3.615 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/18_04_1922/MEZ_1922_04_18_1_object_651685.png
Seite 1 von 6
Datum: 18.04.1922
Umfang: 6
bis 1. August 1919 Im Ausland kontrahierten Schulden. Diesen Erfolg darf Lloyd George für stch buchen. Lloyd George blickt nach Washington. Cr weiß, daß Europa sich ohne die Hilfe Amerikas nicht mehr aufrichten kann. Er tut alles, um den Amerikanern die Voraussetzung für diese Hilfe zu bie ten. Die Voraussetzung ist die Befriedigung Europas. Ueber die Vorgänge auf der Konferenz wird Amerika durch seinen Horchposten, den Botschafter in Rom, genau informiert. Amerika interessiert sich stark für Rußland

zur Besserung der wirtschaftlichen Lage Südtirols gegeben und die Hoffnung ausgesprochen, durch entsprechende Vereinbarungen mit oen interessierten Mächten die Grundlagen zu schaffen für die Besserung der gegenwärtig recht trüben wirtschaftlichen Zukunftsaussichten. Die internationale Konferenz von Genua. Einigung mit Rußland. Genua» 18. April. Am Samstag wurden die Arbeiten in allen Kommissionen fortgesetzt. Obwohl am Schluss« der Konferenz in Quarto dei nulle am Freitag, abends

die Aus- K en für eine Einigung zwischen den Alliierten und den Der- rrn Rußlands gering waren, hat die Sache am Samstag nachmittags leine überraschende Wendung genommen, indem K die Sowjetvertreter bereit erklärten, die Workriogsschulden Zarenvogierung anzuerkennen, .ohne Gegenforderungen geltend zu machen. Rußland erkennt die Verpflichtung zur Zahlung der Schulden cm, die bis 1. August 1918 vom Staate, von den Provinzen oder Gemeinden im Auslande kontrahiert wurden, ohne Gegenforderungen aufzustellen

. Die von den Alliierten Rußland während des Krieges bewilligten Anleihen gellen als gelöscht durch die Gegenforderungen der Sowjets. Die Zahlungen, «die Rußland trotz dieser Löschung noch zu lei sten hätte, »belaufen sich lauf »ungefähr einundzwanzig Milliarden Goldrubel. Wie hier verlautet, hat «Lloyd George den »Plan, für die russischen Angelegenheiten eine permanente Kommission einzu richten. Diese permanente Konrmtfsivn soll nach Schluß der Genuaer Konferenz »als »selbstständiges Gebilde entstehen

haben zu sehr guten Resultaten geführt. Der abgeschlossene Ber- trag ist auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit aufgebaut. Die dtvlomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind wieder hergestellt. Alle Entschädigungen, die aus der Kriegszeit erwachsen würden, gelten als getilgt. Ebenso sind alle Entschä digungen, die aus der Sozialisierung von seiten der Sowjets erwachsen würden, als gelöscht zu betrachten unter der Vor aussetzung. daß Rußland an andere Staaten auch keine Ent schädigungen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1876/24_11_1876/BZZ_1876_11_24_2_object_426059.png
Seite 2 von 14
Datum: 24.11.1876
Umfang: 14
des CardinolS Antonelli wahrscheinlich eine leichte Aenderung in der Politik des heiligen Stuhles zur Foljje haben werde. Ursprünglich war zum Nach folger Antonelli'ö Cardinal Bilio designirt. Wie es jedoch den Anschein hat, sind von einigen katholisch- rvman'schen Höfen Bemerkungen im Vatikan fallen gelassen worden, welche die Aufmerksamkeit auf den bisherigen Nuntius in Madrid, Cardinal Simeoni, gelenkt haben, welcher als ein höchst verständiger und wohlwollender Prälat bekannt ist. Rußland. Bekanntlich

hat Rußland eben wieder in Polen viele römisch - katholische Geistliche als angebliche Verschwörer verhaften lassen; die Ver hafteten wurden vorläufig nach Moskau tranSp?rtirt. Zugleich wurden in Warschau und in anderen pol itischen Städten die Waffenläden auf's Sorgfältigste überwacht und die Polizei ist rastlos thätig, weitere Mitglieder der Verschwörung aufzufinden, waS ihr ohne Zweifel nicht schwer werden wird, denn wo die russische Polizei in Polen etwas sucht, da findet sie auch, was sie braucht

zu diesem Zwecke nöthig haben würde. Rußland und Deutschland. Die „Köln. Ztg.' bespricht in einem Artikel mit der Überschrift „Rußland und wir' die passive Hal tung Deutschlands gegenüber den immer offener her vortretenden KriegSgelüsten Rußlands. Sie weist dar auf hin, daß Rußland gegenwärtig ein Verfahren beobachte, wie es seit den Zeiten Napoleons I. in Europa nicht vorgekommen sei und fährt dann fort: „und wir? Ist denn überhaupt von uns nach die Rede? WaS für stolje Worte haben wir ehedem ge- machl

, um den Frieden der Well zu erhalten; aber es scheint nicht, daß seine Bemühungen b>S jetzt von guten Erfolgen begleitet gewesen sind. Man versichert uns zwar noch jetzt, das Drei-Kaiser-Bündniß bestehe unerschütt-rt fort, die Conserenz werde zu Stanve kommen und sei nicht aussichtslos. Wenn Rußland zum Kriege rüste, so wolle e« der Türkei nur Ernst zeigen, um sie zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Auch der englische erste Minister soll nur deshalb eine kriegerische Sprache geführt und von einem zweiten uod

dritten Feldzug gesprochen haben, zu dem Eng land (uud Rußland nicht!) die Mittel besitze, um Englands Ernst zu beweisen uod Rußlands Forder ungen zu mäßigen. Aber man möchte bei allidem doch mit Hiob ausrufen: „Ihr seid allzumal leidige Trö ster!' Für oen Unbefangenen erscheint die Lage wie 1853. wo Clarendon sie sehr richtig zeichnete mit den Worten: „Wir treiben in den Krieg!' Noch weit ungescheuler als dos amtliche Rußland verkündigen die russischen Blätter, daß Rußland auf Krieg aus gehe

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/28_09_1905/BRC_1905_09_28_2_object_128388.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.09.1905
Umfang: 8
haben diese vielumstrittene und arg zerzauste chinesische Provinz binnen IV2 Jahren, d. i. bis 6. März 1907, gänzlich zu räumen. Nur zur Bewachung der Eisenbahnen dürfen auch in Zu kunft Wachmannschaften in der Mandschurei zurückbleiben und zwar je 15 Soldaten per Eisen bahnkilometer. Demnach darf Rußland in der nördlichen Mandschurei 22.500 Mann, Japan in der südlichen 12.750 Mann dauernd stehen lassen. Natürlich ist damit mittelbar zugestanden, daß sie auch berechtigt seien, in den bezüglichen Gebieten

die Militärgewalt auszuüben und die chinesische Verwaltung zu überwachen. — Auf drei Punkte der von Japan ursprünglich aufgestellten Friedensbedingungen ging Rußland nicht ein. Japan hatte verlangt, daß Rußland sich für alle Zukunft verpflichte, im Stillen Ozean keine größeren Seestreitkräfte zu unterhalten, weiters daß es die im Verlauf der Ereignisse nach neutralen Häsen geflüchteten russischen Kriegsschiffe aus ufere und endlich, daß Rußland an Japan eine Kriegsentschädigung zahle, deren Höhe

— nach allerdings nur unbeglaubigten Angaoen — auf orn Milliarden Franken beantragt war. Die vewen ersten Forderungen hatten keine eigentliche sachliche Gmndlage, weil unter den nunmehr ge schaffenen Umständen die Unterhaltung einer starken russischen Flotte in Ostasien ohnedies kaum denkbar ist, da Rußland dort keine jederzeit zu gänglichen Häfen mehr besitzt — und auf die paar geflüchteten russischen Kriegsschiffe konnte es Japan ja auch nicht ankommen, dafür stellten sie einen zu geringen Wert dar

. Diese zwei Be dingungen hatten anscheinend vielmehr den Zweck, Rußland in den Augen der Welt zu demütigen, wozu dieses sich jedoch nicht hergab, was ihm auch nicht zu verdenken ist. Japan tat gut daran, diese zwei Forderungen, ihres bitteren Beige schmackes wegen, des ehesten fallen zu lassen. Anders verhielt es sich in betreff der Kriegs entschädigung. Daß die Japaner eine solche be gehrten, kann ihnen nicht verargt werden. In den Kriegen während der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde

es allgemach Sitte, von dem Besiegten den pekuniären Ersatz der auf gelaufenen Kriegskosten zu verlangen. Dem völlig Ueberwundenen blieb schießlich ja nichts anderes übrig, als zu allem andern Ungemach auch diese harte Pille hinabzuwürgen. In solcher ver zweifelten Hilflosigkeit befand sich Rußland aber noch durchaus nicht. Rußland ist von Japan wohl in Ostasien geschlagen worden, es ist aber keineswegs niedergeworfen. Seine eigentliche Stärke fußt in Europa und hier gebietet es noch über Millionen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/02_05_1922/MEZ_1922_05_02_1_object_652648.png
Seite 1 von 6
Datum: 02.05.1922
Umfang: 6
beigetragen. Seit drei Wochen mühen sich die Delegationen der europäischen Nationen in Genua, den tatsächlichen Völkerfrieden anzubahnen. Man kann leider nicht einmal sagen, daß diese drei Wochen ergebnislos geblieben sind; denn in Wirklichkeit haben sie ein sehr bemer kenswertes Resultat gezeitigt — di« scharfe Zuspitzung der europäischen Gegensätze. Die einzige Ausnahme bildet das Ver hältnis zwischen Deutschland und Rußland, das feit Unterzeich nung des deutsch-russtschen Vertrages in Rapallo

. Barthou wird neu« Instruktionen erhalten. Seine Abreise erinnert ein wenig an die Abreise Briands von Cannes nach Paris. Angeblich soll er vielleicht schon kommenden Samstag Skepsis über rend Lloyd mehreren Wochen'für möglich hielt, rechnet'man jetzt'mit 'der Tatsache eines raschen und plötzlichen Endes der Konferenz. ® in „ e , Besserung der Lage ist nur im Verkehr der Entente mit Rußland zu verzeichnen, die auf ein Schreiben Tschltscherins ratungen. Der Brief enthielt auch einen ^mveis daraus

, daß sich nun Rußland genötigt sehe, sich wieder auf die im ersten. Surückgezogenen Memorandum zum Ausdruck gebrachte Basis zu stellen. Das Schreiben hat sofort gewirkt: zwischen England und Frankreich ist ein Uebereinkommen erzielt worden, auf Grund dessen Rußland in der Form von Eisenbahnmaterial Kremte gewahrt werden sollen. Man macht also jetzt Zuge- SÄJLÄ *1 nicht ganz ausgeschlossen, daß schließlich ein Abkommen abgeschlossen wird, welches wenigstens die Wie deraufnahme des diplomatischen Verkehres

mit Rußland er möglicht. Der einzige Gewinner in Genua wird Rußland sein. Wirtschaftlich bringt die Konferenz überhaupt kein Ergeb- ,nis-. Das ist auch der Grund dafür, daß bereits ein großer Teil der Sachverständigen nach Hause gefahren ist. Finanzleute können ihre Zeit besser verwenden, als durch Genuß unfrucht barer Rhetorik. Der Wochenbeginn «brachte für Südtirol «inen schmerz lichen Erinnerungstag': den Todestag Franz Innerhofers. Eingehende Behandlung in der Südtiroler Dress« fand die neuerdings

Forderungen des Kongresses im Parla ment zu vertreten. Dagegen hat sich der republikanische Kon- reß, der in Triest tagte, für die autonome Selbstverwaltung er neuen Provinzen ausgesprochen. Die Lage in Genua. Genua, 2. Mat. Aus den Ereignissen von Samstag, Sonntag und Montag wäre vor allem ein Brief Tschltscherins an Facta denvorzuheben, worin er sich beschwert, daß sich die Alliierten in den russischen Forderungen nicht einigen können und die Verhandlungen mit Rußland auf einem toten Punkt angelangt

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1919/05_11_1919/TVB_1919_11_05_1_object_2269663.png
Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1919
Umfang: 16
in Serajewo. Seit dem Jahre 1878 war sich Rußland, so legt Boghitschewitsch dar, vollständig klar» daß es sein Ziel» die Eroberung Konstantinöpels. nur erreichen könne, wenn es vorher Oesterreich nieder» werfe. Rußland behielt dies sein Liel wäh rend all dieser Zeit fest «im Auge. Alle die Abkommens die Rußland mit Oesterreich in nerhalb dieser fast 40 Jahre sästoß. waren im Geiste der Unaufrichtigkeit gehalten, wa ren nicht ernst gemeint und hatten nicht den Zweck, zwischen Rußland und Oesterreich reinen

Tisch zu machen und ein gut nach barliches Verhältnis herzustellen. So schloß Rußland mit Oesterreich im Jahre 1903, un mittelbar vor Ausbruch des russisch-japani schen Krieges ein Abkommen nur zu dem Zwecke, um während des Krieges sich rücken frei zu machen. Wäre Oesterreich kriegerisch oder russenfeindlich gesinnt gewesen, hätte es gute Gelegenheit gehabt, zur Zeit dieses Krie ges und bei Gelegenheit der nachfolgenden russischen Revolution (1905—1906) sich von Rußland für viele Jahre Ruhe

diese Partei von Rußland. Aw Ziel wur5^ der Partei gegeben, vorerst die Zerstörung der Türkei, dann die Oesterreichs. König Peter war ganz einverstanden damit, ja ein eifriger Förderer der Partei, der Mi nisterpräsident Pasitsch, der bis vor wenigen Tagen Serbiens Geschicke lenkte, war Mit glied und' Führer derselben. Er weist dann ferner aus die Tatsache hin, daß Rußland 'be- reits im Jahre 1876 seine Zustimmung nicht etwa bloß zur Okkupation (Besetzung), Bos« niens. die bekanntlich zwei Jahre später

(1878) erfolgte, sondern auch zur Annexion (Einverleibung) des genannten Landes ge« geben hatte» die im Jahre 1908 von Oester reich wegen der veränderten Verhältnisse in der Türkei vorgenommen werden mußte. Es gibt'ferner zysvaß Serbien auf Bosnien njcht die geringsten'Rechtsansprüche hatte, da es nie zu Serbien gehört hatte» daß also die Auf regung wegen der Annexion sowohl von sei len Rußlands als auch Serbiens eine voll ständig grundlose und heuchlerische war. „Was Rußland und Serbien betrifft

.' so schreibt Bophitschewitsch wörtlich, „war der Krieg gegen Oesterreich schon damals (1908) eine beschlossene Sachp. In äußerst unehr licher und heftiger Weise schürte Rußland seit dem Jahre 1908 in den Balkanstaaten (Ser bien. Bulgarien. Rumänien und Montenegro) gegen Oesterreich. Obwohl Nußland wußte, daß Oesterreich durchaus keine Eroberungs absichten auf dem Balkan hatte und obwohl^ Oesterreich, um das auch äußerlich zu bezei gen, sogar auf den Sandschak Novibazar in aller Form verzichtete

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1876/08_07_1876/SVB_1876_07_08_2_object_2494426.png
Seite 2 von 8
Datum: 08.07.1876
Umfang: 8
. ' ^ ' -5' Welche 'SÄung^' wird^Msterreich' 'im.Mkünstigm Weltkrieg nehmen? Wer kaun das wissen? Vielleicht liegen wenig Wochen dazwischen, daß sich Oesterreich entscheidey?muh,' ^b ^ Mit Rußland oder gegen Rußland geht. Vorläufig schmähen die liberalen Wiener Blätter noch fortwährend auf Rußland wie die Rohrspatzen und ver- treten verschiedene Partei-Organe dies- und jenseits der Leitha den Gedanken, Oesterreich - Ungarn dürfe die .Bildung neuer slavischer Staaten nicht .dulden, auch soll es nicht zulassen

, daß der Kampf an der Donau ein barbarischer-werde. Thatsache ist, daß die galizischen Bahnen ^ angewiesen wurden, alle Waffensendungen ^nach Serbien zu sistiren. Während die Deutschliberalen und die Vollblutmagyaren von Rußland nichts -wissen wollen, zeigt sich in den höchsten Kreisen .der ernstliche, Wille/eine - gemeinsame Bahn mit. Rußland - einzuschlagen. Die Zusammenkunft- des Erzherzogs Albrecht .mit dem russischen Kaiser und die demnächstige des russischen und österreichischen Kaisers .tragen

diesen Charakter.' Die russischen Zeitungen? sprechen sich auch dahin aus und deuten offen an, daß Rußland unser natürlicher Freund sei. „Diese Freundschaft kann - nur dann festen Fuß fassen, wenn Oester reich Rußland gegenüber eine ftiedliche Haltung im Orient einnimmt und gegen die Slaven gerecht bleibt.' So der'russische Staatsanzeiger. . vDie Selbstauflösung der Türkei ist nicht mehr zu verhindM. Welche Künste auch England ^anwenden mag, welchen Schwindel man auch in Konstantinopel mit Reformen

und Verfassung treibt : -die Zersetzung vollzieht sich unaufhaltsam. Damit werden natürlich Mch alle i Polititischen Abmachungen und' internationalen Stipulationen, welche auf die Existenz der Türkei und ihrer Bedürfnisse aufgebaut wurden, in die Luft gestellt. Jene, welche glauben, daß Rußland nur auf Eroberungen auf türkischem. Gebiete denke, mögen sich nicht wenig täuschen, denn ein Reich, welches sprichwörtlich den siebten Theil der-Erdoberfläche umfaßt und auf diesem ungeheueren Gebiete einen drückenden

Mangel an Menschen leidet, empfindet ganz andere Bedürfnisse,-als noch weitere große menschenleere Gebiete zu annek-. tiren.' Was .Rußland fehlt und wonach es streben muß, um sich gesund zu entwickeln, das ist die Möglichkeit einer Entfaltung zur See. Es kann, sich unmöglich mehr auf die Ostsee beschränken. - So lange Rußland sich rühren kann, wird es nie zugestehen, daß Jemand Herr Konstantinopels wird, der Rußland nicht die Freiheit der Meer- ' engen von Konstanttnopel zugesteht; wir können sagen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1915/05_12_1915/TIR_1915_12_05_6_object_109457.png
Seite 6 von 8
Datum: 05.12.1915
Umfang: 8
-Ungarn erworben hatte, mit sicheren po litischen Schutzwällen zu umgeben und immer pointierte er dabei auf Bulgarien. Sie wissen es, Graf Golu- chowski, der so redlich ein Einvernehmen mit Rußland suchre — und wie glücklich wäre Rußland heute, wenn es sich von diesem Einoernehmen nie entfernt hätte! — Graf Goluchowski sagte ebenso: Mein Kaiser ist der große Friedenskaiser und mein Oesterreich-Ungarn ist ein friedliebender, ein Kulturstaat, es will keinen Krieg, es niöchte mit Rußland gut leben

; aber was kann es denn dem großen Rußland schaden, wenn auch das ar me, kleine, rreue und tapfere bulgarische Volk in semer Ruhe und nach seinem eigenen Rechte existiert? Mit einem Worte, das ist ja geradezu die österreichisch-unga rische Tradition, daß Sie hier uns Bulgaren immer un ser Lebensrecht zuerkannten. Und wie nun gar, als im Jahre lM8 der immanente und räuberische Charakter der russischen Politik sich aufs neue in seiner ganzen un geheuren Präpotenz enthüllte und es immer klarer ward, daß Rußland es direkt

seine Gründern? findung war. Seine Diplomatie hatte eine doppelte Aufgabe: Bulgarien seine Freiheit und Unabhängig keit in der Aktion uneingeschränkt zu erhalten und die Dinge so zu wenden, daß Rußlands Groll gegen M entschlief. Die Hauptsache war, in jener Zeit vor den? Zusammenschlüsse der Entente Rußland keinen AM zu einem Angriff auf Bulgarien zu bieten. Und dabei zugleich die Stimmungen in Bulgarien so zu führen, mich die Kräfte Bulgariens so zu stellen, daß sie tm des ständigen Argwohns Rußlands

es von jeher erkannt haben, was der Sinn d« Politik König Ferdinands war. Die Aufgabe rvar, so lange als man noch die Erhaltung des Friedens n Europa für möglich halten konnte. Rußland keinen An laß zu einem Einschreiten, ob nun in Bulgarien oder anderswo, zu geben. Aber es wurde immer klarer: Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die seit dem Jahre 1879 den Frieden in Europa erhielten, werden ihn nicht mehr erhalten können, weil die anderen wol len, daß der Krieg sein soll und da wächst denn auö

für Bulgarien endlich eine andere Situation heran. E? kommt die Situation, wo es wird wählen müssen, wo es sich wird entscheiden müssen . . . und die Zeit bi° zur Entscheidimg ist auch eine gefährlichere noch als bi- her. Und da hieß es also wiederum der Gefahr begeg nen und Rußland zurückhalten und inzwischen, tief ver borgen, immer stärkere Klammern schlagen zur Ver bindung mit den beiden großen Kaisermächten, an de- ren Seite allein die bulgarische Volksseele, weil sie die Seele eines freien Volkes

7
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1885/14_04_1885/MEZ_1885_04_14_1_object_652225.png
Seite 1 von 12
Datum: 14.04.1885
Umfang: 12
?c. sind an die Redaction zu richten. - r. ÄS Dienstag, 14. April 1885. XIX Jahrg. Telegramme siehe ü. Seite. Meran, den 13. April, der afghanische Conflict zwischen England Rußland ist durch das Bekanntwerden blutigen Zusammenstoßes zwischen Russen Afghanen in ein neues, kritisches Stadium ten. Der Streit dreht sich um das Khanat Weh, welches die Afghanen seit Zum Jahres besetzt haben und als zu Asgha- il gehörig betrachten, obwohl daS Gebiet Pendschdeh vorher nicht zu Afghanistan ge- Die Besetzung Pendschdehs

ist also weiter !.Z gewesen, als em auf Englands Anstiften ozener Schachzug der Afghanen gegen die Be- greifung des weiter östlich gelegenen KhanatS v durch die Russen. Rußland will nun jt zugeben, daß Pendschdeh an Afghhanistan und hat den General Komarow mit einem A Heere bis an den Kuschkfluß, ein Neben de! Murghab, vorrücken lassen, von wo dann der Grenzstreit dnrch eine russisch He Commission geschlichtet werden sollte. Manen haben nun versucht, weiter über Luschlfluß vorzudringen und da hat ihnen russische General Komarow eine scharfe

Lec- ntheilt. Er hat die circa 4000 Mann A Afghanen angegriffen, total geschlagen, W Pendschdeh vertrieben, seine Positionen dann wieder hinter dem Kuschlslusse bezogen, es die englisch-russische Grenzcommisfion der art hatte. Die meisten englischen Blätter >an nun, daß England zum Schutze Afgha- und der Grenzen Indiens ' das Schwert ^ Rußland ziehen müsse, wenn Rußland genügende Aufklärung über den Schritt General Komarow gebe. Es ist ja nun zweifellos, daß der ganze afghani^'e Grenz- vur

Spiegelfechterei und die'^?aire ein zwischen England und Rußland um Mchtsphäre in Centralasien ist, aber es ' M sehr, ob Rußland wirklich jetzt A Absicht hat, einen Kampf auf Leben ak ^land um Indien zu beginnen, ^Fand ernstlich die Zeit gekommen » ? Legen Rußland mit Aufbietung n» M vertheidigen. Die Beant- . 6 'teser Fragen allein entscheidet über >,,? zwischen England und Ruß- ü . untergeordnete Streit Ruß- Wanistan um das Steppenland a ^ I^gMein geht nun auch die Auf- w°d» Rch. vock ''ylii, oaß wever Nuß

M M Rußland zu Achten, da Rußland aM ^ Malchatischm Kriegsschauplatze E g 'Ovö überlegen ^ein würde. Hat doch » in den englischen Blättern ein sehr deprimirender Bericht eines Beamten des Vicekönigs von In dien über die indischen Hilfstruppen gestanden. Dieser Beamte, Griffin, schreibt, daß die Treue der indischen Fürsten zwar zweifellos sei, daß sie aber kein Heer von 350.000 Mann und 4200 Kanonen, sondern nur ein solches von 30,000 Mann und alte werthlose Kanonen und ungenügende Officiere besäßen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1855/21_05_1855/BTV_1855_05_21_2_object_2993051.png
Seite 2 von 6
Datum: 21.05.1855
Umfang: 6
den Krieg im großartigsten Maßstabe fortzusetzen, oder vielmehr den großen Krieg gegen Rußland zu beginnen. Es drängt sich hiebe,' von selbst die Frage auf, wie und wo die Westmächte denselben gegen Rußland beginnen, woher sie die Kraft und die Aus dauer dazu hernehmen sollen? Die Entschließungen der Weltmächte sind, wie nicht genug hervorgehoben werden kaun, abhängig von der Haltung und den Beschlüssen Oesterreichs. Nicht in der Hand der WestmSchte, sondern in jener Oesterrfichs liegt

, wenn eS die Möglichkeit vor sich hat, nicht isolirt und bloß gestellt in einem Kriege gegen Rußland zu bleiben, sondern auf kräftige Unterstützung der Alliirteii rech nen kann. Anderseits aber sind auch die Mittel und Wege Oesterreichs andere als jene der Westmächte, um er folgreich auf dem Kriegsschauplätze aufzutreten. Es muß nämlich die Stellung Deutschlands zur orienta lischen Frage eine ändere werden, als dieselbe in die sem Augenblicke ist. Die Ordnung des Verhältnisses zu Deutschland ist daher die nächste

Aufgabe Oester reichs, und es wird somit in zweiter Linie von den Entschlüssen in Frankfurt abhängen, ob der große Krieg gegen Rußland beginnen soll oder nicht. Sind die deutschen Regierungen einig in ihrer Haltung gegen Rußland, begreifen sie den fürchterlichen Ernst des gegenwärtigen Moments, und unterstützen die- selben mit voller Kraft das gemäßigte Auftreten Oester reichs, erkennen sie an, daß im Interesse Deutsch lands nicht bloß die Annahme zweier Punkte liege, sondern sämmtliche vier Punkte

ein gemeinsames Ganze bilden, für welche Deutschland mit den Massen in der Hand einzustehen Willens ist, dann darf der Friede als gesichert beträchtet werden, da Rußland sich schwerlich einer solchen Koalition Widerstand zu leisten gewachsen fühlen wird. Im entgegengesetzten Falle stehen wir am Vorabend eines furchtbaren Krie ges, wofür nicht allein die Westmächte, sondern auch Oesterreich ihre höchste Kraft einsetzen werden, und den die deutschen Mittel- und Kleinstaaten am tief sten zu beklagen

des russischen Staatskanz- lers, Grafen Nesselrode, eben so unbegründet wie die Nachricht, welche den Fürsten Aermoloss als dessen Nachfolger bezeichnet. Dagegen wird so eben aus St. Petersburg mitgetheilt, daß der Graf Tolstoy, welcher dem jetzigen Kaiser von Rußland zur Zeit, als er noch Großfürst war, für diplomatische An gelegenheiten beigegeben war, nunmehr als Staats sekretär in's Ministerium der auswärtigen Angelegen heiten eingetreten ist, was indessen in der bisherigen Stellung des Staatskanzlers

9
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1892/13_08_1892/BRG_1892_08_13_2_object_748351.png
Seite 2 von 10
Datum: 13.08.1892
Umfang: 10
die Prägung von Sil bergulden eingestllt hat. Im Wiener Münzamt wird sodann die kommiffionelle Feststellung der noch in Münzen österreichischer Währung aus zuprägenden Silbrrvorräthe vorgenommen werden. Ausland. Der deutsche Kaiser ist am 8. d. M. von seinem Besuche in Osborne wieder zurückgekehrt. Zwischen Deutschland und Rußland ist ein Handelsvertrag in Sicht. Rußland hat rn Berlin darum angesucht. In den Handelsverträgen mit Oesterreich, Italien, der Schweiz und Belgien haben die Deutschen bekanntlich

den Getteidezoll von 5 auf 3', Mark herabgesetzt. Diese Herabsetzung kommt auch den übrigen Staaten zu Gute, soweit sie mit ihnen einen besondern Vertrag geschlossen haben oder im Meistbegünstigungsverhältnisse stehen. Bei Rußland ist das bisher nicht der Fall. Wenn nun Rußland sein Ge treideausfuhrverbot aufhebt, so muß das russische Getreide an der deutschen Grenze 5 Mark zahlen, während das österreichische rc. Getreide für 3Mark hereinkommt. Der Preisstand in Deutschland regelt sich im Allgemeinen

nach dem niedrigsten Zoll satz ; Rußland würde also die 1 V* Mark Zollerhöhung ganz auf seine Schultern nehmen müssen. Es muß entweder sein Getreide den deutschen Käufern um 1 \ - Mark unter dem Weltmarktpreise überlassen oder dasselbe an Deutschland vorbei nach Eng land, Frankreich rc. bringen, was wiederum zu höheren Transportkosten führen würde. Daher ist es für Rußland von großem Werthe, auch die Handelsvertragszölle von Deutschland bewilligt zu erhalten. Es hat sich bisher immer gegen Zollabmachnngen

gesträubt und die Staaten, mit denen es in Waarenaustausch steht, ganz rücksichts los behandelt. Rußland hat nicht blos einen sehr hohen Tarif, sondern arbeitet auch mit allen möglichen Kunstgriffen auf Erschwerung der Einfuhr hin. Dieser Uebermuth hat sich nun soweit beugen müffen, daß eine Denkschrift nach Berlin gerichtet wurde mit dem Antrage, Deutsch land möge angeben, welche Erniedrigungen russischer Zölle es als Gegenleistung für die Aufhebung seiner Differenzialzölle verlange; Rußland sei

zu Aenderungen der Zollpolitik und Verhandlungen wegen eines Uebereinkommens bereit. Graf Ca- privi kann mit diesem Erfolg seiner Han delspolitik zufrieden sein; die Angriffe Bismarcks auf die Handelsverträge werden dadurch kräftig zurückgewiesen. Die be- theiligten Verwaltungszweige in Deutsch land wollen nun gemeinsam vorberathen, was von Rußland zu fordern sei, und der Finanzminister Miquel soll diese Kon ferenzen leiten. An Sachverständnis wird es Herrrn Miguel, der früher in der Diskonto- gesellschaft

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1910/20_07_1910/BZZ_1910_07_20_1_object_454312.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.07.1910
Umfang: 8
geboren hatte. Allein die Idee tauchte seitdem immer wieder auf und hat nunmehr eine konkrete Form in einem Vorschlage angenommen, der von russisch-nationali stischer Seite gemacht wird. Rußland habe — so argumentiert man — gar keine Ursache, auch nachdem es durch den jüngsten Vertrag mit Japan eine ausreichende Rückendek- kung im fernen Osten erhalten habe, sich für die West- und südslawischen Völker zu exponieren, die doch nur bei Erhaltung ihrer volklichen und poli tischen Selbständigkeit

unter der Devise der sla wischen Solidarität wollen, daß Rußland für sie die Kastanien aus dem Feuer hole. Zudem wolle die neoslawistische Bewegung durch Unterstützung des politisch-slawischen Separatismus Rußland mit derselben Nationalitätenpolitik beglücken, die in Oesterreich bereits ihre traurigen Triumphe feiere. Das sei eine Gefahr für Rußland, die es nötige, sich im Innern im russischen Sinne zu konsolidie ren, was umso leichter sei, als wesentliche Interes sengegensätze zu dem deutschen Reiche

nicht bestehen, das Verhältnis zu Oesterreich-Ungarn aber eben falls von vorhandenen Gegensätzen geklärt werden könnte. Diese Gegensätze wurzeln in der rutheni- schen Bewegung in Galizien, die mit ihren Forde rungen nach nationaler Autonomie auf die in Ruß land lebenden Ruthenen hinüberzugreifen drohe und dann in der russischen Bewegung, ebenfalls in Galizien. die einer Vereinigung mit Rußland zu strebe. Jene sei Rußland, diese Oesterreich sehr un angenehm und könne im Vereine mit den bekann ten

allpolnischen Bestrebungen leicht Ursache schwe rer Verwicklungen zwischen beiden Reichen werden. Dem könne man jedoch vorbeugen, wenn Oester reich Ostgalizien und den von Ruthenen gewohnten Teil der Bukowina Rußland überlasse, wogegen Rußland die sechs westlichen Gouvernements, also Köngreßpolen, an Oesterreich abtreten würde. Dieser Vorschlag ist interessant, wenn auch nur weil er beweist, wie intensiv man sich in russisch nationalistischen Kreisen mit der polnischen Frage beschäftigt und wie gern

man Nußland von ihr isolieren möchte. Ein Gebietsaustausch wie der vorgeschlagene tvürde in Rußland keine geschlossen wohnenden Massen polnischer Bevölkerung mehr übrig lassen und Rußland würde dann nicht mehr in der slawi fchen Welt als der Unterdrücker slawischer Brüder hingestellt werden können. Nur das Deutsche Reich bliebe im verstärkten Maße diesen Angriffen aus gesetzt, zumal da in Oesterreich dann auch die Po len des heutigen Russisch-Polens ungestört „an ihrer nationalen Entwicklung arbeiten

11
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1876/04_10_1876/BTV_1876_10_04_2_object_2869042.png
Seite 2 von 6
Datum: 04.10.1876
Umfang: 6
, der geschickten Gewerbe beflissenen unserer betriebsamen Gegend. Auf die Einigung Aller und unsere gegenseitige und aufrich tige Liebe!' Nußtand. 3n einem Artikel „Rußland und Europa' schreibt die „Köln. Ztg.': „Rußland ver letzt seit lange, erst heimlich und dann öffentlich alle Pflichten des Völkerrechtes. Täglich hört man von neuen Zuzügen russischer Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten nach Serbien, und neuerdings veröffentlicht sogar der russische RegierungS-Anzeiger an der Spitze seines Blattes

angerichtet, haben eigenmächtig den Fürsten Milan zum Könige von Serbien ausgerufen, wollen von keiner Waffenruhe etwas wissen, kurz thun Alles, um den Krieg zu verlängern und zu ver allgemeinern. Die Vorstellungen, die in Belgrad namentlich von Seite Oesterreichs an die serbische Regierung gerichtet werden, wenden sich nur gegen daS Uebel, wie es in Serbien zu Tage tritt, und nicht gegen die in Rußland liegende Quelle des Uebels. Unter so bewandten Umständen kann man jenem Diplo maten so ganz Unrecht

nicht geben, der ausrief: „Es gibt kein Europa mehr!' — — Kaiser Alexander soll noch in jüngster Zeit selbst erklärt haben, er werde nicht isolirt gegen die Türkei vorgehen. Wenn diese Aeußerung wörtlich zu verstehen ist, so wäre ja der Weltfriede gesichert. Leiver stehen dem andere Aeußerungen gegenüber, die täglich in der russischen Presse wiederholt werden, der Kaiser von Rußland werde durch die Stimmung seines Volkes genöthigt werden, der Türlei den Krieg zu erkläre«. Diese Be rufung

auf die Volksstimmung ist eine bedenkliche Sache. Ein türkischer Staatsmann sagte neulich: „Glaubt man denn, daß es in der Türkei keine VoikS- stimmung gibt?' Wir möchten diese Frage erweitern und sagen: „Gibt eö denn nicht in allen Ländern Europa'S auch eine öffentliche Meinung, welche einen solchen Krieg ohne gerechte Kriegsursache auf das Entschiedenste verurtheilt?' — In allen amtlichen Schriftstücken erklärte Rußland, daß es ihm um nichts zu thun fei, als um die Erhaltung- der Ruhe und Ordnung in der Türkei

. Dagegen ist eS jetzt durch unzählige Thatsachen ^ bewiesen^ daß Rußland, wie schon bei vielen früheren Gelegenheiten, auch diesmal die Ausstände in der Türkei heimlich unterstützt hat, ja, daß die Thätigkeit der russischen Agenten, wenn nicht die einzige, doch eine vorzügliche Quelle der Un ruhen in der Türkei gewesen ist. Jetzt kann man von einem Doppelspiel nicht mehr reden. Die Presse droht täglich, der Kaiser müsse, von der VolkSstim- mung gedrängt, offen den Krieg gegen die Türkei er- klä

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1905/22_07_1905/SVB_1905_07_22_3_object_2530898.png
Seite 3 von 10
Datum: 22.07.1905
Umfang: 10
, und daß diesen Staatsmann keine Schuld an dem Scheitern seiner Mission treffe, da ihm die Erfüllung derselben durch die Hofpartei unmöglich gemacht worden fei. Auch diese Vorstellungen des Herrn -Witte blieben augenscheinlich nicht ohne Eindruck aus den Zaren, denn Gras Mirsky ist nach Petersburg zurückberufen worden und es Wäre nicht zu verwundern, wenn derselbe bei den bevorstehenden Ereignissen in Rußland eine große Rolle spielen würde. Was nun Wittes Tätigkeit bei den Friedensverhandlungen anbelangt, so hat Witte

selbst den Zaren gebeten, ihn nicht mit un umschränkten Vollmachten auszustatten, da er die volle Verantwortung bei einer sür Rußland so ent scheidenden Angelegenheit, wie es der Friedensschluß mit Japan ist, nicht allein tragen will. * Auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze soll jetzt eine tropische Hitze von 40 Grad L. herr schen; infolgedessen siqd wohl größere Märsche und Truppenbewegungen nicht möglich. Die Japaner haben nach Meldungen aus London in der Nähe von Wladiwostok Truppen gelandet

, um die Festung zu belagern. Einer ernsten Einschließung der rus sischen Seesestung muß aber eine Entscheidung in. der Mandschurei vorausgehen, wo sich beide Ar meen schon seit Monaten ruhig gegenüberstehen. Die russischen Führer schicken siegeshoffende Depeschen nach Rußland und infolgedessen glaubt man auch nicht aus einen baldigen Abschluß eines Friedens. Der russische Bevollmächtigte Witte, der aus dem Wege nach Amerika heute (20. d. M.) in Paris eintrifft, hat sich über seine Mission einem Ver treter

der Presse gegenüber geäußert. Auf die Be merkung desselben, daß die Welt seine Ernennung zum Friedensbevollmächtigten so auffasse, als ob Rußland den Frieden um jeden Preis wolle, ant wortete Witte: „Nein! Der Kaiser hat mich zu seinem außerordentlichen Botschafter ernannt, um Gewißheit darüber zu erlangen, ob es möglich sei, Frieden zu schließen. Meine persönlichen Ansichten sind von untergeordneter Bedeutung. Der Kaiser hat mir genaue Weisung erteilt; die letzte Ent scheidung bleibt ihm, er wünscht

den Frieden. Wir fürchten aber, daß die japanischen Bedingungen solche sein werden, daß' wir nicht zum Vertrags- schiusse kommen können. Ich gestehe offen, daß ich zur Friedenspartei gehöre und vor dem Kriege die Ausrechterhaltung des Friedens begünstigte. Daher ist es sicher, daß das russische Volk, wenn ich be richte, daß die japanischen Bedingungen unannehm bar seien, sich durchaus an mein Urteil halten Wird. Rußland ist nicht vernichtet. Die Unruhen im Innern sind sehr ernst, doch wird die wirkliche

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1888/18_04_1888/SVB_1888_04_18_6_object_2460103.png
Seite 6 von 8
Datum: 18.04.1888
Umfang: 8
wirklich in nneu Krieg mit Oesterreich gerathen, so wären die unzufriedenen Polen in Rußland die natür lichen Verbündeten Oesterreichs und beim ersten Erfolg der österreichischen Armee wäre Polen für Rußland so viel wie verloren, wenigstens sür die Dauer des Krieges. Darum sucht jetzt Rußland die Polen zu befriedigen und an Rußland zu fesseln. Es scheint uns das auch ein Beweis, daß Rußland ernstlich an einen Krieg mit Oesterreich denkt. Eine neuere Nachricht lautet: Der Kaiser von Ruß land

und der Papst genehmigten die Präliminarien des von dem Nuntius und dem russischen Botschafter in Wien verhandelten Uebereinkommens zwischen dem Va tikan und Rußland. Es erübrigt noch die Regelung einiger Detail-Fragen, wonach Rußland einen Gesandten beim Vatikan beglaubigen wird. Wahrscheinlich dürfte Herr v. Buteniew hiezu ernannt werden, dessen Vater den gleichen Posten bei Gregor XVI. und Plus IX. bekleidete. Danach nimmt die Versöhnung eine bestimm tere Gestalt an; allein einen sicheren Schluß

aus das Ende der Verhandlungen läßt bei der Zweizüngigkeit der russischen Politik auch diese Nachricht noch nicht zu. Gebe Gott, daß Rußland aufrichtig vorgehe. Conversion. Am Charsamstag ist ein in der eng lischen Hochkirche bekannter Prediger, Rivington, der dem protestantischen Kloster der sogen. angehörte, in den Schooß der katholischen Kirche zurück gekehrt. Am Ostertage empfieng er aus der Hand des hl. Vaters die erste hl. Communion. Seine Conversion hat in den Kreisen der englischen Hochkirche

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1878/05_06_1878/SVB_1878_06_05_1_object_2489444.png
Seite 1 von 8
Datum: 05.06.1878
Umfang: 8
», sind mit Ausnahme des Namens wörtlich gleichlautend Ebenen des aufgelösten Volksvereins von Tirol. Zur Lage. r. Rußland gibt nach, es hat nichts dawider, daß alle europäi- ^en Großmächte den Friedensvertrag von San Stefano auf einem ngresse untersuchen und besprechen. England hat nämlich immer dieser Friedensvertrag betreffe europäische allgemeine Fragen aber ' Rußland nicht allein mächen lassen. Rußland hat den ^ habe allein die Türkei niedergeworfen und über Nackt Zurückgeworfen; wenn die Engländer

sich derselben aber nicht; ferner behält es sich vor, die Abkommen bezüglich der Donau auf dem Kongreß zu dißkutiren. Es betrachtet die Besitznahme von Batum als keine feindliche Einmischung. Rußland verspricht, seine Grenze in Asien nicht zu überschreiten und gibt Bajazid zurück. Die Türkei tritt die Provinz Kotum an Persien ab. Rußland nimmt keine Entschädigung an Gebiet und wird die. engli schen Gläubiger der Türkei nicht schädigen. Der Kongreß wird EpiruS, Thessalien und die anderen griechischen Provinzen reorganifirm

. Be züglich der Dardanellen und des Bosporus bleibt es wie bisher. England wird beim Kongreß die Reorganisation durch Europa unter stützen; es wird die Frage der russischen Besetzung und den Durch marsch der Truppen durch Rumänien diskutiren. Wenn die Herren nun auf dem Congresse klug sind, so kann es eine friedliche Ordnung geben; sind sie aber zu hitzig, oder ver stehen sie einander nicht—was auch schon vorgekommen! — nun so gibt es wiederKrieg, zu dem sich Rußland und England fortwährend rüsten

. Wahrscheinlich den la n g sant e n Krieg, in welchem das reiche England mit seinen ewigen Rüstungen, Truppenbewegungen, Blokaden u. s. w. Rußland ermüdet, aufreibt und inzwischen noch die Revo lution in Rußland schürt und unterhält, bis es endlich doch Meister wird und seinen Willen hat. Wir brauchten obm daS Wörtlein soll, Rußland soll sich mit England verständigt haben, weil der Berliner Correspondent der „Daily News' behauptet, daß das Einvernehmen zwischen den beiden Mächten noch nicht erzielt wurde

15
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/07_12_1915/BRC_1915_12_07_14_object_156876.png
Seite 14 von 16
Datum: 07.12.1915
Umfang: 16
-Ungarn erworben hatte, mit sicheren po litischen Schutzwällen zu umgeben und immer pointierte er dabei auf Bulgarien. Sie wissen es, Graf Golu- chowski, der so redlich ein Einvernehmen mit Nußland suchte — und wie glücklich wäre Rußland heute, wenn es sich von diesem Einvernehmen nie entfernt hätte! — Graf Goluchowski sagte ebenso: Mein Kaiser ist der große Friedenskaiser und mein Oesterreich-Ungarn ist ein friedliebender, ein Kulturstaat, es will keinen Krieg, es möchte mit Rußland gut leben

; aber was kann es denn dein großen Rußland schaden, wenn auch das ar me, kleine, treue und tapfere bulgarische Volk in seiner Ruhe und nach seinem eigenen Rechte existiert? Mit einem Worte, das ist ja geradezu die österreichisch-unga rische Tradition, daß Sie hier uns Bulgaren immer un ser Lebensrecht zuerkannten. Und wie nun gar, als im Jahre 1908 der immanente und räuberische Charakter der russischen Politik sich aufs neue in seiner ganzen un geheuren Präpotenz enthüllte und es immer klarer ward, daß Rußland es direkt

' jener komplizierten Diplomatie seine Grundemp findung war. Seine Diplomatie hatte eine doppelte Aufgabe: Bulgarien seine Freiheit und Unabhängig keit in der Aktion uneingeschränkt zu erihalten und die Dinge so zu wenden, daß Rußlands Groll gegen uns entschlief. Die Hauptsache war, in jener Zeit vor dem Zusammenschlüsse der Entente Rußland keinen Anlch zu einem Angriff auf Bulgarien zu bieten. Und dabei zugleich die Stimmungen in Bulgarien so zu führen, und die Kräfte Bulgariens so zu stellen, daß sie trotz

großen Monar chen es von jeher erkannt haben, was der Sinn der Politik König Ferdinands war. Die Aufgabe war, so lange als man noch die Erhaltung des Friedens in Europa für möglich halten konnte, Rußland keinen An laß zu einem Einschreiten, ob nun in Bulgarien öder anderswo, zu geben. Aber es wurde immer klarer: Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die seit dem Jahre 1879 den Frieden in Europa erhielten, werden ihn nicht mehr erhalten können, weil die anderen wol len, Mß der Krieg

sein soll und da wächst denn auch für Bulgarien endlich eine andere Situation heran. Es kommt die Situation, wo es wird wählen müssen, M es sich wird entscheiden müssen . . . und die Zeit bis zur Entscheidung ist auch eine gefährlichere noch als bis her. Und da hieß es also wiederum der Gefahr begeg nen und Rußland zurückhalten und inzwischen, tief^er borgen, immer stärkere Klammern schlagen zur Ver bindung mit den beiden großen Kaisermächten, an de ren Seite allein die bulgarische Volksseele, weil sie dw Seele

16
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1917/23_10_1917/MEZ_1917_10_23_2_object_664396.png
Seite 2 von 8
Datum: 23.10.1917
Umfang: 8
ist in unserem Be sitz. Alehr als 1200 Gefangene und einige Ge schütze wurden eingebracht sowie große Vorräte erbeutet. In neun Tagen führten die Armee und Marine Operationen über See gemeinsam durch, die Ossel, Moon und Dago als Schlüssel punkte der östlichen Ostsee in deutsche Hände i brachten. «- » Rußland kämpft nicht für Elsaß-Lothringen. Aus Stockholm wird gemeldet: Die Er klärungen Ribots in der Frage Elsaß- Lothringens sind in Rußland mit sichtlich gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Es läßt

sich sagen, daß in Rußland fast allgemein die Ansicht vorherrscht, daß eine kriegssort- sehung wegen der Rückeroberung Elsaß-Loth ringens durch Frankreich unmöglich sei. Dies widerspreche den Ansichten der breiten Massen des russschen Volkes und der Armee. Kerenski hat angesichts dieser Stimmung gegenüber den Verbündeten einen schweren Stand. Man will in Rußland den Frieden, was verschiedene russische Blätter offen erklären. Es erscheint anaesichts dieser Stimmung mehr als zweifel haft

, ob es den Verbündeten gelingen wird, bei einer Krieasverlängerung wegen des Besitzes von Elsaß-Lothringen Rußland zum Mitgehen zu veranlassen. lieber äen 6eu5scken dttkee- Erfolg. schreib? die ^.Arbeiter-Ieituna' in einem län geren Artikel, in welchem sie den überraschen den Vollzug eines großen Umschwunges der Macl'tnerbä>tn'sse beleuchtet: .„^'e Möglichkeit, von See aus' d>n <Aang d>r Ereignisse aus dem ^and'' HÜ 5eeiMüs'en «st auf die Deutschen übergegangen: die ru^-- Bche Front', an ihrer Seefl'an^c bedrobj

könnte, ohne sich ins' Innere ver irren zu müssen, das europäische Tor für Rußland sperren und schließlich sogar Pe?'r^ kmrg bedrohen. Feshalb rief sckion n'ack der Einnahme von Oesel ein russisches' MM schimerzersUlt aus, das Renst'er na'cki Eu ropa. das' Peter d'er Groke den Russen ge öffnet habe, sei von den deutschen wie- der qeschlossen worden. 'Es' ist das Schicksal der Russen, daß Ku 'Lande wie zur See ikr Zusammenhang mit Europa' und seiner Kultur nur durcki! Randländer ermNq- liM wird', die von fremden Vol

^sstämmen b'^ setzt sind. Um so empfindlicher sind die^e Randländ'er bei einer Berübrung mit dem Heinde im Kriege Um so eifriger und sorg- lästiner aber, sollte man denken, hat auch Rußland Kr ibre Verkeid'iauna ne^or^. Mar dies wir^icki bei Oesel d>r Fal^? ^an w-iß daß bei den Nerabr'dun'en zwischen Rußland und England', die das' ^arenreick>> in den Tiionst d'er englischen Melkpoliti? brachten. die Bürgschaft eine große Rolle spielte, die das meerbeherrschende England für die ruj, fische Sicherheit

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1922/06_05_1922/BRC_1922_05_06_1_object_114363.png
Seite 1 von 8
Datum: 06.05.1922
Umfang: 8
hat. Die Überreichung des Memorandums an die Russen hat stattgefunden und man hofft, daß die Antwort Rußlands bis kommenden Montag erfolgen wird. Es setzt in der Kriegsschuldenfrage folgende Bestimmungen fest: 1. Rußland braucht von den Kriegsschulden so lange keinerlei Zahlung weder vom Kapital noch von den Zinsen zu leisten, als nicht die Frage vonseiten aller Schuldner en bloe in Beratung gezogen wird; 2. in dem Augenblick, in dem dieses allgemeine Uebereinkommen über die Kriegsschul den zickandekommt

, wird Rußland die gleiche Be- ^.erfahren, wie sie für die anderen Alliierten, esetzt wird. Dabei wird hauptsächlich die wirt schaftliche und finanzielle Lage Rußlands, die schlechter ist als die aller anderen Kriegsschuldner, in Betracht gezogen werden. Für dies? besondere Beachtung muß Rußland auf seine Gegenforderun gen, die sich aus der Revolution der Nachkriegs zeit ergeben, verzichten. Das ist in der Hauptsache der Inhalt des Memorandums. Rußland soll also die Kriegsschulden anerkennen

gestern in Paris 12 Schachpartien ii ^ Bretter anzusehen. Er gewann Mttien, die 12. wurde ungültig erklärt.' Leist .jeder Schachfreund wird über diese ^3 'icht wenig erstaunt sein und sich inter- ^iges über die Persönlichkeit dieses ^ seine phänomenale Kraft auf dem Ech chbrett zu erfahren. erst 17 Jahre alt und bereits als x ^M'ittstypus unter den russischen Meistern, ltand '^chachleben in Rußland in höchster Blüte W Haus aus ein nervöser Mensch, von danas: ^ erfüllt, konnte er sich auch an der befri

, wenn der französische Chauvinismus nicht zur Ruhe komme. Ver deutsch-rusfische Vertrag. Was den Vertrag Deutschlands mit Rußland anbelangt, hat die juristische Abteilung der Re parationskommission ihr Gutachten über den Ver trag von Rapallo abgegeben. Darin wird die Feststellung gemacht, daß Deutschland durch diesen Vertrag die Artikel 233, 246 und 260 des Ver- sailler Vertrages verletzt habe, nach denen sich Deutschland damit einverstanden erklärt hatte, daß es seine wirtschaftlichen Einnahmen direkt

der Reparationskommission zuführen wolle. Bei dem vollen Einvernehmen zwischen Deutschland und Rußland ist aber an eine Annullierung des Ver trages in keinem Fall zu denken. Regelung der deutschen Reparationen. Barthou hat Lloyd George einen neuen um fassenden Plan zur Regelung der interalliierten Kriegsschulden und der Reparationen vorgelegt. Der Plan sieht vor, daß der deutsche Reparations betrag mit 110 Milliarden festgestellt werden soll und in zwei Kategorien zu zahlen ist. Die erste Zahlung wäre 65 Milliarden

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1888/07_03_1888/SVB_1888_03_07_2_object_2460241.png
Seite 2 von 12
Datum: 07.03.1888
Umfang: 12
erzeugen und ein bewaffnetes Einschreiten der Mächte unvermeidlich machen würde. Rußland wäre nur dann zufrieden zu stellen, wenn es jenen Grad des Ueber- gewichteS über Bulgarien erlangen würde, den es anstrebt. Welches Mißtrauen gegen Rußland besteht, zeigt die Nachricht, daß zwischen' den Kabinetten von Wien, Berlin und Rom Vereinbarungen getroffen wurden, denen auch England nicht ferne steht, welche die größte Beschleunigung der Rüstungen und die Bereithaltung ber Flotte bis 1. April

zum Zwecke haben. Allem Anscheine nach sucht Rußland Oesterreich so lange zu reizen, daß es der angreifende Theil sein muß. Die selbe Geschichte ist zwischen Italien und Frankreich der Fall. Sollte es so geschehen, so käme Preußen in die angenehme Lage, ruhig, Gewehr bei Fuß, zusehen zu können, wie Oesterreich und Rußland einerseits und Italien und Frankreich andererseits sich die Haare aus raufen, weil laut Bündnißvertrag Preußen nur dann Mitkämpfend auftritt, wenn Oesterreich und Italien an-- gegriffen

werde». Daß die Russen um keinen Preis auf Bulgarien verzichten wollen, geht aus allen Intriguen hervor, die sie anspinnen. Die „Times' erfährt über Wien, daß England und Italien von Rußland betreffs feines Vor schlages zur bulgarischen Frage vollere Ausschlüsse als Oesterreich verlangte; Rußland habe dem gegenüber zu verstehen gegeben, es würde niemals einen römischen Katholiken als Fürsten von Bulgarien billigen, gut deutsch ausgedrückt, es wolle eine Creatur Rußlands auf dem bulgarischen Thron. Vom Reichsrathe

stellen Zeitüugsstimmen in Spanien es sehr schroff in Abrede, daß Spanien sich an die „Trippelallianz Deutsch land, Oesterreich und Italien' angeschlossen habe oder eS zu thun gedenke. Rußland gleicht im Innern einem Vulkan. Die nihilistische Bewegung nimmt gegenwärtig wieder be deutenden Aufschwung. An der Petersburger Universität foll beinahe die ganze Studentenschaft dem Nihilismus huldigen, und dort sind letzter Zeit wieder zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Die Petersburger Polizei

trifft auch ungewöhnliche Vorsichtsmaßregeln, sür den 13. März, den Jahrestag der Ermordung des Czaren Alexander II., an dem wieder aufrührerische Nihilisten-Kundgebung befürchtet werden. In Petersburg ist eine koranische Gesandtschaft angekommen. Rußland will nämlich mit Korea engere Verträge eingehen, welche ihm bei einem eoentuellen.Krieg mit China von großem Nutzen wären. Die kleine afrikanische Republik Liberia, welche an der afrikanischen Küste von amerikanischen Negern gegründet wurde

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1917/18_07_1917/TVB_1917_07_18_3_object_2267015.png
Seite 3 von 16
Datum: 18.07.1917
Umfang: 16
. In Deutschland herr^^ zur 6eit !in den Regierungskreisen Wirbelwind in jeglicher Beziehung. Wie sich die Sache klärt, muß man erst sichen. Nachfolger Bethmann-Hollwegs ist Dr. Michaels, bisher Unterstaatssekretär im Fi nanzministerium. Der Krieg gegen Rußland. ' Die Russen haben die Angriffe bis dato nicht vieder erneuert. Weiß nicht, haben sie genug oder »ammeln sie sich wieder. Es ist aber eine Tat sache, daß das russische Heer nur unter dem Drucke Englands zur Offensive schritt. Ferner ist es Tatsache

, daß Rußland die Offensive nur unternahm, um von England eine Milliarden- anleihe zu erhalten, um seine dringendsten Aus lagen zu decken; andernfalls wäre es mit der Aüeihe nichts geworden und Rußland wäre jetzt schon bankrott. Es ist nicht ausgeschlossen, daß nach Empfang deß. Geldes Rußland erklärt,-wir haben das Unsere getan, wir können nicht mehr, es geht nicht: Wi : viel England sonst noch Geld aufgewendet hat, um die führenden Mitglieder der Regierung zu bestechen, weiß zur Zeit nur Englands allein

, bekannt ist nur, daß der Sozi und Kriegsminister Kerenski für sich 34 Millionen tthalten hat. Die Geschichte zeigt, daß sich England ohne Rußland außerstande fühlt, den Krieg fortzuführen^ Ueber die Zustände im Innern des Reiches äußerte sich der Erzbischof von Lemberg. Graf Szeplicky, der Kvei Jahre in russischer Gefangenschast schmachtete, folgender maßen :„Der Kriegseifer in Rußland ist fehr Hering, dagegen herrscht ein starker Friedens- ^^?e. Die Meldungen über Enthusiasmus (Be- Mstemng

. Wenn sie aber einmal ihre eigene Meinung wird zu vertreten suchen, wird es zum ersten ernsten Zwist kommen. Die Spannung ist sehr groß und die Schönmalerei in den Telegrammen für das Ausland eine bloße Konstruktion (Erfindung). Der Metropolit glaubt, Rußland werde sich viel leicht zum Bundesstaat nach deutschem Muster entwickeln. Die heurige Ernte sei sehr gut.' Bemerkt muß noch werden, daß der Erzbischof mitBeginn der Revolution in Freiheit gesetzt , wurde und ein Großteil des westlichen Rußland bereist

20
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/20_07_1922/MEZ_1922_07_20_5_object_658620.png
Seite 5 von 6
Datum: 20.07.1922
Umfang: 6
den anderen in die Höhe. Die Stoffe erreichten gewaltige Preissätze. Bald wird ein Anzug aus eine halbe Million zu stehen kom men Die Zustände erreichen also bereits die Verhältnisse in Rußland und die unausbleibliche Folge wird auch eine russischen Verhältnissen entsprechende Haltung der- Bevölkerung sein. Der Bolschewismus lauert an den Grenzen Oesterreichs. Darüber darf man nicht mehr im Zweifel fein. Ernährungsdirektor Preindl vom Innsbrucker Ernährungsamte erhielt den Auftrag, sich in Bayern

« bedeutet. Die» wird die Lieferanten nicht rühren. Aber Ö e Forderungen bedeuten auch die Unmög- . eit für den Großteil der Bevölkerung, sich für den Winter einzudecken. Die nächsten Tage werden für Oesterreich ie- denfall» Ereianisse von besonderer Tragweite bringen, weil die Geduld der Bevölkerung zur Neige geht. Der Handelsverkehr mtt Rußland. ^Teilnchmer an der Reise des Dampfers „Dar- nioka' des Lloyd Triestino nach Odessa haben einer Sitzung des Komitee» zum Stu dium der „Mebeüanknüpfung des Hänid

-olsver- kehrs mt Rußland' Bericht über die gewonnenen Eindrücke erstattet, ob unter den gegenwärtigen De-chältntsstn eine Wiederankyüpfung ‘von Syw- delsbegiehungen mit Odessa möglich sei, sowie über die Modalitäten der gegenwärtig in Ruß land üblichen GeschÄstsabw.ickluns. von Schwink^Trling, der feine Figuren in Wachs erstehen läßt und ihnen den starken, naiven Aus druck alter Holzplastiken geben will Er stilisiert sozusagen das Empfinden der Figuren. Aber dies geschieht bewußt

die heutige Außenhan dels-Organisation Sowsetrußlands und daß es nicht leicht ist, sich in diesen neuen Verhältnissen in wenigen Tagen gurechtzufinden, muß zuge geben werdea daß es bei Beachtung bestimmter Voraussetzungen und Formalitäten möglich ist, -nicht unerhebliche Mengen allgemeiner Konsum waren nach Rußland auszuführen sofern die Qmltfät der Waren, entsprechend ist. Bei Berücksichtigung des tiefgehenden Elendes, das-heute tn Rußland herrscht, ist es selbstver. ständlich nicht Möglich

Waren feinster Qualität und -noch weniger solche, die als Luxuswaren qualifiziert werden und für die -Überdies ein Einfuhrverbot besteht, in Rußland a-bzusetzen. A-nderenseits konnte man feststellen, daß Minder wertige oder -gar schadhafte Waren keine Käufer finden, umsomehr als der Außenhandel, wenn nicht vom Staate selbst, so doch unter dessen 'icht durch die Konsumgenossenschaften aus> t wird. Angesichts dieser Kontrolle und der Tatsache, daß -die .Russen sehr genau über die Bedingun. gen

21