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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 14.05.1926
Umfang: 8
il t; : - l-f fr ; f 1 ' g !'' t Mng zu ziehen, welche Umstände den Vertragsaib- Lchlrch ibeMeunigt haben konnten. Ce ist bekannt, daß Deutschland «und Rußland durch eine lange Reihe von Jahren mit starken wirlscMtspolitischen, handelspoktischen und geistigen Banden verknüpft waren, und zwar bis zu einem solchen Gvcche, daß' man mit der Kenntnis der deut schen Sprache, vor jeder andern Sprache, nicht ein mal die russische Sprache Felder ausgenommen, die von der Masse der nichtslawischen

, dem Zarenreiche unterworfenen Völker weder gesprochen nach ver standen wurde als Srember leicht im ungeheuren Rußland reisen konnte. Ich kann das aus eigener pWsönlicher Erfahrung bestätigen. Man braucht ftch auch nicht der Tatsache zu erinnern, daß selbst das russische Kaiserhaus seit der Zeit der berühmten Ka tharina bis zu den «letzten Jahren seines Bestandes, der Germanisierung nich t entzog. Die enge Freundschaft mit Rußlcuck hat die poli tische Auserstchung Deutschlands überlebt, ja sie ist damals

noch stärker geworden und bildete einen Grundgedanken der Politik Bismarcks und das Glaubensbekenntnis Kaiser Wilhelm I. Kaum war Bismarck aus Wien, wo er das Bündnis mit Oester deich geschloffen hatte, als er sich schon beeilte' einen Gegerw^icherungsverftiag mit Rußland «Lzuschlie- ßen und Kaiser Wilhrim I. ließ sich ans Sterbsbette Mnen Enkel Wilhelm — sein Sohn Friedrich war gleichfalls ein dem Tode geweihter Mann — kommen und empfahl ihm mit größter Wärme, die intimen -Beziehungen mit Rußland aufrecht

zu halten: „Was immer kommen möge,' sagte er ihm in. Gegenwart Bismarcks und der kaiserlichen Familie, „die voll ständige Solidarität mit Rußland mutzt du immer fest unantastbar halten, ihr müssen die Beziehungen mit ollen anderen Staaten untergeordnet sein. Vergiß nie, daß das Gedeihen des Reiches, unseres Hauses, mit der Pflege der russischen Freundschaft vecknüpst ist.' Rach der verhängnisvollen Erfahrung des Krie ges und des Friedensschlusses war es natürlich, daß die neuen Stcmtsmänner des Reiches

zur Konferenz zu gelassen werden sollen, von Frankreich mit drama tischer Schaustellung zerstört wurde. Dann hat das- felbe Frankreich mit hartnäckiger Feindseligkeit aus der Konferenz von Genua, wo zum erstenmale, dank der Anregung Italiens, Sieger und Besiegte neben einander faßen, den Abschluß des Vertrages von Rapallo zwischen Rußland und Deutschland beschleu nigt. Da Tschftscherin sshr fürchtete, der englische Außenminister Chamberlcnn beabsichtige mit den' Vettvägen von Locarno Rußland vollständig

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 16.06.1873
Umfang: 4
. Rudols Mojje in Wien, Berlin u. München- .N 1Z5. ZNoiüag den Itt, Zum 1873. Zur Orieutpolitik. Wenn wir den officiösen Federn glauben dürfen, welche seit der Abreise des Kaisers von Rußland in Bewegung gesetzt wurden, so bezeichnet der Besuch des CzarS iu der österreichischen Rcichshauptstadt einen Wendepunkt in unserer Orientpolitik. Durch die vielfach verschlungenen Phrasen der officiösen Artikel zieht sich überall gleichmäßig der Gedanke, das bisher gewahrte Interesse an der Aufrechthaltung

, Rumänien und Mont-- vegro im Gegensatze zu der absterbenden Türkei, in welcher eine sinnlose Haremswirthschaft mehr und mehr nahende Katastrophen unvermeidlich zu machen scheint, zu Freunden zu «werben und ihnen somit jeden Vorwand zu entreißen, sich Oesterreich gegen über feindseligen Empfindungen hinzugeben. Natür lich geht man bei dieser neuesten Wendung der Dinge durch Gortschakoff'S und BiSmarLS Fügung von der Ueberzeugung aus. daß auch das heilige Rußland seine anti österreichische Hetzpolitik

fahren gelassen und eS „völlig aufgegeben habe', ferner noch die Strebun- gen der stamm- und religionsverwandten Völker schaften an der untern Donau gegen Oesterreich- Ungarn auszuspielen. DaS heißt in gutes Deutsch übersetzr: Rußland will die südslavischen Stämme nicht länger gegen Oesterreich.Ungarn Hetzen, wenn wir dafür aufhören, die Türkei zu protegiren. Wäre der Gedanke nicht so verwünscht gescheidt, man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen. Wenn wir die Türkei ihrem Schicksale, das heißt

Rußland, über lassen, so hat Rußland freilich keinen Grund mehr, die südslavische Hetze gegen Oesterreich fortzusetzen, denn Rußland hat dann feinen Zweck durch freiwillige Abdication Oesterreichs von seinem Orienteinflusse erreicht und hat es daher nicht mehr nöthig, auf Umwegen seinem Ziele nachzugehen und Oesterreich zahm zu machen. Eine solche Lösung der orientalischen Frage kostet allerdings nicht viel Kopfzerbrechen. Der ganze Antagonismus zwischen Oesterreich und Ruß land wurzelle

in dem traditionellen Appetit des nordischen Kolosses auf die Türkei. Liesern wir nun den fetten Bissen an Rußland aus oder sehen zu wie Rußland die Türkei verspeist, so ist daS Streit- object, der Grund der Rivalität, beseitigt, und Ruß land wird uns dann ein ebenso aufrichtiger Freund fein, wie Preußen «S wurde, als eS seinen Zweck erreicht und uns auS Deutschland hinausgeworfen hatte. Die Officiösen hüten sich wohlweislich, diese Coosequeozer! zu ziehen, die doch gleichwohl unver meidlich

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 6
Datum: 10.09.1866
Umfang: 6
, als sollte die orientalische Frage wieder einmal in den Vordergrund der Ereignisse treten, ist es gewiß interes sant, die Ansichten, die in Rußland in dieser Beziehung herr schen, kennen zu lernen. Die in St.Petersburg von Zeit zu Zeit erscheinende „Russische Korrespondenz,' die ats da« Organ der alt-russischen Partei betrachtet werden darf, spricht sich nun neuesten« über die orientalische Frage aus. Sie findet, daß die Ansichten über dieselbe in Rußland gespalten seien. Die eine Partei betrachte die Frage nicht als reif

auf die Verbes serung ihrer Lage hinzuarbeiten, bis ihre Unabhängig keit gesichert werden könne. Möge Europa etwas für sie thun und Rußland werde zustimmen, aber es wäre Unsinn, sich in den Kampf zu stürzen, blos um mit den Westmächten zu rivalisiren, die sich aus den Ehristen- bewohnern Werkzeuge zu machen streben. Der Augen blick werde schon kommen, wo diese Bevölkerungen ihre Blicke nach Rußland richten werden. Bis dahin müsse Rußland die größte Zurückhaltung in Bezug auf alle europäischen Fragen

und namentlich auch die orientalische beobachten. So die eine Partei. Die andere halte den entscheidenden Moment für gekommen. Sie gebe zu. daß es in russischem Interesse wäre, die orientalische Frage noch aufzuschieben, aber sie habe sich Rußland aufge drängt. UeberdieS werde Oesterreich feit feiner letzten Niederlage gegen den Orient gedrängt, man wolle eS an die «spitze der Slaven stellen, und andererseits kämpfe die Türkei gegen Kräfte, die ihre Mittel übersteigen; die Westmächte suchen augenscheinlich

die Orientsrage ohne Rußland zu lösen. Kann Rußland da unthätig bleiben? Das Nationalitäten-Prinzip sei durch die letzten Ereignisse zu unerhörter Macht gelaugt, das deutsche Element werde als nationale Einheit handeln. Warum sollte denn Rußland allein jenes Prinzip in der orien talischen Frage verleugnen? „Wir wollen leine Eroberun gen, wir wollen unsere Herrschaft im Orient nicht aus dehnen, aber wenn die christliche Bevölkerung unter türkischem Joche sich zu regen beginnt, soll Rußland allein

ihnen keine Sympathien zeigen und müssen wir nicht ihre Anstrengungen unterstützen? ^ Zwischen diesen Parteien stehe die Regierung; man könne ihre Absichten nicht errathen, da noch keine That dieselben zu erkennen gebe; die Zukunft werde sagen, welcher der beiden Meinungen sie sich anschließe. Es wird wohl die erste der oben charakterisirten Parteien sein, deren Ansichten daü „Journal de St. Peteröbourg' wiedergab, als es erklärte, Rußland werde, nachdem Europa den vorge^ schlagenen Kongreß in den deutschen

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 05.08.1914
Umfang: 8
de» ^Snrggrtller- Meran. Berglauben dir. SU, zu richten. — Inlerate »ach Tarif. — Xeleulion-diusnunimer >»-18. Ar. 82. Meran, Mittwoch om 8. August 1914. XXXII. Jahrgang. Staleabtv: Mittwoch, b.. Maria Schnee. — Donnerstag, 6, Verklärung Ehr. — Freitag, 7. Kajetan Ordst Rußland und frankreicl) eröffnen den Weltkrieg. Was man ahnte, ist eingctroffen! Rußland hat zum Schuhe der serbischen Königsmörder den Krieg eröffnet. Die Bemühungen des Deutschen Kaisers und der englischen Diplomatie, den Krieg Oester reich

-Ungarns mit Serbien auf diese beiden Staaten einzuschränkcn, ist nicht gelungen,. weil Rußland seinen Plan, Oesterreich-Ungarn zu zertrümmern und Deutschland zu demütigen und zu schwächen, ,um jeden Preis jetzt austü hren will . ' Ech t ^tzssiß lands Haltung noch im letzten Momente. Während der Anwesenheit des Präsidenten der französischen Republik, Poincare, in Petersburg wurden frieden triefende Trinksprüche gewechselt. Bereits am 26. Juli lagen in Berlin verläßliche Meldungen über russische

Rüstungen vor und am 29. Juli versicherte das russische Kriegsministerium amtlich, daß in Rußland noch kein Mann eingezogen und kein Pferd ausgehoben sei. Am gleichen Tage bat der Zar den Deutschen Kaiser in einem Telegramm inständigst, ihm zu helfen, den Frieden aufrecht zu erhalten. Kaiser Wilhelm entsprach der Bitte und fand hiezu mit der englischen Diplomatie die Formel, die so erfolgversprechend schien, daß Kaiser Wilhelm den Sommeraufenthalt aufnehmen wollte. Da erfuhr man in Berlin, daß Rußland

gegen Oesterreich-Ungarn mobilisiere. Kaiser Wilhelm setzte trotzdem die Friedensbemühungen fort, nicht ohne den Zaren aufmerksam zu machen, daß die Verfügungen der russischen Regierung diese Bemühungen gefährden. Und während sich Kaiser Wilhelm unablässig be mühte, der „inständigsten Bitte' des Zaren zu entsprechen, wurde in Rußland die allgemeine Mobilisierung der Armee und Flotte angeordnet. Die Versicherungen des russischen Kriegsministers am 26. Juli und die „inständigste Bitte' des Zaren vom 29. Juli

waren Unwahrheiten, darauf berechnet, Deutschland in Sicherheit zu wiegen, ein schmählicher Mßbrauch des Vertrauens des Deutschen Kaisers. Unser Kaiser sah sich durch die russische Mobilisierung gezwungen, zum unerläßlichen Schutze der Monarchie am 31. Juli die allgemeine Mobilisierung des Heeres, der Marine, der beiden Landwehren sowie die Auf bietung und Einberufung des Landsturmes anzu befehlen. Rußland wollte mit seinen Friedens versicherungen nicht nur Oesterreich und Deutschland täuschen und in die Falle

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 8
Datum: 23.09.1914
Umfang: 8
wir stehen geblieben?' Schwere Anklagen des „Fremdenblatt' gegen Rußland. Gegenüber der in dem russischen Manifeste auf gestellten zweideutigen und unsäglich heuchlerischen Behauptung, daß Rußland um der kleinen Völker willen das Schwert gezogen habe, stellt das „Frem denblatt' fest, daß Rußland gegen die Monarchie Krieg führt, weil es die von ihr den kleinen Völkern gewährte Freiheit und Selbständigkeit, dieses gefähr liche Beispiel für seine eigenen unterdrückten Natio nen, nicht länger dulden

will. Das ganze Verbrechen, welches Rußland seit vielen Jahren entschlossen war, uns büßen zu lassen, ist, daß wir ein wirk licher Nationalitätenstaat sind, das heißt, ein Reich, das seine Nationalitäten als wirklich sichtbare Kom ponenten bestehen, leben und sich entwickeln läßt. Was Rußland will, ist nichts anderes als die Entnationalisierung und die Russifizierung zu erst unserer Slawen und, wenn dieser Bissen verschluckt und almagamisiert wäre, die der nicht slawischen Völkerschaften. Mit dem hochge

bildeten Volke der Finnländer wurde der Anfang gemacht, und wenn Rußland von den Serben und Bulgaren das Opfer ihrer Sprache und der natio- /*fh» gBEggtttffeg nalen Eigenkultur nicht verlangte, ist dies nichts anderes als eine Taktik, weil man sie nur so als Elemente des künftigen Flankenangriffes gegen die Monarchie gewinnen könnte. Mit Hilfe der noch immer verblendeten Serben und der mittlerweile zur Einsicht gelangten Bulgaren sollte die Monarchie zertrümmert werden, damit auch der Weg zur echt

, führt Rußland den Krieg für die ruchlose Idee des despotischen Altrussen- tums. Der Krieg dieser beiden unversöhnlichen Ideenwelten wurde schon früher diplomatisch im nahen Orient geführt. Man stelle sich nur vor, daß die Monarchie aufhörte zu existieren, wie schnell würden die Schmeicheleien, mit denen Rußland die Balkanvölkcr umgarnen will, Drohungen weichen, die schon jetzt jedesmal gegen sie ausgestoßen werden, wenn sie es wagen, Politik nur nach eigenem Vor teil zu machen. Leicht

wird — schließt das „Frem- dcnblatt', —die Nachwelt klar erkennen, warum Ruß land, welches ein Staat gegen seine Nationalitäten ist, gekämpft hat. Wie aber werden die Geschicht schreiber der kommenden Zeiten cs sich erklären kön nen, daß England und Frankreich an der Seite des russischen Völkerwürgers käm pfen konnten? Daß Rußland in der Stunde, da es von seinen Unterdrückten Treue und Waffendienst verlangt, ihnen bürgerliche Gleichberechtigung und Freiheit im Gebrauche ihrer Muttersprache und im Bekennen

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 16
Datum: 12.07.1913
Umfang: 16
, die große vchackichkeit glauben zu machen, daß das neuer liche Auftollen dieser Frage lediglich dem europäischen Frieden dienen solle. Man weiß in ganz Europa, auch Rußland >«iß es zur Genüge, daß Oesterreich während der MM Balkankrise bis auf den heutigen Tag alles ^an hat, um der Welt zu beweisen, daß es stets A Ilitden wollte und auch jetzt noch will. Ohne « friedliche Haltung Oesterreich-Ungarns wäre der Europas schon längst gestört und wir ständen dmlncht schon mitten in einem europäischen Kriege

und wirtschaftlich hundert fach verknüpft erscheint und daselbst wirkliche Lebens interessen zu verteidigen hat. Der Anstrich der Friedensliebe, welcher der französischen Resolution von der Nichteinmengung am Balkan gegeben wird, ist gar zu plump und kommt zu ganz ungelegener Zeit, in einem Augen blicke, da Rußland zu Lanhe und zur See bis an die Zähne bewaffnet dasteht und durch weitere Mobilisierungen sich für einen künftigen Wasfengang vorbereitet. Die Haltung Rußlands trägt deutlich die Absicht zur Schau

, de? künftigen Ereignissen mit allen Mitteln begegnen zu wollen, Ereignissen, die sich eventuell gegen den russischen Willen aus den Balkanwirren entwickeln könnten.' Bedenkt man nun, daß gerade Rußland die Konflikte am Balkan hervorgerufen hat, so erscheint das Ansinnen an Oesterreich-Ungarn, sich für die Zukunft auf Gnade und Ungnade die Hände binden zu lassen, brutal unbillig. Nicht Friedensliebe ist es, welche der Formel der Nichteinmischung dienen soll, sondern das Be streben, durch einen schlauen Kniff

Oesterreich-Ungarn vor der politischen Oeffentlichkeit Europas ins Un recht zu setzen. Rußland sah mit Schrecken, wie der nicht nur gegen die Türkei, sondern auch gegen Oester reich errichtete Balkanbund jämmerlich in die Brüche ging. Auf den Trümmern des alten Balkanbundes jetzt einen neuen zu errichten, wenn auch vielleicht in anderer Form, ist gegenwärtig das Hauptbestreben der russischen Diplomatie. Ob diese neue Form eine Zollunion oder ein anderes Gebilde unter russischem Protektorate

sein soll, kommt hier weniger in Frage. Durch die Mobilisierung Rumäniens, die der Er haltung des Gleichgewichtes auf dem Balkan dienen soll, scheint Bulgarien neuerlich in die Zwangslage versetzt, wiederum wie früher sich um Hilfe und Unterstützung nach Petersburg zu wenden. Mannig fache Anzeichen sprechen auch dafür, daß Rußland sowohl in Sofia als auch in Belgrad bereits an der Arbeit ist, um eine Versöhnung der feindlichen Brüder herbeizuführen. Vielleicht soll die abermals ausge sprochene Bereitwilligkeit

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1878
Umfang: 8
1878. England gegen Rußland Die Orientfrage ist wie eine Bombe in die Parla mente gefahren. Welche Entwicklung werden die Dinge im Oriente nehmen? Diese Frage beunruhigt alle Welt, die nach Klarheit, nach endlicher Entscheidung ringt. Die Volksvertreter dreier Staaten haben jüngst diese Frage ventilirt, in England, Italien und in Un garn wurde über Krieg und Frieden disputirt. Die größte Aufmerksamkeit wendete sich den Debatten in London zu, wo beide Häuser am Montag in die Ver handlungen

ist, sein gutes Recht, wenn nöthig, selbst mit dem Schwerte zu vertreten. Mit Vergnügen muß man jedoch weiterS feststellen, daß die englichen Minister die Hoff nung auf Erhaltung des Friedens und auf das Zu standekommen des Congreffes noch nicht aufgegeben haben. Salisbun, und Northcote haben di?se Hossnuiig , in ganz bestimmte!,- Weise ausgesprochen uiw man hat ! keinen Grund zur Annahme, daß da? englische Cabinet ! auch gegenwärtig in sich uneins sei. In Rußland kann jetzt nicht der geringste Zweifel mehr

, daß dieselben den Gedanken, Rußland könnte sich durch eine Separatverständigung mit Oester reich mindestens nach einer Seite hin Luft zu machen suchen, ziemlich ausschließen. Was Oesterreich verlangt, könnte mit wenigen Ergänzungen auch England ge nügen und wenn Rußland sich daher Oesterreich gegen über nachgiebig erweisen wollte, wäre kein ernster Grund mehr vorhanden, die Dinge gegen England auf die Spitze zu treiben. Nun hat Rußland das Wort. ES kann den Frieden von San Stefano nur durch den Krieg gegen die Türkei

, behaupten. Wird es den Muth haben, sein Unrecht eiiizugestehen? Darum dreht sich alles. Eng land, Oesterreich, alle Well will den Friede». Nie» mand aber izedarf 'einer io dringend. Niemand sehnt sich nach demselben so sehr, wie das russische Volk selbst und es ist dah'r nichts als leere Phrase, wenn behauptet wird, der Ezar könne der Volksstinnnnng in seinem Reiche wegen nicht nachgeben. Die pan- slavistischen Schreier in Moskau sind nicht Rußland und Niemand versteht es besser, mit solchen Leuten

kurzen Prozeß zu inachen. als das absolutistische russische Regiment. Rußland braucht nur einen Theil seiner Kriegserfolge, welche die übermüthige Laune Jgnatiess'S den Türken abgcwltert hat. aufzugeben. Sein Hauptzweck, ^die Zertrümmerung der Türkei und die mächtige Verstärkung seines Einflusses im Orient bleibt ja doch erreicht, wenn auch in Selbsttäuschung befangene Politiker hier und dort daran zweifeln mögen. Verharrt aber Rußland in seinem Trotze, tritt eS aus dem »klassischen Dunkel

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 23.06.1932
Umfang: 8
, daß nicht mobilisiert werde. Es ist bekannt, daß dann, mährend unser Kaiser noch zwischen Rußland und Oesterreich in ehr licher Weise zu vermiteln versuchte, in Nuß land die Mobilmachung auch der nördlichen Militärbezirke ausgesprochen wurde. Zwar erklärte der Zar. das; diese Mobilmachung sich nicht gegen Deutschland richte, dasz Rußland den Krieg gegen Deutschland nicht wolle, es stellte aber damit die Anforderung an uns, ohne eigene Kriegsvorbereitung der Willkür eines fertig gerüsteten Rußlands uns ausg- l>?fert

zu sehen. Das mar natürlich für Deutschland unmög lich. Mit dem Augenblick, wo Rußlani, sein gesamtes Heer mobilisierte, waren auch wir gezwungen, mobil zu machen. Hätten wir es nicht getan, lväre Rußland jederzeit in der Lage gewesen, in unser ungeschütztes Land ein-, zumarschieren und eine spätere Mobilmachung für uns unmöglich zu machen. Unter diesen Verhältnissen blieb dem Deut schen Kaiser natürlich keine Wahl, als die Er klärung „Drohende Kriegsgefahr' zu erlassen, nachdem am à Juli die Nachricht

eintraf,, in Rußland sei die allgemeine Mobilmachung an-' befohlen worden. Daß man im Falle eines jeden Konflikts mit» Nußland mit einem Kriege nach zwei Fronten hin rechnen mußte, war bei der Vündnislage Rußland-Frankreich selbst verständlich, und so war denn auch im Gene ralstab der Zweifrontenkrieg längst vorbereite. Der Erklärung „Drohende Kriegsgefahr' folgte die Mobilmachung für Deutschland am August, nachmittags 5 Uhr, also erst am wl^euden Tage. Die Welt weiß, wie nach dem für Deutsch land

»^ZllpenheNulia' >. Donnerstag. den 23. Juni ISZg gegen uns eintreten werde, wenn Deutschland sich seinerseits verpflichte, keine feindselige Handlung gegen Frankreich zu unternehmen.' Dies erschien tatsächlich günstig. Leider aber «sieht Moltke sich genötigt, fortzufahren: ^ „Ich mutz dabei bemerken, daß auch in Frankreich bereits am selben Tage wie bei uns die Mobilmachung befohlen und dies uns be kannt war. Es herrschte, wie gesagt, eine freudige Stimmung. Nun brauchten wir nur den Krieg gegen Rußland

nach Rußland hineinmarschiert mit einem mobilen Frank reich im Rücken, jedem Ueberfall Frankreichs preisgegeben, den England einfach gar nicht hätte hindern können. Der Kaiser aber bestand auf seinem Kopf. Eine heftige Kontroverse, von dev Moltke zum Schlüsse total zermürbt und zerschlagen nach hause kam, entspann sich zwischen Moltke und dem Kaiser, der seinen Willen durchaus durch setzen wollte. Schließlich einigte man sich daraufhin, daß die Antwortdepesche nach Lon don entworfen würde. „daß Deutschland

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.09.1879
Umfang: 6
Rußlands durch Dcutjch- land müsse aufhören, jobald in Rußland Strebungen bemcUlich würden, welche mit den Lebens-Jntcrejscn anderer, Deutschland mindestens gleich nahestehender und glcich befreundeter Staaten collidiren. Die Gründe, welche in Petersburg vorhanden sein mögen, der sla visch democratischen Richtung das große Wort zu lassen, könnten für Deutschland nicht maßgebend sein, zumal dasselbe in den Trägern und Wortführern dieser Rich tung seine Freunde nicht zu erblicken habe. Sobald

diese Richtung gegen vitale Interessen Oesterreich-Un garns verstoße und Deutschland somit vor eine Wahl zwischen den beiden Nachbarmächlen gedrängt werde, könne die Entscheidung nicht zweifelhaft sein. Die fried liche Tendenz der deutschen Politik sei gezwungen, eine. Annäherung und festere Verbindung da zu suchen, wo ein gleichzeitiges anfrichiiges Bestreben Bedingungen der Stabilität und der Dauer darbietet; Bedingungen, welche in neuerer Zeit in Rußland leider nicht mehr oder nicht mehr

im wüMchenswerthen Umfange zuträ» fen. Für Deutschland träte mehr denn je die Erwä gung m den Nordergrund, welche bereits im Herbst 187Ü in markanter Weise zum Zilusdruck gelangte, daß unbeschadet aller freundschaftlichen Beziehungen zu einem freundschaftlich gesinnten Rußland ein festes und aus» richtig S Verhältniß des in sich fest geschlossenen deut schen Reiches zu Oesterreich-Ungarn die sichersten und natürlichsten Bürgschastcn für den Frieden Mittel- Europa's darbiete. Dr. Nieger und G af Clam-Martinitz

betreffs der in diesen Orten vorgefallenen Unordnun gen, dessen Opfer die rilckkehrenden Mohamedaner waren, eiiizulcitei. Vorläufig ist die fernere Beförde- derung von Flüchtlingen nach Ostrumelien sistirt worden. Die „Pol. Cörr.' meldet aus Eonstantiuopel: Der Czar berief den Botschafter Lobanoff nach Livadia. Es geht das Gerücht,- daß Osman Pascha zurücktrete vom Seraslierate und Derwisch Pascha dessen Nachfol ger werde. Rußland. Auf die Anklage der englischen und deutschen Blätter, daß Rußland

bei der Katastrophe von Kabul seine Hand mit im Spiele gehabt haben müsse, antworten die officiösen „St. PelerZburgskoja Wedomosti' vom 14. dz. voll schadenfroher Ironie: »Freilich ist Rußland schuldig, ober nicht deßhalb, weil dasselbe intriguirte und hetzte, damit die englische Ge sandtschaft in Kabul zusammengehalten würde, sondern weil es in Afghanistan faktisch nichts gethan hatte, um die Engländer seine Macht und Bedeutung fühlen zu lassen. Es ist daher sehr ergötzlich zu sehen, wie sich manche unserer

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Innzeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 01.08.1863
Umfang: 4
gerade Gegentheil — das ist der Ideenaustausch, zu welchem ich eingeladen habe! Die Aussichten seien ver zweifelt und der einzige lichte Punkt in diesem Gemisch von Grausamkeit, Barbarei und Treulosigkeit sei Oester reich, dessen männliches, offenes und ehrliches Verhalten^ wie es sich in seiner vorläufigen Erwiderungsnote an Rußland und in seiner Depesche an die österreichischen Gesandten in London und Paris ausgesprochen habe und nicht rühmend genug anerkannt werden könne. Er verlangt jedoch

noch mehr von Oesterreich, dessen Ruhm gegenwärtig von allen englischen Staatsmännern ver kündet wird; er will, daß es die Avantgarde in der Kampagne gegen Rußland bilde und mit der Kühnheit vorangehe, zu der es durch seine Lage vor Allen aus gehen sei. Graf Rechberg sage in seiner Depesche, daß eine schwere Verantwortlichkeit auf Rußland fallen werde, wenn es auf dem betretenen Wege verharre. Diese diplomatische Phrase bedeutet nach der Ansicht oder wenigstens nach dem Wunsche des Redners mehr

ihre Worte sagen. — Sehen wir uns nun erst 'nmal im Oberhause um, ehe wir dem Leser überlassen, ßch die Moral daraus zu ziehen. Der Marquis von ^lanricarde verlangte, daß Rußland die Alternative 9kstellt werde, entweder den Krieg in Polen nach den Absetzen der civilisirten Kriegsführung zu beschränken, sich auf bewaffnete Intervention gefaßt zu machen. >vrd Stratford de Redcliffe beschwor die Regierung, ^ zu überlegen, welchen Schritt sie zunächst thun wolle; wenn es ein diplomatischer sei, so könne

, weder in der Verfassung noch-sonst im Gesetz. Dieß soll nun geschehen. Das Recht der freien Vereinigung soll aus drücklich verbrieft, den amtlichen Behörden aber auch das Recht zuerkannt werden jeder politischen Versamm lung mit beizuwohnen. Rußland und Polen. Warschau, 27. Juli. Man kann es sich wohl denken, daß die letzten diplomatischen Aktenstücke den Gegenstand bilden, der unser Publikum im höchsten Grade beschäftigt. Das offizielle Blatt der revolutio nären Regierung „Niepodleglosce' spiegelt

periodische Aufstände von Seiten der Polen und deren grausame Nieder werfung von Seiten der Russen herbeiführen könnte. Die „Niepodleglosce' verläugnet in keiner Zeile den tödlichen Haß, den die Polen gegen Rußland hegen; es hält sie dieses aber nicht ab, von Rußland wie von einer zwar feindlichen aber doch respektabeln Macht zu sprechen, während die anderen Revolutionsschriften die Russen etwa wie die Hunnen behandeln. Bezeichnend z. B. ist es, daß hier von „Rußland' und nicht fort während von „Moskau

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 06.11.1895
Umfang: 8
. Professor mit Schwester, Wien. Erzherzog Johann: A. Landauer, Banquiersgattin m. Sohn, Wien. Dr. von Chelstowski, Arzt mit Frau, San-Remo. Frau Helene Klein m. Frl. R. SchoSberg, Wien. A. Wegerer mit Fam., Wien. Rudolf Foerster, Ksm-, Wien. Mr. u. MrS. A. de Paß, London. Franz Ansreiter, Wien. Gch. Justizrath Mecke mit Familie, Leipzig. Fräul. M. v. Transehe und Frau I. von KrasnolenSly, Rußland. Weiimüller mit T, Düsseldorf. Frl. Coupette, Düsseldors. Julius Lautz m. Frau, ChazelleS. Gras Huyn mit Frau

Marie Rennerj, Private, Graz. Europe: Baron I. von Huppmann mit Miß Mary Prince, Simmenau. L. Frohmann, Ksm. u. Albert Jacobi, Fabriksdirektor, Königsberg Baron v. Goldegg, k. k. Rittmeister. Flitz BoSkovitS, Fabrikant. K. Potemska mit Familie, Radom. Forsterbräu: Ludwig v. Tscherkoßky, Ritterguts besitzer mit Frau M. v. KourzavinSka, Warschau. D. F. Ullmann, Kausm.. Köln. Herm v. Weiß, Wien. Frau Ottilie Schütz mit Frau Ottilie Seid- loff, Rußland. A. von Toczykowki, Rittergutsbesitzer, Rußland

. Filipinum: F Mühlenkamp, Stud., Höpingen. Gamper: Johann Burg. Wien. Graf von Meran : Aug. Kardarosh m. Bruder, Inns bruck. A. Juricka, Bregenz. Josef Carraro, Innsbruck. Sigm. Koch. Ksm., München. Carl Bürger. I. Pöschl, Salzburg. Cliickauf: Frau Aron Hirschler mit Fr. A Brünauer, GyonygöS. Habsburgerhof: A. W'Me, Rentier mit Fr , Königs berg. Bela Richter, Oeconom mit Familie, Abouy I. Hock, Ksm., Wien Frl. Lydie Bacrouchine u. NicolaS Bacrouchine, Rußland. Frl. v. Koenen u. Frl. Taube, Zillerthal

. Wilhelm Frhr. v. d. Recke, Stud., Kurland. I. Arvay, Privatier, Wien. Haßfurther: MrS. Drewe, London. Sigmund Koch, Ksm., München. E. L»ni mit Familie, Berlin. Frau Sophie Erd mann und Ernst Spindler, Berlin. Otto v. Brevern mit Frau, Rußland. Moritz Löhncr, k. k. Lieut. m. Fr, Agram. Maria Mayer. KausmannS gattin mit Tochter, CarlSbad. Fr. Zeiger mit Frau, Baden. A Krause, Architekt, Berlin. Beiselen, Fbantt, Wien. Holzeisen: Frau H. v. Fischer, Priv., Wie». Marienherberge: NicolauS Achen, Jordanbad

: E. PruschanSki, Rußland. Alfred Januta, Beamter m. Fam., Mähren. Tirolerhof: Sigm. Soffer, Wien. Carl Man- kiewicz, Generalconful a. D., Dresden. Konstantin Kolzakoff, General, St. Petersburg. Frau Geh. Rath Dilthoy mit Tochter, Berlin. Babette Harne» 'chmied mit Tochter, Marienbad. Tschoner: A. Toczytowiki, Rußland. Warmegg: Josef Sobotka, Fabrikant mit Sohn u. Tochter, Piag. ßut- Fabriktlui Berglauven Nr. 12. Srotze» Lage« so neuester englischer und Wiener Haiig-Hüte EeidenÄinder und Epecialitäteu

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1913
Umfang: 8
für die partielle Abrüstung an der russisch-öster reichischen Grenze. Daß mit dieser partiellen Ab rüstung alle aus dem Balkanbrande entstandenen Gefahren als beseitigt angesehen werden können, das wird kein Einsichtiger zu behaupten wagen. Gegensätze, und zwar solche ganz gefähr licher Natur, bestehen fort, aber man muß ftoh sein, wenn die stärkste Spannung zwischen unserer Monarchie und Rußland vorüber ist. Selbst über das Hauptstreitobjekt, Albanien, konnte noch keine ganze, volle Einigung erzielt

und die Reservistenentlassungen können erst vorgenommen werden, wenn die leidige Abgrenzungsfrage des albanesischen Staates end gültig geregelt ist. Die Monarchie kann und darf nicht anders handeln, aber die Folge davon ist, daß zwischen Wien und Petersburg nach wie vor eine gewisse Verstimmung, ein gewisses Mißtrauen bestehen bleiben wirb. Für Rußland bedeutet die Lösung der Balkan- wirren, wie sie vorauszusehen ist, einen unbestreit baren GetpiM. Die DardanellM-werde» in türkischen Händen bleiben und keine größeren Schwierigkeiten

für den russischen Handel bilden als bisher. Die Dardanellen frage ist jedoch gegenwärtig nicht das aktuellste Problem der russischen Politik. Während der ganzen BalkankrisiS hat Rußland weniger um greifbare Erfolge als um Prestigefragen gekämpft. Die russische Preise behauptet zwar, Ruß land habe bereit sein müssen, um eine Unterwerfung Serbiens unter die Diktatur unserer Monarchie zu verhindern. Aber gerade so, wie unsere Politik weit entfernt war, auf eine Eroberung Serbiens auszu gehen, gerade so wenig

sachliche Gründe hatte Ruß land für so prononcierte Unterstützung Serbiens. Die Liebe zu den slawischen Brüdern war es nicht, die Rußland so zu handeln bestimmte, denn sonst könnten beispielsweise die Beziehungen Zwischen Sofia und Petersburg nicht so kühl sein, wie sie tatsächlich sind. Es mußten also andere Gründe vorhanden sein, die die russische Politik leiteten. Die Leitmotive dieser Politik werden erst später genau m erkennen sein,sicher ist aber, daß zur selbenZeit, da Oesterreich gezwungen

war, sich mit aller Macht für die Wahruna'seiner Lebensinteressen einzusetzen. Rußland reine Prestige- und Machtfragen vertrat und dadurch den europäischen Frieden aufsoscbwers Proben stellte. Zum Glück konnte das KriegSgespcnst noch rechtzeitig gebannt werden. Das Romanow jubiläum bot den wünschenswerten Anlaß, die Politik wieder auf friedlichere Geleise zu schieben. Daran hatte Rußland selber das erste Interesse, weil die militärische Bereitschaft des Riesenreiches keine solche ist, um ohne weiters einen Waffengang

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 19.06.1917
Umfang: 6
, der auch von Oesterreich-Ungarn einge nommen wird. Diese Erklärung werde wohl alle Zweifel zerstören, die vielleicht bestanden, Zweifel, welche den festen Entschluß der kaiser lich deutschen Regierung für einen Frieden mit Rußland auf Grundlage des Prinzips ..ohne Annexionen und Konzessionen' in Frage stellten. Das halbamtliche „Fremdenblatt' schreibt zu der Auslassung der „Norddeutschen Allge meinen Zeitung': Wir begrüßen mit Freude diese neue Bekräftigung eines Standpunktes, der auch der unfrige ist. Diese Erklärung

wird wohl alle Zweifel zerstören, die vielleicht be standen. Zweifel, welche den festen Entschluß der kaiserlich deutschen Regierung, einen Frie den mit Rußland auf Grundlage des Prin zips „ohne Annexionen und Konzessionen' in Frage stellten. Wir verzeichnen mit unver hohlener Genugtuung diese neuerliche Kund gebung des deutschen Volkes Rußland gegen über, der auch selbstverständlich der unsrige ist. Die ..Neue Freie Presse' schreibt an leiten der Stelle: Die Erklärung zeiat die volle Uebereinstimmung

mit der Politik des Grafen Ezernin. Sie bedeutet einen wesentlichen Fortschritt, eine echte Bündnispolitik, volle Uebereinstimmung zwischen Wien und Berlin. Wie könnte auch das hämische Wort des Prä sidenten Wilson von der Friedensintriae besser und eindringlicher widerlegt werden, als durch die den Russen gebotene Möglichkeit eines Friedens mit Rückgabe von mehreren hundert tausend Quadratkilometern. Umsonst können sie es haben und dabei von England sich losringen, das Rußland für alle Zeiten herunterbringen

will. Kurland, Litauen und so viele andere Provinzen bekommt Rußland zurück, eine böse Verganaenheit panslawistischer Ränke wird ausgelöscht, und das erschöpfte Volk braucht auch nicht ?u fürchten, daß ihm Lasten für die Kriegsentschädigung aufgebürdet werden. Das will Graf Ezernin und das will der Reichs kanzler und wunderbar bebt sich das Beisviel von dem Vorgeben der Entente ab. die ench, indem sie das Recht der Völker auf Spsbit- ständiakeit verkündet, mit Raub' die Taschen füllt. Die Italiener besetzen

neben der Föderation der Völker in Rußland habe. Damit wird in Zukunft die Ursache zu Gegensähen zwischen Oesterreich und Rußland beseitigt und damit einer der ge fährlichsten Gründe für weitere europäische Kriege. Die Führung der österreichischen Völker bat der tschechische Verband übernommen ... Der tschechische Verband hat durch sein Vor gehen hinsichtlich des Antrages Dr. Leo die Konzentration aller nichtdeutschen Völker zum Zwecke der Schaffung des neuen Oesterreich er möglicht. Damit sichert

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.04.1878
Umfang: 8
- Erzeugung, angegeben, daß von 400 Fabriken nicht weniger als 142 im Laufe dieses Winters zu Grunde gegangen sind. Bettler, eine sonst in Rußland verhällnißuiäßg seltene Erscheinung, tauchen jetzt in Sch.iareu aus, ein daS Land durchwandernder lebendige B.weiS de6 Noth standes. Natürlich leiden die öff.ntlichen Eiu- »ahinen gewaltig unter diesen traurizcn Zustän den, und die Regierung, ohnehin erschöpft durch die Ausgaben deS Krieges, weiß sich bei der Unmöglichkeit, Anleihen im Auslande

anders als mit großem Verluste zu mache», keinen anderen Rath, als ohne Unterlaß die Notenpresse in Gang zu halten. Noch schlimmer steht es mit Rußland, wenn es in einen Krieg mit England verwickelt werden sollte. England würde es alleidings schwer finde», Rußland irgendwo derb anzufassen; aber Rußland könnte dem Insel- reiche gar nicht beikommen. Zwar würde auch der englische Handel leide», jedoch der russische uoch weil mehr; denn er verlöre an England seinen besten Kuude». Und wenn die russische Presse

damit prahlt, Rußland würde Kaperschiffe in Nordamerika ausrüsten, so hat sie vergessen, dav die Regierung selbst durch den Pariser Ber trag der Kaperei entsagt hat, und daß die Ver einigten Staate» stch England gegenüber ver pflichtet haben, die Ausrüstuug und das Aus laufen von Kaperschiffe» im Bereiche ihrer Ge richtsbarkeit zu verhindern. Die russische Flotte muß in einem sehr manzelhasten Zustande sein, da Rußland gar keine» Versuch gemacht hat, während dieseS Krieges

» russischen Diff renzen hoffe». Seit den letzten 24 Stunden haben sich die Chancen des Friedens erheblich gebessert. Die Borconferenz der Botschafter ist so gut alS gesichert. Das Ein» vernehmen zwischen Ö.steneich und Rußland gilt für perfect, und wurde ohne Zntervention des Fürsten Bismarck zu Stande gebracht. Dagegen hält die „Times' den Krieg für unausweichlich. Die Rüstungen Englands wer' den unausgesetzt mit gleich.r Energie fortgesetzt. Eine Depesche aus Konstantinopcl vom 15. d. meldet: Großfürst

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 6
Datum: 25.01.1855
Umfang: 6
aus -allen übrigen Orten deö gesaminten russischen Kai- serthuins (mit Einschluß des Königreiches Pole»). » 4. Das Gesammt portv für einen einfachen Brief zwischen Oesterreich und Rußland oder Po len. beträgt daher 6,9, t2, 15 oder 18 Kreuzer, welche Beträge in Rußland mit 7, 10, 14, 17 nnd 20 Kopeke» eingel'vben werde». - Da6 Geü»inni»porto für einen einfachen Brief >,»6 Tirol und Vorarlberg nach Rußland oder umgekehrt beträgt demnach »ach »nd ans unter 3 ä den ge nannten russischen Postorten tS Kreuzer

, nach und ans allen andern Postorten Rußlands (und Polens) IS Kreuzer C. M. 5. Briise zwischen Oesterreich und Rußland kön nen nach Belieben der Absender entweder bis zum BestimmnugSorte frankirt oder unfrankirt abgesen det werden. - 6. Für jene Korrespondenzen zwischen Oesterreich lind Rußland, welche durch k. preußisches Gebiet transitiren. tritt au die Stelle des österreichischen Porio das deutsch-österreichische Vereinsporto. Das bisherige preußische Transitporto von 10 Kien- zern

C. Bt. für die über- Preußen zu versendenden Korrespondenzen zwischen Oesterreich nnd Rußland wird künftig nicht mehr eingehoben. B x i e fg.c-w ichtsprogrefsion. 7. Die gegenwärtige Briefgewichtsprogression von zu V, Loth hört auf und tritt an deren Stelle jene von Loth zu Loth und zwar in der Weise, daß jene Briefe als eiufache behandelt werden, welche weniger als 1 Wirnerloth wiegen und daß für einen Brief von 1 bis ausschließlich 2 Loth das zweifache ' 2 „ ?, 3 „ „ dreifache » ? ' ' 4 „ vierfache Brief porto

bis zur betreffenden österreichische» Gränz- stalion (Krakau, Brody, Belcez) bemessen. Fahrpostsendnngen aus Rußland werden gleich falls entweder unfrankirt oder bis znr betreffenden russische? Gränzstation fraukiit einlangen. Innsbruck am > . Jänner >355. Von der k. k. Postdirekt on für Tirol und Vorarlberg. 3 C o u c u r 6 - A u s s chr e i bu n g. f Znr S'ewerbnng für die erledigte Professoren Sielle der allgeuieinen Pathologie nnd Pharmakologic an der k. k. Univeisität zn Pesth. In Folge Ablebens

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
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Seite 7 von 8
Datum: 27.11.1912
Umfang: 8
wegen A bauten nicht beantwortet. Der Friede Europas sieht in der Gewalt Rußland«. Oesterreich greift nicht an, Serbien hält Oefterrrtch hl» tm Vertrauen auf Rußland; greift Rußland au, daun ist für Deutschland der Lüodnsifall gegeben, da» gleiche wäre bezüglich Frankreich» für Rußland gegeben und auch Italien träte auf den Plan. Blelletcht lag: sich die Sache doch noch schlichten. Prinz Heinrich von Pcrußen tft nach Petersburg abgrreist. Der russische Grsaudle tu Belgrad, v. Hartwig, die Seele

dr» Hasse» gegen Oesterreich dort, ist angewiesen worden, sich weiterer Kundgebungen und Eiklärungen zu enthalte». Biel- leicht liegt der Grund, warum Rußland etwas ,fta1er' wird, t« Osiasien. Denn von dort kommt die Meldung, daß Japan feine Wehrmacht mobilisiere und Hand tu Hand mit China gehe gegen die Ein sackung der Mongolei durch Rußland. Wen» da» zuträfe, daun würde Ruß'and aufhören müssen, den europäische« Frieden zu gesähcdeu. Dir Wasseusttlistands- und Frieden,Verhandlungen zwischen der Türket

in Vertreiung des Kaiser» und die Hr-zogin Maria Antonia von Parma. Der sunge E zhrrzog «hielt die Namen Franz Josef. Auch von zahl- reichen ausländische» Fürsilichl.-ilri'. waren Glück- wunschdeprsch-n efr-geiioffen. — M-gen d-, nn- grstöiten Befinden» cer E^zhe zostii Z ta und ihre» Sohnes weiden dir Bulletin» etngeitrllt. Rußland will keinen Krieg? Petersburg» 26. November. Das Liiulsiritum des Aeußern erklärte, daß die Gerücht« über felud- sellge Absichten Rußlands gegenüber R ichüarjtaaten

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 24.05.1855
Umfang: 6
werden können, wenn man bedenkt, wie Rußland den Verträgen, welche die Donauschiffahrt fördern sollten, lange Jahre hindurch gerecht geworden ist. Rußland hat, wie schon er wähnt, dem deutschen Bunde die Mittheilung gemacht, daß es um der deutschen Interessen willen bei seinen Zugeständnissen in Bezug auf die beiden ersten Punkte verharren werde, wenn auch der Bund festhalte an seiner Neutralität. Es ist dies ausgesprochen in einer Depesche des Grafen Nesselrode an den kaiserlich russischen Gesandten Herrn v. Glinka

die, selben nothwendiger Weise dazu dienen, die Staaten des deutschen Bundes in der Entschließung zu bestär ken, dem Streite fremd zu bleiben und stritte Neutra lität zu bewahren. Seine Majestät der Kaiser wird, so lange die in Wien festgestellten Arrangements in Bezug auf die Angelegenheiten der Donanfürstenthü- mer und die Regelung der Donau-Schiffahrt als bin dend für Rußland betrachten, als die deutschen Höfe an ihrer stritten Neutralität festhalten. Sie sind be vollmächtigt, den Mitgliedern

sinn disponirr. Auch der Dichter lebt von der Phan tasie. Ihre Gestalten umschweben seine Seele. So lange er im Stande ist, diese Gestalten zu bemeistern, ist er wie «Salomo der weise König, Dem die Geister unterthänig.' Frankreich. Paris, l3. Mai. Erlauben. Sie mir eine kurze, aber auf den sichersten Grundlagen fußende Darstel lung derSitnation zu geben, sowohl der Stellung der Westmächte und Oesterreichs gegenüber Rußland, als auch der Westmächte und Oesterreich gegen einander. Oesterreich

hat seither die Untrennbarkeit der vier Punkte festgehalten; es ist auf Grund des Dezember- Vertrags mit seinen Alliirten, also selbstverständlich ohne vorheriges Einvernehmen mit Rußland, vorange gangen über das von Rußland zu heischende Maß von Konzessionen. Ueber die Art der Beschränkung der maritimen Präponderanz Rußlands, d. h. über den dritten Punkt, mußte eine specielle Verständigung unter den drei Verbündeten erfolgen, bevor die im Dezember vertrag vorgesehene Kriegsgemeinschaft rechtlich

aus eigenen Motiven schöpfte. Es war in die Hand der Westmächte gegeben, dieKriegsgemeinschast mit Oester reich herbeizuführen, denn diese Kriegsgemeinschaft wäre eingetreten, wenn sie die Bedingungen Oesterreichs ac- ceptirt, Rußland aber sich geweigert hätte, dem dies fälligen Ultimatum zu entsprechen. Das ist nicht ge schehen, und die Kriegsgemeinschaft eristirt also nicht. Dessenungeachtet ist dadurch weder in den völkerrecht lichen, noch in den politischen Beziehungen der West mächte zu Oesterreich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 26.01.1903
Umfang: 8
war ein erklecklicher Teil der Erfolge konzentriert, den die englische Orientpolitik im Verlaufe von sechs Jahrzehnten erzielt hatte mit einem reichlichen Auf» wände von Diplomatenwitz, von Backschisch, von Vergewaltigungen und Kriegsopfern. Sie sollten die Entwicklung der russischen Kriegsmarine im Schwarzen Meere hemmen, Rußland die offene Wasserstraße in das Mittelmeer sperren und das selbe von der Möglichkeit eines Anschlages auf die Straße nach Indien, den Suezkanal, fernehalten Die ersten Ansätze

zu diesen Verträgen datieren bis in die Zeit zurück, da nach dem Abschlüsse des Offensiv-BundesvertrageS von Hunkiac-Skelesfi, den Rußland den durch Mehemet Ali von Aegypten so arg bedrohten und sogar im Besitze von Konstante nopel gefährdeten Sultan im Sommer 1833 aufge nötigt hatte. Damals wurden die übrigen europäi schen Mächte aus ihrer Ruhe aufgeschreckt, nahmen sich der Türkei gegen Mehemet Ali an und es bil dete sich die Ansicht, die Pforte sei auf alle Weife im Interesse der Erhaltung des europäischen

so vollständig niedergebrochen war, erklärte Rußland den Mächten, es werde sich fürdcr- hin nicht mehr an diese Bestimmungen des Pariser Vertrages und seine Zusatz-Konventionen kehren und fordere Abänderung derselben. Nach vielem Noten wechsel trat wieder in London eine Konferenz zu sammen, welche die Neutralisierung des Schwarzen Meeres und das Verbot der Errichtung russischer Kriegsarsenale an dessen Küste sowie die Beschrän kung der russischen Pontusslotte aufhob. Beibehalten wurden nur die Bestimmungen

des ersten Vertrages von 1841, das Verbot betreffend die Durchfahrt fremder Kriegsschiffe durch die Dardanellen und des Bosporus. Dieses Verbot bildet den Anlaß des gegenwär» tigen, von England bisher vergeblichen Appells an die alten, sür die Pforte verbindlichen Verträge. Rußland hat seit 1371, seit die seine kriegsmarilime Entwicklung am Schwarzen Meere so vollständig »in dem Krimkriege annulliert worden sind, seine im Krimkriege von den Westmächten zerstörten Kriegs hafen und Arsenale in der Krim

. Tatsache ist, daß die Pforte, die sich derzeit vor Rußland mehr als vor England fürchtet, das Ansuchen nicht abgewiesen hat. Seither sind wieder Monate verstrichen und in London hat man sich lange überlegt, ehe man zu der Angelegenheit Stel lung nahm. Dieses ist im psychologisch allerun- günstigsten Momente geschehen, als der Pforte in folge des Besuches des Grafen Lamsdorff in Wien d?r Schreck in alle Glieder gefahren war und dieser Besuch sowohl, als die Ereignisse in Marokko den Kontinentalmächten

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 30
Datum: 18.12.1896
Umfang: 30
-Divisionen errichten. Die Artillerie soll 18 neue Batterien zu je 4 Geschützen erhalten. Dem Gesammt- ministerium hat dieser Plan noch nicht vorgelegen. Bisher soll nur der Kriegs minister sich in der Sache des Oberbe fehlshabers angeschlossen haben. Dabei hat aber auch der Schatzkanzler noch ein Wort mitzureden, und gewöhnlich gilt dasselbe in England mehr als die De- siderien seiner Kollegen vom Krieg und der Marine. Rußland. (Rußland am Rothen Meer.) Aus London wird berichtet: Hier findet

die Nachricht der „Kölnischen Zeitung,' daß Nußland vom König Menelik einen Ha fen am Rothen Meere erworben habe, keinen Glauben. Man bemerkt, daß die Nachricht in dieser Form keinesfalls zu treffend sein könne, da Menelik über kei nerlei Gebiet an der Küste des Rothen Meeres verfüge. Es wären vielmehr nur England, Italien oder Frankreich in der Lage, an Rußland eventuell einen Land strich an der erwähnten Küste abzutreten, in London wie auch in Rom sei jedoch von einer solchen Cesfion nichts bekannt

habe, einen Antrag in Betreff einer allgemei nen Amnestie zu Gunsten der Armenier einzustellen. Sofia, 14. Dezember. Die Thronrede bei Er öffnung der Sobranje wurde lautlos angehört. Die Stellen über die Beziehungen zu Rußland und die Aufnahme, welche dem Fürsten in Rußland durch den Kaiser und die Kaiserin zu Theil geworden, wurden mit besonderem Verfalle aufgenommen, der sich noch bei der Stelle steigerte, wo der Fürst sagte, daß diese große, ihm in Rußland erwiesene Ehre die kostbaren und unzerstörbaren Bande

, welche Rußland und Buk garien vereinigen, noch mehr gefestigt habe. Bombay , 14. Dezember. Im Bezirke von Nassem ist die B.'wegung zu Gunsten niedriger Kornpreise im Fortschreiten begriffen. Konstantinopel, 14. Dezember. Ein Jrade. verfügt die Entlassung von 33 alten Redifbataillonen und die Einberufung von 12 neuen Redifbataillonen des fünften Armeekorps in Damaskus. W ien, 14. Dezember. Heute wurde der bulga rische Handelsvertrag abgeschlossen. Er tritt eine Woche

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 07.07.1925
Umfang: 8
Seit» ? .Der Landsmann' Dienstag, de» 7. IM 1925. psychologische usw. Es gib: keinen Hervor ragenden in Berlin und den anderen Stät ten seiner Wirksamkeit, den er nicht ausge sucht und zumindest mit der Bitte um Auto gramm und Empfehlung bedacht hätte. Tat sächlich gelang ihm die Annäherung an Sven Hedin, Nansen, Spengler. Er wollte eine „Potarexpedition' durch Rußland und Sibi rien unternehme«: ein besonderer Punkt sei nes Projekts war die Erforschung des Kaps Dscheljuskin. So sieht

dieser gefährliche Be standteil des „deutschen Favismus 'aus, der mit der Hornbrille vor den Kinderaugen arg los in die Netze der Moskauer Tscheta ging. Sein Kamerad Moischt, nach dem hoitchewi- stischen Staatsanwalt „der typische zynische Foscist und Terrorist', wird als ftotter Stu dent geschildert, der beim Antritt der Reise noch Rußland auf einen „totMcken' Anzug Wert legte und aus der ruffisct»en Eisenbahn auf einer Karte die gewichtigen Worte nach Hause schrieb: „Donnerwetter. s«mst der Zug!' Unbedacht

, großsprecherisch lögen sich die Beiden freilich benommen haben, — un bedacht schon vor der Reise, als sie dem Gra fen von Dittmar, einem wenig vertrauens würdigen jungen Mann, die Besorgung der Einreisepapiere nach Rußland überließen. Aber eine Bedrohung des Sowjetstaates bil deten Kindermann und Wolscht zusammen mit dem verräterischen Dritten, der die Kasse führte und mit dem fie wegen seiner zu gro ßen Ausgaben in Streit gerieten, wohl nur unter dem Vergrößerungsglas, dos aus Mük- ken Elefanten macht

, die eigens zum Zweck einer ausführlichen Dar stellung der Sachlage nach Rußland gereist waren, sind, anstatt vernommen zu werden, vom Staatsanwalt ebenfalls in Anklagezu- stand versetzt und vom Gericht aus Sowjet- rußland ausgewiesen worden. Demgegen über wird es nicht viel Helten, daß von Deutschtand aus behördlicherseits und von einer Reihe zuständiger Privatpersonen die gröbsten Unrichtigkeiten der Anklage — wo nach z. B. das der Fürsorge dienende „Stu dentenwerk' in Berlin terroristische Akte

in Rußland in die Wege geleitet haben soll — durch amtliche Erklärungen und eidesstatt liche Versicherungen zuhanden des Moskauer Gerichts widerlegt worden sind. Der bol schewistische See will sein Opfer haben, und man kümmert sich in MoÄau vorläufig we nig um den peinlichen Eindruck, den in Deutschland das Verfahren des Vertrags partners von Rapallo kervorgerusen hat. Die Sowjetregierung zeigt sich in der Ausschlach tung dieses Prozesses ftir ihre Zwecke durch das offiziell freundschaftliche Verhältnis

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