebrauchen werde, die Religionsübung zu sichern. Im englischen Oberhaus erklärte Lord Parmoor als Vertreter der Regierung, der Staats sekretär des Aeußern werde fein Möglichstes tun, um dem Schrecken ein Ende zu bereiten. Kardinal Bourne, Erzbischof von Westminister wies in einer Kundgebung gegen die Chriftenverfolgung durch die Sowjetregierung darauf hin, daß d'e Fortsetzung der Religions verfolgung in Rußland die ganze Welt zu vernichtenden Ergebnissen führen

müßte. Der Erzbischof von Canterbury brandmarkt die Vorgänge in Rußland, die er im Par lament zur Sprache bringen werde; es handle sich um die Ehre der Christen und die Inte- reffen der gemeinsamen Zivilisation. Der frühere Ministerpräsident Baldwin erklärte, das Gewissen des Landes fei wegen der Chriftenverfolgung in Rußland mehr als erregt. Es sei Pflicht Englands, Protest zu erheben. Das ruffische Osterfest verboten. Der „Verband der Gottlosen" in der Sowjetunion hat bei der Regierung beantragt

, die Osterfeiern im gesamten Gebiet der Sowjetunion zu verbieten. Auch das Läuten der Kirchen glocken soll nicht gestattet sein. Die Regierung hat sich grundsätzlich bereit erklärt, diese Vor schläge durchzuführen. Es hat den Anschein, als ob man in Rußland zu einem noch ernsteren Schlag gegen die Christen ausholen wollte. Aus den Zeitungen strömt eine Flut von Haß gegen die Religion. Der Papst, der bekanntlich einen Aufruf gegen die religionsfeindlichen Maßnahmen der Sowjetregierung erließ

, wird in den Zeitungen als Hexe dargestellt, die, gefolgt vom Teufel, zum Hexensabbat reitet. Rußland im Zeichen der Gottlosigkeit. Nach Meldungen aus Moskau hat der Vernichtungskampf der Sowjets gegen die Kirche seinen Höhepunkt erreicht. In Moskau ist der Kongreß der „Gottlosen Liga" zusam mengetreten, um einen antichiistlichen, fünfjährigen Plan auszuarbeiten. Der Kongreß hat für den 15. März den Beginn einer Anti-Ostern-Kampagne mit der Parole ausgegeben: für ein gottloses Moskau und für ein gottloses

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 20
Datum: 26.09.1931
Umfang: 20
lediglich den schma len Abschnitt eines Einzelmenschen aus der großen sowjetrussischen Produktion. — S— „Also, Sie möchten etwas über Rußland 'hören; wo fängt man da nur an. es gibt so vielerlei, und was in den deutschen Zeitungen steht . . .. nein, so ist es mei stens nicht." „So erzählen Sie mir zunächst mal von dem Fünf jahresplan!" „Ich bin auf einem Kohlenbergwerk als technischer An gestellter beschäftigt. Das Bergwerk ist nicht sehr groß, wir fördern jetzt 100.000 Tonnen Kohle, im vorigen Jahre

waren es 65.000. Es wird heute ganz anders gearbeitet in Rußland als vor dem Kriege, wir schaffen jetzt in einem Jahre soviel, wie sie früher in vierzig Jahren kaum fertig brachten. — Da ließ man es eben gehen wie es wollte, das ist jetzt anders!" „Das klingt großartig, aber ein Jahr und vierzig Jahre . . .??" „Sie dürfen nicht an deutsche Verhältnisse denken. Hätte Rußland deutsche Arbeiter, dann würde man mit dem Fünfjahresplan in zwei Jahren fertig sein, aber der russische Bauer ist kein deutscher Arbeiter

beigebracht und was sie unbedingt wissen müssen. Es geht langsam, aber es geht. Wer mehr lernen will, besucht die Vorbereitungskurse, die dauern sechs Monate, das ist eine Art Technikum, das mit einer Prüfung abschließt. Dann hat man die „Rabfak", ein Mittelding zwischen Realschule und Lberrealschule, von ihnen geht man, wenn man etwas leistet, auf die „Wusi", die Hoch schule". „Und was lernt man dort?" „Nun. die „Wusi" sind nicht wie unsere Universitäten. In Rußland erzieht man nur Spezialisten

Sie, in Rußland soll es etwa 2 % Millionen Kom munisten geben mit den Kandidaten, denn man muß eine Probezeit durchmachen, ehe man in die Partei ausgenom men wird." „Wie lange dauert diese Probezeit?" „Das ist verschieden. Für Arbeiter sechs Monate, für Hausfrauen. Angestellte usw. ein Jahr, für Intellektuelle zwei Jahre." Frieden mit den Sowjets. „Und wie stehen heute die ehemaligen intellektuellen Schichten zum Staat?" „Die Intellektuellen haben ihren Frieden mit den Sowjets gemacht. Sie haben eingesehen

Arbeitsbriaade. also eine Kameradschaft eine Leistungs- in Rußland? - „Muster-Arbeiter" und Kulis. tafel. Die Tafeln sind mit symbolischen Bildern geschmückt. Die Brigade, die am schnellsten arbeitet, hat ein Flugzeug, die nächste ein Auto, die dritte ein Pferd, die letzte eine Schnecke. Jeder will natürlich in das Flugzeug. Auch die Zeitungen berichten täglich über die Produktion und machen ihre Glossen." „Sozialistischer Wettbewerb". „So, und hilft das wirklich?" „Na, und ob! Es ist nicht nur der Ehrgeiz

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 25.11.1933
Umfang: 16
»oll«.Zeitung r> iy Rußland und Amerika ' ^ Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwi schen Amerika und der Sowjetunion ist ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung. Die meisten anderen Groß mächte haben allerdings die Anerkennung Sowjetrußlands längst, vor mehreren Jahren, vollzogen; auf der anderen Seite gibt es noch immer eine Reihe von Staaten, die auch heute noch keine formellen diplomatischen Beziehun gen mit der Sowjetunion unterhalten. Aber gerade daß die Anerkennung

Mandschurei an Sowjetrußland, im Süden und Osten, das heißt im Stillen Ozean, den Japan als seine Einflußsphäre betrachtet, auf die Vereinigten Staa ten. Ter japanische Generalstäb weiß genau, daß, wenn er zur Auseinandersetzung mit Amerika, die er für un ausweichlich hält, gerüstet sein will, er vorher China be schwichtigt und Rußland gebunden oder besiegt haben muß; dies um so mehr, als Erdöllager und Kohlengruben, die er zum Kriegführen braucht, sich heute in russischem Be sitz befinden

. Unter diesen Umständen ist die Verständigung der bei den Gegner Japans eine ernste Warnung an die japani schen Militaristen; unklar ist nur, welche Wirkung diese Warnung haben wird. Cs ist möglich, daß sie die japani schen Eroberungsgelüste dämpft. Es ist freilich auch nicht ausgeschlossen, daß sie den japanischen Generalen den Ge danken nähelegt. erst recht rasch über Rußland herzufallen. Denn die Anerkennung Rußlands durch Amerika bedeutet noch keineswegs ein Bündnis; und die Vereinigten Staa- , ten, die. heute

vollauf mit Rosevelts großem Experiment zur.Bekämpfung der Wirtschaftskrise beschäftigt sind, den ken nicht an einen Krieg. Um so eifriger denkt Japan daxan: mit Rußland fertig zu werden, ehe die russisch-ame rikanische Freundschaft Fortschritte macht, ist ein Wunsch, der., möglicherweise den glimmenden Brand im Fernen Osten erst recht entfacht. - l Rußland wünscht nichts weniger als den Krieg. Ebenso wie die Vereinigten Staatemiist auch die Sowjet union gegenwärtig mehr als je mit ihrer Wirtschaft

be- DMtigt.) In seinem gewaltigen Ringen um den Ausbau einer neuen. Wirtschaftsordnung, hat Rußland gerade mit Amerika seit langem wichtige wirtschaftliche Beziehungen. Amerikanische Ingenieure arbeiten seit Jahren in russi schen" Fabriken. Amerikanische Firmen liefern Rußland die modernsten Maschinen. Amerikanische Wirtschafts wissenschaft, amerikanische Technik und amerikanisches Tempo waren zu gewissen Zeiten geradezu Rußlands Vor bilder:' die „neue Sachlichkeit" der bolschewikischen Jndu

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 11 von 18
Datum: 04.06.1925
Umfang: 18
von diesen Verboten zu bewilligen. Uebertretungen dieser Vorschrift werden nach diesen Bestimmungen des allgemeinen Tierseuchengesetzes vom 6 . August 1909, R. G. Bl. Nr. 177, geahndet. Oesterreichs Ausfuhr nach Rußland. Die Sozialdemokraten haben sich im Parlament be sonder» wichtig machen wollen mit der Behauptung, daß die Rede Matajas, mit der er angeblich die Sowjetunion beleidigt habe, das Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und Rußland so schade. Aber der Vorstoß der Sozial demokraten

gegen den Außenminister Dr. Malaja schadet der österreichischen Industrie vielleicht mehr als die ab lehnenden Worte Dr. Matajas gegen den Konnnunismus, die von den Sozialdemokraten so aufgebauscht werden. Die Wiederaufnahme der österreichischen Handelsbezie hungen mit Rußland kommt bereits m einer wesentlichen Zunahme der Ausfuhr nach Sowjetrußland zum Ausdruck. Namentlich sind es oie österreichischen Sensenfabriken, die landwirtschaftlichen Maschinenfabriken und einzelne andere Branchen, die mit Rußland

, das in früheren Jahren zu ihren besten Kunden zählte, wieder ins Geschäft gekommen sind. In Eisen ist der gegenseitige Handelsverkehr noch gering. Die österreichische Sensenausfuhr nach Ruß land betrug im Vorjahre bereits 8269 Meterzentner (gegen 7173 Meterzentner pro 1923^ und Rußland steht unter den Bestimmungsländern in Sensen bereits wieder an erster Stelle. An Heu-und Dunggabeln gingen erstmalig im Vorjahre 707 Meterzentner nach Rußland. Auch in industriellen Werkzeugen hat sich eine geringe Ausfuhr

nach Rußland entwickelt. So gingen im Vorjahre nach Rußland 295 Meterzentner Feilen, 296 Meter zentner 6 ä g en, ferner kleine Mengen verschiedener Metall waren. Viel stärker war der Export in Maschinen. An Dampf lokomobilen gingen im Vorjahre 1109 Meterzentner nach Rußland, ferner 12.334 Meterzentner Pflüge (bei einer Gesamtausfuhr von 12.882 Meterzentner), 884 Meter zentner Pflugbestandteile, 64 Meterzentner Erntemaschinen, 961 Meterzentner Dreschmaschinen, 28.447 Meterzentner

anderer landwirtschaftlicher Maschinen (Gesamtexport Oester reichs 35.132 Meterzentners und 2371 Meterzentner Be standteile solcher Maschinen. Auch kleine Partien von Milchseparatoren nahm Sowjetrußland auf. Für die Fahr zeugindustrie hat dagegen der russische Markt bereits wieder einige Bedeutung erlangt. Es wurden im Vorjahre nach Rußland ausgeführt: 692 Stück Fahrräder, 120 Meterzentner Lastenautos, 1218 Meterzentner Personen autos. Unsere Gesamteinfuhr aus Rußland bewertete sich im Vorjahre mit 7.6 Millionen

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 17.06.1937
Umfang: 16
unterliegen müßte. Es sei ein Umsturz geplant gewesen. Garminik hätte Stalin ermorden und Tuchatschewski, von den Garni sonen Moskau, Minsk, Kiew und Leningrad unterstützt, Präsident einer neuen bürgerlichen russischen Republik werden sollen. Die letzten Vorgänge in Rußland erregen in der ganzen Welt größtes Aufsehen. Man schüttelt den Kopf, man kennt sich nicht mehr aus, man steht vor einem Rätsel. Niemand will glauben, daß die hohen Offiziere, die sich mit Leib und Leben der Armee verschrieben

unter dem Zaren als Berufsoffizier gedient. Im Weltkrieg geriet er in Ge fangenschaft. Er entfloh und schlug sich zu den Bolsche wiken. Seine Erfolge, sein Glück und sein Geschick ver- halfen ihm geschwind zu gewaltigem Aufstieg. Er organi sierte die Armee, er hatte die Lustregimenter geschaffen, die im Krieg durch Flugzeuge i Rücken des Feindes abgesetzt werden sollen. Als Rußland und Frankreich das Bündnis schlossen, hatte er mit dem französischen General stab verhandelt und den Franzosen einen Besuch

in Wahrheit die Umstände sein, deretwegen acht Generäle zum Tode verurteilt und die Armee in aller Welt bloßgestellt wurde. Die Säuberungsaktion wird fortgesetzt. Es werden die „Trotzkisten" bekämpft und die „Ver räter". Was sind die Trotzkisten und was wollen sie? Nie mand weiß darüber Genaueres zu sagen. Die Mitarbeiter Lenins, die Mitbegründer des bolschewistischen Staates werden hinter Schloß und Riegel gesetzt und umgebracht. In den letzten zehn Monaten sind in Rußland 108 höhere Parteifunktionäre

verschollen. Die meisten von ihnen wur den ermordet. Auch die aus Deutschland nach Rußland geflüchteten Kommunistenführer Max Hölz, Heinz Neu mann, Münzenberg, Eberlein und Remele sollen umge bracht worden sein. In Sibirien wurden 28 Personen er schossen, die im Dienste Japans Eisenbahnunfälle verur sacht hatten. Bei Chaberowsk sollen in den letzten drei Wochen 95 Todesurteile vollstreckt worden sein. Die Frau des Außenkommissärs Litwinow wurde nach dem Ural verbannt. In der Ukraine wurde der Chef der GPU

das Kommando der GPU. von Soldaten gestürmt und angezündet worden. Dabei wären 22 Polizisten ver brannt und mehrere erschlagen worden. In Rußland wer den Unruhen befürchtet. In Moskau seien aber 100.000 Soldaten zusammengezogen. Das amtliche Reisebüro hat den Auftrag bekommen, in der nächsten Zeit Reisen nach Rußland nicht mehr zu organisieren. In Rostow am Don, Gorki und anderen Orten seien die Gebäude der GPU. ge stürmt worden. Keiner traut dem anderen, was sich heute freund ist, bringt sich morgen

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 20.12.1947
Umfang: 10
und hat nur die Re gierung Degasperis gestärkt; an den Dardanellen steht das amerikanische Kriegsschiff Missouri als nicht zu übersehendes Warnzeichen amerikanischer Festigkeit; im Sowjetstaat wird heute die Wäh rung reformiert, viel gründlicher und einschnei" dender als etnm bei uns. und Wirtschaftsfachleute erwarten, daß Rußland zur Goldwährung zurück kehrt. um in den Ländern feines Einflusses gegen den goldenen Dollar den goldenen Rubel auszu« spielen. Was bestimint Rußland zu seiner ewigen Ver zögerungstaktik

? Solang Deutschland und Öfter« reich nicht reis für den Kommunismus find, hat Rußland kein Interesse daran, daß wirtschaft liche und politische Ordnung in diesen Gebieten entzieht. Je schwieriger die Lage und je aussichts loser die Zukunft ist. umso lockerer wird der Boden für die russische Saat. Das Wort Lenins rückt in nahe Wirklichkeit: ..Die Weltrevolution ist vollendet, wenn Deutschland bolschewistisch wird." Erkennt Amerika die Sturmzeichen? Die An lage des Marshall-Planes und die Einbeziehung

Deutschlands in den Wiederaufbau Europas läßt einen an dieser Meinung festhalten. Zweifel aber erheben sich über die Zielstrebigkeit und Ehrlich keit der amerikanischen Politik in Deutschland, wenn man die riesigen Demontagelisten ansieht, die wenig mehr mit der gerechten und notwendi gen Schleifung der Kriegsindustrie zu tun hat. Es ist, wie ein deutscher Politiker der christlich demokratischen Union jüngst sagte. ..ein gnaden loser Kampf um Einfluß zwischen Amerika und Rußland, ausgetragen auf dem Rücken

Österreicher deutschen Staatsbürgern bei Kriegsende schuldeten. Rußland beansprucht damit mehr als eine Milliarde Schilling. Wichtig ist auch, daß Rußland alle diese Eigen tumswerte ohne Verbindlichkeiten übernehmen will. Ist zum Beispiel ein im deutschen Besitz be findliches Haus in österreich mit einer Hypothek belastet, dann erhebt Rußland wohl Anspruch aus das Haus, verweigert jedoch die Ablösung der Hypothek. Demnach müßten österreichische Inha ber von Bankguthaben und Versicherungspolizzen hohe

Reparationssummen bezahlen. Die Opfer der Nazi, wie z. B. die Juden, müßten, statt entschä digt zu werden, für die Deutschen die Reparatio nen an Rußland bezahlen. Obwohl Rußland er klärt hat. die übernommenen Besitzwerte nach den Grundsätzen der österreichischen Gesetzgebung verwalten zu wollen, verlangt es dennoch dau ernde Sicherung vor jeder Art von Verstaat lichung, weitgehende Befreiung von der österrei chischen Devisen- und Exportkontrolle und das Recht, „Gewinne und andere Einkünfte in Form

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 05.09.1946
Umfang: 6
ist, daß Rußland sich nicht nur auf seine eigene Stärke, sondern auch auf den amerikanischen Friedenswillen stützt.“ Notenwechsel zwischen USA und Jugo" slawien geht weiter Beromünster, 4. September (TND). Der jugoslawische Geschäftsträger in Washington hat dem amerikanischen Staatsdepartement eine Note überreicht, in welcher die jugoslawische Regierung gegen eine neuerliche Verletzung des jugoslawi schen Luftraumes durch amerikanische Flugzeuge protestiert. Die Regierung der USA hat den neuerlichen Protest

, verständlich. England verfügt im östlichen Mittelmeer über eine Reihe gut ausgestatteter Stützpunkte: ihm stehen über dies im Ernstfall die Flugplätze und Häfen des türkischen Verbündeten zur Verfügung. Rußland hat sich zwar durch die Ausdehnung seiner Ein flußsphäre nach Bulgarien, Jugoslawien und Al banien weit ins Mittelmeer vorgeschoben. Aber ihm fehlt der unmittelbare Zugang zum. Aegli echen Meer und die Landverbindungen mit Jugo slawien und Albanien sind außerordentlich schwach entwickelt

. Für Rußland handelt es sich vor allem darum, die Türkei aus der Einfluß sphäre Englands herauszulösen. Daher strebt es eine Regelung der Meerengenfrage an, die nur Rußland und die Türkei, eventuell unter Zu ziehung der russischen Satelliten am Schwarzen Meer als Partner kennt. Nach den bisher aller- dings^och nicht offiziellen Nachrichten verlangt Rußland überdies die Einräumung von Stütz punkten für See- und Luftstreitkräfte in der Zone der Meerengen. Die formelle Gemeinsamkeit der Verwaltung

dieser Stützpunkte durch Rußland und die Türkei vermag angesichts des Stärkeunter- schiedes der beiden Mächte niemand darüber zu täuschen, daß sie in Wirklichkeit die Ausliefe rung der Meerengen an Rußland bedeuten würde. Eine solche Regelung kann Rußland heute zweifellos picht erzielen. Sie würde zu tief nicht nur in das englische System einsdipeiden, das mit besonderer Sorgfalt im mittleren Osten aufgebaut wurde und in politischer und wirtschaftlicher Be ziehung eines der wichtigsten Machtzentren

haben, ist nicht anzunehmen, daß gegen ihren Willen eine Entscheidung gefällt werden wird. Wenn also die russischen Forderungen kaum auch nur annähernd bewilligt werden können, so muß man sich fragen, welchen Zweck der russi sche Schritt erfüllen soll. Von vornherein ist die hie und da geäußerte Vermutung abzuweisen, als ob es sich für Rußland um die Vorbereitung zu einem neuen Krieg handeln könnte. Nichts recht fertigt diese Annahme und wir müssen bei allen unseren Betrachtungen von der Tatsache aus j gehen, daß Rußland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.12.1932
Umfang: 16
werden können. Die Analogie Frankreich-Rußland Unter den gegenwärtigen Umständen hält man den Abschluß des seit Monaten in Arbeit befindlichen Handels vertrages zwischen beiden Staaten für unmöglich und die Hearstblätter zitieren aus den kürzlich veröffentlichten Ak ten des Staatsdepartements aus dem Jahre 1918 über die Beziehungen zu Rußland den Band III, der darstellt, wie Frankreich sich gebärdete, als es in der umgekehrten Si tuation war und Rußland sich weigerte, seine Schulden an Frankreich zu zahlen. Darin heißt

es: Am 14. Februar 1918 unterbreitete der französische Finanzminister Klotz dem interalliierten Rat eine Resolution folgenden Inhalts: „Rußland kann seine Verpflichtungen nicht ablehnen, ohne das Völkerrecht bis in seine Grundpfeiler zu erschüttern. Es gäbe dann keine Sicherheit mehr im Verkehr zwischen den Staaten und es wäre unmöglich, langfristige Verträge einzugehen wegen der Gefahr, daß diese Verträge später ignoriert werden/ England hat einen Nein im Brett Amerika gedenkt die Kriegsschuld Englands

haben. 5 Prozent ihres Gehaltes der Arbeitslosenhilfe zuzuwenden. Hitler reorganisiert seine Partei Strassers wirtschaftspolitische Abteilung aufgelöst München, 16. Dezember. (CNB.) Tie nationalsoziali- I stische Korrespondenz veröffentlicht heute drei weitere Ver° | H. R. Knickerbocker, einer der erfolgreichsten amerikani schen Journalisten, dessen Bücher über Rußland und über Deutschland zu den meistgelesenen der jüngsten Zeit gehö ren, hielt in einer Veranstaltung des Wiener Kulturbundes einen Vortrag

„Europa-Amerika-Rußland". 8 w'etrußkand wkrd sich behaupten Ueber die gegenwärtige Lage Europas wiederholte Knickerbocker im wesentlichen, was er in seinem vor weni gen Wochen erschienenen Buch: „Kommt Europa wieder hoch?" im Dienste der Aufmunterung eines kapitalistischen amerikanischen Publikums geschrieben hatte: er betrachtet die europäischen Verhältnisse mit reichlichem Optimismus und meinte, daß der Kapitalismus die gegenwärtige Krise Überstunden habe. Aber auch Sowjetrußland, meint Knicker

bocker — und dabei ging sein Vortrag Über den Rahmen seiner letzten Bücher hinaus — wird sich behaupten. Denn die gegenwärtigen unleugbaren Schwierigkeiten in Rußland sprechen nicht gegen das sozialistische System. Sie sind zum Teil auf die Weltwirtschaftskrise zurückzu führen — infolge des Preissturzes muß Rußland ungleich mehr Waren — vor allem Lebensmittel — ausführen, als vorhergefehen war —; zum Teil sind sie die Folge des über hasteten Tempos des Fünfjahrplanes und schließlich auch die Folge

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 20
Datum: 21.12.1930
Umfang: 20
Seite 2. Nr. 51. Ein Prozeß, wie er noch nie da vor. Am 7. Dezember ist in Mo-Kau ein Prozeß zum Abschluß gekommen, wie die Welt noch keinen zwei ten gesehen und wie auch das bolschewistische Rußland noch keinen ähnlichen erlebt hat. Eine Reihe von Män nern der Industrie standen vor den Schranken des Gerichtes. Die Namen sind für uns Nebensache, da wir sie doch nicht weiter kennen, doch seien ein paar ge nannt. Der Hauptangeklagte war ein sicherer Ramsin, dann Laritschew, Kallinikow

und eine Reihe anderer. Der Staatsanwalt hatte sie beschuldigt, daß sie den Bolschewismus in Rußland stürzen wollten, und zwar auf folgende Weise: Sie sollten im Inlands Krise über Krise herbeiführen durch Störung der Versorgung des Landes mit Lebensmitteln und mit elektrischer Kraft, durch Störung des Eisenbahnverkehres usw. Wenn dann ein allgemeiner Wirrwarr eingetreten wäre, soll ten die Nachbarstaaten, vor allem Polen und Rumä nien, unter irgend einem Grunde Rußland den Krieg erklären. England uno

Frankreich sollten die alte Wranglarmee, deren Mannschaft bekanntlich in der halben Welt zerstreut ist und wohl kaum mehr als einige zehntausend Mann zählt, aus die Beine bringen und nach Rußland schicken und selbstverständlich erhal ten. Frankreich und England sollten überhaupt die Geldgeber sein, die den ganzen Feldzug gegen Ruß land aushalten sollten. Dafür sollten ihnen reiche Ent schädigungen zuteil werden, indem ihnen ergiebige Bergwerke und Petroleumquellen und dergleichen überlassen

werden sollten. Solche Prozesse und Ankla gen sind nun in Rußland nichts seltenes; ja man möchte sagen, seit zwei Jahren sogar etwas ständiges. Das Seltsame an dem Prozesse, der seine volle vierzehn Tage dauerte, rvar, daß sämtliche Angeklagten ge ständig waren, und zwar ohne weiteres, sogar ahne daß man auch nur versuchte, sie zu überführen. Das ist aber noch lange nicht das Höchste. Diese Ange klagten haben in stundenlangen Reden, Ramsin redete zum Beispiel einmal geschlagene sechs Stunden, nicht bloß

viel mehr zugegeben, sondern ausgedeckt, als wessen man sie beschuldigte. Bis ins einzelne wurde dargelegt, wie man es angreifen wollte, um die ganze russische Volkswirtschaft in Unordnung zu bringen, da mit Rußland ganz hilflos und eine leichte Beute seiner Feinde würde. Genau und ins einzelne legten sie die Pläne dar, wie sie die Wehrhaftigkeit der Armee untergraben hätten wollen, wie sie für Frankreich Spionagedienste geleistet, mit dem Vertreter Frank reichs in Moskau in Verbindung standen

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 19.03.1933
Umfang: 16
aus Rußland zurück Bei der großen Arbeitslosigkeit und Rot ist es nicht « erwundern, wenn Hunderte und Tausende ihre e nach Rußland richten, das von der linksgerichte ten Presse den Arbeitern immer als das „reinste Pa radies" hingestellt wird. Viele versuchen hinüberzu- kommen, aber nur wenigen gelingt dies. Besonders uns Kommunisten paukt man immer wieder ein, wir sollen hier bleiben und die Revolution im Lande vor wärts treiben. Hie und da kommt aber dann solch ein Arbeiter mit seiner Familie Zurück

aus Rußland und erzählt Dinge, die für uns Kommunisten unAaublich find. Wir setzen über Auftrag der Parteiführung auch alles daran, einen solchen unliebsamen Rückkehrer in der breiten Arkeiterösfentlichkeit unmöglich zu machen. Wir, die unteren Funktionäre und Parteimitglieder, hätten auch nie wirklich glauben können, daß es drüben einem Arbeiter noch schlechter geht, als bei uns einem Arbeitslosen. Die ganze Presse, die mit dem kommunistischen Kurs sympathi siert. stellt Rußland immer als das einzige

Land hin, wo es den Arbeitern und Bauern noch am besten geht. Sie loben nicht nur dieses Land, sondern sie empfehlen es sogar den verzweifelten Arbeitern und diese lassen dann alles im Stich und wandern dorthin. Sie wan dern nicht mit der Ueberzeugung nach Rußland, daß sie dort ein Schlemmerleben führen können oder daß sie dort van allen Sorgen gänzlich befreit sind. Nein, sie alle wissen, daß es unmöglich ist, irgendwo in der Welt ein „Paradies" vorzufinden. Und doch kommen die meisten früher

in Umlauf kam. dieser frühere Funktionär der Partei sei mit seiner Familie aus Rußland, ganz herab gekommen, zurückgekehrt. Wir staunten alle, als wir btc gan ze Familtc krank und ausgehun- gert vor uns sahen. Es entstand ein Aussehen in der ganzen Umgebung. Wir mußten auch feststellen, daß die Rückkehr dieses bekannten und beliebten Genossen uns riesig schädigte. So konnten wir bei der Propa ganda für die Zeitung nirgends mehr ein Stück los werden. Wir gingen selbst zu ihm und erkundigten

er dies in schroffster Form ab. Es war eine selbstverständliche Folge, daß dieser Vorfall uns Arbeitern sehr zu denken gab und daß wir die Schreib weise der kommunistischen Presse und die Ausführun gen unserer Führer etwas vorsichtiger ansahen. Auch mir gab dieser Fall sehr zu denken, da ich von der Ehr lichkeit dieser Zurückgekehrten vollständig überzeugt war. Schon viele sind zurückgekehrt und Haben ähnliches Zeug über Rußland, respentive die Partei erzählt. Da handelte es sich aber meistens um sozialdemokratische

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.11.1940
Umfang: 4
zu machen und den kommenden Kampf als Dreifrontenkrieg aufzuziehen. Die riesige französisch-englische Generals- und Admiralsabordnung hatte also wochenlang voll kommen umsonst in Moskau antichambriert. Alle Leitartikel und diplomatischen Noten mit Beteuerungen der unwandel baren Zuneigung zu Rußland waren umsonst geschrieben. Brüsk schlug die Tonart um. Wenn dieser „Umfall" Moskaus nicht wieder revidiert werden sollte, so hieß es drohend in London, werde Rußland schon sehen, was es davon habe. Von diesem Zeitpunkt

an hatte die englische Politik zwei Hauptziele gegenüber Rußland, entweder es doch noch auf die eigene Seite zu locken oder es zu verderben. Beides ver band sich deshalb so seltsam zu einer einheitlichen Grundein stellung, weil England ja auch in den Zeiten seines wärmsten iWerbens um Rußland nur einen geheimen Gegner, einen gefährlichen Nebenbuhler, einen kommenden Konkurrenten in Asien erblickt hatte. Auch die Bündniswerbungen verfolgten den Zweck, Rußland zu schwächen, ihm Feinde auf den Hals zu hetzen

, es dort unschädlich zu machen, wo man es fürchtete. Der alte jahrhundertelange englisch-russische Gegensatz wirkte bei alledem als Motor: bei dem Weltkriegsbündnis und in den Interventionskriegen, der ganzen Nachkriegspolitik mit ihren ewigen Schwankungen und dem Genfer Techtelmechtel, der Schürung japanisch-russischer Reibungen und der Haltung im Spanienkrieg. Immer und überall war Englands Gebot: Rußland in Konflikte und Schwierigkeiten verstricken, es zwar für die eigenen Zwecke ausnutzen

, aber vor allem nicht zum Bewußtsein seiner wahren Rolle, zur Nützung seiner Mög lichkeiten kommen lassen. 1925 wurde in Moskau eine Oper aufgeführt, „Der silberne Floh", die im Gewände eines alten Volksmärchens die Trei bereien John Vulls gegen Rußland aufzeigte. 1939, nach dem deutsch-russischen Nichtangriffspakt, hatte Moskau die Absich ten Englands, es zum Vorteil der reaktionären Westmächte in einen Krieg gegen Deutschland zu stürzen, durchschaut. Die Kriegstreiber wurden mit aller Deutlichkeit angeprangert

. Aber das hinderte England nicht, sein Spiel immer von neuem zu versuchen, stets zwischen Kriegsdrohungen und Werbungen abwechselnd. Als Rußland in Polen einrückte, begnügte sich England zwar mit Geschimpfe und mit etlichen diplomatischen Gesten, verzichtete aber auf die vorher gegen Deutschland pathetisch vorgeschobenen Vorwände zum bewaff neten Konflikt. Das war so kurz nach dem Kriegsausbruch die furchtbarste Selbstkompromittierung Englands, die schlimmste Offenbarung seiner Schwäche. Statt dessen wurden kurz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.09.1946
Umfang: 8
und da mit an den Eingang des Mittelmeeres bedrohte Englands Weg nach Indien und diese Rücksicht ging allen anderen Fragen in der 1 englischen Außenpolitik vor. So kam es hier zu einem Brennpunkt der tief gehenden Feindseligkeit "zwischen England und Rußland, die das ganze 19. Jahrhundert be herrschte und den meisten Politikern unüber brückbar schien. Wie wenig richtig diese An schauung war, hat der Verlauf der beiden Welt kriege bewiesen, in denen Deutschland auf diesen Gegensatz spekulierte. Aber in einer Zeit

, in der es noch kein einiges Deutschland gab und Preußen noch ebenso als der natürliche Ver bündete. Rußlands galt wie England als sein na türlicher’Gegner, lagen die Verhältnisse doch we sentlich anders. Rußland stieß überall, wo es ,zum Meer strebte und Zugang zu den Haupt Ver kehrslinien auf den Weltmeeren suchte, auf den •Widerstand Englands, im Schwarzen Meer ebenso wie in der Ostsee. Rußlands Bestreben in beiden Meeren war, der englischen Flotte den Zutritt so . schwer wie möglich zu machen, während nament lich in den ersten

wie der fremden Staa ten ständig abgeändert, Die Geschichte des Re gimes der Meerengen ist eine äußerst verwickelte und es hat keinen Sinn, sie heute, da sich so gut wie alle Voraussetzungen vollständig geändert haben, hier darlegen zu wollen. Unverändert geblieben ist während der gan zen Zeit nur die geographische Situation. Es steht für Rußland heute wie vor 200 Jahren so, daß es zwar das Meer an den verschiedensten Punk ten erreicht hat, aber meistens nicht zu den eigent lichen Weltmeeren vorgedrungen

aber nicht nur für die russischen Handelsbeziehungen eine Vorbe lastung, sondern stellt sich noch ungünstiger vom Standpunkt der Kriegsflotte aus dar. Wenn wir vom Nordmeer absehen, das heute zwar eine grö ßere Rolle spielt als man früher vorausgesehen hat, ist Rußland gezwungen, seine Kriegsflotte in drei selbständige Körper zu teilen, die miteinan der in keinem Zusammenhang stehen. Es ist dies die Kehrseite des ungeheuren strategischen Vor teils, den die Weite des russischen Raumes zu gleich mit der Beherrschung der inneren

Linie für den Landkrieg, ergibt.. Dieser Raum zersplittert die strategischen Küstenstellungen Rußlands in drei Gruppen, der Ostsee, des Schwarzen Meeres und des Stillen Ozeans. In keinem Krieg hat es Rußland zuwege gebracht, seine getrennten Flot-, ten zu vereinigen: der einzige Versuch im Rus sisch-Japanischen Krieg endete mit der vollstän digen Vernichtung der Ostseeflotte in der See schlacht von Tsuschima an der Südspitze von Korea, ohne daß die in Wladiwostok stationierte Pazifikflotte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 10.02.1933
Umfang: 8
werden. Die.Einbeziehung Rußlands in den Weltwirtschaftsverkehr hat aber infolge seiner eigen artigen Wirtschaftsstruktur große Besorgnisse hervorgerusen. Rußland exportierte vor dem Krieg hauptsächlich landwirt schaftliche Produkte, und es genügt der Hinweis, daß fast ein Drittel der gesamten Weltaussuhr an Getreide vor dem Krieg auf Rußland entfiel. Der russische Flachsexpört deckte 80 Prozent des Weltbedarfes. Die industrielle Ausfuhr betraf nicht so sehr Fertig waren als hauptsächlich Rohstoffe

. Auf dem Welcholzmarkt zum Beispiel spielte Rußland eine führende Rolle, die vor allem aus seinem ungeheuren Waldreichtum zu erklären ist. Rußland verfügt über 40 Prozent der Waldbestände der ganzen Welt. Die Zusammensetzung der Einfuhr des Bor- kriegsrußland ist ebenfalls sehr bemerkenswert. Es ent fielen aus den Produktionsimport vor dem Krieg 55 Pro zent und aus den Konsumimport 45 Prozent. Auftallend ge ring erscheint dabei die Maschineneinfuhr: sie betrug kaum ein Drittel des Konsumimportß. Die Einfuhr

noch nicht erreicht. Der Sowjetstaat führt also jetzt weniger Waren als das alte Rußland aus. Ganz anders liegen die Dinge bei der Einsichr. Als eine Besonderheit des Außenhandels der Sowjetunion muß die Tatsache hervorgehoben werden, daß Rußland jetzt das einzige Land der Welt ist, das seine Einfuhr nicht ein schränkt, sondern im Gegenteil von Jahr zu Jahr erhöht. In der Gesamteinfuhr nimmt der Import von Maschinen den größten Platz ein. So ist Rußland jetzt — gewiß nicht zuletzt durch die Weltwirtschaftskrise

muß sechs Prozent des Gesamtverbrauches der Nation aus dem Auslande beziehen. Der Zweck des russischen Exportes kann daher kein anderer sein als der der anderen Staaten der Welt: die im Jnlaude fehlenden Waren durch Einfuhr von auswärts zu ersetzen. Wird der Sowjetstaat mehr Waren aussühren. so müssen zwangsläufig auch seine Einkäufe im Ausland steigen. Die Sowjetunion kann Aufträge an an dere Staaten nur dann erteilen, wenn diese ihm seine Wa ren Mausen. Ilm zu kaufen, muß Rußland verkaufen

Nahrungsmitteln restlos zu decken. Um diese geschichtliche Rolle zu erfüllen, bedarf Rußland der Industrialisierung, die nichts anderes bedeutet als die Anwendung der Technik für die Gewinnung der Naturschätze. Der Sowjetexport stammt aus einem Lande, dessen Wirtschaftssystem sich grundsätzlich von dem sämtlicher Staaten der Welt unterscheidet. Durch den Ausbau eines höchst modernen Produktionsapparates, durch die Konzen trierung der Produktion in e i n e r Hand, durch die Massen produktion, durch die Fülle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.01.1924
Umfang: 8
kische Ansicht verlachte Ueberzeugung, daß die un geheuer komplizierte Maschinerie der kapitalisti schen Produktions- und Wirtschaftsform nicht über Nacht, nicht in Wochen, Monaten oder in Jahren umgestellt und vergesellschaftet werden kann, ist wieder so ziemlich Gemeingut geworden. Denn Rußland, gerade das kommunistische Rußland hat .bewiesen, daß die spröde Materie: Volkswirtschaft, . sich nicht den Theorien anpaßt und daß die Um gestaltung der Wirtschaft nicht mit Dekreten ange ordnet

werden kann; eine neue, soziale Ordnung ist das Werk eines organischen Aufbaues, ist eine große und mannigfaltige Organisationsarbeit, die wieder nur dann möglich ist, wenn die Reife der Menschen ihr ein Fundament gibt. Weil wir die ser Ueberzeugung sind, hielten nur, als nach dem Sieg des Bolschewismus in Rußland die Wellen der kommunistischen Bewegung hoch emporschlu gen, treu zur Demokratie und zum demokratischen Sozialismus. Die Lästerzungen von Links, und zwar der engste Anhang um Lenin, ja Lenin

selbst, haben uns, weil wir das russische Experiment nicht wagten, in allen Tonarten als Sozialverräter geschmäht. Rußlands Rückkehr zur kapitalistischen Wirtschaft und Produktion, zu der sich Lenin in dem Augenblicke entschied, da er einsah, daß De krete eine aufbauende Organisationsarbeit nicht ersetzen können: Lenins Erkenntnis, daß ein Land, und sei es selbst das große Rußland, sich in seiner Wirtschaftsform nicht von der übrigen Welt loslösen könne, find für uns die größte Recht fertigung. Lenins Lebenswerk war sein siegreicher

er sein Wirken fort. Seiner Ener gie gelang es, vom Auslande aus die Bewegung ■ in Rußland zu vertiefen und auszubrerten und die Arbeitermaffen von seiner Theorie zu begeistern, die, wie gesagt, die Theorie der Gewalt war; die Lehre, daß die Arbeiterschaft den Zarismus mit Gewalt stürzen, anstelle der Diktatur des Zaren und seiner Schergen die Diktatur des Proletariats setzen und den Kommunismus verwirklichen müsse. Der Krieg gab der bolschewistischen Agitation reiche Nahrung. Aber zunächst

waren es nicht die Bolschewiki, sondern die Menschewiki, die nach den Niederlagen der russischen Armee in Galizien im Vorfrühling des Jahres 1917, sich im Ver ein mit den liberalen Elementen Rußlands erhoben und den Zaren stürzten. Diese Revolution hat Le nin und den anderen bolschewistischen Emigranten die Rückkehr nach Rußland gestattet. Nun setzten die Anhänger Lenins mit einer verstärkten Agita tion ein, die vor allem an der Politik des Revolu- tionskabinettes Kerensky scharfe Kritik übten und die Friedenssehnsucht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 15.12.1951
Umfang: 12
LoOetihflus „Hubertus 1 ' INKSBRUCK. NUR IKUSEUmSTRßSSE 26 Besalzungskosten und Usia-Betriebe hindern die Gesundung Österreichs Hinter den Pariser Kulissen In Paris haben sich die vier Großmächte endlich wieder zusammengesetzt, um über die Abrüstungsvorschläge zu diskutieren. Die Gegensätze zwischen den beiden Seiten sind sehr groß. Rußland schlägt eine prozentuale Verringerung der jetzigen Streitkräfte vor — wenn alle sie um ein Drittel kürzen, bleibt Rußland noch immer der weitaus Stärkste

schwere wirtschaft liche Sorgen und veranlaßt sie, mehr ameri kanische Hilfe zu verlangen. Aber eines ist bereits unverkennbar: der Krieg wird mit jedem Tag weniger möglich. Selbst wenn Rußland ihn wollte — was wir niemals ange nommen haben — kann es ihn mit jedem Tage weniger wagen. Das weiß man in Mos- Man weiß wohl noch mehr. Man weiß, wenn die amerikanische Aufrüstung einmal vollendet sein wird, wenn die Verteidigungs- Organisation Europas perfekt ist, dann ist Rußland materiell so stark

unterlegen, daß jede militärische Auseinandersetzung schlecht hin unmöglich wird. Dann nähert sich der Tag, an dem Amerika der Sowjetunion mit Forderungen nach bindenden Garantien für den Frieden entgegentreten, an dem es nicht nur jede Friedensstörung ausschließen, son dern Rußland zum Zurückweichen zwingen könnte. An diesem Tag wird sehr viel für die ganze Welt davon abhängen, ob der Präsident der Vereinigten Staaten dann Truman, der Demokrat, oder Taft, der Reaktionär, heißt. Darum hat Rußland

ein Interesse daran, zu einer politischen Abmachung mit den Westmächten zu gelangen, bevor jener Tag kommt — solange noch die materielle und militärische Ueberlegenheit des 'Westens nicht voll mobilisiert ist, solange noch das Gleich gewicht im Kalten Krieg vorherrscht, das mit jedem Tag mehr zu schwinden im Begriff ist. Das ist die Situation hinter den Bespre chungen in Paris. Es ist für Rußland schwer, ohne Prestigeverlust zu Verhandlungen über die wirklichen Fragen zu gelangen; darum der viele Donner

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