In Bulgarien. Wien, 20. Juli Die Nachrichten über Agrarrevolten in Bulgarien, die kürzlich verbreitet wurden, haben sich als Blusf erwiesen. Reisende, die dieser Tage aus Sofia ankamen, er klären, daß es ln Bulgarien zu gar keinen Unnihen ge kommen sei. Die striegsgefangenen ln Rußland. Helsing so rs, 20. Juli. Hiesige-Blätter melden, daß Trotzt« in einer Im Vollzugsausschuß der Vertrauensmänner der Sowjetregierung gehaltenen politischen Rede erklärt hat, Ruß- larrd stelle der Abreise
der noch in seinen! Lande befindlichen Kriegsgefangenen keine Hindernisse entgegen. Wenn sich im Lande noch auswärtige Kriegsgefangene «ufhielten, so täten sie es einerseits freiwillig, andererseits deshalb, weil Rußland nicht die nötigen Transportmittel beizustellen in der Lage sei. Wür den die Ententestaaten mit Rußland die Handelsbeziehungen aulnehmen, ohne politische Forderungen zu stellen, ans die die russische Regierung nie eingehen könne, so hätte Rußland unter anderem feine Transportrnittel ausbauen und schon
Deutschland gegenüber nie an Recht und Billigkeit dachte, son dern stets nur nn die Ziele ihrer Gewaltpolitik. Wiederum zeigte sich. daß alle!, tos, worauf der gute Deutsche dosste, nie existiert hat: Weltnwral, Weligerechtigkeit, Weltgewissen ' Und doch waren es diese drei, die das neue Europa oufge- baut. Damals, als die „unmoralischen' Deutschen die alten Weltmächte Frankreich, England und Rußland die Kraft ihre« Armes fühlen ließen, erwachte die Weltmoral über die Hilferufe der bedrohten Kultur
und die Gewissenlosigkeit, ohne sittliche Bedenken zu nehmen, zu raffen und zu rauben. So mußte der Niedergang kommen, bevor an einen Aufstieg gedacht werden koniite und der Verfall machte unter der russischen und öster reichischen Herrschast weitere Fortschritte. Jetzt aber erhielt dieses Volk, als die französische nird Ententepolitik ein festes Bollwerk zwischen Deutschland und Rußland brauchte, urplötz lich seinen Staat mit eigener, d. h. polnischer Verwaltung. Was diese in den zweieinhalb Jahren ihrer iraurigen
dieses Volkes geradezu wahnwitzig erscheinen muß. Pol nische Unersättlichkeit hat den Kanipf gegen Rußland leichtsercig vom Zaun gebrochen, deutsche und litauische Gebiete mit Krieg überzogen und bedroht selbst das slawische Brudervolk der Tschechen. Als dann Polen, wie nun der Warschauer 'Außen minister selbst gestand, überall als Störenfried verschrien und verhaßt war, richtete der Premierminisrcr des enaiistmu« Welt reiches im Londoner Parlament seine bekannte Warnung^ an die polnische Adresse