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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 10.11.1916
Umfang: 8
ist dies auch der einzige Ausweg, um den gedachten Nachteil wenigstens teilwei'e zu varalvsieren. In Verfola des gemeinsamen Beschlusses chbpn wir denn auch alle Staaten — nachdem sie die Zeit des verflossenen Winters ausgsebia benäht baben, um ibre Streitkrmte sowobl in mbAnnmm- ger als materieller HinsickW aufs Höchste zu stu- gern — bei Eintritt des Sommers die Onmsiv- op"rationen nahezu aleichzeitio ansnehmen. Fr^nk- gleichen Tage, d. i. am 1. Juli l. I., während Rußland schon einen Monat früher losgeschlagen

. Anstatt aber hiedurch eine Unterstützung zu erlan gen, zeigte der Verlauf der Begebenheiten sehr bald das Gegenteil. Anstatt daß Rumänien, wie er hofft, Rußland Hilfe gebracht hätte, verlangt jetzt alle Welt, daß der Russe den Rumänen helfe. Von wo derselbe aber die Mittel dazu hernehmen solle, ist eine offene Frage. Hätte er solche verfügbar, würde er sie vermutlich schon für sich selbst in Wol hynien und Galizien eingesetzt haben. Hoffentlich werden die ''chon demnächst zu erwartenden Ereig nisse

dartun. daß die verbündeten, gegen Rumä nien konzentrisch vordringenden Streitkräfte sowohl der Russen und Rumänen endgültig Herr zu wer den vermögen. Ein Ueberblick über die GTamtlage der Krieg- ftibrenden zeigt demnach« offensichtlich, daß sowohl in Frankreich, als an: Jsonzo und in Rußland die vor inmten Anstrenmmoen der Alliierten im ran zen und großen fehlschlugen. Nirgends tout d e unser heldenhafter Verteidi gungs wall durch st oßen uud seifen fest steht die Abwehr front

unablässig über See zu. Bezüglich der Auffüllung der sehr gelichteten Mannschaftsbestände liegen die Bedingungen aber auch bei ihnen vermutlich nicht gleich günstig, insbesondere in Frankreich, das — wie allgemein versichert wird — die Grenze seiner Leistungsfähigkeit bereits hinter sich hat. Rußland und Rumänien haben aewiß auch Schwie rigkeiten bei Nachschaffuno der Munition und der sonstigen Kriegserfordernisse zu befürchten. Denn für sie kommen als Znschubslinien von auswärts nur in Betracht

der Weg durch das Eismeer irach Archangelsk, jener über Wladiwostok an der Ost küste Asiens und die mandschurische Eisenbahn, wel che die japanischen Lieferungen übn: Port Artur und durch Sibirien vermittelt. Er st genannte beide Häsen frieren jedoch imWin- terzuundsinddannunbe n ü tz b a r, und der Landweg aus Japan ist so ungeheuer lang und zeitraubend daß eine übergroße Leistung von ihm nicht erhofft werden kann. Der Hauptsache naH bleibt Rußland in der Beschaffung aller KrieaK- erfordernisse während der Winterzeit

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.08.1939
Umfang: 6
die Nachricht von einem deutsch-russischen Nichtangriffspakt wie eine Bombe. An stelle der angeblichen Ruhe traten Schreck und Verwirrung. Das neue Ereignis oersetzte alle jene in tiefe Bestürzung, die sich einbildeten, aus Rußland die Dampf walze gegen das Deutschland Hitlers machen zu können. Die europäische Lage hat einen völligen Umsturz erfahren und aus dem neuen politischen Aspekt leuchtet klar die Geschicklichkeit der deutschen Wirklichkeitspolitik hervor. Man braucht nur auf die englische

und die französische Presse zu blicken, um zu erkennen, daß der Schlag in London wie in Paris als tödlich empfunden wird; schon wird Ab rechnung gehalten mit der bisherigen Politik der Regierung und es fehlt nicht an schweren Vorwürfen gegen Rußland, das man als einen Verräter am Frieden und an der Freiheit Europas hinstellt. All dies kann uns nicht verwundern; wir wußten lange schon, daß die demo- kritischen Regierungen Rußland als den Hauptstützpunkt für die Einkreisung be trachteten und es ist begreiflich

, daß sich nach dem Scheitern des Planes die Ent täuschung gegen dieses wendet. Frank reich und England haben die wichtigste Karte in ihrem Spiel verloren und stehen nun allein da mit den belastenden Ver pflichtungen. die sie übernahmen, als sie noch auf Rußland als Dundesgenossen zählten. An Polen liegt es nun, ernstlich an sich selber zu denken und alle die Erwä gungen beiseite zu lassen, die zu der un erklärlichen Versteifung in der Danziger Frage führten. Es wäre unsinnig, zu be haupten, daß der Nichtangriffspakt kei

und französischen Diplomatie nicht gelungen ist, Rußland in die Sphäre ihrer Politik der Einkreisung Deutschlands zu ziehen, während es Deutschland gleichsam über Nacht gelang, das Bild der internatio nalen Lage umzugestalten. Zweitens ist Polen nun isoliert. Groß britannien und Frankreich rechneten, als sie Polen ihre Waffenhilfe zusagten, da mit, daß Rußland sich ihnen anschließen würde, was in Anbetracht der Nähe die ses Staates von ganz großer Wichtigkeit gewesen wäre. Nun müssen England und Frankreich

allein das Bad austrinken, das sie anrichteten, als sie verschiedenen Ländern ihre Garantien versprachen, oder besser gesagt, aufzwangen. Das Ab kommen zwischen Deutschland und Ruß land schließt natürlich nicht aus, daß Rußland mit anderen Ländern Verträge abschließen kann. Nie aber wird es sich in eine Lage bringen lassen, in der es gegen Deutschland zu Felde ziehen müßte. Drittens liegt es klar auf der Hand, daß dieser Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Rußland auf das Schick sal Polens

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 14.05.1926
Umfang: 8
il t; : - l-f fr ; f 1 ' g !'' t Mng zu ziehen, welche Umstände den Vertragsaib- Lchlrch ibeMeunigt haben konnten. Ce ist bekannt, daß Deutschland «und Rußland durch eine lange Reihe von Jahren mit starken wirlscMtspolitischen, handelspoktischen und geistigen Banden verknüpft waren, und zwar bis zu einem solchen Gvcche, daß' man mit der Kenntnis der deut schen Sprache, vor jeder andern Sprache, nicht ein mal die russische Sprache Felder ausgenommen, die von der Masse der nichtslawischen

, dem Zarenreiche unterworfenen Völker weder gesprochen nach ver standen wurde als Srember leicht im ungeheuren Rußland reisen konnte. Ich kann das aus eigener pWsönlicher Erfahrung bestätigen. Man braucht ftch auch nicht der Tatsache zu erinnern, daß selbst das russische Kaiserhaus seit der Zeit der berühmten Ka tharina bis zu den «letzten Jahren seines Bestandes, der Germanisierung nich t entzog. Die enge Freundschaft mit Rußlcuck hat die poli tische Auserstchung Deutschlands überlebt, ja sie ist damals

noch stärker geworden und bildete einen Grundgedanken der Politik Bismarcks und das Glaubensbekenntnis Kaiser Wilhelm I. Kaum war Bismarck aus Wien, wo er das Bündnis mit Oester deich geschloffen hatte, als er sich schon beeilte' einen Gegerw^icherungsverftiag mit Rußland «Lzuschlie- ßen und Kaiser Wilhrim I. ließ sich ans Sterbsbette Mnen Enkel Wilhelm — sein Sohn Friedrich war gleichfalls ein dem Tode geweihter Mann — kommen und empfahl ihm mit größter Wärme, die intimen -Beziehungen mit Rußland aufrecht

zu halten: „Was immer kommen möge,' sagte er ihm in. Gegenwart Bismarcks und der kaiserlichen Familie, „die voll ständige Solidarität mit Rußland mutzt du immer fest unantastbar halten, ihr müssen die Beziehungen mit ollen anderen Staaten untergeordnet sein. Vergiß nie, daß das Gedeihen des Reiches, unseres Hauses, mit der Pflege der russischen Freundschaft vecknüpst ist.' Rach der verhängnisvollen Erfahrung des Krie ges und des Friedensschlusses war es natürlich, daß die neuen Stcmtsmänner des Reiches

zur Konferenz zu gelassen werden sollen, von Frankreich mit drama tischer Schaustellung zerstört wurde. Dann hat das- felbe Frankreich mit hartnäckiger Feindseligkeit aus der Konferenz von Genua, wo zum erstenmale, dank der Anregung Italiens, Sieger und Besiegte neben einander faßen, den Abschluß des Vertrages von Rapallo zwischen Rußland und Deutschland beschleu nigt. Da Tschftscherin sshr fürchtete, der englische Außenminister Chamberlcnn beabsichtige mit den' Vettvägen von Locarno Rußland vollständig

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 07.12.1933
Umfang: 6
Staaten zwecks Abschluß eines Freundschastsvertrages hervor. Litwinoff erklärte: „Ich weiß in dieser Hinsicht nichts-, aber wenn man tatsächlich die Absicht haben sollte, einen derartigen Pakt abzuschließen, gilt für ihn dasselbe, was ich für die Kleine Entente gesagt habe: Die Sowjets begegnen jeder Annäherung mit der größten Freude.' Der „Pesti Hirlap' schreibt dazu: Die Kleine Entente streute das Gerücht aus, daß es ihr ge lungen sei, Rußland sür die antirevisionistische Politik gegen Ungarn

zu gewinnen. Litwinosf dementiert dieses Gerücht ganz unzweideutig und erklärt, daß Rußland mit den von den Sowjets nicht unterzeichneten Friedensverträgen nichts zu schassen hat. Vielleicht ist es kein reiner Zufall, daß Litwinoff diese Erklärungen in Roma un mittelbar nach seiner Unterredung mit Mussolini abgegeben hat: denn er erklärte auch gleich daraus, daß zwischen Italien und Rußland die engsten Beziehungen aus wirtschaftlichem und politischem Gebiete bestehen. Rußland könne

den. Die Aussprache wird zweifellos auch die Frage der Aufnahme direkter Beziehungen zu Sowjet rußland berühren, vor allein im Zusammenhange mit den Eindrücken, die Titulescu in Ankara ge wonnen hat. Probleme des italien. Außenhandels Exposee àes Unterstaatssekretärs S. C. Rsqnini vor àem permanenten Äomitee àes ÄtoiPorations-Ministeriums ' ' Roma, 6. Dezember. - Unter dem Vorsitze des Unterstaatssekretärs As- quini wurde heute. im Korporationsministerium eine Sitzung der . permanenten Kommission

- kommifsionen im Jahre 1923 wurden Richtlinien aufgestellt, die für den Handelsverkehr zwischen Sowjetrußland und den Staaten des Orients maß gebend sein sollten. Danach hatten die für die Aus fuhr nach diesen Ländern bestimmten Waren be sonders preiswert geliefert zu werden. Die Behör den wurden verpflichtet, nach Kräften die Grün dung gemischter Gesellschaften zur Förderung des russischen Exports zu unterstützen. In den Han> delsbeziehungen zwischen Rußland und dem Orient sollte der Grundsatz

der „ausgeglichenen Handelsbilanz' selbst im Verkehr mit den Völkern des Orients zurück. 1930 wurden die Messen von Nischni-Now- gorod und Baku, wo die Orientalen sich bis dahin hatten frei betätigen können, geschlossen und ein Gosvostorg (staatliches Außenhandelsamt für den Orient) gegründet. Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Rußland und der Türkei beanspruchten M's volle Jahre, ein Beweis, mie schwierig es war, zu einem Ausgleich der beiderseitigen Interessen zu gelangen. Die Türken zeigten sich wegen

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 31.07.1937
Umfang: 6
gleichkomme. iPlymouth sprach der deutsche Botschafter »bentrop. der Rußland für das Scheitern lischen Vorschläge in erster Linie verant- 1 mache. Im britischen Plan, sagte er, stellt ttennung der Kriegsrechte ein wesentliches ^ für die Stärkung der Kontrolle und des snischungsabkommens dar und als solches M der Freiwilligenfrage gänzlich unabhän- j Russen haben versucht, durch Prozedurma ke Kriegsreckt-Frage vom Plane zu strei- ^ ihnen das Manöver nicht gelang, erklär- Idiesen Punkt als unannehmbar

, ms folgt, daß jede weitere Diskussion des lunnütz ist, wenn Rußland seine Haltung dert. Und Rußland wird sie sehr wahr- nicht ändern, den» es will die Bolschewi- Spaniens. Der Nichteinmischungsaus- Ildet ein Hindernis für seine Pläne. Die beschicke wenden sich immer mehr zugunsten lonalspanier. Rußland aber zeigt sich mehr ìcils eine Bedrohung der westlichen Zivils diesen Umständen behält sich Deutschland I-rlichs Ueberprüfung seiner Haltung vor. abgelehnt. Man kann nicht eine bestehende Sache

mit einer nicht bestehenden in Zusammenhang bringen. Ehe man von irgendeinem Zusammen hang zwischen Freiwilligen und Kriegsrechten sprich!', müssen Rußland und Frankreich dem Ausschuß erklären, ob sie Franco als kriegfüh rend anerkennen wollen oder nicht. Corbin verweigerte die Antwort. Maisky kam ihm mit einer langen Erklärung zu Hilfe, in wel cher er auf monotonste Art wiederholte, Rußland werde in keinem Falle Franco als kriegführend anerkennen. Monteiro bemerkte, jede Anerkennung vonseiten Sowjetrußlands wäre

für General Franco im Grunde nichts weiter als eine Beleidigung. Ruß land ist der wahre Feind, gegen den Franco kämpft, und es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß die Nationalspanier eine eventuelle Aner kennung durch Rußland ablehnen würden. Wenn Rußland glaubt, die Nationalen zu schädigen oder zu verdächtigen, so täuscht es sich: Rußland schä digt mit seiner Haltung die Tätigkeit des Aus schusses und nicht die Nationalen, den britischen Plan und nicht die Geschicke Francas. In seiner weiteren

müßte. Von einem so „flagranten Ein mischungsakt' will Rußland weder jetzt noch'in Zukunft reden hören. Wenn alle Freiwilligen Spanien verlassen müßten, dann könnte Ruß land sich dazu verstehen, einige Aspekte (die Nolx sagt nicht, welche) der britischen Vorschläge, die Moskau heute zu diskutieren sich weigert, in Be tracht zu ziehen (ohne Verpflichtung natürlich). Immerhin ist die Evakuierung der Freiwilligen, nach Ansicht Moskaus, praktisch unmöglich, denn weder Franco, noch die Mächte

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 26.08.1915
Umfang: 12
nach dem Innern Rußlands Sorge zu tragen oder, wenn dies nicht mehr, möglich ist, es zu vernichten, Wie sich Rußland den Friedensschluß vorstellt. „Svenska Telegrammbyro' veröffentlicht zwei vielbemerkte Aeußerungen, die sich <ms die zuletzt verbreiteten Nachrichten von d euti schen Friedens an boten beziehen. Eine der Aeußerungen stammt von dem deutschen Botschafter L u cius in Stockholm, die andere vom Hofrat Markow, dem Stockholmer Di rektor des Petersburger Telegraphenbureaus. Aus diesen Erklärungen geht

hervor, daß den amtlichen deutschen Kreisen in der ganzen An- aeleaenheit tatsächlich gar keine Rolle zufiel. In Berücksichtigung der zwischen dem Peters burger Telegraphenbureau und der russischen Regierung bestehenden intimen Verbindung, kann man die Mitteilung des Hofrats Markow vielmehr als eine Auffassung der amtlichen rus sischen Kreise betrachten und daraus feMellen, daß Rußland zu einem Friedensschlüsse mit den Zentralmachten geneigt wäre, wenn die: Zen tralmächte ihre Einwilligung zur Befitz

- nahme Konstantinopels durch die Russen (!) gäben. Es könne nicht das In teresse Deutschlands sein — schreibt Hofrat Markow in dem aufsehenerregenden, scheinbar inspirierten Artikel — Rußland vom Meere abzusperren: Immer ist es England gewe sen, daß Rußland in seinen Bestrebungen zu hindern suchte. Auch wenn Rußland Konstan- nnopel und die Dardanellen aus den Händen eines siegreichen England erhalten würde, könnte es doch nur durch ein gesperrtes Meer in die Dardanellen gelangen, da das Mittel

ländische Meer mit Gibrallar Und dem Suez kanal von den Engländern in Besitz gehalten wird. Deshalb dürste Deutschland nichts da gegen haben, daß Rußland durch die Darda nellen zu einem freien Weg gelangt. Rußland würde die Türkei in Asien entschädigen. Sobald in diesem Punkte ein Uebereklkommen zustande käme, würden 5W.lM Mann der Türkei frei werden, mit denen diese Aegypten von England zurückerobern könnte, was auch für Rußland von großem Vorteile wäre, da die Sperrung des Suezkanals

durch die Engländer damit unmöglich würde. Friedensfehnsucht in Rußland. Ein russischer Diplomat äußerte sich einem Staatsmann einer neutralen Macht gegenüber, in Rußland sei die Friedenssehnsucht so groß, daß es auf keinem Falle zu einem zweiten Winterfeld zu ge kommen werde. Die Proteste und Versicherungen der Regierung seien bedeutungslos: es sei ausgeschlossen, daß Rußland bis Zum nächsten Sommer aushalten könne. Demgegenüber wird aus Ehiasso gemeldet: Der russische Minister Sasanow wiederholte

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 01.08.1937
Umfang: 6
eine ennung der nationalspanischen Regierung: em britischen Plan scheitert die gesamte inmischungspolitik an diesem Widerstand im Abkommen verbündeter Staaten, britische Plan ist bereits ernstlich in Frage !t. Rußland und Frankreich suchen das für ichteinmìschungspolitik notwendige Gleichge- zii sprengen. All dies fällt mehr für Europa iewicht als für Spanien. In Spanien ent- et der Krieg, und der wendet sich immer zugunsten der Nationalen. Mit oder ohne ch-französische Anerkennung bleibt General

w ein authentischer und siegreicher Kriegs- der das Schicksal seiner Nation mit Kano- Dd nicht mit leeren Worten der Befreiung »it. fine Lösung nur mit Ausschluß Moskaus möglich. M ünche n, 31. Juli. I? Presse befaßt sich eingehend mit der nun- Ilgen Lage der Nichteinmischungspolitik. Die schreiben, sie könne niemals geklärt se», solange sich der Ausschuß von Rußland Mndeln läßt, dessen groteske und unver- M Antworten ganz offensichtlich darauf aus- jeden Einigungsversuch zunichte zu ma die „Münchner Zeitung

' schreibt, der Mick sei gekommen, in dem England end- àreifen müsse, daß eine Lösung nur mit Muß Moskaus möglich sei, nachdem Ruß- leiidlich die Maske abgeworfen und sich als /Mer Feind jeder europäischen Zusammen- offen bekannt hat. xr „V. B.' bemerkt, es wäre für den Aus- « weit würdiger gewesen, offen z» erklären, I^>skussion des britischen Planes könne nicht Wetzt werden, solange Rußland nicht seine k!'>g ändere, anstatt mit Ausflüchten einen W wahren zu wollen, der niemandem nützt. ..Diplomatische

, 31. Juli. Die „Frankfurter Zeitung' stellt sest, daß die Antwort Rußlands als ein absichtlich ge stelltes Hindernis für die Fortsetzung der Aus schuß-Arbeiten zu betrachten ist; anders kann die gestellte Bedingung für die Zuerkennung von Kriegsrechten an Franco, nämlich die vollzogene Freiwilligenabberufung, die Marokkaner Truppen inbegriffen, nicht ausgelegt werden. Mit der Er wähnung der Marokkaner hat Rußland cin völ lig neues Element in die Diskussion getragen, das in den kolonialpolitischen

. Die Wahrheit ist, daß Rußland, obwohl zur Beiseite- schafsuug des britischen Planes entschlossen, auch diese Verantwortung abwälzen möchte. Dies än dert aber nichts an der Tatsache, daß eben die verspätete russische Weigerung dem britischen Plan den Todesstoß versetzt hat. „Times' unterstreicht die Erklärungen Edens vor dem Unterhaus, daß die Direktiven der bri tischen Regierung im Falle eines Bruches des Nichteinmischungs-Abkommens von den llmstän- De? jpWche Bürgerkrieg Gleichzeitiger Normarsch

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.04.1935
Umfang: 6
an einer amtlichen Feier am Grabmal des Unbekannten Soldaten teilgenommen habe. Diese Geste sei als ein Be weis für die Freundschaft zu betrachten, die nun endgültig zwischen der Türkei und Frankreich wie der hergestellt sei. Nichtangriffsvertrags » Verhandlungen zwischen Rußland und Japan London, 26. April Wie aus Tokio gemeldet wird, werden zwischen dem jqpanischen Außenminister und dem sowjet russischen Botschafter Verhandlungen über einen russisch-japanischem Nichtangriffsvertrag geführt, die rasch

fortschreiten rmd zu einem Abschluß füh ren düxften. „Daily Herald' sagt, daß dieser Bertrag durch-ein Offensiv- und Defensivbündnis ergänzt werde, das sich zwischen Rußland und Mandschu- kuo ausbreitet, eine Regelung herbeiführt. Sowjet rußland soll Mandlchukuo eine Anleihe von 10 Millionen Rubeln gewähren. Außerdem ist die Or ganisierung von Luftpostlinien zwischen der Sow jetrepublik und Mandschukuo geplant. Die mon golische Armee soll von russischen Offizieren aus gebildet werden und Rußland

Mann findet jeden Tag neue Nachahmer. Polen und die Westmächte Warschau, 26. April Die polnische Politik hat die Verbesserung ihrer Position gegenüber Frankreich, die sie sich mit der Abstimmung für die Genfer Entschließung gegen die deutsche Aufrüstung erworben hat, sofort kräf tig ausgenützt. Die Ruhe, mit der man jetzt das Hin und Her der französischen Meinungskämpfe über den Abschluß des Vertrages mit Rußland verfolgt, sticht auffällig von den Besorgnissen ab, welche durch die französisch

-russischen Verhandlun gen vor Genf hier geweckt wurden. Es scheint zwar nicht zuzutreffen, daß Laval seinen polnischen Kol legen feste Versprechungen über die Begrenzung der neuen Bindungen an Rußland gemacht hat. Aber die Warschauer Regierungskreiso glauben sich darauf verlassen zu können, daß das polnisch- französische Bündnis in Paris jetzt wieder positiv bewertet wird und daß man dort vor allem auf gewisse militärische Hinweise achten wird, die den Wert jeder russischen Hilfeleistung für Frankreich

des Fliegens miv bloßer Muskelkraft kein Problem mehr ist. De» bekannte russische Fallschirmspringer KaharokoiH hat sich in einer Höhe von 3000 Metern aus dein Flugzeug geworfen und konnte sich 1200 Meter !i^ horizontaler Richtung mit bloßer Betätigung von' Flügeln, die an seinen Armen lind Beinen ange«' bracht waren, fortbewegen. Hierauf öffnete er den Fallschirm und stieg sanft zu Boden. i Es ist dies der zweite gelungene Versuch dieses Art, der in Rußland ausgeführt wird, und dey vierte in der ganzen

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 28.07.1938
Umfang: 6
bildet der griechische Freiheitskampf, der L821 beginnt und sich bis 1829 hinstreckt. In den gleichen Jahren tritt aber eine .neue.Großmacht als Mitbewerber auf dem Balkan aus: Rußland. Zwei Ansatzpunkte hat es, die hier seine Unternehmungen als hoffnungsvoll erscheinen lassen. Die grie- chisch-dkatholische Kirche war durch die islamischen Türken nicht verdrängt wor den. Das gemeinsame Ziel der Ortho doxie in Rußland und auf dem Balkan ist aber die Rückgewinnung von Konstanti nopel als Sitz

des Patriarchen. Dann sind auch enge völkische Bindungen für das russische Interesse am Balkan maßge bend, die die Idee des Panslawismus zu sammenzufassen sucht. Von Rußland geht in vier schweren Kriegen zwischen 1768 und 1878 die Erschütterung der Türkei aus. die den Balkanvölkern in der Er- ringung ihrer Unabhängigkeit Zugute kommt. Als Rußland 1812 Beßarabien annektiert, rückt es im Südostraume be denklich nahe an Österreich-Ungarn her an, eine Gefahr, die für die Habsburger Monarchie um so bedenklicher

wird, als Rußland seine Einflußzone ständig weiter westwärts vorschiebt. So ist mit dem Zurückweichen der Türkei aus Europa auch gleichzeitig der österreichisch-russische Gegensatz gegeben und Österreich-Ungarn tritt demzufolge als Schützer der Türkei auf. Für Mitteleuropa ist eine neue Si tuation gegeben, in dem gleichen Maße wie der türkische Druck von ihm weicht, ersteht die slawische Gefahr, die aus einer Vereinigung der Ostslawen mit den Süd slawen droht. Ein weiteres Interesse aber nimmt Österreich-Ungarn

noch an den Angele genheiten des Balkans. Es besitzt nur einen sehr beschränkten Zugang zum Meer in Triefte, der verkehrspolitisch dazu noch äußerst ungünstig liegt. Sein Ziel ist daher, in den Besitz Salonikis zu kom men. das andererseits auch die Serben interessiert, da es ihrem Staate überhaupt an einem Zugang zum Meere fehlt. Der russische Drang an das Mittelnleer findet einen weiteren Gegner in England, das für die Sicherheit seines Mittelmeerweges fürchtet. Um so mehr macht ihm Rußland Sorge

hervor gerufen würde, war der Krimkrieg von 18Z3—56. Zar Nikolaus !. hatte durch seine Erfolge gegenüber den Persern und den Türken sein Ansehen derart gesteigert, daß 1853 mit der schroffen Forderung an die Türkei Herantrat, Rußland das Schutz recht über die heiligen Stätten in Jerusa lem und über die griechisch-katholischen Untertanen der Türkei zu übertragen. Die Ablehnung dieser Forderungen hatte den Krieg zur Folge, der sich größtenteils in der Krim abspielte und daher auch nach ihr benannt

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1918
Umfang: 8
Bruchstücke aus dem Rotbuch, das bald darauf veröffent licht wurde, erzählen mehr, als irgend , eine lange Betrachtung. 23. September 1914. Graf Czernin hat, da König Karol schwer krank ist, eine Unterredung mit dem Kronprinzen Ferdinand. Der Kronprinz sagt, .daß alle Welt den Krieg gegen uns wollte. Un möglich sei es, gegen Rußland Krieg zu führen, alles andere sei möglich. Auf den Vorbehalt des Gesandten, er wisse, daß König und Kronprinz eines Verrates unfähig seien, sagt der Kronprinz

in Stockholm, auf Ersuchen des durch Schweden reisenden Grafen Czernin am 23. September an Baron Burian absendet. Das Telegramm teilt mit, daß Rußland am 24. August in Bukarest ein Ultimatum stellte, einerseits weit gehende Versprechungen machend (Siebenbürgen, Banat, Bukowina, anscheinend auch Donaumün- dungen), andererseits mit Einmarsch von 100.000 Mann drohend. Der Kronrat sei durch den König vor ein tait aceomxU gestellt worden. Schon zur Stunde, als der Kronrat zusammentrat, wurde die Gesandtschaft

militärisch umstellt. „Bratianu hat mir', so heißt es in diesem Telegramm des Grafen Czernin, „noch kurz vor dem Kronrat sein Ehren- wort gegeben, neutral zu bleiben, und schob im letzten Augenblick den König vor, um die Verant wortung abzulenken, wenn es schief ginge. Es scheint zweifellos, daß Herr Bratianu lieber noch eine kurze Zeit gewartet hätte. Der vsn mir vorausgesehene Fall, daß die Entente plötzlich die Aktion erzwinge, war eingetreten.' Der Friedensvertrag mit Rußland. Wenn jemand bei Ausbruch

des Krieges in Deutschland oder Oesterreich-Ungarn auf die Idee gekommen wäre, eine derartige Friedenskarte als erreichbares Ziel zu bezeichnen, wie sie durcb den am 3. März in Brest-Litowsk abgeschlossenen Frieden mit Rußland zur Tatsache wurde, so hätte man ihn gewiß für einen Wahnsinnigen gehalten. Niemand hätte daran denken können, daß Rußland, das großmächtige Rußland, auf die Grenzen des Moskauer Staates vor 1654, den Vertrag von Perejaslawl mit Bogdan Chmelnicki, wieder be schränkt

werden wird. Alle Erwerbungen des Friedens von Andrnssow (1667) mit Polen, der im Bünd nisvertrage von 1686 seine endgültige Bestätigung fand, alle Errungenschaften Peters des Großen aus dem Frieden von Nystadt (1721), alle Er oberungen Katharinas aus dem Frieden von Küt- schuk-Kainardsche (1774) und Jaffy (1791), der An teil Rußlands aus den drei Teilungen Polenß, die Einverleibung Kurlands und endlich die Beute aus dem Tilsiter Frieden, nämlich das 1809 einver leibte Finnland, verliert Rußland mit einem Schlage

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 23.09.1942
Umfang: 4
Presse für eine tatkräftige Unter stützung der Verbündeten ein und küm mert sich wenig um die Auswirkungen einer so ungesunden Propaganda im britischen Mutterland selbst. Ein Newyorker Rundfunksprecher be hauptete, daß England und die Verei nigten Staaten nur deshalb keine Trup penunterstützung nach Rußland abge sandt haben, weil die Russen erstens sreinde Truppen, die auf russischem Ge- biete kämpfen, nicht gerne sehen wollen und zweitens, weil, wenn die Angelsach sen zahlreiche Luftstreitkräfte

nach der Sowjetunion abschickten, die Roten die selben doch nicht mehr mit genügend Beiizin versorgen könnten. In einem ähnlichen Artikel sucht dzr frühere Moskauer Korrespondent des „Daüy Mail' das Legencennetz, das noch immer über die unerschöpflichen rus sischen Möglichkeiten und Reserven her- umzirkuliert, zu zerreißen. Der Artikel schreiber bemerkt, daß man einstens auf Rußland eine große Karte setzte: ans seine industrielle» Vorräte, auf die Schlagkraft seiner Armeen, auf die schweren deutschen Verluste

sind nicht mehr die von ehemals. Bis hente haben die Roten bereits ein Drittel ihrer Bevölkerungszahl eingebüßt, anderseits ist Rußland mit nur noch 120 Millionen Einwohnern auch zahlenmäßig den Ach senmächten und ihren Verbündeten un terlegen. Aus der anderen Seite muß auch die Tatsache berücksichtigt werden, daß Rußland in Ostasien ebenfalls Trup pen dauernd garnisoniert haben muß, um die Japaner in Schach zu halten. Und schließlich befinden sich die Achsentrup pen seit Kriegsbcginn immer auf siegrei chem

dagewesene Wucht und Härte erreicht hat, erscheinen in der überseeischen Presse interessante Mei nungsäußerungen, die neuerdings ein bezeichnendes Licht auf die der pluto- bolschewistischen Allianz zugrundeliegen de Doppelsinnigkeit werfen. ' Mit recht zweifelhaftem gutem Ge schmack überlassen sich amerikanische Zei tungen von Ansehen wie die „New Bork Times' gerade im jetzigen Augenblick, da das Versagen der angelsächsischen Hilfeleistung für das militärisch schwer bedrängte Rußland immer deutlicher

zutage tritt, theoretischen Ueberlegungen und Beweisführungen, die auf den hart kämpfenden fernen Verbündeten kaum eine reckt erhebende und tröstliche Wir kung haben können. Im genannten Blatt untersucht z. B. Bertrand Reawer die Tragweite der „zerstörenden Kräfte', die in Rußland am Werk sind, und hält es für sehr not wendig, die Vereinigten Staaten vor jeder Berührung mit den sowjetischen Systemen zu schützen. Nichts habe sich seit damals — nämlich seit 1933 — ge ändert, als angesehene englische

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.07.1938
Umfang: 6
sich Rußland einmischte und 1877 der Friede ohne jegliche Grenzver änderung wiederhergestellt wurde. Da Rußlands Forderungen nach Reformen in der Türkei unbeachtet blieben, erklärte es 1877 zur „Befreiung der slawischen Brü der' der Hohen Pforte im Bunde mit Rumänien den Krieg. Als Pie Russen bis kurz vor Konstaytipopel vordrangen, rief der Sultan die Vermittlung Englands an. So wurde im März 1878 der Friede zu San Stefano abgeschlossen, wo die Türkei auf den größten Teil ihrer Be sitzungen auf dem Balkan

verzichtete. Se» blen, Montenegro und Rumänien wur den für unabhängig erklärt und ihre Ge biete erweitert. Bulgarien wurde.zu dei nem selbständigen, aber tributpflichtigen Fürstentum erhoben- Da jedoch England und Österreich mit den Abmachungen von San Stefano nicht einverstanden waren und gegen Rußland eine drohende Hal tung einnahmen, wandte sich Rußland an die Regierung des Deutschen Reiches um Vermittlung. So berief Bismarck im Juni 1878 den Berliner Kongreß. Auf Englands Antrag wurde Österreich

die Besetzung und Verwaltung von Bos nien und der Herzegowina übertragen. Mit Rücksichtnahme auf die Türkei schritt jedoch Österreich vorerst nur zu einer Besetzung dieser -beiden Länder. Rußland erhielt das an Rumänien 1856 abgetretene Bessarabien wieder zurück. Die Gebietsvergrößerungen von Ser bien und Montenegro wurden beschränkt. Rumänien dagegen erhielt die Dobrudscha zugesprochen. Aus Bulgarien wurde un ter dem deutschen Prinzen Alexander von Battenberg ein tributpflichtiges Fürsten tum. Dagegen

Rußlands und Serbiens zu zog, in deren Folge er 1886 abdanken mußte. Ferdinand von Koburg wurde sein Nachfolger, der 1908 sein Land zu einem unabhängigen Königreich erklärte. Solange Rußland seinen Interessen in Ostasien nachging, trat für den Balkan eine verhältnismäßige Ruhe ein. Ruß land hatte sogar 1S03 eine Verständigung mit Oesterreich herbeigeführt, die es aber nicht mehr achtete, als es sich nach der Niederlage gegenüber Japan wieder mehr der Balkanpolitik zuwandte und auch 1907 den Anschluß

an die Westmächte ge funden hatte. Rußland hatte auf dem Balkan in Serbien einen getreuen Bun desgenossen gefunden, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, alle Südslawen unter sejner Führung zu oereinigen. Oesterreich- Ungarn verfolgte seine Bestrebungen, den Donauraum an das Aegäische Meer an zuschließen. Morawa und Wardar waren die Leitlinien der Vorstoßrichtungen. Dem setzte Rußland seinen Plan einer Bahn linie von der Donaumündung an die Adria entgegen, beide Pläne wurden schließlich in gegenseitigem

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 19.11.1902
Umfang: 8
der stehenden Heere in den Großmachtsstaaten zeigt, daß ^Österreich in jeder Beziehung weit zurück ist. Im Jahre 1889 stellte Österreich-Ungarn im Heer und den Landwehren 127.800, Rußland 254.000, Deutschland 185.422, Frankreich 182.531 und Italien 82.942 Rekruten ein. Es entfielen daher aus 39 2, bezw. 955, 47 0, 374 und 28 7 Millionen Einwohner dieser fünf Großmächte be rechnet, ^die relativ meisten Rekruten in Frankreich, nämlich je ein Rekrut schon sür 206 Einwohner, darnach folgen Deutschland

mit einem Rekruten per 253 und Österreich-Ungarn mit einem Re kruten per 307 Einwohner, während die relativ wenigsten Rekruten Italien mit einem Rekruten per 358 und Rußland mit einem per 376 Be wohner stellten. Per hunderttausend Einwohner berechnet, ergaben sich aus diesen Ziffern damals in Rußland nur 265, in Italien 279, in Österreich- Ungarn 223, in Deutschland 394 und in Frank reich 514 Rekruten, woraus folgt, daß unsere Monarchie schon damals per hunderttausend seiner Einwohner um 71 Rekruten weniger

als Deutsch- lqpd und un? 191 Rekxuten weniger als Frank reich qjifgebracht hqt. Bis zum Jahre 1898 haben nun alle diese Staaten ihr Rekrutenkonsingent vermehrt, und zwar am meisten Deutschland um 82.578 Mann, dann Fxankreich um 81.469, .Rußland um 38.400, Italien um 13.058 und Österreich-Ungarn am wenigsten, nämliH/.?Hur' ÄK.,.-/i500 Mann (Land wehr). In Pro 1889 beträgt diese VermeyTSng in Frankreich und Deutschland je 44 ..Prozent, in Rußland und Italien je 15 und jn Österreich-Ungarn nur ejn Proz

. Selbstverständlich verschoben sich durch diese so un gleiche Vermehrung auch die Verhältnisse zwischen Rekruten- und Einwohnerzahl, und zwar umso- mehr, als zu dieser Zeit Österreich-Ungarn schon 454, Rußland 115 8, Deutschland 54 3, Frankreich 385 und Italien 313 Millionen Einwohner zählten. Es entfielen daher jetzt die relativ meisten Rekruten in Frankreich, nämlich schon ein Rekrut per 145 Einwohner, und in Deutschland (ein Re krut per 238 Einwohner). Italien stellte weniger, nämlich einen Rekruten per 335

Einwohner, Öster reich-Ungarn noch weniger, nämlich einen per 350 und Rußland am wenigsten, nämlich einen Re kruten auf 390 Einwohner. Wieder Per 100.000 Einwohner berechnet, ergeben sich aus diesen Ziffern in Rußland 252, in ÖsterreiH-Ungarn 284, in Italien 307, in Deutschland 493 und in Frank reich 727 Rekruten. Aus dem Vergleiche mit den früher erwähnten analogen Zahlen aus dem Jahre 1889 resultiert darnach, daß die drei Großmächte Frankreich, Deutschland und Italien in der Periode 1889 bis 1898

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 14
Datum: 08.12.1916
Umfang: 14
es wieder erobern und von dort ans das zeitweilig durch Waffengewalt abgetrennte K ö - nigreich Polen wieder gewinnen. Doch das ist nicht genug, wir müssen dem Feinde die einst pol nischen Gebiete jenseits der Grenze entreißen, wir wir wollen ein freies (!) Polen in seinen ethno graphischen Grenzen in unlöslicher Vereini gung mit Rußland (!) wieder Herstellen. Seit über 1000 Jahren strebt Rußland nach dem Süden zum freien Ausgang ln das offene Meer, das ist zum Bosporus und zu den Dardanellen, der Schild

des Oleg über dem Tore von 'Konstan tinopel, das sind die Jahrhunderte alten Träume, die dem russischen Volke zu allen Zeiten seines Bestehens vertraut waren. Diese Wünsche sind seit Kriegsbeginn der Erfüllung nahe. Um Menschen leben zu schonen, taten wir gemeinsam mit unseren Verbündeten alles mögliche, um die Türket von der Teilnahme an den sinnlosen Feindseligkeiten zurück zuhalten. Frankreich, England und Rußland hatten nicht die Aufgabe, die Türket in den Krieg hinein- zuziehen, sie bestanden

worden, daß der Krieg bis zum völligen Siege durchgeführt werden wird. Mehr als einmal sei erklärt worden, daß kein vorzeitiger Friede, aus welchen Gründen auch immer, kein Sonderfrkede ohne unsere Alliierten geschlossen werden wird. Nichts kann diesen Beschluß umstoßen, der dem unbeugsamen Willen des erhabenen Beherrschers von Rußland entspricht, der sich Eins weiß mit seinem ganzen treuen Volke. Rußland wird die Waffen nicht nkederlegen, ehe der volle Sieg errungen ist. Die ganze Welt mag

es noch einmal hören, daß, wie groß auch die Schwierigkeiten, wie groß die zeit weiligen Rückschläge sein mögen, Rußland, das große Rußland und seine tapferen Alliierten den letzten Soldaten aufbrtngen und alle Mittel des Staates zur Verfügung stellen werden, damit der Krieg zu seinem entscheidenden Ende geführt und lie Zuschläge und die Gewalttätigkeit der Deutschen Ar alle Zeiten vereitelt werden. Die Macht des,— v -> —- Feindes ist nicht mehr ungebrochen, und die er- Unabhängigkeit garantiert und ihr außerdem

besteht das Regierungsprogramm nur aus einem Punkte, das ist der Sieg, koste er, was er wolle, ein völliger, endgültiger Sieg. Weder Rußland noch seine Alliierten (?) sind schuld am Kriege, aber nachdem der Krieg einmal vom Zaune ge brachen wurde, werden wir ihn nicht eher beenden, als bis der Feind völlig erschöpft ist und in Zu- ierten fest begründet. Es besteht kein Zweifel, daß Rußland, nachdem es die freie Zufahrt ins Mittel- meer souverän in Besitz genommen haben wird, der rumänischen Flagge

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 16.06.1937
Umfang: 6
Boden wieder einrenken lassen, auf militärischem dagegen nur ^Da5 Frankreich Blums hat auf »die russische karte geseht, auf die russische Mmtärkrasl, auf die Macht der Roten Armee, und hat verloren, denn niemand glaubt daran, dah Rußland für die nächste und vielleicht auch weitere Zukunft zu einer Mobilisierung imstande sein wird. Stalin hat Angst vor allem und vor ollen. Die Gespenster der Tausende von Männern, die er mit summarischem Arteil und unter keinerlei Ge währleistung einer wirksamen

, seine Abkunft und Ta.en spinnt sich ein ganzer Kranz von Legenden. Die einen behaupten, er sei deutscher Adeliger, ehe maliger Generalstäbler im deutschen Heer, andere verlegen seinen Geburtsort nach Ungarn. Tat sächlich ist Wassili Konstantinowitsch Bljucher oder Blücher aber als Sohn eines armen Arbeiters im Jahre 1889 in Jaroslaw geboren worden. Schon als Lehrling interessierte er sich für die revolutio näre Bewegung in Rußland, er organisierte so gar Streiks und trat als Agitator

auf, was ihn schließlich ins Gefängnis brachte. Im Weltkrieg zeichnete er sich als Frontsoldat mehrfach aus, wurde Unteroffizier und so schwer verwundet, daß er als kriegsuntauglich aus dem Heer entlassen werden mußte. So wie für die meisten roten Heerführer, be deutete die bolschewistische Revolution von 1917 für den damals 28jährigen Berlin, 15. Juni. Die. Presse veröffentlicht weitere zahlreiche Kom mentare zur Lage in Rußland und verweist be sonders auf die Gefahren, die den übrigen Län dern daraus erwachsen

müßten, wenn man fort fahren will, Rußland als ein bündnisfähiges Staatswesen zu betrachten, das für internationale Meanzen und Verträge in Betracht kommt. Die Welt müßte mit unheilbarer Blindheit ge schlagen sein — schreibt die „Börsenzeit u n g' — wenn man nicht endlich den zerstörenden Cha rakter des blutrünstigen Bolschewismus einsehen und daraus die einzig möglichen Schlußfolgerun gen ziehen würde. Das „Berliner Tagblatt' bemerkt, der Brauch, jeden auszuschalten, der eine Gefahr

über die sernöstlichen Streitkräfte betraut. Als Kriegskom- missär mit sehr weitgehenden Vollmachten aus gestattet, sicherte er die rote Herrschaft in Sibi rien und im Fernen Osten. Er trat mit den chine sischen Randprovinzen, namentlich mit der Mon golei, in Verbindung und wurde schließlich 1924 bis 1927 von der Moskauer Regierung als „mili tärischer Berater' der Kantonregierung zur Ver fügung gestellt. Nach seiner Rückkehr nach Ruß land hatte Blücher mehrere hohe Posten in Jnner- rußland inne. Als 1928

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.11.1937
Umfang: 6
zwischen Frankreich und Polen zu gewinnen. Dies erscheint in den Au gen der polnischen Beobachter, die die politische Entwicklung in Europa verfolgen, umso notwen diger, als das gesamte französische Sicherheitssy stem auch durch den fallenden Wert der Alleanz init Rußland einen erheblichen Stoß erlitten hat. Man nimmt es als sicher an, daß Delbos die guten Beziehungen zwischen Polen und der Tsche choslowakei feststellen und sich eben deshalb nach Warschau begeben wird, um das allgemein poli tische Terrain

gegen die Unterdrücker ihrer palä stinensischen Landsleute zu ergreifen. Der zweite panislamitische Kongreß könnte den Anfang zu großen Schwierigkeiten für England im nahen Osten bilden. tag, den 27. Novcml Fiuggi. Telephon lunniö um Volksseele As West« des russischen Volkes izza del Grano. Uer zu verkaufen. tr. tv. Telephon Nt «heken. wechielkredW Lire gegen. Verschall unter „7072' °» ' Ziegel und Roh«! !. Kalk usw.. proW Zlung, Maia Ball Rußland wird am 12 .Dezember „wäh len'. Mit großem Aufwand an Propa ganda

den Russen nicht den Anschluß an die germanisch romanische Kulturwelt. Polen und Litauer, später der deutsche Ritterorden und die finnischen Stäm me, sperrten das Land von der Ostsee und Mit teleuropa ab. So wandte es sein Gesicht nach Osten, nach Byzanz. Um das Jahr 1000 tritt der damals mächtigste Troßfürst Wladimir von Kiew zum Glauben Ostroms über. Aber das Volk nahm zunächst nur die äußeren Kultformen an. es baute seinen slawischen Götterhimmel in die Kirche ein. „Rußland bleibt das Land und Volk

des Doppelglaubens', so sagt Masaryk in seiner Schrift über Rußland und Europa. Der natür liche Instinkt des Volkes wahrte innerlich den Abstand von Byzanz. Von den 23 Metropoliten Kiews vor der Tatarenherrschaft waren 17 By zantiner, 3 Südslawen und nur 3 Russen. „Es wäre denkbar gewesen, daß aus der slawischen These und der byzantinischen Antithese eine echt russische Synthese wurde: nur setzte das voraus, daß die russische Volk- und Kulturwerdung nicht unterbrochen wurde, daß sie unabhängig blieb von Asien

' wurde. „Rußland ist ein europäischer Staat', so dekretierte später Katharina ll. Deutsche Träu mer, darunter auch Herder, schwärmten davon, daß Rußland die Führung des europäischen Kul turlebens übernehmen und Europa eine zweite Renaissance geben werde. In Wirklichkeit be rührten diese Reformen nur die Oberfläche. Im Zeichen der Verwestlichung wurde die Kluft zwi schen den herrschenden Schichten und dem Volk immer größer, weshalb auch die russische Jntelli- genzschicht nach dem Sturz der Romanows

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.07.1934
Umfang: 6
auf dasselbe Niveau der Gegenseitigkeit bringt, (wie dies be reits mit dem Locarnopakt der Fall ist) und an der vftgrenze Deutschland und Rußland. Dieses Protokoll hat weiters den Wert einer zugebenden Anerkennung der von Deutschland ge forderten Gleichberechtigung, gegen die jeder rest liche Vorbehalt nunmehr keine Berechtigung mehr hat. Italien, das keine direkten Interessen an jener Grenze hat, sondern bloß Interessen allgemeiner Ttcilur, was die europäische Struktur anbelangt, hat eine Richtlinie verfolgt

, die von Italien, und England unter Bedingungen vollkommener Gleichberechti gung sowohl sür Frankreich als auch sür Deutsch land verbürgt wird. Diese Funktion würde also das Uebereinkommen gegenseitiger Hilseleistung zwischen Deutschland, Rußland, Polen, der Tsche choslowakei und den drei baltischen Staaten, Li tauen, Estland und Lettonie» ausüben Rußland und Japan garantieren sich mit die sem Uebereinkommen gegenseitig ihre Positionen und gegenseitige Hilfeleistung. Frankreich über nimmt in diesem Pakte

die Stelle eines Garanten, ähnlich die im Locarnopakte Italien und England, indem es Rußland gegen eventuelle Angrisse von seiten Deutschlands garantiert und Deutschland gegen eventuelle Angrisse durch Rußland. Als Ge genposten sür dieses sranzösische Eingreisen, würde Nußland als Garant dein Locarnopakte beitreten und Frankreich gegen eventuelle Angrisse durch Deutschland und Deutschland gegen eventuelle An grisse durch Frankreich garantieren. Das nene Projekt der gegenseitigen Garantie schafft

zösische» Außenministers Barthou in London Aus druck. Hauptzweck dieses Besuches war, stellte Sir John Simon sest — die Diskussion über die Mög lichkeit einen Pakt gegenseitiger Hilseleistung ins Leben zu rusen, der einige Länder Osteuropas umfassen würde. Dieser Pakt beinhalte vor allem die Verpflich tungen gegenseitiger Hilseleistung unter fünf Re gierungen (die drei. Regierungen der baltischen werden als eine einzige gezählt), nämlich zwischen Rußland, den baltischen Staaten. Polen

, der Tschechoslowakei und Deutschland. Der Pakt wäre analog dem von Locarno und würde in einem gewissen Sinne Rußland mit einem Ostlocarno in Verbindung bringen. Nach Jllustrierung des Ketten-Systems gegen seitiger Garantien, das mit dem neuen Pakte ge schaffen wutdè.Wgàì -Sir-John-Simon, daß zur Erreichung der Ziele dieses Paktes, Rußland in den Völkerbund eintreten müßte, wo ihm vonsei ten Englands eine herzliche Ausnahme zuteil wer den würde., Großbritannien sühlt sich nicht imstande, neue Uebereinkommen

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 02.10.1935
Umfang: 6
Gegenstände von den polsn, Ku55lsncl uncl ksnc>5tsstsn Warschau, Ende September s druck gegeben. Es war die Ausschaltung aller drit-1 keit, Polens südliche Stellung zu gefährden, indem Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Po- à Einflüsse auf diegegenseitige.l politischen Streit- es mit der Tschechoslowakei ein Bündnis abschloß len und Rußland sind noch recht jungen Datums. °blekte. d.e erreicht, ietti sollte Die halbamtliche und Rumänien v-àà Es ..t - - ' v - Moskauer „Jswestlia' gab dieser Lesart

. Ein Vierteljahr nach dem Pakt mit Deutschland, der die gegenseitige Anwendung von Gewalt auf zunächst zehn Jahre ausschloß, wurde der polnisch russische Nichtangriffspakt um gleichfalls zehn Jahre verlängert. Zwischen beiden 'Akten lag die Reise Becks nach Moskau, der erste offizielle Be such eines Ministers des neuen Polen bei der Ne gierung des neuen Rußland. Die „Gazeta Polska' schrieb damals, daß die polnisch-russische.Grenze zwei Weltanschauungen trenne, gleichzeitig aber auch die Gegenwart

und seine selbständige internationale Rolle immer in Frage zu stellen.' In dem amtlichen Communique über den Besuch Becks in Moskau wurde denn auch die Bereitschaft beider Regierungen ausgesprochen, „die Aufmerksamkeit auf die Erhaltung friedlicher und normaler Beziehungen in den sie besonders interessierenden Teilen von Osteuropa zu legen.' Damit war auf die baltischen Staaten hingewiesen worden, denen Rußland sowohl wie Polen schon in den Monaten vorher ihre Bemühungen widmeten. Es ist heute kein Zweifel mehr

, daß das polnisch russische Gleichgewicht in der baltischen Politik, das im vorigen Sommer noch bestanden hat, in der Folge zugunsten Polens verschoben, worden ist. Vahrend B'eck mit dern erfolgreichen Schlagwort »Polen — ein baltischer Staat' zuerst in den Raiid- staaten, nach Riga Und Meval, und dann nach Skandinavien reiste,, ühersprang Rußland die ost europäischen Probleme, nachdem es'mit ihnen das französische Interesse-.angelockt hatte.-, Durch das Bündnis mit Frankreich erlangte es die Möglich

destens ebenso mächtige Interessenten vorhanden sind, die die volle Ausnutzung der Möglichkeiten, die Rußland gegen Polen allein hätte, oerhindern und es unter Umständen sogar in die Enge treiben könnten. Im Norden geht es jedoch um die klare Entscheidung zwischen Rußland lind Polen allein. H » P Den Vorsprung, den Polen im Baltikum jetzt endgültig erreicht zu haben scheint, verdankt es der Übereinstimmung seiner Lage zwischen Rußland und Deutschland mit allen übrigen Randstaaten. Das bindende Moment

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Alpenzeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 20.11.1932
Umfang: 14
ein wunderhübsches Mädchen: sedine Tochter Maria, 18 Jahre alt, slavischer Typus, stumm wie eine Madonna. Aus ihrem Mund ist überhaupt kein Wort herauszuholen. Sie spricht nur russisch. Italienisch bloß drei Worte: Buon giorno, grazie und prego. Deutsch nur zwei: ja und nein. Ein Interview mit ihr ist unmöglich. Bleibt nichts anderes übrig, als den Vater miss Korn zu nehmen 30 Jahre Rußland sind keine Kleinigkeit. Da muß man etwas erlebt haben. Besonders in der letzten Zeit unter der Herrschaft der Bolschewiken

. weil der heimatliche Boden sie nicht ernähren konnte. Die Emigration italienischer Arbeiter war da mals und noch viele Jahre später hindurch im Schwung. Italienische Arbeiter waren in aller Herren Länder als fleißige und bescheidene Ar beitskräfte gesucht und geschätzt. Gilli zog nach Rußland verdiugt« sich als Erdarbeiter, meist bei Tunnelbauten. Kam dabei im endlosen Zarenreiche weit herum, bis in die Mandschurei, und einige Zeit verbrachte er auch in der Mongolei und in China. Da mals kannte die Welt

noch nicht die Plage der Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil: zu viel Arbeit «nd zu wenig Arbeiter! In ZNittelsiblrien Nach zehn Iahren Aufenthalt in Rußland hat «r im Jahre 1912 geheiratet. Eine echte, ortho doxe Russin. Er gründete seinen Haushalt in So n. Wo ist Son? Das herauszubekommen war /iine schwere Geburt! (Anmerkung: für den Vermalter der Zeitung: Zitte um Überweisung eines Sonderhonorars )ls Schwerarbeiterzulage.) Ich notierte mir eine Reihe von Buchstaben, ')ie zusammen gelesen mit bestem Willen

nicht Ausgesprochen werden können. Son soll nach /Neinen Notierungen im Distrikt „I-N-E-S-T- Ä-I-E-R-L-C-S-E-I' in der Nähe der Stadt Ach erspare mir die Abschrift!) liegen.... In Mer Gemütsruhe studierte ich dann später eine Äarte vom asiatischen Rußland. Der Ort muß Lgendwo in Sibirien daheim sein! Das war Her einzige sichere Anhaltspunkt. Ja, ja, Ruß- Änd ist groß, hieß «s einst und Väterchen Zar Mit weg.... Son selber habe ich auf der Landkarte nicht Atfunden. Kein Wunder. Es ist eine Ortschaft /M rund 500

hatten dabei beobachtet, daß er einen größeren Geld betrag mit sich führte, und ihn ermordet und ausgeraubt. Gilli hat den Toten begraben und ihm einen Grabstein gesetzt. Im Jahre 1017 endigte für Rußland der Krieg und Gilli erlangte wieder die Freiheit. Er taufte sich ein Haus in Son und wurde Bauer. Weißgardisten und Bolschewismen Es hat lange gedauert, bis der Bolschewis mus seinen Weg auch nach dem Dorfe Son ge funden hat. Erst im Jahre 1928 kamen die wilden Wellen im Zeichen des Hammers n. der Sichel

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 22.10.1921
Umfang: 10
hat in den Türkenkriegen immer wieder von Rußland erobert wurde und Im letzten Jahrhundert zum Teile ebenfalls unter rumänischer Herrschaft stand, dient neuer dings Hunderttausenden von Flüchtlingen aus Sowjetrußland als Zufluchtsort, die die entsetzliche Hun gerkatastrophe zum Verlassen der Heimat gezwungen hat. Rur nebenbei sei erwähnt, daß sich darunter auch mehrere Tausend deutscher Kolonisten aus dem Wolga- und Schwarzen Meer gebiete befinden, die angeblich nach Deutschland zurückkehren wollen. Schon früher

abzulenken, die zweifellos besteht. Auf der anderen Seite werden die von dem Minister mitgeteilten Tat sachen gerade als Argumerrte dafür Ins Treffen geführt, daß die Regierung eben ihrer Aufgabe auch in Beßarabien nicht ge wachsen sei und man bespöttelt die Mitteilung, 90 Prozent der aus Rußland kommenden Flüchtlinge habe das Land gegen den Willen der Grenzorgane betreten. Der Kern der Frage bleibt meist unberührt. Die Bolfchewisterung Beßarabiens, die für ganz Europa von Bedeutung wäre, erscheint

in diesem Falle die militärischen Aussichten? 2. Besteht die Möglichkeit, daß Rumänien seinerseits eine AktiongegenSüdweftrußland unternimmt? Nach meiner Ansicht haben die Bolschewiken auf Beßarabien ebensowenig verzichtet, wie auf irgend eine andere von Groß rußland abgetrennte Provinz. Sie sind ohne weiteres geneigt, mit den Randstaaten Frieden zu schließen und Verträge zu unterschreiben, aber sie werden diese Verträge in demselben Augenblicke brechen, als die Früchte der unter ihrem Schutze betriebenen

Propaganda ihnen gereift zu sein scheinen» oder gewisie Faktoren der bolschewistischen Politik es ihnen vorteil haft erscheinen laßen. Die häufig gehörte Redensart, Rumänien habe ein wiedererstandenes bürgerliches Rußland mehr zu fi'irch- ten, als die Räteregierung, trifft nur insoweit zu, als diesem wiedererstandenen Rußland viel stärkere Machtmittel zur Ver fügung stehen werden. Die Vertreter des alten russischen Re gimes, die die europäischen Hauptstädte bevölkern, sind aller- dinas meist unpolitisch

genug, freimütig herauszusagen, daß Ne Rußland in den alten Grenzen wieder Herstellen wollen, wäh rend Trohki und Lenin eben „Frieden' schließen. Seit Monaten sollen ja auch die nimänisch-russischen Friedensverhandlungen beginnen. Ob also Sowjetrußland Rumänien angreift, ist nicht eine Frage der politischen Strategie, sondern ausschließlich der militärischen und politischen Augenblickssituation der Sowjets. Ueber diese aber ein Urteil abzugeben, wäre von hier aus ein Wagnis. Wir sind geneigt

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