4.533 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1914/30_09_1914/OBEWO_1914_09_30_1_object_8037293.png
Seite 1 von 12
Datum: 30.09.1914
Umfang: 12
der „Ciroler Lan-zeltung". wurde von diesen vewissenlose» Politikern und deren Trabanten in letzter Zeit verschiedentlich versucht, durch Entstellung und teilweiser Fälschung vo» Schriftstücken, die vor AuSbruch deS Krieges zwischen leitenden Staatsmännern zur Lokalisier» ung deS Konfliktes gewechselt wurden, den Anschein zu erwecken, als wenn unser Verbündeter Deutschland den Weltkrieg verschuldet, d. h. die Verständigung Oesterreichs mit Rußland hintertriebeu hätte. Obwohl nun schon längst einwandfrei

. Wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen und auS der lokalen Abrechnung ein europäischer Konflikt entstanden ist, so kann die- ausschließlich nur dem Umstände zugeschrieben werden, daß Rußland, indem eS zuerst Oesterreich- Ungarn und dann Deutschland durch seine unge rechtfertigten Mobilisierungen bedrohte, den beiden Zentralmächten den Kampf aufgezwungen und da durch den Anstoß zur allgemeinen Konflagration gegeben hat." Daß Rußland, von England unterstützt und angeeifert, den Krieg wollte, ist ja schon

zwischen Deutschland und Rußland. Protopopoff versicherte, daß ein Krieg zwischen Deutschland und Rußland unausbleiblich sei, ja, daß nicht nur die russische Regierung, sondern auch die Kadettenpartei und die russische Intelligenz einen Krieg suche und wünsche. »Wir befinden unS", sagte er, „in einer Lage wie Sie vor 1870. Aber langsam und sicher beginnt der Nationalismus sich bei unS Bahn zu brechen. Nur ein erstarkender Nationalismus wird die Verhältnisse bei unS ändern können. Um daS herbeizuführen

nunftgründe dagegen sprechen. Denn erst dieser Krieg wird daS Reinigungsbad für uns werden, auch wenn er unglücklich auSläuft. Selbst wenn wir Finnland, Polen und einen Teil der Ostsee provinzen verlieren sollten, so wird das übrig bleibende Rußland, das ja noch so unendlich groß ist, die Möglichkeit haben, sich zu einer nationalen Einheit zusammenzuschließen, und vor allem hoffen wir Kadetten den Sturz deS verhaßten Zarismus

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1914/09_06_1914/BZZ_1914_06_09_1_object_371477.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.06.1914
Umfang: 8
auch der breiten Osfsentlichkeit wahrnehmbar macht. And der Eindruck ist bei uns in Oesterreich Ungarn umso stärker, als er durch den tiefen Pes- simrmus gesteigert wird, der viele Kreise in begug auf unser Verhältnis zu Rußland beherrscht. Schon in der letzten Tagung der Delegationen klang vielfach die Auffassung durch, daß ein Zu sammenstoß mit. Rußland unvermeidlich sei und die Interessengegensätze sich so verschärft haben, Saß nur ihre gewaltsame Lösung möglich erschei ne. Der Minister des Aoußern, Graf

Bsrchtold, Hat sich dieser Anschauung nicht angeschlossen und es ist ihm das von mancher Seite verübelt wor- Sen; man kleidete das in die -Formel.von. ^man gelnder Voraussicht' und „mangelitder Energie', allein man vergaß dabei, daß es in der Politik der größte Fehler ist, mit sogenannten „Unver meidlichkeiten' zu rechnen, es darum auch ein -Dehler, wäre und die gesamte äußere und innere Dolitik der . Monarchie ausschließlich auf den Fall «snes Zusammenstoßes mit Rußland einzurichten, Weil — „inan

' ihn für unabwendbar hält. Ge rade heute ist man über die die Haltung Ruß lands bMmmenden Kräfte «nd Strömungen so unvollkommen, orientiert, daß es außerordentlich schwer fällt, einen verläßlichen Schluß zu ziehend Es ist richtig, daß eine sozialreoolutionäre Bewe gung in Rußland vorhanden ist und daß der Fall eintreten kann, daß die russische Regierung diese innere Gefahr durch einen auswärtigen Konflikl zu beschwören sucht? umgekehrt ist aber auch da mit zu rechnen, daß gerade auswärtige Verwick lungen

de Kreise üurch folgende Argumentation für diese Idee zu gewinnen: Der Zusammenstoß zwischen Oesterrsich-Ungarn und Rußland ist unvermeid lich: mn für ihn gewappnet zu sein, müsse Oester reich-Ungarn Rußland mit dessen eigenen Mitteln bekämpfen, das heißt sich als slawische Macht auf- tun, um durch restlose Befriedigung der Wünsche der in Oesterreich-Ungarn lebenden Slawen auf demokratischer Grundlage. Rußland als slawische, oder politisch reaktionäre Macht zu schwächen^ Gegen diese auf den ^ ersten

und auf die Ziele tzA- /''rdslawischen Bewe gung. Nur wenn die zichDschen Tendenzen der nationalistischen BewegU!>AkHmtliche? Slawen der Monarchie an ihre Grenzen gebunden wären, wä re an üsre erfolgreiche Organisation im Interesse der Monarchie gegen Rußland zu denken: allein das ist nicht der Fall. Die Slawen der Monarchie lassen sich hinsicht lich ihrer Stellung zu Rußland in vier Gruppen scheiden: Zu der ersten gehören die Polen und die Ukrainer, die national in schroffem Gegensatze zu Rußland stehen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1909/15_05_1909/OBEWO_1909_05_15_2_object_8032862.png
Seite 2 von 12
Datum: 15.05.1909
Umfang: 12
Oesterreichs wirt schaftliches Schwergewicht eine weitere Verschiebung in der neuen Richtung bekam, und dann im Oktober desselben Jahres die Einverleibung der beiden okkupierten Provinzen. Obschon Oesterreich- Ungarn damit nur einem tatsächlich bestehenden Zustand staatsrechtlich Geltung verschaffte, ver stimmte dieses Vorgehen doch in Rußland, wo man so gerne geneigt ist, die Balkanhalbinsel als eine russische Domäne zu betrachten und ebenso auch in England, wo man vergeblich hoffte, Oester reich

, wenn man ttznt in dieser Frage Unannehm lichkeiten bereitete, von Deutschland abzuziehen und den mitteleuropäischen Zweibund zu sprengen. Als Deutschland sich dann mir Oesterreich-Un- garn solidarisch erklärte, kam es, wie es kommen mußte. Rußland strich die Segel und die auf historischer und politischer Unnatur beruhende britische EntentepoUtik ging in die Brüche. Deutsch land hat sich damit nicht nur bundestreu erwiesen, sondern auch im wohlverstandenen eigenen Inte resse gehandelt. Das deutsche Reich

30 Jahre besteht, ihre Belastungsprobe uberstanden und sich beul neuem als sicherste Bürgschaft des europäischen Friedens erwiesen. Nur die neue Freundschaft zwischen Rußland und England hat durch den Ausgang der Dmge nicht unerheblich gelitten. In Rußland fühlt man sich durch Eng land über den Löffel barbiert und erwägt die Wieder annäherung an Deutschland, während in England die alte Besorgnis, daß Rußland im Besitze der Dardanellen, den es jetzt unt so eifriger anstrebt, eine neue Bedrohung

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1914/04_09_1914/TVB_1914_09_04_11_object_2158684.png
Seite 11 von 16
Datum: 04.09.1914
Umfang: 16
(Nichteinmischung) erklärt), zugleich aber die Meeresstraßen durch See minen (das sind gewaltige Sprengkörper im Wasser) gesperrt. Sehr stark zu Deutschland nei gen auch die beiden nockischen Reiche Schweden und Norwegen, welche jenseits der Ostsee bis ans Eismeer und im Nordosten an Rußland gren zen. Beide dieser Staaten fühlen sich von Ruß- land bedroht, sie haben mobilisiert und wollen ihre Neutralität mit den Waffen gegen Rußland ver teidigen, wenn sie nicht im vorhinein zugunsten Deutschlands eingreifen

. Sie bringen eine halbe, , Million. sehr tüchtiger Soldaten auf die Beine. Rußland, welches den ganzen Krieg verschuldet und angesl'ft 't hat, welches die Grenzen Oesterreichs und Den^ch- lands im Osten bedroht, ist das gewaltigste N-Zch der Erde. Es hat eine Landfläche von 22,667.000 Quadratkilometer (dreimal so groß als ganz Euro pa) und 180 Millionen Einwohner. Drei Vierteile dieses Gebietes liegen in Asien; für den Krieg kommt nur das europäische Rußland mit zirka 110 Millionen Seelen in Betracht

. — Mehr als 4 Millionen Soldaten kann Rußland in Euro pa nie verwenden und diese sind zum Teile noch sehr unverläßlich, weil aus allen möglichen Völkern zu sammengewürfelt und voll Haß gegen den blutigen Zwingherrn. Das ungeheure russische Reich (in Europa) ist fast durchaus ebenes Land, aus dem sich vielfach niedrige . Hügel erheben, Eisenbahnen sind verhält nismäßig wenig, darum geht der militärische Nach schub sehr langsam. Obwohl ein ausgesprochener Ackerbaustaat mit ungeheueren, fruchtbaren Lände

reien, kann Rußland doch sehr wenig Getreide ex portieren (ins Ausland verkaufen). Denn die Land wirtschaft liegt stark darnieder, die Bauern schmach ten in tiefer Abhängigkeit^ von Regierung und Grundherren, nur ein Drittel des Bodens gehört ihnen zu eigen, das ganze Volk leidet unter einer heillosen Polizei- und Adelswirtschaft, Schmutz, Rohheit, Unordnung herrschen überall, die Revolu tion schläft nie ganz ein. Von Galizien und Bukowina östlich bis Kiew hinüber lebt das Volk der Ukrainer

(Ruthenen) zirka 20 Millionen stark, das von Rußland um seine Selbständigkeit, seine Religion und sein Volkstum gebracht wurde. Dort regt sich jetzt schon eine starke geheime Bewegung gegen die Unterdrücker. Zwischen Oesterreich und Deutschland schiebt sich ein größeres^ viereckiges Stück russisches Land herein. Das ist Polen (das gleiche Volk wie in unserem Galizien und im preußischen Posen) ein Teil vom alten, berühmten, selbständi gen Königreich Polen. Was die Polen seit hundert und mehr Jahren

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1912/11_12_1912/SVB_1912_12_11_2_object_2513589.png
Seite 2 von 10
Datum: 11.12.1912
Umfang: 10
mit ihrem gesamten Machtaufgebot zu wahren ent schlossen sind. Das ist eine bedeutsame Mahnung an die Friedensstörer und insbesonderS nach Ruß land hinüber. Dort spielt man mit dem Kriege. Den Russen gilt diese deutliche Warnung der Drei- bundmächte. Wenn Rußland Oesterreich den Krieg erklärt, wird Deutschland vom Leder ziehen und mit Oester reich gegen Rußland fechten. Frankreich aber würde natürlich dann über Deutschland herfallen. Dem beugt Italien vor, indem es dann vermöge des Vertrages verpflichtet

ge- schlagen — nur England steht noch ungeschwächt da und kann die anderen unter seinen Willen beugen. Aus jeden Fall steht Rußland einer gewaltigen Macht gegenüber, die eS nur im besten Falle und mit Riesenopsern nierderringen könnte. Es kann aber auch sehr leicht hiebe! den Kürzeren ziehen. Es ist daher wohl anzunehmen, daß Rußland ein solchrs Untersangen zu riskant findet und sein Schwert auch sürderhin in der Scheide beläßt. Koyalttätserklarnng der Voten. Die Vollversammlung der polnischen Landtags

, der in den letzten Wochen anscheinend nur mehr an einem Faden hing, jetzt doch wieder an mehreren Fäden befestigt ist. Allerdings können auch die noch alle mitsammen reißen. Ein sehr wichtiger Moment ist die Er neuerung des Dreibundes in diesem jAugenblick. Ferner liegen auch noch einige offizielle Berichte vor. So hat der Statthalter von Galizien auf der Vollversammlung der polnischen Abgeordneten er klärt, daß die Beziehungen Oesterreichs zu Rußland normale seien und daß daher den Gerüchten

verschwunden, die bulgarischen Reiter haben wieder ihre Marschordnung eingenommen, die Bevoll mächtigten sitzen im Sattel, der Zug setzt sich in Bewegung und eine Viertelstunde später herrscht in der menschenleeren Einöde von Plaja wieder die düstere Einsamkeit des Morgens und der elementare Zorn des Novembersturmes. drohung des europäischen Friedens stattfinde. DaS find einige Anzeichen einer Entspannung zwischen Oesterreich und Rußland. Anders liegt es aber noch imm?r mit Serbien. Serbien scheint

unnachgiebig zu bleiben und wir treiben anscheinend dem Konflikte zu. Die Militär partei gewinnt dort immer mehr Oberwasser und die Dynastie scheint machtlos zu sein. König Peter soll erkrankt sein. Möglich war's schon, daß ihm ansängt schlecht zu werden. Der Kern der rnflischen Politik. Alle Welt weiß, daß Rußland hinter Serbien steckt. Aber doch wird man sich eigentlich überdaS Wesen dieses Verhältnisses nicht recht klar. Nun gibt eine informierte Persönlichkeit in der „Reichspost' Aufklärungen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1926/14_05_1926/BRG_1926_05_14_2_object_898717.png
Seite 2 von 8
Datum: 14.05.1926
Umfang: 8
il t; : - l-f fr ; f 1 ' g !'' t Mng zu ziehen, welche Umstände den Vertragsaib- Lchlrch ibeMeunigt haben konnten. Ce ist bekannt, daß Deutschland «und Rußland durch eine lange Reihe von Jahren mit starken wirlscMtspolitischen, handelspoktischen und geistigen Banden verknüpft waren, und zwar bis zu einem solchen Gvcche, daß' man mit der Kenntnis der deut schen Sprache, vor jeder andern Sprache, nicht ein mal die russische Sprache Felder ausgenommen, die von der Masse der nichtslawischen

, dem Zarenreiche unterworfenen Völker weder gesprochen nach ver standen wurde als Srember leicht im ungeheuren Rußland reisen konnte. Ich kann das aus eigener pWsönlicher Erfahrung bestätigen. Man braucht ftch auch nicht der Tatsache zu erinnern, daß selbst das russische Kaiserhaus seit der Zeit der berühmten Ka tharina bis zu den «letzten Jahren seines Bestandes, der Germanisierung nich t entzog. Die enge Freundschaft mit Rußlcuck hat die poli tische Auserstchung Deutschlands überlebt, ja sie ist damals

noch stärker geworden und bildete einen Grundgedanken der Politik Bismarcks und das Glaubensbekenntnis Kaiser Wilhelm I. Kaum war Bismarck aus Wien, wo er das Bündnis mit Oester deich geschloffen hatte, als er sich schon beeilte' einen Gegerw^icherungsverftiag mit Rußland «Lzuschlie- ßen und Kaiser Wilhrim I. ließ sich ans Sterbsbette Mnen Enkel Wilhelm — sein Sohn Friedrich war gleichfalls ein dem Tode geweihter Mann — kommen und empfahl ihm mit größter Wärme, die intimen -Beziehungen mit Rußland aufrecht

zu halten: „Was immer kommen möge,' sagte er ihm in. Gegenwart Bismarcks und der kaiserlichen Familie, „die voll ständige Solidarität mit Rußland mutzt du immer fest unantastbar halten, ihr müssen die Beziehungen mit ollen anderen Staaten untergeordnet sein. Vergiß nie, daß das Gedeihen des Reiches, unseres Hauses, mit der Pflege der russischen Freundschaft vecknüpst ist.' Rach der verhängnisvollen Erfahrung des Krie ges und des Friedensschlusses war es natürlich, daß die neuen Stcmtsmänner des Reiches

zur Konferenz zu gelassen werden sollen, von Frankreich mit drama tischer Schaustellung zerstört wurde. Dann hat das- felbe Frankreich mit hartnäckiger Feindseligkeit aus der Konferenz von Genua, wo zum erstenmale, dank der Anregung Italiens, Sieger und Besiegte neben einander faßen, den Abschluß des Vertrages von Rapallo zwischen Rußland und Deutschland beschleu nigt. Da Tschftscherin sshr fürchtete, der englische Außenminister Chamberlcnn beabsichtige mit den' Vettvägen von Locarno Rußland vollständig

6
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1886/21_09_1886/MEZ_1886_09_21_1_object_666982.png
Seite 1 von 14
Datum: 21.09.1886
Umfang: 14
. XX Iahrg Telegramme siehe 5. Seite. Itknrtichische und rulsische Interessen. j Wie«, im Sept-mbn.*) ist eine bekannte geschichtliche Thatsache, 'von allen europaischen Staaten in den letzten Jahrhunderten Oesterreich und Rußland am wenigsten als Gegner aus dem Schlacht- . aeaenübergestanden sind. Eigentlich nur eine: zuerst 1762 im Lause des steben- hnqen Krieges, als nach dem Tode der Kaiserin ch'beth Peter III.. der große Bewunderer MrichS, in einem unbesonnen rasch ^abge- Mimn Frieden

und russische Truppen ujdim Napoleon'schen Zuge nach Rußland 'nüder, an dem Oesterreich mehr gezwungen i ftnen Willens theilnahm. Ungezählte Male Osten aber die russischen und österreichischen Me Schulter an Schulter, so daß Kaiser utolaus alles Recht hatte, so oft er in Oester- -ch die Obercommandanten und Generale -Mag, stets von der engen auf einer Reihe ^Schlachtfeldern bewährten Waffenbrüderschaft beiden Armeen zu reden. ' Wenn es nun zwischen zwei Staaten nie zu Zusammenstoße kommt, so muß jedenfalls

^Gegensatz der beiderseitigen Interessen nie- groß sein, die Interessen, wenn ein Wider et vorhanden, müssen sich aussöhnen lassen, ^k»n dieselben nicht gar schon von Haus aus ^lisch sind und eine parallele Action bedingen. H der That konnte man auch, so lange Oester- vorwiegend in Italien und Deutschland L Rußland nur an der Seite Oester- Ws finden; in der polnischen Frage trat eben- .ssemg Gegensatz zu Tage, die Theilung N Polmschen Reiches vollzog sich im besten Avechandnisse. der Türke

vor. Solange lvinte Don und Dniester getobt hatte, Rten einen ruhigen Zuseher. ab- Ajnan ^ er sich an den Pruth und die ^I^g^mußte Oesterreich aüsmerksam werden. 2»».^ -m« dn.Münchtmr„Allg Nicht wenig trug Napoleon dazu bei, die Staats-» Männer Oesterreichs auf die gefährliche Lage! aufmerksam zu machen, in welche die Monarchie' gerathen würde, wenn sich Rußland an der unteren Donau festsetzte. Napoleon hatte sogar einen Plan zur Theilung der Türkei gefaßt, nach dem Frieden von Tilsit, im Januar 1808

, wo er^dem Czares die/Unterstützung seiner Pläne im Orient in WZWr gestellt. bald jedoch ge funden hat>^_!mß^man Rußland wohl etwas, aber bei weitem nicht alles gewähren dürfe, was es im Orient zu erhalten wünschte. Zu Metter- nich sagte er aber, Oesterreich besitze das größte Interesse dar .'N, seine Hände in der Angelegen heit zu haben, Rußland dürfe die Beute nicht allein machen, sich nicht am Balkan und an der unteren Donau festsetzen. Umgekehrt nannte er die Ansprüche Oesterreichs auf den Lauf der Donau

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1914/07_08_1914/TVB_1914_08_07_3_object_2158594.png
Seite 3 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
Stunden sein Militär entlassen, sonst sehe sich Deutschland . genötigt, selbst zu den Waffen zu greifen und endlich mit 'Aufgebot all seiner Kräfte sich : und Oesterreich - dauernde Ruhe zu verschaffen. Gleichzeitig hat Deutschland an Frankreich, den russischen Bun-' desgenössen, die Anfrage gestellt, wie es sich im Falle eines Krieges ' Zwischen Deutschland und Rußland stelle. Rußland hat keine Antwort ge geben,- worauf Deutschland an Rußland den Krieg erklärt hat. Die. Russen griffen sofort

^ die deut schen Grenztruppen an. Somit ist . der deutsch-russische Krieg - ßereits im Gange.^ ^ > : Deutschland greift sehr kräftig,-am 'Ein Schiff hat bereits eine russische Hafenfestung in Brand geschossen. - ^ ' ^ Die gefährdete Lage hat Oesterreich selbst verständlich schon vor der KriegserMrung an Serbien genötigt, die Grenzen gegen Rußland in Galizien mit Truppen zu versichern; in den Wen Tagen wurden und mußten sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich fast sämtliche dienstpflichtigen Männer

sehr geschwächt, hat es doch in denselben bei 100.000 Mann verloren, also da Rußland. Rußland ,ist ein ungeheure» Reich, das bis China und Japan. Dementsprechend groß ist ..auch die Zahl seiner Soldaten. Trotz, alledem dürfte Rußland den Handel nicht zu loben haben und die Suppe, die es sich eingebrockt, hübsch versalzen finden. Man darf sich durch die ungeheure Größe Rußlands nicht erschrecken lassen. Rußland kann zwar so viel Millionen Soldaten aufbringen, als Oesterreich und.Deutschland zusammen

, - aber schwerer oder fast unmöglich ist es, sie allesamt dort hin zu bringen wo es dieselben braucht. Will es z. B. 100.0V0 Mann von der äußersten Grenze Asiens an unsere Grenze werfen, so'bedarf es dazu minde stens zwei Monate Zeit. Rußlands Größe ist somit auch seine Schwäche. Rußland steht mit keinem sei ner Nachbarn gut, deswegen kann es auch nicht seine Soldaten allesamt von den Grenzen ziehen. Es ist übrigens 100 gegen 1 zu. wetten, daß. wenn es Ruß land gleich anfangs schief geht, alle seine Nachbarn

, Rumänien, die Türkei, Schweden, China und Japan über dasselbe herfallen, um sich ein Stück von der Haut des russischen Bären zu erbeuten. Rußland hat noch drei schwache Punkte: zwei seiner Grenzländer werden von den Russen sehr Hart gehalten, nämlich das nördliche Finnland und Russisch-Polen. Diese beiden Länder warten hart auf einen Krieg, um sich zu erheben und sich frei zu machen. Außerdem ist die Arbeiter-Revolution im Innern jederzeit ^bereit, los zuschlagen. Nicht zu vergessen ist, daß Rußlands

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/20_12_1912/TVB_1912_12_20_2_object_2155955.png
Seite 2 von 56
Datum: 20.12.1912
Umfang: 56
Stücke zurechtschneiden; so . spricht man bereits, daß Frankreich Syrien, Rußland Armenien, Deutsch land Mefsopotamien, England Arabien u. dgl. einzusacken gedenken. Ich denke daher, in drei, vier Wochen donnern da drunten wieder die Ka nonen. Das türkische Reich ist übrigens durch und durch faul; früher oder später wird das mor sche Haus sicher einstürzen. Reiche vergehen. Wie steht's bei uns? - Gehen wir dem Kriege oder dem Frieden entgegen? Nichts Gewisses weiß man nicht. Wie ich in den letzten

, braucht uns nicht bange zu sein. Serbien wird keine großen Sprünge machen; dazu ist es über haupt zu klein und hat einen schweren. Krieg hinter sich — wenn's gewiß ist. Seine Armee genießt auch keinen besonders guten Ruf. Im Gegenteil, geht's da einmal los, ist es für uns viel bester; diese Geschichte kostet uns sonst zu viel. 1908 kostete die Bereitschaft durch drei Mo nate allein 500.000 T. Mehr kostet ein solcher Krieg auch nicht und dann ist hoffentlich Ruhe. Wie steht's aber mit Rußland? lautet

die bange Frage, denn von Rußland her droht uns die eigentliche Gefahr. Die Diploma ten, das sind die Herren, die die hohe Politik machen, das Gras wachsen und die Flöhe husten hören, behaupten zwar steif und fest, die Gefahr eines russisch-österreich. Krieges sei heute ferner denn in den letzten Tagen. Die Versicherungen der. Herren finden aber nirgends großen Glau ben, man ist der allgemeinen Meinung, die Her ren reden bloß so, damit sich die Leute nicht, auf regen, die Gefahr bestehe

aber nach wie vor. Auch die russische Regierung behauptet, sie denke nicht im Traume an einen Krieg. In der Tat aber zieht Rußland an der österreichischen Grenze im mer mehr Truppen zusammen, sendet immer eifriger seine Spione und Hetzer in das Grenz land Galizien und Bukowina, so daß man sich der Furcht kaum entschlagen kann, daß es zwar nicht jetzt, wohl aber gegen Frühjahr losgehen dürfte. Ich bin zwar der Meinung, daß Ruß land eine große Dummheit macht und viele hoch gestellte Russen selbst sehen das auch ein, da, wie schon

letztesmal dargelegt, Rußland in keiner gu ten Haut steckt. Bereits hört man, wie im Lande sich die revolutionären Komitees wieder rühren, die Polen und die Finnländer unruhig werden und die Chinesen offen für den Frühling mit Krieg drohen« Man glaubt aber vielfach in Ruß land, daß, wenn Rußland jetzt die Serben noch mals stecken lasse wie 1908, es dann drunten bei den „slawischen Brüdern' ein für allemal ausgespielt habe; eine solche Gelegenheit glaubt man, bekomme Rußland nie mehr, um Oester reich

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/01_09_1915/TVB_1915_09_01_1_object_2249393.png
Seite 1 von 16
Datum: 01.09.1915
Umfang: 16
Eine Frage hört man gegenwärtig viel und osi auswerfen und besprechen, und die lautet, wann wird Nußland nachgeben? Die Antwort kann ich mit unfehlbarer Sicherheit geben: Rußland wird dann nachgeben, wenn es mutz, das heißt, in dem Augenblicke, wenn es einsieht, daß seine Cache aussichtslos ist, so hat sich der russische Kaiser selbst verlauten lassen. Ter Krieg geht dies mal ums Ganze. Unsere Feinde wollten Oester reich zuschneiden wie ein Schuster eine gegerbte Kuhhaut: jeder seiner Freunde

sollte, wollte und .konnte sich ein Stück nehmen. Rußland nahm für sich ganz Galizien samt einem Stück von der Buko wina in Anspruch, den Nest nebst einem schönen Stück Siebenbürgen sollte Rumänien für sein bra ves Verhalten bekommen. Aus Bosnien, Kroatien und Dalmaticn ivollte sich Montenegro und Ser bien ein Stück für ein paar neue Sohlen heraus schneiden. Zuletzt kam noch Freund und Nachbar Wallisch und meinte, ein Stück Oesterreich täte ihm auch nicht sch-aden. Desweiteren sollte Ungarn ein vollständig selbständiger

vorgeschoben werden, und zwar ein Mehrfacher, da der Bar ein starkes Tier ist. der Niegel nun bloß aus polnischem, oder auch aus kurländischem, litauischem und ukrainischem Holze besteht oder bestehen soll, darüber wollen wir nicht den Kopf zerbrechen. Die Richtschnur bleibt das Wort des deutschen Kanzlers: Deutsch end muß sich seine Stellung ausbauen so stark Ad fest, daß die anderen Mächte niemals an eine Einkreisung mehr denken können. Was das Wort Aßt und bedeutet, versteht man in Rußland gar

Die Karten sind jetzt vertauscht» die Trümpfe sind in unseren Händen; es wäre töricht, ehevor das ganze Spiel gewonnen ist, dieselben wegzmver- fen. Hast du niemals zugeschaut, wie sich eine Katze wehrt, oie man 'in eineil Sack stecken will? So macht es jetzt Rußland. Wir täten es anch und ha ben es getan. Die Frage ist also, wie lange kann sich Rußland wehren? Genau weiß das zur Zeit, glaube ich, kein Mensch, nicht einmal der Groß sürst Nikolai. Es gibt aber gewisse Anzeichen, aus denen man einigermaßen

verläßliche Schlüsse zie hen kann. Rußland ist heute nicht mehr das Reich, das es vor einem Jahre war. Dazumal war Nuß» land das Riesenreich mit seinen unerschöpflichen Millionenheeren, mit seinen schier unermeßlichen Hilfsmitteln und Vorräten, glänzend ausgerüstet mit französischem Geld und mit Munition. Stuß land schöpfte aus dem Vollen. All die, die ersten Monate des Krieges durchgemacht haben, wissen, wie verschwenderisch Rußland mit seinen Mitteln und mit seilten Leuten umgegangen ist. Es spielte

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1876/11_10_1876/BZZ_1876_10_11_2_object_427154.png
Seite 2 von 4
Datum: 11.10.1876
Umfang: 4
! sich, wie aus Wien ge schrieben wird, immer mehr die Meinung, dasselbe habe >v dtr That die formelle Einladung an Oester reich enthalten, Bosnien und die Herzegowina zu be setzen. ES wird ferner erzählt, daß diese Einladung «it aller Lourtoisie abgelehnt worden; indessen will man in Kreisen, welche für eingeweiht gelten, wissen, daß. wenn Rußland trotzdem iv der Bulgarei einrück-n sollte, diesseits für einen solchen Fall bereits die even tuellen Entschlüsse gefaßt seien, damit die Neugestal tung deS Orients

sich in keiner Oesterreichs Macht verhältnisse bedrohenden Weise vollzi«he. Die „Deutsche Ztg.' schreibt: .In den Wiener diplomatischen Kreisen wird ein Allwnzverlrag zwischen Rußland und Italien als eine bereit» vollzogene Thatsache betrachtet. Derselbe soll, von langer Hand vorbereitet, io den jüngsten Konferenzen des Grafen Sumarokoff wit dem Grafen Robilant in Wien f» weit verabredet worden sein, das für den gänzlichen Abschluß nur noch ein formeller Act nöthig war. Der Vertrag soll derart sein, das er vorläufig

nur für Italien bindend ist und für Rußland erst dann, wenn eS auf die Hilfe Oesterreichs nicht rechnen kann. Deutsches Reich. Aus Berlin schreibt mau der «Mg. Atg: Hier rechnet man mit einiger Zu versicht auf die Nachgiebigkeit d-r Pforte, und nimmt als sicher an, daß es nicht zu eiiur militärische« Intervention kommen werde, kuch der Umstand, daß Fürst Bismarck nicht vor Eude dieses Monat« nach Berlin zurückkehrt, wird allgemein iö einem dem Frie den günstigen Sinne gedeutet. England. In England vollzieht

sich langsam ei» Stimmungswechsel, seitdem Rußland die Liberalen etwa« besser in seine Karte« blicken ließ. Herr Forster, Chef des Unterrichtswesen« unter Glad- stane, hat sich »or einigen Tage» in einer Versamm lung schon ziemlich enlschiedm gegen Rußland ausge sprochen. Lord Russell hat eS abgelehnt, dem morgen „ihren Mörder! Ist eS nicht seltsam, daß Jemand eS vermochte, sie zu tödten? Ich muß den Mörder finde». O Himmel! was hilft mir der Mörder, der bringt sie nicht wieder zum Lebe». Sie ist todt, sag

» >en. Niemand kann «S. .Ich brauche sie nicht, in der St. JameS Hall stattfindende« Arbeiter-Mee ting zur Erörterung der orientalischen Frage anzu wohnen. In dem Schreiben au die Veranstalter des Meetings sagt er: .Es ist wohl bekannt, daß der Kaiser von Rußland bürgerliche wiej religiöse Frei heit bekämpft. Ich kann uicht wünschen, Ruß land an der Spitze der Regierung der Türlei za sehen, noch werte ich irgend etwas zur Förderung dieses Zwecke« thun. Wenn ein Wechsel in der Türkei eintreten soll, wünsche

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1878/06_02_1878/BZZ_1878_02_06_2_object_417047.png
Seite 2 von 4
Datum: 06.02.1878
Umfang: 4
dürfe. Wird Rußland gewillt sein, diese Frage als eine Eu ropa angehende, oder bloß als eine, die Oesterreich interessirt, anzusehen, oder gar nur als eine die weder Europa noch Oesterreich angeht, weil dieselbe mit dem Krieg und dem Friedensschluß zusammenhängt? In der Frage der Dardanellen hat Rußland bereits in so fern nachgegeben, als es England gegenüber erklärte: dieselbe nicht durch eine Vereinbarung zwischen der Tür kei und sich entscheiden zu wollen; das Manöver ist ganz durchsichtig

, und Oesterreich möge auf seiner Hut sein. Rußland will das Zustandekommen einer Entente zwischen Oesterreich und England verhindern; in erster Linie liegt ihm daran, daß es die territorialen For derungen, dic es bezüglich Bulgariens und Serbiens gestellt, vollständig oder nahezu vollständig durchsetze; von Adrianopel und Sophia aus kann man dann leicht Constantinopel und die Meerengen haben, ehe auch nur noch Europa zur Besinnung gelommen ist. Darum muß sich Oesterreich den russischen Forderungen widersetzen

, weil es nahezu gewiß ist, daß Rußland, wenn es dieselben durchsetzt, in nicht zu ferner Zeit zur vollständigen Herrrschaft im illyrischen Dreieck ge- langt. Wenn man aber in Oesterreich meint, es durch Nnwendung blos milder Mittel erreichen zu können, daß Rußland von seinen weitgehenden Forderungen abstehe, so möchten wir vor dieser Illusion warnen: nur in Delailfragen wird sich Rußland nachgiebig zei gen. wenn Oesterreich nicht rechtzeitig Ernst macht und diesen Worten leine Neue ausdrücken wollen, dic

, und als er dort angekommen war und in der mit Energie auftritt. Schon daß Rußland gegen den daß, es seinen PlM auf- gründet, beziehungsweise darauf^ daß es selbst in vie len Fragen der Unterstützung einiger Mächte sicher ist. Wir werden es noch erleben, daß Rußland den Vor schlag macht, die Conferenz möge ihre. Beschlüsse, xer msM-a fassen. Frankreich. Am I. Febr. ereignete sich in der Kammer ein heftiger Zwischenfall. Faure (von der Rechten) verließ seinen Platz und provocirte ein Mitglied der Linken. Al? hierauf

nannte sic einen Übeln historischen Präcedenz- fall. Pcel bekämpft Försters Amendement, worauf auch Löwe die Nothwendigkeit der Creditforderung zur Stär kung des Cabinets bestritt, und hervorhob: der Zweck der Einberufung des Parlaments sei sorgfältig verhüllt, England getäuscht uno Rußland irre geleitet worden. Der Unterstaatssecretar desAeußern, Bonrte, erklärt: „Europa erwartet die Entscheidung des Hanses, nicht um England das Schwert zu Gunsten der Türkei zie hen zu sehen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1909/22_03_1909/TIRVO_1909_03_22_1_object_7596179.png
Seite 1 von 8
Datum: 22.03.1909
Umfang: 8
der Mächte nehmen aber einen so schleppenden Gang, daß über den Wortlaut der Er mahnungsnote kaum zur rechten Zeit eine Ueber- einstimmung erzielt wird. Bor allem ist es Rußland, welches durch verschiedene Einwendungen und Drehungen bisher eine Einigung zu verhindern wußte. Da es an Oesterreich zweifellos als Schwäche ausgelegt wer den würde, wenn es, weil die Mächte keine Ueber- einstimmung in ihrer Ermahnungsnote zu erzielen vermochten, mit seiner Antwortnote lange zuwar tet

, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß Rußland auf diese Weise sein Ziel erreichen, also znm Aeußersten treiben und vielleicht einen Vorwand geben will, für eine allsällige spätere Parteinahme für Serbien. Es ist also allem An schein nakch Unserem Staate eine Falle gelegt, in welche er durch jeden voreiligen Schritt hineinsal len muß. Will Aehrenthal die Ränke, welche die Diplomaten da gegen ihn spinnen, durchkreuzen, dann muß er — und sei es durch welche Vorwände denn immer — die Antwort an Serbien hinaus

, vor allem die der ch,ristlichsozialen Partei, Hetzen und in den schärfsten Tonarten. In einenr Wiener christlichsozialen Blatte hieß es vor einigen Tagen: „In Belgrad muh man heute wissen, oaß Ser bien bei einem Zusammenstoß mit Oesterreich Ungarn lediglich auf platonische Sympathien seiner Freunde in Rußland rechjnen könnte. Am Montag (also heute. Die Red.) wird der österreichisch-unga rische Gesandte in Belgrad eine neue Note der Wie ner Regierung überreichen, die zwar nicht die Form eines Ultimatums haben, jedoch, eine klare

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1917/08_12_1917/SVB_1917_12_08_2_object_2524734.png
Seite 2 von 8
Datum: 08.12.1917
Umfang: 8
- Ungarns, Jnbesondere unterstreichen die Blätter die be deutsamen Worte: „Wir wollen Herren blei ben im eigenen Hause.' Die Blätter sprechen die Ueberzeugung aus, daß die Thronrede nicht bloß im Jnlande herzlichen Wiederhall, sondern auch im neutralen Auslande und selbst bei vernünftig denkenden Feinden ernsteste Beachtung finden werde. Die wirtschaftliche Bedeutung eines Sonderfriedens für Rußland. Der Gedanke an die Möglichkeit eines baldigen Friedensschlusses mit Rußland hat in der Bevöl kerung

auch weltgehende Hoffnungen und Erwar tungen auf eine Verbesserung der Lebcnsverhältoisse hervorgebracht. Auch in dieser Richtung gibt man sich so mancher rosige» Hoffnung hin, die den Tat- fachen weit vorauseilt und denselben keineswegs entspricht. Namentlich wird in diesen Kreisen auf die geradezu unerschöpflichen Hilfsmittel der russi schen Volkswirtschaft hingewiesen, die uns Rußland in der Ernährungsfrage und teilweise auch bei der Versorgung der Industrie mit Robprodulten bald nach Friedensschluß

zukommen lassen wird. Es muß in dieser Beziehung sowohl vor allzu opti mistischen Einschätzungen gewarnt werden, wie auch andererseits vor einer Unterschätzung der wirtschaft lichen Folgen eines Friedensschlusses mit Rußland. Dieses ist räch Nordamerika gewiß jenes Staats gebiet unserer Gegner, das die. giößten und vor allem auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung liegenden Hilfsmittel sowohl sich selbst, als auch befreundeten Staaten zur Verfügung zu stellen in der Lage ist. Die Getreideausfuhr

bis in das südliche Sibirien ausbreitet, keiner Duugmittel bedarf, um hohe Weizenerträg nisse zu liefern, brachte es mit sich, daß auch in den Letztjahren im löslichen Nußland die Euite- erträgnisse zufriedenstellend waren. Das nördliche Rußland muß dagegen aus den Wolgagegenden und dem südlichen Sibirien, sowie der russischen Ukraina mit Gctreide versorgt werden. B^i der gänzlichen Zerfahrenheit des russischen Verkehrs wesens ist deshalb die Nahrungmittewot in Sankt Petersburg und Nordrußland

zu Werden. Aber auch die Türkei wird einen Teil der Lebens mittel für sich beanspruchen müssen. Die Versor gung derselben in Bnlgarien mit russischem Ge treide wird am leichtesten durchzuführen sein. Viel schwieliger stellt sich die Frage bei der Versorgung der Mittelmächte. Sowohl Rußland, als auch un serer Monarchie und Deutschland gebricht es der zeit an dem nötigen rollenden Material, um selbst bei Vorhandensein ausgiebiger Lcbensmittclreserven in Rußland dieselben rasch in Bewegmg zu bringen. Die verschiedene Spurweite

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/06_12_1912/TVB_1912_12_06_3_object_2155894.png
Seite 3 von 28
Datum: 06.12.1912
Umfang: 28
sind den Serben derartig in den Kops gestiegen, daß sie glauben, sie können es mit der Mben Welt aufnchmen. Ihre Frechheit stützt sich aber nicht einzig aus die Erfolge ihrer Massen, als vielmehr noch auf die erhoffte Unterstützung unseres ostlichen Nachbars, des russischen Reiches. Rußland ist uns seit Jahr und Tag höchst feindlich ^sinnt und schon wehrsach hatte es den Anschein, als wüli>e es zu einem Kriege kommen. Rußland hat eigentlich den gegen wärtigen türkischen Krieg heimlich angezettelt

, um an Unserer Südgrenze ein großes, unter russischem Ein flüsse stehendes blutsverwandtes slawisches, uns feind- liches Reich zu schassen. Rußland hetzt fortwährend in Serbien und verspricht ihnen seine HAse. Rußland tvill, daß Serbien Albanien einsacke und an der Meeresküste einen befestigten Kriegshafen baue, um uns auch M .Sstz Mkommeg Naher^hye.^ serbische Nebermut, daher droht es uns mit Krieg, zieht .seine.Armeen vom Kriegsschauplatz in der Türkei zu rück und sannnelt sie an der südungarischen

, sloweni schen und bosnischen Grenze, um jeden Augenblick über uns herfallen zu können. Um den Serben mehr Mut zumachen, hat Rußland an imserer galizischen Grenze schon seit September mehr denn 400.000 Mann zu- sanmlengezogen und schiebt immersort neue Truppen- massen dorthin. Russische Spione treiben sich scharen weise an den Grenzen herum, ebenso russische Hetzer. Es hat allen Anschein, als ob es Rußland allen Ern stes auf einen Krieg mit Oesterreich-Ungarn ankom men lassen wolle. Bezeichnend

, daß es jAen Tag losgehen kann. Ich glaube aber immer noch sest, daßesnicht zum Kriege kommt. Es ist zwar in Rußland eine mächtige Partei, die der kaiserlichen Prinzen (Groß- sürstenj, die unbedingt zu einem Kriege mit Oester reich treibt, andererseits sind der Zar (Kaiser) >und viele einsichtsvolle Staatsmänner ebenso entschieden dagegen. Und ich glaube, sie haben mehr als einen Grund, vor einem Kriege mit Oesterreich zurückzu schrecken und denselben als nicht besonders aussichts reich zu betrachten

. Rußland hat es im japanischen Kriege erfahren, wie viel in feinem Innern.faul ist und wie bald die blutige Revolution ihr Haupt er- hebt. Seit, dieser Zeit ist der russische Staat noch nie recht zur Ruhe gekommen. Auch beim Militär spukt es. Es ist noch kein Vierteljahr her, da gab es schwere Meutereien sowohl bei der Marine als auch bei der Landarmee..Auf Russisch-Polen ist kein Verlaß. So- bald es nur einigermaßen schief gehen würde, würde sich das polnische Volk im russischen Reiche sosort

16
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1883/30_10_1883/BRG_1883_10_30_1_object_745770.png
Seite 1 von 10
Datum: 30.10.1883
Umfang: 10
sein Eigen. ES sitzt be reits in weitgedehnter Grenze auf dem Nacken Chinas und nähert sich immer mehr der eng lischen Herrschaft in Indien. Sein Druck auf die asiatische Türkei und Pcrsien ist hinlänglich bekannt. Die Welthandelsstraße von Trebisonde, Täbris, durch Persien nach Kabul verliert es nicht aus dem Auge, mögen die Engländer noch so vorsichtig in Cypern und Afghanistan auf der Warte stehen. Da im fernen Osten werden die beiden Weltmächte, England und Rußland, einmal zum Zusammenstoße kommen

. Vermöge seiner Lage und Macht wäre Ruß land allein geeignet, die Vermittlerrolle zwischen Europa und Asien zu spielen, obwohl es in Bezug auf Kultur hinter den vorgeschrittenen Staaten Europa's weit zurücksteht. Rußland wäre berufen, das Banner des Kreuzes und damit die Civilisation in das Innere von Asien zu tragen; allein das verknöcherte Schisma, das zu einer Staatsanstalt herabgesunken ist, entbehrt zu einer so hohen civilisatorischen Idee jeder Initiative, hat dazu keine Lebensfähigkeit

. Zu dem ist das schismatiscbe Christenthum in den höheren, maßgebenden Kreisen von der franzö sischen Schmutzliteratur und dem Boltärianismus, dem Vater des Nihilismus, zu sehr angefressen, um eine christlich civilisatorische Idee zu erkennen und zu begünstigen. Wenigstens Dieß kann ' Rußand leisten, daß es die wilden nomadischen Stämme Jnnerasiens bändigt und unter die Macht des strengen Gesetzes beugt. Allein anstatt seine von der Natur befinger- zeigte Mission nach Asien aufzunehmen, verlegt Rußland den Schwerpunkt

seiner Macht nach Europa, um erobernd nach Westen und Süden vorzudringen. Rußland ist dem übrigen Europa gegenüber eine Eroberungsmacht. Mag das Testament Peter des Großen, die Ostsee und das schwarze Meer mit dem Schlüssel Konstantinopel zu russischen Meeren zu machen, wirklich bestehen oder nicht, so sprechen doch die Thatsachen laut dafür, daß die russische Polittk konsequent durch zwei Jahrhunderte diesem vor gesteckten Ziele nachstrebte. An der Ostsee wurden die russischen Pläne rasch und auf leichte

Weise durchgeführt; ebenso riß Rußland Schritt für Schritt die nördlichen Küstenländer des schwarzen Meeres, theils durch Waffengewalt, theils durch Unredlichkeit an sich. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurde die Begehrlichkeit nach Konstantinopel immer auffallender; allein, un» zu diesem Ziele zu gelangen, mußte zuvor das Polenreich niedergeworfen und in seinen Macht- bereich eingezogen werden, als nothweildige Etappe nach dem Balkan. Schon trug Kaiserin Katha rina n. sich mit dem Gedanken

17
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1916/30_07_1916/TIR_1916_07_30_1_object_1954149.png
Seite 1 von 8
Datum: 30.07.1916
Umfang: 8
zu nehmen, so ist die Mut des Gerbens nicht wert. Früher oder ^ später muffen unsere Regierungsmänner sich darüber klar werden, daß Rußland am Bospo rus gebieten muß Ohne ernsthafte De monstration gegen Indien auf der Seite von Kandahar können wir uns aber den Krieg um Die Balkianhalbinsel nicht vorstellen. Wenn es sich darum handelt, den übergreifenden An- -spriichen Oesterreichs aus Saloniki zu begeg nen, so müssen wir uns unumgänglich mit , England näher verständigt haben. Um den Dreis eines ernsten

könnte. Für die Möglichkeit, England in der Richtung auf Indien sehr empfindlich zu fas sen, sprach bereits die Erfahrung. Man hatte in Petersburg, z. B. während des Krimkrie- gss und 1878, hier nur zu spät gedacht! Aobolew erwies sich als ein Mann der Pra xis, wenn er riet, eine für Rußland günstige Lösung der orientalischen Frage, im Vergleich zu der die ganze russische Asienpolitik nur das Mittel zu einem „höheren' Zweck war, durch einen Stoß aus Indien vorzubereiten. Wenn im Laufe der Zeit Rußlands An nexionspolitik

über Mittelasien hinaus nach Ostasien griff und schließlich im Krieg mit Ja pan gipfelt?, so spielte dabei allerdings auch ein Stück persönlicher Liebhaberei Kaiser Ni kolaus' ll. mit. Dieser hatte als Thronfolger in den Iahren !W0/31 eine große Reise durch Äbirien nach Korea gemacht und dabei auch Zapan berührt. Diese Reise hatte den Ent schluß zum Lau der sibirischen Bahn ohne Ver zug zur Reise gebracht. Daß Rußland mit Hilfe derselben eine Englands Interessen sehr Ichwer bedrohende Stellung am Großen Ozean

er- ') Siehe Nr. 171. Aus Scheu vor dem englischen Eingreifen und Hornbys Flotte hatte Rußland 1878 vor den Toren Konstantinopels Halt gemacht, und die Früchte, die es im Frieden von San Ste fano schon gesichert glaubte, aus dem Berliner Kongreß wieder aufgeben müssen. Sich dau ernd dem Machtsvruch „Europas' zu fügen, war es aber keineswegs gewillt. So warb denn Rußland nun um die englische Freund schaft, und es hatte fast den Anschein, als ob das Kabinett Gladstone, dessen Haß gegen die Türkei

alle anderen Bedenken überwog, in die Hand Rußlands schlagen würde. Allein die englische Presse trat dagegen auf und erklärte, es wäre töricht von Gladstone, ein Bündnis mit Rußland gegen Deutschland und Oester reich einzugehen^ Rußland vermöge England nichts zu bieten, was den Wert der Fortdauer des Friedens ausgleichen würde. So kam die ser Bündnisplan denn auch nicht zustande. Nun ging die russische Diplomatie daran, um Deutschlands Freundschaft ' zu werben. Schon damals wurde das Wort geprägt, daß M8,KuNkW

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1956/30_01_1956/TIRVO_1956_01_30_4_object_7695270.png
Seite 4 von 6
Datum: 30.01.1956
Umfang: 6
steigerte sich Stener- aen in großartiger Haltung auf 74 m (109.5) und schob sich auf den zweiten Platz hinter Moschkin vor, der für einen 77-m-Sprunig 109 Punkte erhielt und das Kombinationssprin gen — die zwei besten Sprünge wurden ge wertet — mit Note 220 gewann. Der Endstand'des Springens: 1. Juri Mosch kin (Rußland) Note 220 (75.5, 77 m); 2. Sverre Stenersen (Norwegen) 218.5 (73, 74); 3. Bengt Eriksson (Schweden) 216 (72.5, 72.5); 4. ex aequo Sepp Schiffner (Oesterreich) und Hiro- ahi Yoshizawa

Kosyrewa (Rußland) 38:11,0 Minuten; 2. und Silber medaille Radschja Eroschina (Rußland) 38:16,0; 3. und Bronzemedaille Sonja Ed- ström (Schweden) 38:23,0. Die kleine, blonde Weltmeisterin Kosyrewa hatte schon bei 5 Kilometer mit 17:47 Minuten die beste Zwi schenzeit. Dann wurde ihr aber die Sport studentin Eroschina sehr gefährlich und mit 5 Sekunden war der Vorsprung Kosyrewas Die 14. Europa-Rodelmeisterschaften in Imst am Wochenende brachten den erwarte ten österreichischen Großer folg. Die Vertre

. Wenn im 5000-m-Eisschnellauf der Welt rekord Schilkows (7:45,6, Alma Ata) nicht erreicht wurde, gab es dennoch genügend Rekorde zu registrieren, außerdem die Tat sache, daß Sigge Ericsson als vierter Läufer der Welt unter 8 Minuten lief. 1. und Gold medaille Boris Schilkow (Rußland) 7:48,7 (Olympischer Rekord), 2. und Silbermedaille Sigvard Ericsson (Schweden) 7:56,7, 3. und Bronzemedaille Oleg Gontscharenko (Ruß land) 7:57,5. 28. Artur Mannsbarth (Oe) 8:23,6, 43. Franz Offenberger (Oe) 8:30,8, 83. Kurt

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1919/05_11_1919/TVB_1919_11_05_1_object_2269663.png
Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1919
Umfang: 16
in Serajewo. Seit dem Jahre 1878 war sich Rußland, so legt Boghitschewitsch dar, vollständig klar» daß es sein Ziel» die Eroberung Konstantinöpels. nur erreichen könne, wenn es vorher Oesterreich nieder» werfe. Rußland behielt dies sein Liel wäh rend all dieser Zeit fest «im Auge. Alle die Abkommens die Rußland mit Oesterreich in nerhalb dieser fast 40 Jahre sästoß. waren im Geiste der Unaufrichtigkeit gehalten, wa ren nicht ernst gemeint und hatten nicht den Zweck, zwischen Rußland und Oesterreich reinen

Tisch zu machen und ein gut nach barliches Verhältnis herzustellen. So schloß Rußland mit Oesterreich im Jahre 1903, un mittelbar vor Ausbruch des russisch-japani schen Krieges ein Abkommen nur zu dem Zwecke, um während des Krieges sich rücken frei zu machen. Wäre Oesterreich kriegerisch oder russenfeindlich gesinnt gewesen, hätte es gute Gelegenheit gehabt, zur Zeit dieses Krie ges und bei Gelegenheit der nachfolgenden russischen Revolution (1905—1906) sich von Rußland für viele Jahre Ruhe

diese Partei von Rußland. Aw Ziel wur5^ der Partei gegeben, vorerst die Zerstörung der Türkei, dann die Oesterreichs. König Peter war ganz einverstanden damit, ja ein eifriger Förderer der Partei, der Mi nisterpräsident Pasitsch, der bis vor wenigen Tagen Serbiens Geschicke lenkte, war Mit glied und' Führer derselben. Er weist dann ferner aus die Tatsache hin, daß Rußland 'be- reits im Jahre 1876 seine Zustimmung nicht etwa bloß zur Okkupation (Besetzung), Bos« niens. die bekanntlich zwei Jahre später

(1878) erfolgte, sondern auch zur Annexion (Einverleibung) des genannten Landes ge« geben hatte» die im Jahre 1908 von Oester reich wegen der veränderten Verhältnisse in der Türkei vorgenommen werden mußte. Es gibt'ferner zysvaß Serbien auf Bosnien njcht die geringsten'Rechtsansprüche hatte, da es nie zu Serbien gehört hatte» daß also die Auf regung wegen der Annexion sowohl von sei len Rußlands als auch Serbiens eine voll ständig grundlose und heuchlerische war. „Was Rußland und Serbien betrifft

.' so schreibt Bophitschewitsch wörtlich, „war der Krieg gegen Oesterreich schon damals (1908) eine beschlossene Sachp. In äußerst unehr licher und heftiger Weise schürte Rußland seit dem Jahre 1908 in den Balkanstaaten (Ser bien. Bulgarien. Rumänien und Montenegro) gegen Oesterreich. Obwohl Nußland wußte, daß Oesterreich durchaus keine Eroberungs absichten auf dem Balkan hatte und obwohl^ Oesterreich, um das auch äußerlich zu bezei gen, sogar auf den Sandschak Novibazar in aller Form verzichtete

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1876/08_07_1876/SVB_1876_07_08_2_object_2494426.png
Seite 2 von 8
Datum: 08.07.1876
Umfang: 8
. ' ^ ' -5' Welche 'SÄung^' wird^Msterreich' 'im.Mkünstigm Weltkrieg nehmen? Wer kaun das wissen? Vielleicht liegen wenig Wochen dazwischen, daß sich Oesterreich entscheidey?muh,' ^b ^ Mit Rußland oder gegen Rußland geht. Vorläufig schmähen die liberalen Wiener Blätter noch fortwährend auf Rußland wie die Rohrspatzen und ver- treten verschiedene Partei-Organe dies- und jenseits der Leitha den Gedanken, Oesterreich - Ungarn dürfe die .Bildung neuer slavischer Staaten nicht .dulden, auch soll es nicht zulassen

, daß der Kampf an der Donau ein barbarischer-werde. Thatsache ist, daß die galizischen Bahnen ^ angewiesen wurden, alle Waffensendungen ^nach Serbien zu sistiren. Während die Deutschliberalen und die Vollblutmagyaren von Rußland nichts -wissen wollen, zeigt sich in den höchsten Kreisen .der ernstliche, Wille/eine - gemeinsame Bahn mit. Rußland - einzuschlagen. Die Zusammenkunft- des Erzherzogs Albrecht .mit dem russischen Kaiser und die demnächstige des russischen und österreichischen Kaisers .tragen

diesen Charakter.' Die russischen Zeitungen? sprechen sich auch dahin aus und deuten offen an, daß Rußland unser natürlicher Freund sei. „Diese Freundschaft kann - nur dann festen Fuß fassen, wenn Oester reich Rußland gegenüber eine ftiedliche Haltung im Orient einnimmt und gegen die Slaven gerecht bleibt.' So der'russische Staatsanzeiger. . vDie Selbstauflösung der Türkei ist nicht mehr zu verhindM. Welche Künste auch England ^anwenden mag, welchen Schwindel man auch in Konstantinopel mit Reformen

und Verfassung treibt : -die Zersetzung vollzieht sich unaufhaltsam. Damit werden natürlich Mch alle i Polititischen Abmachungen und' internationalen Stipulationen, welche auf die Existenz der Türkei und ihrer Bedürfnisse aufgebaut wurden, in die Luft gestellt. Jene, welche glauben, daß Rußland nur auf Eroberungen auf türkischem. Gebiete denke, mögen sich nicht wenig täuschen, denn ein Reich, welches sprichwörtlich den siebten Theil der-Erdoberfläche umfaßt und auf diesem ungeheueren Gebiete einen drückenden

Mangel an Menschen leidet, empfindet ganz andere Bedürfnisse,-als noch weitere große menschenleere Gebiete zu annek-. tiren.' Was .Rußland fehlt und wonach es streben muß, um sich gesund zu entwickeln, das ist die Möglichkeit einer Entfaltung zur See. Es kann, sich unmöglich mehr auf die Ostsee beschränken. - So lange Rußland sich rühren kann, wird es nie zugestehen, daß Jemand Herr Konstantinopels wird, der Rußland nicht die Freiheit der Meer- ' engen von Konstanttnopel zugesteht; wir können sagen

21