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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.10.1914
Umfang: 8
ist, als sie nach den Vorstellungen, die mund fertige Chauvinisten erweckten, sein soll. Der rasche Durchbruch der Deutschen durch Belgien hat das Er nüchterungswerk fortgesetzt; man erkannte, daß Frankreichs Heer die deutsche Stoßkraft nicht aus fangen kann; aber die Ernüchterung steigerte sich nicht zu dem Entschlüße, einen ehrenvollen Frieden zu suchen, denn noch spendete die Hoffnung auf den russischen Bundesgenossen Mut und Trost. Rußland hatte sich im Bundesvertrag verpflichtet, Frankreichs Gegner, also Deutschland

, mit erlesenen und starken Kräften am Rücken zu fassen. Man war in Paris überzeugt von der Ehrlichkeit des Zaren und der za- rischen Regierung, man baute darauf, daß Rußland den Vertragsverpflichtungen nicht nur gerecht werde, sondern ein übriges tun wird, um das gegebene Wort in glänzendster Weise einzulösen. Man hoffte also in Frankreich, daß Rußland seine Armeekorps, seine Kerntruppen, gegen die deutsche Grenze wer fen und in unaufhaltsamem Siegeszug gegen Ber lin marschieren wird. So felsenfest

waren die Macht haber von der gewissenhaften Erfüllung der ver traglichen Verpflichtungen durch Rußland über zeugt, daß sie, als der Vormarsch der Deutschen auf französischem Boden die Illusion von der Sieghaftig- keit der französisch-englischen Armee zerstörte, sich gestatteten, Berichte über den erfolgreichen Marsch der Russen nach Berlin auszugeben. Man fabri zierte diese Siegesmeldungen auf Vorschuß in der todsicheren Hoffnung, daß die Tatsachen den Erwar tungen recht geben werden, daß also die erfundenen

Meldungen nur den todsicher eintretenden Ereig? nissen vorauseilen. Man kann sich die Wirkung vorstellen, welche die Nachricht in Paris und Frankreich ausübte, daß Rußland gegen Deutschland nur einen verhältnis mäßig geringen Teil feine* Streitkräfte geworfen hat und daß dieser von der Armee Hindenburg ge schlagen und zersprengt wurde, daß, statt Rußland in Deutschland, eine starke deutsche Armee in Rußland den Vormarsch angetreten hat. Rußlands Treu losigkeit war da schon offenbar. Nun aber müssen

die Franzosen noch erfahren, daß der Bundesgenosse Zar in Verfolgung selbstsüchtiger Eroberungspläne fast die gesamten verfügbaren Streitkräfte gegen Oesterreich-Ungarn geworfen hat, daß Rußland nicht einmal genügend Truppen aufbringt, um den Vor marsch Hindenburgs zum Stillstand zu bringen, daß also an einen russischen Vormarsch nach Berlin nicht mehr zu denken ist. Frankreich weiß nun, daß es, vom russischen Bundesgenossen verlassen, angewie sen ist auf seine eigene Kraft — die Hilfe, die ihm England

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.10.1914
Umfang: 8
; sie eröffneten auf die russische Flotille das Feuer, das, einer Meldung aus Konstantinopel zufolge, zwei russische Fahr zeuge vernichtete. Hierauf beschossen türkische Kriegs schiffe mehrere russische Hafenstädte und bohrten das russische Stationsschiff im rumänischen Hasen von Gal atz in den Grund. Bis zur Stunde ist eine formelle Kriegserklärung zwar noch nicht erfolgt. Aber nach dem Vorgefalle nen ist sie nur noch ein formeller Akt. Der Krieg könnte nur verhindert werden, wenn Rußland er stens

die Vernichtung dreier seiner Kriegsschiffe und die Beschießung mehrerer Hafenstädte ruhig hin nimmt und außerdem durch weittragende Bürg schaften für die Sicherheit und Unverletzlichkeit der Türkei die Spannung behebt, die seit Beginn des europäischen Krieges zwischen diesen beiden Staaten eingetreten ist. Solche Schritte erfordern, daß Ruß land sich nicht nur vor der Türkei demütigt, sondern auch seine Expansionsbestrebungen am Balkan ab schwört. Das wird Rußland natürlich nicht tun

und so sind die Zusammenstöße im Schwarzen Meer die Einleitung zu einem neuen Krieg. In der Türkei hat man diesen Krieg erwartet und Wohl auch vorbereitet. Man wußte dort, daß Ruß land den europäischen Krieg nicht zuletzt deshalb provozierte, um die Mächte niederzuwerfen, welche bisher die Verwirklichung der russischen Expansions bestrebungen am Balkan verhinderten. Man wußte, daß nach einer eventuellen Niederlage Deutschlands und Oesterreich-Ungarns Rußland unverweilt zur Eroberung des Bosporus und der Dardanellen

schreiten würde. Die Tatsache, daß die englische Ma rinemission, die vor kurzem aus den türkischen Diensten entlassen wurde, sofort die Leitung der russischen Schwarzen Meerflotte übernahm, hat der Türkei die Gewißheit, gegeben, daß England sich ge gen einen russischen Angriff auf die Meerengen nicht mehr sträubt. Die Behauptung, daß die Entente mächte Vereinbarungen getroffen haben sollen, wo bei England für die Besitzergreifung der Meerengen durch Rußland in Kleinasien entschädigt

werden sollte, ist durch die überraschende Beorderung der Marinemission in vollem Umfang bestätigt worden. Die Türkei konnte also über die Absichten Rußlands und seiner Verbündeten seit langem nicht mehr im Zweifel sein: sie wußte, daß im europäischen Krieg auch um ihre Existenz gewürfelt wird. Der Ent schluß, zu einem geeigneten Moment in das blutige Ringen einzugreifen, war also ein Akt der Selbst erhaltung und wurde sicher schon lange gefaßt. Die Türkei hätte den Moment zum Losschlagen nicht günstiger wählen können: Rußland

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 11.12.1927
Umfang: 16
viel geschrieben, könnten es ims daher ersparen, noch etwas darüber zu be richten. Allein ganz unerwähnt wollen wir den Tag doch nicht lassen. Den Grund werden wir spä ter angeben. Der Tag, an dem in Rußland die Re volution ausbrach, war der 15. März 1917; am 17. Oktober genannten Jahres haben die Bolsche wik! die Führung an sich gerissen, und seitdem ha ben sie sich auch behauptet. Wenn einmal die Geschichte der russischen Revo- hitton geschrieben werden sollte, wird die Welt rld)t aus dem Staunen kommen

über so manche Tinge, die der Nachwelt vielleicht unverständlich sein dürften. Ausgebrochen ist sie, wie gesagt, am 35. März, als eine der Folgen des Krieges. Es war die zweite, die Rußland innerhalb zehn Jahren er lebte. Auch die erste war gelegentlich eines un glücklichen Krieges, des Russisch-japanischen, zum Ausbruche gekommen. Beide Revolutionen ivaren die Folgen jahrelanger jüdischer Wühlarbeit. Das kaiserliche Rußland hatte in den Augen des Judentums und seiner Anhänger ein Verbrechen begangen

, das die Todesstrafe verdiente, es ge währte den Juden nicht die Gleichberechtigung, es gestattete nicht, daß das Volk durch das Judentum ausgebeutet und durch eine liederliche Presse und Schriften entsittlicht werde. Daher die ununter brochene Verzerrung, Verdrehung und Beschimp- sung all dessen, was in Rußland geschah. Die Stu dierten ließen sich durch das Freiheitsgedusel der aus- und inländischen Juden ködern und starrten wie verzaubert nach dem Westen, nach Frankreich. Wenn man in Rußland auch alles reden

, schreiben und dergleichen dürfte, wenn Rußland auch ein Parlament hätte, dann, so meinten und schwärmten sw, müßte es ganz anders anders werden. Glück und Zufriedenheit könnten nicht fehlen. Es bekam ein Parlament und damit konnte die Hetze erst recht Boden fassen; ganz wie bei uns. Dazu kam dann ein korruptes, bestechliches Beamtentum, ein verschwenderischer, vielfach glcmbens- und sitten loser Hochadel, der kein Verständnis für die Leiden des Volkes und der Arbeiterschaft hatte, eine nicht selten

allzu strenge Regierung, und das Schlimmste: Grund und Boden waren zum Großteil in Händen des Hochadels und des Staates, der Bauer ohne ge nügenden Grundbesitz, daher gedrückt, unzufrieden und hungrig nach Land. Merkwürdig wird es im mer bleiben, daß der Mann, der diesem Uebel ein Ende bereiten wollte, Ministerpräsident Stolypin, Erschossen wurde. Zu allem Unglück hatte Rußland m den letzten Jahren einen schwachen und unfähi gen Kaiser. Es kam der Krieg und bereitete den Boden für einen Umsturz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1924
Umfang: 8
-Bezugspreise: Durch die Austräger in Innsbruck: 19.000 K Zum Abholen in Jrms^ druck: 17.000 K. Ausw. durch die Kolporteure und durch die Post für Deutj ch'Oesterreich: 19.000 i<, skr Deutsch land 25.000 K Uebr. Ausland L8.S00 K Nr. 30 SnnsSntf, Mittwoch Ss» 8 . FrLrusr 1824 32. Fahr«. Rußland anerkannt. Die englische Arbeiterregierung hat für das Nütesystem, auf dem sich der russische Staat heute aufbaut, sicherlich keine Sympathien. Aber sie be trachtet das Sowjetregime als etwas geschicht lich Gewordenes

. Und der neue englische Mini sterpräsident hat seine vor der Wahl abgegebene Erklärung, er werde, wenn er zur Macht gelange, die Sowjetregierung unverweilt anerkennen, ohne . Zögern ausgeführt. England betrachtet die Sowjet regierung als die legale Regierung Rußlands und tritt mit diesem Rußland in diplomatische Bezie hung. Bisher haben die Weststaaten die Sowjet republik als einen Rüuberstaat betrachtet und je den der Moskauer Volkskommissare als Verbrecher ^beschimpft. Frankreich und England

. Nur die hinter der europäischen Entwicklung weit zu rückgebliebene Agrarverfassung des zaristischen Rußland hat die bolschewistische Revolution mög lich gemacht: nur, weil die Bolschewiken das den Bauern auferlegte Joch in tausend Stücke schlu gen, den Großgrundbesitz radikal vernichteten und aus dem unfreien, geknechteten Bauern einen freien Herrn über seinen Boden machten, konnte sich die Revolution siegreich behaupten. Unsere Kommu nisten lassen dies zwar nicht gelten und behaupten, ^das Sowjetregime habe das Fundament

für den Bau der sozialistischen Gesellschaft geschaffen, und 'dies, daß in Rußland die sozialistische Erfüllung der Verwirklichung näher gerückt sei, habe die Re gierung Räterußlands in den Herzen des Volkes verankert und unüberwindlich gemacht. Diese Re densarten sind aber nur agitatorische Phrasen. Rußland baut heute seine Industrie auf kapital istischer Basis auf und gibt den Arbeitern auch in den Industriebetrieben nicht einmal jene Rechte, ; Öie sie bei uns haben (Betriebsräte usw.) und ge währt

den Arbeitern wie Angestellten lange nicht Zene Schutzgesetze (Krankenversorgung, Arbeiter irrlaub usw.), die sie bei uns haben. Der Weg bis zur sozialistischen Erfüllung ist in Rußland zumin- destens genau so lang wie bei uns. Und nicht als Sozialisten, sondern als Befreier vom Joche des Zarismus und als Bauernbefreier haben die Bol schewiken sich so fest im russischen Volke verankert, daß alle Spekulationen auf den Sturz des heuti gen Herrschaftssystems als Kinderträume bezeich net

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.12.1956
Umfang: 8
ihre überragende Stellung behaupten konnten, während bei den Leichtathletinnen Australien — ebenso wie sich dies im Schwimmen abzeichnet — als neue „Großmacht“ noch vor Rußland auf scheint. In der (gesamten Leichtathletik errangen die USA in 31 Bewerben 16, die Russen und Australier je 4 Goldmedaillen. Im Gehen erwiesen sich die Russen als stärkste Na tion. Auch bei den Gewichthebern gab es eine Neuauflage des Zweikampfes USA gegen UdSSR, in dem die Amerikaner diesmal mit vier gegen drei Goldmedaillen

siegreich blieben. Als beste Rudernation erwiesen sich die USA mit 3 Goldmedaillen vor Rußland mit 2, Italien und Kanada je 1. Bei den Kanuten war diesmal Rumänien mit 3 Goldenen über, raschend stark, es folgten Schweden und Rußland mit je 2 sowie Deutschland und Un garn mit je 1 Goldmedaille. Die Ueberlegenheit der Amerikaner im Basketballturnier war sehr eindeutig. Im modernen Fünfkampf siegte im Einzelbewerb traditionsgemäß ein Schwede, in der Mann schaftswertung etwas überraschend Rußland

. Das Boxtumier brachte den russischen Faustkämpfern 3, den USA-Boxem und de nen Großbritanniens je 2 Goldmedaillen, je 1 Goldene eroberten Boxer aus Deutschland, Rumänien und Ungarn. Die östlichen und orientalischen Länder setzten sich im Freistilringen durch. Iran, Türkei und Japan erkämpften je 2, Rußland Und Bulgarien je 1 Goldmedaille. Der Medaillenstand * Nach den Entscheidungen von Samstag ergibt sich in der Medaillenwertung folgende Länderreihung: 1. USA 2. UdSSR 3. Australien 4. Schweden

28 18 9 18 20 19 6 5 12 6 1 1 5 12 5 5 ß 7 5 5 6 4 3 1 2 7 5 2 2 6 2 2 1 2 2 — 2 11 12 3 1 1 10 1 1 3 1 1 1 1 1 — 1—2 1 — 1 1 — — 1 — — — 2 2 — 1 1 — 1 1 — 1 1 1 — 1 — 1 — 2 2 1 1 1 1 In der inoffiziellen Punktewertung führt nach den Entscheidungen des Samstags die USA mit 379 Punkten vor Rußland mit 358 Punkten. Die weitere Reihung; Deutschland 150.5, Australien 141.5, Großbritannien 112, Italien 104.5, Ungarn 93, Schweden 76, Frank reich 67, Finnland 59, Rumänien 57.5, Polen 53, Iran 39, Japan 35, Tschechoslowakei 29, Türkei 23, Kanada 23, Irland 22 5, Korea 22, Bulgarien 18, Chile 17, Norwegen 15, Argen tinien 13.5, Dänemark 13, Jugoslawien 11, Bra silien 9, Neuseeland 9, Oesterreich

war von keinem Experten, aber auch von keinem der Beteiligten selbst erwartet worden. Durch das warme Wetter und die hervorragenden Ab lösen begünstigt, konnten sich die drei Neger und der weiße Sprinter voll ausgeben und eine Zeit erreichen, die einen 100-m-Durchschnitt von knapp 9.9 Sekunden entspricht. IXIOÖ-Metcr Lauf der Männer: 1. USA (Murchison-King-Baker-Morrow) 39,5 Sekun den (neuer Welt- und Olympiarekord, bisher USA 39,8); 2. Rußland 39,8 (neuer Europa rekord); 3. Deutschland 40,3. 4X100 Meter-Staffellauf

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 08.03.1918
Umfang: 8
. Auswärts durch die Kolporteure n. durch die Post für Oester- r e i ch»U n g a r n: mo nat!. K 2.30, viertelj. K 6.90, K 18.80. land monatlich K 2.50. Fiir die Schweiz monatlich K 3.—. Eluzeiu-Rummer 12 h £ Mmm Erscheint täglich abends «tt Ausnahme der Sann- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages IV, Donnerstag, 7. Marz 1818 Nr. 55 f et Neichrrat und dir Metzens- frage. Die sozialdemokratischen Abgeordneten begehren, daß die Friedensverträge mit Rußland und Rumänien dem Reichsrate

vorgelegt werde». W i e n, 6. März. Die deutschen sozialdemokra tischen Abgeordneten A b r a m und Genossen ha ben an den Ministerpräsidenten eine Anfrage ge richtet, ob die Regierung bereit ist, vor der Rati fikation der Friedensverträge mit Rußland und der Ukraina die Genehmigung des Reichsrates ein- zuholen und zu diesem Zwecke diese Verträge un verzüglich dem Reichsrate vorzulegen. Sie Grenze gegen Rußland. Nach dem Friedensvertrag. Wien, 6. März. Die im Artikel 3 des mit Rußland abgeschlossenen

Friedensvertrages er wähnte Linie, welche von Rußland jene Gebiete abtrennt, die in Hinkunst nicht mehr der russischen Staatshoheit unterliegen, verläuft von Nord bis Süd wie folgt: Großer Sund (Inseln bleiben west lich), Jespar (nördlich Riga), Hinzenberg, Oger, Galle, Süduser der Düna bis Druja, dann westlich zurück bis zum Nordende des Dryswjatysees, Wis- dp. östlich Swenzjany, Michalicki. Gerwanjani. Slobodka, westlich Oszmjana,, Einmündung des Garojabaches in den Njemen, Scharamündung. Zelwa Rozany

die Eisenbahn tarn Valkeassari bis Petersburg ab und die Telegraphen kabel nach Ruhländ. Die Festung Ino wird russisch. Ruß land verleiht an die finnischen Arbeiter alle Rechte und Finnland verschafft den Russen Erleichterungen. Außer dem zieht Rußland sofort seine Truppen zurück. Das Te legramm ist unterzeichnet von der Abteilung des finnischen Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten. Zu dieser Meldung bemerkt das Wolsfbüro: „Es bandelt sich offenbar um einen Vertrag zwi schen der russischen

mit Rußland. Nach allem, was das Volk von einem Frieden begehrte und was auch unsere Regierungen seit Herbst 1916 als Ziel ausgestellt haben, sollte der Friede mit der ganzen Welt, ein Verständi- ungsfriede sein, der den Haß der Völker gegen uns egräbt; 'j / V ' v * l,, >; Vf r (v n * ' ■ ?* r f. * 4 h i t i. . . V ' 1 > o. * -! ' st.-i .Vu AA Gewiß wäre es verfehlt/ die russischen Macht haber von aller Schuld sreiZusprechen, denn hätten sie Frieden geschlossen, als der Zar abgedankt hatte, dann wäre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.12.1917
Umfang: 8
monatlich K 1 M, Luswärls d urch die K«lporteure u. durch tzt« P«ft für VeLrr- r»i ch-U u g & v a: urs ngtt. K 2Jö, eüridf. K L.'.O. Halbjahr!. K 11.80. Für Deuttchk««» monatlich K 2.56. Mr die Schweiz m»««Nich K A.-^, Ettngeln.Nummer 12 h rß.ZDmz CrftheinL LLglich abends mit Ausnshms der Sonn- und FeierLaFe mit dem Datum des daranffolgenven Tages Nr. 284 Tom Lage. —, 12. Dezember. Tie Verhandlungen mit Rußland. Die Waffenstillstandsverhandlungen mit Ruß land wenden in den nächsten Tagen wieder ausge

- noinmen. Wir geben uns über die Schwierigkeiten, die dabei zu überwinden sind, keiner Täuschung hin; gleichwohl glauben wir an ein günstiges Ergebnis. Der Gedanke, daß wir endlich mit Rußland zu einem Frieden kommen müssen, ist in den Völkern bei uns und in der Bevölkerung Deutschlands so fest verankert, daß die Vertreter der Zentralmächte unmöglich Forderungen erheben können, welche das Gelingen der Verhandlungen ernstlich gefährden. Uebrigens haben sowohl der Deutsche Reichskanzler

wie der österreichisch-ungarische Außenminister in einer ziemlich zweifelsfreien Weise erklärt, daß die Grundlage der Friedensverhandlungen der Grund satz sein müsse: Keine Kontributionen und Entschä digungen, keine Annexionen, Selbstbestimmungs- recht der Völker! Das ist auch der Grundsatz der russischen Regierung und der Grundsatz der Volks- Massen in Rußland, die mit Festigkeit zur neuen Regierung stehen, weil sie m ihr die Liquidation dieses entsetzlichen Krieges erblicken. Nun ist die UebereinstiMmung

zu beseitigen, die dem Frie- den im Wege stehen. Ohne Zweifel werden die Waffenstillstandsver- handlnngen mit Rußland in dem Maße ihres vor aussichtlich günstigen Fortschreitens auf die West- siaaten zuriükwirkcn. Schon die bisherigen Ver handlungen mit Rußland haben in Frankreich und England die Friedensbetvagung außerordentlich ge stärkt. Sicher: die Regierungen dort wollen heute so wenig von einem Frieden wissen wie vor Mo naten; vom Wahn befangen, daß sie ihr Kriegsziel: b\t völlige Niederwerfung

Deutschlands bei zäher Bebarrlichkeit und schonungslosem Hinopfern von Menschen doch erreichen, reden sie, seit Rußland sich vom Kriege abwendet, nur noch eifriger von der Fortführung des Kampfes. Wer die Kriegs stimmung der Völker läßt sich nicht neu beleben; die scharfe Verfolgung der Friedensfreunde in Frankreich, in England und in Italien ist ein Be weis, daß auch dort immer mehr Kräfte rege wer den, die diesem entsetzlichen Krieg ein Ende setzen wollen. Mag für den Augenblick die Gewalt trimm phieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1917
Umfang: 8
es dem Willen des Volkes, in enger Ge meinsamkeit mit unseren Verbündeten alle den Weltkrieg und seine Beendigung betreffenden Fra gen endgültig »zu entscheiden, hält es aber für ihr Recht nnd ihre Pflicht, schon jetzt zu erklären, daß das freie Rußland nicht das Ziel hat, andere Völker zu beherrschen, ihnen ihr nationales Erbe wegzu nehmen und gewaltsam fremdes Gebiet zu besetzen, daß sie vielmehr einen dauerhaften Frieden auf Grund des Rechtes der Völker, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, herbeiführen

, die den Volkswillen unfehlbar zur Ausführung bringt und die Rechte unseres Vaterlandes schützt, wobei sie die Verpflichtungen, die wir gegen unsere Ver bündeten eingcgangen sind, einhält. Die provi sorische Negierung des befreiten Rußland hat kein Recht, dem Volke die Wahrheit vorzuenthalten. Das Vaterland ist in Gefahr. Alle Kräfte müssen ange spannt werden, um es zu retten. Möge das Land auf diese Wahrheit nicht mit unfruchtbarer Nieder geschlagenheit, nicht mit einem Zustand der Entmu tigung antworten

, sondern mit Schwung, um einen einheitlichen nationalen Willen zu schaffen. Das wird uns neue Kräfte für den Kamps verleihen und wird uns das Heil bringen. Möge die Stunde har ter Prüfung das ganze Land kräftig genug finden, um die eroberte Freiheit zu sichern und um sich der unermüdlichen Arbeit zu widmen zum Wohl des freien Rußland. Die provisorische Regierung, die den feierlichen Eid abgelegt hat, dem Volk zu die nen, hat die feste Ueberzeugung, daß mit allgemei ner bisher unbekannter Unterstützung

aller und eines jeden sie selbst in der Lage sein wird, ihre Pflichten gegen das Land bis zum Ende zu erfüllen. Gezeichnet: Der Präsident des.Ministerrates: Fürst Lwow. Das freie Rußland hat nicht das Ziel, andere Völker zu beherrschen, ihnen ihr nationales Erbe wegzunehmen und gewaltsam fremdes Gebiet zu besetzen. . . Diese Erklärung der russischen Regie rung beweist, daß nach dem Sturze des Zarismus die Kriegsziele des alten Rußlands, die uferlosen Eroberungspläne 'der seinerzeitigen Machthaber ausgegeben sind. Das neue Rußland

werden kann? bluten die Menschen, für was werden täglich unge heure Werte vern ichtet, wenn Rußland und die Zen tralmachte voneinander nichts wollen als die Un abhängigkeit und das Recht voller Selbstbestim mung? s') , t ;Y- '..','1 ,v , u i f. v ' -J/, / ' \x s rhfi'm v:% K i v\; 2 . V v r » \ y, f-YVrV f irtt» ft Vt \ ff5.T0T>Vi ** i ; Mj i l W j i; wenn jene Macht, die militä risch im Vorteil ist, rückhaltlos die Bereitschaft zu Verhandlungen ausspricht, dann gewinnt ein An bot den Charakter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.02.1918
Umfang: 8
der Maximalsten, die ans Rilder gekommen sind, weil sie die wahre Friedens stimmung Rußlands in sich verkörpern. r Eine Woche: Keine Annexionen und Entschädi gungen, Freundschaft mit Rußland, weil diese ein Unterpfand des allgemeinen Friedens ist, wie ihn die Mittelmächte brauchen. Andere Woche: Streit um Kurland und Litauen, österreichisch-ungarische Union mit Polen und unverkennbare Unterstützung der reichsdeutschen Annexionisten dadurch, daß man die dem demokratischen Kurland und Litauen feindlichen Ritter

als entscheidende Faktoren über Kurland und Litauen anerkannt. Andere Woche: Die Union mit Polen wird widerrufen, gegen die demokratischen Ukrainer beginnen die Verhandlun gen mit der ukrainischen Rada. Eine Woche: Infolge der Erklärungen Ruß lands wird der Krieg mit Rußland für beendigt er klärt, der Friede mit der Ukraina wird ohne Be teiligung Polens geschlossen, was diese zu leiden schaftlichen Protesten veranlaßt. Andere Woche: Großer Zeitungsfeldzug gegen die Bolschewiken, die als Weltgefahr hingestellt

und der NiedermetzelNng der Deutschen in Livland und Kurland beschuldigt werden. Neuer Krieg gegen Rußland, Einmarsch in den von den Bolschewiken bedrohten Gebieten. ' Vorläufiger Abschluß: Rußland nimmt die Frie densbedingungen von Brest-Litowsk an, um der Gefahr einer inneren Einmischung zu Gunsten der Reaktionäre zu begegnen. Was wird nun folgen? Wir hoffen, daß es end lich der ehrliche, aufrichtige, bleibende und in der ganzen Welt vertrauenerweckende Friede sein wird, der jedes Säbelgerassel, jede hämische

bindet. Die Diplomatie muß die Furcht, die das erfolgreiche Schwert hervorruft, in Anerkennung unserer Notwehr und in Freundschaft verwandeln, das ist der herrlichste Sieg, den wir für unsere fer nere Anerkennung und unsere wirtschaftliche Zu kunft erringen können. Gestern ging bereits eine Nachricht durch die Presse, daß Wilson die Ententemächte zu einer Hilfeleistung für Rußland aufrufen werde, das durch unsere Hetzpresse in der letzten Woche verun glimpft und in seinem Unglück verhöhnt wurde. Dex

endlich aus dem Elend und dem Chaos zu befreien. Schon die lange Dauer der Bolsche wikenherrschaft belveist, daß das Volk immer noch Vertrauen in ihre Friedensabsichten hat, die ihn: über alles gehen. Deshalb müssen wir jede weitere Einmischung von uns weisen, müssen Rußland zeigen, daß wir seinen Niedergang nicht ausnützen, um uns seine Freundschaft auf immer zu verscherzen und dieses große Reich unter den ausschließlichen Einfluß un serer derzeitigen Gegner zu bringen. Die Hin- und Hcrpolitik muß

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Seite 1 von 8
Datum: 13.02.1915
Umfang: 8
, die die Poliriker Frankreichs und Englands Rußland andichteten, nichts von 0er notwendigen Nieoerwerfung des preußischen Militarismus, der nach Ansicht von Leuten, in deren Köpfen sich die Er eignisse so seltsam widerspiegeln, schuld sein soll an diesem furchtbaren Krieg, nichts von der Ausrich tung eines ireien Europas des Friedens. Diese Ausgabe überläßt Rußland seinen schwärmerischen -Verehrern in Frankreich, England und in mehreren neutralen Staaten, wo zahlreiche Leute von den be wußten und unbewußten

, zu Feindschaft gegen Deutschland aufstachelnden Phrasen gefangen wur den. Rußland selbst strebt sehr realen Zielen zu und spricht es nun oUen aus, was es will. Ohne Rück halt ist in den Tnmasitzungen das Ziel des Krieges proklamiert worden, das Ziel, das da heißt: Erobe rung von Galizien und Eroberung vori Konstanti nopel und der Dardanellen! Der „Kamps für Recht und Freiheit", den phantasievolle Politiker des We stens den Russen andichteten, wird zum nackten Er oberungskrieg, zum Raubkrieg erhoben

, daß ihm in kurzer Zeit die Vorherrschaft in Europa und über das mittelländische Meer totsicher anheimfällt! Nicht bloß Politiker, Parteiführer, die in dem autokratisch regierten Rußland ja nicht allzuviel be deuten, nein, auch die verantwortlichen Minister, die den Willen der in Rußland herrschenden Kasten und Mächte verkörpernden Leiter des Staates spra chen aus, welches Rußlands Kriegsziele sind. Gorem- kin, der Ministerpräsident, erklärt, daß die Zaren armee jeden Tag dem ersehnten Ziel, „der Erobe rung

von Galizien, welches die letzte Perle ist, die an der Krone des Zaren gefehlt hat", näher ist und daß die „glänzende Zukunft Rußlands am Schwarzen Meere vor den Mauern von Konstanti nopel mit immer zunehmender Klarheit zutage tritt". Ter Minister des Aeußeren, Sasonow, fügte dem ergänzend bei: „Die Ereignisse an der russisch türkischen Grenze, wo sich die russischen Waffen neuen Ruhm erworben haben, werden Rußland der Lösung der politischen und wirtschaftlichen Probleme näher bringen

. Uno so wie die Machthaber Rußland in der Tuma- tagung scheulos einbekannten, daß sie einen Raub krieg führen, so werden sie auch durch eine Verurtei lung der sozialdemokratischen Dumamitglieder das Bekenntnis ablegen, daß Rußland der brutale Ge walt staat bleiben will, der er immer war. Im ü f Agen ist das ungeschminkte Einbekennt nis, daß Rußland die Meerengen und Konstan- tinopel rauben will, ein boshafter Stich gegen Eng land und Frankreich. Englands Politik war durch Jahre darauf gerichtet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1915
Umfang: 8
einen Artikel, der das Verhältnis Oester- eich-Ungarns zu den Balkanstaaten ins richtige !icht stellt und nachweist, daß die Balkanstaaten von )esterreich-Ungarn, das ja auch während des Krie gs den Grundsatz verkündete: Der Balkan den Bal- 'anstaaten! nicht das geringste zu fürchten haben, »ährend Rußland immer der Feind war, der ihre lnabhängigkeit bedrohte. Wie wir während des Bal- änkrieges hervorgehoben haben, daß Rußland der Linfädler war, um die-Balkanstaaten noch mehr n seine Gewalt zu bekommen

und den Balkanbund zuerst zur Vernichtung Oesterreichs zu benützen und ie dann in seinen mächtigen Magen aufzunehmen, o verweist auch Dr. Renner auf die russischen Um riebe. Er erörtert auch die Ursachen, weshalb die ilmtriebe Erfolge haben, während unser ehemals mbefrrittenes Ansehen in den Balkanländern so viel gelitten hat. Der Erfolg gegen Rußland dürfte jedoch diese unnatürliche Situation ändern und die Balkanstaaten wieder an die europäischen Zentral staaten fesseln, wo ihre Unabhängigkeit unter siche rem

Schutze ist. Gelingt es, Rußland eine ganze und dauernde Niederlage zu bereiten, dann dürfte der bisher sür den Frieden Europas so gefährliche Balkan zu dau ernden Besitztumsverhältnissen kommen und zur Herstellung des europäischen Gleichgewichtes ohne agressive Großstaatsbündnisse sehr viel beitragen. Der Krieg selbst müßte mit dem Augenblick ein Ende finden, wo England und Rußland keine Hoff nung mehr haben, in den Balkanstaaten so willige Werkzeuge zu finden, wie in Italien. In der Tat scheinen

auch die Balkanstaaten der Erkenntnis ent gegen zu gehen, daß die Gefahr für sie vor allem in Rußland und nun auch in dem höchst agressiven Italien liegt, welches den Grundsatz: Der Balkan den Balkanvölkern! durch seine Aspirationen auf Albanien verleugnet hat. Die durch Rußland betriebene Vergiftung hat ztvar in allen Balkanstaaten eine starke Stimmung gegen die Zentralmächte erzeugt, aber doch nur Ser bien allein so vollständig erfaßt, daß es den Weg zur ruhigen Entwicklung nicht mehr zurücklegen kann. Schon

im Balkanstreit ist Bulgarien merklich von Rußland abgerückt und Rumänien nie ganz ins- Garn gegangen. Der gegenwärtige Krieg hat aber die Aspirationen Rußlands und seiner Verbündeten derart demas kiert, daß mit Bulgarien nun auch Rumänien und Griechenland mißtrauisch geworden sind. Griechen land wird in seinem Besitz und Ausdehnungsbedürf nis durch England bedroht, das seine Inseln besetzt , hält und durch Italien nun seinen albanischen An teil gefährdet. Rumänien ist in Gefahr durch Rußland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.08.1914
Umfang: 8
Regierung am Samstag 7 Uhr 20 Min. abends in Petersburg die Kriegserklärung über reicht. Rußland hat auf den Weltkrieg, der nun ent brennen wird, zielbewußt hingearbeitet. Rußland hat Serbiens aggressive Politik unterstützt, über Rußlands Weisung gab Serbien eine ungenügende Antwort auf die Note Oesterreich-Ungarns. Und als Rußland im Süden die Kanonen dröhnen hörte, als es sein Ziel erreicht hatte, da arbeitete die Regierung des Blutzaren mit den erbärmlichsten Mitteln auf den Weltkrieg

hin. Der Blutzar erhob scheinbar die Friedenspalme: er ließ den Deutschen Kaiser bitten, im Konflikte zwischen den Groß- Staaten die Vermittlerrolle zu über nehmen, damit das Schrecklichste, der Weltkrieg, vermieden werden könne. Während der Deutsche Kaiser und die Regierung Deutschlands eifrigst am Werke waren, in Paris, Wien und London eine Basis für erfolgreiche Verhandlungen zu schaffen, während also alle Anstrengungen gemacht wurden, den Frieden zu erhalten, erließ der Zar in Rußland die Ordre

sich durch- setzt, daß sie sich starker erweise als Verträge, die Rußland, Frankreich und England abgeschlossen' haben, daß Franzosen und Engländer dem Blut-' zaren die Gefolgschaft künden und so Europa den baldigen Frieden wiedergeben und sichern helfen.' Wir hoffen, daß die Stimme der Kultur und der Vernunft sich stärker erweise als der Mechanis mus einiger unter ganz anderen Voraussetzungen geschlossener Verträge. 8m Kriege mit Rußland. Hinterlist des Blutzaren. — Deutschland erklärt Rußland den Krieg

. — Die Haltung Frankreichs, Englands und Japans. Sie Vorgeschichte des Krieges mit Rußland. Der russische Zar bittet den Deutschen Kaiser um Friedensvermittlung und läßt — mobilisieren! In einer Extraausgabe der „Norddeutschen Allg. Zeitung" (das offizielle Organ der Regierung Deutschlands) wird folgende aktenmäßige Darstel lung über die Vorgänge, die zum Kriege mit Ruß land führten, veröffentlicht: Deutschland wollte den Frieden. ! Deutschland hat sich von vornherein auf den Standpunkt gestellt

, zu erklären: Vorbereitende militärische Maß nahmen Rußlands müßten uns zu Gegenmaßregeln zwingen. Diese müßten in der Mobilisierung der Armee bestehen; die Mobilisierung aber bedeutet den Krieg. Wir konnten nicht annehmen, daß Rußland einen europäischen Krieg wolle. Rußland leugnet die Kriegsvorbereitungen ab. Am nächsten Tage erklärte der russische Kriegs minister unserem Militärattache, es sei noch keine Mobilmachungsorder ergangen, kein Pferd aus ge- ' hoben, kein Reservist eingezogen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.02.1918
Umfang: 4
. Im Vormarsche auf Dünaburg ist die Düna kampf los erreicht. Von der Ukraina zu ihrem schweren Kampfe gegen die Großrussen zu Hilfe gerufen, haben unsere Truppen den Vormarsch auf Rich tung Kowel angetreten. O Das Wolffbüro und sein österreichischer Ableger, das k. k. Telegraphen-Korrespondenzbüro, geben sich redliche Mühe, den „Kreuzzug" gegen Rußland als eine notwendige Unternehmung zum Schutze der angeblich schwer bedrohten Randvölker zu rechtfer tigen. Tag für Tag wird uns eine Unmenge

sich sind vor Entzücken, daß das Morden im Osten noch kein Ende gefunden und daß sich Preußen- Deutschland anschickt, die Revolution in Rußland niederzuwerfen, bringen gar spaltenlange, mit allen Einzelheiten versehene Erzählungen über haarsträubende Greueliaten aus allen Teilen Est lands. Diese Erzählungen sind natürlich Fabeln, die in Berlin erfunden werden und die den löb lichen Zweck haben, dem deutschen Volke Verständ nis für die Fortsetzung des Krieges mit Rußland beizubringen. Niemand wird bestreiten

Bauern verhaßt gemacht haben. Die Bauern üben nun Rache. Jede große Umwälzung hat dieselben Erscheinungen gezeitigt; die Geschichte gibt uns da von reiche Kunde. Ist nun Deutschland berufen, in dieses Chaos Ordnung zu bringen? Muß das deutsche Volk sein Blut einsetzen für den Polizeidienst im Osten? Den Kaiserlichen in Preußen-Deutschland, die üb.r den Willen des deutschen Volks hinweg den neuen Krieg gegen Rußland eröffnet haben, ist es auch garnicht' darum zu tun, Ordnung zu bringen in die Wirr

nisse; sie wollen die Schwache und Wehrlosigkeit Rußlands benützen, um im Osten noch größere Er oberungen zu machen. Der zweite Krieg Deutsch lands gegen Rußland ist ein ausgesprochener Er oberungsfeldzug gegen ein wehrloses Land, ein Krieg, der für das deutsche Volk die verhängnis vollsten Folgen nach sich ziehen muß. Deutschland erscheint jetzt dem russischen Volke als Eroberer und Todfeind. Je weiter es in Rußland vordringt, je mehr Gebiete es von Rußland schließlich abdrängt, desto tiefer

wird der Haß gegen Deutschland dem russischen Volke eingeimpft. Dieser Haß wird fort wirken und jede Aussöhnung zwischen Deutschland und Rußland, das nach allen Abtrennungen noch immer ein großer Staat bleibt, unmöglich machen. Wohin ein eingewurzelter Haß führt, haben wir an Frankreich gesehen. Die einsichtigen Blätter in Deutschland, die es ablehnen, die Politik der Kai serlichen unter allen Umständen als einen Segen für das deutsche Volk zu betrachten, zu bestaunen und anzubeten, sehen

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Alpenland
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Seite 11 von 14
Datum: 16.05.1922
Umfang: 14
George, Deutschland habe seine Beziehungen zu Rußland in dem Sondervertrage von Ra- Mo geregelt, werde also nicht mehr an den Verhandlungen im Haag teilnehmcn. Auf eine weitere Frage teilte Lloyd George mit, die Grund lage der ganzen Verhandlungen im Haag, die Zusammen setzung der Kommission und die Tagesordnung sei keines wegs in Genua festgesetzt worden, noch bestehe' die Absicht, dies jetzt zu tun. Alles dies werde erst die Aufgabe der Delegierten sein, die sich am 15. Juni im Haag versammeln

, es gebe vier Verträge, die von der Verpflichtung ausgenommen sind, die die im Haag vertretenen Mächte auf sich nehmen, näm lich keine Sonderverträge mit Rußland abzüschließen, und zwar den Handelsvertrag, den Italien mit Rußland abgeschlossen habe und der bis Ende Juni unterzeichnet sein muß, den Handelsvertrag Schwedens mit Rußlan d, der wohl schon abgeschlossen und unterschrieben ist, desien Ratifikation aber nach der Konferenz von Genna amgesckw- ben wurde, den Vertrag, den Japan eben im Begriffe

sek, mit Rußland abzuschließen und der die Zurückziehung ki Truppen int Fernen Osten zum Gegenstand hat und den Handelsvertrag mit der Tschechoslowakei, ler noch nicht beendet ist. Diese vier Verträge können nnter- «chnet, bezw. ratifiziert werden, ohne als Verletzung des ^mzips zu gelten, ckaß keine Sonderverträge abgeschlossen Aden dürfen. Xt Verpflichtung, keine Sonderverträge abzuschließen, hat M Zweck, Quertreibereien zu verhindern und zu ermög- schil. daß die Vereinigten Staaten

an den Verhandluugrn W Haag teilnehmen. Wenn es Rußland gelingen sollte, Men oder mehrere Staaten von dem Block, der in Genua vertretenen Länder abzusprengen, so ist dies seine Sache. Tie Verpflichtung rickstet sich nicht gegen Rußland, sondern nur von den Staaken übernommen, die nach dem Haag Vertreter senden werden, um mit Rußland zu verhandeln. Lloyd George ließ ferner mitteilen, daß mau davon ab gesehen halie, eine Antwort auf den polemischen Teil des Eschen Memorandums zu übersenden. Ursprünglich be° Mnb

, sich bis zum 26. Juni noch immer entscheiden zu kön- Ukn, ob sie an der Expertenkommission tellnehmen oder nicht, Falle der Nickstteilnahme Sondervertrage mit Rußland aoschließen können, bejahte Lloyd George. ' Wenn es Rnß- mnd gefallen sollte, mit den Franzosen' und Belgiern Son- oewerträge zu schließen, nachdem sich diese von der Erver- ;Lnkommifiion zurückgezogen haben, sicht es ihnen frei. Nur lerie, Staaten, die sich an den Beratungen der Erperwnkom- wchwn beteiligen (in diesem Falle selbstverständlich

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 04.08.1929
Umfang: 16
Nr. 31. Sette 3. Wäscht schonend! «SCHICHT RADION wäscht allein! Rußland un- China. Organisierung russischer Mordbanden. Das Verhältnis beider Staaten zueinander ist nach wie vor ein ungeklärtes, ein gespanntes. Die Nachrich ten, die darüber einlausen, sind widersprechend. Bald heißt es, Amerika und Japan wollen vermitteln, bald Mer, eine Vermittlung werde nicht angenommen, bnlö wieder, es komme zu unmittelbaren Verhandlun gen, bald heißt es wieder, ein Krieg sei unvermeidlich. | Tie

chinesische Regierung hat nun das vollauf be- ! (tätigt, was wir letztesmal geschrieben, nämlich, daß die Bolschewiki-Regierung durch ihre Wühlereien die chinesische Regierung förmlich gezwungen hat, zuzu- j greifen, um einmal Ruhe zu schassen, sie hat ein Rund- I schreiben an alle Mächte gesandt, in dem sie die ! Wühlarbeit der Bolschewiki mit Angaben von Tat- i sichen schonungslos darlegt. Die chinesische Regierung stellt zuerst fest, daß Rußland in den Jahren 1919 und 1920 zu wiederholten Malen erklärt

habe, es werde die Mandschurei einschließlich der sogenannten Ostbahn rückhaltlos China überlassen, geschehen ist es nicht. ' Zm Jahre 1924 wurde das gegenseitige Verhältnis der I Staaten durch einen Vertrag geregelt, Rußland hat sich in Wirklichkeit wenig darum gekümmert. Im Jahre die Ordnung in der Mandschurei ausrechtzuerhalten und sie haben die oberwähnten russischen Betriebe ge schlossen. Diese Maßnahmen und Repressalien wurden nur im Ausmaße der striktesten Notwendigkeit getros- sen. Die ganze Angelegenheit

- j schüft in China aufzuheben und hat der Tätigkeit der j Organe der Handelsunternehmungen des Staates ein Ende gemacht, um den Ausbruch der kommunistischen Gefahr zu vermeiden, in der Hoffnung, daß man in ! Rußland das Unrecht einsehen und normale Beziehun- z gen Herstellen werde. Deshalb hat die chinesische Re- ! gierung in den letzten Jahren gegenüber den russischen f Staatsbürgern, dem Personal der Gesandtschaft und dm Konsulaten sowie gegenüber den Vertretern der i Handelsdelegation

und der anderen staatlichen Han delsunternehmungen, die noch in Nordchina leben, das größte Entgegenkommen bewiesen und den Vertrags- ! zuftand ihrerseits aufrechterhalten. Die chinesische Re gierung hat sich in ihren Erwartungen getäuscht ge lten, Rußland wühlte weiter. Armee, zu entfachen. Wir veröffentlichen letzt die im Generalkonsulat in Chardin gefundenen Beweise, da mit die mit China befreundeten Länder der ganzen Welt die Wahrheit kennen und ihre Meinung abgeben. Soweit die Verlautbarungen Chinas. Rußland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 08.12.1914
Umfang: 4
K 5-10, halbjährig K 10-20. — Einzelnzusendung durch die Post für Oesterreich: Monatlich K 2 —, vierteljährig K 6 —, halbjährig K 12----. — Für Deutschland monatlich K 2 20. — Für die Schweiz monatlich K 2 70. — Nr. 279a Innsbruck, Dienstag, 8. Dezember 1914 22. Jahrg. Die russische Hilfe für Serbien. ö«M Ulktet MWlikii MzekWikli bis. Befriedigender Verlauf der Operationen in Polen. Hervorragende Kapazitäten unter den Kriegs- theoretikern haben übereinstimmend erklärt, daß Rußland kauni

nirgends befestigte. . . . Nun ist Rußland just aus diesem Dreieck in Galizien eingefallen. Der Mangel an Eisenbahnen wurde ausgeglichen durch die Zeit. Bereits in den ersten Monaten des heurigen Früh jahres begann, wie nun feststeht, Rußland das Kriegsmaterial nach den Stapelplätzen zu werfen; Monate vor Ausbruch des Krieges wurden große Heeresmassen zum „Manöver" versammelt. An fangs August brach plötzlich der Krieg aus; unsere Zeitungen erörterten da breitspurig die Frage, wie lange Rußland wohl

zur Mobilisierung und zum Alls marsch brauchen werde. Während man sich bei uns in Berechnungen erging, wälzten sich schon die russischen Heeresmassen über die ostgalizische Grenze. Die Tatsache, daß Rußland an der ostgalizischen Grenze bereits zu einer Zeit die Kriegsvorbereitun gen traf, als zwischen uns und Serbien nicht nur keine besonderen Differenzen vorhanden waren, sondern, mit Rücksicht auf den guten Verlauf der Irr Weg 3m fernen Lften. Lebhafte Erörterungen weckt in Japan der Ge danke einer großen

, um Serbien Beistand zu leisten. Rußland hat vielmehr losgeschlagen und seine Verbündeten zum Losschlagen gedrängt, weil den Zeitpunkt jyitr MsrNnrklichrrng fctncx rtctite- nalistischen großrussischen Pläne für gekommen hielt. Ein weiterer Beweis hiefür ist die Tatsache, daß Rußland bereits jetzt, wo der Krieg noch lange nicht abgeschlossen ist und ein russischer Sieg über die Verbündeten eine höchst nebelhafte Sache bleibt, die Ruthenen in Ostgalizien in schonungslosester Weise zu russifizieren versucht

. Auf einer anderen Weise will Rußland allerdings Serbien beistehen; es versucht da nach dem Vorbilde Englands, das alle möglichen Völker bestimmen konnte, sich für Albions Kapitalisten abschlachten zu lassen, Bulgarien, Rumänien und Griechenland für Serbien in den Krieg zu. Hetzen. Bis zur Stunde hatten die Wühlarbeiten keinen Erfolg. Auch die redegewandten englischen Agenten, die Brüder Bux- ton, die in Bukarest und Sofia mit guten Worten und wahrscheinlich mit klingender Beihilfe für Ruß lands Pläne Anhänger warben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 29.12.1914
Umfang: 8
der brutalsten Gewaltherrschaft, mit Rußland, nicht überein. Aber die englischen und französischen Kriegstreiber waren mit Ausflüchten nicht verlegen: die Völker, die England herbei schleppt, werden durch den Krieg der Kulturgemein schaft des Westens angogliedert und Rußland wird sich nach dem Kriege auch politisch dem demokratischen Westen anschließen. Die Hoffnung auf eine solche Wandlung Rußlands scheint mehr gewesen zu sein als eine bloße Redensart, denn Revdlutionäre wie der halbanarchistische Burzew

und der anarchistische Theoretiker Fürst Krapotkin, also Männer, die fast ein Lebenlang im Kampfe gegen den Zarismus ge legen sind und die schlimmsten Verfolgungen zu er tragen hatten, forderten in begeisterten Manifesten das russische Volk auf, für das Vaterland, das die Sache der demokratischen Weststaaten zu der seinigen gemacht hat, zu kämpfen. „Das Rußland nach dem Kampfe wird nicht mehr das alte, es wird ein neues, freies Rußland sein," so schrieb Burzew nach Aus bruch des Krieges in einem großen Pariser Matt

. Maxim Gorki, der bekannte russische Dichter, der jahrzehntelang im Exil lebte, sprach in nicht weniger, schwungvollen Worten die gleiche Hoffnung aus. Aber der Zarismus hat diese Erwartungen mit grausamer Hand zerstört. Die Revolutionäre, die in der Hoffnung, daß ihre Loyalität von den Macht habern anerkannt werde, nach Rußland zurückkehr- ten, wurden sofort verhaftet und hinter Schloß und Riegel gesetzt! Aber nicht nur gegen die aus dem Exil zurückgekehrten Revolutionäre, auch gegen un angenehme

politische Parteien und wirtschaftliche Organisationen im Lande selbst trat Rußland mit brutaler Gewalt auf. Die sozialdemokratische Presse wurde kurzerhand unterdrückt, die Gewerkschaften aufgelöst und ihre Hauptvertrauensmänner in die Kerker geworfen. Sogar das Hauptblatt der libera len Partei, die in Rußland so wenig wie anderswo wirklich freiheitlichen Zielen zustrebt, wurde unter drückt. Die Machthaber Rußlands dokumentierten so mit aller Schärfe, nicht daran zu denken, von dem Kurs der Gewalt

über die Barbarei geführt wissen will. Prompt haben die Machthaber Rußlands in einer jeden Zweifel ausschließenden Deutlichkeit auf die französischen Phrasen vom Ziele des Krieges hin ge sagt, was für eine schöne 'Sache ein an Rußlands Seite errungener Sieg der Freiheit über die Bar barei werden soll: Heute kam ein Telegramm, wo nach gestern, 'also am Tage, wo die französische Kammerfraktion den Kampf bis zum Siege der Freiheit forderte, in Rußland alle sozialistischen Dumaabgeo rdneten und sonstigen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.06.1913
Umfang: 8
mitgeht, breiten Spielraum. Zweitens kann der Hauptzweck, das ist zu verhin dern, daß die Blamage noch größer werde, doch nicht erreicht werden. Das wenige, was man über Das Treiben des Generalstabsschurken Redl er fahren hat, reicht nämlich redlich hin zu einer Rie senblamage. die aber nicht von der heiteren, sondern von der traurigen Seite zu nehmen ist. Man denke nur: Zwölf Jahre lang hat Redl für Rußland spioniert. Schon als junger Offizier hat er den Staat, dem er diente, an die Macht verkauft

, mit der Oesterreich-Ungarn seit langer Zeit auf ge spanntstem Fuße steht und mit der wir zweimal sn jüngster Vergangenheit vor einem Kriege gestan den sind. Dieser Macht, diesem Rußland, hat Redl schon als junger Offizier militärische Geheimnisse verraten. Redl verbrauchte die Summen, die ihm sein schuftiger Verrat eintrug, in einem prasserii^en Wohlleben; aber die Machthaber forschten nicht nach, woher er das Geld nahm. Im Gegenteil: Äls er auf großem Fuße zu leben begann, schenkten sie ihm nur noch mehr

Vertrauen und stellten den Spion Rußlands im österreichischen Spionagebüro an. Dem Spion Rußlands wurde das Amt zuge teilt, die österreichischen Spione in Rußland zu überwachen! ! Das ist schon die ärgste „Irrung", aber sie wurde noch schlimmer. In der Annexionskrisis, also in den Tagen, als der Ausbruch eines Krieges mit Ruß land vor der Türe stand, hat man den russischen Spion zum stellvertretenden Leiter der Spionage- abteilung gemacht. Wie einige Zeitungen behaupten, ist Redl damals auch den streng

vertraulichen Be ratungen des Generalstabes zugezogen worden und lsoll über alle geheimen Pläne unterrichtet gewesen sein — und hat gar alle Pläne an Rußland be richtet. Man hat zwar damals schon einen Spion vermutet, aber auf Redl fiel kein Verdacht, obwohl er, der von Haus aus arme Offizier, Ausgaben machte, die in keinem Verhältnis standen zu seinem Einkommen, und obwohl auch allgemein bekannt war, daß Redl keinerlei Schulden hatte. Auch meh rere andere Indizien haben, wie heute bekannt

wird, auf ihn hingewiesen, trotzdem ist er avanciert. Im heurigen Winter war Redl, der Spion Ruß lands, einer der Führer, auf die unsere Machthaber Hauten! Redl war bestimmt, in einem Kriege mit ^Rußland eine wichtige Rolle zu spielen. Für den Streich, aus einem Spion Rußlands einen unserer -Cchlachtenlenker gegen Rußland machen zu wollen, werden sich die militärischen Machthaber besonders verantworten müssen. Denn die Ausrede, daß sie £>e# Spion nicht kannten, kann nicht gelten, denn das Kriegsministerium lieferte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.01.1914
Umfang: 8
. K 10 80, ganzj. K 21*60. — Einzel nummern 10 h - Für Deutschland monatl. i< 2-—, viertelt. K 6*—. halbj. K 12*—-. — Für die Schweiz und das übrige Ausland monatl K 2*50, vrertelj. K 7*50. halbj. K 15*—. Skr. 4 Zrmsvrrrck, Mittwoch, 7. Jänner 1914 22. Jahrg. Erwachende Völker. (Otto Bauer im „Kampf".) III. In Deutschland ist diese Frage schon im 16. Jahr hundert entschieden worden. In Rußland ist sie heute noch offen. Schon am Ende des 18. Jahrhunderts wurden einige Bücher in einer Sprache gedruckt

, die aus den Mundarten der ruthenifchen Bauern gebildet war. In den Dreißiger- und Vierziger-Jahren er starkten die Bemühungen, eine Literatur in rutheni- scher Sprache zu schaffen. In Taras Schewtschenko fand die junge literarische Bewegung einen großen Dichter. Während aber in Ostgalizien in der Tat die ruthenische Sprache zur Sprache der Schulen, der Zeitungen, der Bücher wurde, herrscht in Rußland auch im Gebiet des ruthenifchen Volks stammes heute noch die russische Schriftsprache. Das Ruthenische

Bedeutung, wie es die sprachliche Absonderung der Niederdeutschen vor drei Jahrhunderten für uns gewesen wäre. Darum hört Rußland mit wachsender Unruhe von den Vorgän gen in Galizien. Wenn die Erhebung der galizischen Bauern das ruthenische Volkstum in Galizien stärkt; wenn in Ostgalizien ein entwickeltes ruthenisches Un- terrichtswesen entsteht; wenn eine ruthenische Uni versität die ruthenische Sprache zu einer Sprache der Wissenschaft erhebt; wenn auf galizischem Boden lii Mi in her llilnilt Novelle

kämpfen. Rußland wird zu einem von wilden nationalen Kämpfen erschütterten Nationali tätenstaat. Diese geschichtliche Bedeutung des ukrainischen Problems wurde im polnischen Lager bald ausgegris- fen. Rußland ist ja der Erb- und Todfeind Polens; es zu schwächen, den Polen in Rußland in einer star ken ruthenifchen Bewegung einen mächtigen Verbün deten zugesellen, erschien darum als ein Bedürfnis der polnischen Nation. Die Parteien, die die über lieferte antirussische Politik vertreten, freuen

sich darum des Erstarkens der Ruthenen. Sie empfehlen Zugeständnisse an die Ruthenen in Galizien, um da durch die ruthenische Bewegung in Rußland zu stär ken. Was will es besagen, wenn das polnische Volk 11 . Sobald sich Philipp im Freien befand, nahm er blitzschnell Hut und Seidenmantel ab, wickelte jenen in diesen und so, beides unter dem Arm tragend, sprang er die Gasse entlang, der -Gregorienkirche zu. Da stand Röschen schon in einem Winkel neben der hohen Kirchenpforte und harrte sein. „Ach Philipp

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 15.05.1927
Umfang: 16
Seite 2. Nr. 19. allen Mitteln Rußland reizen und heraussordern, bis es nicht bloß einen Protest schicke, sondern Truppen an der mandschurischen Grenze ansammle. Das be waffnete Eingreifen Sowjetrußlands in Ostasien — so rechne Tschangtsolin — würde dann auch Japan auf den Plan rufen und Zum Handeln nötigen und mit Hilfe der rußlandfeindlichen Mächte Japan, Eng land, Amerika usw. würde er über die „Kantonesen" doch noch Meister und Hahn oben im Korbe werden. Obs stimmt, weiß man nicht, stimmen

wird die Rech nung schwerlich. Tatsache ist nur, daß Japan in der Mandschurei feine Truppen verstärkt. In Rußland ist ob der Wendung in China die Wut groß, aber nicht minder groß die Niedergeschlagen heit. Man empfindet sie als das, was sie ist, als eine kolossale Niederlage, aber man wird gewiß nicht die Kraft haben, jetzt militärisch in China einzugreifen. Das alte Rußland wollte China mit Waffengewalt erobern, selbstverständlich Schritt für Schritt. Zuerst nahm es China die Mongolei

ab. dann die Man dschurei und schließlich Port Arthur. Da ttat ihm Japan entgegen und Rußland mußte seine Erobe rungspläne, die sich mehr weniger nebenbei immer gegen England richteten, in Asien aufgeben. Es wandte sich wieder Europa zu und suchte sich dort Macht und Einfluß zu verschaffen, hauptsächlich auf Kosten Oesterreichs. Das war eine der Grundursachen des Weltkrieges. Das gleiche, was das alte zaristische Rußland erstrebte, das hat sich auch das bolsche- wikische Rußland als Ziel gesetzt. Rußland will das Haupt

Asiens werden, heute genau so wie vor zwanzig Jahren, und es hoffte dieses Ziel mit der Revolutionierung Chinas zu erreichen. Nun sind diese Pläne vorläufig einmal Zu Wasser geworden. In China vielleicht für lange Zeit. Daß Rußland weiter arbeitet, ist zweifellos, aber das sieht man auch in Rußland ein, China ist für Rußland und seinen Bolschewismus nicht reif. Dar aus folgt aber nicht, daß die Rückwirkung der chine» fischen Freiheitsbewegung in ganz Asien, besonders in Indien, eine große

ist und daß Rußland es nicht versäumt, überall Holz und Oel zuzutragen, wo ein Revolutionsfeuerchen glimmt; es hat überall feine Hand im Spiel. Ferner ist es wohl sicher, daß man in Rußland sich genau so wie vor zwanzig Jahren wie der mehr Europa zumenden will. Zum Beweis nur zwei Ereignisse, die man wohl kaum beachtet hat. In Genf tagt zur Zeit eine Weltwirtschaftskonferenz. Rußland, das mit der Schweiz übers Jahr auf sehr gespanntem Fuße stand und zwar so sehr, daß kein russischer Vertreter die Schweiz mehr

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