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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.07.1920
Umfang: 8
. Im Osten von Europa bereiten sich Dinge vor. denen weltgeschichtliche Bedeutung beizu messen ist. Rußland, das vor sechs Jahren einer der Hauptfaktoren der Entente war, ohne das die Westmächte sich nie uns einen Krieg mit dem Deutschen Reiche hätten einlassen können, zer trümmert heute als Feind seiner ehemaligen Verbündeten das im Friedensvertrage von Ver sailles entstandene Großpolen und beweist da mit der Welt, daß die Friedensverträge nur Pa pierfetzen sind, die in sich zusammenbrechen

wie ein Kartenhaus, wenn mit fester Sand daran gerüttelt wird. Nach den Aeußerunaen führender russischer Männer beabsichtigt Rußland das polnische Reich nicht zu annektieren, wohl aber besteht kein Zweifel darin, daß Polen nach Beendigung des Waffenganges mit Rußland nicht mehr das alte imperialistische, kapitalistische Polen sein wird, sondern wahrscheinlich ein Sowjetpolen, das durch die internationale Solidarität des Prole tariats mit.Rußland verbunden, die gemein same Grenze mit Deutschland bedeuten

würde. Dieses Ziel, den Riegel, den die Entente zwischen Deutschland und Rußland hineingeschoben hat, zu sprengen, haben die proletarischen Führer Rußlands in den letzten Tagen wiederholt osten tativ betont, wie sie einen Einfall in Deutsch land ebenso entschieden ablehnten. Die Entente erkennt die furchtbare Gefahr, die ihr droht. Die prompte Abweisung der eng- Iijcfjen Vermittlungsvorschläge durch Rußland, die in England als eine peinliche Ohrfeige emp funden werden, haben der Entente keinen Zwei fel gelassen

vom WelthaMel ab sperrten. Dadurch ist nicht nur die industrielle, sondern auch die landwirtschaftliche Entwicklung Rußlands gehemmt, die Ausfuhrsmöglichkeiten liegen in den Händen der Entente, und so hofft selbe durch eine vollständige Abschnürung Ruß lands vom Welthandel, auch diesen Staat aus die Knie zu bringen, wie sie die Mittelmächte durch die Hungerblockade bezwungen haben. Der treibende Faktor der Entente ist folgen der: Rußland ist schon vor dem Kriege an Frankreich viele Milliarden schuldig

gewesen. Während des Krieges hat sich diese Schuld ins Ungeheure vermehrt und auch ll^fand steht mit Milliarden als Gläubiger Rußlands heute da. Nun hat die Sowjetregierung erklärt, daß sie diese Schulden einfach annulliert. Das englische und französische Kapital macht daher alle An strengungen, um von Rußland die Bezahlung dieser Schulden zu erlangen. Diesem Zwecke opfern die Kapitalisten Frankreichs und Eng lands ruhig noch eine Million Menschen. Was ist dem Großkapital eine Million Menschen, was das ungeheure Elend

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Außferner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 13.09.1919
Umfang: 8
und die Einführung von Schiedsrichtern für die Berg arbeiter als erste Etappe in der Entwicklung der Sozialisierungsbestrebungen an. Nach ihm sprach noch der Handels- und Justiz- minister. Auskünfte in Angelegenvetten der ln Rußland und Serbien gefallenenunb gestorbenen Tiroler u. Vorarlberger. Die Kriegsgräberinspsktion erläßt einen Aufruf an die Angehörigen der in Rußland und Serbien gefalle nen und verstorbenen Tiroler, ihr Auskünfte zu- kommen zu lassen, die vor allem enthalten sollen: 1. Die Angaben

Valjevo von 14 1. 1910. Nicht «lande des Ldst..Bez.-Kmdos. Innsbruck 1. yi -•nicr. unbekannt. Amvein Josef. I.:s. des 2dl- ‘- f geb. Ort. S.-bessern, Bezirk 2r. Johann T. >ezuk Kitzbübel. p-Itorben am 2. 1615 in Cacak ^ rerh..., -Bemerk: in Scheffau ia Val unbekannt. r 5 ; y 11 n g c r Franz. Sanitätsgefr.. 25 Jahre alt, ocimategcmeinbc Lckcnfelden, Oberösterrcich, gestor- am 26. 6. 1915. interniert in Garnison Rasdolnaje, Abt., Geb. Vrimarskaia. Rußland, SttzklKk* mann Johann, Tirol

(???), im russischen Militär spital zu Tarnogrod am 20. 10. 1914, begraben am ka tholischen Friedhof in Tarnogrod. H a ck l Konrad, 30 Jahre alt, Ins., IR. 14, geboren in Wels (Ober österreich), gestorben gm 6. 5. ? in Nowo-Nikolajewsk, Rußland, in Wels nicht zuständig. Iochum Josef, r.-k., 42 Jahre alt, beheimatete in Vorarlberg, gestor ben am 31. 1. (18. 1.) 1915 in Chabarowsk, Rußland. W i e s e r Alois, r.-k., 36 Jahre alt, geboren und zu ständig in Meran, Tirol. Truppenkörper 108. Brigade- Stab, gestorben

am 19. 6. 1915 in Ak.-Tepo, Aßhabed- sche Reserve Druszine (der Totenschein erliegt beim apost. Feldvikar in Wien). Gerri Franz, r.-k., Tirol?, gestorben in Rußland, weitere Daten unbekannt. Freyschlag Johann, 43 Jahre alt, Geburtsort Al lerheiligen (sehr viele), Korporal, Ldst.-Batterie 12(?), geistorben am 28. 12. 1914 in Moskalensky. S ch i e ch l Peter, 21 Jahre alt. geboren in Mitterberg in Vor arlberg, Korporal bei der 177. Iäg.-Datt. (?), gestor ben am 23. 3. 1915 in Nowo-Nikolajewsk, Rußland. Maier

Hans, 34 Jahre alt, Oesterreich, 2. Ldst.-Inf.- Reg., geboren in Oesterreich (?). gestorben am 10. 4. 1915 im Militärspital in Tschita, Rußland. (Anmer kung: des Ldst.-Bez.-Kmdos. Nr. 2: Ohne nähere An gaben nicht eruierbar, da mehrere Johann Maier in der h. h. Evidenz erscheinen). Aigner Josef, r.-k., geboren in Uttendors, ?, gestorben am 9. 1. 1916 in Dauria, Rußland. Sommerhofer Natalis, Ges., 25. IR.. Feldpost 3/15, Sahn Tulm. Deutsch-Nat. Inns, zuständig, gestorben 21. 1. 1915 im 3. Res.-Spit

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 12.09.1919
Umfang: 8
und Wordenen Tiroler u. Vorarlberger. Die Kriegsgräberinspektion erläßt einen Aufruf an 'ie Angehörigen der in Rußland und Serbien gefalle- M und verstorbenen Tiroler, ihr Auskünfte zu- icmmen zu lasten, die vor allem enthalten sollen: 1. Ae Angaben der Heimatszuständigkeit 2. den Truppenkörper, der in dem näch tenden Verzeichnisse angeführten Tiroler Toten «ber Verstorbenen, da dies die Nachforschungen der EnePgräberinspektion bedeutend erleichtern würde. Ne Mitteilungen (von Verwandten und Bekannten

, Oberösterreich, gestor- tu 6. 1915, interniert in Garnison Rasdolnaje, (geb. Brimarskaia. Rußland, St.ekl.er« mann Johann, Tirol (???), im russischen Militär- spital zu Tarnogrod am 20. 10. 1914, begraben am ka tholischen Friedhof in Tarnogrod. H a ck l Konrad, 30 Jahre alt, Ins., IR. 14, geboren in Wels (Ober österreich), gestorben gm 6. 6. ? in Nowo-Nikolajewsk, Rußland, in Wels nicht zuständig. Iochum Josef, r.-k., 42 Jahre alt, beheimatete in Vorarlberg, gestor ben am 31. 1. (18. 1.) 1915 in Chaborowsk

, Rußland. Wiese r Alois, r.-k., 36 Jahre alt, geboren und zu ständig in Meran, Tirol, Truppenkörper 108. Brigade- Stab, gestorben am 19. 6. 1915 in Ak.-Tepo, Aßhabed- sche Reserve Druszine (der Totenschein erliegt beim appst. Feldvikar in Wien). G e r r i Franz, r.-k., Tirol?, gestorben in Rußlmrd, weitere Daten unbekannt. F r e y s ch I a g Johann, 43 Jahre alt, Geburtsort Al lerheiligen (sehr viele), Korporal, Ldst.-Batterie 12(?), gestorben am 28. 12. 1914 in Moskalensky. S ch i e ch l Peter

, 21 Jahre alt, geboren in Mitterberg in Vor arlberg, Korporal bei der 177. Jäg.-Batt. (?), gestor ben am 23. 3. 1915 in Nowo-Nikolajewsk, Rußland. Maier Hans, 34 Jahre alt, Oesterreich, 2. Ldst.-Ins.- Reg., geboren in Oesterreich (?), gestorben am 10. 4. 1915 im Militärspital in Tschita, Rußland. (Anmer kung: des Ldst.-Bez.-Kmdos. Nr. 2: Ohne nähere An gaben nicht eruierbar, da mehrere Johann Maier in der h. h. Evidenz erscheinen). Aigner Josef, r.-k., geboren in Uttendorf, ?, gestorben am 9. 1. 1916

in Dauria, Rußland. Somme rhoser Natalis, Gef., 25. IR., Feldpost 3/15, Sahn Tulm. Deutsch-Nat. Inns, zuständig, gestorben 21. 1. 1915 im 3. Res.-Spit. in Baljevo in Serbien; in Jnnsb. unbekannt. P e z k o Josef, r.-k. 27 Jahre alt, geboren in Linz, gestorben am 15. 9. 1915 in Samarkand im Militärspital, Ruß land. Der Totenschein erliegt beim Feldvikar in Wien. Reit bock Franz, r.-k., 25 Jahre alt, 14. Truppen- divftion. geboren Kleinmünchen, Oberösterr., gestorben am 9. 7. 1915, Kattagurpan, Rußland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 18.06.1946
Umfang: 6
zu bekräftigen und den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen bei größerer Freiheit zu fördern. Die Bewerbung um die Aufnahme in die Or ganisation der Vereinten Nationen ist zugleich mit der Gestaltung des Staats Vertrages über Oester reich eine der wichtigsten Aufgaben, die vor uns Der Bundeskanzler über die Beziehungen mit Rußland Wien, 17. Juni (AND) „Oesterreich muß endgültig frei sein, ehe es einen Handelsvertrag mit Rußland unterzeichnen kann“, erklärte der österreichische Bundeskanzler

in einem Interview, das er einem nordamerikanischen Journalisten gewährte. Oesterreich wünscht Handel mit Rußland — Grundbedingung aber ist Freiheit Die Feststellung des Bundeskanzlers, daß die Wiederherstellung der Freiheit Oesterreichs jed wedem Abschluß von Handelsabkommen voran gehen müsse, wird in Anbetracht der sowjetrussi schen Bestrebungen, solche Handelsverbindungen mit Oesterreich aufzunehmen, als besonders be deutungsvoll angesehen. Ing. Figl habe erklärt, er könne die Bedingun gen, auf die Rußland

dränge, nicht bekanntgeben, er könne bloß sagen, daß Rußland beabsichtige, wirtschaftlich in Oesterreich festen Fuß zu fassen. Der Bundeskanzler habe hinzugefügt: „Wir kön nen unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit nicht für einen augenblicklichen Vorteil aufgeben" und betont, daß Oesterreich bestrebt sei, mit Sowjet rußland zu einem wirtschaftlichen Verstehen zu gelangen. „Wenn wir unsere Freiheit erlangen, sind wir durchaus bereit, zufriedenstellende Be ziehungen mit Rußland und ebenso

ministerkonferenz wurde heute nachmittags fortgesetzt. Den Vorsitz führte Bevin. Erster Punkt der Tagesordnung war der Friedens vertrag mit Italien. Die stellvertretenden Außenminister beschlossen, den Außen ministern vorzuschlagen, ihre Verhandlungen mit den wirtschaftlichen Klauseln des Frie densvertrages mit Italien zu beginnen. Die bis jetzt ungelösten Hauptprobleme des italienischen Friedensvertrages sind: Soll Rußland die Wiedergutmachungsleistungen erhalten, die es von Italien verlangt? Wie sollen

Re gierung mit dem Vorschlag herangetreten, als Ge genleistung für die der Stadt Wien geleistete Hilfe ein Kompensationsabkommen zu unterzeichnen. Rußland wünsche, daß die Schulen in Form von Industrieprodukten im Werte von 10 Millionen Schilling und in Fertigwaren, die aus den von den Russen gelieferten Rohmaterialien hergestellt werden sollten, im Werte von weiteren 20 Millio nen Schilling abgetragen werden sollen. „Die österreichische Regierung hat bezüglich dieses Vorschlages noch keine Entscheidung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1919
Umfang: 16
Rätediktatur stets mit den; Hinweis auf Rußland. Dort habe das Proletariat mit einem entscheidenden Schlage den Kapitalismus überwunden, Grund, Boden, Besitz und Produktionsmittel sozialisiert, also in kühner Initiative nicht bloß die alte politische Verfassung überwunden, sondern die Grundlage zur neuen Gesellschaft gelegt, auf der nun das arbeitende Volk weiterbaue. Die Räteverfassung schützt die Errungenschaften der sozialen Revo lution; das bewaffnete Proletariat schläyt' jede Konterrevolution nieder

. Rußland ist' auf dein Wege zur wahren Freiheit. Wer die Befreiung des Proletariats will, muß die Kampfesmittel der russischen Bolschewisten zu den seinen machen. .Beispiele locken und es ist nicht zu leugnen/ daß lange Zeit hindurch der Hinweis aus die Umwälzung in Rußland große Massen des ar beitenden Volkes bei uns und in Deutschland für die Ideen der Kommunisten und Sparta kisten begeistert hat. Wir Sozialdemokraten ha ben stets darauf hingewiesen, daß die wirtschaft liche Struktur

bei uns eine ganz andere ist, als sie in Rußland war und daß sie hier das Gelin gen eines aus das Ganze gerichteten Vorstoßes ebenso ausschließt, wie sie ihn in Rußland begün stigt hat. Rußland kannte keinen freien Bauern stand; der Bauer war im Grunde der Hörige der Großgrundbesitzer und daher für die Idee, den Großgrundbesitz zu enteignen, leicht zu be geistern. Äei uns sitzen fteie Bauern auf ihrer Scholle; der Großgrundbesitz umfaßt in Deutsch österreich nur einen kleinen Teil des Bodens. Diese Bauern

sind die geschworenen Gegner der Diktatur; Rußland hat den weitverzweigten Mittelstand nicht, der bei uns in vielen Ländern den; Wirtschaftsleben das Gepräge gibt. Bür gertum und Bauern erreichen aber in Deutsch österreich der Zahl nach das eigentliche Proleta riat. Gegen Kräfte, die numerisch so stark sind als wir, die aber bei Abwehr der Diktatur ge schlossen auftreten, und neben physischen Macht mitteln auch ihre Wirtschaftskraft einsetzen wür den — gegen einen Lebensmittellieferungsstreik wären die Arbeiter

umzusetzen, wird eben am bündigsten durch das russische Beispiel er wiesen. Es ist, wie wir im nächsten Artikel dar- legen wollen, nicht wahr, daß in Rußland der Boden sozialisiert worden ist, es ist nicht wahr,! daß die Fabriken heute Eigentum der Gesell schaft sind. Der Sozialismus besteht dort in der Tat nur in den Dekreten. In der Wirklichkeit ift' der Bauer Eigentümer des Bodens und die Ka pitalisten üben in der Industrie heute genau die gleiche Gewalt aus wie zur Zeit ihrer Eiaen- tumsherrlichkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.12.1923
Umfang: 8
sein kann, äußerst schwierig, auch einmal recht zu haben. Denn recht zu haben ist im faszisti- scheu Italien das ausschließliche Recht des Herrn Mussolini. Auch dann, wenn er sachlich keine bes sere Begründung für sein Rechthaben — bald wäre ein Rechthaberischsein daraus geworden — auf bringt als seine politischen Gegner. In der Kam mer wurde nämlich am Freitag der Wirtschaftsver trag mit Rußland und der Ukraine beraten. Hiebei forderten die Sozialisten die Anerkennung der Sowjetrepublik von Rechtswegen, wobei

Herr Mus solini in Zwischenrufen aus die Gewalttaten der Bolschewiken in Georgien verwies und behauptete, die Faszisten bekämpften die politische Spekulation der Sozialisten, aber „keine italienische Negierung habe Rußland so großes Entgegenkommen erwie sen wie die faszistische". Also trotz der bolschewisti schen Greueltaten in Georgien! Aber Mussolinis Argumentation ist stichhältib und um das zu be weisen, ergriff er nun höchstergenmündig das Wort, wobei er des längeren und breiteren auseinander

setzte, warum die Sozialisten Unrecht hätten und er allein im Recht sei. Er führte aus: Die faszistische Presse habe besonderes Verständ nis für die Notwendigkeit der Anbahnung guter Beziehungen zu Rußland dargelegt. Er sei über- zeugt, daß es für Italien von Nutzen wäre, festzu stellen, daß die italienische Regierung bereit ist, Rußland de jure anzuerkennen, um diplomatische Wege zu eröffnen, wenn Rußland dafür Italien einen guten Handelsvertrag gibt. Es sei kein Ge heimnis, daß in Rom

eine russische Handelskom mission ist, mit der die italienische Regierung aus dieser Basis verhandle. In Rußland sei auch eine französische Kommission, die angeblich privat dort weile, aber von der französischen Regierung hiezu beauftragt ist. Er sei überzeugt, daß Rußland und Italien darauf angewiesen sind, sich wirt schaftlich zu ergänzen. Wenn die Gegensätze zu In- goflawien überbrückt sind, werden wir den Weg zum Orient frei haben und wenn wir mit Ruß land einen Vertrag abgeschlossen

haben werden, werden wir die großen slawischen Straßen geöff- net haben. Dies wird das erste Jntereße unseres Vaterlandes sein. Herr Musiolini will zwar die Sowjetrepublik we gen der bolschewikischen Greuel rn Georgien und weil die italienischen Sozialisten es wünschen, nicht von Rechts wegen anerkennen, aber er ist dann doch überzeugt, „daß es für Italien von Nutzen wäre, festzustellen, daß die italienische Regierung bereit ist, Rußland de jure anzuerkennen, wenn Rußland dafür Italien einen guten Handelsver trag gibt". Der gute

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Alpenland
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Seite 2 von 14
Datum: 14.08.1920
Umfang: 14
-P. Wir sind hier in Ostpreußen durch den polnischen Korridor und durch die Abtrennung des Rord-- memellandes von drei Seiten hermetisch abgeschlossen, ab geschlossen vom Reich und abgeschlossen von Rußland und den Randstaaten, unserem natürlichen Hinterlande. Was das für Ostpreußen und für das Reich bedeutet, dafür ctrt paar Zahlen. Ostpreußens landwirtschaftliche Produktion hat twr dem Kriege den Eigenverbrauch der Provinz bedeutend über schritten. Die Ernte des 'Jahres 1913 betrug nach Berich tigung

. Bei der Ausfuhr nach Rußland allerdings hatte der Weichselweg mit 77.000 Tonnen einen Vorsprung von rund 45.000 Ton nen gegenüber der ostpreußischen Ausfuhr über Schmal- lenmgken und Dlvttowen. Auch im Eisenbahngüterverkehr mit Rußland, für den vor dem Kriege ja nur die Linie Insterburg—Eydtkuhuen zur Verfügung stand, zeig'e ig Ostpreußen mit insgesamt 333.000 Tonnen in Ein- und Ausfuhr größeren Umfang als der Güterverkehr über die westpreußische Grenze, der nur 290.000 Tonnen auf wies. Beim Seeverkehr nahm

Ostpreußen für dir Ein fuhr aus Rußland mit einem Eingang von 667.000 Ton nen (in der Hauptsache aus Rußland) gegenüber West- preußen mit nur 493.000 Tonnen gleichfalls die erste Stelle ein. wurde von Westpreußen allerdings bei der Ausfuhr (Ostpreußen 90.000, Westpreußen 207.009 Ton nen) übertroffen. Diese Zahlen jedoch-veranschaulichen deutlich die Be deutung Ostpreußens für den Handel mit Rußland und umgekehrt auch d'e Bedeutung des russischen Handels für Ostpreußen. Wie groß diese Bedeutung für Ost

Knapphüt an den nötigsten Dingen des täglichen Bedarfes, die außerordentlich hohe Preisaufschläge gestattet und dem entsprechende Gewinne bringt, darf uns darüber nicht täuschen, stmß Ostpreußens Handel durch die Absper rung von Rußland außerordentlich viel verloren hat. Doch nicht nur Ostpreußen, sondern auch das übrige Deutsch land. Soweit das möglich ist, wird England sich jetzt des russischen Handels bemächtigen. Daher der Freistaat Danzig mit dem englischen Generalgouverneur als Aus gangspunkt

hat und sucht nach einem Teilhaber. D'eser Teilhaber kann weder der Pole noch der Litauer noch der Lette sein, es muß und wird der Deutsche sein, der seine alte Handelsorganisation, trotzdem sie gründlich zerstört ist rasch wiederaufbauen und den gegebenen Verhältnissen anpassen kann, da er Land und Leute, Sprache und Produkiionsbedmgungen kennt und in Rußland immer noch ein weit größeres Vertrauen genießt als jeder seiner Konkurrenten. Doch England will, indem es sich der Häfen, die den Zugang

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 8
Datum: 14.08.1920
Umfang: 8
. Die französische Regierung hat die Regierung des Generals Wränge! ohne engli sches Wissen in Rußland anerkannt. Paris, 12. Aug. Da die Sowjetregierung den Abschluß eines sofort in Kraft tretenden lOtägigcn Waffenstillstandes verweigert hat, haben die Verbün deten Zwangsmaßnahmen beschlossen. Polens eigene Schuld. London, 11. August. Im englischen Unterhaus erklärte Lloyd George, Rußland habe das Recht, bei seinen Friedensbedingungen zu berücksichtigen, daß es von Polen zuerst angegriffen worden

sü und daß dieser Angriff gegen den Willen der Alliierten geschah^ Ruß land könne Bürgschaften gegen eine Wiederholung eines solchen Angriffes verlangen. Aber den Bestand Polens dürfe Rußland nicht antasten. Polen müsse bestehen bleiben. Ein angriffslustiges Sowjet-Rußland in di rekter Anlehnung au Deutschland würde «ine Gefahr für den Weltfrieden bedeuten . . . Lloyd George erklärte ferner, daß die Alliierten keine Truppen nach Polen senden, aber den Polen jede andere Unterstützung gewähren sowie einen wirt

-. schaftlichen Druck auf Rußland ausüben würden, falls dieses die Unabhängigkeit Polens zu bedrohen gedächte. Die russischen Friedensgrundsätze. Haag, 11. August. Die allgemeinen Friedens- grundsätze, deren Annahme Rußland in Minsk ver langen wird und von deren Annahme es das Zuge ständnis mildernder Waffenstillstandsbedingungen ab hängig macht, sind nach Meldung des „Manchester Guardian/' folgende: Demobilisierung der polnischen Armee aus den Fcie- densfuß. Ablehnung der Annahme irgendwelchen Kriegs

materials. das die Entente zuschicken mag, völlig freier Handel zwischen Rußland und Polen und Amnestie für politische Vergchm. Die ruffrschen F.iedenLbrdinguagen für Polen ge währleisten diesem die im Versailler Vertrag bestimmten Grenzen. Jtaliener-Massakre in Illinois. Rom, 10. August. Einer Meldung des „Newyork Herald" zufolge hat in Westfranksort (Illinois) ein furchtbares Jmlienermaffakre stattgesundcn. Wegen der Ermordung zweier Knaben durch einen Sizilianer zerstörte die rasende Menge

das Jtalienerviertel, wo bei' viele Italiener ge-ötet und über hundert verwun det wurden. Die italienische Kolonie, mehrere, tausend Personen, mußte fl ehen. Fünf Kompagnien Bundes truppen griffen ein, um die Ruhe wieder herzustellen. Eine Ncwyorker Depesche des „Messagers" beziffert die Zahl der getöteten Italiener auf 40. Es habe sich um einen wahren Pogrom gehandelt, wie er scheuß licher nicht in Rußland siattgefunden. Die Italiener wären gezwungen worden, das Sternenbanner zu küssen, und seien dann gesteinigt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 06.02.1920
Umfang: 8
betreiben. Un ser Problem muß ein Problem Mitteleurovas sein. Wenn jemand gegeü uns sein sollte, müßte sich für uns die ganze Welt in Bewegung setzen. Wir müssen unsere Politik so führen, daß Ruß land mit uns eine slawische Politik machen wird. Das alte Rußland wollte zu Deutschland, und wir wissen nicht, wie das neue Deutschland sein wird. Wir müssen eine solche Politik ma chen, daß das Rußland des neuen Regimes mit uns eine Politik des Friedens machen mutz. Ein verantwortlicher Minister darf

nicht den Um stand vergessen, daß vielleicht ein künftiges Ruß land, wenn es nicht ein Rußland des neuen Re gimes sein wird, mit Deutschland gegen Polen gehen könnte und zwar auch über uns hinweg und ohne Rücksicht auf uns, besonders wenn Po len in seiner Politik gegen Rußland schwere Fehler machen würde. Bezüglich der Politik gegenüber Oesterreich bemerkte der Minister: Diese ist nichts anderes als der Ausdruck neuer Ideen, die für alle kommenden Zeiten in ganz Europa eine Politik der Ruhe und Besonnenheit

ich mir an einem Beispiel zu erweisen. Die alte Konzeption der slawischen Politik findet hier eine notwendige und ganz logische Ergänzung in der Konzeption der Politik gegenüber den Deut schen. Aus dieser Ansicht heraus müssen wir mit Rücksicht auf die Deutschen eine bestimmte Po litik treiben, weil wir uns gegenüber den Deut schen in Zukunft auf ganz Rußland, auf die ganze slawische Politik werden stützen können. Eine tschechische Realpolitik darf nicht vergessen, daß ihr ganzes Konzept vom Weltkrieg nicht bestätigt

wurde und daß wir vor uns Kämpfe haben werden, um Rußland zu einem neuen politischen Ziele zu bringen. Rußland wird be stimmt nach einer gewissen Zeit zu sich kommen, aber wir leben in Zentraleuropa, als Nachbarn der Deutschen. Polen ist schwach und wird eine schwere Existenz zu führen haben. Ae Prager Berhondlmnen. Beratung der permanenten kohlen- und Verkehrs- kommisiion. Prag, 3. Febr. Heute fand unter dem Vorsitze de- M msterpräsidenten Tusar eine Beratung der perma nenten Kohlen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.03.1918
Umfang: 4
lcmds und Livlands sofort freilassen und gewährleistet die sichere Rücksendung aller verschleppten Estländer und Liv- länder. Auch Finnland und die Aalandsinseln werden alsbald von den russischen Truppen und russischen Roten Garden, die finnischen Häfen von der russischen Flotte und den russischen Seestreitkräften geräumt. Solange das Eis die Ueberführung der Kriegsschiffe in russische Häfen ausschließt, wird auf den Kriegsschiffen nur ein schwaches Kommando zurückverbleiben. Rußland stellt

jede Agitation oder Propaganda gegen die Regierung oder die öffentlichen Einrichtungen Finnlands ein. Die auf den AalandS- Inseln angelegten Befestigungen sind sobald als möglich zu entfernen. Ueber dre dauernde Nichtbefestigung dieser Inseln mrd über ihre sonstig« Behandlung in militärischer und schiffahrtstechnischer Hinsicht ist ein besonderes lieber- einkommen zwischen Deutschland. Rußland, Finnland und Schweden zu treffen; es besteht Einverständnis darüber, daß hiezu auf Wunsch Deutschlands

des Friedensvertrages wieder aus genommen. Wegen Zulassung der beiderseitigen Kon suln bleiben besondere Vereinbarungen Vorbehalten . Artikel 11: Für die wirtschaftlichen Beziehungen zwi schen den Mächten des VierebundeS und Rußland sind die in den Anlagen (2—5) enthaltenen Bestimmungen maß- gebend und zwar Anlage 2 für die deutsch-russischen, An- läge 3 für die österreichisch-ungarisch-russischen. Anlage 4 für die bulgarisch-russischen und Anlage 5 für die türkisch russischen Beziehungen. Artikel

12: Die Herstellung der öffentlichen und privat rechtlichen Beziehungen, der Austausch der Kriegsgefan- genen und der Zivilinternierten, die Amnestie-Frage sowie die Frage der Behandlung der in die Gewalt des Gegners geratenen Handelsschiffe wird in einzelnen Verträgen mit Rußland geregelt, welche einen wesentlichen Beftarrdteil des gegenwärtigen Friedensvertrages bilden und soweit als tunlich gleichzeitig mit diesem in Kraft treten. Artikel 13: Bei der Auslegung dieses Vertrages sind für die Beziehungen

zwischen Deutschland und Rußland der deutsche und russische Text, für die Beziehungen zwi schen Oesterreich-Ungarn und Rußland der deutsche, der ungarische und der russische Text, für die Beziehungen zwischen Bulgarien und Rußland der bulgarische und der russische Text und für die Beziehungen zwischen der Tür kei und Rußland der türkische und russische Text maß- . gebend. Artikel 14: Der gegenwärtige Friedensvertrag wird ra tifiziert werden. Die Ratifikationsurkunden sollen tunlichst bald in Berlin ausgetauscht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 25.05.1917
Umfang: 8
sein, sondern sie werden aus Recht und Gerechtig keit gegründet sein. „Friede ohne Schadenersatz", das wird Rußland nicht sagen. Aber es wird sich nicht um Kriegsentschädigungen handeln, die man als Strafe auserlegt. (Allgemeiner Beifall.) Wir werden den Kampf nicht im Geiste von Erobe rungen und Annexionen fortführen, sondern um das wieder zu nehmen, was unser war. Ich wieder hole, daß Frankreich kein Volk unterdrücken will, nicht einmal die Völker seiner Feinde, denn es an erkennt die Freiheit aller Völker. (Beifall

von 9,343.272.556 Franken vorgelegt. Tie Lage in Rußland. Abberufung bisheriger russischer Gesandten. Stockholm, 23. Mai. Die hier eingetroffenen ru'ffiscken Zeitungen bestätigen die Versetzung des Stockholmer Gesandten Nekludow nach Madrid und dessen Ersetzung durch den bisherigen Gesandten in Christiania und früheren Chef der Abteilung für den Gesandtenposten im Ministerium des Äeußeren Gulkiewicz. Wann Rußland einen Sonderfrieden eingehen kann. Bern. 23. Mai. Die „Neuen Züricher Nach richten" erhalten

von einem in der Schweiz weilen den Russen von Rang eine längere Zuschrift, worin es heißt: Die englische und französische Regierung haben nunmehr raschestens bezüglich der russischen Friedensformel eine ähnliche und bestimmte Ant wort zu erteilen. Lehnt man eine deutliche Antwort ab. dann tritt an die russische Regierung die Not wendigkeit eines Sonderfriedens mit dem Vier bunde heran, weil nur ein möglichst baldiger Friede nicht bloß die freie russische Staatsform, sondern Rußland überhaupt retten

und vor dem vollstän digen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zu sammenbruche bewahren kann. Die englische Ne gierung träfe dann die Verantwortung für den Sonderfrieden, sowie für die Ereignisse, die dann sonst noch drohen. Nach den neuesten aus Rußland eingelangten Informationen hat dort die Erbitte rung des Volkes gegen die Engländer und teil weise auch gegen die Amerikaner den Siedepunkt erreicht. Es bedarf nur noch der erwähnten Ableh nung seitens Englands und Frankreichs und es kommt zur Explosion

sind. Die Teilnehmer beschlossen, nach Rußland zurückzukehren, um im Heere gegen den' Krieg mit Deutschland Propaganda zu treiben. Sämtliche Teilnehmer sind Teutschensreunde. Der Soldatenkongreß stempelt dieses Schriftstück als Versuch, die Völkerstämme Rußlands gegen ein ander aufzuhetzen. Der Arbeiter- und Soldatenrat verlangte, daß die Schuldigen dieser verbreche rischen Angelegenheit vor Gericht gestellt werden. Der russische Offizierskongreß. Petersburg, 23. Mai. (Pet. Tel.-Ag.) Im Hauptquchkiex'dst der erste

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 09.05.1920
Umfang: 16
viel verhaßter als die Russen und Bolschewiki. Ebenso ist ein Eroberungsseldzng Fremder gegen Mußland am allerehesten geeignet, die Russen auf- zubringen. Auch im vorigen Jahre verloren die Kampsarmecn gegen die Bolschewiki in Rußland alles Vertrauen, weil es hieß, die Fremden Wollen Rußland erobern. — Wir wünschen den Polen gu ten Erfolg. Rach den Erfahrungen, die man in den letzten Jahren mit Rußland gemacht, wirds alles brauchen, daß die Polen Sieger bleiben, denn die Gefahr beginnt immer

erst mit dem Vormarsche ins Innere Rußlands. Es sind schon viele als Sieger hinein und entweder als Besiegte oder gar nicht mehr herausgekommen. In England scheint man den offenbar von den Franzosen geleiteten polnischen Feldzug nicht gerne zu sehen, da er es verhindert, daß England mit Rußland Handelsbe ziehungen anknüpfen und Rohstoffe beziehen kann. Damit kommt England neuerdings wieder mehr in die wirtschaftliche Abhängigkeit Amerikas. So schreibt die „Daily News" über den neuen Krieg

gegen Rußland: „Ein jeder, der die Entwicklung der Lage im östlichen Europa verfolgt hat. ist sich klar geworden über die Gefahren einer Wiederer öffnung des Krieges im größeren Maßstabe, ge rade jetzt, wo man in San Remo sich darüber ge einigt hat, die Handelsbeziehungen mit Rußland wieder aufzunehmen, und ws Frieden mit der Sowjetrepublik geschloffen werden soll. Beginnt der Krieg von neuen;, so werden die neuen Angriffe Lenin und Trotzki nochmals Gelegenheit geben, die Losung auszugeben: Rußland

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.07.1920
Umfang: 4
Europa gegenüber. Andererseits aber wünschen und fordern wir, daß diese unsere Rolle aner- karrnt und geschätzt werde, daß man uns in dieser Rolle unterstützt und mit allen Mitteln versehe, die notwendig sind, »tut in diesem Kampf zum Sieg zu führen. Englands Antwort m Rußland. Androhung militärischer Hilfeleistung für Polen. KB. Paris, 21. Juli. (Ag. Havas.) Wie der Korrespon- öent des „Petit Parisien" tn London erfährt, wird die Attlivort der englischeit Regierung an die Sowjetregie rung

tn sehr energischem Tone gehalten sein. Die englische Negierung wird verlangen, daß ihr die Sowjet- regieruttg klar ihre Absicht mitteilt und auf die Herstel- lung des Friedens zivischen Rußland und Polen, sowie zwischen Rußland und den Verbündeten besteht. Im Falle eiiter Weigerung würden die Verbündeten mit allen Mitteln Polen zuHilfe kommen. Englische Drohungen gegen Rußland. London, 21. Juli. (Priv.) Die englische Regierung erklärt für den Fall, als die Bolschewiken^ in Polen eindringen sollten, die wirt

schaftlichen Verhandlungen mit Rußland abzubrechen. England nnd Polens Schicksal. KB. London, 21. Juli. Bon Polen »vtrd England formell fordern, daß es um einen Waffenstill stand ansnche. * Das Schicksal der nach Griechenland geflüchteten Russe». KB. Moskau, 21. Juli. (Funkspr.) Die in Griechen, lauö weilenden, aus Sowjetrußland geflüchteten Ossi, ziere und Bürger, insgesamt gegen 70.000, haben die englische Regierung ersucht, bet der Sowjetregierung einzuschreiteu, um Amnestie zu erhalten, danrit

sie nach Rußland heimkehren können. Die britische Regierung hat das Ansuchen abgeschlagen und beabstchiigt, alle Ar- bettsfühigen mich England zu bringerr. Kämpfe in Sewastopol. Bolschewistische Generalstreikvewegnng. KB. Moskau, 21. Juli. (Funkspr.) In Sebastopol ist der Generalstreik ausgebrochen. Die Arbeiter verlangen die sofortige Ausrufung der Sowjet-Re- publik. Ausständige, mit Maschinengewehre bewaff nete Arbeiter durchziehen die Straßen nnd greifen die Truppen des Generals Wrangel aus dem Hinterhalt am

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 21.08.1920
Umfang: 4
noch, keine Entscheidung in der Frage der allgemeinen Staatsbttr- gerrechte vorsieht. Eine Beschlußfassung über den Zusammentritt des Hauses konnte daher noch nicht vorgenommen werden. Das AGpeRhageKer Abkommsm. Wie«, 20. August. (Priv.) Der Vertreter von Sowjet- rußland Bronski^-Warszawskihat eine umfang reiche Note an Staatssekretär Dr. Renner gerichtet, in welcher er die strikte Einhaltung des Vertrages von Kopenhagen seitens Oesterreichs verlangt. Der erste Parteitag -er Grotz-e«tschen Volkrpartei

(verstümmelt) : 1. Rußland und die Ukraine erkennen die volle Unabhängigkeit mtd Freiheit der polnischen Republik an und bestätigen feierlich das . volle Recht des polnischen Bottes, fein Leven selbst zu bestimmen und seine Regie rungsform nach seinem Wunsche aufzustelleu. 2. Rußland und die Ukraine verzichten auf jede Form von Kriegsentschädigung. 3. Die endgültige Ortsgrenze wird ungefähr die gleiche sein, wie sie in der Note Lord Curzons vom 11. Juli an gegeben wurde, jedoch erhält Polen mehr Gebiet

Kommissionen bleiben. 7. Polen verzichtet auf jede Erzeugung von Waffen und Kriegsmaterial. 8. Polen darf auf seinem Gebiete keine Bereinigung dulden, die gegen Rußland, die Ukraine oder deren Verbiinöete feindlich gesinnt ist. 9. Die Feindseligkeiten werden 72 Stunden nach der Unterzeichnung dieses Friedens tatsächlich eingestellt. 10. Nach der Beendigung der Demobilisierung der pol nischen Armeen und der Uebergabe von Waffen und Kriegsgerät dürfen nur 200.000 Mann in der neutralen Zone verbleiben

. 11. Polen muß das weggeführte Material aller Art rückerstatten, ferner die zerstörten Brücken und Bahn linien wiederherstellen. 12. Polen wird durch ein Gesetz die Verteilung von Freiland verfügen, und zwar vornehmlich an die Familien jener polnischen Staatsbürger, die durch den Krieg ge tütet, verwundet oder in ihrer Gesundheit geschädigt wur- 13. Rußland und die Ukraine erhalten das volle Recht der freien Durchfuhr von Personen und Güter jedweder Art durch das polnische Gebiet, wogegen die Bahnlinie

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.08.1921
Umfang: 8
Vereinbarungen wird der Präsident der Partei der kleinen Landwirte, der eine Vizepräsident der christlichnätionalen Partei, der andere Vizepräsident den Dissidenten entnommen werden. ^ Ne HMgerkMAchhe m Rußland. Ein dringlicher Appell an die russischen Bauern. Man meldet aus Moskau: Ein Komitee aus deck von der Hungersnot heimgesuchten Gebieten wendet sich mit verzweifelten Worten an die Bauern der von der Hungersnot verschonten Ge biete, sich kvenigstens der hungernden Kinder zu erbarmen

und sie nicht dahinsterben zu lassen. Die internattvilale Hilfe. ' Aus Moskau wird berichtet: Deutschland, Ita lien, die Schweiz und die Donaustaaten organi sieren Hilfe für Rußland. Es sollen auf dem Donauwege Lebensmittel nach Rußland gebracht werden. Die Tschechoslowakei versprach Medika mente. Die amerikanische Hilfsmissi-n:. AuS Paris wird mitgeteilt: Die amerikanische ! Hilfsmnsion hat bereits Stapellager für Lebens mittel in Riga und Reval angelegt. Die Aktion zur Unterstützung der Hungernden wird erst be ginnen

, bis die amerikanischen Bürger, die in Rußland noch interniert sind, freigelassen !ver- den. Die Hilfsaktion wird zunächst mit der Ver teilung an hungernde Kinder beginnen. Umfang der Katastrophe. Nach Meldungen der Sowietblätier sind von der totalen Mißernte 19 Millionen Menschen mit einem Vichstand von 13 Millionen Stück und von einer schlechten Ernte eli Gouverne ments mit einer Bevölkerung vou 29 Millionen Menschen betroffen. Im Ganzen sind über 28 Millionen Menschen in Rußland von einer tota len oder teilweisen

Mißernte betroffen, hievon gehören 7 % Millionen Menschen der Jndustrie- bevölkerung air. Ein internationales Hilfswerk. Man meldet aus Genf: Eine Verlautbarung des internationalen Roten Kreuz-Komitees be sagt unter anderem: Angesichts des Elends der Bevölkerung von Rußland und der Hungersnot, durch die sie bedroht wird, macht die Gesamtkom mission des internationalen Roten Kreuzkomi tees den Regierungen, dem Völkerbund und den Wohltätigkeitsorganisationen den Vorschlag, ein internationales Hilfswerk

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Alpenland
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Seite 12 von 14
Datum: 08.08.1920
Umfang: 14
Murungsgabiete cm die Grenze schaffen zu können- — Die beiden anderen Noten in der gleichen Angelegenheit sind von den Alliierten nicht beantwortet worden, weil zwischen Paris und London in der Auftastung der Angelegenheit geteilte Meinungen vor - herrschen. Ententematznahmen gegenüber Rußland. H. B asel, 7. August. (Eia end rah t.) Nach dem „Echo de Paris' sind gegenüber Rußland, wenn es sich Polen gegenüber weiter unnachgiebig zeigt, folgend- Maßnahmen ins Auge gefaßt: Verschärfte Blockade Rußlands

einer, seits und Rußland und Dei/.schland andererseits ab Auf einer solchen Konferenz, auf der Amerika mit Rücksicht auf innere Fragen nicht testlnehmen könnte, würde Deutschland und Sowjet- rußland eine Revision der in Versailles festgesetzten östlichen Grenzen Deutschlands durchmsetzen suchen. Man würde dort eine große Kampagne mit pazifistischen und sozialistischen Argumenten organisieren, um die Welt glauben zu machen, daß Frankreich allein die Völkerversöhnüng verhindert. Was not tut, sei

Dr. Simons erklärte gegenüber dem Berichterstatter der ..Leipziger Zeitung", daß Deutschland sofort zur Wir» deraufnahme' der dsplomtaischm Beziehungen mit Sowjet' rußland schreite, wenn Rußland entsprechende Genugtuung für die Ermordung des Grafen Mirbach gebe. Der Minister bemerkte weiter^ daß eine Gesundung Europas nur durch eine Zusammenarbeit mit Rußland möglich sei. Alle poli tischen Parteien Deutschlands seien in der Frage der Wie deraufnahme und Pflege der deutsch-russischen Beziehungen

einig. Die Randstaaten, schloß der Minister, seien als Brücke des friedlichen Austausches von hohem Werte: aber Barriere- Gebilde würden bald uns das Bedürfnis nach einer Grenze Mit Rußland übermächtig machen. Das letzte Wort sei übri gens in unmittewaren Verhandlungen mit Rußland M/ sprechen. Nuftmf gegen die BesSrdemrng von Krregsmaterie» Berlin, 8. August. (Korrbüro.) Der allgemeine deutsche Geiverkschaftsbund, die sozialdemokratische Partn DeutschlaM die unabhängige Partei Deutschlands und die kommunistische

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.07.1920
Umfang: 6
, wenn sie sich weigern sollte, in die Friedensverhandlungen einzutre ten, dann werden die Verbündeten mit allen Mitteln Polen zu Hilfe koimnen. - Das ist eine Drohung mit dem Krieg. Ob die ^Sowjetrepublik vor ihr zurückschrecken oder den hingeworsenen Fehdehandschuh aufheben wird, äst noch fraglich. Die Machtverhältnisse raten der russischen Regierung, eiüzulenken, denn im Kampfe gegen den Militarismus der West mächte muß Rußland unterliegen. Mag die rote Armee einen noch so großen Heldenmut an den Tag legen

Dann aber ist der Krieg zwischen dem kapitalistischen Westen und der Sowjetrepublik unausbleiblich. Durch diesen Krieg aber bereitet sich eine Entscheidung von ungeheurer Tragweite vor. Denn England hilft nicht Polen aus Liebe und Neigung. Der polnische Staat hat den Zweck, Deutschland und Rußland räumlich von einander zu trennen, um ein Zusammenwirken der beiden Republiken, die wirtschaftlich einan der ergänzen, zu vereiteln. Die wirtschaftliche Kooperation könnte, so fürchtet man in Eng land, leicht

zu einer politischen führen. Die Bil dung eines Deutschland und Rußland, also ein Gebiet mit großer Industrie, reichem Acker boden und genügend Naturschätzen umfassenden sozialistischen Staatenblocks aber wäre das Ende der kapitalistischen Welt. Wenn Rußland den Kampf gegen die ^estmächte auf nimmt, dann hält es sich offenbar für stark ge nug, die Entscheidung zugunsten seiner Ziele schon heute herbeizuführen. Wir allerdings glau ben, daß dieser Kampf mit einer Niederlage enden muß und daß durch sie eine große

Idee ihr Grab findet. England verlangt von Rußland den Friedens- schluß mit Polen. Paris, 21. Juli. (Ag. Hav.) Wie der Kor respondent des „Petit Parisien" in London er fährt, wird die Antwort der englischen Regie rung an die Sowjetregierung in sehr energi schem Tone gehalten sein. Die englische Regierung wird verlangen, daß ihr die Sowjetregierung klar ihre Absicht mitteilt und aus der Herstellung des Friedens zwischen Ruß land und Polen sowie zwischen Rußland und den Verbündeten besteht. Im Falle

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Alpenland
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Seite 3 von 12
Datum: 02.03.1922
Umfang: 12
für notwendig hält, über eine Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit Rußland Ver handlungen anzuknüpfen. Tiefe werden anfangs März in Berlin stattfinden. In Deutschland bestehen bereits zwei Syndikate für den AußenhanDel mir Rußland und es ist nicht ausgeschlossen, daß diesen sich die ungarische Schwer industrie anschließt. Räder und KeaWs Bericht über ihre Reife. EU- Berlin, 28. Februar. Eigenbericht. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben die von ihrer Mis sion in westeuropäischen Hauptstädten

zurückgekehrten Sow jetdelegierten Ra dek und Krass in dem Rat der Volks- kvmmissäre über die Ergebnisse ihrer Reise Bericht erstattet. Radek erklärte u. a.. sein Auftrag, mit gewissen westeuro päischen Staaten rein sachliche Annäherungsverhandlungen einzuleiten, habe günstige Ergebnisse gezeigtigt. namentlich in Deutschland sei mau zu einen: selbständigen Vorgehen nnd einem wirtschaftlichen Entgegenkommen gegenüber Rußland bereit. In 'der nächsten Zeit würden zahlreiche Gesellschaften unter Beteiligung

deutscher Industrieller nnd der Sowjet- regiernng zur Organisierung des Wiederaufbaues Rußlands gebildet werden. Blättermeldungen zufolge, griff Radek schließlich die bisherige Außenpolitik der Sowjetregierung scharf an und trat für eine viel schärfere Prestigepolitik als bisher ein. Lin englischer Augenzeuge über die Hungersnot. TU- London, 1. März. Eigen d»r a h t. In einem Berichte in verschiedenen Blätter schildert Sir Robertson die Lage infolge der Hungersnot in Rußland als hoffnungslos

. Noch keine in Indien jemals ausgebrochene Hungersnot läßt sich seinen Erfahrungen gemäß mit derjeni gen in Rußland vergleichen, da nicht einmal die Bauern grö- i ßerer Gebiete ein Korn mehr haben. TA. Der Völkerbund will einen Delegierten nach Oesterreich senden, der die Finanzreform überwachen soll. KB. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht das Bundesgesetz vom 17. Februar 1922 über die Mündelsichcrheit der Teilsthuldverschrei- bringen eines von der Ttadtgenleinde Innsbruck aufzlinehnieiiden Anlehens

, an dem auch aus dem Aus lande zahlreiche Vertreter von Ar- beitervrganisativnen erwartet werden, ist auf den 19. Iime nach Leipzig einberufen worden. Lohnforderungen und kein Ende. Tie Organisationen der städtischen Arbeiter und Angestell ten Groß-Berlins haben neue Lohnforderungen in Höhe von 140(1 Millionen Mark gestellt. 2000 Tapezierer sind in de» Ausstand getreten. Der Völkerbund interessiert sich für das Elend in Rußland. Die für 15. März nach Warschau einberufene .Konferenz zur Bekämpfung der Epidemien in Osteuropa

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 05.12.1946
Umfang: 4
). Der Führer der deutschen Sozialdemokratischen Partei, Dr. Schumacher, traf im Unterhaus mit dem indischen Führer Pandit Nehru zu sammen. Pandit Nehru verlieh seiner Hoff nung Ausdruck, daß dieses Zusammentreffen bei einer späteren Zusammenarbeit Früchte tragen möge, worauf ihm Schumacher ant wortete, er sei stolz, einen Mann getroffen zu haben, der im indischen Freiheitskampf eine so wichtige Rolle spiele. Keine Atomwaffenerzeugung in Rußland Wien, 4. Dez. (APA). Die Moskauer Zeitschrift „Neue Zeit

Kreise einig, unabhängig davon, wie sie sonst zu dem in der UdSSR herrschenden System eingestellt sind. Jeder vernünftige Mensch weiß, daß ein gutes Verhältnis zu Rußland für unsere Republik lebensnotwendig ist. Man kann nun nicht behaupten, daß die Führung unserer Außenpolitik bisher besonders dazu angetan war, diesem Ziele näher zu kom men. Wohl wurde viel über die Notwendigkeit guter Beziehungen gesprochen, aber die Reisen unseres Außenministers — also der optische Ausdruck seiner Politik — gingen

nach Westen. Einem sehr langen Aufenthalt in Paris, einem kürzeren in England, folgte ein ausgiebiger „Pri vatbesuch" in Amerika, wo sich Dr. Grober als äußerst gesprächig erwies. Bei der Haltung Ruß lands kann diese sonderbare Art der Anstren gungen die Verbesserungen der Beziehungen zum Osten kaum förderlich gewesen sein. Die Angelegenheit hat aber noch eine andere, unerfreuliche Seite, die jetzt durch die Polemik über unseren zurückgetretenen ersten Gesandten in Rußland, Ing. Waldbrunner

, der Oeffentlidi- keit bekannt wurde. Heber besonderen Wunsch des Bundeskanz lers und des Außenministers und mit Billigung der Sozialistischen Partei übernahm Ing. Wald brunner den Posten eines Gesandten in Rußland. Er war für diesen aus verschiedenen Gründen besonders geeignet, unter 'anderem auch darum, weil er früher einige Zeit in Rußland gelebt und gearbeitet hat und daher über die notwendigen Spracbkenntnisse verfügt. Ing. Waldbrunner, der einen ihn voll befriedigenden Arbeitsbereich in Oesterreich

, hatte — er war Staatssekretär und Nationalrat — übernahm das Amt in dem Be streben, im Interesse unseres Landes seine ganze Kraft einzusetzen, um zwischen Rußland und Oesterreich gute Beziehungen hersteilen zu hel fen. Es wäre nup selbstverständlich gewesen, wenn das Außenministerium seinerseits alles ge tan hätte, um dem auf schwierigem Posten wir kenden Gesandten die größtmöglichste Hilfe an gedeihen zu lassen. Leider geschah das Gegen teil. Wie jetzt bekannt wird, mußte Ing. Wald- bruimer sein Amt unter Bedingungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1920
Umfang: 8
und die abgeschlossenen Verträge loyal durchführen. Zunächst ist der Friede zwischen Rußland und der übrigen Welt herzustellen. Jedenfalls hat die britische und ita lienische Negierung Schritte unternommen, um eine Verbindung zwischen Rußland und der übri gen Welt herznstellen. Es ist daher tief zu bedau ern, daß trotz der gegenteiligen Versicherungen, die Sowjetregierung Polen Bedingungen auf zwingen will, die unvereinbar sind mit dessen Unabhängigkeit. Die beiden Ministerpräsidenten erklären

sich für ein selbständiges und unabhängiges Polen. Unzulässig ist bei irgend einem Friedensschlüsse mit Rußland' die Bedingung, daß nicht Polen sein Parlament und seiue Regierung wählt, son dern dies nur einem Teile des Volkes gestartet sein soll, wie es Punkt 4 der Bedingungen der Sowjetregiernng verlangt. Gleich unannehmbar ist die Bedingung, daß die polnische Armee nur aus einer Klasse von Bürgern rekrutiert werden soll. Die Beifügung einer solchen Bedingung zu den durch die britische Regierung mit Kamencw

getroffenen Abmachungen ist ein grober Ver trau ensmißbrauch und die Verhandlungen mit einer Negierung, die ihr Wort so leicht nimmt, -erden schwer, wenn nicht unmöglich. Rußland hat einen Vorschlag der britischen Regierung zu rückgewiesen. Wenn es den Kampf in ganz Polen ivelterfübrt, so wird es keiner freien Regierung ist ich sein, die Oligarchie der Sowjetregiernng -mzuerkennen oder mit ihr zu verhandeln. Die Welt schreit nach dem Frieden. Dieser ist nur möglich durch die volle Anerkennung der Frei

Bedürfnisse der Gegenwart negierenden Politik Frankreichs kundgibt- Zwischen England und Frankreich hat sich auch wegen der Waffenaus fuhr nach-Polen ein neuer Gegensatz heraus- gebildet, weil Llöyd George auf dem ge-rz richti gen Standpunkte steht, daß ein Eingreifen der Alliierten in dieser Form eine Kriegs- Handlung gegen Rußland bedeutet, während Frankreich die gegensätzliche Meinung vertritt. Das Band, das die Entente zusammenhält, hat schon einen bösen Riß, der sich von Stunde zu Stunde vergrößert

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