Fragen eine Annäherung stattgesunden hat. Annäherung bedeutet so viel, daß Dif ferenzen noch weiter bestehen. Die Hauptsache aber, daß sowohl bei dem Vierbunde als bei Rußland der Friedenswille vorherrscht, hat keine Aenderung erfahren. Es ist nicht zu leugnen, daß wir den Frieden mit Rußland brauchen, aber mindestens ebenso notwendig ist der Friede für Rußland. Diese Tatsache muß man sich vor Augen halten, will man der Bedeutung des Zwischenfalles gerecht werden. Die Situation im Osten
. Wie dem Hauptausschusse des deutschen Reichtages mitgeteilt wurde, soll diese Reise allerdings vorerst nur zu dem Zwecke erfolgen, um die Vertreter des Vierbundes doch zu be stimmen, Stockholm als neuen Verhandlungs- vrt anzuerkennen. Ob dies aber gelingen wird, ist sehr die Frage. Der Vierbund braucht nicht die ganzen Neutralen und mit ihnen seine Feinde in Angelegenheiten hineinblicken zu lassen, die er einzig und allein nur mit Rußland zu regeln hat. Inwieweit der Einfluß der Entente tätig war. um die russische
Regierung zu ihrem Vorschlage, einen neuen Verhandlungsort zu wählen, zu bestimmen, wollen wir dahingestellt lassen. Sicher ist es, daß die Weslmächte das Aeußersle aufbieten, das im Werden begriffene Friedenswerk, das sie wohl nicht mehr zu verhindern vermögen, doch zu verzögern bemüh! sind. Auf solche Querzüge mußte man sich gefaßt machen und es darf nicht überraschen, wenn sich bei den Friedensverhandlungen mit Rußland noch Schwierigkeiten ergeben werden. Ein Friede nach dreieinhalbjährigem Kriege
ist nicht über das Knie zu brechen.. Hindemisse beim Friedensschlüsse waren immer zu über winden und das Wesen von Verhandlungen besteht ja darin, daß eine mittlere Linie zwischen verschiedenen Standpunkten gefunden werden soll. Es ist notwendig, die unver meidlichen Zwischenfälle, die ja immer vor Abschluß eines Friedens auftauchen, mit Kaltblütigkeit aufzunehmen und sich die Tat sache vor Augen zu halten, daß Rußland den Frieden zumindest ebenso braucht, wie wir. — Die Petersburger „Prawda' meldet: Die rus sische
wird also aller Voraussicht nach am 4. Jänner derart sein, daß die Zen tralmächte weiter allein mit Rußland ver handelt werden, daß aber die Bemühungen der Entente, die Verhandlungen zu stören, sich noch stärker bemerkbar machen dürften. Da bei darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die Verhandlungen öffentlich sind, und daß jede einzelne Phase der Verhandlungen von russischer Seite der Welt bekannt gegeben wird, was die Verhandlungen sehr schwierig macht und die Störungsversuche sehr erleichtert. Wochen-Chronik