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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 17.12.1910
Umfang: 18
." Das ist ja eine alte Tradition der britischen Politik. England hat'S immer verstanden, sich von anderen die Kastanie» aus dem Feuer hole» zu lasten. Es bestand damals eine offensichtliche Span nung zwischen Rußland und England und im eng lischen Jnselreich fürchtete man, daß Rußland offen als Gegner Englands aus den Plan treten werde. Auf Anregung Joe Chamberlains, der damals mit lauter Stimme die „germanische Allianz" ver kündete, die zwischen England, den Vereinigten Staaten und Deutschland abgeschloffen

werden sollte, wandte man sich damals nach Berlin. Kaiser Wil helm und sein Kanzler Graf Bülow zeigten sich aber nicht geneigt, um der schönen Augen Old Eng lands willen g?gen Rußland zu kämpfen. Auf der anderen Seite wollten sie aber auch England nicht erzürnen und sich ihm nach Möglichkeit gefällig er- ! weisen. Sre zeigten sich bereit, den Engländern in j Oftasien entgegenzukommen und so entstand der j Jangtse-Vertrag, der be%mdte, eine englisch-deutsche | Interessengemeinschaft in Ostasien zu gründen. , Dafür

wurde eine Jntegritätsgarantie für das j chinesische Reich vorgeschoben. Allein, die deutsch- | englischen Verträge haben niemals Früchts gereift l sondern immer versagt. Als Fürst Bülow im Reichs- j tage später einmal darauf hingewiesen wurde, daß j Rußland sich der Mandschurei bemächtigen wolle, i wußte man nicht recht, was es bedeuten sollte, als j er ziemlich erregt antwortete: „Was geht unS die j Mandschurei an? Ich wüßte überhaupt kein Land ! auf der Welt, das uns gleichgiltiger wäre

, al? di« ? Mandschurei." Heute weiß man, daß diese Worte ■ «ine indirekte Antwort auf ein Anfinnen Englands r waren, daS verlangt hatte, Deutschland solle gegen ! Rußland vom Leder ziehen, weil eS die Mandschurei ! okkupiere, denn daS 'sei eine Verletzung deS von j Deutschland mitunterschriebenenIa«gtse-Abkomme»S. j Diese Worte BülowS^bewirkten eine vollständige ! Schwenkung der englischen Politik. Zwar dachte - man damals in England noch nicht daran, auf die j Begründung der Triple-Entente hinzuarbeiten

, denn j damals galt Rußland nach als der Erbfeind. Aber j man sah dar»»lS ei», daß im Bunde mit Deutsch- j land nichts zu machen sei und so erfolgte in dieser > Stunde die definitive und dauernde Abkehr der j britischen Politik von Deutschland. In London ! faßte man den Plan, die damals den Deutschen j zugedachte Aufgabe den Japanern zu über- i tragen. Diese hatten ja freilich Ursache genug, ! vor Rußland auf der Hut zu sein. Rußland richtete I sich in der Mandschurei vollständig häuslich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.07.1920
Umfang: 8
. Im Osten von Europa bereiten sich Dinge vor. denen weltgeschichtliche Bedeutung beizu messen ist. Rußland, das vor sechs Jahren einer der Hauptfaktoren der Entente war, ohne das die Westmächte sich nie uns einen Krieg mit dem Deutschen Reiche hätten einlassen können, zer trümmert heute als Feind seiner ehemaligen Verbündeten das im Friedensvertrage von Ver sailles entstandene Großpolen und beweist da mit der Welt, daß die Friedensverträge nur Pa pierfetzen sind, die in sich zusammenbrechen

wie ein Kartenhaus, wenn mit fester Sand daran gerüttelt wird. Nach den Aeußerunaen führender russischer Männer beabsichtigt Rußland das polnische Reich nicht zu annektieren, wohl aber besteht kein Zweifel darin, daß Polen nach Beendigung des Waffenganges mit Rußland nicht mehr das alte imperialistische, kapitalistische Polen sein wird, sondern wahrscheinlich ein Sowjetpolen, das durch die internationale Solidarität des Prole tariats mit.Rußland verbunden, die gemein same Grenze mit Deutschland bedeuten

würde. Dieses Ziel, den Riegel, den die Entente zwischen Deutschland und Rußland hineingeschoben hat, zu sprengen, haben die proletarischen Führer Rußlands in den letzten Tagen wiederholt osten tativ betont, wie sie einen Einfall in Deutsch land ebenso entschieden ablehnten. Die Entente erkennt die furchtbare Gefahr, die ihr droht. Die prompte Abweisung der eng- Iijcfjen Vermittlungsvorschläge durch Rußland, die in England als eine peinliche Ohrfeige emp funden werden, haben der Entente keinen Zwei fel gelassen

vom WelthaMel ab sperrten. Dadurch ist nicht nur die industrielle, sondern auch die landwirtschaftliche Entwicklung Rußlands gehemmt, die Ausfuhrsmöglichkeiten liegen in den Händen der Entente, und so hofft selbe durch eine vollständige Abschnürung Ruß lands vom Welthandel, auch diesen Staat aus die Knie zu bringen, wie sie die Mittelmächte durch die Hungerblockade bezwungen haben. Der treibende Faktor der Entente ist folgen der: Rußland ist schon vor dem Kriege an Frankreich viele Milliarden schuldig

gewesen. Während des Krieges hat sich diese Schuld ins Ungeheure vermehrt und auch ll^fand steht mit Milliarden als Gläubiger Rußlands heute da. Nun hat die Sowjetregierung erklärt, daß sie diese Schulden einfach annulliert. Das englische und französische Kapital macht daher alle An strengungen, um von Rußland die Bezahlung dieser Schulden zu erlangen. Diesem Zwecke opfern die Kapitalisten Frankreichs und Eng lands ruhig noch eine Million Menschen. Was ist dem Großkapital eine Million Menschen, was das ungeheure Elend

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.05.1918
Umfang: 8
ist. Der am 7. Oktober 1879 unterschriebene Vundes- vertrag bestimmt ausdrücklich, daß sich beide Teile verpflichten, falls einer von ihnen von Rußland an gegriffen werden sollte, einander mit der gesamten Kriegsmacht beizustehen und den Frieden nur ge- meinsanl und übereinstimmend abzuschließen. Bei einem Angriff durch eine andere Macht verpflichtet sich der andere Teil mindestens zu einer wohlwol lenden Neutralität. Bei den Verhandlungen in Gastein hatte Bismarck ein generelles Bündnis für den Fall eines Angriffes

ab, für Oester reich-Ungarn Partei zu ergreifen, indem er er klärte, es sei Deutschland gleichgültig, was aus Bulgarien werde, und Gras Kalnoky erklärte diese Auffassung als berechtigt. Noch während der Kon flikt andauerte, schloß Bismarck mit Rußland den auch für Oesterreich geheimen „Rückversicherungs vertrag" ab, der nach Bismarcks späteren Mittei lungen die beiden Mächte zu wohlwollender Neu tralität verpfli^tete, falls eine von ihnen durch eine dieser Macht angegriffen werde. Rußland

soll über dies freie Hand in Bulgarien und Konstantinopel verbürgt worden sein. Hatte Bismarck das größte Gewicht darauf gelegt, daß der „Draht nach Peters burg" nicht zerrissen werde, so änderte sich diese Politik unter Wilhelm II., der nicht nur den Rück versicherungsvertrag mit Rußland 1890 nicht er neuerte, weil er inzwischen eine Annäherung an England vollzogen hatte, das damals überall in schärfstem Gegensatz zu Rußland stand. Das Ergeb nis dieser Annäherung war der Vertrag aus dem selben Jahre

, durch den Deutschland Helgoland im Austausch gegen Sansibar bekam. Eine Folge der Annäherung Deutschlands an England war die Annäherung Rußlands an Frankreich und der Ab schluß des russisch-französischen Bündnisses im Jahre 1891. Dadurch war Deutschland im Westen und Osten bedroht und mußte sich enger an Oester reich-Ungarn anschließen. Die deutsch-englische Freundschaft dauerte aber nicht lange. Schon 1895 tfcßten Rußland, Deutschland und Frankreich zu sammen und zwangen Japan nach dessen Krieg mit China

im Frieden von Schimonoseki den Verzicht auf Annexionen ans, wodurch Japan in die Arme Englands getrieben wurde. Mit der Parteinahme für Rußland, das dadurch Port Arthur erhielt, während Deutschland Kiau- tschau bekam, beginnt die Feindschaft zwischen Deutschland und England, die fortan der ganzen Weltpolitik das Gepräge aufdrückte. Durch die deutsch-russische Freundschaft wurde auch der In halt des deutsch-österreichischen Bündnisses gelvan- delt, da Rußland, dessen Kräfte in Ostasien gebun

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Tiroler Post
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Seite 1 von 32
Datum: 13.03.1914
Umfang: 32
. Durch die Enthüllungen der österreichi schen und bulgarischen Presse ist ausgekom men. daß der alte Balkanbund von Rußland als Waffe gegen Oesterreich geschmiedet wer den sollte. Rußland wollte vom Osten Heran rücken, im Süden sollten Serben, Bulgaren, Griechen und Montenegriner uns überfallen. Dieser saubere Plan wurde nicht verwirklicht, weil der Türkenkrieg in seinem Gefolge die Sprengung des Balkanbundes mit sich führte. Die Bulgaren, welche sich nicht um die Früchte ihres Sieges bringen lassen wollten, gerieten

mit den Serben in Konflikt — und verloren das von ihnen so heiß ersehnte Mazedonien. Sie wissen, daß Rußland ihre Mederlage verschuldet hat, daß Serbien unter russischem Schutz den Bundesgenossen berauben konnte — darum wollen die Bulgaren von der Nussenfreundlichkeit nicht mehr viel wiffen, am allerwenigsten von einem neuen Balkan bund. Die Russen verschwenden viel Geld, um das bulgarische Volk gegen seinen König aufzuhetzen, sie beschicken mit Hetzaposteln das Land — die Bevölkerung weist sie vor die Türe

. Das können die Russen nicht ver schmerzen. Sie erkennen ganz klar, daß die chrliche österreichische Politik am Balkan er folgreicher gewesen ist, daß der Streich, der gegen die Habsburgermonarchie gezielt war, so glücklich abgewehrt wurde und den Balkan- dund selbst zerschmettert hat. Deshalb brütet Rußland Rache. Jahrelang hat es seinen Groll verhalten. Wir haben gegen seinen Willen Bosnien annektiert, gegen seinen Wil len Albanien gegründet, Serbien und Monte negro gedemütigt, Bulgarien als Freund ge wonnen

. Einflußreiche Kreise des russischen Reiches schüren dieses Zornesfeuer durch den panflawistischen Gedanken, nach dem be kanntlich alles Gebiet, woraus Slawen woh nen, unbedingt zu Rußland gehören müsse. Frankreich, das mit Rußland verbündet ist, drängt die russischen Staatsmänner auch zu einer entscheidenden Tat. Die Liebe beider Staaten ist von jeher nie besonders uneigen nützig gewesen. Die Franzosen haben das Jahr 1870 immer noch nicht vergessen und möchten an den Deutschen recht gerne Ver geltung üben

. Weil sie aber ein Pulver ha ben, das nicht verläßlich ist, zu wenig Men schen für das Heer und in demselben zuviel Revolutionäre und, Gesindel, getrauen sie sich nicht allein gegen die Deutschen. Sie haben sich daher die nach Deutschland bedeutendste Militärmacht zum Bundesgenossen gesucht — Rußland. Dieses war hinwiederum um den neuen Freund auch recht froh, denn es gibt in Rußland nicht vielMeld, solches aber hat Frankreich in Menge zu vergeben. Die Russen haben den Franzosen schon so viel ab geliehen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 22.12.1912
Umfang: 18
aus dem asiatischen Besitze gar schöne Stücke Wrechtschneiden; so spricht Man bereits, daß Frankreich Syrien/Rußland Armenien, Deutsch land Messopotamien, England Arabien u. dgl. einzusacken gedenken. Ich denke daher, in drei, vier Wochen donnern da drunten wieder die Ka nonen. Das türkische Reich ist übrigens durch und durch faul; früher oder später wird das mor sche Haus sicher einstürzen. Reiche vergehen. Wie stehlls bei uns? . Gehen wir dem Kriege oder dem Frieden entgegen? Nichts Gewisies weiß

zum Kriege, braucht uns nicht bange zu sein. Serbien wird keine großen Sprünge machen; dazu ist es über haupt zu klein und hat einen schweren Krieg hinter sich — wenn's gewiß ist. Seine Armee genießt auch keinen besonders guten Ruf. Im Gegenteil, geht's da einmal los, ist es für uns Viel besser; diese Geschichte kostet uns sonst'zu viel. 1908 kostete die Bereitschaft durch drei Mo nate allein 600.000 X. Mehr kostet ein solcher Krieg auch nicht und dann ist hoffentlich Ruhe. Wie steht's aber mit Rußland

? lautet die bange Frage, denn von Rußland her droht uns die eigentliche Gefahr. Die Diploma ten, das sind die Herren, die die hohe Politik machen, das Gras wachsen und die Flöhe husten hören, behaupten zwar steif und fest?die Gefahr eines russisch-österreich. Krieges sei heute ferner denn in den letzten Tagen. Die Versicherungen der Herren finden aber nirgends großen Glau ben, man ist der allgemeinen Meinung, die Her ren reden bloß so, damit sich die Leute nicht auf regen, die Gefahr bestehe

aber nach wie vor. Auch die russische Regierung behauptet, sie denke nicht im Traume an einen Krieg. In der Tat aber zieht Rußland an der österreichischen Grenze im mer mehr Truppen zusammen, sendet immer eifriger seine Spione und Hetzer in das Grenz land Galizien und Bukowina, so daß man sich der Furcht kaum entschlagen kann, daß es zwar nicht jetzt/ wohl aber gegen Frühjahr losgehen dürfte. Ich bin zwar der Meinung, daß Ruß land eine große Dummheit macht und viele hoch- gestellte Russen selbst sehen das auch ein, da, wie schon

letztesmal dargelegt, Rußland in keiner gu ten Haut steckt. Bereits hört man, wie im Lande sich die revolutionären Komitees wieder rühren, die Polen und die Finnländer unruhig werden und die Chinesen offen für den Frühling mit Krieg drohen. Man glaubt aber vielfach in Ruß land, daß, wenn Rußland jetzt die Serben noch mals stecken lasse wie 1908, es dann drunten bei den „slawischen Brüdern" ein für allemal ausgespielt habe; eine solche Gelegenheit glaubt man, bekomme Rußland nie mehr, um Oester reich

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Alpenländer-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 06.09.1914
Umfang: 16
aber die Meeresstraßen durch See- minen (das sind gewaltige Sprengkörper im Wasser) gesperrt. Sehr stark zu Deutschland nei gen auch die beiden nordischen Reiche Schweden und Norwegen, welche jenseits der Ostsee bis ans Eismeer und im Nordosten an Rußland gren- zem Beide dieser Staaten fühlen sich von Ruß- land bedroht, sie haben mobilisiert und wollen ihre Neutralität mit den Waffen gegen Rußland ver teidigen, wenn sie nicht im vorhinein zugunsten Deutschlands eingreifen. Sie bringen eine halbe Million

sehr tüchtiger Soldaten auf die Beine. Rußland, lvelches den ganzen Krieg verschuldet und angeil'ftck hat, welches die Grenzen Oesterreichs unö Deu.t'ch- lands im Osten bedroht, ist das gewaltigste R^fch der Erde. Es hat eine Landfläche von 22,557.000 Quadratkilometer (dreimal so groß als ganz Euro pa) und 180 Millionen Einwohner. Drei Vierteile dieses Gebietes liegen in Asien; für den Krieg kommt nur das europäische Rußland mit zirka 110 Millionen Seelen in Betracht. — Mehr als 4 Millionen Soldaten

kann Rußland in Euro pa nie verwenden und diese sind zum Teile noch sehr unverläßlich, weil aus allen möglichen Völkern zu sammengewürfelt und voll Haß gegen den blutigen Zwingherrn. Das ungeheure ruffische Reich (in Europa) ist fast durchaus ebenes Land, aus dem sich vielfach niedrige Hügel erheben, Eisenbahnen sind verhält nismäßig wenig, darum geht der militärische Nach schub sehr langsam. Obwohl ein ausgesprochener Ackerbaustaat mit ungeheueren, fruchtbaren Lände reien, kann Rußland doch sehr wenig

, das von Rußland um seine Selbständigkeit, seine Religion und sein Volkstum gebracht wurde. Dort regt sich jetzt schon eine starke geheime Bewegung gegen die Unterdrücker. Zwischen Oesterreich und Deutschland schiebt sich ein größeres, viereckiges Stück russisches Land herein. Das ist P o l e n (das gleiche Volk wie in unserem Galizien und im preußischen Posen) ein Teil vom alten, berühmten, selbständi gen Königreich Polen. Was die Polen seit hundert und mehr Jahren durch Rußland ausgehalten haben, spottet

jeder Beschreibung. Beraubung, Kerker, Fol ter, blutige Hinrichtungen, Niederbrennung der Kir chen und Häuser begleiten den Leidensweg dieses Volkes. Und trotz allem ließen sich die Polen ihre katholische Religion und ihre Sprache nicht nehmen. In Polen ist der Aufstand gegen Rußland dermalen schon ausgebrochen, die Russen vermochten dort keine Mobilisierung durchzuführen, überall bilden sich dort militärische Vereinigungen, welche sich den Oester reichern und Deutschen angliedern,'um gegen die verhaßten Russen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 14.08.1914
Umfang: 16
deutschen Kaiser, dafür einzutreten, daß der euro päische Friede erhalten bleibe und diesbezüglich auf Oesterreich einzuwirken. Der deutsche Kaiser ant wortete ihm, daß der Friede zu erhalten sei, wenn Rußland sich in die verdiente Strafexpedition Oesterreichs gegen Serbien nicht einmenge. Wäh rend die beiden Herrscher wegen Erhaltung des Friedens Depesche auf Depesche wechselten, ordnete die russische Regierung die allgemeine Mobilisie rung an und besetzredieGrenzenOester- reichs

und Deutschlands. Mit dem De peschenwechsel verfolgte Rußland offensichtlich keinen anderen Zweck, als die Mobilisierung in Oesterreich und Deutschland hintanzuhalten. Wie oben gesagt, wurde in Oesterreich die all gemeine Mobilisierung infolge der russischen Mo bilisierung am 31. Juli angeordnet. Die deutsche Regierung ließ am 31. Juli der russischen Regie rung mitteilen, daß Deutschland mobilisieren werde, wenn Rußland die Mobilisierung gegen Oester reich und Deutschland nicht sofort einstelle. Die Antwort

Rußlands bestand darin, daß russische Pa trouillen die deutsche Grenzwache an einigen Punk ten angriff. Daraus ersieht man die Hinterhältig keit und Falschheit Rußlands. Selbstverständlich wurde nun auch in Deutschland am 1. August die allgemeine Mobilisierung angeordnet und der Krieg an Rußland erklärt. In Deutschland ist man derart begeistert, daß sich über 1,300.000 Freiwillige für den Feldzug gemeldet haben. Die Mobilisierung in Frankreich. Die Anfrage Deutschlands in Frankreich, wie Letzteres

sich bei einem Kriege zwischen Deutschland und Rußland verhalte, wurde von Frankreich mit der allgemeinen Mobilisierung gegen Deutschland s(mithin auch gegen Oesterreich-Ungarn) beantwor tet und gleichzeitig griffen ohne Kriegserklärung ^französische Grenztruppen die deutschen Grenztrup pen an, wurden aber zurückgeworfen; französische Flugfahrzeuge erschienen im deutschen Gebiete und warfen Bomben in die Ortschaften, was gegen das Völkerrecht verstößt. Die Kriegserklärung Englands au Deutschland. Ein sonderbares

und sie warteten schon seit Jahren auf eine günstige Gelegenheit, um Deutschland zu bekriegen. Allein getrauten sich die Engländer nicht einen .'Krieg mit Deutschland anzufangen und jetzt, nach dem Deutschland mit Rußland und Frankreich ver nickelt ist, erachten die feigen englischen Krämer- ijeelen den Zeitpunkt für gekommen. Für einen Krieg zwischen England und Deutschland kommen jbic englischen Landtruppen kaum in Betracht. Der Arieg zwischen diesen beiden Staaten dürste sich zur 'See abspielen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 2
Datum: 07.08.1914
Umfang: 2
. Leopoldstrahe 18 Nr. 46 7. August 1914 Binder geneil mgen hefige ganze! »änge, lech- ^ )ishe? >am nP t ui enden bitten i mg Zwei Kriegserklärungen an einem Tage. Kriegserklärung Oesterreich-Ungarns an Rußland. P*" Kriegserklärung Serbiens an Deutschland. -WW Rußland nicht schlagfertig. — Die ersten deutschen Erfolge. et* Inte? Liebe t lebt, i, P n bei > einer xe ölte tit ein Zahlten allen, sbrnk- l Per* ngeii ; e5 en ien. Re „Neuesten" als Tagblatt Um das gesteigerte Informations- bedüchis der Jetztzeit

- ’% h) 5 „ Um . einzelne Teilerfolge zu er- '^"1 ein schwerer taktischer Fehler, ^duna Wertes ist festzuhalten. Die » >ur Oesterreich-Ungarn und seine Verbündeten wird nicht auf den Schlachtfeldern Serbiens, sondern auf denen Rußlands und Frankreichs fallen. Der Sieg über Rußland entscheidet das Schick sal der ganzen Welt. Dorthin also ist das ganze Augenmerk zu richten. Und deshalb ist es von größter Wichtigkeit, wie sich alle Staaten zu Rußland und seinem Vorgehen verhalten. Moralisch ist die Frage sehr bald

der Waffen des Dreibundes mit Rumänien Ausdruck gibt. Dann entsteht ein neuer Balkanbund, der aber seine Spitze nicht gegen die Mo narchie, sondern gegen ihren tückischen Feind, den Feind aller Kultur und Sitte, den Feind aller Freiheit und Menschenrechte, gegen Rußland und seinen wortbrüchigen Zaren richtet. Ein Balkanbund aus Ru mänien, Bulgarien und der Türkei, vielleicht noch aus Griechenland bestehend, an der Seite des Dreibundes, bedeutet den sicheren Sieg seiner Waffen und die Vernichtung

. Sven Hedin hat sein Vaterland in glühenden Worten der Begeisterung arxf die von Osten drohende Gefahr aufmerksam ge macht. Nun ist der Augenblick gekommen, wo auch diese Abrechnung gepflogen und für die skandinavische Halbinsel eine frohe, sichere Zukunft erkämpft werden kann. Kriegserklärung Oefterreicb- Ungarns an Rußland Wien, 7. Aug. Dem russischen Bot schafter in Wien wurden gestern die Pässe zugestellt. Gleichzeitig wurde der österr.-un garische Botschafter in Petersburg angewie- ' sen

, von der russischen Regierung unver- weilt seine Pässe zu fordern. — Damit sind die Beziehungen zwischen Oesterreich-Angarn und Rußland abgebrochen. Dies bedeutet allerdings noch nicht die Kriegserklärung. Nach der Sachlage wird dieselbe jedoch bald erfolgen. Wien, 8. ds. Die heutige Wiener Zeitg. veröffentlicht: Auf Grund Allerhöchster Ermäch tigung unterm 5. ds. erhielt der österreichisch- ungarische Botschafter in Petersburg den Auf trag, an den russischen Minister des Aenßern folgende Note zu überreichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 01.12.1956
Umfang: 12
Goldmedaillen an neun Nationen Punkten; James Boyd (USA) schlägt Ro- monaldo Murauskas (Rußland) nach Punk ten. Lucas und Murauskas erhalten Bronze medaillen. Schwergewicht: Peter Rademacher (USA) schlägt Daniel Bekker (Südafrika); Abbruch in der 3. Runde; Lew Muchin (Rußland) schlägt Giacomo Bozzano (Italien) 2. Runde, K.-o. Bekker und Bozzano erhalten Bronze medaillen. Ungarn erfolgreichste Kanuten In den Kanu-Langstreckenbewerben schnitten die Ungarn mit einer Goldmedaille, zwei

und 1952 verlorene Goldmedaille diesmal wieder zu gewinnen. Kajakeiner, 10.000 m: 1. und Goldmedaille Gert Fredriksson (Schweden) 47:43.4 Minu ten; 2. und Silbermedaille Ferenc Hatlaczky (Ungarn) 47:53.3; 3. und Bronzemedaille Mi chel Scheuer (Deutschland) 48:00.0; 4. Tor- vald Stromberg (Finnland) 48:15.8; 5. Igor Pissarew (Rußland) 49:58.2. Oesterreich und Frankreich hatten ihre Nennungen zurück gezogen. K a jakzweier, 10.000 m: 1. und Goldme daille Ungarn (Uranyi-Fabian) 43:37.0 Mi nuten

; 2. und Silbermedaille Deutschland 43-40.6; 3. und Bronzemedaille Australien 43:43.2; 4. Schweden 44:06.7; 5. Rußland 45:59.3; 6. CSR 46:13.1; weiter 11. Oester reich (Schmidtberger-Salzner) 49:03.7 Minu ten. Einer-Kanadier, 10.000 m: 1. und Goldme daille Leon Rottman (Rumänien) 56:41.0 Mi nuten; 2. und Silbermedaille Janos Parti (Ungarn) 57:11.0; 3. und Bronzemedaille Ge- nadij Bucharin (Rußland) 57:14.5; 4. Jiri Vokner (CSR) 57:44.5; 5. Franz Johannsen (Deutschland) 58:50.1 Minuten. Zweier-Kanadier, 10.000

m: 1. und Gold medaille Rußland (Charin-Botjew) 54:02.4 Minuten; 2. und Silbermedaille Frankreich (Drausart-Renaud), 54:48.3; 3. und Bronze medaille Ungarn (Farkas-Hunits) 55:15.6; 4. Deutschland 55:21.1; 5. Rumänien 55-51.1; 6. Dänemark 56:54.3; weiter 8. Oesterreich 56:47.7 Minuten. Vater in dessen in einem Vorort von Sydney gelegenen Kindergarten bei der Arbeit. Ueberraschungssiegor im Pistolenschießen Der Finne Pentti Linnosvul gewann die Goldmedaille im Scheibenpistolenschießen. Sein Erfolg

im Da menflorett abgeschlossen. Acht Konkurren tinnen, darunter die Oesterreicherin Ellen Müller-Preis, waren auf der Planche. 1. und Goldmedaille Gillian Sheen (Groß britannien), 6 Siege, 1 Niederlage, nach Rittergefecht, 2. und Silbermedaille Olga Orban (Rumänien), 6, 1, nach Rittergefecht, 3. und Bronzemedaille Renee Garilhe (Frankreich), 5. 2; 7. Eilen Müller-Preis (Oesterreich), 1, 6, 25 erhaltene Treffer. An neun Nationen fielen die gestern zur Vergebung gelangenden 11 Goldmedaillen. Rußland (Zweier

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Alpenland
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Seite 4 von 14
Datum: 03.05.1922
Umfang: 14
, Tn einzelnen Konferenzkreisen glaubt man, daß man im Falle einer russischen Jntrcmsigenz zu Sonderverträgen zu- nickkehren werde. EP. Genua, 2. Mai. Eigendraht. Tie Denkschrift mit den Bedingungen für Rußland soll oon der Sowsetregierung entweder angenommen oder crbae- lebnt werden, ohne daß eine Diskustion gestattet wird. Die. Mahnend« Haltung Belgiens gegenüber dieser Denk schrift wird auch nachdrücklich von Frankreich und einigen neutralen Staaten geteilt, die aber von der einmal bereits gegebenen

, die für die Behanidlüng der AuAan- bcx ip Rußkmd eine Act von Kapitulationen vorsehen. De Facta «ntzwortete auf den Brief Tschitscherin8, ch.ß Rußland von den Verhandlungen der russischen Kam- Mission»« -n'chr ausgeschlossen sei und daß die ohne den ftussen gepstogeneu Besprechurrgen nur dagu dvareu, yxw GÄmrckcuaastausch mit den Russen zu erleichtern und die Präzision s-rs Standpunktes der Alliierten vorzunehmen. Varthou ließ Tschitscherin antworten, daß Frankreich dem russischen Volke gegenüber nie eine feindselige

mit der beaLsichtigteu Lösung zufrieden. EP. Genua, 2. Mai. Eigendraht. Llohd George ließ heute der Presse seine hohe Befrie digung über die endgültige Fassung des Memorandums für Rußland ausdrücken. Es sei das erstemal, daß Rußland von den europäischen Staaten unmittelbar ein Kreditangebct gemacht worden sei. Die Bedingungen hiesür feien ein Min destmaß dessen, was Rußland auch zustehen müsse, wenn es die Anerkennung der Hilfe der europäischen Mächte zulassen wolle. Günstigere Bedingungen konnten die Räteregierun

- densvertrage, wenn nötig, allein zu handeln. Er hoffe, daß niemals der Tag kommen werde, an dem Frankreich ge nötigt wäre, zu einer isolierten Aktion zu schreiten. (!'.) Er habe nicht den Wunsch, die Konferenz- von Genua zu torpe dieren, wie die anderen-Staaten behauptet hätten. Was Rußland anbelangt, erklärte Per Ministerpräsident. Frankreich werde in der Frage der Dorkriegsschutden fest bleiben. Hinsichtlich der Frage der eigentlichen Kriegsschul den sei er jedoch für Zugeständnisse. Bezüglich

'! überraschend kam, wird nicht lediglich auf den Lauf der eur^ patschen Politik einen großen Einfluß ausüben. Das J I nächst einmal vorgesehene.freundschaftliche Verhältnis »J I schen Rußland und Deutschland müsse die Hoffnung berez tigt machen, daß auch das Schicksal der hungernden Deut scheu Kolonisten in Rußland — an der Wolga, in Südruft land, in Sibirien und im Kaukasus — an einem Werift! Punkt steht. Ob die deutsche Negierung, die so weites % gegenkommen an die Russen zeigte, mit Nachdruck

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 4
Datum: 17.05.1917
Umfang: 4
und vorübergehenden." Ehrlich ausgedrückt heißt das: einen Frieden nach und auf Grund einer Niederlage Deutschlands. Jetzt will Bran- liug verhindern, daß Rußland nach dem Sieg der Revolution mit Deutschland zn einem raschen und für beide Nationen ehrenvollen Frieden gelange. Wenn „Stockholms Dagblatt" recht unterrichtet ist, hat er sogar in Helsingfors in einer Unterre dung ausdrücklich gesagt, die größte Gefahr für Rußlands neugewonnene Freiheit drohe von den Mittelmächten; also — müsse das russische Volk

sie da- mit gegen ein nun einmal bestehendes Landesge- fetz ganz ungeniert verstoßen. Auch die „Kölnische Zeitung" bringt eine Mel dung unter dem 16. April, nach welcher Branting im Sinne Englands und Frankreichs in Peters burg „gewirkt" hat. Uebrigens ist ja seit langem bekannt, daß der Genosse Branting schon während des ganzen Krieges auf Seite des feindlichen Vier bundes steht. Auch in Rußland gibt es Sozialdemokraten, welche .gegen den Abschluß eines Sonderfriedens und gegen einen Verzicht auf Annexionen sind. Die österreichische

und deutsche Regierung haben die beiden aus Rußland seinerzeit geflüchteten Ge nossen Tzeretelle und Plechanow neben vielen an deren aus der Schtveiz nach Rußland durchreisen lassen, in der Meinung, daß diese „Todfeinde des Zarismus" und insbesondere Plechanow, den die „Arbeiterzeitung" vom 20. April 1917 als den Gründer und Vater der sozialdemokratischen Par tei Rußlands und Marxisten schildert, für den Frieden tvirken werden. Daß auch diese beiden für die Fortsetzung des Krieges sind, geht aus fol genden

Meldungen hervor: Petersburg, 22. April. Die Petersburger Tel.-Ag. meldet aus Mnsk: Im Verlaufe der Erörterungen des Kongresses der Abgesandten aller an der Westfront stehenden Armeen sagte der ehemalige sozialistische Duma deputierte Tzeretelle: Ern Separatfriede wäre für Rußland eine nicht wieder gut zu machende Kata strophe (!) Bern, 20. April. • Der „Temps" bespricht die Lage Rußlands und schreibt, daß Plechanow, der in einer Rede für den Krieg bis zum Weißbluten eingetreten ist, der Dolmetsch

der wirklichen Gefühle * der russischen Nation sei. Und der Rat der Soldatenabgeordneten selber? Die sozialdemokratische „Arbeiterzeitung" berich tet am 24 April 1917: Die Vorgänge in Rußland. Der 1. Mai. Petersburg, 22. April. (Petersburger Telegra- phcnagentur). Der Rat der Arbeiter- und Solda tenabgeordneten hat beschlossen, daß der 1. Mai nach dem neuen Stil, also nach dem russischen Ka lender am 18. April, in ganz Rußland gefeiert werden soll. An diesem Tage werden im ganzen Lande große, noch nie

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 15.08.1914
Umfang: 8
die bisher erzielten Teilerfolge der deutschen Armee sowie der österreichischen die fast bestimmte Hoffnung übrig, daß das Schlachtenglück bei jenen sein wird, bei denen das Recht ist. Trügen nicht alle Anzeichen, dann ist sowohl Rußland wie Frankreich vom Kriege überrascht worden. Es kann soviel wie sicher gelten, daß weder das eine noch das andere Reich zur jetzigen Zeit den Krieg wollte. Wir heben es ausdrücklich hervor: „Zur jetzigen Zeit!" In Rußland besteht eine mächtige Partei, in deren Händen

der Zar, der sich in seinem Kriegsmanifeste so stolz den „Selbstbeherrscher aller Reußen" nannte, ein willenloses Spielzeug ist. Diese Kriegspartei drängt schon seit Jahren auf eine kriegerische Ausein andersetzung mit Oesterreich, die den Beginn, die Ge burt des großen slavischen Weltreiches zu bilden be stimmt war. Nur schien die Zeit zur Realisierung dieser Pläne nicht günstig. Gab man sich doch in Rußland auch nicht dem mindesten Zweifel hin, eine Auseinandersetzung mit Oesterreich-Ungarn bedeute

nicht be stehen zu können. Es suchte den russischen Bundes genossen und unterstützte ihn in seiner geheimen Wühl arbeit gegen Deutschland und Oesterreich, wo und wie es nur konnte. Ein offenes Geheimnis ist es, daß Frankreich in den letzten Jahren schwere Millionen opferte, damit Rußland den Ausbau seiner strategischen Bahnen gegen Deutschland beschleunigen könne. Ferner wurde folgende Tatsache aufgedeckt: Das Jahr 1916 wurde anläßlich des Besuches des Präsidenten Poincarö in Petersburg alsTermin festgesetzt

, in dem dasUeber- gewicht Rußlands und Frankreichs in Europa festzulegen sei und die Offen sive gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland ergriffen werden sollte. Durch den ebenso kühnen wie raschen Entschluß der Verbündeten Reiche wurden alle diese Ränke und Hinter listigkeiten über den Haufen geworfen. Und so sehen wir heute das mehr als merkwürdige Schauspiel, daß Frankreich und vor allem Rußland in Wirklichkeit nicht jene Stärke aufzuweisen haben, welche sie der Oeffentlichkeit von sich glauben

als die Lenkerin aller Geschicke des Kontinents aufgespielt hat, beginnt nun von Tag zu Tag sichtlich an Einfluß zu verlieren. An zwei Beispielen geht dies ganz besonders deutlich zu Tage. Das mächtige Rußland bekommt knapp nach dem Ausbruche der Feindseliqkeiten mit Deutschland einen Heidenrespekt vor der kleinen Türkei, die man vor einem Jahre in Rußland so gut wie im Sacke zu haben vermeinte. Rußland wollte sich die Neutra lität der Türkei durch Versprechungen wie durch Droh ungen sichern. Die Türkei

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 28
Datum: 15.12.1912
Umfang: 28
chenromantiker geworden — eine Wundung, die zu Byrons Zeiten begreiflich war, heute aber unkun digster Widersinn ist. Der Franzosenhaß gegen Deutschland und die Revanchesucht kulminieren bereits derartig, daß die fränkische Frohn gegenüber Rußland den Franzo sen nicht als Schande gilt. Frankreich wird nur benützt, nichts weiter. Es hat den kosakischen Vor läufen und Vorstößen das Spiel gegen die Völker zu erleichtern, dessen Beute es einst selber werden mag. Die Steuerung ins Kosakische

ist also jetzt auch eine französische Eigentümlichkeit. Wie an ders vor hundert Jahren! Da erprobte der Ilrna- poleon an sich und an der großen Armee, was ein Krieg mit Rußland, zumal in dessen Innern zu bedeuten habe. Ehe ihn noch Hitze und Kälte be drängten und der Brand Moskau's die Einleitung zur Vernichtung Bonapartes wurde, hatte er sich schon überzeugt, daß er sich mit den Chancen gegen Rußland verrechnet. Er hätte gern Frieden ge schlossen; aber cs wollte sich nicht machen lassen. Er wußte sich nicht ans der Affaire

, Europa werde in fünfzig Jahre kosakisch oder republikanisch sein. Für Frankreich hätte er das „oder" durch ein „und" ersetzen können; denn dieses schließliche Scheinland der Revolution hat es nach 1870 fertig bekommen, zugleich kosakisch und republikanisch zu werden. Diese erbauliche Wendung wird auch einmal sein Schicksal bestimmen; denn der Alpdruck der Ab hängigkeit von Rußland könnte es selbst nach allge meinen Siegen über Deutschland wohl schwerlich jemals abschütteln. Im Gegenteil

würde es, trotz alles fortbestehenden Republikanismus, zunächst im mer mehr ein Vasallenstaat Rußlands und danach sicherlich seine unmittelbare Beute werden. Also Steuerung auch der Republiken ins Kosakische! Konfisziert! Hierzu möchten wir noch folgendes be merken : Wenn 'wir einen Blick hinter die Kulissen der Poli tik werfen, dann gewähren wir, daß in allen den hier in Betracht kommenden Staaten es jesuitisch mißleitete Elemente sind, welche die wahnsinnige Kriegshetze betreiben. Wir finden sie in Rußland

mit allen erdenk lichen Mitteln zu bekämpfen, ohne aber gewahr zu werden, daß er es hier mit einer Naturkraft zu tun hat, die, im Blute der Völker wirksam ist und sich auf die Dauer durch keine Macht der Welt Nie derhalten läßt. An dem nationa len Ge danken und dem R a s s e n p r i n z i P e muß jeder auf Völkerknechtung ausgehende Internationalismus zu Schanden wer- d e n. Wie man gewöhnlich annimmt, werde das Bal- kanslavcntum, welches mit dem russischen eine Re ligionsgemeinschaft bildet, von Rußland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
dann der dritte Bundesstaat Italien zugesellt worden. Der Zweibund wie der Dreibund sind hauptsächlich unter dem Drucke der in den siebzi ger und achtziger Jahren in die Erscheinung getretenen Russengefahr entstanden und auch heute richtet das Dreibündniß seine Spitze hauptsächlich gegen etwaige russische Kriegsaktionen. Deshalb ist zwischen den Verbündeten vertraglich festgelegt: erstens, daß Deutschland und Oesterreich einander zu Hilfe kommen müssen, wenn Rußland einem von beiden den Krieg erklärt

. Zweitens, daß Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wenn Oe st er reich von Rußland augegrifsen wird. Drittens gelobtOe st erreich - Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß Italien mitFrankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch en dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie ßenden Teile sich zu einer Angriffspolitik

gegen die im Vertrage genannten Gegner Rußland oder Frankreich entschließen würde, erlöschen die Ver tragsverpflichtungen. Hinsichtlich der gegenwärtig ganz Europa in Spannung haltenden Balkanwirren ist nach dem Vorangeführten der Dreibundvertrag als hoch wichtiges Instrument zu betrachten. Es ist ein offenes Geheimniß, daß hinter den Aktionen der Balkanftaaten Rußland steht, daß nur unter dem Zutun der russischen Diplomatie das Bündnitz zwischen Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro zustande kam

und daß die russische Diplomatie mit ihrer bezüglichen Tätigkeit die Ab sicht verfolgt hat, Oesterreich-Ungarn zu treffen, dessen Jntereffen am Balkan sehr wesentliche sind. Die Gründe dieser Haltung Rußlands sind keine unerklärlichen. Seitdem Oesterreich an der Ver eitelung der russischen Krimkriegpläne mitgear beitet, wird es von Rußland als Gegner behandelt. Diesen Gegner zu schädigen, das ist eine Richtlinie der russischen Politik. Die zweite Richtlinie ist Rußland durch den Panslawismus ^gegeben

vermag. Es wurde durch dieselbe der für das Deulsche Reich äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in dem betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat dermalen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall steht ihm das große deutsche Schwert zur Verfügung. Hin gegen hat Oesterreich

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
ist diesem Bunde > dann der dritte Bundesstaat Italien zugesellt ! worden. Der Zweibund wie der Dreibund sind ! hauptsächlich unter dem Drucke der in den siebzi- ! ger und achtziger Jahren in die Erscheinung getretenen ! Russengefahc entstanden und auch heute richtet das Dreibündniß seine Spitze hauptsächlich gegen etwaige | russische Kciegsaktionen. Deshalb ist zwischen den ! Verbündeten vertraglich festgelegt: erstens, daß j Deutschland und Oe st erreich einander zu Hilfe kommen müssen, wenn Rußland

einem von beiden den Krieg erklärt. Zweitens, daß. Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wennOester reich von Rußland augegriffen wird. Drittens gelobtOesterreich-Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß; Italien mitFcankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch e n ! dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In j dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie- - ßenden Teile

sich zu einer A ngri f fsPolitik gegen j die im Vertrage genannten Gegner Rußland oder s Frankreich entschließen würde, erlöschen die Ver- , tragsverpflichtun gen. Hinsichtlich der gegenwärtig ganz Europa in Spannung haltenden Balkanwirren ist nach dem Vorangeführten der Dreibundvertrag als hoch wichtiges Instrument zu betrachten. Es ist ein offenes Geheimniß, daß hinter den Aktionen der Balkanstaaten Rußland steht, daß nur unter dem Zutun der russischen Diplomatie das Bündnitz zwischen Bulgarien, Serbien

, Griechenland und Montenegro zustande kam und daß die russische . Diplomatie mit ihrer bezüglichen Tätigkeit die Ab- » sicht verfolgt hat, Oesterreich-Ungarn zu treffen, j dessen Interessen am Balkan sehr wesentliche sind. Die Gründe dieser Haltung Rußlands sind keine unerklärlichen. Seitdem Oesterreich an der Ver eitelung der russischen Krimkriegpläne mitgear beitet, wird es von Rußland als Gegner behandelt. Diesen Gegner zu schädigen, das ist eine Richtlinie der russischen Politik. Die zweite Richtlinie

ist , Rußland durch den Panslawismus ^gegeben, der ! als letztes Ziel den Zusammenschluß aller Slawen, die Vorherrschaft der Slawen wenigstens in Oft- und Mitteleuropa und damit vorerst die Zertrüm merung der heutigen österreichisch-ungarischen Mo- ! narchie erstrebt. Gegen seinen russischen Wider- j sachec hat nun Oesterreich einen natürlichen Bun- j desgenossen in Deutschland. Wenn schon das Reich > seinerje.ts einen Angrrff'Rußlands im gegenwärtigen ! Augenblick vielleicht weniger zu befürchten

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 12
Datum: 03.11.1912
Umfang: 12
einige, wie Rußland, Eng land, Frankreich, Italien überhaupt gar keine sol chen. Italien führte bereits Krieg und die anderen drei wollen Krieg. Darum ist auch die Hoffnung, daß es noch einmal den beiden wirklichen Frie densmächten, Deutschland und Oesterreich, gelingen werde, Europa vor den Greueln eines Weltkrieges zu bewahren, eine sehr geringe geworden. Es ist zu viel Kriegszunder in den letzten Jahren an gehäuft worden, die Gegensätze zwischen den Groß mächten selbst — wir erinnern da nur all die deutsch

- englische Spannung, an den nur mühselig beige legten deutsch-französischen Streit um Marokko, an die bosnische Krise mit ihrer österreichisch-russischen Feindschaft — haben sich viel zu sehr verschärft, als daß man noch von einem europäischen Konzert sprechen konnte. Das Werk König Eduards VII. scheint jetzt wirklich zu reifen. Rußland und England haben sich offenbar in dem einen Wunsche zusammenge funden, den Riesendamm zu durchbrennen, wel chen die beiden mitteleuropäischen Mächte Deutschland

zu verteidigen. Die großen Entscheidungen Wer die zukünftige Land karte Europas werden auf ganz anderen Schlacht feldern fallen. Kein halbwegs eingeweihter Mensch zweifelt heute daran, daß hinter der kriegerischen Diversion der Balkanstaaten Rußland steckt, und daß England mit Vergnügen den Brand schürt, von dem es für sich gute Früchte erhofft, wenn es gelänge, das ganze bis zu einer allgemeinen Kon- flagration gegen das Deutsche Reichs zu treiben. Darüber scheinen Sassanow und Sir Grey in Bal moral

, wenn erst die Würfel gefallen sind, bald lösen wird. Vorläufig wissen wir nur, daß Rußland an den deutsch- österreichischen Grenzen ein Heer zusammenzieht und daß die Ballanstaaten gegen die Kürkei kämpfen. Es frägt sich nun, was geschieht, wenn die Tür kei in dem Balkankriege Sieger bleibt, oder was dann, wenn sie unterliegt? In beiden Fällen wird es zu einer Einmischung der europäischen Groß mächte kommen müssen, und das ist das Schlimme an der Sache. Wenn die Türkei siegt, wird Ruß land genau

so wie im serbisch-türkischen Kriege vom Jahre 1876 den slavischen Brüdern zu Hilfe eilen. Siegen aber die Balkanstaaten, wird Oesterreich jchon Bosnien wegen einschreiten müssen. In diesem Fal le käme Rußland jenen südslawischen Brüdern ge gen Oesterreich zu Hilfe. Ein russisch österreichischer Krieg ist demnach kaum zu vermeiden. Wenn Ruß land Oesterreich angreift, wäre aber das Deutsche Reich vertragsmäßig verpflichtet. Rußland den Krieg zu erklären, was eine ebenfalls vertrags mäßig gesicherte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.03.1915
Umfang: 8
hat. Nach obigem Ausweis hatten die nachberzeichneten Mächte bis 1 März 1915 schon ein G esa m. ve rlust an Toren, Verwun deten und Kriegsgefangenen und zwar Serbien Montenegro Japan Rußland Belgien England Frankreich Demgegenüber die Verluste der 279.000 Mann 91.500 „ 68.500 „ 3,750 500 „ 229.000 „ 433.500 „ 2,168.300 „ kann konstatiert werden, daß beiden Verbündeten Oesterreich und Deutschland im Gegensatz zu obigen Ziffern verschwindend klein sind und auch die Türkei, die fpäter in den Kampf eingriff

, sich über ihre bis herigen Verluste nicht aufzuregen braucht. Russisch Englische Gegensätze. Je länger der Krieg dauert, desto schärfer tritt in Rußland eine Ernüchterung England gegenüber hervor. Sie gelangt aus leicht begreiflichen Gründen nicht in den feierlichen und wortreichen Sitzungen der Reichsduma zum Ausdruck, sie darf aus militärzensurischen Gründen nicht allzuoft und direkt in der Presse erörtert werden — sie ist aber da und bricht oft au Stellen hervor, wo man sie am allerwenigsten erwartet hätte

Sollogub in der Petersburger regierungstreuen Birshewija Wjedomo- stie: „Leute die Deutschland und die deutsche Kultur sehr lieben, — und die Zahl solcher Leute ist in Rußland nicht gering — sind geneigt, anzunehmen, daß unser Bündnis mit England eine Zufälligkeit sei, durch Verhältnisse des Augenblicks hervorge rufen. Sie glauben, daß die Ziele der russischen und englischen Politik äußerst verschieden wären, und daß die Wege Rußlands und Englands nach verschiedenen Richtungen führten

; jetzt haben sie einstweilen denselben Weg, sobald aber Deutschland und Oesterreich-Ungarn geschlagen sind, so werde sich unverzüglich der Gegensatz zwischen diesen beiden plötzlich Verbündeten, zwischen Rußland und Eng land auftun, und es werde ein Krieg zwischen ihnen ausbrechen — entweder sofort, bei der Teilung der Beute, oder nach kurzer Zeit, weil ganz Westeuropa und folglich auch England unbe dingt eine übermäßige Steigerung der russischen Staatsgewalt fürchten müsse." (Birshewija Wjedo- mosti, 14.638

vom 10. Februar 1915.) Sollogub sucht in mystischen Ausdrücken, die weder mit Politik noch mit England etwas zu tun haben, diese Befürchtungen der „Leute, die Deutsch land und die deutsche Kultur sehr lieben", und „deren Zahl" in Rußland „nicht gering" ist, zu zerstreuen. Sollogub ist in Rußland und auch im Auslande als Romanschriftsteller und Lyriker be kannt, der die Stimmungen und Tendenzen seines Landes gut zu erfassen und künstlerisch darzustellen versteht. Bedenkt man, daß er zu Beginn des Krieges

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 03.04.1914
Umfang: 16
werden nicht angei ommen, Handschriften nicht zu rückgestellt. Iwwre wkwww M 14. Imst, Freitag, den 3. April 1914. 27. Jahrgang Besteht eine Kriegsgefllhr? In der letzten Zeit wurde wieder diel von Kriegsgefahr und Kriegsrüstungen gesprochen. In Deutschland sind täglich die Spalten der Blätter voll von Nachrichten über die von Frank reich und Rußland drohenden Gefahren, und bei uns sind die Blicke besorgt nach Rußland gerichtet. Unser Parlament ist vertagt worden, weil es nicht rasch genug die Nekrutenvermehrung

und die Geldbeschaffung, die hauptsächlich militärischen Zwecken dienen wird, bewilligte. Rekruten und Geld werden ohne Bewilligung beschafft. In Deutschland wird dem Dolksvermögen eine Mil liarde entnommen zu Rüstungen und auch der dritte Genoffe des Dreibundes, Italien, rüstet. Die Gegenmächte Frankreich, Rußland und Eng land find in ihren Rüstungen voraus. Auch die kleinen Staaten fürchten und rüsten, von den Balkanstaaten gar nicht zu reden. An der rus sischen Grcnze gegen Deutschland und Oesterreich sollen große

? Es ist nicht zu leugnen, daß ernst zu nehmende Gefahren für den europäischen Frieden bestehen, sicher aber ist auch, daß noch mehr unbegründete Angst vorliegt. Zweifellos bereitet sich Frankreich allen Ernstes für einen Waffengang mit Deutschland vor, um Rache zu nehmen für die Niederlage von 1870—71 und Maß-Lothringen wieder zurückzugewinnen. Es läßt sich außer seinen eigenen Rüstungsauslagen ein gewaltiges Stück Geld für Rußland kosten, um dessen Zunge- heures Menschenmaterial zu mobilisieren. In Ruß land

. Aber das Kriegsgeschrei ist noch nicht Krieg. Es gibt mächtige Hemmungen, die sich ge rade dann am stärksten äußern, wenn es ernst werden soll. Deutschland, Oesterreich und Italien sind ein mächtiges F ri e d e n s b o llw e r k, das anzugreifen selbst Frankreich in seinem Haffs j sich hundertmal überlegen wird. Und seine Bun- j desgenossen sind nicht so sicher, wie es scheint, j Aus Rußland hört man die Drohungen, aber es j trägt eine Krankheit im Leibe, die ihm einen ! großen Teil der Kraft raubt. Ein militärischer

j Mißerfolg und das Niesenreich steht in den Flam- j men der Revolution. Die regierenden Kreise ha- ; ben daher auch gewiß keine Kriegslust; man läßt \ die Kriegshetzer gewähren und nimmt gerne das ? französische Geld. Bis zum Kriege aber ist noch i ein weiter Weg. Bezeichnend ist, daß in Rußland z die Behauptung auftauchte, es bereite sich ein j Bund Rußlands mit Deutschland gegen Oesterreich \ vor. Oesterreich werde aufgeteilt werden; Ruß- i land nimmt Galizien und einen Teil der Bukowina, j Rumänien

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 31.10.1924
Umfang: 20
nach ge sellschaftlichen Umwälzungen. Das Zentrum dieser Be strebungen ist augenblicklich Rußland. Es mehren sich ^>ie Anzeichen, daß die russische Revolution ähnlich lange rachwirken und ähnlich große Folgen in aller: Staaterl -er Erde zeitigen wird, wie seinerzeit die große franzö sische Revolution vom Jahre 1789. In Rußland sind durch die Revolution alle Verhältnisse unrgestürzt wor- den. Vor dem Kriege war in Rußland der Wille des Kaisers, der sich Selbstherrscher aller Reußen nannte, allein maßgebend. Daneben

hatte auch der Adel rvenig- stms einige Bedeutung. Die Revolution hat das gesamte Kaiserhaus vertrieben'unk» den letzten Kaiser samt seiner ganzen Familie ermordet. Der Adel wurde entweder Vertrieben oder ernrordet oder wenigstens seiner Güter beraubt. Ebenso wurden auch die Geistlichen und Kirchen beraubt. Die Herrschaft ging über dem Namen nach auf die Massen der Arbeiter und Bauern, in Wirklichkeit aber auf eine Anzahl von Juden mrd Arbeiterführer, ^as neue Regierungssystem in Rußland, das von den poI

Bolschewiken den durch die sozialistischen Grundsätze gewiesenen Weg bis zum Ende gegangen sind. Sozialisten und Kommunisten oder Bolschewiken ver halten sich zu einander wie Vater und Sohn. Sie be kämpfen sich manchmal, aber es ist doch nur ein Streit in der Familie, und memt es zum Ernst kommt und die Umstände günstig sind, tuctöeu die Sozialdemokraten überraschend schnell und mit vieleul Vergnügen wasch echte Kommunisten oder Bolschewiken. Tie russischen Bolschewiken wollen sich mit den in Rußland

. In Rußland haben die Bolschewiken fort gesetzt mit der äußersten Finanznot zu kämpfen. Das ganze russische Wirtschaftsleben liegt darnieder, die Ge schäfte, Handel und Verkehr stocken, und die Hungersnot weicht nicht mehr vom Lande. Das hindert aber die Bolschewiken nicht im geringsten, trotzdem viele Millionen Goldrubel ins Ausland zu senden, um dort auch ihre Agenten der Revolution in Gang zu bringen. Lange Zeit hatten die Bolschewiken die Hoffnung, Deutschland aus ihre Seite zu bringen

und das deutsche Volk irr die kom- munistifche Uirrwälzrmg hineinzuzichen. Man rechnete da mit, daß Deutschland auf der ganzen Welt keinen Freund mehr habe und von den Franzosen bis aufs Blut ge quält und zur Verzweiflung getrieben werde. Unter sol chen Umständen, so rechneten die Bolschewiken, werde dem deutschen Volle fein anderer Ausweg mehr übrig bleiben, als sich mit Rußland zu verbinden und sich den Bolschewiken in die Arme zu werfen. Diese Gefahr war noch vor einem Jahr außerordentlich groß, indem sogar

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Tiroler Post
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Seite 2 von 20
Datum: 29.03.1912
Umfang: 20
Jswolskys gewesen war, mußte die starke Hand Sassanoffs, der mit den Eigen- brödlern in der russischen Politik gänzlich auf- räumen will, verspüren. Man bringt die Af färe vielfach auch in einen ursächlichen Zusam menhang mit einer Verschlechterung der russisch türkischen Beziehungen, die durch die allzu pro- nonzierte Stellung, die Rußland bei den Frie densoerhandlungen mit Italien einnahm, und durch die Lage in Urmia verursacht worden ist. Urmia, ein kleiner Gebietsstreifen an der türkisch- persischen

Grenze, ist schon seit langer Zeit ein Streitobjekt zwischen der türkischen und russischen Regierung. Schon im Jahre 1847 wurde die Regulierung der Grenze durch einen Vertrag ver sucht, der im Jahre 1904 verbessert wurde. Aber eine endgültige Regelung gelang niemals. Durch Truppenkonzentrationen in diesem Gebiete, das für Rußland einen strategischen Stützpunkt von hervorragender Wichtigkeit darstellt, weil es den Uebergang nach Transkaukasien ermöglicht, hat die Türkei die Besorgnis der russischen

Regierung wachgerufen. So kam es, daß in der letzten Woche die Meldung über die Möglichkeit eines Krieges zwischen Rußland und der Türkei auf- treten konnte. Die Möglichkeit desselben ist kei neswegs ausgeschlossen, doch glaubt man, die Ge gensätze zwischen Rußland und der Türkei doch noch überkleistern zu können. In der Duma hat der Ministerpräsident durch eine großangelegte Rede, mit der er das Drei-Milliardenbudget vor legte, die unerbittlichen Kritiker über die trostlose Finanzlage des Riesenreiches

zum Schweigen ge bracht. Ein Zeichen, daß man in Rußland auf der Bahn einer Verständigung mit Oesterreich fortschreitet, erblicken wir darin, daß man die Valkanföderation, die sich bekanntlich direkt gegen Oesterreich richtete und eine Lieblingsidee Js wolskys und Tscharikows war, ganz ungeniert als „Chimäre" unter das alte Eisen wirft. Der große Bruderkampf um den amerikani schen Präsidentenstuhl, der sich zwischen den Re publikanern Taft und Roosevelt abspielt, wirft lmmer größere Wellen. Zu Taft hält

aber wird die Kriegslist nach wie vor die Sprache der Diplomaten sein, durch deren Anwendung, besonders -in jüngster Zeit, große Erfolge erzielt wurden. „Kriegslist" wird man lächelnd sagen und den Sieger beglückwünschen, denjenigen aber, depen Pläne scheitern, auch mit Spott überhäufen, ^.en in offener Feldschlacht Ueberwundenen kann Rußland und die Mittelmeeraktion Italiens. Aus Wien schreibt unser Korrespondent: Wie man Ihrem Korrespondenten mitteilt, liegt ! der deutsch-russischen Verstimmung folgendes zu grunde

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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 20.04.1922
Umfang: 12
- ereng erfölMr könnte. Jsdenisalls würden irr einem solchen Falle auch die NsutvaDen prvtchLierer^ M ebenfalls bei den BevatwWkm der Alliierten mit Rußland MerMn-gen worden waren. ' Es Sucher mrrWtg, Vereüs- ans dem jetzigen Stande der Anyelesieuhett aus der Tatsache der Umschließung des deutsch-ruffkschen Vertrages ans das Scheitern der KonfermA oder den Abgang DsutschKarÄZ und Rußlands von ^selben schließe» zu luoüm. Me Entscheidung hrerWer fällt erst mit der deutsche Nntnxsrtnvte. ^mknerhin

die EnteNtsvsrKvetM aufdrausten, als die Kunde von einem fslbstHrÄngen Schritt T^ursWwds und RußssälDs sie nt Erstaunen Versetzte, obschon diese bei. den Staaten nichts arideveS taten, als Lab, was auch öffc übrigen KrmfevenztMnshmer pLanten und was fMießlich auch der Zweck der Konferenz war- deUn das deutsch-russische AbkoaMMn zsigte mit DsuMMett. daß weder Rußland noch Deutschland afft der iynr zugewiefenen RoKe sMschwergsnd einverstauLml ist «nd ZeiiwÄvsgs bsrmt ist, stch lediglich nach dem Diktate dsr

etwas anderes gewesen, wenn dieser Vertrag vor dem Zusmnmenttitt der Konferenz geschlossen worden wäre. Die StEsngnrchme der russischen DewMkwn. Genua, 18. April. (KvnMtto.) Heute, abends vor dern Mner empfingen Lickwinow und Rakowskr englische und franMschtz TonrnallfteN. Litwinow füHNe ans. er sidgreife #. kdarnm man gerade cm ton deutsch.rusnfchen Vertrag Ausstoß nehme. Rußland, habe mit schr vielen Ländern bereits Vertrage ab geschlossen, so mit Polen, Finnland, Estland, Lett- l a n d, dann mit der T ü r k e i, mit Serbien

und de fakto auch mit China. Mt Rumänien hatte Rußland gerne Frieden geschlossen, womr Rumänien sich dazu bereit gezeigt hätte. Wichtige Abkommen seien mit Schweden, Eng land, Italien und Oesterreich getroffen worden. Die Bezi eh n rrge n su Deutschland seien folgende aswesen: In B r e st - Li tow s k habe Deutschland bereits öe jure die Sowjettegierung anerkannt und später wieder die Beziehungen für kurze Zeit abgebrochen. Das größte Hinder nis für die Aufnahme von Beziehungen zwischen Deutschland

und Rnßlcuid sei der Tod des damaligen deutschen Gesandten gewesen. Deutschland habe von Rußland eine Entschuldigung unter Umstände« verlangt, unter denen die russisch Regie- rung nicht Mstirmnen konnte. N;m aber seien neue Ver- lmndlungen vor mehrererr Mormten ausgenommen worden, die zu eines; greifbaren Ergebnis anläßlich der Durchreise der russischen Delegation durch Deutschland führten. Die Fassung des Vertrages, wie er jetzt vorliegt, sek schon irr Berlin Vor gelegen. Es fei nur nicht zur Unterschrift

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