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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1914
Umfang: 12
Mobilisierung in Oesterreich und in Deutschland. — Die Kriegserklärung Deutschlands an Rußland. — Rußland eröffnet die Feindseligkeiten. — Franzosen fallen in völkerrechtswidriger Weise in Deutschland ein. — Meldungen von den Kriegsschauplätzen. Die schwarze Wolke, welche seit vielen Jahren gefahrdrohend am politischen Lorizonte stand, hat sich nun entladen. Wir befinden uns unmittel bar vor Verwicklungen allergrößten Amsanges. Der europäische Krieg zeigt sich in greisbarer Nähe. Oesterreich-Angarn

hat am 28. Juli an Serbien unter dem Drucke zwingender Not wendigkeit den Krieg erklärt. Woher Serbien den Mut nahm, der ihm stets freundnachbarlichen Monarchie den schmutzigen Fehdehandschuh hin- zuwersen, das war sonnenklar. Es wußte, daß das ruffische Niesenreich hinter ihm stand und deshalb wagte es die perfiden Provokationen gegenüber Oesterreich-Angarn. Deshalb glaubten seine führenden Kreise sogar den politischen Fürstenmord ungestraft praktizieren zu können. And Rußland hinwiederum

, daß für sich allein gewiß nicht im entferntesten daran denken kann, einen Krieg gegen einen modern gerüsteten Staat zu gewinnen, Rußland setzte wieder seine Hoffnungen auf den Blutfeind unserer deutschen Bundesbrüder, auf die Franzosen. Als Antwort auf die Kriegserklärung der Wiener Negierung an Serbien ordnete der Zar die Mobilisation seiner Armee und Flotte an und die Folge dieser Aktion war, daß ihm der deutsche Kaiser den Krieg erklärte. Kaiser Wilhelm mußte im tiefsten Innern empört

sein über die moskowitischen Winkelzüge! Der Zar von Rußland hatte sich nämlich mit der inständigen Bitte um Ver mittlung zwischen Wien und Petersburg, an den Kaiser von Deutschland gewendet. Kaiser Wilhelm leitete deshalb eine Vermittlung in Wien ein. Obwohl ihm das Streben der rus sischen Diplomatie bekannt war, durch Zwei deutigkeiten eine Neutralitätserklärung Rußlands im österreichisch-serbischen Konflikte zu vermeiden und für militärische Akte Zeit zu gewinnen, hatte in seinem Lerzen keinen Augenblick die Vermutung

Platz, daß auch der Zar sich mit hinterhältigen Gedanken persönlich an ihn wenden könnte, nur um dem gleichen Zwecke zu dienen. Allein während diese Verhandlungen zwischen Berlin und Wien schwebten, mobilisierte Rußland gegen Oesterreich-Angarn und gefährdete dadurch die friedliche Austragung, die es selbst angeregt hatte. Der Zar hat die eine Land zum Frieden hinge streckt, die Lippen zum Judaskuß gespitzt und plötzlich, da die Lände des Gegnes vertrauens voll in der seinen lagen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.03.1918
Umfang: 12
. Das hat gewirkt. In drei Tagen war der Friede unterzeichnet und zwar auf Grund der gemachten Vorschläge. Tie Friedensbe dingungen sind für Rußland keine leichten; wir wüßten auch nickt, wodurch sich Rußland unsere Gnade u. Rücksicht besonder s verdient hätte. Ruß land hat zu den Hauptauswieglern und Kriegs treibern gehört. Jahrelang hatte Rußland die Treue und den Patriotismus unserer Grenzvöl ker unterwühlt. Rußland war Mitwisser und mit schuldig am Thronfolgermorde, Rußland hat Serbien in den Krieg

getrieben; einzig im Ver trauen auf die Dampfwalze haben Frankreich und England sich zum Krieg entschlosien und das alles, obwohl wir Rußland während des japani schen Krieges und der darauffolgenden Revolu tion sehr wohlwollend behandelt haben. Zu wie- derholtenmalen hat man Rußland den Frieden angeboten, es hat nicht gewollt. Auch Trotzki glaubte noch, uns zum Narren halten zu.können und wollte uns, statt in die dargebotene Frie denshand einzuschlagen, die Revolution ins Land stiften. „Der Friede

wird nicht tn Brest gemacht, I so telegraphierte er in alle Welt hinaus, sondern in den Straßen Wiens und Berlins". Einen bil ligen Frieden mochte Rußland nicht, nun hat es einen solchen, wie es ihn verdient. Die Friedenöbedingungen sind kurz folgende: Rußland verpflichtet sich, nicht bloß den Krieg als beendet zu betrachten, sondern mit uns in Frieoe mrd Freundschaft zu leben, die Truppen sowohl aus der Ukraine als auch aus Estland. Livland u. Finnland zurückzuziehen und zu entlassen. Das gleiche gilt

auch für die sog. Rote Garde. Ebenso müssen die Kriegsschiffe ab gerüstet werden, und zwar auch englische und französische, soweit sich solche in russischen Häfen beflnden.Russiand verpflichtet sich weiters.auf jede revolutionäre Agitation in uusermJnnerN sowohl als auch an unseren Grenzen, in den von uns be setzten Gebieten und in der Ukraine zu verzichten. Ter Friede mit der Ukraine muß anerkannt wer den und Rußland verpflichtet sich selbst, mit der Ukraine Frieden zu schließen. Bei der Bestim mung

über das Schicksal der vor den Friedens verhandlungen im Jänner von uns besetzten Ge biete, als da sind, Polen, Liitauen, Ku land, Riga samt den Inseln, hat Rußland nichts mehr dreinzureden, darüber entscheiden wir im Ein verständnis mit den betreffenden Völkerschaften. Die neubesetzten Gebiete. Estland und Livland bleiben von den deutschen Truppen besetzt, bis die Ordnung wieder hergestellt ist und die Lander über ihr weiteres Schicksal selbst entschieden ha- ben.Finnland wird frei, das steht

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 20
Datum: 08.08.1920
Umfang: 20
larns dagegen erhob, die deutsche aber bereits ihre Zustimmung gegeben habe unter der Bedingung, -daß unsererseits die dafür auflaufenden Kosten zu- gesichert und bezahlt werden. Daraufhin haben wir sofort in einem beiderseits vereinbarten Schreiben das Internationale Ko mitee vom Roten Kreuze mit der Aufgabe betraut, mit den Deutschen auch unsere Kriegsgefangenen Rußland zurückzuführen, und wir haben auch im Namen unserer Negierung die Zahlung der Deutschland hierfür auflaufenden Kosten zuge

. Die deutsche Regierung hatte auch zugesagt, die österreichischen Gefangenen bis Passau zu füh ren. Auch wurde in diesen und späteren Bespre chungen die Zusammenarbeit der für die Leitung des Rücktransportes in Rußland in Aussicht genom menen beiderseitigen Stellen geregelt. Vizepräsi dent Richter reiste darauf noch wiederholt nach Berlin, um auch zwischen Oe st erreich und Rußland einen ähnlichen Vertrag z u- standezubringen. Der Abschluß dieses Ver trages verzögerte sich aber dadurch, daß der russische

Delegierte damals die von ihm erbetene Vollmacht aus Btoskau noch nicht erhalten hatte. Der Rück transport der österreichischen Kriegsgefangenen wurde aber dadurch nicht verhindert; er wurde noch in der ersten Hälfte Mai ausgenommen, und wö- chentlich/angten mehrere Transporte österreichischer Heimkehrer ein. Erst später kam er ins stocken, als in Rußland verbreitet wurde, daß Oesterreich Waf fen und Munition an das mit Rußland Krieg füh rende Polen sende. Auch kamen jetzt wiederholt Nachrichten

, daß in Rußland die österreichischen Offiziere interniert werden. Unsere Negierung hat, um die Heimkehr der Kriegsgefangenen wieder in Fluß zu bringen, sogleich telegraphisch die Ver- sichsrung gegeben, daß von Waffenlieferungen keine Rede sein könne. Endlich gelang es auf der vierten Reise des Herrn Vizepräsidenten'Richter, die dies mal bis Kopenhagen ausgedehnt wurde, den Ver trag abzuschließen und dadurch für den Rücktrans port der österreichischen Kriegsgefangenen dieselbe gesicherte Grundlage zu schaffen

zu dem Schluffe kommt, daß Herr Litwinow etwas versprochen und unterschrieben habe, was keine Re gierung im weiten Rußland heute zu halten imst a n d e ist" und daß dieses „Doku ment nur ein Ergebnis zeitigen werde: die Er richtung der Sowjetgesandtschaft in Wien." Und im gleichen Atem wird gesagt, Vizepräsident Richter hätte in den Vertrag mit Rußland den einen Satz ausnehmen sollen, der, offenbar deshalb durch gesperrten Druck hervorgehoben wird, weil er für sich vollständig ausreichend ist, den Satz

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.01.1915
Umfang: 8
Vergeben wir nicht: Rußland hat etwa 170 Millionen Einwohner und sein Acker trägt auf der Flächeneinheit ein Viertel bis ein Drittel des unseren. Es könnte aber seiner natürlichen Frucht barkeit nach dasselbe und selbst mehr tragen, als der unsrige — und irgend einmal wird auch in Rußland der Ackerbau soweit fortgeschritten sein, daß er annähernd soviel leistet. Dann wird Ruß land ohne Mühe 300 Millionen besser ernähren, als heute die 170 und dann wird der Augenblick

da sein, wo wir die Ueberlegenheit der Zahl nicht mehr durch höhere Leistungsfähigkeit werden aus- gleichen können. Das Wachstum der russischen Kräfte durch die Zunahme der landwirtschaftlichen Erträge vom Boden kann wohl verzögert, aber nicht dauernd aufgehalten werden. Es wird sich auch durch alle denkbaren politischen und wirtschaftlichen Krisen Rußlands hindurch früher oder später doch mit Naturnotwendigkeit vollziehen — und das heißt nichts anderes, als daß Rußland in dreißig oder in vierzig Jahren, jedenfalls binnen

einer Zeit, mit der heute politisch gerechnet werden muß, eine Volkszunahme erleben wird, die es zur absolut stärksten Macht in Europa heranwachsen lassen wird. Die russische Wachstumsquote beträgt heute schon l 1 ^ Millionen Menschen jährlich. In fünf zehn Jahren wird sie auf zwei, und in fünfund zwanzig auf mindestens 4 Millionen jährlich ge stiegen sein. Es braucht also kaum ein halbes Jahrhundert zu vergehen, bis wir mit einen Dreimillionen- Rußland rechnen müssen. Damit ist das notwendige Ziel

dieses Krieges gegenüber Rußland gegeben. Die russische Gefahr kann dauernd überhaupt nur durch ein Mittel be schworen werden, und dieses Mittel heißt: Zer legung des russischen Kolosses in seine natürlichen, geschichtlichen und ethnographischen Bestandteile. Die Teile sind Finnland, die Ostseeprovinzen, Littauen, Polen, Bessarabien, die Ukraine, der Kaukasus und Turkestan. Was übrig bleibt — Groß Rußland oder Moskowien und Sibirien, das in seinem westlichen Teil nur eine Verlängerung von Groß-Ruß- land

ist — gehört äußerlich und innerlich zusammen und hat seinen Ausgang ans Meer, durch den Finnischen Meerbusen und die nördliche Dwina. All die genannten Gebiete sind sobwohl unterein ander, als auch besonders von Groß-Rußland ab trennbar, ohne daß an den Schnittstellen lebens- gesährliche nationale Blutungen entstehen, und sie lassen sich größtenteils auch mit selbständigen staatlichem Leben erfüllen. Für diesmal genügt es festzustellen, daß der Sieg über Rußland soweit verfolgt werden muß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 03.04.1930
Umfang: 20
die Haupt- leidtragenden aus dem Weltkriege. Die Russen haben durch ihre heimtückische Mobilisierung den Ausbruch des großen Krieges unmittelbar veranlaßt. Ohne die Bun desgenossenschaft des mächtigen russischen Kaiserreiches hätten die übrigen Gegner der Mittelmächte einschließlich Amerikas es niemals gewagt, den Frieden zu stören. Rußland war im Kampfe mit Japan unterlegen und hatte den Zusammenbruch seiner stolzen ostasiatischen Po- litik zu verzeichnen. Während dieses Krieges stand Eng land

wollte man durch dieses Uebermaß an Ent- graenkommen aller Welt und namentlich Rußland die un- wioerleglichsten Beweise von Friedensliebe und Freund schaft geben. Die kaiserlich russische Regierung antwortete auf dieses Entgegenkommen mit ausgesuchtem Undank. Kaum hatte sich das ausgedehnte Reich von seinen revo lutionären Krämpfen einigermaßen erholt, als es auch schon mit seiner Politik in deutschfeindliche und pan- slawistische Bahnen einlenkte. Rußland schloß sich der Einkreisungspolitik Eduard VII. an. Rußland

sind es ge- wesen, welche die schönste Armee, welche die Donau- Monarchie jemals ins Feld geschickt hat und in welcher auch die slawischen Regimenter vollauf verläßlich waren, zertrümmert haben und damit unsere beste Kraft zer mürbten. Aber schließlich sind die Russen geschlagen worden und der militärischen Niederlage folgte die Revo- lution. An Stelle der erhofften glänzen den Erwerbungen kamen furchtbare Ver luste. Rußland verlor alle seine Ausfallstore gegen Mitteleuropa. Verloren gingen Finnland, die bal

tischen Provinzen, ganz Polen und Bessa- rabien. Das in solcher Weise verstümmelte russische Reich ist an Macht und Einfluß für Europa kaum mehr ein Schatten dessen, was es vor dem Kriege gewesen ist. Rußland hatte am Weltkrieg teilgenommen und dessen Ausbruch beschleunigt, um auf dem Wege zur Vorherr- schaft einen entscheidenden Schritt zu machen. Der Aus gang des Krieges aber hat Rußland in seinem besorgnis erregenden Vordringen um Jahrhunderte zurückgeworfen und die sogenannte russische Gefahr

wenigstens auf dem politischen' und militärischen Gebiete beseitigt. Dies würde schon vollauf zutreffen, wenn in Rußland auf die Unglücksfälle im Kriege zu Hause patriotische Einkehr und einmütiger Zusammenschluß gesorgt wären. Be- kanntlich ist das gerade Gegenteil eingetreten. Viel ärger und nachhaltiger als durch den Krieg ist das russische Reich durch die nachfolgende Revolution geschädigt wor- den. Rußland war vor dem Kriege in jeder Hinsicht ein maßgebender Faktor. Heute ist es allgemein verachtet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1924
Umfang: 8
-Bezugspreise: Durch die Austräger in Innsbruck: 19.000 K Zum Abholen in Jrms^ druck: 17.000 K. Ausw. durch die Kolporteure und durch die Post für Deutj ch'Oesterreich: 19.000 i<, skr Deutsch land 25.000 K Uebr. Ausland L8.S00 K Nr. 30 SnnsSntf, Mittwoch Ss» 8 . FrLrusr 1824 32. Fahr«. Rußland anerkannt. Die englische Arbeiterregierung hat für das Nütesystem, auf dem sich der russische Staat heute aufbaut, sicherlich keine Sympathien. Aber sie be trachtet das Sowjetregime als etwas geschicht lich Gewordenes

. Und der neue englische Mini sterpräsident hat seine vor der Wahl abgegebene Erklärung, er werde, wenn er zur Macht gelange, die Sowjetregierung unverweilt anerkennen, ohne . Zögern ausgeführt. England betrachtet die Sowjet regierung als die legale Regierung Rußlands und tritt mit diesem Rußland in diplomatische Bezie hung. Bisher haben die Weststaaten die Sowjet republik als einen Rüuberstaat betrachtet und je den der Moskauer Volkskommissare als Verbrecher ^beschimpft. Frankreich und England

. Nur die hinter der europäischen Entwicklung weit zu rückgebliebene Agrarverfassung des zaristischen Rußland hat die bolschewistische Revolution mög lich gemacht: nur, weil die Bolschewiken das den Bauern auferlegte Joch in tausend Stücke schlu gen, den Großgrundbesitz radikal vernichteten und aus dem unfreien, geknechteten Bauern einen freien Herrn über seinen Boden machten, konnte sich die Revolution siegreich behaupten. Unsere Kommu nisten lassen dies zwar nicht gelten und behaupten, ^das Sowjetregime habe das Fundament

für den Bau der sozialistischen Gesellschaft geschaffen, und 'dies, daß in Rußland die sozialistische Erfüllung der Verwirklichung näher gerückt sei, habe die Re gierung Räterußlands in den Herzen des Volkes verankert und unüberwindlich gemacht. Diese Re densarten sind aber nur agitatorische Phrasen. Rußland baut heute seine Industrie auf kapital istischer Basis auf und gibt den Arbeitern auch in den Industriebetrieben nicht einmal jene Rechte, ; Öie sie bei uns haben (Betriebsräte usw.) und ge währt

den Arbeitern wie Angestellten lange nicht Zene Schutzgesetze (Krankenversorgung, Arbeiter irrlaub usw.), die sie bei uns haben. Der Weg bis zur sozialistischen Erfüllung ist in Rußland zumin- destens genau so lang wie bei uns. Und nicht als Sozialisten, sondern als Befreier vom Joche des Zarismus und als Bauernbefreier haben die Bol schewiken sich so fest im russischen Volke verankert, daß alle Spekulationen auf den Sturz des heuti gen Herrschaftssystems als Kinderträume bezeich net

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 10.01.1929
Umfang: 16
gründlichsten Weife» gebrochen, sie haben aber auf dem Gebiete des Auswärtigen kaum einen -der alten Lieblingsgedanken aus der russischen Kaiserzeit aufgegeben. Auch die Bolschewiken möchten dem polnischen Staate heute lieber als morgen ein Ende machen, auch die Bolschewiken streben nach dem Besitze von Konstantinopel, auch die Bolschewiken halten einen früher oder später eintretenden weltpolitischen Zu- sammenstoß zwischen Rußland und England für unver- weidlich. Baß Bolschewismus und Zarismus, obwohl

und so war es auch in den Zeiten des zweiten und dritten Alexander. Es ist vielleicht der Hauptbeweis für die außergewöhnliche politische Be- gabung des verstorbenen englischen Königs Eduard VII., daß er trotz des vorhandenen natürlichen Interessen, gegensatzes einen Waffenbund zwischen England und Rußland gegen die Deutschen zustande gebracht hat. Zu spät hat der unglückliche Kaiser Nikolaus II. eingesehen, daß er von seinem englischen Vetter in eine Falle gelockt worden ist. «Er mußte seinen Irrtum mit dem Verluste

von Thron und Leben bezahlen. Die nachdrängenden Bolschewiken haben mit der auswärtigen Politik sofort wieder in die altrussischen Bahnen eingelenkt und des- wegen auch die alte Gegensätzlichkeit zu England bezogen. Diese Gegensätze Verschärfen sich von Jahr zu Jahr. Heute sind zwischen Egland und Rußland die d i p l o m a t i- s ch e n Beziehungen unterbrochen. Rußland betrachtet die Engländer als feine geschworenen Feinde, die an seiner Einkreisung und volkswirtschaftlichen Er. w'ürgung arbeiten

§ in Persien und Afghanistan oder auch in Tibet überwiegend zu werden «droht, gebärdet sich die englische Politik sofort äußerst nervös. Man steht ein wichtiges Außenwerk der großen indischen Festung ernst, lich bedroht. So war es schon in den Zeiten, wo in Ruß. land noch kaiserliche Politik gemacht «worden ist. Die Rer- vosttät der Engländer ist gestiegen, seit in Rußland die Bolschewiken herrschen. Denn diese haben gegen die eng. lische Herrschaft in Asien noch ganz andere Waffen in Bereitschaft

als ehemals das kaiserliche Rußland. Sie verfügen nämlich über den gefährlichen Ausfuhr, arlikel der weltrevolutionären Ge« ki» WeiiM fein? danken und Be strebunge n. Nachdem die Bol- schewiken mit ihren Agitationen für die Weltrevolution in Europa nur sehr mäßige Erfolge erzielen konnten, warfen sie ihre Hauptkrast an Propaganda und Geld nach Mittel- und Südasien sowie nach Afrika. Bei dieser Werbearbeit stießen sie überall auf englische Gebiete und englischen Widerstand. Die erzielten Erfolge

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.12.1956
Umfang: 8
ihre überragende Stellung behaupten konnten, während bei den Leichtathletinnen Australien — ebenso wie sich dies im Schwimmen abzeichnet — als neue „Großmacht“ noch vor Rußland auf scheint. In der (gesamten Leichtathletik errangen die USA in 31 Bewerben 16, die Russen und Australier je 4 Goldmedaillen. Im Gehen erwiesen sich die Russen als stärkste Na tion. Auch bei den Gewichthebern gab es eine Neuauflage des Zweikampfes USA gegen UdSSR, in dem die Amerikaner diesmal mit vier gegen drei Goldmedaillen

siegreich blieben. Als beste Rudernation erwiesen sich die USA mit 3 Goldmedaillen vor Rußland mit 2, Italien und Kanada je 1. Bei den Kanuten war diesmal Rumänien mit 3 Goldenen über, raschend stark, es folgten Schweden und Rußland mit je 2 sowie Deutschland und Un garn mit je 1 Goldmedaille. Die Ueberlegenheit der Amerikaner im Basketballturnier war sehr eindeutig. Im modernen Fünfkampf siegte im Einzelbewerb traditionsgemäß ein Schwede, in der Mann schaftswertung etwas überraschend Rußland

. Das Boxtumier brachte den russischen Faustkämpfern 3, den USA-Boxem und de nen Großbritanniens je 2 Goldmedaillen, je 1 Goldene eroberten Boxer aus Deutschland, Rumänien und Ungarn. Die östlichen und orientalischen Länder setzten sich im Freistilringen durch. Iran, Türkei und Japan erkämpften je 2, Rußland Und Bulgarien je 1 Goldmedaille. Der Medaillenstand * Nach den Entscheidungen von Samstag ergibt sich in der Medaillenwertung folgende Länderreihung: 1. USA 2. UdSSR 3. Australien 4. Schweden

28 18 9 18 20 19 6 5 12 6 1 1 5 12 5 5 ß 7 5 5 6 4 3 1 2 7 5 2 2 6 2 2 1 2 2 — 2 11 12 3 1 1 10 1 1 3 1 1 1 1 1 — 1—2 1 — 1 1 — — 1 — — — 2 2 — 1 1 — 1 1 — 1 1 1 — 1 — 1 — 2 2 1 1 1 1 In der inoffiziellen Punktewertung führt nach den Entscheidungen des Samstags die USA mit 379 Punkten vor Rußland mit 358 Punkten. Die weitere Reihung; Deutschland 150.5, Australien 141.5, Großbritannien 112, Italien 104.5, Ungarn 93, Schweden 76, Frank reich 67, Finnland 59, Rumänien 57.5, Polen 53, Iran 39, Japan 35, Tschechoslowakei 29, Türkei 23, Kanada 23, Irland 22 5, Korea 22, Bulgarien 18, Chile 17, Norwegen 15, Argen tinien 13.5, Dänemark 13, Jugoslawien 11, Bra silien 9, Neuseeland 9, Oesterreich

war von keinem Experten, aber auch von keinem der Beteiligten selbst erwartet worden. Durch das warme Wetter und die hervorragenden Ab lösen begünstigt, konnten sich die drei Neger und der weiße Sprinter voll ausgeben und eine Zeit erreichen, die einen 100-m-Durchschnitt von knapp 9.9 Sekunden entspricht. IXIOÖ-Metcr Lauf der Männer: 1. USA (Murchison-King-Baker-Morrow) 39,5 Sekun den (neuer Welt- und Olympiarekord, bisher USA 39,8); 2. Rußland 39,8 (neuer Europa rekord); 3. Deutschland 40,3. 4X100 Meter-Staffellauf

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 15.01.1904
Umfang: 16
werden. Rußland und Japan sind die eifersüchtig und feindlich einander gegenüberstehenden Mächte; Rußland, das große Kaiserreich, welches von der öster reichischen und deutschen Grenze in Europa hinüber reicht bis an das Meer, östlich von Asien, ist dort drüben mit einem Nachbar, dem im Vergleich zu Rußland ganz kleinen Jnselreich Japan, zusammen geraten. Japan ist aber sehr bevölkert, zählt bei 18 Millionen Einwohner, recht kriegstüchtig — nach europäischem Muster — und hat auch eine moderne Staatsverfassung

mit Abgeordnetenhaus, ganz wie unsere Staaten. Gegenstand des Streites sind die beiden Staaten Mandschurei und Korea. Die Mandschurei ist ein großes Gebiet im östlichsten Asien, im Norden von Rußland (Sibirien), im Westen von China, im Osten zum Teil von Sibirien und M Teil von Korea, im Süden vom Meere be grenzt. Die Mandschurei ist seit Jahrhunderten China unterworfen, hat aber davon wenig verspürt, war doch bis in die Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts den Chinesen die Einwanderung in die Mandschurei

untersagt. Korea ist eine Halb esel, welche sich von der Mandschurei gegen Süd westen erstreckt. Von der Südspitze Koreas bis zur Ostküste Sibiriens dehnt sich, vom asiatischen Festland das japanische Meer getrennt, das Kaiser tum Japan, hauptsächlich aus fünf großen Inseln be stehend, aus. Es ist bekannt, daß Rußland sich noch immer nicht groß genug fühlt und in einemfort neue Länder seinem ungeheuer ausgedehnten Reiche einverleiben will. So hat es sein Auge auch auf die Mandschurei und auf Korea

geworfen. Als vor einigen Jahren in China der große Boxeraufstand war, ist Rußland in die Mandschurei eingerückt und hat erst nach langen Verhandlungen eingewilligt, seine Truppen zurückzuziehen und das Land wieder an China zu überlassen. Es will aber damit nicht Ernst machen, sondern die Mandschurei behalten. Dies ist der eine Streitfall. — In Korea aber, welches ein selbständiges Reich ist, kämpfen schon seit Jahren Japan und Rußland um den Einfluß. Japan will nun das Gebiet von Korea besetzen

und verlangt zu gleich, daß Rußland die Mandschurei an China zurückgebe; Rußland will aber davon nichts wissen. Schon hieß es in der vorigen Woche, der Krieg sei ausgebrochen; aber es scheinen doch beide Teile den Krieg zu fürchten; wenigstens wurde noch in den letzen Tagen mit der Kriegserklärung gezögert. Kriegslustiger ist man in Japan, wohl aus dem Grunde, weil vorderhand Japan in mehrfacher Hinsicht den Russen überlegen ist. Der Krieg würde hauptsächlich zur See ausgefochten; Japan hat aber viel mehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.07.1920
Umfang: 8
. Im Osten von Europa bereiten sich Dinge vor. denen weltgeschichtliche Bedeutung beizu messen ist. Rußland, das vor sechs Jahren einer der Hauptfaktoren der Entente war, ohne das die Westmächte sich nie uns einen Krieg mit dem Deutschen Reiche hätten einlassen können, zer trümmert heute als Feind seiner ehemaligen Verbündeten das im Friedensvertrage von Ver sailles entstandene Großpolen und beweist da mit der Welt, daß die Friedensverträge nur Pa pierfetzen sind, die in sich zusammenbrechen

wie ein Kartenhaus, wenn mit fester Sand daran gerüttelt wird. Nach den Aeußerunaen führender russischer Männer beabsichtigt Rußland das polnische Reich nicht zu annektieren, wohl aber besteht kein Zweifel darin, daß Polen nach Beendigung des Waffenganges mit Rußland nicht mehr das alte imperialistische, kapitalistische Polen sein wird, sondern wahrscheinlich ein Sowjetpolen, das durch die internationale Solidarität des Prole tariats mit.Rußland verbunden, die gemein same Grenze mit Deutschland bedeuten

würde. Dieses Ziel, den Riegel, den die Entente zwischen Deutschland und Rußland hineingeschoben hat, zu sprengen, haben die proletarischen Führer Rußlands in den letzten Tagen wiederholt osten tativ betont, wie sie einen Einfall in Deutsch land ebenso entschieden ablehnten. Die Entente erkennt die furchtbare Gefahr, die ihr droht. Die prompte Abweisung der eng- Iijcfjen Vermittlungsvorschläge durch Rußland, die in England als eine peinliche Ohrfeige emp funden werden, haben der Entente keinen Zwei fel gelassen

vom WelthaMel ab sperrten. Dadurch ist nicht nur die industrielle, sondern auch die landwirtschaftliche Entwicklung Rußlands gehemmt, die Ausfuhrsmöglichkeiten liegen in den Händen der Entente, und so hofft selbe durch eine vollständige Abschnürung Ruß lands vom Welthandel, auch diesen Staat aus die Knie zu bringen, wie sie die Mittelmächte durch die Hungerblockade bezwungen haben. Der treibende Faktor der Entente ist folgen der: Rußland ist schon vor dem Kriege an Frankreich viele Milliarden schuldig

gewesen. Während des Krieges hat sich diese Schuld ins Ungeheure vermehrt und auch ll^fand steht mit Milliarden als Gläubiger Rußlands heute da. Nun hat die Sowjetregierung erklärt, daß sie diese Schulden einfach annulliert. Das englische und französische Kapital macht daher alle An strengungen, um von Rußland die Bezahlung dieser Schulden zu erlangen. Diesem Zwecke opfern die Kapitalisten Frankreichs und Eng lands ruhig noch eine Million Menschen. Was ist dem Großkapital eine Million Menschen, was das ungeheure Elend

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.02.1920
Umfang: 8
zu steigern und damit der Not im Lande, na mentlich auch der der Bergarbeiter entgegenzu wirken. ; Freundschaftliche Beziehungen zu Sowjet rußland. Berlin, 25. Febr. In der heutigen Sitzung der Landesversammlung stellten die Aba. Gräs (Sozdem.) und Gen. den Antrag, die Staats regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß sie in planmäßiger Fort setzung ihrer Außenpolitik auf die friedlichen Beziehungen mit allen Staaten, insbesondere mit den Nachbarstaaten, hinarbeite

, unter der Voraussetzung, daß die Sowjetregierung sich jeder Einmischung in die inneren deutschen Ver hältnisse enthalte. Es wären auch mit Sowjet rußland die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen möglichst rasch wieder aufzuneh men, ohne indes den Charakter eines Bündnis ses einzunehmen und ohne die Beziehungen zu den anderen Staaten zu gefährden. Unoorn. Nationalversammlung. B u b a p e st, 25. Febr. (Ungar. Tel.-Korrb.) Abg. Hegyes Halmi (christlichnational) inter pelliert in Angelegenheit

hat über Ersuchen Ungarns gestat tet, daß ein ungarischer Delegierter sich der in teralliierten Untersuchungskon. Mission für West- Ungarn an schließe. Sie Ausrahme des Handels mit Eo^jetrußland. Die Notwendigkeit der Aufnahme des Handels verkehrs zwischen Westeuropa und Sowjet rußland. London. 25. Febr. (Funkspruch.) Der Be- schlrrß der Londonex Konferenz über die Wieder aufnahme der Handelsbeziehungen zu Rußland besagt, daß es sowohl für die wirtschaftlichen Verhältnisse Rußlands als , auch der übrigen Welt

notwendig sei, daß der Handel zwischen Rußland und dem übrigen Europa wieder aus genommen werde. Dieser Handel werde soviel als möglich ermutigt werden, ohne daß jedoch die politische Haltung gegenüber Sowjctrußland geändert würde. Die diplomatischen Beziehungen werden nicht ausgenommen. London, 24. Febr. (Reuter.) Die Friedens konferenz hat den Beschluß gefaßt, die diploma tischen Beziehungen mit Sowjetrußland nicht wieder aufzunehmen, bevor Sowjetrußland nicht eine Haltung zeigt, die mit den Forderun

gen der Zivilisation übereinstimmt. Inzwischen wird den Randstaaten Rußlands angeraten, sich eines Angriffes auf Rußland zu enthalten; doch wird ihnen gleichzeitig die Unterstützung der Alliierten für den Fall eines Angriffes Rußlands zugesichert. Ein Untersuchungsausschuß für Rußland. Berlin, 25. Febr. Das „Berliner Tagebl." meldet aus dem Haag: Die Friedenskonferenz nimmt mit Genugtuung von dem Vorschläge Kenntnis, der vom Internationalen Arbeits büro gemacht worden ist, nämlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.02.1918
Umfang: 8
der Maximalsten, die ans Rilder gekommen sind, weil sie die wahre Friedens stimmung Rußlands in sich verkörpern. r Eine Woche: Keine Annexionen und Entschädi gungen, Freundschaft mit Rußland, weil diese ein Unterpfand des allgemeinen Friedens ist, wie ihn die Mittelmächte brauchen. Andere Woche: Streit um Kurland und Litauen, österreichisch-ungarische Union mit Polen und unverkennbare Unterstützung der reichsdeutschen Annexionisten dadurch, daß man die dem demokratischen Kurland und Litauen feindlichen Ritter

als entscheidende Faktoren über Kurland und Litauen anerkannt. Andere Woche: Die Union mit Polen wird widerrufen, gegen die demokratischen Ukrainer beginnen die Verhandlun gen mit der ukrainischen Rada. Eine Woche: Infolge der Erklärungen Ruß lands wird der Krieg mit Rußland für beendigt er klärt, der Friede mit der Ukraina wird ohne Be teiligung Polens geschlossen, was diese zu leiden schaftlichen Protesten veranlaßt. Andere Woche: Großer Zeitungsfeldzug gegen die Bolschewiken, die als Weltgefahr hingestellt

und der NiedermetzelNng der Deutschen in Livland und Kurland beschuldigt werden. Neuer Krieg gegen Rußland, Einmarsch in den von den Bolschewiken bedrohten Gebieten. ' Vorläufiger Abschluß: Rußland nimmt die Frie densbedingungen von Brest-Litowsk an, um der Gefahr einer inneren Einmischung zu Gunsten der Reaktionäre zu begegnen. Was wird nun folgen? Wir hoffen, daß es end lich der ehrliche, aufrichtige, bleibende und in der ganzen Welt vertrauenerweckende Friede sein wird, der jedes Säbelgerassel, jede hämische

bindet. Die Diplomatie muß die Furcht, die das erfolgreiche Schwert hervorruft, in Anerkennung unserer Notwehr und in Freundschaft verwandeln, das ist der herrlichste Sieg, den wir für unsere fer nere Anerkennung und unsere wirtschaftliche Zu kunft erringen können. Gestern ging bereits eine Nachricht durch die Presse, daß Wilson die Ententemächte zu einer Hilfeleistung für Rußland aufrufen werde, das durch unsere Hetzpresse in der letzten Woche verun glimpft und in seinem Unglück verhöhnt wurde. Dex

endlich aus dem Elend und dem Chaos zu befreien. Schon die lange Dauer der Bolsche wikenherrschaft belveist, daß das Volk immer noch Vertrauen in ihre Friedensabsichten hat, die ihn: über alles gehen. Deshalb müssen wir jede weitere Einmischung von uns weisen, müssen Rußland zeigen, daß wir seinen Niedergang nicht ausnützen, um uns seine Freundschaft auf immer zu verscherzen und dieses große Reich unter den ausschließlichen Einfluß un serer derzeitigen Gegner zu bringen. Die Hin- und Hcrpolitik muß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1915
Umfang: 8
einen Artikel, der das Verhältnis Oester- eich-Ungarns zu den Balkanstaaten ins richtige !icht stellt und nachweist, daß die Balkanstaaten von )esterreich-Ungarn, das ja auch während des Krie gs den Grundsatz verkündete: Der Balkan den Bal- 'anstaaten! nicht das geringste zu fürchten haben, »ährend Rußland immer der Feind war, der ihre lnabhängigkeit bedrohte. Wie wir während des Bal- änkrieges hervorgehoben haben, daß Rußland der Linfädler war, um die-Balkanstaaten noch mehr n seine Gewalt zu bekommen

und den Balkanbund zuerst zur Vernichtung Oesterreichs zu benützen und ie dann in seinen mächtigen Magen aufzunehmen, o verweist auch Dr. Renner auf die russischen Um riebe. Er erörtert auch die Ursachen, weshalb die ilmtriebe Erfolge haben, während unser ehemals mbefrrittenes Ansehen in den Balkanländern so viel gelitten hat. Der Erfolg gegen Rußland dürfte jedoch diese unnatürliche Situation ändern und die Balkanstaaten wieder an die europäischen Zentral staaten fesseln, wo ihre Unabhängigkeit unter siche rem

Schutze ist. Gelingt es, Rußland eine ganze und dauernde Niederlage zu bereiten, dann dürfte der bisher sür den Frieden Europas so gefährliche Balkan zu dau ernden Besitztumsverhältnissen kommen und zur Herstellung des europäischen Gleichgewichtes ohne agressive Großstaatsbündnisse sehr viel beitragen. Der Krieg selbst müßte mit dem Augenblick ein Ende finden, wo England und Rußland keine Hoff nung mehr haben, in den Balkanstaaten so willige Werkzeuge zu finden, wie in Italien. In der Tat scheinen

auch die Balkanstaaten der Erkenntnis ent gegen zu gehen, daß die Gefahr für sie vor allem in Rußland und nun auch in dem höchst agressiven Italien liegt, welches den Grundsatz: Der Balkan den Balkanvölkern! durch seine Aspirationen auf Albanien verleugnet hat. Die durch Rußland betriebene Vergiftung hat ztvar in allen Balkanstaaten eine starke Stimmung gegen die Zentralmächte erzeugt, aber doch nur Ser bien allein so vollständig erfaßt, daß es den Weg zur ruhigen Entwicklung nicht mehr zurücklegen kann. Schon

im Balkanstreit ist Bulgarien merklich von Rußland abgerückt und Rumänien nie ganz ins- Garn gegangen. Der gegenwärtige Krieg hat aber die Aspirationen Rußlands und seiner Verbündeten derart demas kiert, daß mit Bulgarien nun auch Rumänien und Griechenland mißtrauisch geworden sind. Griechen land wird in seinem Besitz und Ausdehnungsbedürf nis durch England bedroht, das seine Inseln besetzt , hält und durch Italien nun seinen albanischen An teil gefährdet. Rumänien ist in Gefahr durch Rußland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 27.03.1914
Umfang: 16
N ^ Ankündigungen jeder Art finden in der „Tiroler Land - Zeitung" weiteste ij 4t Verwertung und werden billigst berechnet. — Alle Zusendungen find frankiert an y die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriftenohne ^ Unterschrift «erden nicht auger ommen, Handschriften uicht zu räckgestellt. ww^wmww(w(ww^w<pwwwr X 13 Imst. Freitag, den 27. März 1914. 27. Jahrgang Die Spannung zwischen Oester reich und Rußland. Wohl noch nie haben die russischen Staats männer

und ihre Interviews in der Zeitungswelt eine so große Rolle gespielt, als in den letzten Tagen und Wochen. Man stieß in die Kriegs trompete und man glaubte, Deutschland und Rußland würden gegeneinander gefeindet, das Schwert ergreifen. Da kam ein guter Geist, Ssasa- now, der die aufgetauchte Spannung zu zerstreuen iuchte mit der Hoffnung, Der Wortschwall mit samt dem Sturm wird in den nächsten Wochen gänzlich der Vergangenheit angehören, würde vorübergehen, ohne merklichen Schaden hier wie dort zu hinter- laffen

. In Wiener Kreisen ist man der Ansicht, daß man diese Friedensversicherungen der russischen Staatsmänner nicht überschätzen darf. Wenn es auch feststeht, das weder Kaiser Wilhelm noch der Zar den Krieg will, so besteht doch zwischen den beiden benachbarten Kaiserreichen der große Unterschied, daß das deutsche Volk zwar den Krieg nicht will, während die chauvinistische Propaganda in Rußland alle Köpfe verwirr!. Die deutsch russische Spannung ist mehr ein Stimmungspro dukt, hervorgegangen

aus der Rüstungsnerovsität, während die Spannung zwischen Oesterreich und Rußland, die eigentliche Ursache des Rüst- ungsfiebers, leider sehr real fundiert ist. Es scheint hier vergebens zu sein, eine Leitung anzuknüpfen; ja selbst der vom neuernannten österreichisch-un garischen Botschafter in Petersburg, Grafen Sza- pary, angeknüpfte Faden scheint wieder gerissen zu sein. Es ist, als ob in der Annexionskrise irgend etwas Unheilbares zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland passiert wäre, das jede Annäherung in Hinkunft

zerstört. Dieses unheilbare Etwas ist aber nichts anderes, als die während der Annexions krise zum ersten Male zwischen den beiden Mächten aufgedämmerte Erkenntnis, daß zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland zwei Fragen stehen, deren friedliche Vereinigung nach heutiger Voraussicht ziemlich unwahrscheinlich erscheint: die serbische Frage und die ruthenische Frage. Die ruffophile Politik der serbischen Radikalen er klärt zur Gänze den Spannungszustand, der seit mehr als einem Dezennium

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 19.09.1915
Umfang: 16
dabei in Betracht kam. Ihnen waren die Balkanstaaten Trümpfe in einem Spiele, Figuren auf einem Schachbrett, die vorgeschoben, geopfert oder geschützt wurden, je nach dem es dem betreffenden Staate Vorteil brachte. Ten Beweis hiefür hat zum Bei spiel Rußland im letzten bulgarisch-türkischen Krieg erst neuerdings erbracht, um von früheren Ge- schehnisien zu schweigen. Trotz dieser unleugbaren geschichtlichen Tatsache kann man von keinem ein zigen Balkanstaate sagen, er sei österreichfreundlich

oder auch nur deutschfreundlich. Rußland ver stand es in sehr kluger Weise, genannte geschicht liche Tatsache zu verschleiern und sich bei jeder Ge legenheit als den einzigen und wahren Beschützer der christlichen Balkanvölker imd Staaten aufzu spielen. In schlauer Weise benützte Rußland jede Gelegenheit, um seinen Einfluß mit Geld, Gewalt und reichten diese beiden nicht aus, mit Dolch, Gift und Revolution zu heben und zu stärken. Da zu kommt noch ein Umstand, der nicht übersehen werden darf, nnd das ist bei Religion

. Rußland ist nicht katholisch, sondern orthodox, das heißt Rußland bekennt sich zwar zum Christentum, er kennt aber den Papst nicht als Oberhaupt der Christenheit an. Rußland ist nun nicht bloß schis matisch, das heißt es ist von der wahren Kirche ge trennt, sondern es ist ein erbitterter Feind der katholischen Kirche. Es wird in der neueren Zeit wenige heidnische Staaten gegeben haben« in denen , die Katholiken so schwere Verfolgungen anszustehen hatten als wie in Rußland. Rußlands Streben

des russischen St; ies zuwen den. Rußland hat dabei sehr gut un.. sehr richtig gerechnet. Tatsächlich gilt bei den orthodoxen Bäkkanvölkern Rußland mehr als lm Katholiken Rom. Oesterreich war seinerzeit am lkan, man n-ächte fast sagen, allmächtig. Es h- , auch für die Ausbreitung der katholischen Relig n manches getan. Es Kt ober unleugbar, daß es im verflosse nen Jahrhunderte die Balkanstaaten in jeder Be ziehung stan vernachlässigte und fortwährend an Einfluß verlor, bezw. von Rußland verdrängt wurde

. Rußland war tatsächlich in den letzten Jahrzehnten mn Balkan politisch allma dtig. TaS sprechendste Beispiel von Rußlands politischer All macht auf dem Balkan ist die bekannte Tatsache» • daß der gegenwärtige König von Bulgarien sich genötigt sah, den Kronprinzen orthodox umlaufen zu lassen, um nicht das Schicksal seines Vorgängers zu teilen, den die Russen regelrecht von den eige nen Untertanen aus dem Lande jagen ließen. Da. zu kommt noch ein weiterer Umstand, der im ge genwärtigen Kriege

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Alpenland
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Seite 4 von 14
Datum: 24.03.1920
Umfang: 14
gegen über. Während die offiziellen Propagandisten des Bolsche wismus nur Herrliches und Schönes über tms soziale Wirt- schaftleben. als einem Paradies auf Erden, zu berichten wissen. lauten die Ausführungen der Flüchtlinge er schütternd und niederschmetternd und entrollen vor uns ein Bild des völligen Zusammenbruches aller Ordnung, aller Arbeit und aller menschlichere und kaufmännischen Moral. ‘ Hierbei ist natürlich nicht aüßerachi zu lassen, daß es sich bei Rußland um ein ricsiges Landgebiet handelt

Zeit v-rändert babxn, daß die zaristischen Verwalturlgsmstitutioueu geblieben sind, nur daß der Name, unter dem sie funktionieren, ein anderer geworden ist und daß an die'Stelle der zaristischen Beamten sogenannte „Volksbeauftragte" getreten sind. Und daher sind Wohl Verallgemeinerungen in keinem Lande so gefährlich und unberechtigt als wie in dem Riesenreich Rußland mit seinen hundert Völkern,' die den siebenten Teil der Erdoberfläche bevölkern. Immer und immer drangt sich unS die Erkenntnis

auf, daß wir über Rußland, wie es jetzt ist. tatsächlich nichts wissen. Nur eines erscheint gewiß, daß die Revolutionie- rung deS Landes seit längerem auf ein totes Geleise ge laufen ist und sich allmählich wieder eine Rückbildung aus dem radikalrevolutionären Wahnsinn zur ruhigen, klaren Vernunft angebahnt hat. Aus dem wirtschaftlichen Zu sammenbruch, dem Bankerott jeglicher Produktion, der Gewissenlosigkeit der Führer, dem Wucher- und Schieber- tum und dem völligen Aufräumen mit der früheren russi schen

der Wirt schaftslage nach Rußland zu entsenden und daß diese Ab sicht von der Regierung gefordert werden soll, um eine eventuelle spätere Aufnahme der Handelsbeziehungen zwi schen Deutschland und Rußland zu erleichtern. Aus München wird hierzu berichtet, daß der Deutsch-ukrainische Wirtschaftsverband. der in München seinen Hauptsitz hat. schon Schritte unternommen hat, eine solche Studienkom mission zu bilden, die sich in der Hauptsache aus Handels vertretern, die mit den vorrevolutionären russischen

Ver hältnissen vertraut sind, zuisammensetzen soll. Aus all dem geht aber hervor, daß die von französischer Seite verbreiteten Nachrichten über schon abgeschlossene Handelsverträge zwi schen Deutschland und Rußland, über die die französische Presse im Detail unterrichtet sein will, in das Reich der Phantasie gehören, die ja für Franzosen in ihrer Angst vor einem allzuschnellen wirtschaftlichen Aufkommen Deutschlands keine Grenzen kennt. Zu gleicher Zeit kommen aus Rußland Nachrichten, die ersehen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.08.1914
Umfang: 8
Regierung am Samstag 7 Uhr 20 Min. abends in Petersburg die Kriegserklärung über reicht. Rußland hat auf den Weltkrieg, der nun ent brennen wird, zielbewußt hingearbeitet. Rußland hat Serbiens aggressive Politik unterstützt, über Rußlands Weisung gab Serbien eine ungenügende Antwort auf die Note Oesterreich-Ungarns. Und als Rußland im Süden die Kanonen dröhnen hörte, als es sein Ziel erreicht hatte, da arbeitete die Regierung des Blutzaren mit den erbärmlichsten Mitteln auf den Weltkrieg

hin. Der Blutzar erhob scheinbar die Friedenspalme: er ließ den Deutschen Kaiser bitten, im Konflikte zwischen den Groß- Staaten die Vermittlerrolle zu über nehmen, damit das Schrecklichste, der Weltkrieg, vermieden werden könne. Während der Deutsche Kaiser und die Regierung Deutschlands eifrigst am Werke waren, in Paris, Wien und London eine Basis für erfolgreiche Verhandlungen zu schaffen, während also alle Anstrengungen gemacht wurden, den Frieden zu erhalten, erließ der Zar in Rußland die Ordre

sich durch- setzt, daß sie sich starker erweise als Verträge, die Rußland, Frankreich und England abgeschlossen' haben, daß Franzosen und Engländer dem Blut-' zaren die Gefolgschaft künden und so Europa den baldigen Frieden wiedergeben und sichern helfen.' Wir hoffen, daß die Stimme der Kultur und der Vernunft sich stärker erweise als der Mechanis mus einiger unter ganz anderen Voraussetzungen geschlossener Verträge. 8m Kriege mit Rußland. Hinterlist des Blutzaren. — Deutschland erklärt Rußland den Krieg

. — Die Haltung Frankreichs, Englands und Japans. Sie Vorgeschichte des Krieges mit Rußland. Der russische Zar bittet den Deutschen Kaiser um Friedensvermittlung und läßt — mobilisieren! In einer Extraausgabe der „Norddeutschen Allg. Zeitung" (das offizielle Organ der Regierung Deutschlands) wird folgende aktenmäßige Darstel lung über die Vorgänge, die zum Kriege mit Ruß land führten, veröffentlicht: Deutschland wollte den Frieden. ! Deutschland hat sich von vornherein auf den Standpunkt gestellt

, zu erklären: Vorbereitende militärische Maß nahmen Rußlands müßten uns zu Gegenmaßregeln zwingen. Diese müßten in der Mobilisierung der Armee bestehen; die Mobilisierung aber bedeutet den Krieg. Wir konnten nicht annehmen, daß Rußland einen europäischen Krieg wolle. Rußland leugnet die Kriegsvorbereitungen ab. Am nächsten Tage erklärte der russische Kriegs minister unserem Militärattache, es sei noch keine Mobilmachungsorder ergangen, kein Pferd aus ge- ' hoben, kein Reservist eingezogen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 28.09.1923
Umfang: 20
wenigstens einigermaßen zurückgedrüngt wurde. Am schlimmsten Hausen die Sozialdemokraten in Rußland, wo sie zur unumschränkten Herr- schaft gelangt sind. Was die Sozialisten in Ruß land treiben, gibt uns einen Vorgeschmack dessen, was wir von dieser Partei zu erwarten hätten, wenn sie durch den Ausgang der National- ratswahten wieder ans Ruder gelangen könnte. In Rußland heißen sich die Sozialdemokraten Bolschewiken. Unsere Sozialdemokraten sagen zwar, daß sie mit den Bolschewiken in Rußland

nichts gemein Hütten, und daß der Bolschewismus sogar der größte Gegensatz zur Sozialdemokratie sei. In Wirk lichkeit aber ist zwischen einem Sozialdemokraten und einem Bolschewiken kein anderer Unterschied als der Unterschied zwischen Vater und Sohn. Es ist die gleiche Rasse und das gleiche Geschlecht, es ist der gleiche Faden und nur eine andere Nummer. Der Bolschewismus, wie er in Rußland in so furchtbaren Formen zur Erscheinung kommt, ist nichts anders als die folgerichtige Ausgestaltung

in Rußland, Md zwar bis auf den heuti gen Tag. Die Sozialdemokraten sagen, daß sie allein den Kampf gegen den Kapitalismus und dessen Auswüchse führen. Die Hauptvertreter des Kapitalis mus sind ohne Zweifel di? Juden. Trotzdem stehen die Sozialdemokraten, welche sich als die eifrig sten Gegner des Kapitalismus gebärden, fast aus schließlich unter jüdischer Führung. Auch die öster reichischen Sozialdemokraten haben der Mehrzahl nach jüdische Führer. Noch ärger ist es in dieser Hin sicht in Rußland

. Die dortigen Gewalthaber sind heute fast lauter Iuden. Die oberste Gewalt liegt heute in Rußland bei den sogenannten Volks kommissaren, und bei diesen sind unter 22 nicht weniger als 17 Juden. Unter den 43 Mitgliedern der heutigen russischen Kriegskommission sind 3 3 Juden, unter den 16 Männern, die das rnssi- sche a u s w ä r t i g e A m t leiten, sind 13 Juden, in der Finanzkommission sitzen bei 30 Mit gliedern 24 Juden, in der Jnstizkommissi 0 n unter 21 Mitgliedern 20 Juden, im Unterrichts ministerium

als Lehrer schicken zu können. Rußland ist auch heute noch, obwohl es so viele Länder durch die Revolution verloren hat, ein un geheuer großes Reich. Die fruchtbarsten und größten Getreideböden der alten Welt gehören zu Rußland. Dort gibt es Gebiete, die größer sind als Deutsch land, wo das Getreide in vorzüglichster Weise wächst, ohne daß man die Felder zu düngen oder sonst in besonderer Weise zu pflegen braucht. Rußland war denn auch vor dem Kriege wegen dieser außerordent lichen Fruchtbarkeit

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 25.01.1920
Umfang: 16
als anderes, was man hentzutage von Rußland hört. Die Nachrich ten, die aus dem Innern Rußlands seit mehr als einem Jahre zu uns dringen, sind äußerst spär lich. Rußland ist für uns bald ein unbekanntes Land geworden, umso ryehr dürsten die Aeuße- rungen des Kardinals der allgemeinen Beachtung wert sein. Er gibt über die Lage in Rußland flgends Darstellung: „In Europa versteht man oft u»rter Bolschewis mus den Maximalismus. Aber das ist ein schwerer Jrtmn. Der Maximalismus hat doch noch ein po sitives Programm (wirkliches

noch sozial oder menschlich hervorsteht. Sein Programm ist so radikal, daß vor ihm keine menschli-.be Kultur Gnade findet. Tierische Blindheit rmd Unwissen- heit ist sein Ideal, worauf in Rußland ganze Mas sen hereingesallen sind, die ob dieses Ideals irr Verzücken geraten. Vor den bolschewistischen Un ruhen und Wirren war es einer der am häufig sten gehörten Ruse: „Dawj gramotnp!« (»Nieder mit den Gebildeten!* ~~. d. h. die lesen und schreiben können.) Man versteht, wie groß für Europa

Rußlands noch lanae andanern könne, erwiderte der Kardinal: ..Es ist schwer, hier die Entwicklung vorauszusagen. Aber der Zustand der Anarchie V«..Nervurrrtua könnte ttodt 2Q bis 25.Sab.re kortbestehen. Aber die Krise könnte auch schon nach vier oder fünf Jahren eintreten. Aber es sprieß größere Wahrscheinlichkeit dafür, daß eS sich um eine längere Reihe von Jahren handeln wird. Ich kenne Rußland genau, denn ich war mehrere Jahre Direktor der katholischen Akademie zu Petersburg. Auch über Rußland

hat man ganz irrtümliche und verschwommene Ideen (Ansichten) im übrigen Europa. Es gab in Rußland noch eine, sei es sitt lich. sei eS religiös gänzlich rohe Bevölkerurrg — ich spreche hier vom europäischen Rußland — unS dieses Element war verbreiteter, als man gemein, hin annimmt. Selbst vor den Toren von Beters- bürg liegen finnische Ortschaften, die in Sprache und Sitte im Urzustand verharren. Lärrgs der Petschsra, die parallel (in gleicher Richtung) dcm Ural (Gebirge zwischen Europäfch-Rußland

und Sibirien) im europäischen Rußland dahinzieht gibt es noch eine ganze Reihe von Ortschaften unt Höfen, deren Einwohner bei der Zählung als or thodox (russisch-christlich) eingetragen war. die aber rein heidnisch sind im engsten SinnedeZ Wortes mit Götzen und Opfern, wie die Heiden in Asien und Afrika. Da will es schon Zeit, bis ein solches Volk sich weder erhebt und eine politisch« Ordnung erlangt. Auf die Frage endlich, was der Kardinal voll der religiösen Zukunft Rußlands halte, äußert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.02.1918
Umfang: 4
. Im Vormarsche auf Dünaburg ist die Düna kampf los erreicht. Von der Ukraina zu ihrem schweren Kampfe gegen die Großrussen zu Hilfe gerufen, haben unsere Truppen den Vormarsch auf Rich tung Kowel angetreten. O Das Wolffbüro und sein österreichischer Ableger, das k. k. Telegraphen-Korrespondenzbüro, geben sich redliche Mühe, den „Kreuzzug" gegen Rußland als eine notwendige Unternehmung zum Schutze der angeblich schwer bedrohten Randvölker zu rechtfer tigen. Tag für Tag wird uns eine Unmenge

sich sind vor Entzücken, daß das Morden im Osten noch kein Ende gefunden und daß sich Preußen- Deutschland anschickt, die Revolution in Rußland niederzuwerfen, bringen gar spaltenlange, mit allen Einzelheiten versehene Erzählungen über haarsträubende Greueliaten aus allen Teilen Est lands. Diese Erzählungen sind natürlich Fabeln, die in Berlin erfunden werden und die den löb lichen Zweck haben, dem deutschen Volke Verständ nis für die Fortsetzung des Krieges mit Rußland beizubringen. Niemand wird bestreiten

Bauern verhaßt gemacht haben. Die Bauern üben nun Rache. Jede große Umwälzung hat dieselben Erscheinungen gezeitigt; die Geschichte gibt uns da von reiche Kunde. Ist nun Deutschland berufen, in dieses Chaos Ordnung zu bringen? Muß das deutsche Volk sein Blut einsetzen für den Polizeidienst im Osten? Den Kaiserlichen in Preußen-Deutschland, die üb.r den Willen des deutschen Volks hinweg den neuen Krieg gegen Rußland eröffnet haben, ist es auch garnicht' darum zu tun, Ordnung zu bringen in die Wirr

nisse; sie wollen die Schwache und Wehrlosigkeit Rußlands benützen, um im Osten noch größere Er oberungen zu machen. Der zweite Krieg Deutsch lands gegen Rußland ist ein ausgesprochener Er oberungsfeldzug gegen ein wehrloses Land, ein Krieg, der für das deutsche Volk die verhängnis vollsten Folgen nach sich ziehen muß. Deutschland erscheint jetzt dem russischen Volke als Eroberer und Todfeind. Je weiter es in Rußland vordringt, je mehr Gebiete es von Rußland schließlich abdrängt, desto tiefer

wird der Haß gegen Deutschland dem russischen Volke eingeimpft. Dieser Haß wird fort wirken und jede Aussöhnung zwischen Deutschland und Rußland, das nach allen Abtrennungen noch immer ein großer Staat bleibt, unmöglich machen. Wohin ein eingewurzelter Haß führt, haben wir an Frankreich gesehen. Die einsichtigen Blätter in Deutschland, die es ablehnen, die Politik der Kai serlichen unter allen Umständen als einen Segen für das deutsche Volk zu betrachten, zu bestaunen und anzubeten, sehen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.05.1918
Umfang: 8
ist. Der am 7. Oktober 1879 unterschriebene Vundes- vertrag bestimmt ausdrücklich, daß sich beide Teile verpflichten, falls einer von ihnen von Rußland an gegriffen werden sollte, einander mit der gesamten Kriegsmacht beizustehen und den Frieden nur ge- meinsanl und übereinstimmend abzuschließen. Bei einem Angriff durch eine andere Macht verpflichtet sich der andere Teil mindestens zu einer wohlwol lenden Neutralität. Bei den Verhandlungen in Gastein hatte Bismarck ein generelles Bündnis für den Fall eines Angriffes

ab, für Oester reich-Ungarn Partei zu ergreifen, indem er er klärte, es sei Deutschland gleichgültig, was aus Bulgarien werde, und Gras Kalnoky erklärte diese Auffassung als berechtigt. Noch während der Kon flikt andauerte, schloß Bismarck mit Rußland den auch für Oesterreich geheimen „Rückversicherungs vertrag" ab, der nach Bismarcks späteren Mittei lungen die beiden Mächte zu wohlwollender Neu tralität verpfli^tete, falls eine von ihnen durch eine dieser Macht angegriffen werde. Rußland

soll über dies freie Hand in Bulgarien und Konstantinopel verbürgt worden sein. Hatte Bismarck das größte Gewicht darauf gelegt, daß der „Draht nach Peters burg" nicht zerrissen werde, so änderte sich diese Politik unter Wilhelm II., der nicht nur den Rück versicherungsvertrag mit Rußland 1890 nicht er neuerte, weil er inzwischen eine Annäherung an England vollzogen hatte, das damals überall in schärfstem Gegensatz zu Rußland stand. Das Ergeb nis dieser Annäherung war der Vertrag aus dem selben Jahre

, durch den Deutschland Helgoland im Austausch gegen Sansibar bekam. Eine Folge der Annäherung Deutschlands an England war die Annäherung Rußlands an Frankreich und der Ab schluß des russisch-französischen Bündnisses im Jahre 1891. Dadurch war Deutschland im Westen und Osten bedroht und mußte sich enger an Oester reich-Ungarn anschließen. Die deutsch-englische Freundschaft dauerte aber nicht lange. Schon 1895 tfcßten Rußland, Deutschland und Frankreich zu sammen und zwangen Japan nach dessen Krieg mit China

im Frieden von Schimonoseki den Verzicht auf Annexionen ans, wodurch Japan in die Arme Englands getrieben wurde. Mit der Parteinahme für Rußland, das dadurch Port Arthur erhielt, während Deutschland Kiau- tschau bekam, beginnt die Feindschaft zwischen Deutschland und England, die fortan der ganzen Weltpolitik das Gepräge aufdrückte. Durch die deutsch-russische Freundschaft wurde auch der In halt des deutsch-österreichischen Bündnisses gelvan- delt, da Rußland, dessen Kräfte in Ostasien gebun

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