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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.01.1915
Umfang: 8
Vergeben wir nicht: Rußland hat etwa 170 Millionen Einwohner und sein Acker trägt auf der Flächeneinheit ein Viertel bis ein Drittel des unseren. Es könnte aber seiner natürlichen Frucht barkeit nach dasselbe und selbst mehr tragen, als der unsrige — und irgend einmal wird auch in Rußland der Ackerbau soweit fortgeschritten sein, daß er annähernd soviel leistet. Dann wird Ruß land ohne Mühe 300 Millionen besser ernähren, als heute die 170 und dann wird der Augenblick

da sein, wo wir die Ueberlegenheit der Zahl nicht mehr durch höhere Leistungsfähigkeit werden aus- gleichen können. Das Wachstum der russischen Kräfte durch die Zunahme der landwirtschaftlichen Erträge vom Boden kann wohl verzögert, aber nicht dauernd aufgehalten werden. Es wird sich auch durch alle denkbaren politischen und wirtschaftlichen Krisen Rußlands hindurch früher oder später doch mit Naturnotwendigkeit vollziehen — und das heißt nichts anderes, als daß Rußland in dreißig oder in vierzig Jahren, jedenfalls binnen

einer Zeit, mit der heute politisch gerechnet werden muß, eine Volkszunahme erleben wird, die es zur absolut stärksten Macht in Europa heranwachsen lassen wird. Die russische Wachstumsquote beträgt heute schon l 1 ^ Millionen Menschen jährlich. In fünf zehn Jahren wird sie auf zwei, und in fünfund zwanzig auf mindestens 4 Millionen jährlich ge stiegen sein. Es braucht also kaum ein halbes Jahrhundert zu vergehen, bis wir mit einen Dreimillionen- Rußland rechnen müssen. Damit ist das notwendige Ziel

dieses Krieges gegenüber Rußland gegeben. Die russische Gefahr kann dauernd überhaupt nur durch ein Mittel be schworen werden, und dieses Mittel heißt: Zer legung des russischen Kolosses in seine natürlichen, geschichtlichen und ethnographischen Bestandteile. Die Teile sind Finnland, die Ostseeprovinzen, Littauen, Polen, Bessarabien, die Ukraine, der Kaukasus und Turkestan. Was übrig bleibt — Groß Rußland oder Moskowien und Sibirien, das in seinem westlichen Teil nur eine Verlängerung von Groß-Ruß- land

ist — gehört äußerlich und innerlich zusammen und hat seinen Ausgang ans Meer, durch den Finnischen Meerbusen und die nördliche Dwina. All die genannten Gebiete sind sobwohl unterein ander, als auch besonders von Groß-Rußland ab trennbar, ohne daß an den Schnittstellen lebens- gesährliche nationale Blutungen entstehen, und sie lassen sich größtenteils auch mit selbständigen staatlichem Leben erfüllen. Für diesmal genügt es festzustellen, daß der Sieg über Rußland soweit verfolgt werden muß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.12.1956
Umfang: 8
ihre überragende Stellung behaupten konnten, während bei den Leichtathletinnen Australien — ebenso wie sich dies im Schwimmen abzeichnet — als neue „Großmacht“ noch vor Rußland auf scheint. In der (gesamten Leichtathletik errangen die USA in 31 Bewerben 16, die Russen und Australier je 4 Goldmedaillen. Im Gehen erwiesen sich die Russen als stärkste Na tion. Auch bei den Gewichthebern gab es eine Neuauflage des Zweikampfes USA gegen UdSSR, in dem die Amerikaner diesmal mit vier gegen drei Goldmedaillen

siegreich blieben. Als beste Rudernation erwiesen sich die USA mit 3 Goldmedaillen vor Rußland mit 2, Italien und Kanada je 1. Bei den Kanuten war diesmal Rumänien mit 3 Goldenen über, raschend stark, es folgten Schweden und Rußland mit je 2 sowie Deutschland und Un garn mit je 1 Goldmedaille. Die Ueberlegenheit der Amerikaner im Basketballturnier war sehr eindeutig. Im modernen Fünfkampf siegte im Einzelbewerb traditionsgemäß ein Schwede, in der Mann schaftswertung etwas überraschend Rußland

. Das Boxtumier brachte den russischen Faustkämpfern 3, den USA-Boxem und de nen Großbritanniens je 2 Goldmedaillen, je 1 Goldene eroberten Boxer aus Deutschland, Rumänien und Ungarn. Die östlichen und orientalischen Länder setzten sich im Freistilringen durch. Iran, Türkei und Japan erkämpften je 2, Rußland Und Bulgarien je 1 Goldmedaille. Der Medaillenstand * Nach den Entscheidungen von Samstag ergibt sich in der Medaillenwertung folgende Länderreihung: 1. USA 2. UdSSR 3. Australien 4. Schweden

28 18 9 18 20 19 6 5 12 6 1 1 5 12 5 5 ß 7 5 5 6 4 3 1 2 7 5 2 2 6 2 2 1 2 2 — 2 11 12 3 1 1 10 1 1 3 1 1 1 1 1 — 1—2 1 — 1 1 — — 1 — — — 2 2 — 1 1 — 1 1 — 1 1 1 — 1 — 1 — 2 2 1 1 1 1 In der inoffiziellen Punktewertung führt nach den Entscheidungen des Samstags die USA mit 379 Punkten vor Rußland mit 358 Punkten. Die weitere Reihung; Deutschland 150.5, Australien 141.5, Großbritannien 112, Italien 104.5, Ungarn 93, Schweden 76, Frank reich 67, Finnland 59, Rumänien 57.5, Polen 53, Iran 39, Japan 35, Tschechoslowakei 29, Türkei 23, Kanada 23, Irland 22 5, Korea 22, Bulgarien 18, Chile 17, Norwegen 15, Argen tinien 13.5, Dänemark 13, Jugoslawien 11, Bra silien 9, Neuseeland 9, Oesterreich

war von keinem Experten, aber auch von keinem der Beteiligten selbst erwartet worden. Durch das warme Wetter und die hervorragenden Ab lösen begünstigt, konnten sich die drei Neger und der weiße Sprinter voll ausgeben und eine Zeit erreichen, die einen 100-m-Durchschnitt von knapp 9.9 Sekunden entspricht. IXIOÖ-Metcr Lauf der Männer: 1. USA (Murchison-King-Baker-Morrow) 39,5 Sekun den (neuer Welt- und Olympiarekord, bisher USA 39,8); 2. Rußland 39,8 (neuer Europa rekord); 3. Deutschland 40,3. 4X100 Meter-Staffellauf

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 02.05.1915
Umfang: 16
Seite 2. Nr. 18. Rußland hat schon seil Jahrhunderten fermen anderen Plan als den. die erste Macht in Europa vnd Asien zu sein. Zu diesem Behufe will es vor allem Konstantinope! erobern und alle slavischen j Volker und Stämme als da sind Polen und Ser ben. Tscheck-en und Ruthcnen. Slowaken und Kro aten, Bulgaren und Slowenen unter sein Szep ter zu bringen. Nun Hausen in unserem Reiche eine große Zahl dieser genannten Nationen, ent weder ganz, oder ein Großteil derselben. Ruß land arbeitet

deswegen schon durch Jahrzehnte daran, all diese Völkerschaften in unserem Reiche sich geneigt zu machen, oder bester gesagt aufzu wiegeln. Da aber Oesterreich den Rüsten trotz all seiner Wühlerei nicht den Gefallen tat allein zu zerfallen, so hatte Rußland längst schon ge plant uns bei gegebener Gelegenheit mit Waffen- g«valt nicderzuwerfem Nur tvenn Rußland selbst in Verlegenheit war. zeigte es uns zeitweilig ein freundliches Gesicht, so im Kriege mit Napoleon und zur Zeit des japanischen Krieges

. Im Jahre 1877 schon standen wir vor einem russischen Kriege. Ende der Achtzigerjahre sprach man allgemein von einem nahe bevorstehenden Krieg mit Rußland. Nur die Erklärung Deutschlands, daß es unbedingt auf unserer Seite sich stellen werde hat Rußland damals zurückgeschreckt uns mit Krieg zu überziehen. Aus dem gleichen Grunde wurde nicht gerastet uns von allen Sei ten mit Feinden zu umgeben. Der großmächtige Kaiser von Rußland reiste zu Beginn dieses Jahr hunderts persönlich nach Italien

, um uns Italien zu verfeinden; vorigen Jänner war derselbe Zar Nikolaus im kleinen Nachbarlande Rumänien, um das Reich mit dem wir früher im Bunde wa ren, vcllsicr.dig, von uns abzusprengeir. In Bulgarien stiftete Rußland 1886 gegen den frü heren Fürsten Alexander eine Revolution, so daß er abdanken mußte, aus dem einzigen Grunde, weil er nicht genügend rustenfreundlich war. Der gegenwärtige König Ferdinand von Bulgarien wurde gezwungen, seinen ältesten Sohn Boris in die russische Kirche aufnchmen zu lasten

, ein zig damit er nicht zum katholischen Oesterreich neige. Mit Serbien standen wir unter dem frü heren König Milan und seinem Sohn Alexander sehr gut. Deswegen mußte es letzterer im Jahre 1903 mit dem Leben büßen. Er wurde von einer Offiziersgesellschast über Rußlands Anstiften er mordet. Seit sein Nachfolger, der gegenwärtige König Peter, auf dem blutigen serbischen Throne sitzt, ist keine Ruhe mehr. Vor vier Jahren brachte Rußland den Valkanbund zustande, der den Zweck hatte, zuerst der Türkei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1915
Umfang: 8
einen Artikel, der das Verhältnis Oester- eich-Ungarns zu den Balkanstaaten ins richtige !icht stellt und nachweist, daß die Balkanstaaten von )esterreich-Ungarn, das ja auch während des Krie gs den Grundsatz verkündete: Der Balkan den Bal- 'anstaaten! nicht das geringste zu fürchten haben, »ährend Rußland immer der Feind war, der ihre lnabhängigkeit bedrohte. Wie wir während des Bal- änkrieges hervorgehoben haben, daß Rußland der Linfädler war, um die-Balkanstaaten noch mehr n seine Gewalt zu bekommen

und den Balkanbund zuerst zur Vernichtung Oesterreichs zu benützen und ie dann in seinen mächtigen Magen aufzunehmen, o verweist auch Dr. Renner auf die russischen Um riebe. Er erörtert auch die Ursachen, weshalb die ilmtriebe Erfolge haben, während unser ehemals mbefrrittenes Ansehen in den Balkanländern so viel gelitten hat. Der Erfolg gegen Rußland dürfte jedoch diese unnatürliche Situation ändern und die Balkanstaaten wieder an die europäischen Zentral staaten fesseln, wo ihre Unabhängigkeit unter siche rem

Schutze ist. Gelingt es, Rußland eine ganze und dauernde Niederlage zu bereiten, dann dürfte der bisher sür den Frieden Europas so gefährliche Balkan zu dau ernden Besitztumsverhältnissen kommen und zur Herstellung des europäischen Gleichgewichtes ohne agressive Großstaatsbündnisse sehr viel beitragen. Der Krieg selbst müßte mit dem Augenblick ein Ende finden, wo England und Rußland keine Hoff nung mehr haben, in den Balkanstaaten so willige Werkzeuge zu finden, wie in Italien. In der Tat scheinen

auch die Balkanstaaten der Erkenntnis ent gegen zu gehen, daß die Gefahr für sie vor allem in Rußland und nun auch in dem höchst agressiven Italien liegt, welches den Grundsatz: Der Balkan den Balkanvölkern! durch seine Aspirationen auf Albanien verleugnet hat. Die durch Rußland betriebene Vergiftung hat ztvar in allen Balkanstaaten eine starke Stimmung gegen die Zentralmächte erzeugt, aber doch nur Ser bien allein so vollständig erfaßt, daß es den Weg zur ruhigen Entwicklung nicht mehr zurücklegen kann. Schon

im Balkanstreit ist Bulgarien merklich von Rußland abgerückt und Rumänien nie ganz ins- Garn gegangen. Der gegenwärtige Krieg hat aber die Aspirationen Rußlands und seiner Verbündeten derart demas kiert, daß mit Bulgarien nun auch Rumänien und Griechenland mißtrauisch geworden sind. Griechen land wird in seinem Besitz und Ausdehnungsbedürf nis durch England bedroht, das seine Inseln besetzt , hält und durch Italien nun seinen albanischen An teil gefährdet. Rumänien ist in Gefahr durch Rußland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 27.03.1914
Umfang: 16
N ^ Ankündigungen jeder Art finden in der „Tiroler Land - Zeitung" weiteste ij 4t Verwertung und werden billigst berechnet. — Alle Zusendungen find frankiert an y die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriftenohne ^ Unterschrift «erden nicht auger ommen, Handschriften uicht zu räckgestellt. ww^wmww(w(ww^w<pwwwr X 13 Imst. Freitag, den 27. März 1914. 27. Jahrgang Die Spannung zwischen Oester reich und Rußland. Wohl noch nie haben die russischen Staats männer

und ihre Interviews in der Zeitungswelt eine so große Rolle gespielt, als in den letzten Tagen und Wochen. Man stieß in die Kriegs trompete und man glaubte, Deutschland und Rußland würden gegeneinander gefeindet, das Schwert ergreifen. Da kam ein guter Geist, Ssasa- now, der die aufgetauchte Spannung zu zerstreuen iuchte mit der Hoffnung, Der Wortschwall mit samt dem Sturm wird in den nächsten Wochen gänzlich der Vergangenheit angehören, würde vorübergehen, ohne merklichen Schaden hier wie dort zu hinter- laffen

. In Wiener Kreisen ist man der Ansicht, daß man diese Friedensversicherungen der russischen Staatsmänner nicht überschätzen darf. Wenn es auch feststeht, das weder Kaiser Wilhelm noch der Zar den Krieg will, so besteht doch zwischen den beiden benachbarten Kaiserreichen der große Unterschied, daß das deutsche Volk zwar den Krieg nicht will, während die chauvinistische Propaganda in Rußland alle Köpfe verwirr!. Die deutsch russische Spannung ist mehr ein Stimmungspro dukt, hervorgegangen

aus der Rüstungsnerovsität, während die Spannung zwischen Oesterreich und Rußland, die eigentliche Ursache des Rüst- ungsfiebers, leider sehr real fundiert ist. Es scheint hier vergebens zu sein, eine Leitung anzuknüpfen; ja selbst der vom neuernannten österreichisch-un garischen Botschafter in Petersburg, Grafen Sza- pary, angeknüpfte Faden scheint wieder gerissen zu sein. Es ist, als ob in der Annexionskrise irgend etwas Unheilbares zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland passiert wäre, das jede Annäherung in Hinkunft

zerstört. Dieses unheilbare Etwas ist aber nichts anderes, als die während der Annexions krise zum ersten Male zwischen den beiden Mächten aufgedämmerte Erkenntnis, daß zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland zwei Fragen stehen, deren friedliche Vereinigung nach heutiger Voraussicht ziemlich unwahrscheinlich erscheint: die serbische Frage und die ruthenische Frage. Die ruffophile Politik der serbischen Radikalen er klärt zur Gänze den Spannungszustand, der seit mehr als einem Dezennium

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 19.09.1915
Umfang: 16
dabei in Betracht kam. Ihnen waren die Balkanstaaten Trümpfe in einem Spiele, Figuren auf einem Schachbrett, die vorgeschoben, geopfert oder geschützt wurden, je nach dem es dem betreffenden Staate Vorteil brachte. Ten Beweis hiefür hat zum Bei spiel Rußland im letzten bulgarisch-türkischen Krieg erst neuerdings erbracht, um von früheren Ge- schehnisien zu schweigen. Trotz dieser unleugbaren geschichtlichen Tatsache kann man von keinem ein zigen Balkanstaate sagen, er sei österreichfreundlich

oder auch nur deutschfreundlich. Rußland ver stand es in sehr kluger Weise, genannte geschicht liche Tatsache zu verschleiern und sich bei jeder Ge legenheit als den einzigen und wahren Beschützer der christlichen Balkanvölker imd Staaten aufzu spielen. In schlauer Weise benützte Rußland jede Gelegenheit, um seinen Einfluß mit Geld, Gewalt und reichten diese beiden nicht aus, mit Dolch, Gift und Revolution zu heben und zu stärken. Da zu kommt noch ein Umstand, der nicht übersehen werden darf, nnd das ist bei Religion

. Rußland ist nicht katholisch, sondern orthodox, das heißt Rußland bekennt sich zwar zum Christentum, er kennt aber den Papst nicht als Oberhaupt der Christenheit an. Rußland ist nun nicht bloß schis matisch, das heißt es ist von der wahren Kirche ge trennt, sondern es ist ein erbitterter Feind der katholischen Kirche. Es wird in der neueren Zeit wenige heidnische Staaten gegeben haben« in denen , die Katholiken so schwere Verfolgungen anszustehen hatten als wie in Rußland. Rußlands Streben

des russischen St; ies zuwen den. Rußland hat dabei sehr gut un.. sehr richtig gerechnet. Tatsächlich gilt bei den orthodoxen Bäkkanvölkern Rußland mehr als lm Katholiken Rom. Oesterreich war seinerzeit am lkan, man n-ächte fast sagen, allmächtig. Es h- , auch für die Ausbreitung der katholischen Relig n manches getan. Es Kt ober unleugbar, daß es im verflosse nen Jahrhunderte die Balkanstaaten in jeder Be ziehung stan vernachlässigte und fortwährend an Einfluß verlor, bezw. von Rußland verdrängt wurde

. Rußland war tatsächlich in den letzten Jahrzehnten mn Balkan politisch allma dtig. TaS sprechendste Beispiel von Rußlands politischer All macht auf dem Balkan ist die bekannte Tatsache» • daß der gegenwärtige König von Bulgarien sich genötigt sah, den Kronprinzen orthodox umlaufen zu lassen, um nicht das Schicksal seines Vorgängers zu teilen, den die Russen regelrecht von den eige nen Untertanen aus dem Lande jagen ließen. Da. zu kommt noch ein weiterer Umstand, der im ge genwärtigen Kriege

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 14.03.1915
Umfang: 16
lö sine Wendung in diesem Rieferckriegs her- Mführen: das eins ist dis Beschießung der mdcmellen und der damit verbundene Versuch, »nstantinopei zu erobern. Wir haben schon das htemal kur; angsdeutet, was für Rußland von A Gelingen dieses Versuches abhängt. Gelingt c Versuch, so ist Rußland imstande, sein Ge- - übezu Geld zu machen und den notwendigsten iegsbedarf auf kürzestem Wege ins Land zu ingm. Des weiteren ist Rußland in die Lage 1 jetzt, Serbien auf irgend einem Wegs über ontsnegro

z. B. zu Hilfe zu kommen und zwar ' )< in kleinem Maßstab wie bisher, sondern eusgdehntem Maße. Was das für uns bs- tot, braucht nicht weiter ausgeführt zu wer- Ebenfalls wäre es möglich den Krieg an irrrSüdgrenze, Dalmatien u.Triest zu tragen, ä) England würde das für den ersten Augen-- l ^ selbstverständlich aufs lebhafteste begrüßen, | k sicherlich russische Truppen für den Kampf § ■ rgjjpten, Kleinasten und au der französifchen 3 1 lachtlirrie von Rußland erwarten und ver- § Mwürde. Rußlands Menschenmeer

würde da- 3 h auch so gründlich ausgeschöpft werden, daß 5 ^ndtauch für die Zeit, wenn^etwa die bei- 3 Verbündeten wieder einmal Feinds wurden, l l;u fürchten wäre. Damit lft aber dis Be- | Ag der Eroberung Konstantinopsls keines- | .erschöpft. Fällt Konstantinopel, dann ist 3 -iirkei aus Europa hinausgeworfen und die 3 >»g des asiatischen Besitztums ist in die \ Jt Bähe gerückt. Wer Konstantinopel be-, ! ^ m das große, zwischen Rußland und Kon- « Wel liegende Schwarze Meer in der 8 '.er beherrscht die Ein- und Ausfahrt

, sondern auch für alle anderen Mächte. Rumänien und Bulgarien wären fast vollständig zwischen dem mächtigen russischen Ltaatskoloß eingezwängt. Griechenland träumt schon längst, einmal wie die alten griechischen (oströmischen) Kaiser Herrin Konstantinopels zu werden. Der Traum wäre damit für lange «Zeit ausgeträumt. Ls wäre ein schöner Eraum gsblieben, dessen Verwirklichung sich nicht mehr erwarten ließe, ötoliens Machtstellung würde am meisten darunter leiden, mag nun Rußland oder England Herr Konstantinopels werden. Oester reich

bekäme Rußland auf 2 Seiten als Nachbar, auf dem Lande und auch auf dem Meere, wo uns Rußland jederzeit angreifen könnte, abgesehen von seinem Einflüsse und seinen Absichten in und mit Serbien. Daß es für Frankreich ebenfalls nicht vorteilhaft wäre, und für Englands Besitz in Aegypten nicht minder, fei nur nebenbei be merkt. Konstantinopel wäre in den früheren Jahrzehnten nicht allzu schwer zu erobern gewe sen, ober wegen der angedeuteten Folgen durfte es keine Macht wagen, seine Hand darnach

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 05.04.1913
Umfang: 10
dieser Auflehnung Montenegros und Serbiens Nachdruck zu geben, ist nun als erster Schritt die Flottendemonstration von Antivari ins Werk gesetzt worden. An dieser Demonstration nehmen österreichische, italienische und englische Schiffe und auch ein deutsches Schiff teil. Das Fernbleiben russischer Schiffe wird da mit begründet, daß Rußland derzeit keine Schiffe im Mittelländischen Meere hat. Frank reich hält seine Schiffe fern, weil Rußland nicht mittun kann. In unterrichteten Kreisen wird aber dem Fern bleiben

des Bombardements auf Skutari anzuschließen, ist zur Stunde noch immer ausständig. (Ist inzwischen erfolgt, doch hat Rußland eine Beteiligung an der Flottendemonstration der Mächte abgelehnt.) Weiters macht Rußland seinen Anschluß an die Demarche davon abhängig, daß der Text der ge meinsamen Vorstellung der Mächte abgeändert werde, oder mit anderen Worten: Rußland schreibt vor, daß die von Oesterreich gestellte Forderung, die von den anderen Mächten gebilligt wurde, von Rußland korrigiert und nur in dieser Form

Eroberungsdrange der Staatslenker Monte negros Einhalt tun würde. Dennoch widersteht Montenegro in herausfordernder Haltung. Es könnte dies nicht geschehen, wennRußland endlich beginnen wollte, eine ehrliche Politik des Friedens und der loyalen Ver ständigung zu pflegen. Schon glaubte man eine freundliche Annäherung gekommen und die ritterlich dargereichte Hand Kaiser Franz Josefs schien ein Friedensunterpfand von Rußland erhalten zu haben. Da verdarb der Nachsatz, der der gemein samen Abrüstungskundgebung

angehängt wurde, die besten Hoffnungen. Es war ein häßlicher Dienst, der damit der Friedenssache Europas erwiesen wurde. Und nun setzt Rußland das alte Spiel, korrekte Erklärungen vor den Mächten abzugeben und auf dem Balkan die Geister der Zwietracht und des Hasses anzustacheln, fort. Der Zweck dieser Politik ist klar: Sie will Oesterreich-Ungarn zwischen zwei feindliche Fronten einzwängen, um die Monarchie, sobald es Rußland gefällt, unter ein Kreuzfeuer zu nehmen. Daß Oesterreich-Ungarn diese Lage

nicht dulden kann, ist klar. Wir glauben es, daß Rußland nicht beabsichtigt, sehr rasch einen Krieg zu führen. Der große russische Finanzier, der kürzlich, auf der Durchreise von Petersburg nach Paris begriffen, sich gegenüber einem Freunde über die politische Lage aussprach, dürfte recht gehabt haben, als er mit der seinen Landsleuren eigentümlichen Offenheit, wenn sie die Zustände ihres Vaterlandes erörtern, wörtlich sagte: „Kennen Sie unsere Intendantur? Wenn Sie die kennten und noch vom Krieg reden

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
ectte L. Nr. 54. nen Schein- u. Kleinpolen endgültig den Garaus. Seitdem hat ein Großteil des polnischen Volkes un ter Rußlands Knute ein hartes Dasein geführt« Rußland hat den Grundsatz, all die Völker seines weiten Reiches in Sprache und Religion mit Ge walt russisch zu machen. Wie schwer darunter das katholische Polen litt, ist unsagbar. Verschiedent lich versuchte das polnische Volk das verhaßte Joch abzuschütteln. Jedesmal wurden die Ausstände blutig unterdrückt und die Zügel noch strammer

an gezogen. In Nusiisch-Polen dachte kein Mensch mehr im Ernst daran, daß für Polen noch einmal die Freiheitsstunde schlagen werde und man suchte sich recht und schlecht mit Rußland abzusinden. Bei Kriegsausbruch l^rt sich aber gar mancher in Erin nerung an alte Zeiten nach Oesterreich geflüchtet, um in den Reihen der polnischen Legion gegen Rußland zu kämpfen. Mancherscits hatte man so fort nach Kriegsausbruch einen allgemeinen pol nischen Ausstand erwartet, um das russische Joch ab zuschütteln

. Diese Erwartung war direkt töricht. Rußland hatte wohlweislich die gesamte waffen- säh'ge Mannschaft rechtzeitig eingezogen und an derswohin gesteckt. Wie hätte ein vernünftiger Mensch auch in: Zeitalter der Maschinengewehre und im eigentlichen Kriegsgebiete an einen Auf stand auch nur denken können? Dabei darf man weiters nicht vergessen, daß die Aussichten für einen Sieg unserer Waffen von vornherein nicht sonder lich groß waren und dazu noch die Preußen in Po- ten alles eher als beliebt

eine Linie .kaum überjehbarrz: Ausdehnung zu verteidigen hatten. Für Rußland war bei der ungeheuren Menge der zur Verfügung stehenden Menschen, die Länge der Grenzen ein geringer Nachteil, und für Rußland war Polen nicht das, was für unsGalizien und die Bukowina und was für Deutschland Schle sien, Posen, Westpreußen und Ostpreußen sind, nicht ein Stück Heimatland, sondern lediglich ein Borland, aus dem, wie sich zeigte, die eigene Hee resleitung unbedenklich Verwüstungen und Zer' störungen anordnete

. Es ist daher ein großer mi litärischer Gewinn für uns, daß die Grenze zurück- geschoben wird. Die Grenzverschiebung ist zu gleich eine Verschiebung der Machtverhältnisse. Wir werden stärker und Rußland schlvächer, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung des Friedens erhöht wird. Der Schlagbaum, der sich zwist^n Polen und Rußland aufrichten wird, wird die Grenzen zwischen Westen und Osten bezeichnen. Das Westslawentum wird künftig in seiner Grenze von Rußland geschieden sein. Da ein übergewal tiges

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 08.12.1914
Umfang: 4
K 5-10, halbjährig K 10-20. — Einzelnzusendung durch die Post für Oesterreich: Monatlich K 2 —, vierteljährig K 6 —, halbjährig K 12----. — Für Deutschland monatlich K 2 20. — Für die Schweiz monatlich K 2 70. — Nr. 279a Innsbruck, Dienstag, 8. Dezember 1914 22. Jahrg. Die russische Hilfe für Serbien. ö«M Ulktet MWlikii MzekWikli bis. Befriedigender Verlauf der Operationen in Polen. Hervorragende Kapazitäten unter den Kriegs- theoretikern haben übereinstimmend erklärt, daß Rußland kauni

nirgends befestigte. . . . Nun ist Rußland just aus diesem Dreieck in Galizien eingefallen. Der Mangel an Eisenbahnen wurde ausgeglichen durch die Zeit. Bereits in den ersten Monaten des heurigen Früh jahres begann, wie nun feststeht, Rußland das Kriegsmaterial nach den Stapelplätzen zu werfen; Monate vor Ausbruch des Krieges wurden große Heeresmassen zum „Manöver" versammelt. An fangs August brach plötzlich der Krieg aus; unsere Zeitungen erörterten da breitspurig die Frage, wie lange Rußland wohl

zur Mobilisierung und zum Alls marsch brauchen werde. Während man sich bei uns in Berechnungen erging, wälzten sich schon die russischen Heeresmassen über die ostgalizische Grenze. Die Tatsache, daß Rußland an der ostgalizischen Grenze bereits zu einer Zeit die Kriegsvorbereitun gen traf, als zwischen uns und Serbien nicht nur keine besonderen Differenzen vorhanden waren, sondern, mit Rücksicht auf den guten Verlauf der Irr Weg 3m fernen Lften. Lebhafte Erörterungen weckt in Japan der Ge danke einer großen

, um Serbien Beistand zu leisten. Rußland hat vielmehr losgeschlagen und seine Verbündeten zum Losschlagen gedrängt, weil den Zeitpunkt jyitr MsrNnrklichrrng fctncx rtctite- nalistischen großrussischen Pläne für gekommen hielt. Ein weiterer Beweis hiefür ist die Tatsache, daß Rußland bereits jetzt, wo der Krieg noch lange nicht abgeschlossen ist und ein russischer Sieg über die Verbündeten eine höchst nebelhafte Sache bleibt, die Ruthenen in Ostgalizien in schonungslosester Weise zu russifizieren versucht

. Auf einer anderen Weise will Rußland allerdings Serbien beistehen; es versucht da nach dem Vorbilde Englands, das alle möglichen Völker bestimmen konnte, sich für Albions Kapitalisten abschlachten zu lassen, Bulgarien, Rumänien und Griechenland für Serbien in den Krieg zu. Hetzen. Bis zur Stunde hatten die Wühlarbeiten keinen Erfolg. Auch die redegewandten englischen Agenten, die Brüder Bux- ton, die in Bukarest und Sofia mit guten Worten und wahrscheinlich mit klingender Beihilfe für Ruß lands Pläne Anhänger warben

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 28.12.1913
Umfang: 16
Kripplein fe-K — Dein' Freundttchleit mich führ' und teil' Den WMM?p-Mchen Seligleit. g'preis dentz H'.m mel- skivdP , - :-n all, die < ;U>en W .illens- sind! - 8§ 1 M ss W WM Bäfii' Ä! Mi m MM. Rußland hat - -jetzt : schlechte Zeiten; alle seine L 0 rimlichWsn und seine aan re Hinterlist. mtt der j, es die Völker im ver flostenc n Jahre am Balkan ; .ör unten hinter einander gehetzt. . all die Ränke, die i es gegen uns Oesterreicher gesponnen hat. kommen i jetzt an den Tag. In den französischen

Zeitungen ! sind letzthin sogar die Verträge wortgetreu ver- öüenilicht worden, die die Balkanstaaten über . .-1;: Rands Betreiben mit einander geschlossen stl'äi'en. Es würde zu weil führen, den Wortlaut i derselben an. dieser Stelle abzudrucken, wir wollen ^ j.'los den Inhalt angeben, bannt unsere Leser j ;cUn, was Rußland >ür ein seiner Kunde tft j »; nd wessen wir uns von diesem haßerfüllten ! Nachbar zu versehen haben. Seit dem Jahre j 1908 arbeitete Rußland im Geheimen an einem ; großen Balkanound

, daß heißt, Serbien, Bul- j garien, Montenegro, Griechenland und. die Türkei ioUteit einen großen Staatenbund bilden, oberster Schutzherr sollte Rußland sein. Gerichtet sollte der Bund vor allem gegen Oesterreich sein. Der Plan mißlang in dieser Form, wohl aber gelang ; es den Russen ün Jahre 1912 die obengenanten Staaten mit Ausnahme der Türkei zu einem Bunde zusammen zu bringen. Es kam zum . ^rwge mit der Türkei -r- ganz gegen den Willen Rußlands — Bulgarien stand nahe daran die . türkischen Schämen

bei Tschataldscha zu durch brechen; noch 4 Tage und dem Einzüge in Kon- d sranunopel wäre nichts im Wege gestanden.- Ruß- j and verbot es. Mit Hilfe russensreundlicher. Politiker hlnteririeb Rußlaad einen .den Bulgaren : günstigen Frieden, da Rußland ein zu starkes Bulgarien nicht'brauchen .onnie. Es kam zum zweiten Kriege mit der Türke!, das den Bulgaren Ädrianopel brachte, das ihnen die Türken gegen einen ra-cheN Friedensschlüß schon nach dem elften Kriege ohne werteres übergeben hätten. Mittler- ' weile

tagte die große Bo-schafietkonserenz m Lon- ■ don. Bekanntlich ging da sauber nichts weiter. Rußland wußte alles zu Hintertreiben; im Bunde mit demselben standen die Abgesandten von Serbien, Bulgarien und Griechenland. Oesterreich sollte aufs äußerste gereizt werden. Es sollte unbedingt soweit kommen, daß Oesterreich die Geduld ver tiere und mit Serbien Ernst mache, oder auch nur den Sandschak wiederbesetze, drauf Halle Ruß land gepaßt und bereits aus folgende Weise Vor sorge getroffen. Rußland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 24.07.1914
Umfang: 16
an y die Administratton der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift «erde» nicht angwommen, Handschriften nicht zu rückgestellt. M 30 . Imst, Freitag, den 24, Juli 1914 27. Jahrgang Frankreich und Rußland. Die politische Welt wird zur Zeit von einer Anzahl sogenannter „großer Fragen" in Bann ge halten. Wir Oesterreicher brauchen nur an den Balkan zu denken, um uns über das Bestehen der ganzen Reihe solcher Fragen zu vergewissern, an denen aber nicht nur wir, sondern auch unsere

Bundesgenossen, das Deutsche Reich und Italien, und im gleichen Maße auch die Gegner des Drei bundes, Rußland und Frankreich, interessiert sind. Wenn wir momentan in erster Linie an der Er wägung sind, wie sich die Dinge in der zwischen der Monarchie und Serbien schwebenden Angele genheit gestalten werden, so richtet unser deutscher Bundesgenosse seine Blicke hauptsächlich nach Frank reich und Rußland und achtet besonders genau auf die Vorgänge, die sich bei der gegenwärtigen Rutz- landreise des Präsidenten

haben die Karte von Europa merklich verändert und die Gleichgewichtslage unter den Staaten hat sich bedeutend verschoben. Wenn man in der Periode von 1912 bis heute, in welcher sich so markante Dinge zugetragen, das Verhalten von Frankreich und Rußland rückblickend prüft, so sieht man, daß beide Hand in Hand gingen, um ihre Wehrmacht zu stärken. Frankreich bürdete sich die Last der dreijährigen Dienstzeit aus und das Heer des Zaren ist heute den vereinigten Truppen Oesterreichs und Deutschlands an Zahl

über die Gewährung des Kredites für die Reise Poincares beriet, da hob der Ministerpräsident Viviani her vor, das Bündnis zwischen Frankreich und Rußland mache hie und da eine Aussprache nötig und zwischen den Regierungen müsse von Zeit zu Zeit . ein mündlicher Austausch über das gemeinsame j Vorgehen in großen Fragen stattfinden. Und so j werden denn in Peterhof und Tsarskoje-Selo wahr- ! scheinlich die österreichisch-serbische Spannung, die : albanische Frage und die Mißhelligkeit zwischen I der Türkei

und Griechenland erörtert werden. . Vielleicht spricht sich Poincare mit dem Zaren auch l über die Umgestaltung der Triple-Entente Frank- ! reich-Rußland-England zu einem soliden Dreibund ' aus, der ja schon seit langem in die Erscheinung ! getreten wäre, wenn England sich nicht immer - dagegen gesträubt hätte. j Frankreich ist stolz darauf, der russischen und i englischen Politik in ihren gegenseitigen Beziehun- ; gen die Wege geebnet zu haben. Es würde einen i Triumph darin sehen, wenn es der Kunst

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 05.04.1913
Umfang: 10
Montenegros und Serbiens Nachdruck zu geben, ist nun als erster Schritt die Flottendemonstration von Antivari ins Werk gesetzt worden. An dieser Demonstration nehmen österreichische, italienische und englische Schiffe und auch ein deutsches Schiff teil. Das Fernbleiben russischer Schiffe wird da mit begründet, daß Rußland derzeit keine Schiffe im Mittelländischen Meere hat. Frank reich hält seine Schiffe fern, weil Rußland nicht mittun kann. In unterrichteten Kreisen wird aber dem Fern bleiben Rußlands

, ist zur Stunde noch immer ausständig. (Ist inzwischen erfolgt, doch hat Rußland eine Beteiligung an der Flottendemonstration der Mächte abgelehnt.) Weiters macht Rußland seinen Anschluß an die Demarche davon abhängig, daß der Text der ge meinsamen Vorstellung der Mächte abgeändert werde, oder mit anderen Worten: Rußland schreibt vor, daß die von Oesterreich gestellte Forderung, die von den anderen Mächten gebilligt wurde, von Rußland korrigiert und nur in dieser Form als das allgemeine Begehren der Mächte

der Staatslenker Monte negros Einhalt tun würde. Dennoch widersteht Montenegro in herausfordernder Haltung. Es könnte dies nicht geschehen, wennRußland endlich beginnen wollte, eine ehrliche Politik des Friede ns und der loyalen Ver ständigung zu pflegen. Schon glaubte man eine freundliche Annäherung gekommen und die ritterlich dargereichte Hand Kaiser Franz Josefs schien ein Friedensunterpfand von Rußland erhalten zu haben. Da verdarb der Nachsatz, der der gemein samen Abrüstungskundgebung angehängt wurde

, die besten Hoffnungen. Es war ein häßlicher Dienst, der damit der Friedenssache Europas erwiesen wurde. Und nun setzt Rußland das alte Spiel, korrekte Erklärungen vor den Mächten abzugeben und auf dem Balkan die Geister der Zwietracht und des Haffes anzustacheln, fort. Der Zweck dieser Politik ist klar: Sie will Oesterreich-Ungarn zwischen zwei feindliche Fronten einzwängen, um die Monarchie, sobald es Rußlano gefällt, unter ein Kreuzfeuer zu nehmen. Daß Oesterreich-Ungarn diese Lage nicht dulden

kann, ist klar. Wir glauben es, daß Rußland nicht beabsichtigt, sehr rasch einen Krieg zu führen. Der große russische Finanzier, der kürzlich, auf der Durchreise von Petersburg nach Paris begriffen, sich gegenüber einem Freunde über die politische Lage aussprach, dürfte recht gehabt haben, als er mit der seinen Landsleuten eigentümlichen Offenheit, wenn sie die Zustände ihres Vaterlandes erörtern, wörtlich sagte: „Kennen Sie unsere Intendantur? Wenn Sie die kennten und noch vom Krieg reden würden, wären

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.12.1917
Umfang: 4
der Volkskommissar des Auswärtigen, die auslän- Lifchen Anleihen annullieren und die Zinsenzahlung für Liese Anleihen einstellen. Ein amtliches Dekret hat nun Liese Drohung verwirklicht und verfügt die summarische Annullierung der ausländischen Anleihen und die Zinsen zahlung für diese Anleihen. Rußland hat somit den Zustand Les Staatsbankrottes proklamiert. In der eben abgeschlostenen Konferenz der Alliierten in Paris wurde die Gefahr eines Staatsbankrottes in Ruß land bereits eingehend erörtert und namentlich

von Seiten !es Hauptgläubigers des alten zaristischen Rußlands, von Sen französischen Vertretern wurde eindringlich auf die 'manziellen Schäden, die von Rußland drohen, hingewiesen. » heißt, der französische Finanzminister habe in der Kon- renz erklärt, daß für Frankreich eine Summe von 18 bis 0 Milliarden Francs, die es Rußland geborgt habe, auf m Spiele stehe. Die französische Regierung sei sogar noch in der jüngsten Zeit noch genötigt gewesen, zwei Milliarden »orzu st recken und Beträge zum Teile

ins Ausland zu jrnden, um fällige russische Zinsscheine einzulösen, damit keine Panik entstehe. Mit der Bürgschaft, die Frank reich für die von Rußland eingegangenen Sonderverpflich- iMgen übernommen habe, würde Fankreichs Einbuße bei Eintritt des russischen Staatsbankrottes auf 23 Milliar den Francs zu veranschlagen sein. Die Vereinigten Staa ten haben angeblich Frankreich für den Fall der Zahlungs einstellung Rußlands eine Anleihe von 5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, eine Zusage

, die die französischen Ver treter zwar zur Kenntnis nahmen, aber nicht ohne Hin weis darauf, daß durch eine solche Anleihe Frankreich seine ^rpflichtungen nur noch erhöhen würde. Da nunmehr der Laatsbankrott in Rußland erklärt worden ist, sind die Mil liarden Frankreichs unrettbar verloren. Man darf begierig *■" — ' 'i.. Waffenstillstände im vorigen Jahrhundert. z M und' gab Waffenstillstände, fcfe nicht zum Frie- sührten. Sicht man von solchen ab, die von vornherein t in der Voraussetzung auf einen baldigen

. So : es im preußischx-rus fischen Krieg dem Preusteukonrg, ^>em er bis Ende November 1806 alle Festungen, n den schlesischen, verloren hatte, nicht möglich, einen sfenstillftand, den er wünschte, zu erreichen, da Na- eon ihn von maßlosen Beringungen abhängig machte, it am 21. Juni 1807 wurde ein solcher zwischen dem rsen und Bennigsen geschlossen, dein dann am i. ^uit also sehr schnell —der Tilsiter Friede zwischen Frankrew) d Rußland, und zwei Tage darauf der zwischen F^ank- ch und Preußen — 'das die Zeche zahlen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 2
Datum: 07.08.1914
Umfang: 2
. Leopoldstrahe 18 Nr. 46 7. August 1914 Binder geneil mgen hefige ganze! »änge, lech- ^ )ishe? >am nP t ui enden bitten i mg Zwei Kriegserklärungen an einem Tage. Kriegserklärung Oesterreich-Ungarns an Rußland. P*" Kriegserklärung Serbiens an Deutschland. -WW Rußland nicht schlagfertig. — Die ersten deutschen Erfolge. et* Inte? Liebe t lebt, i, P n bei > einer xe ölte tit ein Zahlten allen, sbrnk- l Per* ngeii ; e5 en ien. Re „Neuesten" als Tagblatt Um das gesteigerte Informations- bedüchis der Jetztzeit

- ’% h) 5 „ Um . einzelne Teilerfolge zu er- '^"1 ein schwerer taktischer Fehler, ^duna Wertes ist festzuhalten. Die » >ur Oesterreich-Ungarn und seine Verbündeten wird nicht auf den Schlachtfeldern Serbiens, sondern auf denen Rußlands und Frankreichs fallen. Der Sieg über Rußland entscheidet das Schick sal der ganzen Welt. Dorthin also ist das ganze Augenmerk zu richten. Und deshalb ist es von größter Wichtigkeit, wie sich alle Staaten zu Rußland und seinem Vorgehen verhalten. Moralisch ist die Frage sehr bald

der Waffen des Dreibundes mit Rumänien Ausdruck gibt. Dann entsteht ein neuer Balkanbund, der aber seine Spitze nicht gegen die Mo narchie, sondern gegen ihren tückischen Feind, den Feind aller Kultur und Sitte, den Feind aller Freiheit und Menschenrechte, gegen Rußland und seinen wortbrüchigen Zaren richtet. Ein Balkanbund aus Ru mänien, Bulgarien und der Türkei, vielleicht noch aus Griechenland bestehend, an der Seite des Dreibundes, bedeutet den sicheren Sieg seiner Waffen und die Vernichtung

. Sven Hedin hat sein Vaterland in glühenden Worten der Begeisterung arxf die von Osten drohende Gefahr aufmerksam ge macht. Nun ist der Augenblick gekommen, wo auch diese Abrechnung gepflogen und für die skandinavische Halbinsel eine frohe, sichere Zukunft erkämpft werden kann. Kriegserklärung Oefterreicb- Ungarns an Rußland Wien, 7. Aug. Dem russischen Bot schafter in Wien wurden gestern die Pässe zugestellt. Gleichzeitig wurde der österr.-un garische Botschafter in Petersburg angewie- ' sen

, von der russischen Regierung unver- weilt seine Pässe zu fordern. — Damit sind die Beziehungen zwischen Oesterreich-Angarn und Rußland abgebrochen. Dies bedeutet allerdings noch nicht die Kriegserklärung. Nach der Sachlage wird dieselbe jedoch bald erfolgen. Wien, 8. ds. Die heutige Wiener Zeitg. veröffentlicht: Auf Grund Allerhöchster Ermäch tigung unterm 5. ds. erhielt der österreichisch- ungarische Botschafter in Petersburg den Auf trag, an den russischen Minister des Aenßern folgende Note zu überreichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 01.12.1956
Umfang: 12
Goldmedaillen an neun Nationen Punkten; James Boyd (USA) schlägt Ro- monaldo Murauskas (Rußland) nach Punk ten. Lucas und Murauskas erhalten Bronze medaillen. Schwergewicht: Peter Rademacher (USA) schlägt Daniel Bekker (Südafrika); Abbruch in der 3. Runde; Lew Muchin (Rußland) schlägt Giacomo Bozzano (Italien) 2. Runde, K.-o. Bekker und Bozzano erhalten Bronze medaillen. Ungarn erfolgreichste Kanuten In den Kanu-Langstreckenbewerben schnitten die Ungarn mit einer Goldmedaille, zwei

und 1952 verlorene Goldmedaille diesmal wieder zu gewinnen. Kajakeiner, 10.000 m: 1. und Goldmedaille Gert Fredriksson (Schweden) 47:43.4 Minu ten; 2. und Silbermedaille Ferenc Hatlaczky (Ungarn) 47:53.3; 3. und Bronzemedaille Mi chel Scheuer (Deutschland) 48:00.0; 4. Tor- vald Stromberg (Finnland) 48:15.8; 5. Igor Pissarew (Rußland) 49:58.2. Oesterreich und Frankreich hatten ihre Nennungen zurück gezogen. K a jakzweier, 10.000 m: 1. und Goldme daille Ungarn (Uranyi-Fabian) 43:37.0 Mi nuten

; 2. und Silbermedaille Deutschland 43-40.6; 3. und Bronzemedaille Australien 43:43.2; 4. Schweden 44:06.7; 5. Rußland 45:59.3; 6. CSR 46:13.1; weiter 11. Oester reich (Schmidtberger-Salzner) 49:03.7 Minu ten. Einer-Kanadier, 10.000 m: 1. und Goldme daille Leon Rottman (Rumänien) 56:41.0 Mi nuten; 2. und Silbermedaille Janos Parti (Ungarn) 57:11.0; 3. und Bronzemedaille Ge- nadij Bucharin (Rußland) 57:14.5; 4. Jiri Vokner (CSR) 57:44.5; 5. Franz Johannsen (Deutschland) 58:50.1 Minuten. Zweier-Kanadier, 10.000

m: 1. und Gold medaille Rußland (Charin-Botjew) 54:02.4 Minuten; 2. und Silbermedaille Frankreich (Drausart-Renaud), 54:48.3; 3. und Bronze medaille Ungarn (Farkas-Hunits) 55:15.6; 4. Deutschland 55:21.1; 5. Rumänien 55-51.1; 6. Dänemark 56:54.3; weiter 8. Oesterreich 56:47.7 Minuten. Vater in dessen in einem Vorort von Sydney gelegenen Kindergarten bei der Arbeit. Ueberraschungssiegor im Pistolenschießen Der Finne Pentti Linnosvul gewann die Goldmedaille im Scheibenpistolenschießen. Sein Erfolg

im Da menflorett abgeschlossen. Acht Konkurren tinnen, darunter die Oesterreicherin Ellen Müller-Preis, waren auf der Planche. 1. und Goldmedaille Gillian Sheen (Groß britannien), 6 Siege, 1 Niederlage, nach Rittergefecht, 2. und Silbermedaille Olga Orban (Rumänien), 6, 1, nach Rittergefecht, 3. und Bronzemedaille Renee Garilhe (Frankreich), 5. 2; 7. Eilen Müller-Preis (Oesterreich), 1, 6, 25 erhaltene Treffer. An neun Nationen fielen die gestern zur Vergebung gelangenden 11 Goldmedaillen. Rußland (Zweier

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 26.02.1915
Umfang: 16
der russische Reichsrat (Duma) zusammen. Was sich da der russische Außenminister Sasonow an Lügen, - Unver schämtheiten und Verdrehungen leistete, muß geradezu verblüffen. Obwohl es aktenmäßig nach gewiesen erscheint, daß der Dreiverband schon seit Jahren gemeinsam für einen Krieg gegen unsere und die deutsche Monarchie gerüstet hat, daß Rußland bereits im Frühjahre 1914 seine asiatischen Truppen mobilisiert und ins europäische Rußland befördert hatte und daß Rußland seine Hand bei den Hetzereien

und Mordtaten der Serben gegen unsere Monarchie im Spiele hatte, erfrechte sich der - russische Außenminister in seiner Rede, zu behaupten, Rußland habe angesichts des groben An schlages Deutschlands und Oester reich-Ungarns auf die Unabhän gigkeit Belgiens und Serbiens kei nen anderen Entschluß fassen können, als den, zur Verteidigung des mißhandel st e n R e ch t e s zu schreiten. Er.behauptete, d i e Zentralmächte hätten Rußland zum Kriege herausgefordert und Frankreich, England und Japan hätten

sich dann zur Unterstützung der Russen entschlossen. Unverschämter ist von einem Minister in öffent licher Rede Wohl noch nie eine so bewußt freche Lüge in die Welt geschleudert worden. Wenn sich Rußland nur wegen der angeblich gefährdeten Unabhängigkeit Serbiens und.Bel giens zu einem Kriege gezwungen sah, wie kam es, daß Rußland bereits im F r ü h j a h r 1914 mobilisierte, da die Kriegserklärung Oesterreich- Ungarns an Serbien erst am 28. Juli 1914 erfolgte, weil Serbien die von unserer Regier rung geforderte

strotzten vor lauter fran zösischen und englischen Geschützen und Muni tion. Es ist unleugbar nachgewiesen, daß Belgien schon seit langer Zeit eine Vereinbarung mit Frankreich und England gegen Deutschland ge troffen. Tie scheinbare Neutralität Belgiens sollte den Einfall der Franzosen und Engländer in Deutschland begünstigen. Der Umstand, daß Rußland bereits im Frühjahre mobilisierte und die französisch-eng lischen Vorkehrungen in Belgien lange vor Aus bruch des Krieges beweisen klar

, daß dieser schauerliche Weltkrieg von den Dreiverbands mächten schon von langer Hand eingefädelt war. In Rußland weiß die breite Bevölkerung von diesen Lumpereien natürlich nichts und di> jenigen, die davon wissen, müssen hübsch den Mund halten, wollen sie nicht nach — S i- Blüten expediert werden. Wäre die Sache nicht so ernst, so müßte man sich totlachen, wenn der russische Außenminister sich zur Behauptung ver- steigt, Rußland habe als Verteidiger des miß handelten Rechtes eingreifen müssen. Einen Staat

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 02.08.1914
Umfang: 4
Seite 2. — Nr. 59b. Sonntag, nun abzuwarten, welcherart die Antwort auf die von Deutschland an Rußland gestellte Frage sein wird. Die Lage ist also ernst, ernster als je zuvor; trotzdem aber braucht man noch nicht das Schlimmste zu erwarten und zu befürchten, ehe nicht die Diplo matie ihre letzten Trümpfe ausgespielt hat. Die letzte Entscheidung muß nun binnen Kürze fallen. Das diplomatische Zaudern, das Rußland anstatt jeder ehrlichen, offenen Meinungsäußerung über die Auf fassung

am Petersburger Hofe beobachtet, drängt einem, und wohl mit Recht, die Ansicht auf, daß Rußland vielleicht durch seine Reserve Zeit gewinnen will, seine Truppen zu versammeln und dann Forde rungen aufzustellen, die unsere Monarchie nie und nimmer bewilligen kann, und daß Rußland dann mit seinen Armeen seinen Forderungen Nachdruck verleihen will. Ein solches hinterhältiges Vorgehen Rußlands würde den europäischen Krieg, den alle auf das Gleichgewicht und den Frieden in Europa bedachten Mächte, Oesterreich

, Deutschland und Eng land, unbedingt verhindert wissen wollen, bedeuten und Deutschland ist voll und ganz im Rechte, wenn es nachdrücklich betonte und jetzt gefordert hat, daß Rußland ehrlich und offen seine Wünsche und seine Meinung ausspreche, seine Haltung genau präzisiere. Dieses Verlangen ist in so ernster Stunde, möglicher weise am Vorabend eines furchtbaren europäischen Krieges, billig und gerecht, es ist selbstverständlich und man muß sich wundern, daß Rußland, insofern es ihm überhaupt ehrlich

um den Frieden in Europa zu tun ist, erst gemahnt und zum Schluffe noch auf gefordert werden muß, offene Farbe zu bekennen. Rußland mobilifiert. Men, 1. August. (K.-B.) In Berlin traf vom deutschen Botschafter in Petersburg gestern abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und der Flotte befohlen wurde. Darauf hat der Deutsche Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Der Kaiser über siedelte nach Berlin. Allgemeine Mobilisierung in Rußland

, die Einfahrt von Sewastopol ist nachts verboten. Es ist auffallend, daß die russische Mobili sierung in Gouvernements erfolgt, die nicht direkt an der deutschen oder an der österreichischen Grenze liegen. Rußland kann wohl aus diesen Bezirken gegen Oesterreich und Deutschland vorstoßen, doch es fragt sich, warum in diesem Falle nicht eher eine Mobilisierung in Russisch-Polen durchgeführt wird. Noch auffallender aber sind die Kriegsvorbereitungen in Sewastopol, von dort aus kann auf keinen Fall ein Vorstoß

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 22
Datum: 05.02.1910
Umfang: 22
Das Rußland von heute. Von besonderer Seite. Ganz Europa spricht jetzt über ein wichtiges diplomatisches Ereignis. Zwischen Oesterreich-Un garn und Rußland sind Verhandlungen im Zuge, welche den Zweck verfolgen, die durch die Annexi onskrise entstandenen Differenzen auszugleichen und eine Entente zwischen den beiden Neichen her» beizuführen. Diese Entente soll angeblich dazu angebahnt werden, um ein Abkommen in Sachen des Balkans herbeizuführen. Beide Reiche sollen sich dazu verpflichten

, den Status quo am Balkan aufrecht zu erhalten. Dieser Stoff ist aber etwas zu fadenscheinig, um die eigentlichen Ansichten Ruß lands nicht durchschimmern zu laffen. Nicht die Aufrechterhaltung des Status quo am Balkan ist die erste Sorge, sondern die herannahende Gefahr im fernen Osten. Darum hat auch Rußland die Initiative zur Annäherung an Oesterreich-Ungarn ergriffen, an ! dasselbe Reich, welches durch Zustandekommen ! eines Balkanbundes hat eingeengt werden sollen. ) Während eben Rußland

hat uns Rußland immer noch beweisen wollen, daß die Beziehungen zwischen Tokio und Petersburg die denkbar besten seien. Sogar vom neuen Bündnis mit Japan haben russische Offiziöse und Halboffiziöse geschrieben. Es wurde gesagt — natürlich um Oesterreich-Un garn einzuschüchtern, daß zwischen Tokio und Petersburg ein gewiffes Gegenseitigkeitsverhältnis hergestellt werden wird, das Rußland (!) auf Jahre hinaus in Ostasien den Frieden sichert (!) und ihm die Hände für eine aktive Balkanpolitik freigibt. Klio

hat es aber anders gewollt. Ruß lands Balkanpläne sind zu Wasser geworden; an statt daß Oesterreich bedrängt wird, droht nun Rußland in Bedrängnis zu geraten. Wenn uns heute Rußland die Einladung zu einer Entente oder gar zu einem Bündnisse schickt, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur deshalb eingeladen werden, weil wir zu den Gefürch teten gehören. Das Beifallklatschen der Offi ziösen zum russischen Vorschläge ist vorläufig noch etwas voreilig. Wenn wir auch auf Racconigi vergeffen haben, sollen wir uns doch daran

erin nern, wie feindselig noch bis vor kurzem die Halt ung unseres Nachbars jenseits der Weichsel war. Schrieb doch die „Nowoje Wremja", daß eine Freundschaft zwischen den beiden Verbündeten, also Oesterreich-Ungarn und Deutschland und Ruß land nur soweit gepflogen werden dürfe, daß die Verbündeten sehen, daß über ihren Häuptern ein Damoklesschwert schwebe. Rußland handelt jetzt somit mehr der Not ge horchend, als dem eigenen Triebe, wenn es uns seine freundschaftliche Rechte entgegenhält

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 19.03.1918
Umfang: 4
Der russische Frieden ratifizierte Gin Fmrkspruch. KB. Men. iS, März.. Der russische Bolkskommissär für niswärtige Angelegenheiten hat an die auswärtigen Aem- m in W i e n und Bert i n folgenden Funkspruch gerichtet: »Am 1b. März 1918 hat der außerordentliche allrussische Kongreß der Sowjets der Arbeiter». Soldaten-, Bauern- und Kofaken-Delegierken in der Stadt Moskau den Frie densvertrag, den Rußland am 2. März dieses Jahres in Bresi-Lttowfk mit den Mächten des Vierbundes geschlossen

hatte, ratifiziert.^ KB. Petersburg. 17. März. (Reuter.) Der Friedens vertrag wurde am 15. ds. um Mitternacht nach öffent licher Abstimmung ratifiziert. Der Iustizkommrssär S t e i n b e r g teilte mit, daß die sozialrevolutionäre Linke die Verantwortlichkeit ablehnte und sich das Recht vorbe hielt, die Ausführung der Friedensbedingungen mit aller Kraft zu verhindern. Die 8rieöensverträge vor dem deutschen ■ k Reichstage. R. Berlin, 18. Marz. Die F r r e d e n s v e rt r ä g e mit Rußland und Finnland find

dem Reichstage 'zugegangen. Die Regierung hat eine Denkschrift zugefügt, in der es heißt: Der Friede von Brest-Litowfk ist kein Friede der Gewalt. Er soll vielmehr den Grund legen für ein friedliches und freundschaftliches Zusammen arbeiten der beiderseitigen Völker. Er ist auch ein F r i e d e ohne Annexionen. Die Landstrecken, die Rußland aus seinem Hoheitsgebiete ausgeschaltet erklärt, sind nicht der Hoheit der Gegner unterworfen, sondern es würden die zukünftigen Staatsformen im Einvernehmen der Bevöl

kerung entschieden werden. Der Friede ist auch ein F r i ede ohne Kontribution en. Auch Öle neuen schrecklichen Opfer, die durch den Widerstand der russischen Macht Deutschland aufgenöfigt wurden, haben nicht dazu geführt, Rußland eine Kriegsentschädigung aufzuerlegen. KB. Berlin, 18. März. Äer Reichstag begann die erste Lesung des Friedensvertrages mit Ruß land und Finnland. Reichskanzler Graf Hertling skizzierte die Verhand lungen in Brest-Litowfk und erklärte, Deutschland denke nicht daran

, den berechtigten Wünschen und Bestrebungen des vom Zarismus befreiten Rußland entgegen- zutreten, sondern wünsche dem schwergeprüften Lande baldige Rückkehr zu ruhigen und geordneten Verhältnissen. Der Friedensvertrag mit Rußland enthalte keinerlei für Rußland entehrende Bedingungen. Wenn eine Reihe von Randstaaten aus dem russischen Staatsverbande ausscheidet, so.entspreche dies dem eigenen von Rußland anerkannten Willen dieser Lander, denen gegenüber wir auf dem Standpunkte stehen, daß ste sich un ter

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 14
Datum: 03.03.1955
Umfang: 14
Europa lind die Klusseu Von Dr. Anton Mörl In meinem Artikel „Zwischen Osten und We- I Literatur (Tolstoi, Dostojewski], Gogol usw.) her vor. Damals wurde vom österreichischen Minister Metternich und später vom Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm der Plan eines Drei-Kaiser- Bündnisses Österreich, Deutschland, Rußland ge plant. Das wäre ein unüberwindlicher Block zwi schen dem Westen und Osten geworden. Kaiser Franz Joseph hat nie einen Krieg gegen Rußland gewollt. Die einzige militärische

hatte wieder eine Gelegenheit verpaßt. Die Militärs drängten, um die inneren Spannungen auf ein anderes Gebiet abzulenken, zum Krieg, zum, Ersten Weltkrieg, den Rußland verlor. Es kam die Revolution wieder zu einem Zeitpunkt, da sie- nicht mehr notwendig war, denn aus der hätte sich, wie die Kerensky-Regierung Duma zeigte, sten“ (Bauernzeitung Nr. 7) habe ich den großen griechischen Geschichtsschreiber Thukydides zitiert. Ich muß es heute wieder tun, und diesmal einen Teil des Vorwortes, das er seinem Buche „Der große

Kirche besteht bis heute. Rußland ist heute trotz atheistischem Kommu nismus noch der Sitz der orthodoxen griechischen Kirche. Heute steht Rußland in der Mitte zwischen dem amerikanisch-englischen Westen und den Riesen reichen China und Indien, den Konfuzianern und den Buddhisten. Wohin wird sich Rußland end gültig wenden? Peter der Große (1672—1725), der Begründer der Großmachtstellung Rußlands, wendete sich entschieden nach Westen. Er wollte dem großen russischen Bauernlande die westliche Kultur

und die westliche Technik verschaffen; er selbst arbei tete als Zimmermann auf einer holländischen Werft, er gründete Petersburg, um dem russischen Volk den Ausgang zum Weltmeer zu verschaffen. Es gelang ihm nur teilweise. Es scheiterte, um ein treffendes Wort aus der Physik zu gebrauchen, buchstäblich an der „Trägheit der Masse“. Wieder zog es Rußland nach Westen im Sieben jährigen Krieg als Verbündeter Österreichs und Frankreichs. Bei Kunersdorf schlugen Österrei cher und Russen Friedrich II. beinahe vernich

tend, und der Krieg wäre für Österreich siegreich eusgegangen, wenn nicht Kaiserin Elisabeth von Rußland gestorben wäre und sich ihr Nachfolger Peter III. mit Friedrich II. verbündet hätte. Wieder verbündete sich Rußland unter Kaiser Alexander I. mit Österreich und trug nach schwe ren Krisen zur Niederwerfung Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig bei. Alexander war eine glänzende Erscheinung. Der knige Kontakt mit dem Westen brachte eine Hochblüte der russischen Kunst, besonders der beitslos

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