und die christliche Kirche wurde in eine Moschee umgewandelt. Nun naht bk Stunde, wo dieses alte Heilig tum wieder in Christenhände fallen soll. Wird dieses große, welthistorische Ereignis die alte Aja Sophia noch unversehrt an ihrer Stelle finden? Rußland gegen Oesterreich. Die internationale Lage wird andauernd als sehr ernst betrachtet. Es scheint, daß Ruß land tatsächlich willens ist, mit Oesterreich-Un garn erwart Waffen gang zu wagen. Allem An schein nach hat in Petersburg eine österreich-feind liche
Kriegspartei die Zügel der auswärtigen Politik des Zarenreiches an sich gerissen. Wie in den schweren Zeiten der bosnischen Annexion hält Rußland abermals die Gelegenheit für gün stig, seiner ailteiugewurzelten Abneigung gegen Oesterre i ch-Ungarn freien Lauf zu lassen. Wie im Leben des einzelnen und in dein der Menschen untereinander Vorurteile nur sehr schwer auszurotten sind, so geht es eben auch im Leben und im Verhältnis der Staaten zu einan- der: Unangenehme Erinnerungen, mißverständ liche, lämgft
war, und endlich sollte d«och au«ch Rußland uns Glauben schenken. Zur Zeit der Annexion, nun ja, da mag es vielleicht doch noch wenigstens be greiflich erschienen sein, daß Rußland Neigung zeigte, den serbischen Wünschen diplomatisch zu Hilfe zu eilen. Heute hat man es aber selbst in Italien schon.eingesHen, und in Petersburg weiß man es wen'igDems nicht m inder neu an, daß d ie Befürchtungen, die m«an d«a>mals hegte, völlig un begründet waren. Und daß sie es heute ebenso sind, ist oft genug seitens
. Oesterreichs versichert worben» Rußland ist es niemals eingefallen, . einen wirtschaftspol irischen Kampf gegen unsere Monarchie am Balkan zu führen und für d«en anderen Kamps fehlen alle Voraussetzungen. Ebenso sind alle jene Voraussetzungen wegge- sallen, die Rußland noch ferner, veranlassen kön nen, d«en Protektor der Balkanstaaten zu spielen. Serbien versucht anvererseits die politische Mission, die ihm Rußland zugedacht hat, in einer Weise auszuführen, die Rußland selbst in keiner Weise erwünscht
sein kann. Die strittige Hafen- frage, die durch Serbien aufgeworfen wurde, hat Wohl für ^Oesterreich-Ungarn und Italien emi nentes Interesse, nicht aber für Rußland, zumin- destens nicht jenes Interesse, welches es rechtser tilgen würde, eventuell internationale Verwick lungen herbeizuführen. Rußland hat keinen ent- schuldlbarn Anlaß, sich in den Streit, den man zwar den österreichisch-serbischen nennt, in dem aber in Wirklichkeit auf seiten Oesterreich-Un garns diesmal auch Italien steht, irgendwie zu exponieren