enthielten. Wenn die Oeffentlichkeit aber eine neuerliche Erklärung hören möchte, so kann ihr gesagt werden, daß unsere Monarchie absolut keine aggressiven Vläne gegen Rußland hak und auch nicht beabsichtigt, ihr Gebiet auf dessen kosten zu erweitern. Bon sozialdemokratischer wie von jeder anderen Seite wird man gewiß anerkennen, daß die österreichisch-ungarische Regierung damit in vollkommen offener und freimütiger Weise und ohne Umschweife gesprochen hat. Das Ausland darf jedoch in dieser Stellung
und angeblich reakttonäre Oesterreich-Ungarn und das politisch angeblich so rückständige Deutsche Reich haben ihren Sozialdemokraten gestattet, hinauszugehen und über den Frieden zu sprechen, während es noch mehr als fraglich ist, ob das moderne, freiheitliche Rußland den Vertretern seiner Sozialdemokratie erlauben wird, sich gleichfalls einzufinden, und noch fraglicher, ob England, das sich als oberster Repräsentant aller demokratischen Grundsätze ausgibt, und ob das republikanische Frankreich
vor eine Reihe von Monaten mit wissenschaftlichem Ernst in eng lischen Zeitschriften erörtert worden ist. Glauben die deutschen Sozialdemokraten, gegen diese Ideen unserer Feinde im Westen durch ihre Formulierungen aufzukommen? Sie werden Enttäuschungen er leben. Auch in Rußland, wo die Verhältnisse noch im Flusse sind, fehlt es keineswegs an Kriegsziel äußerungen, in denen man den Einfluß der west lichen Bundesgenossen erkennt. Unsere Feinde sehen alles, was bet uns geschieht, daraufhin
kratischen Abgeordneten Haase und Ledebour durch Verhandlungen mit dem Genossen Branttng, der eingestandenermaßen im Dienste der Entente steht, eine Verständigung zwischen Rußland und Deutsch land direkt hintcrtrieben haben. Die beiden deutschen Genossen waren kürzlich in Stockholm und über gaben Branting Botschaften für die russische Sozial demokratie, die einen entscheidenden Einfluß auf die frledensfteundlichen russischen Genossen auS- übten, und zwar in der Weife, daß man die ge faßten
Friedensbeschlüsse fallen ließ. Tatsächlich begann ja auch die Friedenspropaganda in Ruß land zu stocken, so daß man es hier mit einem Akt unerhörten Landesverrats zu tun hätte, wenn sich die Annahme bestätigen sollte, daß die Ge nossen Haas und Ledebour die schuldige Ursache dieser Stockung sind. Der Inhalt der Botschaften, die die beiden deutschen Genossen Branting über gaben und die dieser tu Petersburg verlas, sind zwar ihrem Wortlaut nach nicht bekannt, doch soll feststehen, daß darin Rußland aufgefordert