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Alpenland
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Seite 7 von 8
Datum: 21.07.1923
Umfang: 8
-chm Oesterreich und Rußland zu fördern, gewinnt ^ Frage, was Rußland eigentlich von Oesterreich ^nötigen kann, große praktische Bedeutung. Die Pleite Frage, was Oesterreich aus Rußland aus- ißhren kann, ist viel leichter zu beantworten, da Österreich bekanntlich alle seine natürlichen Reich- Hrner verloren -hat und sämtliche für seine Jndu- sirie notwendigen Rohstoffe benötigt. Rußland ist strebt, seine Rohstofsaussuhr zu vergrößern und ßhrt Holz, -Flachs, Häute und Felle aus. Viele Bdere

Rohstoffe sind jedoch bis jetzt aus dem nach- Oolutionären Rußland noch nicht ausgeführt wor- ^en, die -für Oesterreich von größter Wichtigkeit iiti). Es genügt, einige davon aufzuzählen, z. B. Kaphtha, Kohle, Getreide, Eier, Geflügel, Fische, dutter, Vieh usw., nur zu -beweisen, welche Zukunft österreichifch-russische Handel zu erwarten hat. Wie allgemein bekannt ist, leidet Rußland an lirfent Warenmangel. Auf diesem Umstand Wen sich alle Pläne des Auslandes auf, welches vorstellt, daß es genüge

, Waren nach Rußland jü senden, um dort einen ungeheuer ansnahmsfähi- K Markt vorzufinden. -Diese Auffassung ist jedoch sglsch. Allerdings trifft es zu, daß die russische tzoduktion tief unter dem Niveau der Workriegs- ch sogar der Kriegszeit steht. Viele Fabriken ha- -« ihren Betrieb eingestellt, die noch bestehenden weiten unregelmäßig und mit -geringer Leistungs- Weit. Der Außenhandel ist enorm gesunken, jkr trotz des Warenmangels herrscht in Rußland « schwere Absatzkrise und die Lager dev Fabriken «d überfüllt

mit nicht absetzbaren Waren. Dieses Aadoxon erklärt sich aus der geringen Kaufkraft kr Bevölkerung, welche seit der Vorkriegszeit stark Anken ist, so daß sogar die geringe Produktion kr russischen Fabriken auf dem russischen Markte Mm Absatz findet. Das Kapital fehlt in Ruß land vollständig, welcher Umstand die Produktions- krüfte ungeheur in ihrer Entfaltung behindert. Wir wollen die Frage nicht berühren, ob bei den gegenwärtigen politischen Verhältnissen in Ruß land ausländisches Kapital nach Rußland strömen

könnte. Noch vor dem Kriege hat Rußland große Mengen von landwirtschaftlichen Maschinen und Werkzeugen aus Oesterreich- bezogen. Der Bedarf an -diesen Waren ist natürlich sehr gestiegen, da die Versorgung der russischen Bauernschaft mit solchen Maschinen seit dem Jahre 1914 ausschließlich in den Händen der russischen Industrie lag, deren Produktion, wie schon erwähnt, eine sehr mangel hafte besonders in den Jahren 1918—1921 -war. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß, nach eingelangten Nachrichten, russische Fabriken

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 02.05.1915
Umfang: 16
Seite 2. Nr. 18. Rußland hat schon seil Jahrhunderten fermen anderen Plan als den. die erste Macht in Europa vnd Asien zu sein. Zu diesem Behufe will es vor allem Konstantinope! erobern und alle slavischen j Volker und Stämme als da sind Polen und Ser ben. Tscheck-en und Ruthcnen. Slowaken und Kro aten, Bulgaren und Slowenen unter sein Szep ter zu bringen. Nun Hausen in unserem Reiche eine große Zahl dieser genannten Nationen, ent weder ganz, oder ein Großteil derselben. Ruß land arbeitet

deswegen schon durch Jahrzehnte daran, all diese Völkerschaften in unserem Reiche sich geneigt zu machen, oder bester gesagt aufzu wiegeln. Da aber Oesterreich den Rüsten trotz all seiner Wühlerei nicht den Gefallen tat allein zu zerfallen, so hatte Rußland längst schon ge plant uns bei gegebener Gelegenheit mit Waffen- g«valt nicderzuwerfem Nur tvenn Rußland selbst in Verlegenheit war. zeigte es uns zeitweilig ein freundliches Gesicht, so im Kriege mit Napoleon und zur Zeit des japanischen Krieges

. Im Jahre 1877 schon standen wir vor einem russischen Kriege. Ende der Achtzigerjahre sprach man allgemein von einem nahe bevorstehenden Krieg mit Rußland. Nur die Erklärung Deutschlands, daß es unbedingt auf unserer Seite sich stellen werde hat Rußland damals zurückgeschreckt uns mit Krieg zu überziehen. Aus dem gleichen Grunde wurde nicht gerastet uns von allen Sei ten mit Feinden zu umgeben. Der großmächtige Kaiser von Rußland reiste zu Beginn dieses Jahr hunderts persönlich nach Italien

, um uns Italien zu verfeinden; vorigen Jänner war derselbe Zar Nikolaus im kleinen Nachbarlande Rumänien, um das Reich mit dem wir früher im Bunde wa ren, vcllsicr.dig, von uns abzusprengeir. In Bulgarien stiftete Rußland 1886 gegen den frü heren Fürsten Alexander eine Revolution, so daß er abdanken mußte, aus dem einzigen Grunde, weil er nicht genügend rustenfreundlich war. Der gegenwärtige König Ferdinand von Bulgarien wurde gezwungen, seinen ältesten Sohn Boris in die russische Kirche aufnchmen zu lasten

, ein zig damit er nicht zum katholischen Oesterreich neige. Mit Serbien standen wir unter dem frü heren König Milan und seinem Sohn Alexander sehr gut. Deswegen mußte es letzterer im Jahre 1903 mit dem Leben büßen. Er wurde von einer Offiziersgesellschast über Rußlands Anstiften er mordet. Seit sein Nachfolger, der gegenwärtige König Peter, auf dem blutigen serbischen Throne sitzt, ist keine Ruhe mehr. Vor vier Jahren brachte Rußland den Valkanbund zustande, der den Zweck hatte, zuerst der Türkei

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.11.1919
Umfang: 16
. aP bis zum Mord in Serajewo. Seit dem Lahre 1878 war sich Rußland, so legt Boghitschewitsch dar. vollständig klar, daß es sein Ziel, die Eroberung Konstantinopels, nur erreichen könne, wenn es vorher Oesterreich nieder werfe. Rußland behielt dies fein Ziel wäh rend all dieser Zeit fest im Auge. Alle die Abkommen, die Rußland mit Oesterreich in nerhalb dieser fast 40 Jahre schloß, waren im Geiste der Unaufrichtigkeit gehalten, wa ren nicht ernst gemeint und hatten nicht den Zweck, zwischen Rußland

und Oesterreich reinen Tisch zu machen und ein gut nach barliches Verhältnis herzustellen. So schloß Rußland mit Oesterreich im Jahre 1603. un mittelbar vor Ausbruch des russisch-japani schen Krieges ein Abkommen nur zu dem Zwecke, um während des Krieges sich rücken- frei zu machen. Wäre Oesterreich krieaerifch oder russenfeindlich gesinnt gewesen, hätte es gute Gelegenheit gehabt, zur Zeit dieses Krie ges und bei Gelegenheit der nachfolgenden russischen Revolution (1905—1906) sich von Rußland für viele Jahre

tat es nicht, weil es friedliebend war. England und Rußland hätten sich diese Gelegenheit bestimmt nickt entgehen lassen und waren unter dem Borwan-de, ein so schöndlickes Verbrechen dürfe nicht ungestraft bleiben »wer man müsse die Ordnung in dem Nachbarlande wieder Herstellen, ganz sickrr eingerückt. Ocsterrewh aber tat das nicht. Boghitschewitsch weist nach, daß sich sckon da zumal in Serbien eine radikale Vartei gebil det hatte, unk Oesterreich als den Erbfeind Ser biens hinzustellen

, der zu bekämpfen sei. Die Gelder erhielt diese Partei von Rußland. Als Ziel wurÄe der Partei gegeben, vorerst die Zerstörung der Türkei, dann die Oesterreichs. König Peter war ganz einverstanden damit ja ein eifriger Förderer der Partei, der Mi nisterpräsident Pasitsch, der bis vor weniger Tagen Serbiens Geschicke lenkte, war Mit glied und Führer derselben. Er weist dann ferner auf die Tatsache hin, daß Rußland be« reits im Fahre 1876 feine Zustimmung nicht etwa bloß zur Okkupation (Besetzung). Bos- niens

, die bekanntlich zwei Jahre später (1878) erfolgte, sondern auch zur Annexion (Einverleibung) des genannten Landes ge geben hatte, die im Jahre 1908 von Oester reich wegen der veränderten Verhältnisse in der Türkei vorgenommen werden mußte. Es gibt ferner zu, daß Serbien auf Bosnien nicht die geringsten Rechtsansprüche hcüte, da es nie zu Serbien gehört hatte, daß also die Auf regung wegen der Annexion sowohl von sei len Rußlands als auch Serbiens eine voll ständig grundlose und heuchlerische war. „Was Rußland

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Seite 1 von 16
Datum: 19.09.1915
Umfang: 16
dabei in Betracht kam. Ihnen waren die Balkanstaaten Trümpfe in einem Spiele, Figuren auf einem Schachbrett, die vorgeschoben, geopfert oder geschützt wurden, je nach dem es dem betreffenden Staate Vorteil brachte. Ten Beweis hiefür hat zum Bei spiel Rußland im letzten bulgarisch-türkischen Krieg erst neuerdings erbracht, um von früheren Ge- schehnisien zu schweigen. Trotz dieser unleugbaren geschichtlichen Tatsache kann man von keinem ein zigen Balkanstaate sagen, er sei österreichfreundlich

oder auch nur deutschfreundlich. Rußland ver stand es in sehr kluger Weise, genannte geschicht liche Tatsache zu verschleiern und sich bei jeder Ge legenheit als den einzigen und wahren Beschützer der christlichen Balkanvölker imd Staaten aufzu spielen. In schlauer Weise benützte Rußland jede Gelegenheit, um seinen Einfluß mit Geld, Gewalt und reichten diese beiden nicht aus, mit Dolch, Gift und Revolution zu heben und zu stärken. Da zu kommt noch ein Umstand, der nicht übersehen werden darf, nnd das ist bei Religion

. Rußland ist nicht katholisch, sondern orthodox, das heißt Rußland bekennt sich zwar zum Christentum, er kennt aber den Papst nicht als Oberhaupt der Christenheit an. Rußland ist nun nicht bloß schis matisch, das heißt es ist von der wahren Kirche ge trennt, sondern es ist ein erbitterter Feind der katholischen Kirche. Es wird in der neueren Zeit wenige heidnische Staaten gegeben haben« in denen , die Katholiken so schwere Verfolgungen anszustehen hatten als wie in Rußland. Rußlands Streben

des russischen St; ies zuwen den. Rußland hat dabei sehr gut un.. sehr richtig gerechnet. Tatsächlich gilt bei den orthodoxen Bäkkanvölkern Rußland mehr als lm Katholiken Rom. Oesterreich war seinerzeit am lkan, man n-ächte fast sagen, allmächtig. Es h- , auch für die Ausbreitung der katholischen Relig n manches getan. Es Kt ober unleugbar, daß es im verflosse nen Jahrhunderte die Balkanstaaten in jeder Be ziehung stan vernachlässigte und fortwährend an Einfluß verlor, bezw. von Rußland verdrängt wurde

. Rußland war tatsächlich in den letzten Jahrzehnten mn Balkan politisch allma dtig. TaS sprechendste Beispiel von Rußlands politischer All macht auf dem Balkan ist die bekannte Tatsache» • daß der gegenwärtige König von Bulgarien sich genötigt sah, den Kronprinzen orthodox umlaufen zu lassen, um nicht das Schicksal seines Vorgängers zu teilen, den die Russen regelrecht von den eige nen Untertanen aus dem Lande jagen ließen. Da. zu kommt noch ein weiterer Umstand, der im ge genwärtigen Kriege

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Seite 1 von 16
Datum: 28.12.1913
Umfang: 16
Kripplein fe-K — Dein' Freundttchleit mich führ' und teil' Den WMM?p-Mchen Seligleit. g'preis dentz H'.m mel- skivdP , - :-n all, die < ;U>en W .illens- sind! - 8§ 1 M ss W WM Bäfii' Ä! Mi m MM. Rußland hat - -jetzt : schlechte Zeiten; alle seine L 0 rimlichWsn und seine aan re Hinterlist. mtt der j, es die Völker im ver flostenc n Jahre am Balkan ; .ör unten hinter einander gehetzt. . all die Ränke, die i es gegen uns Oesterreicher gesponnen hat. kommen i jetzt an den Tag. In den französischen

Zeitungen ! sind letzthin sogar die Verträge wortgetreu ver- öüenilicht worden, die die Balkanstaaten über . .-1;: Rands Betreiben mit einander geschlossen stl'äi'en. Es würde zu weil führen, den Wortlaut i derselben an. dieser Stelle abzudrucken, wir wollen ^ j.'los den Inhalt angeben, bannt unsere Leser j ;cUn, was Rußland >ür ein seiner Kunde tft j »; nd wessen wir uns von diesem haßerfüllten ! Nachbar zu versehen haben. Seit dem Jahre j 1908 arbeitete Rußland im Geheimen an einem ; großen Balkanound

, daß heißt, Serbien, Bul- j garien, Montenegro, Griechenland und. die Türkei ioUteit einen großen Staatenbund bilden, oberster Schutzherr sollte Rußland sein. Gerichtet sollte der Bund vor allem gegen Oesterreich sein. Der Plan mißlang in dieser Form, wohl aber gelang ; es den Russen ün Jahre 1912 die obengenanten Staaten mit Ausnahme der Türkei zu einem Bunde zusammen zu bringen. Es kam zum . ^rwge mit der Türkei -r- ganz gegen den Willen Rußlands — Bulgarien stand nahe daran die . türkischen Schämen

bei Tschataldscha zu durch brechen; noch 4 Tage und dem Einzüge in Kon- d sranunopel wäre nichts im Wege gestanden.- Ruß- j and verbot es. Mit Hilfe russensreundlicher. Politiker hlnteririeb Rußlaad einen .den Bulgaren : günstigen Frieden, da Rußland ein zu starkes Bulgarien nicht'brauchen .onnie. Es kam zum zweiten Kriege mit der Türke!, das den Bulgaren Ädrianopel brachte, das ihnen die Türken gegen einen ra-cheN Friedensschlüß schon nach dem elften Kriege ohne werteres übergeben hätten. Mittler- ' weile

tagte die große Bo-schafietkonserenz m Lon- ■ don. Bekanntlich ging da sauber nichts weiter. Rußland wußte alles zu Hintertreiben; im Bunde mit demselben standen die Abgesandten von Serbien, Bulgarien und Griechenland. Oesterreich sollte aufs äußerste gereizt werden. Es sollte unbedingt soweit kommen, daß Oesterreich die Geduld ver tiere und mit Serbien Ernst mache, oder auch nur den Sandschak wiederbesetze, drauf Halle Ruß land gepaßt und bereits aus folgende Weise Vor sorge getroffen. Rußland

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 22.12.1912
Umfang: 18
aus dem asiatischen Besitze gar schöne Stücke Wrechtschneiden; so spricht Man bereits, daß Frankreich Syrien/Rußland Armenien, Deutsch land Messopotamien, England Arabien u. dgl. einzusacken gedenken. Ich denke daher, in drei, vier Wochen donnern da drunten wieder die Ka nonen. Das türkische Reich ist übrigens durch und durch faul; früher oder später wird das mor sche Haus sicher einstürzen. Reiche vergehen. Wie stehlls bei uns? . Gehen wir dem Kriege oder dem Frieden entgegen? Nichts Gewisies weiß

zum Kriege, braucht uns nicht bange zu sein. Serbien wird keine großen Sprünge machen; dazu ist es über haupt zu klein und hat einen schweren Krieg hinter sich — wenn's gewiß ist. Seine Armee genießt auch keinen besonders guten Ruf. Im Gegenteil, geht's da einmal los, ist es für uns Viel besser; diese Geschichte kostet uns sonst'zu viel. 1908 kostete die Bereitschaft durch drei Mo nate allein 600.000 X. Mehr kostet ein solcher Krieg auch nicht und dann ist hoffentlich Ruhe. Wie steht's aber mit Rußland

? lautet die bange Frage, denn von Rußland her droht uns die eigentliche Gefahr. Die Diploma ten, das sind die Herren, die die hohe Politik machen, das Gras wachsen und die Flöhe husten hören, behaupten zwar steif und fest?die Gefahr eines russisch-österreich. Krieges sei heute ferner denn in den letzten Tagen. Die Versicherungen der Herren finden aber nirgends großen Glau ben, man ist der allgemeinen Meinung, die Her ren reden bloß so, damit sich die Leute nicht auf regen, die Gefahr bestehe

aber nach wie vor. Auch die russische Regierung behauptet, sie denke nicht im Traume an einen Krieg. In der Tat aber zieht Rußland an der österreichischen Grenze im mer mehr Truppen zusammen, sendet immer eifriger seine Spione und Hetzer in das Grenz land Galizien und Bukowina, so daß man sich der Furcht kaum entschlagen kann, daß es zwar nicht jetzt/ wohl aber gegen Frühjahr losgehen dürfte. Ich bin zwar der Meinung, daß Ruß land eine große Dummheit macht und viele hoch- gestellte Russen selbst sehen das auch ein, da, wie schon

letztesmal dargelegt, Rußland in keiner gu ten Haut steckt. Bereits hört man, wie im Lande sich die revolutionären Komitees wieder rühren, die Polen und die Finnländer unruhig werden und die Chinesen offen für den Frühling mit Krieg drohen. Man glaubt aber vielfach in Ruß land, daß, wenn Rußland jetzt die Serben noch mals stecken lasse wie 1908, es dann drunten bei den „slawischen Brüdern" ein für allemal ausgespielt habe; eine solche Gelegenheit glaubt man, bekomme Rußland nie mehr, um Oester reich

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 28.12.1913
Umfang: 16
«eite 2. und unnachgiebig. Bulgarien glaubte auf Grund eines Vertrages vom Jahre 1890, daß Rußland für den Fall, daß Rumänien Ernst mache mit ven Waffen in der Hand gegen Rumänien ein- schreilen werde. Rußland lreß Bulgarien beim Glauben und bestärkte es noch darin — und Letzte im Geheimen gegen Bulgarien. AlS nun Rumänien feine Armee in Bulgarien einrücken ließ — sah letzteres zu seinem Schrecken sich von den Russen schändlich betrogen und verlassen. Ganz gleich ging es den Bulgaren

mit den Türken. Auch da tat Rußland groß, um schließlich Bul- ganen stecken zu lassen. Es ist daher begreiflich, haß Bulgariens Volk und König, von Rußland mehr als genug hat, und sich Oesterreich zuwendet, das es mit ihm ehrlich und gut gemeint hat. Darob ist Rußland fuchswild und sucht im Lande gegen König Ferdinand zu Hetzen, damit das Volk denselben vertreibe, aber ohne jeglichen Erfolg, wie die letzten Wahlen, wo die Russenfreunde nur einen Abgeordneten durchbrachten, zeigten. Bei der Gelegenheit

kommtnochetwas an den Tag. Ruß- land hat den Königsmord in Belgrad angestiftet, um den Oesterreichfreundlichen König Alexander aus dem Weg zu schaffen. Gleichzeitig sollte auch dem Bulgarenkömg dasselbe Schicksal bereitet werden. Wie man steht, haben wir an Rußland einen schlauen und schlimmen Nachbar, dem alles zuzu trauen ist. Gegenwärtig rüstet Rußland neuer- dings ungeheuerlich. Im kommenden Jahre wird dasselbe für Kriegsrüstungen rund 2500 Millionen ausgeben, das sind mindestens 3—500 Millionen mehr

als im Jahr zuvor. Im Jahre 1915 wird die Truppenvermehrung allein 400 000 Mann oe- tragen. Daß man dabei was im Schilde hat braucht nicht bewiesen zu werden. Rußland hat große Pläne und vor allem im Sinne jeden nirderzutreten, der ihm irgendwie im Wege steht — daß wir sehr Grund zur Annahme haben, daß Oesterreich in dieser Hinsicht zu den ersten gehört, ist klar. Sollte irgend jemand noch darüber im Zweifel sein wie es Rußland mit uns meint, und was es beabsichtigt, so dürste ihm ein Ausspruch

werdet Mazedonien an dem Tag bekommen, an dem Serbien fern Bosnien und sein Herzegowina zurücknehmen wird." Also Bulgarien soll sich zu einem neuen Bunde mit Serbien gegen uns ent schließen, um uns Bosnien und die Herzogowina zu nehmen, worauf Bulgarien, zum Lohn für seine KrregsHilfe gegen uns, Mazedonien, daß ihm Serbien mit russischer Hilfe abgenommen hat, er halten würde. Das ist noch lange nicht alles. Seit Jahr und Tag hetzt Rußland die österreichische Grenz- Levölkernng in Galizien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 11.01.1913
Umfang: 12
hat, war ebenso elegant wie wirksam. Ruß land wollte keinen Krieg — das wußte die englische Diplomatie ganz genau. Rußland hat — und zwar im fernen Osten — viel besseres zu tun, als um der schönen Augen der serbischen Staatsmänner willen den alten, panslawistischen Streit mit Oesterreich auszutragen. Auch befindet sich zurzeit Rußland mitten in einem bemerkenswerten wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung, den zu unterbrechen es kein Interesse hat. Schließlich erhebt die Revolu tion wieder ihr Haupt

im Reiche und es wäre ein gewagtes Spiel, sie durch einen Krieg heraufzube schwören. Anderseits aber konnte Rußland oder rich tiger -Herr Sasonoff, unmöglich seinen serbischen Schützling (bekanntlich war vordem Serbien, wie sich einmal Milan Obrenowitsch ausgedrückt hat, nur die „Kleinmünze", mit der Rußland und Oester reich ihre Rechnungen gegenseitig ausglichen!) ein fach im Stiche lassen und an Oesterreich „aus liefern". Gleichzeitig aber — und das war der eng lischen Diplomatie ebenfalls gut bekannt

— wollte Oesterreich prinzipiell von keinem serbischen Adria hafen etwas wissen. Wie sollte die englische Diplo matie unter diesen Umständen handeln, die von Haus aus fest entschlossen war, den Frieden zu er halten? In einer glücklichen Stunde erfaßte sie den genialen Gedanken, den alten Plan vom „guten Europäertum" aufmarschieren zu lassen. Rußland will und kann sich nicht vor Oesterreich beugen. Recht und gut! Aber sich dem kollektiven Willen Europas unterwerfen, ist für einen guten Europäer gewiß keine Schande

— vielmehr ein Ehre, uno will Rußland nicht der gute Europäer sein? Herr Saso- Kleines Feuilleton. Die Sorglosigkeit des Negers. Ein Gegenstand fast des Neides für jeden Kultur menschen ist seit jeher die immer wieder betonte Sorglosigkeit der Naturvölker, von denen man am liebsten sagen möchte: sie säen nicht, sie ernten nicht, und der liebe Gott ernähret sie doch. Freilich ist die ses Leben für den Augenblick und nur den Augen blick bei den Allerniedrigsten nicht zu leugnen, aber ist es nötig

und freien Hafen erhalten. Serbien und Rußland, gemäß ihren Verpflichtungen, nahmen den Entscheid Europas als gute Europäer loyal an und die Welt wurde mit der freudigen Botschaft be glückt, die kollektive Weisheit der europäischen Di plomatie habe den Frieden auf Erden für das Weih nachtsfest gerettet! Eine recht hübsche und gar nicht so schlecht erson nene Komödie. Natürlich kann dabei von der guten europäischen Gesinnung Rußlands oder Oesterreichs und selbst Englands keine Rede sein. Die notwendige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.08.1936
Umfang: 8
Zer russisch-österreichische Handels verkehr Gin Mitarbeiter des „Söftetner Dag" hatte am Freitag Gelegenheit, mit dem! derzeit in Wien wei- »lenlden östevveichiischen Gesandten in Ntoskau, Dok tor Pacher«Dhein!buvg, zu sprechen. Auf Grund der Informationen. die ihm der außer- ovdenkliche Gchandte un>d Miuijster Dir. Pacher-- Llhe»in»burg Zur Verfügung stellte, ergibt sich fölgew- de's Bild der geigenwärttgen han»delsp-o,li tischen Si tuation Zwischen Qejsterreilch un!d Rußland: Der Hapd

»Äsverkeh'r mit Rüßl-an»d war in früheren Ilahven lein gußerorfenMich reger und für Oesterreich choch äktiv. Rußlanid kaufte in Oelsterreich große Mengen von Ma»- schinen. Apparaten, laNdwirtfcha>Wi>chen Geräten, gewerb lichen un!d elöktrotechlnffchen Ertzeugnisten. Die österreichi schen Firmen konnten einige Jahre hindurch gute Geschäfte mit Rußland 'Machen!, und würfen auch, so «durch 'die soge nannten RußlaNdig,Hetze der ei-nßelNen BünfesiläNder und Es- komptierung der RüßlaNdwechisel

» durch Privatbanken und 'durch die NationalbaNk. von den WenMchen SteMen Ödster- veichs hinreichend unterstützt; außerdem war dds Risiko der österreichischen Rüßlanferporteuve insdtge der Hälftung durch ldie BüNdesiläNder bis Zu geiwiffen Beträgen aus ein MinlianulM herabgödrückt. Die Situation änderte sich jedoch in delm Maße, als Rußland dazu überging, feine JNdafftrie auslzübauen, sich von der Ei'Nffchr ausländischer Epzeugniste mölgilichst una>b- häntztig Zu machen. Auch die Mrtschalftskrise hat die Ver

drängung Oesterreichs vom vulsfilfchen, Markt zum Teil' be wirkt, 'denn infolge Mangelnder MblfatzmlöBichkeiten begon nen Nahezu 'Me J'NdustriHtaa-ten sich Um Rußland als Afe nehmen .Zu bewerben, und räumten den Rüsten langfristige Kreldite ein, womit Oesterreich natürlich nicht Schritt hol ten kann. Ms im letzten Jahre der österreichische Gr Port noch Rußland ,aulf ein Minimum gesunken war. ergvlffen die am RüMNdgHchäst interessierten Industriellen die Initiative und verlangten die GiNIleitung

von HaNde»lsvertragsverh»aNd- luug-en mit den sowsetrussiWen Stellen, um die Basis kür leine Steigerung des österreichischen Erportes ZU schaffen. Die Verhandlungen wurden schon vor Monaten einge- leitet u>n!d zum gvößten- Teil in Wien gelführt. Leider konure feldoch bisher keine Einigung erzi-ellt werden. RußlaNd ist be reit. von Österreich mehr Waren zu kaufen, wenn Oester- veich delm russischen JmiPort erh'öhte AWatzcha-uc-en bietet. uNd «dilk gleichen Kreiditbödi-naungen a-eiwähvt »wie etwa

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 26.02.1915
Umfang: 16
der russische Reichsrat (Duma) zusammen. Was sich da der russische Außenminister Sasonow an Lügen, - Unver schämtheiten und Verdrehungen leistete, muß geradezu verblüffen. Obwohl es aktenmäßig nach gewiesen erscheint, daß der Dreiverband schon seit Jahren gemeinsam für einen Krieg gegen unsere und die deutsche Monarchie gerüstet hat, daß Rußland bereits im Frühjahre 1914 seine asiatischen Truppen mobilisiert und ins europäische Rußland befördert hatte und daß Rußland seine Hand bei den Hetzereien

und Mordtaten der Serben gegen unsere Monarchie im Spiele hatte, erfrechte sich der - russische Außenminister in seiner Rede, zu behaupten, Rußland habe angesichts des groben An schlages Deutschlands und Oester reich-Ungarns auf die Unabhän gigkeit Belgiens und Serbiens kei nen anderen Entschluß fassen können, als den, zur Verteidigung des mißhandel st e n R e ch t e s zu schreiten. Er.behauptete, d i e Zentralmächte hätten Rußland zum Kriege herausgefordert und Frankreich, England und Japan hätten

sich dann zur Unterstützung der Russen entschlossen. Unverschämter ist von einem Minister in öffent licher Rede Wohl noch nie eine so bewußt freche Lüge in die Welt geschleudert worden. Wenn sich Rußland nur wegen der angeblich gefährdeten Unabhängigkeit Serbiens und.Bel giens zu einem Kriege gezwungen sah, wie kam es, daß Rußland bereits im F r ü h j a h r 1914 mobilisierte, da die Kriegserklärung Oesterreich- Ungarns an Serbien erst am 28. Juli 1914 erfolgte, weil Serbien die von unserer Regier rung geforderte

strotzten vor lauter fran zösischen und englischen Geschützen und Muni tion. Es ist unleugbar nachgewiesen, daß Belgien schon seit langer Zeit eine Vereinbarung mit Frankreich und England gegen Deutschland ge troffen. Tie scheinbare Neutralität Belgiens sollte den Einfall der Franzosen und Engländer in Deutschland begünstigen. Der Umstand, daß Rußland bereits im Frühjahre mobilisierte und die französisch-eng lischen Vorkehrungen in Belgien lange vor Aus bruch des Krieges beweisen klar

, daß dieser schauerliche Weltkrieg von den Dreiverbands mächten schon von langer Hand eingefädelt war. In Rußland weiß die breite Bevölkerung von diesen Lumpereien natürlich nichts und di> jenigen, die davon wissen, müssen hübsch den Mund halten, wollen sie nicht nach — S i- Blüten expediert werden. Wäre die Sache nicht so ernst, so müßte man sich totlachen, wenn der russische Außenminister sich zur Behauptung ver- steigt, Rußland habe als Verteidiger des miß handelten Rechtes eingreifen müssen. Einen Staat

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 02.08.1914
Umfang: 4
Seite 2. — Nr. 59b. Sonntag, nun abzuwarten, welcherart die Antwort auf die von Deutschland an Rußland gestellte Frage sein wird. Die Lage ist also ernst, ernster als je zuvor; trotzdem aber braucht man noch nicht das Schlimmste zu erwarten und zu befürchten, ehe nicht die Diplo matie ihre letzten Trümpfe ausgespielt hat. Die letzte Entscheidung muß nun binnen Kürze fallen. Das diplomatische Zaudern, das Rußland anstatt jeder ehrlichen, offenen Meinungsäußerung über die Auf fassung

am Petersburger Hofe beobachtet, drängt einem, und wohl mit Recht, die Ansicht auf, daß Rußland vielleicht durch seine Reserve Zeit gewinnen will, seine Truppen zu versammeln und dann Forde rungen aufzustellen, die unsere Monarchie nie und nimmer bewilligen kann, und daß Rußland dann mit seinen Armeen seinen Forderungen Nachdruck verleihen will. Ein solches hinterhältiges Vorgehen Rußlands würde den europäischen Krieg, den alle auf das Gleichgewicht und den Frieden in Europa bedachten Mächte, Oesterreich

, Deutschland und Eng land, unbedingt verhindert wissen wollen, bedeuten und Deutschland ist voll und ganz im Rechte, wenn es nachdrücklich betonte und jetzt gefordert hat, daß Rußland ehrlich und offen seine Wünsche und seine Meinung ausspreche, seine Haltung genau präzisiere. Dieses Verlangen ist in so ernster Stunde, möglicher weise am Vorabend eines furchtbaren europäischen Krieges, billig und gerecht, es ist selbstverständlich und man muß sich wundern, daß Rußland, insofern es ihm überhaupt ehrlich

um den Frieden in Europa zu tun ist, erst gemahnt und zum Schluffe noch auf gefordert werden muß, offene Farbe zu bekennen. Rußland mobilifiert. Men, 1. August. (K.-B.) In Berlin traf vom deutschen Botschafter in Petersburg gestern abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und der Flotte befohlen wurde. Darauf hat der Deutsche Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Der Kaiser über siedelte nach Berlin. Allgemeine Mobilisierung in Rußland

, die Einfahrt von Sewastopol ist nachts verboten. Es ist auffallend, daß die russische Mobili sierung in Gouvernements erfolgt, die nicht direkt an der deutschen oder an der österreichischen Grenze liegen. Rußland kann wohl aus diesen Bezirken gegen Oesterreich und Deutschland vorstoßen, doch es fragt sich, warum in diesem Falle nicht eher eine Mobilisierung in Russisch-Polen durchgeführt wird. Noch auffallender aber sind die Kriegsvorbereitungen in Sewastopol, von dort aus kann auf keinen Fall ein Vorstoß

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 08.08.1914
Umfang: 12
aber wissen wir genau, daß unsere Rohre, ob groß oder klein, am sichersten gehandhabt werden, und daß die Stahl pferde uns sofort an jeden bedrohten Posten des Reiches bringen können. Den vielen Millionen von Streitern, die mit diesem Zeugnisse der Weltgeschichte auf den Plan treten, stehen gegenüber Rußland mit seinen zwei Kreaturen des Balkans, Frankreich und nun hat, wie wir hören, auch England und Belgien sich ihnen zugesellt. Der „faire Engländer" sieht Serbiens Mord versuche an Milan, an Nikita

seines Diktators an der Newa gefolgt, gering ist die Begeisterung in dem Volke und der Arbeiter hat, zumal nach der Ermordung seines Führers, keine Lust, ohne Schuhe den Marsch an den Rhein anzutreten, wo ihn so mancher Hügel an die Niederlagen seiner Vorfahren erinnert. Rußland ist mit Peter dem Großen in die europäische Ge schichte eingetreten, der jugendliche Karl von Schweden hat bei Narwa dessen Heer geschlagen, und wenn im Verlaufe des Krieges Peter die Oberhand gewann, so hat er dieses am wenigsten

der Tapferkeit seiner Russen zu danken. Austerlitz ist eine Niederlage der Russen, die Riesenfestung Sewastopel ergab sich den Italienern und Fran zosen, bei Plewna wurde Rußland durch Rumänien gerettet und die Züchtigung, welche der Zar dem kleinen Japan androhte, hat dieses mit wuchtigen Schlägen zurückgewiesen. „So ist der russische Soldat, der selbst dem „kranken Manne" kaum gewachsen war, nicht zu fürchten, in seinem Lande selbst wühlt Hunger und Revolution, die unterdrückten Polen erheben ihr Haupt

. Im allgemeinen ist man heute mehr als früher geneigt, die Zahl als den im Kriege entscheidenden Faktor deshalb anzusehen, weil man die Heere der Großmächte im übrigen als annähernd gleich wertig einschätzt. Die Zahl ist jedoch keineswegs die wichtigste Bedingung des Erfolges. Es können sogar Verhältnisse eintreten, in denen die Massen gar nicht zur G ltung kommen, weil sie nicht früh genug herangezogen oder räumlich nicht entwickelt werden können (Rußland). Es wäre daher töricht, sich auf die Zahl allein

, was als ausgebildet und zunächst verfügbar in Betracht kommt. Bernhardi beschränkt sich daher bei Rußland und Frankreich auf das, was sie tatsächlich auf den europäischen Kriegsschauplatz stellen können, zieht also die bedeutende Heeresmacht ab, die Rußland vorerst und wahrscheinlich auf die Dauer des Krieges in Asien lassen muß; ebenso stellt er bei Frankreich nur die Kolonialtruppen in Rechnung, die im Heimatlande stehen oder aus den nächsten Kolonien Algier und Tunis herausgezogen werden können. Die Berechnung

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1915
Umfang: 8
war, leicht ermöglichte. Auf den französischen Schlachtfeldern erstand das neue Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Vor machtstellung in Deutschland und wandte die Front

wir aus. Wenn ich von hier nicht geschwind fort- Interessengegensatz machte Bismarcks Plan eines Dreikaiserbundes (Deutschland, Oesterreich, Ruß land) zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Rückendeckung der deutschen Existenz in Mittel europa unmöglich. Schon 1876 sah sich Bismarck durch Rußland vor die Wahl gestellt, zwischen Oe sterreich-Ungarn oder Rußland sich zu entscheiden. Er entschied sich für Oesterreich-Ungarn, von wo der österreichisch-ungarische Außenminister Andrassy mit gleichen Wünschen entgegenkam. 1879 entstand

und die Friedenszeit gegeben, in der wir den innern Ausbau des Reiches und seiner Kräfte vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz .des russischen Koloßes, und insbesondere hätte

Rußland fortfahren können, uns als eine Macht zweiten Ranges zu betrachten und zu seinen Zwec ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten; wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland heute den Balkanvölkern zu- spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen noch wenigstens ehcnso wenig geschützt. Erst

die Errichtung einer starken mitteleuropäischen Basis unserer politischen Macht- geltung durch das Zusammenwirken mit Oesterreich-Ungarn hat uns wirklich frei gemacht und es ermöglicht, zwischen den beiden Weltmächten England und Rußland einen zwar schweren, aber selbständigen Weg nach den Bedürfnissen unserer eigenen In teressen zu gehen. Nun sehen wir auch im Kriege die Kraft ge meinsamen Schaffens der mitteleuropäischenKaiser- Mächte sich bewähren. Beide kämpfen um ihre Exi stenz. Gegen beide richtete

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Außferner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
und ehrenvollen Frieden, der in der Tat die Wiederannäherung, sobald die Zeit dazu gekommen war, leicht ermöglichte. Auf den französischen Schlachtfeldern erstand das neue Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die altern Nationalstaaten, Frank reich, England. Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichte^ auf eine jahrhunderte lang bewahrte

zu Brixlegg: Um 10 Uhr treffen wir uns in der Kirche, dann gehen. wir aus. Wenn ich von hier nicht geschwind fort- Jntcressengegensatz machte Bismarcks Plan eines Dreikaiserbundes (Deutschland, Oesterreich, Ruß land) zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Rückendeckung der deutschen Existenz in Mittel europa unmöglich. Schon 1876 sah sich Bismarck durch Rußland vor die Wahl gestellt, zwischen Oe sterreich-Ungarn oder Rußland sich zu entscheiden. Er entschied sich für Oesterreich-Ungarn

stellte, daß wir so lange unangreifbar blieben. So ward uns auch die Ruhe und die Friedenszeit gegeben, in der wir den innern Ausbau des Reiches und seiner Kräfte vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich

stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als eine Macht zweiten Ranges zu betrachten und zu seinen Zwec ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten, wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866-sie nur zu oft Zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland heute den Balkanvölkern zu spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland

abhängiger und 'gegen Angriffe von Westen noch wenigstens ehenso wenig geschützt. Erst die Errichtung einer starken mitteleuropäischen Basis unserer politischen Macht geltung durch das Zusammenwirken mit Oesterreich-Ungarn hat uns wirklich frei gemacht und es ermöglicht. Zwischen den beiden Weltmächten England und Rußland einen zwar schweren, aber selbständigen Weg nach den Bedürfnissen unserer eigenen In teressen zu gehen. Nun sehen wir auch im Kriege die Kraft ge-> meinsamen Schaffens

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1915
Umfang: 8
Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gelvesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Vor machtstellung in Deutschland und wandte die Front seiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch führung des österreichisch

eines Dreikaiserbundes (Deutschland, Oesterreich, Ruß land) zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Rückendeckung der deutschen Existenz in Mittel europa unmöglich. Schon 1876 sah sich Bismarck durch Rußland vor die Wahl gestellt, zwischen Oe sterreich-Ungarn oder Rußland sich zu entscheiden. Er entschied sich für Oesterreich-Ungarn, von wo der österreichisch-ungarische Außenminister Andrassy mit gleichen Wünschen entgegenkam. 1879 entstand zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund

vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als eine Macht zweiten Ranges zu betrachten

und zu seinen Zwek- ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten, wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland heute den Balkanvölkern zu spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen noch wenigstens ehenso wenig geschützt. Erst die Errichtung einer starken mitteleuropäischen Basis unserer politischen Macht geltung

durch das Zusammenwirken mit Oesterreich-Ungarn hat uns wirklich frei gemacht und es ermöglicht, zwischen den beiden Weltmächten England und Rußland einen zwar schweren, aber selbständigen Weg nach den Bedürfnissen unserer eigenen Jn- tereffen zu gehen. Nun sehen wir auch im Kriege die Kraft ge meinsamen Schaffens der mitteleuropäischenKaiser'- mächte sich bewähren. Beide kämpfen um ihre Exi stenz. Geqen beide richtete sich gleichermaßen der Angriff. Wie in einem mehr als 40jährigen Frie den, so stehen beide

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 18.06.1946
Umfang: 6
zu bekräftigen und den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen bei größerer Freiheit zu fördern. Die Bewerbung um die Aufnahme in die Or ganisation der Vereinten Nationen ist zugleich mit der Gestaltung des Staats Vertrages über Oester reich eine der wichtigsten Aufgaben, die vor uns Der Bundeskanzler über die Beziehungen mit Rußland Wien, 17. Juni (AND) „Oesterreich muß endgültig frei sein, ehe es einen Handelsvertrag mit Rußland unterzeichnen kann“, erklärte der österreichische Bundeskanzler

in einem Interview, das er einem nordamerikanischen Journalisten gewährte. Oesterreich wünscht Handel mit Rußland — Grundbedingung aber ist Freiheit Die Feststellung des Bundeskanzlers, daß die Wiederherstellung der Freiheit Oesterreichs jed wedem Abschluß von Handelsabkommen voran gehen müsse, wird in Anbetracht der sowjetrussi schen Bestrebungen, solche Handelsverbindungen mit Oesterreich aufzunehmen, als besonders be deutungsvoll angesehen. Ing. Figl habe erklärt, er könne die Bedingun gen, auf die Rußland

dränge, nicht bekanntgeben, er könne bloß sagen, daß Rußland beabsichtige, wirtschaftlich in Oesterreich festen Fuß zu fassen. Der Bundeskanzler habe hinzugefügt: „Wir kön nen unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit nicht für einen augenblicklichen Vorteil aufgeben" und betont, daß Oesterreich bestrebt sei, mit Sowjet rußland zu einem wirtschaftlichen Verstehen zu gelangen. „Wenn wir unsere Freiheit erlangen, sind wir durchaus bereit, zufriedenstellende Be ziehungen mit Rußland und ebenso

ministerkonferenz wurde heute nachmittags fortgesetzt. Den Vorsitz führte Bevin. Erster Punkt der Tagesordnung war der Friedens vertrag mit Italien. Die stellvertretenden Außenminister beschlossen, den Außen ministern vorzuschlagen, ihre Verhandlungen mit den wirtschaftlichen Klauseln des Frie densvertrages mit Italien zu beginnen. Die bis jetzt ungelösten Hauptprobleme des italienischen Friedensvertrages sind: Soll Rußland die Wiedergutmachungsleistungen erhalten, die es von Italien verlangt? Wie sollen

Re gierung mit dem Vorschlag herangetreten, als Ge genleistung für die der Stadt Wien geleistete Hilfe ein Kompensationsabkommen zu unterzeichnen. Rußland wünsche, daß die Schulen in Form von Industrieprodukten im Werte von 10 Millionen Schilling und in Fertigwaren, die aus den von den Russen gelieferten Rohmaterialien hergestellt werden sollten, im Werte von weiteren 20 Millio nen Schilling abgetragen werden sollen. „Die österreichische Regierung hat bezüglich dieses Vorschlages noch keine Entscheidung

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar tet die Konsequenz der mitteleuropäischen UmLil- mng gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Kor nachtstellung in Deutschland und wandte die Front jeiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch- ührung des österreichisch

eines Dreikaiserbundes (Deutschland, Oesterreich, Ruß land) zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Rückendeckung der deutschen Existenz in Mittel europa unmöglich. Schon 1876 sah sich Bismarck durch Rußland vor die Wahl gestellt, zwischen Oe sterreich-Ungarn oder Rußland sich zu entscheiden. Er entschied sich für Oesterreich-Ungarn, von wo der österreichisch-ungarische Außenminister Andrassy mit gleichen Wünschen entgegenkam. 1879 entstand zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund

vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als em„e Macht zweiten Ranges zu betrachten

und zu seinen Zwek- ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten, wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland lMte den Balkanvölkern zu. spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen nÄ wenigstens ehenso wenig geschützt. Erst die Errichtung einer starken mitteleuropäischen Basis unserer politischen Macht- geltung

durch, das Zusammenwirken mit Oesterreich-Ungarn hat uns w i r k l i ch s r e i gemacht und es ermöglicht, zwischen den beiden, Weltmächten England und Rußland einen zwar schweren, aber selbständigen Weg nach den Bedürfnissen unserer eigenen In teressen zu gehen. Nun sehen wir auch im Kriege die Kraft ge meinsamen Schaffens der mitteleuropäischenKaiser- mächte sich bewähren. Beide kämpfen um ihre Exi stenz. Gegen beide richtete sich gleichermaßen der Angriff. Wie in einem mehr als 40jährigen Frie den, so stehen beide

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 05.08.1914
Umfang: 12
, zu erklären: Vorbereitende militärische Maßnahmen Rußlands müßten uns zu Gegenmaßregeln zwingen. Diese müßten in der Mobilisierung der Armee bestehen; die Mobilisierung aber bedeutet den Krieg. Wir konnten nicht annehmen, daß Rußland einen europäischen Krieg entfesseln wolle. Am nächsten Tage erklärte der russische Kriegs minister unserem Militärattache, es sei noch keine Mobilmachungsorder ergangen, kein Pferd aus- gehoben, kein Reservist eingezogen, es würden lediglich vorbereitende Maßregeln getroffen

Telegramm, daß er die Aufgabe dis Vermittlers auf dem Appell an seine Freund schaft und Hilfe bereitwillig übernommen habe. Dementsprechend wurde sofort eine diplomatische. Aktion in Wien eingeleitet. Während diese in Aktion war, lief die offizielle Nachricht ein, daß Rußland gegen Oesterreich-Ungarn mobil machte. Sofort hierauf wies der Kaiser den Zaren in einem weiteren Telegramm daraus hin, daß durch die russische Mobilisierung gegen Oesterreich-Ungarn seine auf Bitten des Zaren übernommene Ver

der Kaiser ein letztes Te legramm an den Zaren, in dem er hervorhob, daß die Verantwortung für die Sicherheit des Reiches ihn zu definitiven Maßregeln zwinge. Er sei mit seinen Bemühungen um die Erhal tung des Weltfriedens bis an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen. Nicht er trage die Ver antwortung für das Unheil, das jetzt der Welt drohe. Er habe die Freundschaft für den Zaren und das russische Volk stets treu gehalten. Der Friede Europas könne jetzt noch erhalten werden, wenn Rußland aufhöre

, Deutschland und Oesterreich- Ungarn zu bedrohen. Während also die deutsche Regierung aus Er suchen Rußlands vermittelte, machte Rußland seine gesamten Streitkläfte mobil und bedrohte damit die Sicherheit des Deutschen Reiches, von dem bis zu dieser Stunde noch keinerlei außer gewöhnlichen militärischen Maßregeln ergriffen waren. Die russische BetriHerei. Bezüglich des Depeschenwechsels zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Nikolaus teilt der „Lokalan zeiger" mit, daß der Zar telegraphisch den Kaiser Wilhelm

ist von russischer Seite in der schmählichsten Weise betrogen wor den ; die ganze Wucht der Verantwortung für dieses jeder Loyalität ins Gesicht schlagende Ver halten der russischen Krone fällt auf diese selbst zurück. Kaiser Wilhelm zeigte bisher, daß er ein Friedensfürst ist. Nun soll Rußland auch erfahren, daß dieser Abkomme Friedrich des Großen ein Kriegsfürst sein wird. Bündnis zwischen Sesimeich-llimrn und jnpnn ? Man meldete aus Wien, 1. August. Bei der gestrigen Unterredung zwischen dem japanischen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 05.03.1909
Umfang: 16
, daß keine Macht, England nicht ausge nommen, mit den Oesterreichern in der Türkei konkurrieren kann. Uns hat der Boykott geschadet, der Türkei aber noch mehr, so ist nun durch die friedliche Lösung beiden geholfen. Krieg oder Mieden? In den letzten vierzehn Tagen glaubt man, daß der Krieg jeden Augenblick auöbrechen werde. Heute ist zwar etwas mehr Aussicht auf Erhaltung des Friedens, aber die Gefahr ist noch sehr groß. Hätten die Serben durch Rußland keine Auf munterung bekommen, so würde das Geschrei

in Belgrad wohl schon verstummtssein. So meint Rußland, eö müsse sein seit dem ruffisch-japanischen Kriege gesunkenes Ansehen auf dem Balkan durch eine Unterstützung Serbiens wiederherstellen. Rußland ließ durchblicken, daß es Oesterreich angreifen werde, wenn es zwischen uns und SerbienIzum Kriege kommen sollte. Die Russen wollen dadurch Oesterreich schrecken. Das hat Rußland aber nicht erreicht. Oesterreich weiß nämlich ganz gut. daß sich Rußland seit dem Kriege in Ostafien noch nicht erholt

hat und mit uns nnter den heutigen Verhältnissen nicht anbinden kann. Ein guter Kenner Rußlands hat gesagt, daß Oesterreich, wenn es auch gleichzeitig mit Serbien kämpfen müßte, die Russen besiegen würde und zwar würde die Niederlage für Rußland noch größer sein, als im Krieg« mit Japan. In Petersburg scheint man das auch eingesehen zu haben und seit dem letzten Sonntag gibt sich Rußland im Vereine mit Deutsch land, Italien, Frankreich und England in Belgrad alle Mühe, )en Frieden zu erhalten. Man sieht eben

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 23.03.1913
Umfang: 16
aus ein normales Ausmaß be schlossen; und ebenso wird die Entlastung der russischen Reserve-Mannschaften jener Alters klasse verfügt werden, welche im vergangenen Herbste beurlaubt werden sollte." Die Truppenstände an der serbischen Grenze werden damit nicht berührt. Entsprechend die sen Abmachungen hat Oesterreich bereits be gonnen die Reservisten des Jahrganges 1908 in einer Stärke von 30.000 bis 40.000 Mann in ihre Heimat zu entlasten, die Kavalleriebestände .werden aber nicht vermindert. Rußland

wird, wenn es die Vereinbarung auch einhält, 320.000 Mann zu entlasten haben, ein Zeichen, welch ungeheure Truppenmacht Rußland bereitge stellt hat. Die Entlastungen in Rußland sollen in der Weise erfolgen, daß zuerst die Reserven .in der Mitte des Reiches und dann fort schreitend an den Grenzen entlasten werden. Das ist allerdings verdächtig, denn die _ Beur laubungen in der Mitte des Reiches lasten sich schwer beurteilen und an den Grenzen stehen immer noch die vollen Bestände, sodaß Rußland jederzeit wieder umstecken

oder in allen nachzugeben. Ich fürchte sehr, geschehen wird und muß dann das Letztere. Ich bin der Ueberzeugung, in Rußland hat man auch diese Meinung; deswegen ist man zur allmähligen Ab rüstung bereit. In dieser Ueberzeugung bestärkt mich der Zusatz, der von russischer Seite der amtlichen Verlautbarung gemacht wurde, „man habe sich überzeugt, daß Oesterreich keine feind lichen Absichten gegenüber den Balkanstaaten hege", das heißt, man ist in Rußland der Ueber zeugung, Oesterreich wird auf der ganzen Linie nachgeben

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 14.08.1914
Umfang: 16
einer Pflicht. Man möchte nun denken, daß es keinem Staate einfallen sollte, den züchtigenden Arm Oesterreichs aufhalten zu wollen, in welchem Falle es bei einem Kriege zwischen Oesterreich und Serbien geblieben wäre. Und doch gibt es einen Staat, der die gerechte Strafe gegen Serbien verhindern will, und zwar ist dies niemand anderer als Rußland. Rußland, dessen Herrscher in ständiger Angst um sein Leben ist, stellt sich an die Seite der serbischen Königs- und Fürstenmörder; einen größeren Gegensatz dürfte

aus dem Balkan hinausgedrängt werden. Zum Sturmbock gegen Oe sterreich benützt Rußland den Königs- und Fürsten mörderstaat Serbien. Was diese serbischen Räuber- und Mörderhöhle im Vertrauen auf die Hilfe Ruß lands sich gegen Oesterreich leistete, dürfte unseren Lesern so ziemlich bekannt sein. Wir behaupten nicht zu viel, wenn wir sagen, daß Rußland Mit schuldigere dem Morde am Thronfolgerpaare und an den großserbischen Umtrieben in Oesterreich war. Erscheint es doch nachgewiesen, daß der russische Gesandte

in Belgrad, v. Hartwig, von der Ermor dung unseres Thronfolgers schon vorher Kenntnis hatte. Ohne Beihilfe Rußlands hätte es Serbien nie gewagt, in solch verbrecherischer Art und Weise gegen Oesterreich vorzugehen. Rußland hat daher einzig und allein die Ver antwortung dafür zu tragen, wenn bei dem Aus bruche dieses Weltkrieges das Blut von Hunderttau senden hoffnungsvoller, junger Männer den Boden Europas färben wird, ihm trifft die Verantwortung all der Schrecken, Greuel, Verwüstungen, Tränen

nur ein kleiner Teil der Wehrmacht mobilisiert. Bald nach Beginn der Feindseligkeiten an der serbischen Grenze mobilisierte Rußland seine Trup pen gegen Oesterreich. Was blieb unserem Kaiser anderes übrig, als zur Sicherung der Grenzen eben falls die gesamte Wehrmacht zu mobilsieren? Die Mobilisierung in Oesterreich vollzog sich mit einer seltenen Raschheit, nachdem die Wehrpflich tigen ungesäumt und vollzählig dem Rufe des Kai« sers Folge leisteten. Im Armeebefehl des Kaisers vom 7. August

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