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Volksbote
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Seite 1 von 8
Datum: 26.06.1941
Umfang: 8
marschiere» über die Grenze« Am Sonntag, den 22. Juni, um 5.30 Uhr früh verlas ' Reichspropa gandaminister Dr. Goebbels im Rundfunk «inen Aufruf des Füh. rer« und Reichskanzlers, in wel chem Lekanntgegeben wurde» daß im Morgengrauen des 22. Juni die bewaffnete Macht des Deutschen Reiches im Verein mit derjenigen Finnlands und Rumäniens die Grenzen von Sowjetrußland über schritten habe. sofortige Waffenbrüderschaft deS verbündeten Italien gen Rußland seine Waffenbrüder schaft mit dem Verbündeten bekund

- dein auch noch Litauen, das in der Verein-' bamng nicht inbegriffen war, besetzt. Rußland habe seine Erpressungen dann noch fortgesetzt, . insbesondere gegen Rumänien. Hitler schildert schließlich die russischen Umtriebe nach! Ablehnung der von Molotow erhobenen For derungen. Insbesondere wird Rußland vor geworfen, daß die Hoffnung auf die Möglich, reit eines Bündnisses mit ihm Großbritannien zur Ablehnung.des deutschen Friedensangebotes nach der Niederwerfung Polens geführt und daß vom August 1040 an der russische

die Beziehungen zu Rußland ab. Zwei Tage später gab. Staatspräsident Dr. Tifo bekannt daß die slowakische Armee die Grenze überschritten habe, . um sich : mit den Deujschen im Kampf gegen! Sowjetrußland zu vereinigen. , Ungarn hat die diplomatischeNBeziehungen zu Sowjetrußland ebenfalls abgebrochen. Die Türken haben beschlössen, in dem Krieg der Achsenmächte gegen die Sowjetrussen! neutral zu bleiben. Italien hat sofort nach dem Kriegseintritt Deutschlands ge. außenmlnister v. Ribbentrop über« bracht

- und Freundschaftsabkom- mens vom 28. September des gleichen Jahres geführt haben, gleichzeitig aber auch die schwe ren Bedenken, die' auf deutscher Seite bei die sen Schritten-bestanden. Ein-zweiter,Abschnitt erhebt die Anklage, daß Rußland, wie ins geheim befürchtet' worden war, die' P r o p a- gandatätigte i t der Kommunistischen Internationale' nicht eingestellt, sondern - in Deutschland und in den von ihm besetzten Ge bieten Europas nach und nach verstärkt habe. Auch habe Rußland in Aussicht gestellt

habe dann, als allen Vereinbarungen rn ettland. Litauen und vorging, dem Frieden zuliebe allerdings, daß dert werden dürfe. Rußland entg Estland, 'sinnt. f} Ict land eine Einwendungen erhoben. 2m finnischen Krieg habe es' sich völlig zurückgehalten, in Litauen sogar die Einverleibung eines Gebiets- streifens, der dem deutschen Einflußgebiet vor« behalten geblieben war. geduldet, ön Rumä nien vollends, als Rußland in ultimativer Form die Abtretung von Bestarabien und der Bukowina forderte, habe Deutschland di« rumä nische

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.08.1939
Umfang: 6
die Nachricht von einem deutsch-russischen Nichtangriffspakt wie eine Bombe. An stelle der angeblichen Ruhe traten Schreck und Verwirrung. Das neue Ereignis oersetzte alle jene in tiefe Bestürzung, die sich einbildeten, aus Rußland die Dampf walze gegen das Deutschland Hitlers machen zu können. Die europäische Lage hat einen völligen Umsturz erfahren und aus dem neuen politischen Aspekt leuchtet klar die Geschicklichkeit der deutschen Wirklichkeitspolitik hervor. Man braucht nur auf die englische

und die französische Presse zu blicken, um zu erkennen, daß der Schlag in London wie in Paris als tödlich empfunden wird; schon wird Ab rechnung gehalten mit der bisherigen Politik der Regierung und es fehlt nicht an schweren Vorwürfen gegen Rußland, das man als einen Verräter am Frieden und an der Freiheit Europas hinstellt. All dies kann uns nicht verwundern; wir wußten lange schon, daß die demo- kritischen Regierungen Rußland als den Hauptstützpunkt für die Einkreisung be trachteten und es ist begreiflich

, daß sich nach dem Scheitern des Planes die Ent täuschung gegen dieses wendet. Frank reich und England haben die wichtigste Karte in ihrem Spiel verloren und stehen nun allein da mit den belastenden Ver pflichtungen. die sie übernahmen, als sie noch auf Rußland als Dundesgenossen zählten. An Polen liegt es nun, ernstlich an sich selber zu denken und alle die Erwä gungen beiseite zu lassen, die zu der un erklärlichen Versteifung in der Danziger Frage führten. Es wäre unsinnig, zu be haupten, daß der Nichtangriffspakt kei

und französischen Diplomatie nicht gelungen ist, Rußland in die Sphäre ihrer Politik der Einkreisung Deutschlands zu ziehen, während es Deutschland gleichsam über Nacht gelang, das Bild der internatio nalen Lage umzugestalten. Zweitens ist Polen nun isoliert. Groß britannien und Frankreich rechneten, als sie Polen ihre Waffenhilfe zusagten, da mit, daß Rußland sich ihnen anschließen würde, was in Anbetracht der Nähe die ses Staates von ganz großer Wichtigkeit gewesen wäre. Nun müssen England und Frankreich

allein das Bad austrinken, das sie anrichteten, als sie verschiedenen Ländern ihre Garantien versprachen, oder besser gesagt, aufzwangen. Das Ab kommen zwischen Deutschland und Ruß land schließt natürlich nicht aus, daß Rußland mit anderen Ländern Verträge abschließen kann. Nie aber wird es sich in eine Lage bringen lassen, in der es gegen Deutschland zu Felde ziehen müßte. Drittens liegt es klar auf der Hand, daß dieser Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Rußland auf das Schick sal Polens

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
Ungeklärte Lage in Genua. Konsum anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weitausgrei« senden Plan, allen möglichen Unternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu gewähren, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldaner kennungsforderungen jede Verhandlung un möglich gemacht und jene Fragen aufgetischt, di« wegen ihrer politischen und juridischen Kompli ziertheit jede fruchtbar« Arbeit hindern. Es nehm« sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten

nur für die Sicherung der Interessen der Anleihebesitzcr sorgen wolle. Im weiteren Verlauf« wird der Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland den Schaden hätte, wenn es der Weltwirtschaft fernbleibe, den anderen Völkern würde das nicht gar zu viel schaden. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Männer entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands vom Weltmarkt Störungen zur Folge haben müßte, di« sich durch kein künstliches Mittel beseitigen lassen würden. Die Iugeständnisj«. Um zu einem Ueberetnkommen

zu kommen, müßten beide Teil« Opfer bringen. Rußland hat in dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß dieselben von Sachverständigen einer Prü fung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Ant wort blieb aus. nachdem auch die Sachverständi genkommission die Vorschläge nicht in. Erwä gung ziehen wollte. Aber so Interessant diese Sache auch für die Privatkaufleute sei, so habe sie doch mit dem von der russischen Delegation

wird jener Artikel, der von der Abstellung der Propaganda und der Unterstützung von Aufruhrbewegungen Im Ausland spricht, abge'lehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien «lngreifen dürfe. In derselben Klausel stehe auch di« Forderung, daß Rußland jede Aktion, di« sich gegen die poli tische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könnte, auflassen solle. Zu dieser Klausel bemerke die Delegation, daß jie diese Bestimmung

als eine heimliche An erkennung der bestehenden Verträge auslege, über welche Frage Rußland bereit fei, Im gün stigen Augenblicke zu sprechen. Ablehnung der Vorrevolutionsoerpslichtungen. Rußland kann weiter, gleich wie Frankreich am 22. September 1792 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht anerkennen, denn Volkssouveränität steht über Tyrannentrakta ten. Auch haben sich die Sieger staaten ga.r nicht gescheut, das Ei- gen tum der feinolichen Unterta nen nach demAbschluh der Frie densverträge

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
'Seite S Samstag und.Sonntag, den 13. u. 14. Mai 1922 müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel be» Mögen lassen würden. Um zu einem übereinkom men zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen. Rußland' hat m dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß diesäben von Sachverständigen einer Prüfung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Antwort auf die russischen Vorschläge blieb aus. So interes sant diese Ärche

Aus- mnde spricht, wird abgelehnt, weil die russische Re- AEung nicht in die Tätigkeit politischer Organisa- Wmen und Parteien eingreifen.dürfe. In derselben Mause! stcht auch die Forderung,'daß Rußland jede Miön,die sich gegen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten Amte, auflassen solle; zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Bestimmung als eine heimliche Anerkennung der bestehenden Ver- «räge auslege. Rußland könne weiter, gleich

, die-.im Bürgerkriege entstanden stnd, kann keine Entschädigung gewährt werden, Venn sie wurden durch höhere Gewalt verursacht und kein Staat hat jemals solche Schäden vergütet.' Jede Regierung muß aber die durch sie oder ihre Nachlässigkeit verschuldeten Schäden, gutmachen. Rußland erklärt sich böreit, die öffentlichen Schufen anzuerkennen, wenn auch die Guthaben Rußlands lind die Schoden, hie Rußland erlitten hat, aner kannt werden. Weiters will. Rußland auf seine Gegenvorschläge verzichten

und die Verpflichtungen, der gefallenen Regierungen anerkennen gegen eine Serie von Konzessionen vonseiten der Mächte, Don denen M. wichtigste ein Kredit ist. ' ^ Statt nun aber solche zu gewähren, wird in dem Memorandum die Frage der.Kriegsschulden aufge worfen und somit die Annullierung, die Rußland durch Verzichtleistung aus seine Gegenforderungen erreicht zu haben glaubte, wieder aufgetischt. Der Artikel 7 fängt mit einer schönen Vorrede an, die KlUz und gar nicht zum Artikel selber paßt, denn Laß

das Schiedsgericht, das über die Wahrung von Interessen der Ausländer entscheiden Holl, aus vier Ausländern und einem Russen zusammengesetzt sein soll, bedeutet nichts anderes, als daß Rußland ein- gArckt werden kann, wann man will. Dabei würde sM Äuch noch ergeben, daß sich diese vier Ausländer die inneren Angelegenheiten Rußlands einmi schen. Aus diesen Gründen lehnt die Delegation den Artikel 7 ab, denn derselbe würde zu nichts anderen: führen als zu ewigen Streitereien zwischen den Aus ländern

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
und in russischen Delega tionskreisen verblüfft habe. Weiter sagt das Schreiben, daß die einladenden Staaten mit der Einladung Rußlands zur Konferenz schon die Tatsache anerkannt haben, daß Rußland für die Weltwirtschaft unbedingt notwendig ist und daher der Wiederaufbau Rußlands das Problem ist. das gelöst werden muß, um wieder ungefähr zu normalen Verhält nissen zu kommen, denn auch Rußland kann für den Weltkonsum 140 Mill. Menschen stel len u. seinerseits wieder ungeheure Mengen Rohstoffe für den Konsum

anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weiten Plan, allen möglichen Un ternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu geben und Hütte ihnen auch alle Rechte garantiert, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldanerkennungsforderungen jede Verhandlung unmöglich gemacht und je ne Fragen aufgetischt, die ob ihrer politischen und juridischen Kompliziertheit jede frucht bare Arbeit hindern. Es nehme sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten nur für die Sicherung der Interessen

der Anleihebesitzer sorgen wolle. Im weiteren Verlauf wird der i Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland ! den Schceden hätte, wenn es der Weltwirt schaft fernbleibe, den anderen Völkern wür de das nicht gar soviel tun. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Män ner entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands ! vom Weltmarkt solche Störungen zur Folge haben müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel beseitigen lassen würden. Um zu einem Uebereinkommen zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen

und der Unterstützung von Aufruhr im Auslande spricht, abgelehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien eingreifen darf. Die Propagandafrage. In derselben Klausel steht auch die Forde rung. daß Rußland jede Auktion, die 'ich ge gen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könn te, auflassen solle: zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Be stimmung als eine heimliche Anerkennung

der bestehenden Verträge auslege, über wel che Frage Rußland bereit sei. im günstigen Augenblick zu sprechen. Rußland kann weiter, gleich wie Frank reich am 23. September 1722 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht aner kennen. denn Volkes Souveränität steht über Tyran nentraktate. Auch haben sich die Siegerftaaten gar nicht gescheut, das Eigentum der feind lichen Untertanen nach dem Abschluß di,r FviÄZensverträge zu sequestrieren und aus diesen Gründen kann niemand Rußland zu muten

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 04.09.1914
Umfang: 16
(Nichteinmischung) erklärt), zugleich aber die Meeresstraßen durch See minen (das sind gewaltige Sprengkörper im Wasser) gesperrt. Sehr stark zu Deutschland nei gen auch die beiden nockischen Reiche Schweden und Norwegen, welche jenseits der Ostsee bis ans Eismeer und im Nordosten an Rußland gren zen. Beide dieser Staaten fühlen sich von Ruß- land bedroht, sie haben mobilisiert und wollen ihre Neutralität mit den Waffen gegen Rußland ver teidigen, wenn sie nicht im vorhinein zugunsten Deutschlands eingreifen

. Sie bringen eine halbe, , Million. sehr tüchtiger Soldaten auf die Beine. Rußland, welches den ganzen Krieg verschuldet und angesl'ft 't hat, welches die Grenzen Oesterreichs und Den^ch- lands im Osten bedroht, ist das gewaltigste N-Zch der Erde. Es hat eine Landfläche von 22,667.000 Quadratkilometer (dreimal so groß als ganz Euro pa) und 180 Millionen Einwohner. Drei Vierteile dieses Gebietes liegen in Asien; für den Krieg kommt nur das europäische Rußland mit zirka 110 Millionen Seelen in Betracht

. — Mehr als 4 Millionen Soldaten kann Rußland in Euro pa nie verwenden und diese sind zum Teile noch sehr unverläßlich, weil aus allen möglichen Völkern zu sammengewürfelt und voll Haß gegen den blutigen Zwingherrn. Das ungeheure russische Reich (in Europa) ist fast durchaus ebenes Land, aus dem sich vielfach niedrige . Hügel erheben, Eisenbahnen sind verhält nismäßig wenig, darum geht der militärische Nach schub sehr langsam. Obwohl ein ausgesprochener Ackerbaustaat mit ungeheueren, fruchtbaren Lände

reien, kann Rußland doch sehr wenig Getreide ex portieren (ins Ausland verkaufen). Denn die Land wirtschaft liegt stark darnieder, die Bauern schmach ten in tiefer Abhängigkeit^ von Regierung und Grundherren, nur ein Drittel des Bodens gehört ihnen zu eigen, das ganze Volk leidet unter einer heillosen Polizei- und Adelswirtschaft, Schmutz, Rohheit, Unordnung herrschen überall, die Revolu tion schläft nie ganz ein. Von Galizien und Bukowina östlich bis Kiew hinüber lebt das Volk der Ukrainer

(Ruthenen) zirka 20 Millionen stark, das von Rußland um seine Selbständigkeit, seine Religion und sein Volkstum gebracht wurde. Dort regt sich jetzt schon eine starke geheime Bewegung gegen die Unterdrücker. Zwischen Oesterreich und Deutschland schiebt sich ein größeres^ viereckiges Stück russisches Land herein. Das ist Polen (das gleiche Volk wie in unserem Galizien und im preußischen Posen) ein Teil vom alten, berühmten, selbständi gen Königreich Polen. Was die Polen seit hundert und mehr Jahren

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 20.09.1896
Umfang: 12
. Warenghien, Donai, Frankreich. S. v. KorhSki, Polen. Miß Mitland-Dyer, Miß Rita BlaideS, Folkstone, England. Mme. K. Zinn, New-Iork. Gräfin Landi» Bittortz, Rom. Dr. Otto Muller mit Frau, Eisenbahn-Gel- Sekretär, Wien. Anton DobrinSky mit Sobn, Geheim. Rath, Rußland. Prof. Submann-Hellborn, Berlin. Regina Simchowietz, Warschau. Jos. Strobl, Faßfabrikant, München. Mardauch Kovner, Kausm. MinSk, Rußland. M. Kinner, Dr. med. St. LouiS. F. Schultze, Geheimer KriegSrath, München. Conte und Ctsse. de Beausfort

Bermann, Warschau. Fanny Nußbaum mit Kind, Brody. I. Rosenbaum, Rußland. Frau ThereS Friedrich, FranzenSbad. Fr. u. Frl Bemett mit 2 Kinder und Gouver nante, England. Gras von Meran: Frau Dr. Zimmermann, Berlin Auguste Tagltoni mit Jungfer. T. EiSler, Wien. Hermann Ruthemayer, Dnisburg a.RH- Hrrrmann Wäspen, Bremen. Maria v. Schmidt, Priv. Wien. Mme. Steinberg, Schweiz Glückauf: T Schlegel, Prokurist, Lindenau. Bawitsch Chastkewitsch, Kiew. Frau von LnobelSdorsf, Generalin mit Tochter und Jungfer

, Minden, Westfalen. Meraner Neustadt: David Zaller, KabwetS-Kandidat, Warschau. Stadt München: Dr. Richard Traugott, BreSlau H. F. Hötz mit Frau, Mölln. S. Kahan, Kurland. A. Hübel mit Frau, Kaufmann, Kursk. Adolf Heb Franksurt a. M. Frau Dr. Eich- mllller mit Sohn, Paris. Emil Kraft Kfm. Baden. Starkenhof: H. Kohn. Kfm., Lodz, Rußland Frau H, Librach, Oserkow, Rußland D. Dobraniczky mit Sohn, Lodz Rußland. Sonne: Karl AhleS, Protest. Pfarrer, Hugel> Helm, Albert AhleS Protest. Pfarrer Malterdingen

; Dr. Carl BlaSkopf, Magister der Pharmacie. Wien. K. Lipmann, Ksm. Offenbach. Heinrich Prugger, Professor mit Familie, Trient. Carl TallaSmann, Ingen Innsbruck. Marie Wende. Toblach Anton Sayka. Beamter, Wien. Jean Weidert. Kaufm., Hanau. Casimir Szasnagel, Gutsbesitzer, Rußland Carl Larenz, Ingenieur, Brack,l Steinhäuser: Amelie v. Zacha und Bertha Sell Stuttgart. Stern: Monika Rathgeber, München. T. Lehmann, Fabrikant out Frau, Zittau. I. Voriller, Geschäftig Roverew. ThomaS Wilsoni, Stud< Walle

. Alexandra Schaber, - Privat Wilhelm «schelt, Reisender, Gabel, Andr. Holzer, Wien. AloiS Winst, Jenbach. Tschoner: Adjemoff, Rußland. Emil von BehrenS, Livland- Alex. Süßermann mit Schwester, Leipzig. Alexander Prochoroff m. Fr. Henning, Moskau- Tscheprastoff mit Kind und Bonne, Moskau. Wald«: De HanS Genal mit Familie, Leibnitz Max Gugenmeier, Oekonom Jmst. D. H. Heroecke, Erlangen. H»nS v. Peiser, Handelsangestellter mit Frau. Innsbruck. F. Plikaulrut Ossizial Innsbruck. Karl Schneider, Brünn. M. Blum

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 19.10.1917
Umfang: 8
auf Oesel ist nicht nur ein tak tischer Erfolg, der im großen strategischen Bilde hoch bewertet werden muß, nein, die Tatsache der Landung rührt eines der großen geschicht lichen Probleme auf. Wir brauchen, in dLr Ge schichte gar nicht so sehr weit zurückgehen, um die Parallele zu finden. Als Rußland in den fünfziger Jahren über das Schwarze Meer nach dem Mittelmeer strebte, da war es der Feind der Menschheit, England, das seinen alten Gegner Rußland durch eine Landung in der Ostsee, und zwar in genau

derselben Gegend, in der wir jetzt gegen Rußland kämpfen müssen, zu packen versuchte. Oesterreichischer Einspruch schnitt der Aktion Englands die Spitze ab. In Wien hat man stets die großen weltbewegenden Probleme früh zeitig erkannt. England wollte damals mit einem neu zu errichtenden polnischen Staat zu sammen operieren, um Rußland von der Ostsee aus zu fassen. England war es in erster Linie, das das nach Expansion strebende Rußland so wohl im Schwarzen Meere wie in der Ostsee eindämmte. Das „Testament

Peters des Gro ßen', jene grandiose Fälschung, spielte damals noch nicht die Rolle, es war noch nicht jenes Agitationsmittel, mit dem die von einer grau samen Bürokratie beherrschten Massen Ruß lands für eine bestimmte Idee in Gang zu bringen waren. Das Konstantinopler Problem schlief ein, jenes der Ausbreitung Rußlands bis zum Atlantischen Ozean durch Norwegen wurde zurückgestellt. Rußland wandte sich schließlich nach Asien. 1895 war ungefähr das Jahr, in dem die gewaltiae Idee der Eroberung

eisfreier Häfen am Stillen Ozean geboren wurde. Zugleich ging der asiatische Drang Rußlands über Per sien nach Indien. Wiederum war es Eng land, das die Schlüssel der Meere besitzt, dessen Volk glaubt, das Auserwählte des Himmels zu sein, dem alle anderen Völker der Erde dienen und Zinsen müssen, das Rußland die neuen Wege verschloß. Der mandschurische Krieg machte dem großen Schwung russischer Politik in Asien ein Ende, wakirfcheinlicki für immer. England stand hinter Japan. Japan spielte Enqlands

Spiel, genau so wie es heute Frank reich tut. Englische Staatskunst feierte ihre höch sten Triumphe, als die englischen Staats männer es verstanden, im Jahre 1907 ein Ab kommen über Innerasien mit Rußland abzu schließen, ein Abkommen, das Rußlands Traum nach einem eisfreien Hafen am Persischen Golf — Bender Abbas — endgültig zu schänden machte. Rußland mußte sich folgerichtig wieder nach Europa wenden. Der Krieg gegen Deutschland war an dem Tage gesichert, an dem das Abkommen über Persien

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 21.09.1886
Umfang: 14
. XX Iahrg Telegramme siehe 5. Seite. Itknrtichische und rulsische Interessen. j Wie«, im Sept-mbn.*) ist eine bekannte geschichtliche Thatsache, 'von allen europaischen Staaten in den letzten Jahrhunderten Oesterreich und Rußland am wenigsten als Gegner aus dem Schlacht- . aeaenübergestanden sind. Eigentlich nur eine: zuerst 1762 im Lause des steben- hnqen Krieges, als nach dem Tode der Kaiserin ch'beth Peter III.. der große Bewunderer MrichS, in einem unbesonnen rasch ^abge- Mimn Frieden

und russische Truppen ujdim Napoleon'schen Zuge nach Rußland 'nüder, an dem Oesterreich mehr gezwungen i ftnen Willens theilnahm. Ungezählte Male Osten aber die russischen und österreichischen Me Schulter an Schulter, so daß Kaiser utolaus alles Recht hatte, so oft er in Oester- -ch die Obercommandanten und Generale -Mag, stets von der engen auf einer Reihe ^Schlachtfeldern bewährten Waffenbrüderschaft beiden Armeen zu reden. ' Wenn es nun zwischen zwei Staaten nie zu Zusammenstoße kommt, so muß jedenfalls

^Gegensatz der beiderseitigen Interessen nie- groß sein, die Interessen, wenn ein Wider et vorhanden, müssen sich aussöhnen lassen, ^k»n dieselben nicht gar schon von Haus aus ^lisch sind und eine parallele Action bedingen. H der That konnte man auch, so lange Oester- vorwiegend in Italien und Deutschland L Rußland nur an der Seite Oester- Ws finden; in der polnischen Frage trat eben- .ssemg Gegensatz zu Tage, die Theilung N Polmschen Reiches vollzog sich im besten Avechandnisse. der Türke

vor. Solange lvinte Don und Dniester getobt hatte, Rten einen ruhigen Zuseher. ab- Ajnan ^ er sich an den Pruth und die ^I^g^mußte Oesterreich aüsmerksam werden. 2»».^ -m« dn.Münchtmr„Allg Nicht wenig trug Napoleon dazu bei, die Staats-» Männer Oesterreichs auf die gefährliche Lage! aufmerksam zu machen, in welche die Monarchie' gerathen würde, wenn sich Rußland an der unteren Donau festsetzte. Napoleon hatte sogar einen Plan zur Theilung der Türkei gefaßt, nach dem Frieden von Tilsit, im Januar 1808

, wo er^dem Czares die/Unterstützung seiner Pläne im Orient in WZWr gestellt. bald jedoch ge funden hat>^_!mß^man Rußland wohl etwas, aber bei weitem nicht alles gewähren dürfe, was es im Orient zu erhalten wünschte. Zu Metter- nich sagte er aber, Oesterreich besitze das größte Interesse dar .'N, seine Hände in der Angelegen heit zu haben, Rußland dürfe die Beute nicht allein machen, sich nicht am Balkan und an der unteren Donau festsetzen. Umgekehrt nannte er die Ansprüche Oesterreichs auf den Lauf der Donau

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Meraner Zeitung
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Seite 10 von 20
Datum: 01.01.1915
Umfang: 20
alle vorgreifenden strategischen Kombinationen aus der Erörterung in der Presse fernhalten muß. In einer anderen, direkt mit dem Ende und Ziel des Krieges zusammenhängenden Frage dagegen ist es nicht nur erlaubt, sondern wgar geboten, auf Tatsachen von entscheidender Wichtigkeit hinzuweisen. Man hört vielfach vor kriegerischen Unter nehmungen in das Innere von Rußland zu warnen, unter dem Hinweis auf das Unglück Napoleons I. Heute haben sich aber die Ver hältnisse Rußlands gegen 1812 vollständig ge ändert

. Napoleon ist zugrunde gegangen aus Mangel an Verpflegung; in dem gegenwärti gen Rußland aber gibt es Eisenbahnen. Es gibt weiter nicht nur Eisenbahnen, sondern auch industrielles Leben, und die Lebens- wie die Kriegssähigkeit Rußlands sind abhängig von Faktoren, die früher keine entscheidende Rolle spLelten. Danüt meinen wir vor allen Dingen Kohle und Eisen. Nachdem das polnische Koh len- und- Eisenerzgebiet für Rußland verloren ist, bleiben fast nur noch die großen Eisen- und Kohlenlager am Dnjepr

, noch so tnapp hingestellt, für den Wissen den, um sich ein Bild davon zu machen, wie Rußland niedergezwungen ^ werden kann. Und es, muß niÄergezwungen werden! So niedergezwungen, daß es auch für die Zukunft sich uMmchr zur überwältigenden Gewhr für uns entwickln kann. Vergessen wir nicht: Ruß land Hat etwa 17O Millionen Einwohner und sein Äcker trägt auf der Flächeneinheit ein Bierth bis ein Drittel des deutschen. Er könnte über, seiner natürlichen Fruchtbarkeit nach das selbe und selbst mehr trägen

als der unsrige — und h-gend. einmal wird auch m Rußland der Acke^au HwÄt vorgeschrMen sein, daß er an- nahemtz.soy,el leistet. Was dann? Dann wird RußlMh ohne Muhe 300 Millionen besser er nähren; als hellte die 170, und dann wird der Augenblick 5a sein, wo wir die Ueberleqenheit W nicht mehr durch höhere Leistungs fähigkeit werden ausgleichen können. Das Wachstum der russischen Kräfte durch die Zunahme der landwirtschaftlichen Erträge vom Boden kann wohl verzögert, aber nicht dauHmd aufgchalten

des verflossenen Jahr hunderts, vor dem Beginn des großen land wirtschaftlichen Mekioranonszeitalters, in dem wir uns noch heute befinden. Die industriellen Fortschritte des zukünftigen Rußland verstehen sich daneben von selbst und können ebenso wie hie agrarischen durch Krisen welcher Art auch immer nur vorübergehend in Frage gestellt werden. Damit ist das notwendige Ziel dieses Krie ges — und wenn nicht dieses, des nächsten! Ge- ein Ute! eine gm Verl« vou L- evaamM ist foete» erschien«: gegenüber Rußland

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 24.11.1876
Umfang: 14
des CardinolS Antonelli wahrscheinlich eine leichte Aenderung in der Politik des heiligen Stuhles zur Foljje haben werde. Ursprünglich war zum Nach folger Antonelli'ö Cardinal Bilio designirt. Wie es jedoch den Anschein hat, sind von einigen katholisch- rvman'schen Höfen Bemerkungen im Vatikan fallen gelassen worden, welche die Aufmerksamkeit auf den bisherigen Nuntius in Madrid, Cardinal Simeoni, gelenkt haben, welcher als ein höchst verständiger und wohlwollender Prälat bekannt ist. Rußland. Bekanntlich

hat Rußland eben wieder in Polen viele römisch - katholische Geistliche als angebliche Verschwörer verhaften lassen; die Ver hafteten wurden vorläufig nach Moskau tranSp?rtirt. Zugleich wurden in Warschau und in anderen pol itischen Städten die Waffenläden auf's Sorgfältigste überwacht und die Polizei ist rastlos thätig, weitere Mitglieder der Verschwörung aufzufinden, waS ihr ohne Zweifel nicht schwer werden wird, denn wo die russische Polizei in Polen etwas sucht, da findet sie auch, was sie braucht

zu diesem Zwecke nöthig haben würde. Rußland und Deutschland. Die „Köln. Ztg.' bespricht in einem Artikel mit der Überschrift „Rußland und wir' die passive Hal tung Deutschlands gegenüber den immer offener her vortretenden KriegSgelüsten Rußlands. Sie weist dar auf hin, daß Rußland gegenwärtig ein Verfahren beobachte, wie es seit den Zeiten Napoleons I. in Europa nicht vorgekommen sei und fährt dann fort: „und wir? Ist denn überhaupt von uns nach die Rede? WaS für stolje Worte haben wir ehedem ge- machl

, um den Frieden der Well zu erhalten; aber es scheint nicht, daß seine Bemühungen b>S jetzt von guten Erfolgen begleitet gewesen sind. Man versichert uns zwar noch jetzt, das Drei-Kaiser-Bündniß bestehe unerschütt-rt fort, die Conserenz werde zu Stanve kommen und sei nicht aussichtslos. Wenn Rußland zum Kriege rüste, so wolle e« der Türkei nur Ernst zeigen, um sie zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Auch der englische erste Minister soll nur deshalb eine kriegerische Sprache geführt und von einem zweiten uod

dritten Feldzug gesprochen haben, zu dem Eng land (uud Rußland nicht!) die Mittel besitze, um Englands Ernst zu beweisen uod Rußlands Forder ungen zu mäßigen. Aber man möchte bei allidem doch mit Hiob ausrufen: „Ihr seid allzumal leidige Trö ster!' Für oen Unbefangenen erscheint die Lage wie 1853. wo Clarendon sie sehr richtig zeichnete mit den Worten: „Wir treiben in den Krieg!' Noch weit ungescheuler als dos amtliche Rußland verkündigen die russischen Blätter, daß Rußland auf Krieg aus gehe

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 25.09.1924
Umfang: 6
verpflichtetzurZahlung derBezugsgebllhr Nummer 223 Meran» Donnerstag, den 25. September 1924 I 56. Iahrgano Ungarn und Rußland. A»n Dr. Gusvao Gratz. ungar. Minister des Aeußern a. D. In diesen Tagen «sind zwischen der ungarischen Regiemng und den Vertretern Sowjetrußlands Vereinbarrargen zustande gekommen» die die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehun gen zwischen Ungarn «und idvr Sowjetrepublik zur Folge «haben ,verden. Gleichzeitig wurde auch ein Handelsübereinkommen abgeschlossen. Woder die.politische

Werkes selbst überzeugt habe, befiht Oesterreich eine wirtschaftliche Zukunft, aber weder Notenpresse noch Nationalbank find Hungen erschöpft sein. Insbesondere ist es nicht ivcchrscheiniich, daß in «diesen «Verhandlungen die Frage der Anerkoimung «der heutigen russisch«« Regierung «aalch nur zur Sprache gekommen wäre. Die ehemaligen verbündeten Mittelmächte befinden sich Rußland gogeNüibev In einer ande ren «Lage als die übrigen Staaten. Sie haben nämlich mit dem Abschluß des Vertrages von Breisv

in Genua zwischen Deutschland «und dem Sowjetreich Mtande ge kommene Vertrag von Rapallo die Frage «der Anerkennung der russischen Regierung nicht ge- 'streift, sondern als entschieden und erledigt an gesehen. Als Oesterreich sich für die Wiederaus- noshme gersgelter diplomatischer Beziehungen zu Rußland entschlössen hat, «wunde die Frage der Anerkennung des heutigen russischen Re gime gleichfalls «nicht «mehr diskutiert. So konnte Ungarin die Wiederaufnahme «der diplomatischen Beziehungen zu Rußland

erwägen, ohne darum Mzwungen zu sei«, «auch die heikle Frage der Anerkennung des Sowjetregim« zum Gegen» stand einer Prüfung zu machen. An Ungarns Beziehungen zu Rußland hat sich der Mangel einer diplomatischen Verbindung bisher unangenehm bemerkbar gemacht. Die Frage der ungarischen Kriegsgefangenen wäre sonst leichter und rascher zu Wen gewesen. Ganz m Möse Frage auch heute noch nicht geregelt. Die Frage, ob Ungarn Gründe hatte, die «diplo matischen Beziehungen zu Rußland aufzuneh men, wäre daher

falsch gestellt. Richtig kann sie nur lauten, ob Ungarin genug gewichtig« Gründe «gehabt hätte, die Aufnahme diploma tischer Beziehungen gu Rußland zu verweigern. Was könnten das für Gründe sein? Die Ver schiedenheit des Regierungssystems gewiß nicht. Wir hätten keinen «Grund, heikler zu sein als Deutschland, Italien, England, die «skandinavi schen Staaten und eine ganze Reihe «anderer Länder, die sich zu dem -gleichen Schritt bereits schon früher entschlossen haben!. Wenn es noch Staaten Abt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 05.05.1913
Umfang: 8
anscheinend im Einverneh men beschlossen ist, zur Tat, so bildet sie für die Zu kunft die schwerste Gefahr. Auch 1864 waren Prtzu- ßen und Oesterreich in der Befreiung Schleswig- Holsteins einig und dann folgte 1866. Wer weiß, was auf die Gemeinsamkeit des Besitzes Albaniens folgen wird! Wer weiß aber auch, was auf die Ok kupation hin folgen wird! Es kann leicht zu Zwi schenfällen kommen, die Rußland zu einer Ein mischung Anlaß geben. Das Unternehmen Oester reich-Ungarns ist deshalb eine schwere Gefahr

der Botschafter der Boden entzogen worden und die militärische Aktion Oesterreich-Ungarns im Vereine mit Italien in unmittelbare Nähe gerückt. Auffällig an dieser Mitteilung des deutschen Kanzlerblattes ist, daß es nur von einer Aktion Oesterreich-Ungarns und Italiens spricht. Deutsch land scheint demnach die Absicht zu haben, sich weit weg zu halten vom Schüsse. Rußland für territoriale Kompensationen von Albanien. Petersburg, 6. Mai. Dem „Rjetsch" zufolge ist die russische Diplomatie der Ansicht, daß Monte

negro die Möglichkeit gegeben werden müsse, sein Territorium entsprechend seiner wirtschaftlichen Entwicklung auszudehnen. Montenegro müsse beide Ufer des Bojanaflusses erhalten. Die russische Di plomatie legte Montenegro neuerdings nahe, die Wahrung seiner Interessen der Tripelentente, insbe sondere Rußland, zu überlassen, damit sowohl für Montenegro ein vorteilhaftes, als auch für Oester reich-Ungarn ein annehmbares Einverständnis er zielt werde. Keine Aenderung der Situation. London, 5. Mai

bestens emp- fehlen. _ Kleine politische Nachrichten. Die Verhandlungen zwischen Deut schem und Tschechen wegen Flottmachung des' böhmischen Landtages haben sich zerschlagen. Der galizischeLandtag ist vorgestern ver tagt worden; wahrscheinlich wird seine Auflösung bald erfolgen. Alle Bemühungen, die Bischöfe zu be wegen, die Obstruktion gegen die Wahlreform aufzu geben, waren vergebens. In Rußland wurden wegen der Vorbereitun- - gen zur Maifeier am 14. d. eine große Zahl sozial-»b demokratischer

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 27.11.1886
Umfang: 20
Seite habe bisher Oesterreich - Ungarn repräsentirt. Natürlich habe Oesterreich diese Rolle aber nicht gefallen, und daher sei jetzt der Versuch gemacht worden, diese Rolle Rußland zuzuschieben. Ob dieser Versuch aber auch gelingen werde? Die „Nowoje Wremja' sagt nicht ohne Bitterkeit, daß, wenn Rußland so weit sinken sollte, es für Rußland besser wäre, nicht zu existiren. Das Blatt fährt dann sort : „Krieg mit ten Deutschen! Wmn das russische Volk überhaupt jemals einen Krieg freudig begrüßen

könnte, so wäre eö beim Rufe.Krieg mit den Deutschen', und wenn das russische Volk jemals alle seine Kräfte anspannen, alt' sein Blut vergießen könnte, so wäre es in dem Augenblicke, wo es gelten würde, seine Lelbstständigkrit den Teutschen gegenüber zu bewahren.. . Unsere Freunde beginnen solches augenscheinlich zu ver- g'ssen, wenn ein österreichisch. ungarischer Minister es wagt, zn sagen, Rußland sei in d r bulgarischen Frage ein Factor unier anteren'. Es st.ht in erster Anie

, nicht „unter anderen'. Anders kann es auch nicht sein.. Die ruhige und concentrirte russische Politik als Schwäche Rußlands anzusehen — das können nur Leute thun, welche olles nwraltschen und historischen Sinnes bar sind. Dazu find nur Leute fähig, welche bloß ten Ber liner Kongreß und die früheren F>hler der russischen Diplomatie vor Augen hären. Europa und unserm „Freunden- kam es vor etwa einem Jahre sonderbar vor. daß Rußland sich plötzlich für den «eilinerTractat erMne. für de skben Tractat, der von Rnßland für eine Calamität angehen wurde. Aber der Gang

der Geschichte ist nicht verv-blich, es lassen sich immer irgendwelche L«hrm darangehen. Rußland hat klar gesehen, daß der Moment gelo«meu war. wo der Per- liner Tractat Suropa unbequem »izrde, und England zusammen mit Oesterreich «ntszlosfn seien, durch die Phiiippopeler Umwälzung diesm Tran,» z» verletzen, Rußland gewandt umgehend. „Wartet, v^ne Zeit ist noch nicht gekommen«, sagte Rußland und v-ibt bis jetzt bei seinem Worte. Es hat dazu wahrscheinlich ki«e ' Ursachen; eS liegt die Nothwendigkeit

des Abwarten?^ vo> . Rußland weiß sehr gut, daß die bulgarische Frage die orientalische Frage ist, daß e« sich durchaus nicht um irgendwelche Gelbschnäbel handelt, die in Bulgarien ihre Dummheiten und Widerwärtigkeiten begehen. Mögen unsere „Freunde' und unsere Feinde mit aller Offenheit auftreten, mögen sie alles aussprechen, nicht nur das, was aus ihren Worten hervorgeht, sondern auch das, was sie verheimliche», was sie durch eine fo> melle Freundschaft verdecken, und mögen diese Offen barungen

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 09.09.1905
Umfang: 10
Kaisern unterzeichnet werden. — In einem Telegramm des „Matin' ans Ports mouth wird der Inhalt des russisch-japanischen Friedensvertrages. wie solgt angegeben: In der Einleitung wird die Namensliste der Friedensunter händler ausgeführt und festgestellt/ daß eine Eini gung zwischen ihnen erzielt worden ist. Artikel 1 stellt die Wiederherstellung des Friedens und der Freundschaft zwischen den Herrschern der Staaten und den Untertanen beider Länder sest. — Artikel 2: Rußland anerkennt

die dort durch Privatleute erworbenen Rechte unberührt. — Ar tikel 4: Die russischen Pachtrechte aus Port Arthur, Dalny und die angrenzenden Gebiete und Gewässer gehen gänzlich auf Japan über: Die Grunderwer bungen und Rechte russischer Staatsangehöriger sind davon nicht betroffen. — Artikel 5: Rußland und Japan verpflichten sich gegenseitig, den allge- meinen, alle Nationen in' gleichem Maße berühren den Maßnahmen zur Hebung des Handels und der Industrie in der Mandschurei, welche die Chi nesen treffen, keinerlei

Hindernis in den Weg zu legen. — Artikel 6: Die mandschurische Eisenbahn wird bei KuangtseheMtse - zwischen Rußland und Japan geteilt. Beide Abschnitte dürfen nur im Interesse des Handels und der Industrie verwandt werden. Auch behält Rußland in seinem Bahnteile alle durch das Uebereinkommen mit China sür den Bau dieser Bahnlinien erworbenen Rechte. Japan er wirbt die Gruben, sür die seine Teilstrecke den Ver kehr vermittelt. Privatunternehmungen werden da durch nicht berührt. Den beiden Parteien

ist gänzliche Handlungsseeiheit auf dem expropriierten Gebiete ein geräumt. — Artikel 7: Rußland und Japan ver pflichten sich, ihre Bahnstränge bei Kuangtsehengtse zu verbinden. — Artikel 8: Die Teilstrecken müssen dachte ich an Ihren Schwur, der immer noch in meinen Ohren tönt und hatte Angst. Wollen, können Sie mir vergeben?' ' ^ „Ich stand da und konnte nicht reden. Ich hatte den Mann zwei Jahre gesucht, um mich an ihm zu rächen, und er hat mich gesucht, um mich um Verzeihung zu bitten — wer

und daheim bei meiner Mutter. Beim Bettgehen ließ sie mich noch ein Gebet beten, ich will es jetzt auch beten/ Er tat es, legte sich dann auf sein Kissen, schloß die Augen, bewegte noch einen Augenblick seine Lippen — und ging sanft und selig in die Ewig keit hinüber^ der liebe Kamerad!' derartig verwaltet werden, daß im Handelsverkehr zwischen ihnen keine Schwierigkeiten entstehen. — Artikel 9: Rußland tritt an Japan den südlichen Teil von Sachalin bis zum fünfzigsten Breitegrade ab mit den Inseln

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 04.11.1876
Umfang: 8
bei.' Wie fleh Jvhn Bull blamirt. Rußland hat sich in der jetzigen orientalischen Krisis sehr korrekt gehalten, das muß auch der ärgste Russophob zugestehen. Es überließ gleich anfangs Oesterreich die Führung der Aktion, und nahm die Reformnote des Grafen Andrassy ohne Vorbehalt an. Als Andrassy mit seiner Reformnote in Konstantinopel gar nichts aus-- richtete, da trat Rußland in der Berliner Eonferenz mit der Deyk-^ schrist in den Vordergrund, ließ sich aber von Deutschland und Oesterreich beschränken

, um die Eintracht zu erhalten. Nun wurde England der Störefried der Eintracht; es wies die Berliner Denk schrift zurück und zeigte durch Wort und That die Absicht, als Beschützer der Türkei aufzutreten. Was that nun Rußland? Es gestattete, daß England an die Spitze der Aktion trete. Und was geschah? Die englische Regierung, welche früher so türkenfreundlich sich geberdete, sah sich nun durch die öffentliche Meinung gezwungen, der Pforte wenigstens der Form nach energischer zuzusetzen , als Oesterreich

und Rußland gethan. England verlangte unter Anderem gebieterisch einen fünf- oder sechswöchentlichen Waffenstillstand, und Rußland schloß sich dieser Forderung bereitwillig an, obwohl es einsah, daß mit demselben nichts erreicht werde. Die Pforte that nun Etwas, wodurch England Vollkommen aufs Trockene gesetzt wurde; statt den sechswochentlichen bewilligte sie einen sechsmonatlichen Waffenstillstand unter Bedingungen, durch welche die Erreichung des Zweckes der europäischen Vermittlung geradezu vereitelt

wmde. Nun trat wieder Rußland in den Vorder grund und drohte mit einer kriegerischen Aktion, um wenigstms das zu erzwingen, was England vorgeschlagen hat. Darüber erhob die englische Presse ein Zorn- und Angstgeschrei. Wenn das britische Kabinet, nachdem es sich mit großer Mühe an die Spitze der Aktion gedrängt hat, sich jetzt von der Pforte mit leeren Versprechungen abspeisen ließe, so wäre dieses ja ein so klägliches entehrendes Fiasko, wie Englands Politik noch keines erlitten hat. Aber fürchtet

England vielleicht die russische Bundesgenossen schaft? Warum hat es dann, als Oesterreich an der Spitze der Aktion stand, die Resormnote deS Grafen Andrassy nur mit Vorbehalt und Klauseln angenommen, und so einen möglichen Erfolg derselben vollends vereitelt! In England lamentirt man, daß Rußland die orientalische Frage in seine Faust genommen hat; aber es ist doch offenbar, daß nicht länger mehr gesprochen und geschrieben sondern gehandelt werden muß, und wenn es die andern Mächte nicht thun, so muß

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 28
Datum: 06.12.1912
Umfang: 28
sind den Serben derartig in den Kops gestiegen, daß sie glauben, sie können es mit der Mben Welt aufnchmen. Ihre Frechheit stützt sich aber nicht einzig aus die Erfolge ihrer Massen, als vielmehr noch auf die erhoffte Unterstützung unseres ostlichen Nachbars, des russischen Reiches. Rußland ist uns seit Jahr und Tag höchst feindlich ^sinnt und schon wehrsach hatte es den Anschein, als wüli>e es zu einem Kriege kommen. Rußland hat eigentlich den gegen wärtigen türkischen Krieg heimlich angezettelt

, um an Unserer Südgrenze ein großes, unter russischem Ein flüsse stehendes blutsverwandtes slawisches, uns feind- liches Reich zu schassen. Rußland hetzt fortwährend in Serbien und verspricht ihnen seine HAse. Rußland tvill, daß Serbien Albanien einsacke und an der Meeresküste einen befestigten Kriegshafen baue, um uns auch M .Sstz Mkommeg Naher^hye.^ serbische Nebermut, daher droht es uns mit Krieg, zieht .seine.Armeen vom Kriegsschauplatz in der Türkei zu rück und sannnelt sie an der südungarischen

, sloweni schen und bosnischen Grenze, um jeden Augenblick über uns herfallen zu können. Um den Serben mehr Mut zumachen, hat Rußland an imserer galizischen Grenze schon seit September mehr denn 400.000 Mann zu- sanmlengezogen und schiebt immersort neue Truppen- massen dorthin. Russische Spione treiben sich scharen weise an den Grenzen herum, ebenso russische Hetzer. Es hat allen Anschein, als ob es Rußland allen Ern stes auf einen Krieg mit Oesterreich-Ungarn ankom men lassen wolle. Bezeichnend

, daß es jAen Tag losgehen kann. Ich glaube aber immer noch sest, daßesnicht zum Kriege kommt. Es ist zwar in Rußland eine mächtige Partei, die der kaiserlichen Prinzen (Groß- sürstenj, die unbedingt zu einem Kriege mit Oester reich treibt, andererseits sind der Zar (Kaiser) >und viele einsichtsvolle Staatsmänner ebenso entschieden dagegen. Und ich glaube, sie haben mehr als einen Grund, vor einem Kriege mit Oesterreich zurückzu schrecken und denselben als nicht besonders aussichts reich zu betrachten

. Rußland hat es im japanischen Kriege erfahren, wie viel in feinem Innern.faul ist und wie bald die blutige Revolution ihr Haupt er- hebt. Seit, dieser Zeit ist der russische Staat noch nie recht zur Ruhe gekommen. Auch beim Militär spukt es. Es ist noch kein Vierteljahr her, da gab es schwere Meutereien sowohl bei der Marine als auch bei der Landarmee..Auf Russisch-Polen ist kein Verlaß. So- bald es nur einigermaßen schief gehen würde, würde sich das polnische Volk im russischen Reiche sosort

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 16.06.1917
Umfang: 8
, daß es von Venizelos an das Messer der ärgsten Feind- ausgeliefert wird. England und Ita lien benützen die Gelegenheit zu einem Raubzug; England bemächtigt sich wichtiger Inseln, Italien hat soeben einen feigen Ueberfall auf Janina unter nommen, dessen Eroberung zu den Ruhmestaten des König Konstantin gehört und so viel hellenisches Llut geflossen ist. Allein nach dem Ausbruche der Revolution in Rußland und nach der militärischen Schwächung, welche der Entente daraus entstanden ist, wurde sie gegen die kleinen

sei und daß Rußland als aktiver Posten für die Entente nicht mehr in Frage komme. Diese Möglichkeit dürfe die Alliierten nicht erschrecken. Die Hilfe Nord- uud Südamerikas biete hinreichenden Ersatz. Haneautaux mache dar auf aufmerksam, daß schlimmstenfalls Japan und China zum Einschreiten bereit seien, falls Rußland die Entente durch einen formellen Sonderfrieden gefährden wolle. Oberstleutnant Pris sagt im „Radical': Die Russen rühren sich noch immer nicht. Wir wollen so handeln

, als wenn wir auf ihre Hilfe nicht mehr zu rechnen hätten. Wir wollen unsere amerikani schen Freunde bitten, ihre Vorbereitung zu beschleu nigen, es wäre dringend nötig, daß die ersten ver fügbaren Truppen, ganz gleich, welches der Stand ihrer Ausbildung ist, ohne längeres Zögern nach Frankreich geschickt würden. Artur Meyer schreibt im „Gaulois': Die un» bestreitbaren Vorteile der Revolution würden wir sehr teuer bezahlen, wenn Rußland gerade in einer Stunde, wo sich alle Anstrengungen zum Entschei dungskampf rüsten

nach Stockholm ver weigert, mit dem Brache gedroht habe. Die Zustände m Rußland. In Moskau hat ein Kongreß zur Behandlung der Ernährungsfrage stattgefunden; dabei führte der Minister Schingarew u. a. aus, Rußland er lebe nicht nur eine Krise in der Versorgungsfrage, sondern eine solche des ganzen staatlichen Lebens. Das Land sei sozusagen daran, sich aufzulösen; an vielen Stellen sei das Durcheinander schon voll ständig. Die Kassen des Staates seien leer und die Bevölkerung weigere sich, Steuern zu zahlen

. Eine umfangreiche Zahlungseinstellung des Staates stehe deshalb bevor, da zur Zeit auch keine aus ländischen Vorschüsse aufzutreiben feien. Die Ausführungen Schiugarews werden durch verschiedene Meldungen ergänzt uud geben mit diesen zusammen ein deutliches Bild von den derzeitigen Zuständen in Rußland. So Wirdums Petersburg berichtet, daß dort 10.000 gntbewaffnete Anarchisten mit schwarzen Bannern in den letzten Tagen vier mal dnrch die Hauptstraßen gezogen seien. Ab gesehen von kleineren Schießereien

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Alpenzeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 28.10.1932
Umfang: 16
jedes Ver ständnis mangelt. Seit Fahren werden Litwinows scheinheilige Abrüstungsvorschläge in Genf für bore Münze genommen ohne daß man sich die Mühe nimmt, jenem Rußland auf die Finger zu sehen, dessen Regierung sich vollständig mit der' Inter nationale identifiziert, die seit Jahren in allen Staaten die Weltrevolution, vorbereitet und à größte Armee der Welt als Stoßtrupp und Wegbereiter dieser Weltrevolution unter den Waffen Hütt. Die ganze Unaufrichtigkeit der somjetrussischen Abrüstungsgesten

wird klar, wenn man die russischen Rüstungen etwas näher betrachtet. Die Friedensstärke der Roten Armee war noch im Jahre 1928 mit 563.000 Mann fest gesetzt. Seither hat Rußland seine Armee stän dig verstärkt und hält heute nach veMßlichen Quellen 1.478.000 Mann unter den Waffen. Die Luftstreitkräfte werden mit 800 Aufklärung?-, 400 Bomben-, 400 Jagd- und 400 Wasserflug zeugen, zusammen also mit 2lM Flugzeugen angegeben, deren Zahl bis 193Z auf AM steigen soll. Dank der Lieferfreudigkeit der kapitalisti

schen Staaten verfügt Rußland auch 'über 600 Kampfwagen. In welchem Maße Rußland aufgerüstet hat, zeigen nachstehende Vergleiche: Rußland hat rund 161 Millionen Bewohner, Japan lge- samter Besitzstand) hat S1 Millionen Bewohner und eine Friedensarmee von S59.vlKZ Mann. Würde Rußland im gleichen Verhältnis gerüstet sein wie Japan, dem, wie sich hier zeigt, zu Un recht militärischer Imperialismus vorgeworfen wird, so dürfte seine Armee nur 548.110 Mann stark sein. Aber selbst -wenn Frankreich, samt

Kolonien 100 Millionen Einwohtier u. 626. Mann aktive Armee, zuyr Vergleich Herange-^ zogen wird, ergibt sich für Rußland nur eine Armeestärke von 1,007.300 Mann. Wäre es nicht angezeigt sich in Genf mit dieser Frage zu beschäftigen? Das russische Wehrgesetz von 1923 sieht die jährliche Ausbildung, von 1.LV0.000 Mann vor. so daß man gegenwärtig mit einer Kriegsstärke der Roten Armee von über 9 Millionen rechnen konnte. Die Ausrüstung für solche Massen ist wohl heute in Rußland kaum aufzubringen

, doch ändert dies nichts an dem bàohlichen Charakter seiner Rüstungen, der durch die Ver teilung der Sowjetstreitkräfte im Frieden ganz deutlich zum Ausdruck kommt. Darnach stehen in den vier westlichen Militärbezirken 934.000 Mann, im übrigen europäischen Rußland ein schließlich .Mittelasien etwa 312.000 Mann, während auf Sibirien -und bis zum Fernen Osten, einem. Räume weit größer als ganz Europa, nur noch 232.0W Mann entfallen. Trotz seiner fernöstlichen Interessen und der dort ständig drohenden

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 06.05.1922
Umfang: 12
.Seite 2 Samstag und Sonntag, den 6. und 7. Mai 1922 Nrl /lmerikanifihe Hochachtung für öen M öeutfih-rujsifihen Vertrag. Wn Amerika herrscht unter 'den politisch' rei- ssn Menschen eine Meinung, der deutsche Ver trag mit Rußland sei eine politische Großtat der Deutschen gewesen, ja, die erste und einzige seit ^MÄn Menschenalter. Was Amerikas Zeitun gen über den deutsch-russischen Vertrag sagen, W-insoweit bedeutungsvoll, als es einen Schluß auf die Stellungnahme de« verschiedenen Wirt

, Deutschland. - das man mit Bajonetten zwingen will, unmögliche Entschädigungen zu zahlen, war nicht zu vermeiden. Das zerrüttete Rußland bedarf der Hilfe des Deutschen Organisationstalentes zum wirtschaftlichen und gAverblichen Wiederaufbau. In dieser Hinsicht kann Deutschland für Rußland wehr tun als irgend ein ande res Land. Schon vor dem Kriege waren die Deutschen in Rußlands Industrie, Handel und Bankwesen zu Hause. Äas Sowjet-Experiment ist vorüber, Rußland hat da- den ungeheuren Preis nationaler

wieder sei- großen Platz unter den Völkern der Erde einnehmen. ./Und während Rußland die Deutschen nötig hat, braucht Deutschland in feiner Not die russische Freund- Mast, Rußlands Hilfe und feine Hilfsquellen. Die. Hal tung der Entente während der ganzen Versailler Sitzun- gStt und seither förderte das deutsch-russische Bündnis. Das Schwert schwingend und entehrende Bedingungen und Forderungen stellend, die zu erfüllen einem Volk nD? Selbstachtung, unmöglich waren, haben die Entente- rAerungen

Deutschland und Rußland zueinander Linge- n Hier ist, sagt der Neuyorker Mitarbeiter der „Münch. Ztg.', aus dem Saulus ein Paulus ge worden. Man erkennt, wenn mcrn diesen Aus satz im „Herald' liest, das Blatt nicht wieder. Wie kam das? Weil die Deutschen einmal Mückgrat gezeigt und zielbewußte nationale Politik getÄeben oder wenigstens einen Anlauf dqzu genommen haben! Haben sie es auf der Mnueser Beratung von den Russen gelernt? Ddnn ist dies der größte Gewinn, den sie aus Genua mitnehmen. Seit in Genua

treten, und deutsche Schulung im Sinne von Mennes wird die ungeheuren Hilfsquellen Rußlands in die Hcknd nehmen und ausbeuten. Das Bündnis Deutschland-Rußland, die Möglichkeit eines großen Ost- und eines großen mitteleuropäi schen Reiches, sollte die Verbündeten Westeuro- pas zum Nachdenken bringen. Deutschland darf kein Heer halten, Deutschland ist es verboten, Waffen herzustellen. Aber Rußland kann tun, was es will und tut. was es will. Es hat ein Heer, eine Notte, Waffenfaibriken. Was wirk

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 17.06.1927
Umfang: 10
4.—. In das Ausland Lire 7.—. Steuer bei jeder AbonnementSzahlung 1v Cent. Bestellungen an die K. Mayl'sche Buchhandlung und Buchdruckerei in Kruuico. PllilillUe BMMllll. Vlnturteile in Rußland, deren politische Gründe und der«« Folgen. — Regierungswechsel in Rumänien. Jugoslawien «nd Albanien. — Ausfichten in Genf. Rußland hat auf die Ermordung des Sowjet- aesandten in Warschau mit einer Reihe von Blut- lMlenMl!SöMt/M alten Familien um deren bestes Mitglied beraubten. Die Gründe dieser Urteile, welche übrigens

in der Presse verurteilt werden, sind nicht unschwer zu erkennen. Rußland glaubt, daß der alte Geist des zarischen Rußland nicht gänzlich verschwunden ist, ja Rußland zeichnet England der Gemeinschaft mit dem zaristischen Ueberbleibsel, (das im übrigen gar nicht so klein ist wie man gern annehmen möchte) und hat Furcht, daß die ganze Herrlich keit des Sowjetssystems eines schönen Tages am Ende sein könnte. Die bolschewistische Idee, die schon stark verwässert erscheint, erhält durch diese Urteile neue

Nahrung im Innern, wie man aus den Reden am Sarge Wojkows entnehmen konnte. Nur darf man sich in Rußland nicht einbilden, daß diese Art von Regierung und diese Art von Ereignisse für das System eine Reklame in den andern Ländern ist. Es gibt augenblicklich zwei Länder wo man derart mit Bluturteilen die Leute bearbeitet: das eine ist Rußland und das andere Mexiko. Bei beiden sind die Gründe dieselben: mit Gewalt etwas erreichen zu wollen und es nicht können. Die politischen Folgen dieser' Urteile

, welche sich nur indirekt auswirken, sind für Ruß land wie man an den Blätterstimmen entnehmen kann, nur ungünstig. Rußland hätte der eng lischen Regierung keinen größeren Gefallen tun können, als durch diese Urteile sich die Verurteil ung der ganzen Welt zuzuziehen. Man läßt die englische Regierung, die man verschiedentlich und oft ziemlich empfindlich angegriffen hatte, heute in Ruhe. Es ist eine Absonderung zu bemerken, die sicherlich nur zum Schaden der russischen Idee sich auswirken muß. Man kann getrost sagen

nicht halten oder nicht die Partei. Die Folgen dieser Urteile können für Rußland selbst nur nachteilig sein, während sie für die Gefahr Rußlands wieder ein Grund mehr sind, sich in ihrer Stellung zu sichern. Was die direkten Folgen betrifft, so läßt sich heute schwer ein genaues Bild festlegen, weil die Blätter viel zu viel einseitig eingestellt sind. Die russischen Blätter behaupten England wolle mit Gewalt den Krieg provozieren und tue alles, um Rußland zu reizen. Hingegen ist Rußland

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